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Thema: (?) (1) Sudetenland Maffersdorf Aufdruck auf Deutsches Reich Hindenburg-Marke
waelli2018 Am: 19.02.2022 15:20:24 Gelesen: 921# 1 @  
Hallo zusammen,

ich wollte nicht wieder die Prüfer nerven und hiermit drei Fragen in die Gemeinde streuen:

1) DR-Marke Hindenburg: Im Sudetenbereich passiert es recht häufig, daß insbesondere eine der Hindenburg-Marken als Beifrankatur mit abgestempelt wurde - eigentlich ´halb so wild´. Nun scheint es aber so zu sein, daß nach meinem Kenntnisstand nur die Maffersdorfer Stempel-/Aufdruckfarbe sich auf der Hindenburgmarke verfärbt (und zwar ins Bräunliche). Offenbar liegt dies an der obersten Schicht, denn sobald man sich der Abrißkante nähert, hört dieser Effekt auf. Bei keiner anderen Farbe konnte ich dieses Ausmaß der Verfärbung beobachten (Reichenberg, Rumburg violett/schwarz/rötlich, roter Stempel aus Ruppersdorf o.ä., kaum Veränderung)

Hat jemand Ahnung von den chemischen Hintergründen hierzu?

2) Sudetendeutsche Partei/Provisorien/Projektfinanzierung etc.: Wenn ich die Hörr-Ausgaben richtig verstehe, hat die SDP seinerzeit verfügt, tschechische Restbestände (woher diese auch kamen, Überbleibsel aus Tabakläden+Privat+.. gehörten später auch dazu) mit einem örtlich zugewiesenen Aufdruckstempel zu versehen und dafür vom Endkunden ordentlich zu kassieren (in Reichenberg 0.5-1 Krone, in Maffersdorf immerhin 5 Kronen je Aufdruck). DR-Marken sollten wohl nicht direkt überstempelt werden, sondern es sollte neben der Marke ein Abdruck erfolgen.

Nun frage ich mich, welche Direktive bei dem damaligen Durcheinander maßgeblich ist: Muß für eine ´echte´ Sudetenmarke ALLES erfüllt sein (Asch/Kbad/Rberg/Mdorf/Ndorf/Konstbad/Rburg...ist klar - CSR Marken wegen der ´Enttschechisierung´ - Aufdruck AUF der Marke) oder reicht es, daß mit einem Aufdruck AUF der Marke und dem obligatorischen Abkassieren der üppigen 5 Kronen für Maffersdorf JEDE Marke zu einer ´echten´ Sudetenmarke wird, weil sie dem damaligen Primärziel (= Stopfen von Finanzlöchern) diente?

Im Sudetenbereich bin ich erst seit 5 Jahren stärker aktiv, aber bisher ist mir noch keine DR-Marke mit Aufdruck AUF der Marke vorgekommen. Im Rahmen einer kleinen Sammlung, die offenbar seit Jahrzehnten unberührt war (keine Prüfstempel, gar nichts), durfte ich nun ein besonderes Stück in Augenschein nehmen: Eine grüne Hindenburg mit Maffersdorfer Aufdruck.
Der Aufdruck ist echt (Kerbe im Schenkel uvm., paßt schon). Ungewohnt war auf den ersten Blick die Verfärbung der Aufdruckfarbe, aber zum Glück hatte ich ein Vergleichsstück zur Hand (die schwarze Hindenburg auf den Fotos), so daß der kleine Schreck schnell verflog.

Was ist das jetzt? Hat Dr. Hörrs "durch die neue Inkurssetzung durch die SdP. Alle so überdruckten Werte erhielten ihre Frankaturkraft als neue, enttschechisierte Freimarken" nur für CSR-Marken Relevanz? Oder ist ein Aufdruck auf einer DR-Marke einer jener seltenen Fehler (wie Kopfsteher, Doppeldruck uvm.), die eh nicht im Michel verzeichnet sind und trotzdem besondere Beachtung verdienen?

3) Dr. Hörr: Ich kämpfe irgendwo mit einer sprachlichen Ungenauigkeit (steht nur im SdP-Protokoll auf Seite 156 in der Ausgabe von 1941 bzw. S.306 der Zweitausgabe, nicht im Text), hier wurde zwischen ´Sonderstempel´ und ´Handstempel´ unterschieden - und auch der Sonderstempel sollte 5 Kc kosten:

Wurden in Maffersdorf nur die Aufdrucke bezahlt oder wurden im Einzelfall/für kurze Zeit auch für den Sonderstempel 5 Kronen abgeknöpft? Würde also der Beleg 45 oder 50 Kronen gekostet haben (zzgl. Nominale)?

Es schaut ein bißchen so aus, daß dieser Beleg in den ersten Stunden erstellt wurde inmitten der Unklarheiten der damaligen Zeit (der Aufdruckstempel ist scharf und unverbraucht), da wurde auf die DR-Marke vielleicht nicht so geachtet.

Danke für Eure Antworten. Bin gespannt, ob das in 5min geklärt ist oder eher nicht.

PS: Eine kleine Ergänzung: Im grünen Späth von 2019 auf Seite 252 findet sich doch noch eine Hindenburg mit ordentlicher Verfärbung in den hellbräunlichen Bereich - dieses Mal mit dem Reichenberger Reichspoststempel (wohlgemerkt Stempel, nicht Aufdruck bei einer 3-Pf-Hindenburg). Das ist schon besonders, zumal auf Seite 337 eine ggf. baugleiche 1-Pfennig-Hindenburg beim Maffersdorfer Stempel sich gerade nicht nennenswert verfärbt zeigt. Ist das eine Frage der Tinte oder gab es Abweichungen bei den Hindenburg-Ausgaben...?
PS2: Im Felzmannarchiv von 2006 (also vor den Michel-Updates) gab es doch noch eine 3Pf-Hindenburg mit vollem Aufdruck (auch verfärbt), das war es aber.
PS3: Aufdruck- und Sonderstempelfarbe sind deckungsgleich (siehe Ausschnitt Comenius), also kann der Beleg frühestens am 2. Tag entstanden sein (der Sonderstempel wurde wohl 1-2 Tage nach dem Handstempel ausgeliefert). Und besagtes SdP-Protokoll wurde am 25.10.38 verfaßt - zu einer Zeit, wo die Verhältnisse geordneter waren als 2 Wochen zuvor, wurde sich dort wirklich vertippt? Der Umsatz in Reichenberg ist bekannt, in Maffersdorf bis dato nicht, Rückrechnung versagt...findet sich ein alter Zeitungsausschnitt o.ä.?
PS4: Auf Stampcircuit, google etc. aberdutzendfach als profane Zusatzfrankatur sichtbar, überwiegend jedoch ohne Verfärbung. Hindenburg-AUFdruck und/oder Bräunung sind schon Besonderheiten.







 
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