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Thema: (?) (1) Ghetto Litzmannstadt
dietbeck Am: 21.07.2021 05:45:46 Gelesen: 1321# 1 @  
Kann mir eventuell jemand sagen, was es mit den gestempelten und handschriftlichen Zusätzen auf ich hat.

1. Die aufgebrachte Nummer "319" auf einem Beleg, der aus dem Ghetto in das Deutsche Reich/besetzte Gebiet gehen sollte. Der Beleg wurde, wie so viele nicht befördert. Ist ds eine laufende Nummer, die von der jüdischen oder deutschen Ghettoverwaltung (oder der Gestapo) aufgebracht wurde ? Wenn ja, was ist das für eine Nummer ?

2. Was hat es mit den handschriflrichen "J1" und "1384" auf sich, auf einer Postkarte die in das Ghetto ging. Gerichtet war diese an die deutsche Ghettoverwaltung mit der Bitte über den "Ältesten der Juden" den Eingang einer Geldsendung für einen Ghettoinsassen zu bestätigen. "30.3.42" passt gut zum Eingangsstempel der deutschen Postverwaltung vom 26.4.42. Wurden die handschriftlichen Bemerkungen von Seiten der jüdischen Ghettoverwaltung aufgebracht ?


 
sentawau Am: 03.07.2025 22:41:02 Gelesen: 235# 2 @  


Ghetto Litzmannstadt

Das Ghetto L. erhielt seinen Namen erst seit 1940, umbenannt wurde die polnische Stadt Lodz. Die Stadt hatte seit alters einen hohen jüdischen Bevölkerungsanteil. Mit dem neuen Namen wurde der General Karl Litzmann geehrt.

Karl Litzmann war im 1. Weltkrieg als General an der Ostfront erfolgreich. Nach 1918 trat er zunächst den republikfeindlichen Deutschnationalen und dann der Hitlerpartei bei. Für sie hat er auch in Südamerika erfolgreich missioniert, war von Göring zum Preußischen Staatsrat gemacht und 1936 als Alterspräsident des Reichstags verstorben.

1942 erschienen ihm und dem Ghetto zu Ehren zwei Postkarten des Deutschen Reiches mit „privaten“ Zudrucken und Sonderstempel, von denen ich eine Karte abbilden kann. Ob sie tatsächlich von der Post befördert wurde, möchte ich bezweifeln. Außerdem zeige ich einen an den Preußischen Staatsrat adressierten Brief von 1934 aus Argentinien. Er wurde üblicherweise per Katapultflug (Haberer 323) der Lufthansa befördert. Absenderin war seine Tochter. In Argentinien hielt sich der Hitlerkult weit über 1945 hinaus; das Land wurde zur Endstation der sogenannten Rattenlinie (dazu die Wikipedia). Der letzte Kommandant des Ghetto, ein Polizeioffizier, brachte es nach 1949 noch bis zum höheren Ministerialbeamten. Sein Vorgänger wurde in Polen gehängt.

Literatur zu allen Einzelheiten: Wikipedia.
 
sentawau Am: 04.07.2025 17:26:27 Gelesen: 158# 3 @  


Ich muss dieses Bild nachtragen.
 
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