Thema: Bund: Die fünfziger Jahre - Erfahrungsaustausch zum Sammeln in dieser Zeit
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filunski Am: 10.09.2021 13:45:05 Gelesen: 3855# 4 @  
@ Bendix Gruenlich [#1]

Hallo "Bendix",

könnte ein interessantes Thema werden, auf den "Stolperstrick" (Alter) wurde ja schon hingewiesen.

Ich selbst bin auch nur ein paar Jahre älter als du und erinnere mich dazu aber an eine mir bis heute in Erinnerung gebliebene Begebenheit aus meiner Kindheit.

Mit dem Sammeln fing ich an (besser wurde ich angefangen ;-)) als ich gerade in die Schule kam, das war 1964. Als Anfang bekam ich ein Abo (Bund + Berlin postfrisch, gestempelt konnte man ja aus dem Bedarf und durch Tausch bekommen). Das Abo begann natürlich 1964, aber ich bekam dann auch gleich ein Vordruckalbum zurück bis Beginn BRD dazu. Die Seiten von 1964 an zurück gehend zu füllen klappte mit Unterstützung (Oma + Opa), manchmal auch Tausch und durch mühsam über Taschengeld und Kleinjobs erspartes Geld durch Zukauf, ganz gut bis Mitte der 50er Jahre. Viele Werte davor (die Wohlfahrtsmarken, insbesondere die "Blauen", ganz zu schweigen von den Posthörnern etc.) blieben ein unerschwinglicher philatelistischer Traum. Die waren damals, gefühlt und erlebt noch viel, viel teurer als heute. Ob der Michel, bzw. die damaligen Preisnotierungen, auch zu jener Zeit schon solch ein "Märchenbuch" waren wie heute, weiß ich nicht. Zumindest hatte die Philatelie auch in der Gesellschaft einen viel höheren, bzw. überhaupt einen Stellenwert.

Dann nahm mich eines Abends, ich war vielleicht so 7 oder 8 Jahre alt, mein Vater mit zu einem Freund. Der war Rektor an einer, damals hieß das noch Volksschule, seine Frau war auch Lehrerin und die beiden waren kinderlos und lebten in einem wie ich mich erinnere recht luxuriösen Bungalow. Wir waren eingeladen, weil mein Vater ihm von meiner Begeisterung für Briefmarken erzählt hatte. Dazu wurde ich dann auch gleich von ihm befragt und dann präsentierte er mir seine "Sammlung". Der Begriff Sammlung ist leicht untertrieben und für meine damaligen Vorstellungen eröffnete sich eine neue Welt vor mir. Ich, der ich damals noch davon geträumt hatte vielleicht mal einen höheren postfrischen Posthornwert oder vielleicht eine Lübecker Marienkirche, von den blauen "Helfern der Menschheit" ganz zu schweigen, zu bekommen hoffte, bekam einen philatelistischen Schatz präsentiert, dessen damaliger Anblick noch bis heute in meinem Gedächtnis blieb.

Der Herr Lehrer hatte Bund postfrisch (**) vom ersten Tag bis zum damaligen Datum (ca. 1965/66) komplett. Aber nicht als Einzelmarken im Vordruckalbum, auch nicht als Eckrandstücke oder gar Viererblocks (man stelle sich nur mal einen postfrischen Posthornsatz in Viererblocks vom Eck vor!) ;-), nein, er hatte diese Sammlung in kompletten Schalterbögen (100er Bögen), auch die Posthörner (jeder Wert im kompletten 100er Bogen). Er holte sie aus einem Safe und ich muss damals wohl vor Ehrfurcht verstummt sein. Solch eine Sammlung habe ich danach nie mehr gesehen.

Alleine der nominale Anschaffungspreis dafür war auch damals und vorher zu den Ausgabetagen, schon ein kleines Vermögen und nur ganz wenige Sammler dürften soviel Geld dafür über gehabt haben. Zum Abschied, wohl weil er auch über meine Ehrfurcht vor dieser Sammlung, etwas gerührt war, schenkte er mir für mein Vordruckalbum, drei postfrische Marken die er "über" hatte, es waren die Mi.Nr. 113 bis 115. Auch diese waren damals für mich jenseits aller Sehnsüchte und obwohl ich mich vom postfrisch Sammeln schon seit Jahrzehnten verabschiedet habe, nehmen diese drei Marken bis heute noch einen Ehrenplatz in meiner Sammlung ein. ;-)

Damit will ich es jetzt auch gut sein lassen, bin nicht sicher, ob du diese Art eigener, erlebter Wahrnehmung, hier lesen möchtest, aber vielleicht passt es ja. ;-)

Viele Grüße und weiterhin allen viel Freude an unserem schönen Hobby,
Peter
 
rosteins69 Am: 10.09.2021 14:57:24 Gelesen: 3829# 5 @  
@ filunski [#4]

Tolle Geschichte. Danke fürs erzählen.
 
opti53 Am: 10.09.2021 16:02:51 Gelesen: 3795# 6 @  
Hallo,

um auf die ursprünglich gestellten Fragen zurückzukommen, kann ich über meine ersten Erlebnisse als Postkunde in den frühen 1960er-Jahren im Westen berichten, wo es natürlich keine künstliche Verknappung beim Kauf von Briefmarken gab. Mein Problem war eher, dass ich als Schulkind mit sehr begrenztem Taschengeld mir überlegen musste, ob ich für 50 Pfennig eine kleine Tafel Schokolade aus dem Automaten haben wollte, oder doch lieber eine oder mehrere Briefmarken für meine bescheidene Sammlung.

Natürlich waren die Postämter unterschiedlich gut sortiert, aber Dauerserienmarken gab es immer in allen Wertstufen. Einige Marken der ersten Heuss-Serie gab es auch noch (natürlich nicht die 50er, die war längst durch Heuss-2 ersetzt). Viel wichtiger (und mit weniger Verzicht auf Schokolade verbunden) war das Sammeln gestempelter Marken. Und da kam auf den Briefen an meine Eltern schon einiges an. Nur dumm, dass ich es mir mit meinem Bruder teilen musste.

Viele Grüße

Thomas
 
achim11-76 Am: 10.09.2021 17:58:52 Gelesen: 3767# 7 @  
Ich habe zwar erst später angefangen zu sammeln, ich glaube so ab Anfang der 90er Jahre oder späte 80er, aber die frühen 50er Jahre und auch die Besatzungszeit von 1945 -1949 üben immer noch eine magische Anziehungskraft auf mich aus.

In dieser Zeit waren die frühen Ausgaben unerschwinglich wenn man mit 5 Mark Taschengeld auskommen wollte. Umso mehr freue ich mich heutzutage, wenn man für einen niedrigen dreistelligen Betrag diese Anfangsjahre bekommen kann. Gerade wenn man Teil oder Restsammlungen aufkauft, sind immer mal gefalzte postfrische Marken dabei.

Bei den frühen 50er Jahren finde ich das auch nicht schlimm, damals wurde halt so gesammelt. Aber der Preisverfall ist schon enorm. Grade beim Posthornsatz habe ich mich für gefalzte der höheren Werte entschieden, da die halt einfach billig zu bekommen sind und man die Marken mit der Vorderseite im Einsteckbuch hat. Und auch mit dem Hintergedanken, das die Preise in den nächsten 10-20 Jahren noch weiter in den Keller gehen werden.

Als ich ein Jugendlicher war, hat der postfrische Heuss 1 Satz etwa 1000 Mark im Katalog gestanden und wenn man einen haben wollte musste man schon 350-400 Mark hinlegen.

Heute bekommt man den schon für 40-50 Euro bei Ebay Kleinanzeigen. Und ich denke mal, dem Posthornsatz wird dieses Schicksal auch nicht verwehrt bleiben - warten wir halt einfach mal ab, was passiert.

Ich habe mich letztens gerade mit jemand unterhalten, der die Sammlung von seinem Vater auflöst. Bund ab Anfang 10x ** bis etwa in die 70er Jahre rein.
Händler haben ihm da 3-5 % Michel geboten, beim Posthornsatz (geprüft) sind das gerade mal ca 70-110 Euro. Bei so niedrigen Einkaufspreisen dürfte auch mittelfristig gesehen beim Privatverkauf das Ganze so bei 8-10% einpendeln
 
chuck193 Am: 10.09.2021 19:21:01 Gelesen: 3736# 8 @  
@ filunski [#4]

Hi filunski,

na ja, das waren bei mir Zeiten wo wir Englisch lernten, durch den Umgang mit den "Amis". DAS SAMMELN war bei meinem Opa voll ingang, der wohnte in Bremen, und das einzigte dass wir anfassen durften, war eine Zigarrenkiste mit Germania Marken, die war voll damit. Inzwischen habe ich seine Deutschlandsammlung geerbt. Die hat mir sehr weiter geholfen. In der Schule waren meistens AM-Post Marken zum tauschen, meistens postfrisch.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
Cantus Am: 11.09.2021 00:51:37 Gelesen: 3680# 9 @  
Mein Vater war ein Gestempelt-Sammler, für postfrische Marken fehlte meistens das Geld. Und so habe ich mich langsam auch ans sammeln gewöhnt, anfangs mit den Marken, die von hereinkommender Post abgelöst werden konnten, später auch mit denen, die uns in unregelmäßigen Abständen eine Tante mitbrachte, die in der Poststelle beim Lastenausgleichsamt in Berlin arbeitete. Da war nichts Postfrisches dabei und Marken aus der Zeit vor 1960 (ich bin Jahrgang 1949) waren für mich weitgehend unerreichbar und unerschwinglich. Ich hatte Anfang der 1960er Jahre ein monatliches Taschengeld von 2,-- DM, gegen Ende der 1960er Jahre und zum Abitur hin war das dann auf die Summe von 20,-- DM angewachsen, aber da hatte ich als junger Mann noch viele andere Interessen, für Briefmarkenkäufe blieb da fast nichts übrig.

So vielleicht zehn Jahre später, als ich bereits voll berufstätig war, hatte ich mir dann allerlei frühe postfrische Marken vom Bund zugelegt, diese aber noch später gegen gestempelte Österreichmarken vertauscht. Das war so mein philatelistisches Erlebnis mit den 1950er Jahren bei der Bundesrepublik Deutschland. Heute, wo die Preise für Belege aus der Zeit fast ins bodenlose gefallen sind, bin ich dabei, mir allerlei schöne Frankaturen aus der Zeit zuzulegen, aber das ist dann eine ganz andere Geschichte.

Viele Grüße
Ingo
 
mausbach1 (RIP) Am: 11.09.2021 08:37:51 Gelesen: 3649# 10 @  
Einschulung 1944 (Bj.´38) - mein Vater hatte über Jahrzehnte beruflich mit Persien/Iran, jede Menge Marken - in der Schule eine Iran gegen zehn Hitler bzw. Hindenburg - ähnlich nach ´45 - AM auch zehn gegen eine Iran - D habe ich praktisch nicht gesammelt - Persien/Iran weltweit Ausstellungen - vor mehr als zwanzig Jahren die verschiedenen Ausstellungen aufgelöst - "Rest" verbleibt.

Glückauf!
Claus
 
Bendix Gruenlich Am: 14.11.2021 14:19:11 Gelesen: 3438# 11 @  
@ wuerttemberger [#2]

So, habe heute ein Stündchen Zeit und wollte einmal auf einen der aufgeworfenen Aspekte eingehen.

Wahrscheinlich wollte wuerttemberger eigentlich feststellen, dass es so viele Teilnehmer der angesprochenen Jahrgänge hier im Forum doch gar nicht geben könne, weil die Leute alle tot seien (oh Schreck, jetzt habe ich ausgesprochen, wovor viele Leute sicher Angst haben - das ist ein Tabuthema).

Nun, es stimmt, die Reihen der Leute, die uns zu dieser Zeit Auskunft geben können, sind ausgedünnt, und noch Lebende wären im fortgeschrittenen Alter.

Genau das hat mich auch dazu bewogen, die Fragen zum Zeitraum einmal aufzuwerfen. Denn mir fiel auf, dass 50% der Todesanzeigen in meiner Lokalpresse die Jahrgänge 1920-1939 betreffen, und auch, dass im Freundes- und Bekanntenkreis zunehmend die Elterngeneration das Handtuch wirft. Das ist nun einmal der Lauf der Welt.

Auch hatte ich hier im Forum mal kürzlich einen Link zu einem älteren Videointerview mit einem führenden Philatelisten aus meiner Nachbarregion u.a auch zu dem diskutierten Zeitraum gesehen. Die Zielsetzung des Gesprächs war aber eine andere. Es ging mehr um vereinstechnische Fragen und errungene Auszeichnungen, das war für mich daher eher sozial als briefmarkentechnisch geprägt (auch interessant aber eine andere Fragestellung, nämlich der Aspekt des Vereins als Gemeinschaft - ein typisches Erbe der Industrialisierung, die die bis 1850 prägenden Familien- und Dorfgemeinschaften zerrissen hat. Vereine haben hier einen Ersatz / eine Ergänzung dargestellt.).

Auch diese Punkte gaben mir den Impuls, die Fragen aufzuwerfen.

Denn es scheint mir an der Zeit, für diejenigen, die etwas dazu sagen können und wollen, das jetzt zu tun (bevor der Rest Schweigen ist).

Noch ein Aspekt: nehmen wir die Fragestellung von wuerttemberger doch einmal wörtlich.

Tatsächlich wurde der Komplex, wieviel der relevanten Jahrgänge denn hier im Forum präsent seien, im Jahr 2019 beantwortet. So wurde seinerzeit im Forum diskutiert, wieviel Leute denn an Bord des Forums seien und wie die Altersstruktur aussehen würde.

https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=3987&CP=89&F=1

Ergebnis: 10% der mit Geburtsdatum registrierten Forumsbesucher könnten etwas zu dieser Zeit sagen.

Dazu muss man die Energie (also fit sein) und den Esprit haben (ich muss eine Botschaft haben und ich muss die auch überbringen wollen und können).

Auf alle Fälle habe ich mich - sicher zusammen mit vielen von uns - über die bisherigen Rückmeldungen der Forumsmitglieder gefreut.

Ich hoffe, es ist in den nächsten Wochen noch Gelegenheit, auf verschiedene genannte Aspekte einzugehen. Ich will auch einmal versuchen über meine Bibliothek an Briefmarkenzeitungen aus den späten Fünfzigern zu kommen.
 
Baber Am: 14.11.2021 15:21:31 Gelesen: 3405# 12 @  
@ Bendix Gruenlich [#11]

Hallo Bendix,

Denn mir fiel auf, dass 50% der Todesanzeigen in meiner Lokalpresse die Jahrgänge 1920-1939 betreffen,

Da musst Du aber in einer guten Gegend wohnen, wo die Leute sehr alt werden. Wenn in 2021 immer noch Todesanzeigen vom Jahrgang 1920 in Deiner Lokalzeitung erscheinen, sind die Leute ja 100 Jahre alt geworden.

Ich bin Jahrgang 1943 und habe mit 6 Jahren mit Hilfe meines Großvaters angefangen zu sammeln, zuerst in der DDR und ab 1954 in Österreich. Von meinem Taschengeld habe ich immer 1 x die Neuausgaben gekauft und sie auf der Familienpost an die Verwandschaft geschickt, von wo ich sie dann wieder zurückbekam. So hielten sich meine Ausgaben vom Taschengeld in Grenzen. Ich habe nur gestempelt gesammelt. (im Nachhinein betrachet habe ich auch viele abgelöst, die heute auf Beleg gesucht werden, aber wer wußte das als Kind).

Da wir nahe an Lindau wohnten, habe ich dort auf der Post auch die deutschen Sondermarken gekauft und verschickt. Was man nicht hatte, bekam man dann auf den Tauschtagen, die Ende der 50 Jahre wirklich noch ihren Namen verdient haben, man hat wirklich eifrig getauscht. Die heutigen "Großtauschtage" sind ja im Grunde Verkaufstage.

In Lindau gab es Ende der 1950er Jahre viele Briefmarkengeschäfte und einer hatte immer die postfrischen Neuheiten des Saarlandes fast zum Postpreis. Die habe ich dann dort immer gekauft und in Österreich zu 70 % Katalogpreis verkauft. Das war dann eine Aufbesserung des Taschengeldes für Briefmarken.

In der Schule sammelte fast jeder in der Klasse Briefmarken, auch hier war ein reger Tausch angesagt und Tauschmaterial hatte man ja eigentlich genug weil Verwandte und Bekannte oft Marken aus der Firmenpost ihres Arbeitgebers mitbrachten. Das ist heute alles vorbei, weil es a) kaum mehr mit Briefmarken frankierte Firmenpost gibt und b) der Datenschutz die Weitergabe von Umschlägen verbietet.

Gruß
Bernd
 
achim11-76 Am: 15.11.2021 07:12:44 Gelesen: 3323# 13 @  
@ Baber [#12]

Da heute vieles per Email verschickt wird, wird in vielen Firmen kaum noch etwas mit der Post verschickt. Auch bei uns. Da das Aufkommen auch keinen Freistempler rechtfertigt, wird bei uns wieder mit Briefmarken frankiert und auch nur mit Sondermarken. Und das was noch per Post kommt, hat mittlerweile auch wieder verstärkt Frankaturen mit Briefmarken.

Wir sammeln die immer (ausgeschnitten) und spenden es Bethel.
 
Bendix Gruenlich Am: 18.02.2023 13:53:47 Gelesen: 2779# 14 @  
Ich möchte kurz auf die Anmerkung von Uli eingehen (Beitrag Nr. 3)

Anzahl der Sammler war klein: Hierzu gibt es eine Grafik, die hier im Forum unter dem Artikel „Aussichten der Philatelie“ veröffentlicht wurde.



https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=16469

Es gab in den 1950ern genau so viele organisierter Sammler wie heute. Die Steigerung bis 1980 waren rasch und enorm. Ich behaupte aber, nach dem Lesen der Beiträge unserer Kollegen, dass die Dunkelziffer der nicht organisierten Sammler seinerzeit höher war (wie für mich z.B. die gut nachvollziehbare Schilderung von dem Schulhoftausch beweist). Um hier zu einer belastbaren wissenschaftlichen Aussage zu kommen, wären allerdings noch deutlich mehr Wortmeldungen und Zahlenmaterial (Stückzahlen der Versandstelle, Auflagen der Presse im Periodenvergleich etc.) erforderlich. Denn folgendes: zehntausende Feiern Straßenkarneval – aber nur wenige hundert sind tatsächlich Karnevalsvereinsmitglieder.

Aber Herr Gärtner hat in seinem Leitartikel dazu Schätzungen anderer Publikationen zitiert (wie die darauf kommen war nicht zu entnehmen) die von einer Relation von 4% organisierter Sammler vs. 96% unorganisierten ausgehen. Anders gesagt: man nimmt die Zahl der organisierten Sammler und multipliziert die mit dem Faktor 25, dann erhält man die Zahl aller Sammler.

Anfang der Fünfziger 20.000 x 25 = 1.000.000
Ende der Fünfziger 40.000 x 25 = 2.000.000
Anfang der Siebziger 60.000 x 25 = 3.000.000
 

Wenn die Auflage der frühen Fünfziger um die 5 Mio. gelegen hat, wird klar, wie da Druck durch die notwendigerweise steigende Nachfrage auf den Preis und die Katalognotierung kommt.

Auflage nicht gleich verkaufte Menge: ich bin durch fünfzehn Jahre Briefmarkenpresse und hier durchs Forum gegangen. Ich konnte keine Hinweise finden, dass dies im größeren Ausmaß (also systematisch) der Fall gewesen wäre. Wer hierzu belastbare Erkenntnisse hat (kein Hörensagen), sollte dieses Wissen gerne mit uns teilen.

Falz: Ich ziehe bei dem Thema immer die Augenbraue hoch, weil ich als Grafikfreund eher auf die Gestaltung und den historischen Hintergrund unsere Schätze schaue. Das ist wohl eine Glaubensfrage.

Als Ketzer (auf den natürlich der Scheiterhaufen wartet) mache ich mich darüber immer lustig (…Gummifetischismus…). So soll bei einer ungestempelten Marke die Gummierung eine werterhöhende Wirkung haben. So die Gummierung bei einer gestempelten Marke vorhanden ist, wirkt dies aber nicht werterhöhend oder gar abwertend.

Aber mal zwei unpolemische Thesen dazu:

• In der Briefmarkenpresse der 1950-er war die Erhaltungsform postfrisch gem. meiner Stichprobe (Einblicknahme in die philatelistische Presse der Zeit) im gewerblichen Handel bereits Standard. Die Dinger müssen also in Privathand gekommen sein, und wer geglaubt hat, er würde die Sammlung für immer in seinem Besitz halten, hat zur Falz gegriffen (gerne Rückmeldungen zu dieser These, wenn ich da falsch liege)

• Ich bin ja Kaufmann und weiß um die menschliche Schwäche der Gier (nach Geld) – da sind wir Kaufleute ganz nah am Pfarrer dran. Jetzt nehmen wir mal an, ihr habt Bestände gehortet, mit dem Ziel sie zu vermarkten. Was schreit man, um die private Konkurrenz auszuschalten und Nachfrage zu erzeugen: dass nur die von Euch anbietbare Qualität, die erstrebenswerte ist. Und dann muss der alte Schrott natürlich unbedingt gegen marktgängiges Material getauscht werden….so heizt man den Absatz an. Erfolgreich Wirtschaften heißt auch immer mit menschlichen Schwächen zu arbeiten, wir sind einfach nicht rational, auch wenn wir das immer glauben. Ist das Bedürfnis geweckt, muss es auch befriedigt werden und bekommt einen Preis.

Es ist ganz philatelietypisch, dass mit einer Qualitätsänderung schon immer der Absatz befördert wurde. Aktuell befinden wir uns ja in Zeiten abnehmender Nachfrage, was den Nutzen unserer gesamten Sammeltätigkeit in Frage stellt, wenn man den in Geldeinheiten zu messen versucht (….warum mache ich dass bloß….übrigens eine Frage, die sich Nicht-Briefmarkensammler seit Jahrzehnten stellen). Sind aktuell eine Menge Sammlungen auf den Markt, wird dann die Qualitätserwartung hochgeschraubt (…..nur mir lesbaren Vollstempel….reicht das noch nicht, nur in zeitlicher Nähe zum Ausgabetag….reicht immer noch nicht, dann auf nur auf echt gelaufenen….immer noch zu wenig, dann nur auf eingeschriebenen Bedarfs-Luftpostbriefen in die Südsee….usw. usw.). Das ist vollkommen menschlich, denn wir sind ja alle auf der Jagd und wollen den Jagderfolg auch vorweisen können.

Soviel für heute.

Ich werde in den nächsten Wochen mal über meine Eindrücke der Durchsicht der philatelistischen Presse der 1850-er berichten (wie ich das auch schon vor Monaten einmal versprochen habe).

Oha, da sehe ich, das wird ja ein Beitrag ohne Briefmarke und das in einem Briefmarkenforum – ob das aus Marketinggesichtspunkten ausreicht? Eher nicht.

Dann zeige ich mal zur Auflockerung eine kontrovers gestaltete Ausgabe - so ganz untypisch für das Jahrzehnt. Deren Gestaltung wurde jahrzehntelang, noch in den 1980-ern bekrittelt, (ganz gefährliche Diskussion, die oft unangenehm in Richtung „entartete Kunst“ ging, zumal die Ausgabe mal spekulativ teuer war, und man – um vollständig zu sein, bekanntlich ein überlebenswichtiges Kriterium – für etwas teuer bezahlen musste, was einem nicht gefiel).



Ich verändere mal die Perspektive; eine Ausgabe die den bösen Kohleabbau ehrt (ich kann den CO²-Ausstoß praktisch riechen)? Kann doch wohl kaum „woke“ sein…., darf man die Marken dann überhaupt besitzen (oder sollten die nicht besser verboten werden). Mit dieser Entscheidung lasse ich Euch aber jetzt wirklich alleine.
 

filunski Am: 18.02.2023 14:34:50 Gelesen: 2768# 15 @  
@ Bendix Gruenlich [#14]

Hallo Bendix,

mal wieder so herrlich erfrischend und erfreulich "politisch unkorrekt" (oder heißt es inkorrekt?), insbesondere deine sehr treffenden Ausführungen zu den Qualitäten und auch der Kommentar zu der gezeigten Markenausgabe "Helfer der Menschheit".

Darf man das den heute überhaupt noch so schreiben "Helfer der Menschheit"? Müsste das nicht heißen "Helfende der Menschheit" oder noch mehr verschwurbelt und ferner der deutschen Sprache "Helfer*Innen der Menschheit" oder sonst eine sprachliche Entgleisung?

Viele Grüße und erfreue uns weiter mit deiner erfrischenden Art!
Peter
 
Bendix Gruenlich Am: 25.03.2023 21:36:17 Gelesen: 2602# 16 @  
@ filunski [#4]

Peter, wo wären wir, wenn man uns nicht ab und an unter die Arme gegriffen hätte. Oft braucht es nur wenig, um andere glücklich zu machen. Eine Geste des Wohlwollens, und dass es gut mit einem gemeint wird oder an einen gedacht worden ist; ohne dass es mit einer Gegenleistung verknüpft wird. Großzügigkeit, diese richtig zu dosieren und diese gemessen annehmen zu können ist wohl eine der Feinheiten zwischenmenschlichen Umgangs.

Gedenken wir ruhig an dieser Stelle allen Leuten, die uns da gefördert haben.

Und die Ausgabe (100 Jahre deutsche Briefmarke vom 30.09.1949) ist ein Blickfang – auch noch mit Wasserzeichen, mit symphatischem Schwung geht es durch die Marke.



Dann mal zum Geschäft.

So, die Fünfziger. Wie kommt man da an Material? Aus dem Archiv-Bestand der Stadt- und Landesbibliothek Düsseldorf? Nein, die haben nur die letzten fünf Jahre an Periodika auf Lager. Bei dem philatelistischen Ableger der Stadtbücherei München? Vermutlich. Also Reise nach Bayern geplant, da wollte ich sowieso hin. Da hat mir dann irgendein Corona-Mumpitz mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Da fand ich – ich glaube in diesem Forum – den Hinweis auf die Philatelistische Bücherei in Wuppertal, und das ist doch mit der Regionalbahn ab Solingen nur vier Bahnstationen entfernt. Da bin ich dann hingefahren. Und die hatten tatsächlich Ausgaben der DBZ aus den 1950-ern da. Ich habe mir das Band des ersten Halbjahres 1953 geben lassen und habe da mal durchgestöbert.

Das Format kam mir gar nicht so fremd vor, oder nein anders; es kam mir vielmehr sehr bekannt vor, denn der Aufbau unterschied sich gar nicht so sehr von einer aktuellen Ausgabe der DBZ. Auch die Themen sind echte Evergreens (z.B. eine enzyklopidäische Artikelreihe über die Seltenheit von Entwertungen in Deutsch-Südwestafrika oder die Besprechung philatelistische Raritäten, Berichte vom Auktionsgeschehen, Neuheiten, Leserbriefe, Kurzmeldungen). Aber meine Mission war ja eine andere, ich wollte dem damaligen Preisniveau für Bund und Berlin auf den Grund gehen und Hinweisen auf Verknappung nachgehen. Bevor ich demnächst zu dem Thema komme, möchte ich heute einleitend einen Einblick in die damalige Welt geben, in dem ich zwei Artikel mittels Inhaltsangabe vorstelle.

Artikel 1

Aufgefallen ist mir eine Ankündigung zu Berlin 1953, die Ausgabe zum Wiederaufbau der Gedächtniskirche.

Das Ausgabedatum wird genannt, die Werte beziffert. Auflage zum Zeitpunkt der Vorankündigung noch unbekannt. Am Ausgabetag sollte in der Ruine ein Gottesdienst in der Gedächtniskirche abgehalten werden. Ein fahrbares Postamt sollte vor Ort sein. Verkauft werden sollten die Werte selbst sowie Ersttagsumschläge. Ein Sonderstempel „Berlin W 30“ sollte mitgeführt werden.

Auch über die Ausgabe Glocken, Klöppel Mitte, wird berichtet. Erste Werte sollten zur Deutschen Industrie-Ausstellung Berlin 1953 erscheinen. Das Wasserzeichen wird benannt, desgleichen der Entwerfer, die Druckerei und die Druckart.

Ich muss sagen, dass las sich spannend. Stark, dass die Post da einfach mal zum Gottesdienst hinfuhr und die Ereignisse echt begleitete. Darauf, dass die Glocken-Teilausgabe mit einer Industrie-Ausstellung verknüpft wurde, wäre ich nie gekommen.

Artikel 2

Ein J. Krebs aus Berlin fabuliert ganzseitig (5.184 Zeichen – übrigens hier heute von mir ca. 4.500) über die Preisentwicklung bei Briefmarken (damals, wie vor dreißig Jahren oder auch noch heute ein hobbybeherrschendes Thema – man packt irgendwo einen Preis drauf und schon steigt die Leidenschaft – tja, zum Golde drängt halt letztlich alles). Die Preise stiegen im Jahr 1953 allgemein wohl stark an (der Autor nennt Öl und Kaffee als Referenz und den Koreakrieg (!) als Auslöser). Desgleichen stiegen seinerzeit wohl die Preise auch für Briefmarken, was von den Sammlern kritisiert wurde. Zwischenhändler – ja, die bösen Kaufleute – würden zu hohe An- und Verkaufsspannen kalkulieren. Er nennt als Quellen für Sammler im Hinblick auf valide Preisinformationen (Internet und „Handy“ gab’s da noch nicht, liebe Leser) Auktionskataloge für Spitzen (benannt wurden hier Wipablock, Sachsendreier, Doppelgenf) und Inserate für Mittelwerte. Inserate machten rund 50% aus. Er zitiert Gespräche mit Sammlern und Versandhändlern. Er rät dazu, nicht jeden Preis zu zahlen und antizyklisch zu kaufen. Erwerben im Sommer, Einsortieren im Winter.

Auch erinnert er daran, dass sich wohl glücklich hat schätzen dürfen, wer einen IPOSTA-Block (Briefmarkenausstellung von 1930, Block 1) bei Ausgabe am Schalter (also zum Postpreis – RM 2,70 – Auflage ca. 85.000) hat kaufen können.

Hinsichtlich der Sammlerschaft hebt er ältere, graumelierte Herren als typischen Vertreter und Gesprächspartner hervor (hat sich also nix geändert).

Der Text ist für den heutigen Geschmack nicht explizit genug (man kann sich gerne mal eine TV- oder Radiosendung aus dieser Zeit anhören. Man nahm sich damals - formulieren wir es freundlich - Zeit und kam nicht so schnell auf den Punkt wie heute). Interessant: bereits seinerzeit wurden Anglizismen benutzt (Beispiel „up to date“, „business“).

Soviel für heute.

Die Fünfziger waren aber auch das Jahrzehnt für wichtige technische Veränderungen. Hier der philatelistische Beweis (von 1957 - starkes 1950-er Design - der Hammer: guckt genau hin - die Marke scheint aufgrund der Struktur des Unterdrucks zu flimmern).



….das Fernsehen wurde eingeführt und hat die Lebenszeit von Millionen Menschen absorbiert…


Kurzer Nachtrag zur Person des H. Krebs (dessen Artikel ich oben zitiert habe).

Richard hat mich auf einen Nachruf im „Tagesspiegel“ hingewiesen. Joachim H. Krebs (1924-2002) war Journalist, arbeitete in seinen frühen Berufsjahren beim Rundfunk und wechselte 1959 zum Fernsehen, dem Berlin-Studio der ARD, und war dort in der politischen Berichterstattung aktiv. Dort interviewte er die wichtigen politischen Persönlichkeiten der Zeit, u.a. die Bundeskanzler, und hatte Gelegenheit den Regierungstross auf Auslandsreisen zu begleiten.

Er war Briefmarkensammler. Er schrieb nicht nur in der DBZ, sondern auch in den Vorgängern des Briefmarkenspiegels. Im Tagesspiegel führte er die sonntägliche Briefmarkenecke. Er war vier Jahr im Briefmarken-Kunstbeirat der Bundespost und ist Autor des Buches „Tausend Tipps für Briefmarkensammler“.
 
Bendix Gruenlich Am: 21.05.2023 16:21:52 Gelesen: 2252# 17 @  
@ chuck193 [#8]

Du hast also Germania-Marken zum Start von Deinem Onkel bekommen, das ist - finde ich - ein würdiger Sammelstart. Interessant, dass diese Serie so prägend ist, schließlich liegen auch weitere 25 Jahre mit Dauerserienemissionen zwischen Germania und dem Kriegsende 1945.

Ich möchte meine Beobachtungen aus der Pressedurchsicht noch ergänzen, schließlich hatte ich noch in den DBZ-Band aus dem ersten Halbjahr 1954 hineingespäht.

Hier mal ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind (zum Schmunzeln, Staunen, zur Unterhaltung)

• Ein Jugendlicher berichtete über seine Versuche Gleichaltrige zu strukturiertem Sammeln anzuhalten um Sie zu guten „Sammlerkameraden“ zu machen.

• Ein Hinweis, dass es bei der österreichischen Post einen postamtlichen zweifarbigen Aufkleber geben würde, der besagt: „Achtung, sauber stempeln“ – ganz richtig hat der Autor festgestellt, dass solche Poststücke jetzt als „Sammlerbriefe“ erkannt werden können (…mein Kommentar: einen Tod muss man halt sterben). Auch wird empfohlen doch bitte Sondermarken für die Frankatur zu verwenden, dies würde das Sammeln spürbar fördern. Er zeigt sich enttäuscht, dass dann selbst bei Intra-Sammler-Post profane Dauermarken in profaner Stückelung verwendet werden (kann ich gut nachvollziehen, ist skandalös – mir würde gar nicht in den Sinn kommen, etwas Durchschnittliches zu benutzen, der Alltag kann schließlich grau genug sein)

• Das Hobby ist schon ziemlich kauzig – eine Serie geht mehrseitig (!) um „Das Preußen Oktogon mit Überdruck und die Fouré’schen Erzeugnisse preußischer Briefumschläge“. Aha!

• Das freut Kolonialsammler: Deutsch-Südwestafrika-Marken werden in einem Artikel minutiös als Fälschungen entlarft (sehr kundig – das übliche Spiel: sensationell seltene Mark-Nominalen weisen seltene Stempel auf). Vorsicht vor „Guchab“-Stempeln, der wurde seinerzeit geklaut. Übrigens bei der Gelegenheit Deutsch-Südwest hatte 1913 ca. 12.500 deutschstämmige Einwohner – wie wahrscheinlich sind da Mark-Werte von exotischen Kleinpostämtern? Sammler wollen halt glauben.

• Sensationell: Die Sammlung des gestürzten ägyptische Königs wird verkauft.

• Amüsant: die sich über zwei Seiten ersteckenden Kurznachrichten des Dr. F.W. Gerhard Schmidt – interessant: er stellt fest, dass die DDR zur Devisenbeschaffung gefälligkeitsgestempelte 5-Jahres-Pläne in Kilowaren schmuggelt

• Stark: ein Photo des Sammlerschalters in Zürich. Man beachte die Rundungen und Dimension der Arbeitsplatte – phantastisches 50er Design!



Nun zum Schluss des heutigen Beitrags noch zu einer der wenigen politischen Ausgaben der fünfziger Jahre (man soll eben immer nach vorne schauen). Ich denke da an die Kriegsgefangenenausgabe aus dem Jahr 1953. Interessant in diesem Aspekt ist, dass die Mehrzahl der Gefangenen (99%) zu diesem Zeitpunkt bereits seit langem (1950) entlassen war. Allerdings befand sich noch einige prominente Gefangene (ca. 14.000 Militärs und 20.000 zivile Internierte) in der Hand der Sowjets, die in den kommunistisch üblichen Schauprozessen zu drakonischen Haftstrafen verurteilt waren. Auch war das Schicksal vieler Soldaten unklar (Verlustraten in sowjetischer Gefangenschaft über 30% - dazu noch eine zweifellos hohe Zahl von Vermissten, die vermutlich teilweise in Lagerhaft befindlich vermutet wurden).

Die Ausgabe besticht durch die Ausführung (Prägedruck), vergleichsweise für das Jahrzehnt unkonventionelles Design und die ungewöhnlich hohe Auflage von 101.200.000 Stück - sonstige Sonderausgaben ohne Zuschlag wiesen nur Auflagen von ca. 5.000.000 Stück aus. Meiner Meinung nach ein Hinweis auf eine hohe politische Bedeutung zu dieser Zeit, ja fast kampagnenartige Adressierung des Themas. Das finde ich sehr ungewöhnlich, was sicher eine tiefere historische Recherche wert wäre.


 
stampmix Am: 21.05.2023 16:59:24 Gelesen: 2232# 18 @  
@ Bendix Gruenlich [#17]

Ich denke da an die Kriegsgefangenenausgabe aus dem Jahr 1953. Die Ausgabe besticht durch die Ausführung (Prägedruck), vergleichsweise für das Jahrzehnt unkonventionelles Design und die ungewöhnlich hohe Auflage von 101.200.000 Stück - sonstige Sonderausgaben ohne Zuschlag wiesen nur Auflagen von ca. 5.000.000 Stück aus. Meiner Meinung nach ein Hinweis auf eine hohe politische Bedeutung zu dieser Zeit, ja fast kampagnenartige Adressierung des Themas. Das finde ich sehr ungewöhnlich, was sicher eine tiefere historische Recherche wert wäre.

Ich empfehle dir die Monographie von Reinhard Krüger: Die Kriegsgefangenen-Gedenkmarke der BRD von 1953:

https://aphv.de/reinhard-krueger-die-kriegsgefangenen-gedenkmarke-der-brd-von-1953
 
Bendix Gruenlich Am: 21.05.2023 17:31:27 Gelesen: 2217# 19 @  
@ stampmix [#18]

Ich danke Dir für den (sicher für viele von uns) spannenden Hinweis, pack ich mal auf meine Winterliteraturliste.
 
Bendix Gruenlich Am: 12.06.2023 19:37:20 Gelesen: 1993# 20 @  
@ Cantus [#9]

Wieder mal der Beweis, dass man es mit ein bisschen Unterstützung einfacher im Leben hat. Und dass, was Du bekommen hast, wäre volkskundlich und statistisch ein echter Schatz. Statistisch deswegen, weil aus einer solchen Stichprobe hochinteressante mathematische Verteilungen errechnet werden könnten (Verwendung von Sondermarken, Marken mit Zuschlag und Dauermarken von Personen – spezifisch für diesen Zeitraum). Dafür müsste man den Posteingang eines Monats oder einer Woche haben. Ich habe so etwas tatsächlich irgendwo noch rumliegen (allerdings aus den späten 1990-ern – aus einem Betrieb mit Publikumsverkehr).

So, ich möchte noch auf die Ausgangsfragen zurückkommen.

Unter Berücksichtigung der Beiträge und auch die Durchsicht der Ausgaben der DBZ von insgesamt 12 Monaten (aus 1953 / 1954) komme ich zu folgenden Schluss:

Keine Hinweise auf künstliche Verknappung, keine Hinweise auf Präferenz gegenüber gewerblichen Händlern (wie das z.B. heutzutage bei deutschen EUR-Sondermünzen der Fall ist). Vereinsmitgliedschaft ohne Begünstigung bei der Zuteilung.

Ich habe danach eine Preisuntersuchung über einen Zeitraum vorgenommen (Katalogpreise / Preise in Anzeigen). Gerne teile ich diese interessante Tabelle mit Euch. Die Spalte 1953 zeigt Verkaufspreise gem. Annoncen der DBZ im Jahr 1953.



Diese Auswertung zeigt keine Symptome einer Verknappung von Marken zum Ausgabezeitpunkt, die „heißen“ Ausgaben waren nämlich bis 1954 für kleines Geld zu haben (bitte dabei aber auch berücksichtigen, dass sich das vor Inflation versteht). Verhältnis nominelles Bruttoeinkommen 1950 zu 2021 Faktor 23). Nach 1954 allerdings nicht mehr, da gingen plötzlich die Preise nach oben.

Daher ist meiner Meinung nach der Preisanstieg ausgelöst durch den Anstieg der Sammlerschaft, verstärkt durch vereinzelte Markthysterien als Folge einer von den Marktbeteiligten nicht vorhergesehen Verknappung in Folge von Hortungen (wenn das mal für die Hortenden gut gegangen ist).

In einer perfekten Wirtschaftswelt müsste jetzt der Preis in den Jahren mit rückläufiger Sammlerschaft genauso überproportional zurückgehen, wie er seinerseits angestiegen ist. Wahrscheinlich ist das inflationsbereinigt auch bereits geschehen.

Testen wir die These doch einmal (ganz stark vereinfacht): Bund postfrisch bis Euroeinführung ohne Posthorn aktuell EUR 250,00 durch Faktor 23 = DEM 22,00 Wert 1950. Postpreis alleine der Werte bis 1954 DEM 27,00.

Dann wenden wir doch mal Gold als Maßstab an: Preis für die besagte Sammlung entspräche heute ca. 4,3 Gramm Gold, der Postpreis der Marken 1949-1954 alleine 1954 hätte seinerzeit ca. 5,6 Gramm Gold entsprochen.

Erschütternd!

Ach ja, Zahlenspiele halt. Schlau war es halt nicht, in Briefmarken zu investieren (aber vermutlich schön).

Ich freue mich über die Motive und bleibe da neugierig, habe noch Lücken bei Gestempelten, da lasse ich mir alle Zeit der Welt.

Gelegentlich sieht man auf ard-alpha ernstzunehmende, auch mal den Alltag zeigende Dokumentationen. Wer‘s eher heiter braucht, gönnt sich eine Komödie aus den frühen 50-ern (Westdeutschland oder Österreich), die sind zwar furchtbar konventionell, aber die Frauen sind meist unglaublich aufwendig angezogen und frisiert (ist natürlich reine Traumfabrik, aber damals wurde auch noch wesentlich mehr handwerklich geschneidert).

So, dann schließe ich meine Betrachtungen jetzt ab.

Ich will aber die Gelegenheit noch nutzen einmal auf zwei Marken der Periode hinzuweisen, die mir auffielen



• Links: Michel-Nr. 172. Die Marke fiel mir deshalb auf: nach dem Krieg musste man nach vorn schauen. Die Wiederaufbaufrage muss damals ein Riesenthema gewesen sein. Das Sujet kommt für meinen Geschmack in den Medien viel zu kurz. Wir wissen alle dank des ZDF wie Hitlers Hunde heißen und wann er sie gestreichelt hat (hoffentlich lesen die nicht Mausbachs Hinweis, dass das Verhältnis von Hitler zu Persienmarken 10:1 auf dem Schulhof war, nicht, dass die da eine "Doku" draus machen), wer Deutschland aber wieder aufgebaut hat und zwar in einem Wahnsinnstempo (nein, nicht alleine die Trümmerfrauen, die haben den Schutt weggeräumt), das erfährt einfach zu wenig Aufmerksamkeit. Ich denke da an Architekten, Arbeiter, woher kamen die Pläne, woher die Produktionskapazitäten und Energiemengen (ja, deswegen waren die Bergleute später Helfer der Menschheit), woher die Mittel? Sie ist in prallem rot gezeichnet, das Gebäude erscheint mir für die Zeit ultramodern (wenn auch der Eingang an die dreißiger erinnert) und gewaltig. Wirklich beeindruckend. Stahlgerüstbauweise, Platz für 4.000 Mitarbeiter, gilt als herausragendes Beispiel für industrielle Nachkriegsarchitektur. Es war das größte Bauprojekt in Frankfurt in den 50ern (1951-1956). Denkmalgeschützt, trotzdem 2005 abgerissen, da funktional überholt und veraltet.

• Rechts: von 1959, Mi-Nr. 307 ja der Kaufmannsstand. Einer der größten Spekulanten aller Zeiten – Jakob Fugger. Der hat seinerzeit alle Karten auf das Haus Habsburg gesetzt und letztlich mit Staatsanleihen spekuliert und sich, wenn ich das richtig erinnere, mit harter Aktiva nämlich Tiroler Silberminen und ungarischen Kupferminen bezahlen lassen. Da wird bestochen, Krieg geführt, Handel betrieben. Sitz In Augsburg. Bekannt ist er für die Fuggerei in Augsburg (wohl gebaut, um sich vorm Fegefeuer zu retten, die Mieter müssen für ihn beten, glaube ich – ob’s gereicht hat?), das Fugger-Schloss (die Kassettendecke ist auf der Freimarkenserie Sehenswürdigkeiten zu sehen), die Fuggerbank (heute eine Regionalbank) müsste noch der Familie gehören (neben reichlich Wald). Ich wundere mich eigentlich, dass er es auf eine Briefmarke geschafft hat – für heutige Moralvorstellung sehr kontrovers geführtes Geschäft. Sicher ein gefundenes Fressen für die damals bestehende DDR (die garantiert keinen Kaufmann auf Ihre Marken gelassen hat).
 
Regis Am: 13.06.2023 17:31:34 Gelesen: 1873# 21 @  
@ Bendix Gruenlich [#20]

Diese Darstellung aus "höherer Warte" ist interessant und korrekt. Das "wirkliche Leben" kommt aber nicht vor.

Meine Erfahrungen sind Erkenntnisse der Basis. Ich bin Jahrgang 1939 und sammle, auch als Käufer am Postschalter, seit 1947. Seit 1949 besuchte ich alle Vereinszusammenkünfte in den jeweiligen Aufenthaltsorten. Dabei traf ich auf 3 Generationen von Sammlern.

1. Alles was nach 1875 erschien ist Mist
2. Alles was nach 1914 erschien ist Spekulation
3. Alles was nach 1945 erschien, kann man nicht sammeln. - heute gilt, vermutlich zurecht, 1980 ist Schluss.

Aber, die fehlende Möglichkeit alles zu abonnieren, benötigte den Tausch. Heute sitzen 8-15 Leute am Tisch, 3 haben etwas mitgebracht und kaum einen interessiert es. Folge ist: Teure Sachen kann ich problemlos kaufen (Handel, Auktion usw.).

Billige Werte sind nicht mehr beschaffbar. Auf so einer Grundlage ist Anfängerphilatelie unmöglich.

Damals konnte ich den Grundstock vieler Gebiete anlegen - heute unmöglich. Das Problem des BDPH sind nicht die fehlenden Mitglieder, sondern die vorhandenen, von denen ein zu großer Teil an der eigenen Sammlung nicht ausreichend interessiert ist.

Die Dinge sind wie sie sind - erfreuen wir uns an dem was wir tun, der Rest kümmert sich um sich selbst.

Ich hoffe, nicht zu sehr gelangweilt zu haben.
 
Frankenjogger Am: 13.06.2023 18:03:40 Gelesen: 1862# 22 @  
@ Regis [#21]

"Billige Werte sind nicht mehr beschaffbar. Auf so einer Grundlage ist Anfängerphilatelie unmöglich.

Damals konnte ich den Grundstock vieler Gebiete anlegen - heute unmöglich."


Ich denke, das ist nicht richtig, allerhöchstens in deinem genannten Bezug zu "Vereinszusammenkünften".

Man bekommt heutzutage Sammlungen bzw. Sammlungsteile auf ebay, auf Tauschtagen und auf Messen, die eine gute Grundlage für Anfängerphilatelie sind. Man muss nur etwas suchen.

Zur Spezialisierung fehlt leider den meisten Philatelisten die Muse. Das organisieren und das Studium von Literatur ist den meisten zu müßig, aber das macht das Sammeln erst spannend. Bei vielen, die diesen Schritt schaffen, kommt er wohl so wie bei mir, erst spät(er). Aber wenn man diesen Schritt schafft, oder macht, hat man ein Hobby, das einen fesseln kann und immer weiter führt.

Wichtig dabei ist, wenn man sich spezialisiert hat, nicht die Scheuklappen zu schließen, sondern auch für andere Bereiche offen bleiben.

Viele Grüße,
Klemens
 
DL8AAM Am: 14.06.2023 00:32:40 Gelesen: 1793# 23 @  
@ Frankenjogger [#22]

Bei vielen, die diesen Schritt schaffen, kommt er wohl so wie bei mir, erst spät(er).

Allers richtig! Nur der Unterschied (d.h. unser heutiges Problem) ist, dass aus 10 Mio. "einfachen" Spass-/Abosammlern früher sehr viel mehr diesen Schritt schaff(t)en, als aus den aktuellen 100.000. ;-)

Aber die Frage ist, muss ich die 10 Mio. wirklich haben, um eine Zukunft für ein intaktes Hobby zu haben? Oder reichen, wie im "19. Jahrhundert", dafür einige wirklich aktive "1000"? Natürlich nicht für jeden Vor-Ort-Verein, das sollte klar sein, d.h. eigentlich müssten "nur" unsere Strukturen angepasst werden. "Mehr" nicht?

Die o.g. absoluten Zahlen sind komplette "Erfindungen" von mir.

Mit fragenden besten Grüßen

Thomas
 
Richard Am: 14.06.2023 15:52:17 Gelesen: 1677# 24 @  
@ Regis [#21]

Billige Werte sind nicht mehr beschaffbar. Auf so einer Grundlage ist Anfängerphilatelie unmöglich.

Hallo Regis,

wie kommst Du darauf ? Nur zwei Klicks weiter findest Du über 6.500 meistens genau beschriebene und abgebildete Lose, fast alles "billige Lose" von Privat an Privat. Auch fehlende teure oder sehr billige Einzelwerte aus Sätzen [1].

Die Bestellung dauert Sekunden, die Lieferung kann sofort erfolgen und vor allem: Kein Händler, kein Auktionshaus und kein Plattformbetreiber verdient daran auch nur 1 Cent.

Diese Seite ersetzt weitgehend den Tauschtag der 1950-er bis 1980-er Jahre ! Und man muss noch nicht mal Fahrtkosten oder Eintrittsgeld zahlen, wie früher üblich.

Grüsse aus dem heissen Allgäu, Richard

[1] https://www.ppa-auktion.de/cgi-bin/auktion.pl?do=bl
 
bovi11 Am: 14.06.2023 16:34:40 Gelesen: 1659# 25 @  
Ja, natürlich sind billige Werte problemlos zu beschaffen, sonst wären es keine billigen Werte.

Leider wird das von Bendix Gruenlich angestoßene interessante Thema durch diesen Nebenkriegsschauplatz zerschossen.

Durch die Beitrage von Bendix fühle ich mich in die alte Zeit zurückversetzt und das obwohl ich etwa 10 Jahre später dran bin.
 
TeeKay Am: 14.06.2023 17:30:43 Gelesen: 1634# 26 @  
@ Bendix Gruenlich [#20]

In einer perfekten Wirtschaftswelt müsste jetzt der Preis in den Jahren mit rückläufiger Sammlerschaft genauso überproportional zurückgehen, wie er seinerseits angestiegen ist. Wahrscheinlich ist das inflationsbereinigt auch bereits geschehen.

Für Standardmaterial, und postfrisch ist Standard, da austauschbar, gilt diese Feststellung. Bei gestempelten Marken oder Belegen steigt der Qualitätsanspruch, der Markt verengt sich. Es ist nicht mehr jeder Schrott verkäuflich. Am oberen Ende der Qualitätsskala kann der Preis aber sogar steigen. Wenn es für 3 vergleichbare Top-Belege aber nur noch zwei Sammler gibt, kann der Preis natürlich trotzdem sinken.

Gleiche Marken, einmal 30 Euro, einmal 1800 Euro.



 
Bendix Gruenlich Am: 03.03.2024 13:10:23 Gelesen: 427# 27 @  
@ Bendix Gruenlich [#17]
@ stampmix [#18]

Kriegsgefangenmarke

Den Hinweis von stampmix habe ich gerne aufgenommen und bei einem Besuch in der philatelistischen Bücherei in Wuppertal mal durch den Band durchgeblättert.

Natürlich war das Büchlein philatelieorientiert. Ich habe folgendes daraus mitgenommen:

• Der Grafiker war selbst in sowjetischer Kriegsgefangenschaft
• Der Autor (Reinhard Krüger) schreibt, es wäre seinerzeit um ca. 10.000 Restgefangene gegangen sein
• Auch Briefe von Bürgern zur Grafik wurden zitiert (wie üblich mit heterogenem Echo, in zwei Beispielen hat‘s gefallen, einer sah mal wieder ein totales Misslingen und gestalterischen Untergang des Abendlandes)
• Der Autor weist auch auf folgendes hin: auf der Marke wird von „Gefangenen“ gesprochen und nicht von „Kriegsgefangenen“. Daher soll sich die Marke auch auf die politischen Gefangenen in der DDR bezogen haben.
• Abgedruckt worden ist auch die Ministerankündigung zur Briefmarke.
• Dort wird ausdrücklich nur von Kriegsgefangenen gesprochen.
• In der Ankündigung wird auch die hohe Auflage erklärlich, denn die Marke ersetzte zeitweise die 10 Pfennig-Freimarke. Postämter, die 10 Pfennig-Freimarken bestellten, haben automatisch die Kriegsgefangenen-Marke erhalten
• Es gibt im Band umfangreiche grafische Beispiele für die Verwendung der Marke. Die DDR hat die Marke jedenfalls als Provokation (Kriegstreiberei, einseitig antisowjetisch) empfunden, Sendungen mit dieser Marke zurückgeschickt, oder die Briefe zugestellt, aber dann geschwärzt und / oder mit Gegenvignetten versehen.
• Ganz richtig fand ich, den Hinweis im Buch, dass in deutscher Gefangenschaft für sowjetische Kriegsgefangen die Todesrate bei 66% gelegen haben soll. Meiner Meinung nach ein schlimmes Kriegsverbrechen und eine Schande für Deutschland, erstaunlicherweise selten angesprochen (und von westdeutscher Seite philatelistisch nicht explizit gewürdigt).

Ich habe dann noch versucht zu recherchieren, was die Leute damals umgetrieben hat. Es war wohl so, dass viele Deutsche seinerzeit nicht begreifen konnten, dass die Verlustrate in sowjetischer Gefangenschaft 30% betragen hat, und wie ich vermutet habe, ihre Verwandten noch am Leben glaubten. Es gab eine Kriegsgefangenengedenkwoche mit Veranstaltungen, die (1952) 10 Mio. Menschen mobilisiert haben soll. Es gab eine zweiminütige amtliche Verkehrsstille und Arbeitsruhe.

Wer’s genau wissen will, kann online die Kabinettssitzungen der Fünfziger Jahre nachlesen (link unten). Ganz interessant: in der Öffentlichkeit sprach die westdeutsche Regierung von 1,5 Mio. ungeklärten Schicksalen und zehntausenden Verschleppten, ggü. der Militärregierung (Hohe Kommission) wurde von 0,3 Mio. zurückgehaltenen Kriegsgefangenen und 0,3 Mio. vermissten Zivilpersonen gesprochen.

Wieder mal einmal der Beweis, dass Briefmarken tiefgründiger sind, als mancher oberflächliche Betrachter meint.

Alles in allem ein ernstes Thema, das mir sogar etwas auf die Stimmung drückt. Daher für mich kein Wunder, dass viele weitere Ausgaben der Zeit eben friedlicheren und freundlichen Ausgabeanlässen gewidmet sind.

https://kabinettsprotokolle.bundesarchiv.de/protokoll/dfc28e3f-3862-4b3a-9a70-954ed0dfbe5c#Kd56-79b-472
 
fogerty Am: 03.03.2024 19:56:57 Gelesen: 311# 28 @  
@ Bendix Gruenlich [#27]

Millegrazie für diesen hochinteressanten Beitrag!

Grüße
Ivo
 

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