Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Kurzbefund ausstellen: Die Wahrheit über Aufwand und Ertrag des Prüfers
Lars Boettger Am: 04.12.2013 15:25:55 Gelesen: 12625# 1 @  
@ Schwämmchen²

Wenn Du für eine Marke mit einem Katalogwert von 100 Euro und einem Handelswert von 10-15 Euro gerne zusätzlich zu der Prüfgebühr 5 Euro für einen Kurzbefund bezahlst, dann ist das kein Problem! Ansonsten ist eine Signatur immer noch unschlagbar günstig.

Ansonsten sehe ich das Thema wie wuerttemberger - gegen die Formulierung ist m.E. nichts einzuwenden.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
drmoeller_neuss Am: 04.12.2013 15:39:59 Gelesen: 12615# 2 @  
@ Lars Boettger [#1]

das ist zwar off-topic, aber ich habe kein Verständnis, warum ein Kurzbefund in der heutigen Zeit soviel Geld kostet:

1. Ich gehe davon aus, dass ein Prüfer ohnehin von jeder ihm vorgelegten Marke einen Scan macht, schon alleine, um ggf. ungerechtfertigte Ansprüche abwehren zu können.

2. Früher waren Kurzbefunde und Atteste aufwendig, vor allem wenn ein Photo der Marke darin enthalten war. Das Photo musste eingeklebt werden und der Text mit der Schreibmaschine jedesmal neu geschrieben werden. Dank Computern, Druckern und Textverarbeitungsprogrammen sollte ein Kurzbefund heute vielleicht eine Minute mehr Arbeit bedeuten.

Wenn Du allgemein ausdrücken möchtest, dass die Prüfgebühren für geringwertige Prüfstücke viel zu niedrig sind, gebe ich Dir recht. Ich kenne keinen anderen Gutachter, der für eine solche lächerliche Gebühr aktiv wird.
 
Oliver Estelmann Am: 28.12.2021 07:02:26 Gelesen: 5512# 3 @  
@drmoeller_neuss

Ich möchte dir kurz erklären, warum ein Kurzbefund für 5,- Euro einen dramatischen Einfluss auf die Lebenszeit eines Prüfers nimmt. Ich zeige dir hier kurz auf, was er wirklich kosten müsste:

Du bekommst ungefragt einen Brief mit einer einzelnen Briefmarke mit Bitte um Prüfung.
Unleserlicher Absender, am besten noch nass geworden bei Einwurf usw.
Alles klar kein Problem, wenn es ein Übergabe - Einschreiben war.
Kam der Brief nicht an, hast du dich zu erkundigen wo der Brief ist.
Für eine Person, die du nicht mal kennst! Der muss sich natürlich auch schlau machen.
Das ist bei Einschreiben nicht anders, wie ich aus leidvoller, mehrfacher Erfahrung berichten muss.

Bis hier ist alles klar. Ich mache also das Briefchen auf:

Jetzt kommt die Erfassung eines Neukunden. D.h. eine neue Seite anlegen, alle Daten erfassen um für eventuelle spätere Prüfaufträge sich die Arbeit nicht doppelt anzulasten.
Der Neukunde muss ins System eingepflegt werden, kriegt eine interne Kundennummer, seine Adresse wird aufgenommen usw.
10 Minuten ...
Die Sendung wird eingescannt, vorder- und rückseitig in unterschiedlichen Größen.
10 Minuten ... (abhängig davon ob eine Marke oder 80 geschickt wurden).
Danach wird die Marke geprüft, je nach Schwierigkeitsgrad kann das 5 Sekunden oder auch mehrere Tage dauern. Die 5 Sekunden beziehen sich auf eine offensichtliche Fälschung, oder in meinem Fall auch mal auf einen Neudruck.
Das beeinflusst nicht die bisher aufgebrachte Zeit, denn diese Vorgänge sind zur exakten Einhaltung einer Prüfordnung unumgänglich.
Jetzt hat der Kunde mir tatsächlich eine gute Marke geschickt ... ich muss also in meinem Archiv nachsehen, ist die Marke schon mal aufgetaucht?
Hier offenbaren sich manchmal die tollsten Geschichten, ohne das ich die Marke unter die Lupe genommen habe. "Restaurationen" früherer Zeiten, ausgebügelte Knicke im Papier usw., das ist schon interessant. Vom Luxusstück zur Ruine einer Marke war wirklich schon alles dabei. Diese Recherche kostet natürlich Zeit.
10 Minuten ... wobei das sehr knapp bemessen ist.
Jetzt kommt es aber richtig dicke: Sich ein solches Archiv aufzubauen, mit welchem du arbeiten kannst und das richtig strukturiert ist, permanente Pflege über Jahrzehnte hinweg bedeutet, kostet auch richtig viel Geld.
Sei es für die tausenden Steckkarten, die Kopierkosten (der größte Teil der Kosten), die Druckerpatronen usw. usf. ... aber das nur am Rande.

Jetzt hat mir mein Kunde tatsächlich eine feine Marke geschickt, Befundwürdig mit allem drum und dran.
Ok. D.h.:
Ich werde die Marke 2x mal kopieren, 1 mal für den Kurzbefund und einmal für mein Archiv und dann noch einmal rückseitig fürs Archiv.
10 Minuten ...
(übrigens kosten die Kartuschen für meinen Kopierer --- es sind 4 Stück --- jeweils 200,- Euro).
Außer für die Prüfgeschichten benötige ich ihn kaum.
Jetzt habe ich die Erhaltung der Marke ermittelt, den Blanko Kurzbefund (welchen ich auch nicht gratis bekommen habe) und meinen Entwurf, (welcher ja auch erstmal geschrieben sein und gedruckt werden muss), für den Kurzbefund.
15 Minuten ...
Ich drucke ihn aus, klebe das Bildchen drauf, unterschreibe ihn, bringe das Prägesiegel des BPP an (musste ich auch erstmal holen, haste mit Sicherheit nicht in der Hosentasche und der war als Leihgabe des BPP richtig teuer!).
10 Minuten ...
JETZT :
Wird der Befund auch eingescannt und abgepeichert, dann 2 x kopiert (1 x für das Archiv und einmal für interne Zwecke (BPP). Er muß ausgeschnitten und mit Kundennummer versehen werden, er muß zudem auch noch ins Archiv eingebracht werden.
20 Minuten ...
Jetzt kommt die Rechnung schreiben und ausdrucken und unterschreiben, kopieren (man braucht ja auch Material für`s Finanzamt).
Der nicht in Rechnung gestellte Briefumschlag ist gratis, die Marken musste aber auch erstmal bei der Post geholt haben. Dann schraubst Du dich wieder zur Post, den Brief abzugeben.
Du erhälst den Einlieferungsbeleg, welchen du sorgfältig ablegen musst, damit dir die Arbeit bei der nächsten Lohnsteuerjahreserklärung nicht so schwer fällt.
Inclusive Benzingeld mal in Minuten aufgerechnet (die Post ist bei mir nicht um die Ecke).
20 Minuten ... weil Briefmarken holste ja nicht jeden Tag.
Inclusive der Kosten für Formularkopien, Kosten für Versicherung, Nerven usw., ist das eigentlich nur Kopfkino. Einer hält es aus, der andere nicht.

Macht für mich überschlagene 105 Minuten für 5 Euro.
In einem solchen Falle berechne ich allerdings ermäßigte Mindestprüfgebühren.
Die liegen zwischen 10 und 15 Euro. Das wird mir niemand nachsehen, nach obigem Spektakel.
Allerdings:
Würdest du dafür beim Nachbarn Schneeschippen gehen?
Und dann noch die rechtlichen Konsequenzen für den
Sturz einer alten Oma, wegen einer übersehenen Schneeflocke riskieren, genau dafür eine Versicherung abschließen? Ich glaube wohl kaum.

oli
 
Detlev0405 Am: 28.12.2021 08:15:08 Gelesen: 5492# 4 @  
@ Oliver Estelmann [#3]

Hallo Oli ,

danke für Deinen Beitrag. Auf sehr verständliche Art und Weise hast Du mir beigebracht, was es bedeutet, einen Prüfer um ein Attest oder Kurzbefund zu bitten. Selbstverständlich gegen eine angemessene Bezahlung.

Ich frage immer erst per Mail an, vereinbare ein Honorar und erst wenn beide Seiten einverstanden sind, schicke ich mein Prüfstück. Wobei der Prüfer schon eine Kopie per Mail erhielt. Und hier ein besonderer Dank an die mir bekannten Prüfer - oft erhalte ich schon ausführliche Auskunft zu dem Stück ( es geht um Luftpostbelege ), ohne das Original einschicken zu müssen.

Ja Oli ehrlich gesagt - nein unter solchen Bedingungen möchte ich kein Prüfer sein.

Gruß
Detlev

[4 Beiträge redaktionell kopiert [#1] bis [#2] oder verschoben [#3] bis [#4] aus dem Thema "Realauktion: Blumige Auktionsbeschreibung", mit welchem sie nicht mehr zu tun hatten. Danke an Oliver Estelmann, langjähriger Helgoland Prüfer beim BPP !]
 
Oliver Estelmann Am: 29.12.2021 04:21:38 Gelesen: 5268# 5 @  
@ Detlev 0405

Die Beratung per Mail hatte ich noch vergessen. Selbstverständlich ist ein Prüfer auch ein gratis Auskunftsbüro. Seine investierte Zeit für eine Beratung in Sachen Echtheit und Prüfvorlagegegebenheit gehört zum Telefon-Service und wird als selbstverständlich erachtet.

In dem Fall rechnet sich allein die Anlage einer Kartei, nicht nur gegen null, sondern auch wichtige Zeit geht verloren, weil einige Leute es auch nach stundenlangen Erklärungen nicht begreifen können, welchen Mist "der Händler ihres Vertrauens" ihnen angedreht hat.

So etwas hat System, so etwas ist schändlich, deswegen bin ich Prüfer geworden. Meinen finanziellen Vorteil dabei, habe ich ja oben deutlich aufgezeigt. Der kann es wohl kaum gewesen sein.

Warum sich meine Kartei trotz immenser Kosten gegen null und minus rechnet?

Als ich die Kartei anlegte, sondierte ich so viel ich konnte. Das war vor 30 Jahren noch recht einfach, denn die allermeisten Auktionshäuser waren mit Helgoland überhaupt nicht ausgestattet bzw. beliefert worden.

Seitdem hat sich vieles geändert.

Wenn heute Auktionen mit mehr als 200 oder 300 Auktionslosen nur für Helgoland aufschlagen, bin ich monatelang beschäftigt, erst einmal die Lose zu erfassen und dann auch noch die Ergebnisse nachzutragen. Schön dass ich einen kostengünstigen Kopierer habe, der mir noch die letzten 3 Haare zu Grabe trägt.

Gehört alles zum Alltagsleben eines Prüfers!

Wenn einer Bescheid wissen muss, über aktuellen Preise informiert sein muss, dann wohl der Prüfer.

Es gilt nicht nur weit über 100 Auktionsfirmen katalogmäßig abzuklappern, sondern auch unzählige Händler im Internet zu beobachten.

Das ist eine eindeutige Zeitfrage. Deshalb habe ich auch meine Zusammenarbeit mit der Ebay-Fälschungsbekämpfung in den letzten Tagen kündigen müssen.

Es geht einfach nicht mehr und wächst mir über den Kopf.
 
drmoeller_neuss Am: 29.12.2021 10:37:57 Gelesen: 5165# 6 @  
@ Oliver Estelmann [#3]

Vielen Dank für die ausführliche Darstellung des Prüferalltages. Das würde sich auch für einen Artikel in der "Philatelie" eignen, um den Sammlern das Prüfwesen näher zu bringen. Viele Sammler haben noch immer die Vorstellung, dass Prüfer in wenigen Minuten Arbeit eine Menge Geld scheffeln. Das trifft für wenige Prüfstücke sicher zu. Das Prüfwesen besteht aber nicht nur aus der Attestierung postfrischer Posthornsätze. Dafür bedarf es keiner Kartei und postgeschichtlicher Betrachtungen.

Es gibt Prüfer, die sich das Leben einfach machen. Und dann gibt es Prüfer wie Oliver Estelmann und Lars Böttger, die über das Geforderte hinaus viel mehr Arbeit leisten, und umfassende Karteien pflegen und sich auch in die Philatelie einbringen. Das sich die Prüfertätigkeit unterm Strich nicht immer finanziell lohnt, hat bereits der Präsident des Prüferverbandes BPP, Christian Geigle, zugegeben. Für mich sind Briefmarkenprüfer immer noch die preiswertesten Gutachter auf der Welt. Wir sollten ihnen dankbar sein und sie pfleglich behandeln. :)

Im Beruf gehöre ich zu den ständigen Verbesserern (und manchmal Besserwissern :;), die dafür vom Arbeitgeber bezahlt werden. Daher meine Kommentare zu den Abläufen:

Die Erfassung der Prüfsendung würde ich nicht einscannen. Fotografieren geht schneller und selbst mit einem Handy der mittleren Preisklasse bekommt ordentliche Fotos hin, die ausreichen, um zum Beispiel einen Transportschaden geltend zu machen.

Der zweite Teil kann optimiert werden. Warum arbeitest Du noch mit Zetteln und Karteikasten? Das Prüfstück sollte mit einem ordentlichen Scanner erfasst werden (zum Thema Scanner gibt es auf stampsx viele Beiträge, oder direkt Jürgen Kraft ansprechen). Die Abbildungen verwaltest Du in einer Datenbank. Es geht aber auch mit Bordmitteln, sprich einem Tabellenprogramm wie Excel und einer vernünftigen Datei-Struktur.

Warum wird auf Kurzbefunden noch Schnippel- und Klebearbeit verlangt? Der Kurzbefund könnte doch als ganzes aus dem Drucker ausgedruckt und mit Trockensiegel versehen werden. Wenn der Prüferverband ganz gründlich vorgehen möchte, stellt er Sicherheitspapier, zum Beispiel Papier mit Wasserzeichen zur Verfügung. Es genügt ein Ausdruck für den Kunden, weitere Ausdrucke kann man jederzeit herauslassen, wenn sie denn überhaupt gebraucht werden.

Ideal fände ich es, wenn der BPP eine zentrale Datenbank zur Erfassung aller Befunde und Atteste anbieten würde. Dann wäre eine Zuordnung anhand einer bestimmten Nummer für alle Ewigkeiten möglich. Zum Glück kostet Speicherplatz nicht mehr die Welt und ist auf jeden Fall billiger als Papierwirtschaft.
Bis eine solche zentrale Lösung steht, kann jeder Prüfer seine eigene Datenbank pflegen oder die Atteste-Datenbank der philaseiten verwenden.

Nun zu den Gebühren. Der Beitrag von Oliver Estelmann bestätigt meinen inzwischen acht Jahre alten Kommentar, dass zumindest die Mindestgebühr pro Prüfsendung angehoben werden soll, in der Hoffnung, dass dann Prüfaufträge gebündelt eingereicht werden und weniger Papierkram für die Eingangskontrolle anfällt.

Man muss auch offen über die bislang "kostenlose" Beratungsleistungen reden. Viele Prüfkunden sehen das als selbstverständlich an und beschweren sich noch, wenn der Prüfer nicht zeitnah auf Emails antwortet. Von Ärzten und Rechtsanwälten erwartet niemand kostenlose Beratungen am Telefon.

Fairerweise sollte man zugeben, dass es auch wertvolle Prüfstücke mit geringerem Prüfaufwand gibt, die die "billigen" Marken subventionieren. Das ist vom Prüferverband im Interesse der Fälschungsbekämpfung so gewollt. Die Frage ist, ob das Konzept noch aufgeht, wenn das "Brot-und-Butter"-Geschäft wegbricht.

Und es dürfte auch Profis unter den Prüfkunden geben. Auktionshäuser werden wohl kaum die Prüfstücke in einer Tüte zum Sortieren einschicken und der Prüfauftrag ist dann auch etwas größer. Das Problem ist natürlich der Zeitdruck, der Auktionskatalog muss in Druck gehen und am liebsten hätte man die Prüfergebnisse gestern.

Prüfern geht es wie Notaren. Die Eintragung eines Kegelvereines in das Vereinsregister kann einen Notar einen ganzen Nachmittag beschäftigen und ziemlich nervig sein. Die Putzfrau, die in der Kanzlei Staub wischt, verdient in der gleichen Zeit mehr. Dann kommen die nächsten Mandanten für einen Kaufvertrag für eine Eigentumswohnung in München. Beide Parteien sind Immobilienprofis und haben keinen Beratungsbedarf und wollen das Notariat möglichst schnell wieder verlassen. Der Notar leiert den Standardvertrag herunter wie früher Dieter Thomas Heck den Abspann in der ZDF-Hitparade und setzt seinen Stempel und seine Unterschrift darunter. Damit ist er schneller fertig als mit einer Vereinsgründung und bekommt das hundertfache Salär. In der Summe passt alles und verschafft Notaren eine gute Lebensgrundlage.

Und bitte nicht übertreiben: wegen "missglückter" Nachbarschaftshilfe geht niemand ins Gefängnis. Anders sieht es natürlich aus, wenn man gegen Bezahlung Schnee schippt. Der Handwerker, der Dir Deinen Wasserhahn repariert, muss aber auch dafür gerade stehen, wenn die kaputte Dichtung die Wohnung unter Wasser setzt. Im übrigen empfehle ich jedem Bürger eine Haftpflichtversicherung, im Gegensatz zu anderen unnötigen Versicherungen wie Rechtsschutz, Krankenhauszusatz etc.
 
S.Gärtner Am: 29.12.2021 18:05:55 Gelesen: 5012# 7 @  
@ dr.moeller_neuss

Als "neuer Jungprüfer" würde ich gerne auf Ihre Optimierung hier eingehen wollen:

Einscannen/Fotografieren:

Ich scanne meine eingehenden Prüfaufträge ebenso ein. Geht schneller als fotografieren, da ich es gleich im passenden Ordner des Prüfkunden abspeichern kann und nicht erst noch warten muss, bis die Cloud sich aktualisiert hat, um dann das Foto wieder zu verschieben.

Karteikasten/Datenbank:

Ich selber arbeite von Beginn an mit einer Datenbank über "Numbers" (Apple). Dabei wird mir zwar jeder Beleg/Marke in der Datenbank angezeigt mit allen Informationen. Die dazugehörigen Atteste/Rückseiten usw. jedoch nicht (das würde die Datenbank auch absolut überladen). Die Datenbank bestückt sich zudem nicht von allein mit allen notwendigen Informationen. Das heißt für mich, dass ich zwar kein analoges Schnipseln und Kleben habe, aber ich muss alles digital "Schnipseln" und alles sinnvoll als Datei kompakt ablegen. Dank Philasearch spare ich mir hier zum Glück das Einscannen der Bilder. Die alten Kataloge müssen jedoch eingescannt und dann in die Datenbank eingearbeitet werden. Unterm Strich kommt beim Zeitansatz kein Ersparnis raus. Wer eine analoge Kartei angefangen hat, müsste ja wieder bei Null anfangen und bis die digitale Kartei arbeitsfähig ist dauert es lange. Neben dem eigentlichen Beruf teilweise nur schwer zu bewerkstelligen.

Kurzbefund als Ganzes:

Verlangt wird diese Arbeit nicht, dies kann der Prüfer individuell entscheiden ob er klebt oder als Ganzes druckt. Mit einer einfachen Word-Vorlage kann man da schon gut arbeiten. Wenn man jedoch eine Menge an Kurzbefunden erstellen muss (bei größeren manchmal aber auch kleineren Aufträgen), kann es hier aber schnell unübersichtlich werden. Ich erstelle KB als Ganzes ohne Kleben. Ich habe mir eine Prüfungsdatenbank erstellt (Excel) die dank Verknüpfung von Serienbriefen mir am Ende meine Kurzbefunde automatisch generiert. Das Bild muss letztlich dennoch eingespannt werden. Ob Sie es dann ausdrucken oder einfügen ist auch hier von Zeitaufwand gleich. Das Kleben und Schneiden entfällt bei mir. Ich kann zwar das Bild einfach in den Serienbrief "rüberziehen", muss "dank Word" jedoch am Ende dann alles wieder so bearbeiten, dass ich es auch die richtige Größe ziehen kann. Während ich hier meine "Klicks" mache, hat der Kollege schon die ersten Schnitte gesetzt. Am Ende kommt – m.E. – nicht viel Zeitersparnis raus.

Kostenlose Beratung/Service:

Es steht ja jedem Prüfer frei, wie er in seinem Prüfgebiet agiert. Ich meine die meisten werden diese "kostenlose Beratung" gerne anbieten. Geht es doch letztlich auch um die Förderung des Sammelns im jeweiligen Gebiet.
 
Oliver Estelmann Am: 30.12.2021 05:43:02 Gelesen: 4834# 8 @  
Damit kein falscher Eindruck entsteht:

Ich berate selbstverständlich jeden und auch mal denselben gerne, egal wie lange es dauert. Leute zu beraten, ist bei mir wie ein "Helfersyndrom".

Aber ich habe es mir ausgesucht und so gewollt. Auch wenn es "manchmal" sehr nervt, macht es in den meisten Fällen viel Spaß.

Die meisten Leute sind erstaunt darüber, wie schnell sich in ihren Augen unüberwindliche Probleme, lösen lassen.

Ich schaue auf die Uhr, sind anderthalb Stunden einfach weg.

und: @ dr neusi

Die Optimierung der Zeitabläufe während der Bearbeitung einer Prüfsendung wie du sie vorschlägst, verkürzt die Zeitdauer vielleicht um einige Minuten, stellt aber eine wesentliche Verkürzung des gesamten Vorganges nicht dar.

Die Vorschäge waren sicher gut gemeint (und danke dafür), doch förderlich waren sie leider nicht.

Jetzt mal zu einem Archiv in einer Datenbank und einem anfassbaren Holzkasten, in welchem hunderte Steckkarten lauern.

Aus diesem Karteikasten kannst du dir die in Frage kommenden Marken gezielt heraussuchen nebeneinander legen mit dem vorliegendem Original vergleichen und ja/nein entscheiden.

Das wichtigste Kriterium dabei ist:

Das kann ich auf 2 oder 3 Quadratmeter machen (kommt drauf an, wie groß der Katzentisch ist). Aber du hast alles in "bester" Qualität vorliegen und kannst vergleichen.

Gehe ich allerdings in meine Datenbank und muss dort z.B. nach einer Mi-Nr. 11 gestempelt suchen, kann das problematisch werden.

Ich kriege Unmengen an Miniaturabbildungen welche ich einzeln anklicken muss, um sie vergleichen zu können. Auf meinen Steckkarten habe ich sie meist schon in Originalgröße, wenn nicht schon vergrössert. Da kann ich noch so viele Daten in die Suchmaske eingegeben haben, nach etlichen Jahren sind die vergessen.

Ich bin überzeugt davon, eine Marke schneller in meinem Archiv zu finden, als in einem atomsicheren Archiv.

oli
 
Oliver Estelmann Am: 30.12.2021 09:19:34 Gelesen: 4773# 9 @  
Ich will jetzt nicht frohlocken, aber geht es tacheless, ist Meister Pichl außen vor. Wahrscheinlich ist er gleich da, dann bin ich wieder weg.

Kotzt einen an solch ein Theater, wegen so eines "Zeitgenossen".

100 Spinnen im Bettchen wären mir lieber.
 
Oliver Estelmann Am: 30.12.2021 12:09:23 Gelesen: 4692# 10 @  
@drmoeller neuss

Mich wirft wahrlich nicht mehr vieles um, seit Jahren nicht. Aber wirklich beeindruckt war ich, als ich mal (für kurze Zeit) bei Andreas Schlegel arbeiten durfte. (Berlin Kurfürstendamm.) Eine unglaubliche Registratur mit einem enormen Outputmaterial, welches dich unvorbereitet erschlagen kann. Ich habe sowas noch nie zuvor gesehen und bin sehr stolz darauf, es mal gesehen haben zu dürfen.

Gegen meine "kleine" Registratur gerechnet, hat er ungefähr 40 mal soviel an Umfang (kann auch mehr sein ...). Aber man darf nicht vergessen, schon sein Papa hat daran gearbeitet. Nuja, er muss es ja nicht alleine machen, sondern hat Angestellte. Aber er nutzt diesen Wissenstresor täglich mehrfach, arbeitet daran mit! und freut sich täglich ihn zu haben. Ich würde ja auch gerne mit meiner Kartei kuscheln, wenn nur die ollen Karteikästen nicht so spitze Ecken hätten ...

oli
 
MS Sammler Am: 30.12.2021 12:15:09 Gelesen: 4688# 11 @  
@ Oliver Estelmann [#10]

Markus hat hier nur noch ein gewisses Kontigent an Beiträgen die er täglich verbraten darf. Eure Disskussion könnt ihr also gemütlich in alle Ewigkeit fortführen *g*

Leon.
 
Richard Am: 30.12.2021 17:30:04 Gelesen: 4536# 12 @  
@ Oliver Estelmann [#9]
@ MS Sammler [#11]

Hallo Oliver,
hallo Leon,

Markus ist weiter Mitglied auf den Philaseiten, kann alles lesen, kann alle Funktionen nutzen, in der Auktion einstellen oder mitbieten, in den Datenbanken einstellen und sie nutzen und überhaupt alles was jedes Mitglied darf.

Nur schreiben darf er nicht mehr. Ich habe im Forum über meine Gründe sehr ausführlich berichtet und werde mich nicht wiederholen. Informationen über Altdeutschland, über Helgoland und "Kurzbefund ausstellen: Die Wahrheit über Aufwand und Ertrag des Prüfers" sind viel interessanter. Auch der Beitrag von Sebastian Gärtner, dem neuen Prüfer von Thurn und Taxis, hat sehr gut zum Thema gepasst, weil er eine Vorgehensweise bei seinen Prüfungen geschildert hat.

Ich habe Markus Pichl angeboten ihn für täglich drei Beiträge am Tag freizuschalten, was er wiederholt abgelehnt hat. Das erfordert eine Konzentration aufs Wesentliche. Drei Beiträge täglich sind sehr viel - mehr als jedes andere Mitglied in diesem Jahr durchschnittlich pro Tag geschrieben hat.

Schöne Grüsse, Richard

Bitte in diesem Thema nicht weiter über Markus Pichl schreiben. Beiträge werden sofort von mir entfernt !
 
alemannia Am: 31.12.2021 12:57:00 Gelesen: 4354# 13 @  
Hallo zusammen,

für mich als Auftraggeber ist auch eine vernünftige Vorbereitung und Zusendung der Prüfsendung, in der Regel an Herrn Schlegel, selbstverständlich. Ein Blick auf die Homepage hilft da weiter.

Dazu gehört z.B.

- eine Verpackung, die vor Nässe und Verknicken des Inhaltes schützt
- Versicherte Versendung (Paket oder Wertbrief), da bei Herrn Schlegel nur die Rücksendung versichert ist
- Beifügung einer Kopie des Prüfgegenstandes und, falls erfolgt, das Ergebnis einer Arge-Farbprüfung
- Beifügung eines Schreibens, in dem die Prüfordnung des BPP anerkannt wird, mein Wunsch wie die Echtheit bestätigt werden soll (KB, FA etc.)
geäussert wird und gegebenenfalls weitere unbekannte Informationen an den Prüfer weitergegeben werden.

Das hilft gegen unnötige Rückfragen oder Probleme und dürfte im beiderseitigen Interesse sein.

Ein bisher noch nicht genannter Faktor ist die Präsenz auf Messen und bei Jahreshauptversammlungen von Argen, die mit Zeitaufwand und sicherlich auch Kosten verbunden sein dürften. Klar, auch da ist sicherlich zu unterscheiden.

Gruß

Guntram
 
strolchberlin Am: 31.12.2021 13:53:15 Gelesen: 4303# 14 @  
Hallo,

ich habe den Vorteil das ich in Berlin wohne und wenn ich Prüfgegenstände habe gehe ich persönlich hin und hole sie auch persönlich ab, so entfällt schon einmal das Porto auf beiden Seiten und man kann schnell die Modalitäten persönlich klären und/oder die Sachen im neuen Katalog einliefern zum versteigern.

Viele Grüße Klaus
 
Schwämmchen² Am: 02.01.2022 18:18:53 Gelesen: 3934# 15 @  
Die Prüfgebühren sind m.M. beim BPP im Vergleich zu anderen Prüforganisationen geradezu absurd günstig. Wie geschildert, können sich die Gebühren nur rechnen, wenn man einen sehr großen Durchsatz von Prüfsendungen hat und die Abläufe dementsprechend optimieren kann bzw. die Prüfungstätigkeit mit einer festen Tätigkeit bei einem Auktionshaus verbindet und hier einen Mehrwert generiert. Das trifft aber nur auf wenige Prüfer zu.

Ich versuche zumindest für mich alle nicht lohnenden oder persönlich uninteressante Prüfsendungen erst gar nicht anzunehmen. Vieles kann man bereits für den Kunden kostenlos per Email / Scan erklären. Alternativ wird, wenn möglich, immer auch auf einen Kollegen verwiesen, damit hier der Durchsatz steigt und sich nicht auf mehrere Köpfe verteilt. Dies ist immer noch um einiges günstiger, als eine Prüfung selbst durch zu führen.
 
bovi11 Am: 02.01.2022 19:08:41 Gelesen: 3890# 16 @  
@ alemannia [#13]

- Versicherte Versendung (Paket oder Wertbrief), da bei Herrn Schlegel nur die Rücksendung versichert ist

Das kenne ich anders. Bei hohem Wert muss die Sendung per E-Mail angekündigt werden, dann fällt auch die Hinsendung unter die Versicherung.

Ich wüsste nicht, dass sich das geändert hat.
 
alemannia Am: 02.01.2022 19:23:19 Gelesen: 3869# 17 @  
@ bovi11 [#16]

So lese ich es auf der HP unter Prüfbedingungen.
 
inflamicha Am: 02.01.2022 19:27:50 Gelesen: 3859# 18 @  
@ bovi11 [#16]
@ alemannia [#17]

Ihr müsst natürlich schon unterscheiden an welchen der Herren Schlegel die Sendung gehen soll. Möglich dass sich die Verfahrensweise bei den beiden unterscheidet.

Gruß Michael
 
bovi11 Am: 02.01.2022 19:28:26 Gelesen: 3858# 19 @  
@ alemannia [#17]

Und ich kenne es aus eigener Erfahrung.

Grüße

Dieter
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.