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Thema: Philatelistische Ausstellungen: Bedingungen, Ränge, praktische Tipps ?
Richard Am: 18.08.2007 22:25:57 Gelesen: 15150# 1 @  
Erfahrungen mit Ausstellungen und Werbeschauen ?

Gerade wurde im ebay Caffee ein Beitrag veröffentlicht, den ich hier widergebe:

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Meine Erlebnisse sind hier in der Region wirklich oftmals so, dass ich bei Nachfrage nach Bund/Berlin nur mitleidige Blicke und Augenrollen ernte. Und dann den Spruch "wer sammelt denn so was noch".

Der aktuelle Fall war gerade heute Nachmittag. Ein Verein hier am Ort hatte in der Presse öfter auf eine Jubiläumsveranstaltung hingewiesen und gleichzeitig fehlenden Nachwuchs beklagt. Da ich ohnehin im "Dorf" war, bin ich mal hin, um mir die angekündigte Ausstellung anzuschauen. Wie lange war ich da? Keine 5 Minuten. Es sassen einige "ältere" Herrschaften am Kaffeetisch, die Ausstellung war ein Torso und ziemlich lieblos aufgebaut. Werbung sieht für mich anders aus.

Es hatte auch keiner der Herren nötig, mich als Besucher zu begrüssen geschweige denn mich überhaupt zu beachten. Ich kam mir als Störer der Kaffeetafel vor, "wie konnte ich es wagen, da überhaupt aufzutauchen". Als Neuling hätte mich das nie im Leben angesprochen, im Gegenteil. Aber lass die "alten" mal weiterklagen, dass kein Nachwuchs kommt, das ist bei solch einer Trauerrunde auch kein Wunder. Genauso auf Tauschtagen, wenn die erste Frage immer lautet: "Haste Porto?" Sagt man nein, ist man uninteressant.

Zum Glück kennt man diese Pappnasen mittlerweile und kann einen Bogen drum machen. Die machen sich doch alles selber kaputt. Sitzen da mit gehorteten Beständen Marienkirche und Glocken und wundern sich, dass keiner mehr danach fragt. Die Krönung war letztes Jahr im Herbst, als einer Markenheftchen zu 100% Michel verkaufen wollte und sich wunderte, dass er nicht einen Kunden hatte.

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Ist das in Einzelfall oder haben Sie ähnliches erlebt ?

Oder kennen Sie aus Ihrem Ort/Verein, den Sie gerne nennen dürfen positive Erlebnisse/Beispiele ?
 
Richard Am: 19.08.2007 00:37:29 Gelesen: 15143# 2 @  
Antworten auf obigen Beitrag:


Gut, im BDPh wird noch jede Menge hervorragender Arbeit gemacht. Aber viele der möglichen Interessenten werden einfach nicht mehr erreicht, z. T. weil die Vereine vor Ort so auftreten, wie von dir beschrieben.

Insgesamt fehlt ein vernünfiges Marketingkonzept. Statt Öffnung, um (die) neue(n) Sammlerschichten zu erschließen, sind eher Isolations- und Ausgrenzungstendenzen festzustellen. Wenn schon die wenigen verbliebenen Mitglieder der Ortsverbände anfangen, nur noch bestimmte Sammelgebietsinteressen als "würdig" zuzulassen, hat diese lokale Basis bereits verloren. Da wird Käfighaltung betrieben - und in den Käfigen hockt man selbst.

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Deine Einschätzung der Pappnasen an der Basis kann ich nicht teilen. Die meinen es gut, tun was sie glauben tun zu können und kriegen von den Schnarchern an der BDPh-Spitze ja auch nur zu hören, daß die Zeiten schlecht sind. Die Vereine haben schlicht abgewirtschaftet. Von der Bundesspitze darf man aber mehr erwarten als Repräsentation. Die sind aber vom Schleimen und Kriechen fertig, wenn sie oben angekommen sind, und sie sind ab- und rundgeschliffen.

Eine Folge ist/war, daß alles was diesen Bonzen nicht in das postgesponserte und postdiktierte Philateliebild paßt, versucht wird schlechtzureden. Da gibt es die ATM-Sammler, die AFS`ler, die Privatpostsammler und viele mehr, die davon ein Lied singen können. Beim BDPh gibt es nämlich den Sammler, der Bund nach Abo sammelt und die BDPh-Kasse füllt und den Philatelisten, der AD sammelt oder England Nr.1 plattiert und das Geld wieder ausgibt. Das reicht denen. Und diese Einstellung wird nach unten durchgereicht, und wehe es wiedersetzt sich jemand und ist mit seinen Konzepten auch noch erfolgreich, dann kracht es.

Der 1. Vorsitzende aus Harsefeld, Sfr. Borchers kriegte nicht nur Druck, sondern wurde sogar in einem Artikel in der "philatelie" diskreditiert, weil er Privatposten "zu nahe stand". Solange wie der BDPh nicht offener wird und seine hierarchische Struktur aufweicht, sich nicht serviceorientierter präsentiert, wird es weiter bergab gehen.

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Als Mitglied dreier Verbände sehe ich überall das gleiche Bild - die Mitgliedszahlen nehmen ab. Wenn ich mir die Schlammschlacht ansehe, die bei der Direktwahl des APS-Vorstandes stattgefunden hat, das war ganz tolle Philatelie-Werbung. Das die Sammelrealität anders aussieht, als in den Hochglanzprospekten der Post, sollte jedem klar sein.

Bevor aber jetzt die Zeigefinger ausgepackt werden, warum schreibt keiner von Euch einen Artikel über die Privatpost für die "philatelie"? M.E. ist das ein unglaublich spannendes Kapitel - und wegen der Unauffälligkeit der Belege ein oft übersehenes.

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Auf den Privatpost-Verriss in der "Philatelie" hatte ich eine Replik geschrieben, die sich weniger mit der Privatpost, sondern mehr mit der haarsträubenden Argumentationslinie befasste, die keine Bereitschaft zu einer auch nur halbwegs sachlichen Auseinandersetzung erkennen lies. Eine Reaktion darauf habe ich bislang nicht erhalten, eigentlich auch keine erwartet.

Wenn man den Philatelie-Artikel liest, wird die verbandspolitische Linie sehr deutlich: kein Thema für den BDPh, allenfalls für die Heimatsammler in den Ortsverbänden, aber mit deutlichem Warnhinweis. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein konträr gelagerter Beitrag eine Chance bei Herausgeber und Redaktion bekäme. Weshalb sich also die Mühe machen? Ansonsten kann ich dir nur zustimmen. Die Privatpostdienste sind zurzeit das Spannendste, was die moderne deutsche Philatelie zu bieten hat.
 
AfriKiwi Am: 19.08.2007 04:01:06 Gelesen: 15141# 3 @  
Viel kann über dieses Thema debattiert werden.

Meine Ansicht nach werden Internationale Shows gut unterstützt, in Gegensatz dazu werden die Ausstellungen am Orte vernachlässigt wegen der kleineren Auswahl.

Ich finde es kommt drauf an welcher Lokalteil Briefmarken sammelt, bei Orte oder Städte. Nur wo viele Verkäufer Ihre Waren Anbieten lockt es Sammler. Es ist sicher überall auf der Welt so.

Hier in NZ fahren so 5 Händler noch über 200 km zu eine Ortsausstellung mit Verkaufstag 09:00 bis 16:00 wobei es schon bei 14:00 nicht mehr viel passiert von einen Handel zu sprechen. Sie sagen immer sie haben Stammkunden, ich wünsche Ihnen viel Glück.

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"Die Privatpostdienste sind zurzeit das Spannendste, was die moderne deutsche Philatelie zu bieten hat."

Pete's Post war das Spannendste als Privatpostdienste was NZ seit 1 April 1998 zulas. Mit Google wird es gleich deutlich daß Produkte für die noch bestehende Schneckenpost rein geschäftlich Profit orientiert ist.

Was verschiedene Deutschland Privatpostdienste anbieten, wird mehr in der Linie sein von vorhergehende Überlebenstraining.

Ich wage zu spekulieren daß bei jedem PP-Dienst, mehrfachen 'Philatelieprodukte' angeboten wird.

Mit einer nur keine Anzahl von Privatpostdiensten und den Massen Ausgaben, wird es wohl spannend sein wo überhaupt Philatelie drankommt.
 
- Am: 19.08.2007 11:24:41 Gelesen: 15136# 4 @  
@ Richard Ebert [#10]

Ähnlich negative Erfahrungen habe ich in einem örtlichen Verein auch gemacht.

Aber, und hier beißt sich die Katze in den Schwanz, ich hätte ja auch sagen können, ich gehe in den Verein, werde aktiv und versuche etwas zu ändern.
Das habe ich nicht gemacht, sondern wurschtle weiterhin als Einzelkämpfer vor mich hin.
 
AfriKiwi Am: 19.08.2007 12:05:44 Gelesen: 15133# 5 @  
@ italiker [#4]

Als 'Neuling' von einem noch 'entwickelendes Land' wo die meisten, so wie in Deutschland, deutsches Material sammeln, ist Neuseeland hoch auf der Sammelliste, dann kommt Britische Gebiete und dann . . .

Da konnte ich mich auch noch durchwurschteln für ein Jahr, aber weiß bis heute nicht (nach öfters Fragen) wieviel Mitglieder im Club überhaupt waren !!?

Manches wird einfach nicht verraten vom Vorstand, und Fragen so weggewiesen sodaß ich wohl keine Geheimnisse erfahre - für so etwas finde ich halt keine Zeit. War halt nicht offen genug für mein Sinn. Etwas mehr intelligentes vorzuschlagen war Hoffnungslos. In SA war ich auch Mitglied im Vorstand und beteiligt by International Shows aber neue Ideen bleiben hier leider Fremd.

Erich
 
Polen-Anton Am: 21.12.2009 19:18:39 Gelesen: 14652# 6 @  
Ich bin schon seit vielen Jahren im Namen meines Vereins auf nationalen Ausstellungen in den Niederlanden vertreten. Da sieht man, dass das Interesse für die Sammlungen in der Regel ziemlich klein ist. Aber inzwischen habe ich auch Erfahrungen als Aussteller gesammelt. Und da zeigt sich, dass es sehr gut ist, bei der Sammlung anwesend zu sein und Interessenten etwas zu erzählen.

Auf der nationalen Ausstellung 2007 war ein Philatelist so begeistert über meine Sammlung 'Post in Polen während des 2. Weltkriegs', dass er gleich Mitglied unseres Vereins geworden ist. Diese Sammlung hing später im Eisenbahnmuseum in Utrecht in der Propagandaklasse. Nie habe ich so vielen Menschen etwas über meine Sammlung erzählen können! Diese Sammlung hing auch in Prag; da konnte ich selber nicht anwesend sein. Wahrscheinlich hängt sie im September 2010 in Frankfurt/Oder. Ich hoffe, dass ich dann dabei sein kann.

Und im Oktober 2009 habe ich auf der Postex in Apeldoorn zum ersten Mal die Sammlung 'Post in Polen 1924 - 1939 : von der Währungsreform bis zum 2. Weltkrieg' gezeigt. Damit habe ich einen Lettlandsammler angeregt, ein Exponat über in etwa diesebe Periode zu machen.

Andererseits habe ich mich vor einigen Jahren mal für eine Ausstellung in meinem (kleinen) Geburtsort angemeldet. Aber da gab es so wenig Interesse, dass die Veranstaltung überhaupt nicht stattgefunden hat.

Polen-Anton
 
Henry Am: 21.12.2009 20:08:59 Gelesen: 14640# 7 @  
Ich frage mich, ob die Erwartungen den Realitäten entsprechen. Auf großen Ausstellungen sind die Themen der Sammlungen so weit gestreut, dass man nicht erwarten kann, dass jeder Besucher jede ausgestellte Sammlung bewundert. Und da kann dann durchaus der Eindruck entstehen, dass kein Interesse besteht, weil die Verteilung eben sehr hoch ist. Genau studieren wird nur der die Sammlung, der an diesem Thema interessiert ist. Anziehungspunkt für Mehrheiten sind eben nur die ganz großen Spezialitäten mit Sagenrang. Obama ist beispielsweise einfach ein größerer Magnet als der Präsident von Frankreich.

Ein kleiner Verein wird auch nicht die finanzielle Kraft haben, seine Ausstellung so zu präsentieren wie ein Großverein. Das wird sich schon an der Werbung bemerkbar machen, obwohl die Qualität der Ausstellungssammlungen durchaus gleich sein kann. Aber auch die Betreuung wird aufgrund des verfügbaren Personalkaders sehr ungleich ausfallen. Deshalb den kleinen Verein abzuqualifizieren, würde hier auch zu kurz greifen.

Wichtig scheint mir der Hinweis zu sein, wie man sich um Besucher beim Eintritt annimmt und Informationshilfe bietet. Dass Aussteller ihre Sammlungen erläutern, finde ich ebenso richtig wie auch das Angebot von Info-Stellen, bei dem allerdings kompetente Leute eingesetzt werden müssen. Und Besucher müssen mit ihrer Art des Sammelns ernst genommen werden, auch wenn es nicht dem herkömmlichen Ansatz entspricht.

Mein Verein wird am 05. und 06.01.10 in Trochtelfingen eine Rang 3-Ausstellung durchführen. Wir sind ein relativ kleiner Verein mit beschränkten Möglichkeiten. Die Vereinsmitglieder setzen sich mit viel Engagement ein und es sind gute Objekte angemeldet. Ob das den angestrebten Erfolg sicherstellt, wird man am 06.01. beim Vergleich mit dem an diesem Tag eingeschlossenen Großtauschtag sehen.

Sollte ein Philaseiten-Mitglied einen Besuch planen, darf es danach gerne eine Kritik hier einstellen. Man darf mich auch gerne persönlich ansprechen. Man muss nur nach mir fragen, da ich keinen festen Einsatzort habe.

Henry
 
Rainer HH Am: 21.12.2009 20:27:39 Gelesen: 14640# 8 @  
Dieses ist aber ganz gewiss kein aktuelles Problem!

Lang ist es her, als Jugendlicher hatte ich mit 12 oder 13 Jahren das erste Mal an einer Wettbewerbsausstellung teilgenommen (ca. 1970).

Titel der Sammlung "Unfallverhütung Berlin"

Bewertung: "Beteiligungsurkunde"

Ich hatte es gewagt, in der Ausstellung neben den schon (zu dieser Zeit) verpönten Druckerzeichen auch Verpackungsmaterial, also Blisterdeckel, Rollenbanderolen und Stangendeckel zu zeigen!

Mich hat es damals allerdings nur angespornt, und den Dauerserien bin ich treu geblieben.

So kann eine eigentlich schlechte Erfahrung durchaus auch positive Nebenwirkungen haben.

Gruß Rainer
 
Georgius Am: 22.12.2009 22:52:51 Gelesen: 14608# 9 @  
@ Richard [#10]

Hallo Richard,

volle Zustimmung von mir.

Es hatte auch keiner der Herren nötig, mich als Besucher zu begrüssen geschweige denn mich überhaupt zu beachten. Ich kam mir als Störer der Kaffeetafel vor, "wie konnte ich es wagen, da überhaupt aufzutauchen"

Im vergangenen Jahr erging es mir ähnlich, als ich mit einer Tasche voller Tauschmaterial zu einer solchen Veranstaltung in meiner Wohnnähe ging. Ich hatte mich innerlich sogar dazu durchgerungen, evtl. meinen Direktmitgliedsstatus in eine Vereinsmitgliedschaft zu verändern. Aber die Mißachtung, die mir vom Vorstandstisch entgegen schlug, zog mich nun wirklich nicht an.

Der Höhepunkt wurde damit erreicht, daß man mir eine Spendenliste vor die Nase hielt, ohne mich als Gast überhaupt nur zur Kenntnis zu nehmen. Völlig unbefriedigt ging ich danach und bleibe seither weiter nur Direktmitglied im Verband. Warum eigentlich noch - darüber mache ich mir schon Gedanken.

Viele Grüße
Dietrich
 
Harald Zierock Am: 19.03.2010 13:27:16 Gelesen: 14501# 10 @  
Philatelistische Ausstellungen

Hallo,

Wer könnte ausführlich über dieses Thema Berichten?

Was sind die Bedingungen? Was bedeuten die verschiedenen Ränge? Wie geht man vor, usw.

Wäre das nicht ein kluges und interessantes Thema?

Harald
 
Polen-Anton Am: 21.03.2010 20:19:14 Gelesen: 14457# 11 @  
Was ich als Aussteller sagen kann:

Man kann in Rang 3 anfangen. Dort bekommt man höchstens 75 Punkte. Wer 65 Punkte bekommen hat, darf in Rang 2 ausstellen; dort kann man 80 Punkte bekommen. Wer 70 Punkte erhalten hat, darf in Rang 1 ausstellen. Dort kann man 90 Punkte bekommen. Wenn das Exponat mit 75 Punkten bewertet wird, darf man an internationalen Ausstellungen teilnehmen. Dort ist die höchste Punktzahl 95.

Die Sammlung wird immer von zwei Juroren beurteilt. Man bekommt immer eine Übersicht der zuerkannten Punkte und man kann auch mit der Jury über das Exponat sprechen.

Auf der Internetseite des Landesverbandes etwa http://www.bdph.de oder http://www.knbf.nl kann man nähere Auskunft finden.

Empfehlenswert:

Vorher einen deutlichen Plan machen.

Plan und Titelseite dürfen höchstens zwei Blatt ausmachen.

Deutlich für eine Kategorie entscheiden. Postgeschichte und traditionelle Philatelie dar man nicht mischen, also nicht die Marken einer Ausgabe (ausführlich) zeigen und dann eine Vielzahl Briefe mit interessanten Frankaturen und exotischen Bestimmungen in einer Sammlung.

Soviel fürs Erste.

Mit freundlichem Sammlergruss,

Polen-Anton
 
Lars Boettger Am: 21.03.2010 21:02:18 Gelesen: 14446# 12 @  
Wer Ausstellen möchte, der sollte einen Blick auf http://www.bdph.de riskieren. Dort werden zum einen z.T. hochprämierte Sammlungen vorgestellt: http://www.bdph.de/index.php?id=469 - zum anderen kann man sich über das Ausstellungswesen im Allgemeinen: http://www.bdph.de/index.php?id=220 bzw. über die Ausstellungsordnung im besonderen informieren: http://www.bdph.de/index.php?id=222

Auf http://www.stampsx.com/forum läuft eine sehr interessante Diskussion zu dem Thema. Da wird Pro und Contra kontrovers und, so meine ich wenigstens, informativ diskutiert: http://stampsx.com/forum/topic.php?id=1599 - wer Tipps von einem Gewinner des goldenen Posthorns haben will, der ist dort am richtigen Platz.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
bayern klassisch Am: 21.03.2010 21:03:21 Gelesen: 14446# 13 @  
Hallo Polen-Anton,

Was ich als Aussteller sagen kann:
Man kann in Rang 3 anfangen. Dort bekommt man höchstens 75 Punkte. Wer 65 Punkte bekommen hat, darf in Rang 2 ausstellen; dort kann man 80 Punkte bekommen. Wer 70 Punkte erhalten hat, darf in Rang 1 ausstellen. Dort kann man 90 Punkte bekommen. Wenn das Exponat mit 75 Punkten bewertet wird, darf man an internationalen Ausstellungen teilnehmen. Dort ist die höchste Punktzahl 95.
Die Sammlung wird immer von zwei Juroren beurteilt. Man bekommt immer eine Übersicht der zuerkannten Punkte und man kann auch mit dem Jury über das Exponat sprechen.
Auf der Internetseite des Landesverbandes etwa http://www.bdph.de oder http://www.knbf.nl kann man nähere Auskunft finden.


Ich stelle seit über 13 Jahren aus, kann aber vieles von dem nicht bestätigen.

Man kann nicht im Rang 3 anfangen, sondern man muss im Wettbewerb im Rang 3 anfangen.

Dort bekommt man auch nicht höchstens 75 Punkte, sondern soviel, wie einem die Juroren zubilligen. Ich habe mehrere Ausstellungssammlungen und auch schon 85 Punkte bei meiner ersten Rang 3 Ausstellung bekommen. Ab 75 Punkten bekommt man aber eine Goldmedaille.

Ab 70 Punkten im Rang 3, was eine Vermail Medaille nach sich zieht, ist es gestattet, sich bei einer höheren Rang 2 Ausstellung zu bewerben.

Im Rang 2 erhält man Gold ab 80 Punkten, Vermail ab 75 Punkten. Ab Vermail darf man seine Sammlung im Rang 1 ausstellen.

Dort benötigt man für eine Goldmedaille 85 Punkte, für Groß - Gold 90 Punkte. Für Vermail braucht man 80 Punkte.

Wenn eine Sammlung knapp an der Punktzahl zu einer besseren Medaille scheitert, oder wenn das Exponat besonders positiv auffällt, kann man auch einen Ehrenpreis erhalten.

Am letzten Tag der Ausstellung werden die Bewertungen an den Rahmen angebracht, so dass man ersehen kann, wie die Sammlungen eingeschätzt wurden.

Das Jurygespräch zwischen Aussteller und Juror(en) ist fakultativ, sollte aber prinzipiell wahrgenommen werden.

Ehe man ausstellt, sollte man sich aber mit seinem Material einem guten, bewährten Aussteller anvertrauen, der einen gut beraten sollte, so dass man Anfängerfehler möglichst komplett vermeidet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
nagel.d Am: 17.04.2010 21:30:38 Gelesen: 14328# 14 @  
Wo findet man im Vorfeld Termine ?

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß für Termine die in der Fachpresse veröffentlicht werden meist schon der Anmeldeschluß knapp danach oder schon vorbei ist.
 
Jürgen Witkowski Am: 17.04.2010 23:13:15 Gelesen: 14316# 15 @  
@ nagel.d [#14]

Deine Erfahrung kann ich nicht ganz nachvollziehen. In der "philatelie", die jeder dem BDPh angeschlossene Sammler erhält, sind in der aktuellen Ausgabe 394 vom April 2010 die Termine bis Mai 2011 enthalten. Das sollte durchaus für eine rechtzeitige Anmeldung genügen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
bayern klassisch Am: 18.04.2010 08:33:43 Gelesen: 14300# 16 @  
Hallo nagel.d,

auf der homepage des BDPh (http://www.bdph.de) findest du unter dem Menü "Termine" alles notwendige. Einfach durchsuchen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Lars Boettger Am: 19.04.2010 14:42:27 Gelesen: 14255# 17 @  
@ bayern klassisch [#13]

Kleine Ergänzung zu Deinem Beitrag: Ich hatte in Antwerpen das Glück, einige Sammlungen von einem Experten erklärt zu bekommen. Nach meinem Verständnis und meinen eigenen Erfahrungen muss man sich mittlerweile auch bei der Präsentation enorm viel Mühe geben. Ich bin mit der Kamera durch die Ausstellung gelaufen und habe Blätter fotografiert, die mir positiv aufgefallen sind. Das kann ich jedem Aussteller raten. Eine lieblose Präsentation wird mittlerweile gnadenlos abgestraft.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
doktorstamp Am: 20.04.2010 08:14:56 Gelesen: 14230# 18 @  
Womit einige Anfänger durchfallen beim Ausstellen.

Marken und Belegen auf einem Blatt

Ganzsachen und Ganzsachenausschnitte

Im Prinzip sollte obiges nicht vorkommen, aber, ein Aber gibts immer, sollte eine Marke oder ein GSA einen sehr seltenenStempel aufweisen können sie in das Exponat, und hier kommt das Aber, für den sehr seltenen Stempel wird man Punkte erhalten, daß aber diese nicht auf ganzem liegen, können eventuell Punkte abgezogen werden.

Marken gebraucht und ungebraucht auf dem selben Blatt

Entweder oder; es sei denn gewisse Werte sind nur ** oder gebraucht zugänglich: Trinidad leistet hier ein Beispiel wo sämtliche Marken zusammen gruppiert sind, wobei einige nie amtlich verausgabt waren, waren aber amtlich gedruckt.

Beschriftung des Exponats per Hand, eigentlich sofern die Rechtsschreibung stimmt sollten keine Punkte abgezogen werden, ist aber sehr subjektiv, und kein Juror wird es zugeben Punkte aus diesem Grunde abgezogen zu haben. Er wird sich einen anderen Anlaß aussuchen.

Rechtschreibung; achte haargenau darauf. In englisch sagt man "KISS", Keep It Simple Stupid!

Bestimmung von Marken und Belegen. In den Gebieten wo die Fälschungsgefahr relativ groß ist, laß die Sachen prüfen und verweise auf die Prüfung. Wer selbst bestimmt (sich selbst anlügt) fällt hier besonders stark durch.

Der Juror mag sich in einem Gebiet nicht so gut auskennen, er kann aber einen ihm bekannten Experten zu Rate ziehen.

Wie Lars oben schrieb Präsentation, oder der erste Eindruck, wie oft haben gute Exponate hier gelitten, gescheitert wäre vielleicht zu stark ein Wort.

Juroren, die vielleicht hier lesen mögen diese Worte beherzigen "Be fair, be consistent".

Alles andere kommt der Reihe nach.

mfG

Nigel
 
Polen-Anton Am: 20.04.2010 20:00:17 Gelesen: 14210# 19 @  
@ bayern klassisch [#13]

Vielen Dank für die Ergänzungen.

In jedem Fall ist es noch wichtig, sich vorher Gedanken über den Plan und die Blattzahl zu machen. Man soll sich den Gegenstand nicht zu weit fassen, weil dann die Gefahr besteht, dass bestimmte Teile ein 'Übergewicht' bekommen. Das habe ich etwa bei einer Sammlung 'Polen 1815 - 1946' gesehen. Ich selbst wollte mal die Periode 1918 bis 1924 zeigen, aber da zeigte sich, dass ich den Schlusstrich zwei Jahre früher ziehen musste. 'Post in Polen 1924 - 1939' geht gut. 'Post in Polen während des Zweiten Weltkriegs' ebenfalls.

Ein Jurygespräch ist wohl fakultativ, aber ich kann es empfehlen.

Es wurde hier gesagt, dass die Juroren konsequent sein sollen. Ist wahr. Manche Juroren kennen sich in den Regeln nicht richtig aus. Ich habe allerdings nur gute Erfahrungen gemacht.

Polen-Anton
 
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