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Thema: Bund Dauerserie Sehenswürdigkeiten: Marken mit wenig Melierfasern
ichotolot Am: 13.02.2022 18:39:54 Gelesen: 1698# 1 @  
Wenig Melierfasern bei den SWK Marken

Hallo zusammen,

wie erkenne ich bei der Dauerserie SWK bei den Michel Nr. 1340, 1347, 1348, 1469, 1665 und 1860, ob die Marken wenig Melierfasern enthalten. Und was muss ich unter "wenig" Melierfasern verstehen?

Kann mir jemand ein Beispiel scannen? Ich wäre sehr dankbar.

Gruß

ichotolot
 
opti53 Am: 13.02.2022 19:29:42 Gelesen: 1679# 2 @  
@ ichotolot [#1]

Hallo ichotolot,

das Thema Melierfasern wurde hier im Forum noch sehr wenig behandelt. Es ist auch sehr schwierig, die Fasern zu erkennen, und noch viel schwieriger davon ein Foto zu machen. Deshalb greife ich auf eine Abbildung in der Michel-Rundschau 5/2014 zurück:



Wenn ich es richtig verstanden habe, sind "wenig" Melierfasern eine kleine einstellige Anzahl.

Es wäre schön, wenn es zu diesem Thema noch einen guten Erfahrungsaustausch gäbe.

Viele Grüße

Thomas
 
Shinokuma Am: 13.02.2022 23:11:32 Gelesen: 1642# 3 @  
@ opti53 [#2]
@ ichotolot [#1]

Hallo Thomas, hallo ichotolot,

leider gibt es für das genannte Phänomen tatsächlich keine genaue Definition über die Zahl der vorhandenen Melierfasern, da diese je nach Abstand zur UV-Lampe und je nach Tiefe im Papier nicht immer sicher nachzuweisen sind.

So heißt es ziemlich nichtssagend selbst im Michel Handbuch-Katalog Rollenmarken: "Dieses Papier mit viel zu wenig bis hin zu einzelnen Melierfasern kann man als DP1 MW bzw. y-Papier bezeichnen."

Und? Alles klar? Oder eher nicht?

Falls jemand hier mehr darüber weiß, möge er es alsbald zum Wohle aller zum Besten geben.

Mit herzlichen Grüßen

Gunther
 
ichotolot Am: 18.02.2022 12:20:06 Gelesen: 1544# 4 @  
Hallo Gunther, hallo Thomas,

vielen Dank für die Antworten. Aber wie erkenne ich die Melierfasern? Wenn ich die Marken im UV-Licht betrachte, sehe ich nicht sehr viel.

Betrachte ich die Marken mit einer hellen Lupe unter rotem Papier, sehe ich helle Stippen und Fasern. Sind das dann die Melierfasern?

Gruß an alle

Detlef
 
opti53 Am: 18.02.2022 13:19:15 Gelesen: 1533# 5 @  
Hallo Detlef,

die Melierfasern leuchten schon unter UV-Licht. Aber man muss die UV-Lampe möglichst nah an das Papier bringen und dann noch mit einer Lupe darauf schauen. Je nach Wellenlänge der UV-Strahlung ist das nicht besonders gut für die Augen. Wie die Post damit ein Sicherheitsmerkmal für automatische Überprüfung realisiert haben will, ist mir schleierhaft. Aber tatsächlich hat das ja nicht sehr lange gehalten und wurde vom Sicherheitsaufdruck abgelöst, der bei der Bestimmung aber auch seine Probleme hat (s. Salzachmarke).

Viele Grüße

Thomas
 
Ben 11 Am: 18.02.2022 15:40:04 Gelesen: 1512# 6 @  
@ opti53 [#5]

Wie die Post damit ein Sicherheitsmerkmal für automatische Überprüfung realisiert haben will, ist mir schleierhaft.

Das ist genau der Punkt, weshalb ich bei der Formulierung "Melierfaser" äußerst skeptisch bin.

Die Melierfaser ist ein Sicherheitsmerkmal, welches z.B. bei Banknoten eingesetzt werden kann. Meist leuchten die dann auch in unterschiedlichen Farben und sind aus Kunststoff. Bei Briefmarken dürfte das eher nicht der Fall sein. Die automatischen Sortieranlagen arbeiten für die Erkennung wahrscheinlich zu schnell.

Es gibt jedoch einen technischen Aspekt zum Einsatz von solchen Fasern im Papier, die z.B. aus Viskose oder Kunststoff sein können. Die Fasern erhöhen die Zugfestigkeit der Papierbahn, bei der industriellen Produktion mit schnell laufenden Maschinen ist das ein wichtiger Faktor. Ein weiterer Punkt ist, dass das Papier weniger Feuchtigkeit aufnimmt und sich damit weniger dehnt. Beim Offsetdruck mit seinem Farb-Wasser-Gleichgewicht recht wichtig. Der Einsatz von solchen Fasern dürfte deshalb der Vorbereitung des Rollenoffsetdrucks gedient haben.

wurde vom Sicherheitsaufdruck abgelöst, der bei der Bestimmung aber auch seine Probleme hat (s. Salzachmarke).

Der Sicherheitsaufdruck ist keiner! Hier wurde ein farbpigmentfreier Druck verwendet (z.B. ein Dispersionslack), in dem sich die "Seltenen Erden Pigmente" befinden. Unter UV-Licht sieht man die Lackierung als "bedingt gleiche Farbe". Die Seltenen Erden fluoreszieren bei IR-Licht in grün. Auch an den Salzach-Marken lässt sich das sehr gut nachweisen. Den SAD Typ VII (Rechteck in der Mitte) gibt es hier nämlich nicht. Alle Marken haben Rahmen mit mehr oder weniger dicker Lackschicht. Der Rahmen leuchtet unter IR-Licht grün.

Viele Grüße
Ben.
 
lueckel2010 Am: 18.02.2022 15:50:28 Gelesen: 1508# 7 @  
@ ichotolot [#1]

Guten Tag, Detlef,

bei den von Dir genannten Michelnummern stellt sich Deine Frage doch gar nicht. Von allen gibt es welche mit vereinzelten - und vielen (+ 10) Melierfasern; diese sind die y-Varianten!

Die Rollenmarken stammen aus Nachauflagen (etwa um 2000) von Ausgaben, die schon Jahre zuvor erstmalig hergestellt wurden. Ursache war damals, dass -gelinde gesagt- bei der Vorbereitung zur Produktion "geschludert" wurde!

Ich hatte damals "auf Verdacht" eine Komplettrolle der Mi.-Nr. 1469 (Helgoland, 70 Pf) bei der Versandstelle gekauft. Eine Überprüfung derselben hat dann ergeben, das sowohl Marken mit einzelnen -, vielen - und auch welche vollkommen ohne Melierfasern enthalten waren. Demnach sind die y-Marken meiner Meinung nach Zufallsprodukte!

Man kann die (rot/ orangefarbenen) Melierfasern zweifelsfrei mit einer (langwelligen?) so genannten Phosphorlampe (die man zur Erkennung von Phosphoreszenzen, z. B. bei USA- und Großbritannien-Briefmarken, benötigt) feststellen.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen. Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
ichotolot Am: 18.02.2022 19:30:41 Gelesen: 1476# 8 @  
Guten Abend Gerd,

vielen Dank für Deine sehr ausführlichen Beschreibungen. Das Gleiche habe ich auch festgestellt. Bei der 1348 finde ich bei fast jeder Marke, ob es nun die 1348 u, 1348 v oder 1348 vII ist diese Fasern.

Und, ich gebe Dir Recht, gesund für die Augen kann die Suche nach Melierfasern nicht sein.

Nochmals Danke,

Detlef
 
lueckel2010 Am: 18.02.2022 20:31:11 Gelesen: 1463# 9 @  
@ ichotolot [#8]

Wie wahr, wie wahr! Steht sogar als Warnhinweis in der Bedienungsanleitung für diese Art von Analysenlampen.

Nach meinen Erfahrungen ist es schwierig, o Mi.-Nr. 1340 zu finden. Wenn, dann haben diese nur einzelne bis sehr wenige Melierfasern.

Wünsche ein schönes Wochenende, und auch weiterhin viel Spaß am gemeinamen Hobby!

Gerd Lückert
 
Ben 11 Am: 18.02.2022 20:54:01 Gelesen: 1448# 10 @  
@ lueckel2010 [#9]

Wie wahr, wie wahr! Steht sogar als Warnhinweis in der Bedienungsanleitung für diese Art von Analysenlampen.

Also ich arbeite an diesen Themen immer mit einer UV-Schutzbrille.

Werde mal meine Bestände durchsehen, vielleicht kann ich die Tage auch mal ein paar Bilder dazu zeigen. Und auch einen Blick über den Tellerrand nach Kanada werfen. Dort gab es so etwas auch.

Viele Grüße
Ben.
 
Steven Am: 19.02.2022 08:41:21 Gelesen: 1411# 11 @  
@ ichotolot [#1]
@ opti53 [#2]
@ lueckel2010 [#7]

Hallo,

auch ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass das Arbeiten mit UV Licht sehr schädlich für die Augen und alle nicht bedeckten Hautstellen ist. Bitte immer persönliche Schutzausrüstung tragen und besonders eine Schutzbrille mit UV Schutz. Ein Prüfer für Bund Rollenmarken (Melierfasern) hat mir persönlich berichtet, dass er an einem Tag nur sieben Stück prüft, damit die Sehkraft nicht geschädigt wird.

Zur Frage wie man die Faser erkennt: Eine gute Voraussetzung ist eine Leistungsstarke UV-Lampe (220V).

Beispiel: Eine Taschenlampe mit schlechten Batterien leuchtet auch nicht hell.

Ich persönlich verwende eine Philalux 3 (Melierfasern mit UVC kurze Welle 2 Watt). Diese hat auch gleichzeitig eine kleine Lupe mit 12-Fach Vergrößerung und direkt darunter verwende ich ein Rotfilter (diese rote Folie verstärkt die Farbwiedergabe der orange/roten Fasern). Der Filter wird auch in Unterwasserfotografie verwendet. Die Folien gibt es in unterschiedlichen Farbabstufungen und nicht alle sind geeignet. Zusätzlich kann man eine UV Schutzbrille mit getönten Gläsern benutzen (gelb, orange, rot). Diese wird häufig als Laserschutzbrille verwendet und ermöglicht eine bessere Sichtbarkeit des Strahls bei größeren Distanzen oder schwierigen Umgebungsbedingungen. Das alles sind nur meine persönlichen Möglichkeiten und kein Rezept für jeden. Man sollte einfach ausprobieren und das verwenden, wie man am besten die Fasern erkennt.

Die erste SWK Marke mit dieser Papierveränderung (Melierfasern) war die Mi. 1932 R 47 Pf Euroäer-Denkmal Berus Erstausgabe am 17. Juli 1997. Hintergründe zur Entstehung zur y Marke war eine nicht richtig gereinigte Mischtrommel. Somit wurde aus dem Papier das keinen Melierfasern haben sollte, Papier/Marken, mit wenig Fasern. Beispiel: Ein Elferstreifen mit 11 Marken kann z.B. insgesamt nur eine Melierfaser haben und ist somit ein y Streifen. Auch wenn die y Marken keine Fasern haben, kann man diese durch eine hellere Fluoreszenz unterschieden. Infos hierzu kann man im Rollenmarkenkatalog nachlesen. Die Nachauflagen der sogenannten y Marken gab es somit erst nach diesem Datum (laut Rollenmarkenkatalog wurden Anfang 2000 diese 6 Werte nachgedruckt) und nur in der Variante v II.

Meine Bestände weisen das Stempeldatum 1998-2001 auf und enthalten zwischen 1-5 Fasern (ähnlich wie ein Haar).

Schönes Wochenende
Steven
 
Ben 11 Am: 27.02.2022 09:06:09 Gelesen: 1296# 12 @  
@ Steven [#11]

Ich persönlich verwende eine Philalux 3 (Melierfasern mit UVC kurze Welle 2 Watt). Diese hat auch gleichzeitig eine kleine Lupe mit 12-Fach Vergrößerung und direkt darunter verwende ich ein Rotfilter (diese rote Folie verstärkt die Farbwiedergabe der orange/roten Fasern).

Guten Morgen Zusammen,

ist schon interessant, was man so alles im Papier findet. Habe meine Bestände mal durchgesehen und auch diese Fasern gefunden.

Zeigen möchte ich mal das Beispiel der Doppelnominale Kölner Dom 440 / 2,25 €. Ich arbeite mit einer herkömmlichen Schwarzlichtlampe 365nm ohne jegliche Filter. Bei diesem ganz "normalen" UV-Licht ist die gelbe Fluoreszenz im Papier auf beiden Seiten der Marke gut zusehen. Auch einige wenige orangerote Fasern zeigen sich. Die Vergrößerung im Mikroskop liegt bei <20, man kann die Faser also auch schon mit einer guten Lupe sehen.



Das interessante an der gezeigten Faser ist, dass sie aus dem Papier herausragt. Also mal genauer hingesehen, Vergrößerung auf 200 gestellt und das UV-Licht mit normaler Beleuchtung ergänzt. Das Papier schimmert noch gelb, die Faser hat sich nicht verändert.

Das UV-Licht wird ausgeschaltet, die Faser zeigt sich unter normaler Beleuchtung als Kunststofffaser. Zur Kontrolle mal UV-Licht mit 254nm gewählt. Die Faser ist leicht durchsichtig mit geringen Orangeanteil. In der Marke ist der Trägerlack für die seltenen Erden jetzt gut zu erkennen.



Fazit für mich: Die Fasern sind mit UV-Licht 365nm sehr gut zu sehen. Zusätzlicher Filter bedarf es keiner. Meine Marken haben ca. 1-5 Fasern.

Der versprochene Blick nach Canada. Hier zeige ich eine 3 Cent Centennial-Rollenmarke von 1967. Unter UV-Licht mit fluoreszierenden Fasern.



Man unterscheidet auch hier nach der Anzahl der Fasern: 1-5 =sehr wenig, 5-10 =sehr spärlich.

Bei mehr Fasern geht man auf den Abstand bzw. die Dichte über: 2-3 mm =spärlich, >1 mm =geringe Dichte, <1mm =mittlere Dichte, nahezu geschlossene Fläche = hohe Dichte.

Viele Grüße
Ben.
 
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