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Thema: Postämter und Postamts-Geschichten
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Carolina Pegleg Am: 09.07.2009 19:09:38 Gelesen: 25055# 1 @  
Ich beginne hier einmal ein neues Thema, was ein bisschen Philatelie ist und ein bisschen ausserhalb der Philatelie: Postämter und Postamts-Geschichten. Dies lässt jedem sehr viel Raum historisch oder aktuell (s)eine Postamtsgeschichte zu teilen.

Wir hatten vor zwei Wochen ein Familientreffen in Panama, Iowa, von wo der deutsch-amerikanische Teil der Familie meiner Frau stammt. Die Stadt feierte ihre 125stes Stadt-Jubiläum. Da aus dem Anlass sowieso die halbe Familie nach dort gereist ist, konnte man es gut mit einem Familientreffen verbinden. Es ist eine typische Kleinstadt des Mittleren Westens etwa 1 Stunde entfernt von Omaha, Nebraska. Die Stadt hat etwa 230 Einwohner; der Landkreis, Shelby County, hat etwa 600 Quadratmeilen und vielleicht 13.000 Einwohner. Zum Vergleich, das Saarland hat etwa 1000 Quadratmeilen. Es ist im amerikanischen "Heartland" und man fährt dort stundenlang durch Maisfelder für die (umstrittene) Ethanol-Produktion.

Hier zeige ich ein Bild des Postamtes dieses Ortes, das typisch ist für tausende gleichartige amerikanische Postämter in "Fertigbauweise."



Dies sind 1-Personen Postämter. Ein Postamt gab es in Panama schon seit 1882, also etwas vor der offiziellen Stadtgründung ("Incorporation"). Der Föderalismus ist in den USA ausgeprägter als in Deutschland. Im Alltag hat man sehr wenig Kontakt mit der Bundesverwaltung. In Deutschland werden viele Bundessachen von den Gemeinden im Auftrag erledigt. Hier ist das nicht so. Es gibt in grösseren Städten ein Sozialversicherungsgebäude, ggf. bei noch grösseren Städten die Bundespolizei und die Bundessteuerbehörde, aber Reisepässe beantragen, die Rentenschecks einlösen, Formulare für die Registrierung zur Wehrpflicht erhält/erledigt man hier auf dem Postamt. Zwar wurden auch hier viele Postämter geschlossen und rationalisiert, aber es geht eben nicht nur darum Briefmarken zu kaufen. Im "kleinen" Shelby County gibt es daher auch heute rund 10 Postämter, die stets nur wenige Einwohner versorgen, aber die Entfernungen sind eben recht gross.

Dies stellt den Stempelsammler vor grosse Probleme. Die ohnehin schon beträchtliche Herausforderung einer Stempelsammlung dieser Kleinpostämter wird heute durch die überwiegend zentralisierte Postbearbeitung in Briefzentren noch verschlimmert. Einen Ortsstempel findet man kaum noch, da alle Post eben zentral behandelt wird. Z. B. hatten wir in Greenville noch vor einiger Zeit beim Postamt getrennte Briefkästen für Orts- und Fernpost. Dies gibt es nun nicht mehr und selbst die Ortspost wird nicht mehr lokal bearbeitet, sondern wird abends zum Briefzentrum nach Rocky Mount gefahren und kommt in der Nacht oder am (sehr) frühen Morgen von dort zur Auslieferung zurück.
 
HEFO58 Am: 09.07.2009 21:54:08 Gelesen: 25034# 2 @  
@ Carolina Pegleg [#1]

Hallo

Geschichten über ein Postamt habe ich zwar keine zu erzählen, aber ich habe vor kurzem einen alten Beleg der USA bekommen, der zum Thema passt, wenn man der handschriftlichen Notiz vertrauen kann.

Gruß
Helmut


 
Carolina Pegleg Am: 09.07.2009 23:29:01 Gelesen: 25021# 3 @  
@ HEFO58 [#2]

Hallo Helmut,

bei Deinem enormen Fundus von Belegen, bin ich nicht überrascht, dass Du auch was beitragen kannst. Ich möchte da jedem empfehlen, falls noch nicht geschehen, sich HEFOs online Sammlung einmal anzuschauen. Toll! Detaillierte Links siehe #8 in http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=887 .

Es handelt sich hier offenbar um einen philatelistischen Erinnerungsbeleg zum Umzug in ein neues Postamtsgebäude, und zwar, Google sei Dank, wahrscheinlich dieses hier:



Das Postamt in Hamburg, NY (Nähe Buffalo, NY, Niagara Fälle) residiert heute allerdings nun hier:



Auch dies ist eine "Standardarchitektur" der USPS. Neu errichtete Postämter in Mittelstädte sehen heute ziemlich alle genau so aus.

Edit: Ich lese gerade der Legende nach, soll in der Stadt im Jahre 1885 der Hamburger erfunden worden sein - wer hätte das gedacht. Philatelie bildet doch.
 

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