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Thema: Pakistan: Verwendung indischer Ganzsachen mit Aufdruck Pakistan
ChristianSperber Am: 27.12.2020 12:39:21 Gelesen: 4030# 1 @  
Heute möchte ich ein Exemplar des Luftpostumchlages zu 14 Annas mit Überdruck aus Nasik zeigen.

Die Umschläge wurden 1940 in Britisch-Indien ausgegeben, unter anderem für Luftpostsendungen nach Großbritannien. Im Juni 1947, also kurz vor der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans, wurde diese Portostufe auf 12 Annas reduziert. Damit waren die Umschläge für die häufigste Destination nicht mehr brauchbar und erhielten einen Überdruck "12As" für die neue Wertstufe.

Umschläge mit und ohne geänderte Wertangabe erhielten "PAKISTAN"-Überdrucke in Nasik. Die nur noch begrenzt verwendbaren Umschläge zu 14 Annas sind ausgesprochene Seltenheiten.

Die Zusatzfrankatur entsprach der Portostufe in die USA (18 Annas).

Der Brief wurde aus dem heutigen Bangladesh versandt, Stempeldaten:
Kushtia 13. Juli 1949
Dacca 15. Juli 1949
Temporary P.O. C-246 Delivery 16. Juli 1949

C = Bengal Postal Circle
Der Ankunftstempel (Delivery) des Temporary POs gibt Rätsel auf. Vielleicht war der Stempel gerade zur Hand. Wo sich das Postamt befand, weiß ich leider nicht.

Zu diesen Ganzsachen hatte ich mal einen Artikel geschrieben [1].



Gruß
Christian

[1] Indien-Report 89, (Juni 2003), Seite 45-48, http://www.fg-indien.de
 
ChristianSperber Am: 10.03.2021 22:01:07 Gelesen: 3750# 2 @  
PAKISTAN



Dieses Aerogramm mit dem fehlerhaften Handstempel "PAKSITAN" statt "PAKISTAN" aus Karachi wurde am 30. Juli 1948 abgestempelt. Es stammt aus einer Korrespondenz einer Bank mit dem Empfänger aus der Schweiz.

Es sind einzelne weitere gebrauchte Stücke mit diesem Handstempel bekannt. Hierzu habe ich einen Artikel geschrieben, der im nächsten Indien-Report der FG Indien & Südasien erscheinen soll [1].

Gruß

Christian

[1] http://www.fg-indien.de
 
Briefuhu Am: 20.04.2021 10:39:56 Gelesen: 3386# 3 @  
Hier ein Brief vom 18.10.1947 von Karachi nach London. Indische Ganzsache auffrankiert mit indischer Marke mit Aufdruck Pakistan.



Schönen Gruß
Sepp
 
ChristianSperber Am: 20.04.2021 18:49:20 Gelesen: 3364# 4 @  
@ Briefuhu [#3]

Hallo Sepp,

die überdruckten Marken erschienen am 1.10.1947. Überdruckte Ganzsachen erschienen erst später, so dass entsprechende Mischfrankaturen Ende 1947 / Anfang 1948 vorkommen.

Portogerecht mit 3 1/2 Annas für den Land- und Seeweg.

Gruß

Christian
 
Briefuhu Am: 20.04.2021 19:20:09 Gelesen: 3360# 5 @  
@ ChristianSperber [#4]

Hallo Christian,

vielen Dank für Deine Info.

Schönen Gruß
Sepp

[Beiträge [#1] bis [#5] redaktionell verschoben aus dem Thema "Pakistan: Verwendung indischer Marken mit Aufdruck Pakistan"]
 
ChristianSperber Am: 19.12.2021 23:39:25 Gelesen: 2237# 6 @  
Aerogramm 6 Annas mit Zusatzfrankatur 8 Annas



Aufgabestempel Karachi City 13.10.1949, Zusatzfrankatur Mi. 35, Porto 14 Annas

Gelaufen in die Schweiz, rückseitig keine Vermerke.

Im Vergleich zum Aerogramm im Beitrag [#2] wundert man sich vielleicht über die Zusatzfrankatur: Diese ist allerdings völlig korrekt. Einen Aerogrammtarif in die Schweiz gab es 1949 noch nicht. Daher musste die Sendung korrekterweise wie ein Luftpostbrief zu 14 Annas frankiert werden. Dem Absender des Aerogramms im Beitrag [#2] war dieser Sachverhalt offenbar unbekannt. Es wurde allerdings unbeanstandet befördert.

Gruß
Christian
 
ChristianSperber Am: 25.12.2021 12:28:09 Gelesen: 2197# 7 @  
Ungültigkeit der überdruckten Ganzsachen

Im Beitrag [#3] haben wir einen Vorläufer gesehen, jetzt soll es um das Ende der Gültigkeit gehen: Die Gültigkeit überdruckter britisch-indischer Marken und Ganzsachen endete am 31.10.1949 [1]. Ich kann hier ein Aerogramm vom ersten Tag der Ungültigkeit zeigen:



Der Brieftext datiert vom 31.10.49.

Aufgabestempel rückseitig: Karachi City 1.11.49. Dort wurde das Aerogramm als unfrankiert erkannt. Der Luftpostvermerk wurde mit dem Rahmenstempel "Karachi Cancelled" ungültig gemacht. Ebenfalls aus Karachi der Nachportostempel Karachi City Due Annas (nicht ausgefüllt) und der Taxververmerk in roter Tinte "T 57 c".

Das Porto für einen Auslandsbrief auf dem See- und Landweg hätte 4 Annas betragen. Für die Umrechnung in Goldcentimes wurde ein Faktor von 14,25 Centimes je Anna Fehlbetrag angewandt.

Rückseitiger achteckiger Ankunftstempel Rangoon Unpaid 29.11.49. Dort wurde vorderseitig der Nachgebührenstempel Rangoon Due angebracht und die Nachgebühr zu 7 Annas festgesetzt. Ebenfalls wurde der Wertstempel als ungültig markiert und der Wohnort des Empfängers abgekürzt ergänzt: "M Cant". Diese drei Einträge scheinen von einer Hand zu sein, weil die rote Tinte etwas heller als bei dem Nachgebührenvermerk aus Karachi ist.

Endlich konnte das Aerogramm am 30.11.1949 in Mingladon Cantonment zugestellt werden.

Auf unbeanstandete Spätverwendungen dieser Ganzsachen gehe ich demnächst ein. Die gezeigte Beanstandung ist eher ungewöhnlich.

Gruß
Christian

[1] Doubleday, Isani: PAKISTAN Overprints on Indian Stamps and Postal Stationery 1947-1949
 
ChristianSperber Am: 26.12.2021 13:34:45 Gelesen: 2173# 8 @  
Nachläufer / Spätverwendung der überdruckten Ganzsachen

Wie im vorherigen Beitrag angekündigt, möchte ich jetzt auf die Spätverwendungen eingehen. 1950 wurden Überdruckganzsachen vielfach unbeanstandet aufgebraucht. Ich zeige die späteste Aufbrauchsverwendung aus meiner Sammlung:



Einschreibe-Ganzsachenumschlag mit großem Überdruck der Regierungsdruckerei Nasik

Luftpost-Einschreiben
von Rawalpindi REG 28.7.1950
nach Behringersdorf 2.8.1950

Die Inschrift des Wertstempels der Ganzsache lautet: REGISTRATION THREE ANNAS - POSTAGE ONE AND A HALF ANNA, entspricht also 4 1/2 Annas. Frankatur insgesamt 18 Annas.
Luftpostbrief nach Deutschland: 14 Annas
Einschreiben: 4 Annas (die Gebühr war zwischenzeitlich erhöht worden)

Als nette Dreingaben finden sich auf dem Umschlag:
- eine Vignette zur Pakistan International Industries Fair 1950
- eine deutsche JEIA-Zulassungsmarke als Luftpostaufkleber

Die JEIA-Zulassungsmarke war vom 1.5.1948 bis zum 19.10.1948 für geschäftliche Luftpostbriefe aus der Bizone erforderlich. Durchsucht man das Forum, findet man (auch) ein paar Sammlerbriefe aus Deutschland, wo die Marken Anfang der 1950'er Jahre als Luftpostaufkleber verwendet wurden. Wie die nicht mehr benötigte Zulassungsmarke nach Pakistan gelangt ist, weiß ich allerdings nicht.

Gruß
Christian
 
ChristianSperber Am: 23.02.2022 23:42:12 Gelesen: 2008# 9 @  
Noch einmal Ungültigkeit der überdruckten Ganzsachen

Hier zeige ich eine Spätverwendung der Luftpostkarte zu 4 Annas mit Überdruck aus Nasik, verwendet nach Ablauf der Gültigkeit am 5. Juni 1950 in Lahore. Mit einem Musikwunsch ging die Karte an die BBC nach London (rückseitiger Eingangs- oder Bearbeitungsstempel vom 27.7.1950.



In Karachi wurde erkannt, dass die Postkarte als unfrankiert zu behandeln war und daher der Stempel "Karachi Cancelled" angebracht, der den Luftpostvermerk entwerten sollte. Ebenfalls der sechseckige Taxvermerk. Nach längerer Überlegung identifiziere ich die Zahl als 28. Die Postkarte auf dem Land- und Seeweg würde 2 Annas kosten, entsprechend 14 Goldcentimes je Anna Fehlbetrag.

In London wurden 3 1/2 d Nachporto vom Empfänger erhoben.

Grüße

Christian
 
ChristianSperber Am: 06.03.2022 22:12:43 Gelesen: 1894# 10 @  
Luftpostkarte 4 Annas

Heute möchte ich eine Verwendung der Karte innerhalb der Gültigkeit zeigen:



Gelaufen von Mall Lahore 27.08.1948 in die USA.

Das Porto für die Luftpostkarte in die USA betrug 8 Annas. Die Zusatzfrankatur weist einen fotografisch reproduzierten Überdruck aus Peshawar auf.

Bemerkenswerterweise war das Porto der Luftpostkarte in die USA genauso hoch wie für ein Aerogramm.

Grüße

Christian
 
ChristianSperber Am: 20.03.2022 11:56:03 Gelesen: 1838# 11 @  
Spätverwendung der Luftpostkarte zu 4 As



Bei der hier gezeigten geduldeten Spätverwendung nach Ablauf der Gültigkeit wurde die Frankatur in Höhe von 4 Annas anerkannt.

Poststempel Karachi GPO 10.02.1950

Das Porto nach Deutschland betrug allerdings 5 Annas [1], die britisch-indischen Portostufen galten weiter.

Taxvermerk in Karachi 14 Goldcentimes (entsprechend 1 Anna Fehlbetrag).

Gemäß Amtsblatt des Vereinigten Wirtschaftsgebietes 94 Vf. 599 vom 09.12.1949 [2] war der Betrag in Goldcentimes auf einer Sendung aus dem Ausland mit dem Faktor 1,5 zu multiplizieren.

So ergibt sich die deutsche Nachgebühr in Höhe von 21 Pf.

Der rückseitige Hinweis auf eine Preisangabe in einem Katalog der Firma Sanabria ist allerdings sehr historisch.

Gruß
Christian

[1] Jeffrey Brown: Indian Airmail Postage Rates until 1956
[2] Wener Steven: Postbuch 1945-1992, S. 317
 
ChristianSperber Am: 22.02.2023 00:09:42 Gelesen: 1037# 12 @  
Luftpostkarte 4 Annas Allama Iqbal Road Lahore



Doubleday & Isani PH3

Dies ist zeitgenössische Handelsware. Es gibt die Stücke mit und ohne rückseitige Vermerke des britischen Luftposthändlers Field, der wohl größere Mengen aus Pakistan bezogen hat. So hat es die Karte auch in die alten Ganzsachenkataloge geschafft (z.B. Higgins & Gage F1a).

Gruß
Christian

[1] Doubleday, Isani: PAKISTAN Overprints on Indian Stamps and Postal Stationery 1947-1949
 
Cantus Am: 22.02.2023 01:31:39 Gelesen: 1033# 13 @  
@ ChristianSperber [#12]

Hallo,

ich hatte letztes Jahr über Wochen einen Brief- und Mailkontakt zu einem pakistanischen Briefmarkenhändler. Wenn Interesse an dessen Kontaktdaten besteht, bitte eine Mail an mich.

Viele Grüße
Ingo
 
ChristianSperber Am: 06.01.2024 22:24:10 Gelesen: 247# 14 @  
Ganzsachenumschlag 1 1/2 Annas mit Paquebot-Stempel



Doubleday & Isani P3

Der Ganzsachenumschlag und die rückseitigen Marken zu 9 Ps wurden in Nasik überdruckt. Die Frankatur beträgt insgesamt 3 Annas, ausreichend für den Luftpostversand nach Indien.

Der Paquebot-Stempel ist aus Karachi [1, S. 202, Fig. 2983].

Rückseitig ein passender Stempel Karachi Foreign Mail Deptt. 9.7.48 und der Ankunftstempel Bambay-1 Dely. 13.7.1948.

Gruß
Christian

[1] Dovey & Morris: Paquebot Cancellations of the World and more... 4th edition, 2010
 
ChristianSperber Am: 08.03.2024 00:02:55 Gelesen: 94# 15 @  
@ ChristianSperber [#8]

Einschreibeumschlag Spätverwendung



Dies ist aktuell die späteste Verwendung, bei der die Frankatur anerkannt worden ist.

Luftpost-Einschreiben
von Dabbi Bazar REG 3.7.1951
nach Großbritannien

Frankatur 28 Annas

Porto 2 * 12 As Luftpost je 1/2 oz nach GB
Einschreiben 4 Annas

Die hochwertige Marke zu 1 Rupie wurde zusätzlich zum Stempel mit dem Andreaskreuz entwertet.

Grüße
Christian
 
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