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Thema: Hartmut C. Schwenn - ein Auktionator greift nach den Sternen
Richard Am: 14.04.2022 09:49:35 Gelesen: 3082# 1 @  
aus DER SPIEGEL 48/1966 vom 20.11.1966

Hartmut C. Schwenn (25) - ein Auktionator greift nach den Sternen

Der Frankfurter Briefmarken-Auktionator Hartmut Schwenn, 25, griff nach den höchsten Sternen des Briefmarken -Himmels: Er erwarb vor einigen Monaten für etwa 3,5 Millionen Mark die berühmte Altdeutschland-Sammlung des Schweizer Großindustriellen Gerold Emil Anderegg und will die erste Partie Anfang Dezember im Grandhotel »Frankfurter Hof« versteigern.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: https://www.spiegel.de/politik/ausgekochte-sachsen-a-6e76dd7e-0002-0001-0000-000046415266 )
 
Vernian Am: 14.04.2022 13:27:32 Gelesen: 2967# 2 @  
Aber was ist an einem Artikel von 1966 dieser Art so interessant, dass er jetzt gelesen werden sollte?
 
bovi11 Am: 14.04.2022 15:32:01 Gelesen: 2902# 3 @  
@ Vernian [#2]

Bei Hartmut C. Schwenn handelt es sich um das Enfant terrible der deutschen Auktionatoren.

Der Bericht und andere Veröffentlichungen über Schwenn sind zwar vielen bekannt. Da aber immer wieder neue Leser hinzukommen, schadet der Hinweis von Richard sicher nicht.

Ich hatte damals die dicken Schwenn-Kataloge vollständig und sie waren richtig spannend zu lesen. Leider sind die irgendwann mal weggekommen. Wer die noch hat und abgeben möchte, kann sich an mich wenden.
 
DL8AAM Am: 14.04.2022 15:59:42 Gelesen: 2888# 4 @  
Ende 1969 schrieb der Spiegel in einem Folgeartikel übrigens noch sehr positiv über die "Schwenn-Pakete" vom Bankschalter [1]:

Dank der rapide anwachsenden Zahl der Briefmarken-Sammler wird der Markt für alte Marken von Jahr zu Jahr enger, so daß weitere Preissteigerungen auch in Zukunft sicher sind.

Die "Blase" platze dann ein paar Monate später. ;-)

Philatohistorisch ist das Kapitel Schwenn immer wieder sehr lesenwert!

Beste Grüße
Thomas

[1] https://www.spiegel.de/politik/sich-selbst-vergolden-a-7eb2cf98-0002-0001-0000-000045520486
 
stampmix Am: 14.04.2022 17:49:49 Gelesen: 2834# 5 @  
philast Am: 14.04.2022 18:45:39 Gelesen: 2782# 6 @  
Hallo,

das Strickmuster mit solchen Anlagepaketen/Anlageideen hat sich dann in den folgenden 50 Jahren noch ein paar mal wiederholt. Die Anlageerfolge waren stets desaströs.

Ich erinnere mich noch an das Briefmarkenhaus Gharibian, an die Sache mit den Europamarken, etc.

Ein Satz aus dem Panorama Bericht ist mir hängengeblieben: "Briefmarken verkaufen ist ein hartes Geschäft" (Ergänzung von mir: speziell von Sachen die keiner haben will. ;-))

Grüße
philast
 
22028 Am: 14.04.2022 18:47:37 Gelesen: 2778# 7 @  
@ philast [#6]

Nicht zu vergessen der AFINSA Skandal.
 
rosteins69 Am: 14.04.2022 23:52:09 Gelesen: 2674# 8 @  
Danke für den Hinweis auf den Panorama-Bericht. Ich mag solches „Retro-TV“.

Zum Zeitpunkt der Ausgabe waren die Pakete ja offensichtlich nicht überteuert. Wenn ein Händler 360 DM für ein 500-DM-Paket gezahlt hätte, hätte er die gleichen Marken unter Berücksichtigung seiner Handelsspanne wohl auch für 500 DM weiterverkauft. Vom realen Marktwert aus betrachtet, war der Schwenn-Preis damals also wohl angemessen.

Die versprochenen Rendite-Chancen stehen natürlich auf einem ganz anderen Blatt.

Was mich aber schockiert hat, ist die im Bericht zwei mal zu sehende Bogentrennung ohne Handschuhe. Das ist auch Wertvernichtung.

Robert
 
bovi11 Am: 14.04.2022 23:58:25 Gelesen: 2669# 9 @  
@ rosteins69 [#8]

"Was mich aber schockiert hat, ist die im Bericht zwei mal zu sehende Bogentrennung ohne Handschuhe."

Hat jemand einen einen Postbeamten in Erinnerung, der beim Heraustrennen von Marken aus einem Bogen Handschuhe trug? Ich jedenfalls nicht.
 
rosteins69 Am: 15.04.2022 02:11:51 Gelesen: 2648# 10 @  
@ bovi11 [#9]

Ein Postbeamter hat die Briefmarken auch nicht als Wertgegenstände sondern als Verbrauchsware verkauft. Ich sehe da schon einen Unterschied zu Schwenn. Aber wahrscheinlich konnte man damals noch nicht wissen, dass der entscheidende Faktor bei der Wertbestimmung ungebrauchter Massenware dieser Art heute die einwandfreie Erhaltung ist. Von daher noch nicht mal ein Vorwurf an Schwenn. Über 50 Jahre sind ins Land gegangen und der Markt und das Sammlerverhalten haben sich eben geändert.
 
saeckingen Am: 15.04.2022 08:05:40 Gelesen: 2598# 11 @  
Wer Hartmut C. Schwenn persönlich kennenlernen will und ihm zum Thema Fragen zu stellen, dem bietet sich demnächst während der Helvetia 2022 eine Chance [1].

Grüße
Harald

[1] https://aijp.org/de/ein-abend-mit-hartmut-schwenn-und-anderen-gaesten-waehrend-der-helvetia-2022-in-lugano/
 
Heinz 7 Am: 15.04.2022 19:08:01 Gelesen: 2464# 12 @  
@ Richard [#1]

Hier ein Bild vom "Wunderknaben" ca. 1966, als er als Neuer die "Szene" kräftig aufwirbelte.



Er hatte sehr grosse Erfolge zu Beginn seiner Tätigkeit, aber der Stern ist rasch verglüht.

Ich habe mich an den Anlass in Lugano angemeldet.

Heinz
 
achim11-76 Am: 15.04.2022 19:54:37 Gelesen: 2426# 13 @  
Wenn man bedenkt was damals 500 Mark wert waren im Verhältnis zu heute und was man heute nur noch für diese ** Berlinmarken bekommt - eine Wertanlage sieht anders aus. :)
 
Richard Am: 17.04.2022 09:10:34 Gelesen: 2259# 14 @  
Kaum jemand weiss heute, dass Schwenn vor 55 Jahren im Alter von 25 Jahren das älteste deutsche Auktionshaus Heinrich Köhler übernommen hat:

Die Geschichte eines bedeutenden Philatelisten und des ältesten Briefmarken-Auktionshauses

Vor 100 Jahren gründete Heinrich Köhler (1881–1945) in Berlin eine Auktionsfirma, die am 23. April 1913 ihre erste Versteigerung durchführte. Das Jubiläum ist vor wenigen Monaten bereits mit einem Symposium zur Firmengeschichte in Wiesbaden, dem heutigen Sitz des Unternehmens, begangen worden, und nun liegt – rechtzeitig vorbereitet und gestaltet – auch ein prächtiges Buch vor, das der durch eine ganze Reihe philateliehistorischer Werke bereits überaus bekannte Autor Wolfgang Maassen über Heinrich Köhler und seine Nachfolger geschrieben hat.

Heinrich Köhler war einer der bedeutendsten Berufsphilatelisten Deutschlands, sein Leben und Wirken wird im ersten Teil des Buches ausführlich vorgestellt – teilweise ausgeweitet zu einer interessanten Familiengeschichte. Im zweiten Teil der Publikation geht es um die Nachfolger seit 1945 und bis heute. Zunächst führten Heinrich Köhlers Frau Anna und seine Tochter Henriette die Auktion weiter. Dann ging sie an Hartmut C. Schwenn (1967), damals wohl der jüngste und weltweit bekannteste deutsche Auktionator, und anschließend (1970) an Volker Parthen über, der mit den Versteigerungen der John-Boker-Sammlung international berühmt wurde. Im 21. Jahrhundert gehörte die Firma unter dem unveränderten Traditionsnamen Heinrich Köhler zu einem spanischen Unternehmen und schließlich zu einem USA-Konzern. Das heutige Firmenkapitel begann, als 2012 die Familien Haub, Louis und Michelson Inhaber wurden und die Regie wieder von Deutschland aus übernahmen.


https://www.phil-shop.de/Philatelistische-Literatur/Heinrich-Koehler-und-seine-Nachfolger::1757.html?XTCsid=6518fc2220642c026dc85ead3450e39e
 
ligneN Am: 17.04.2022 11:11:43 Gelesen: 2199# 15 @  
@ Richard [#14]

Genauer gesagt, Schwenn-Angestellter Parthen kaufte Firma und Firmenbibliothek aus der Konkursmasse.

Schwenns Umzug in die Schweiz hatte mit dem Konkurs sowie mit gewissen "Steuerfragen" zu tun.

Rie-senSchkandal damals.

Heute ist das alles längst verjährt und etwas für Briefmarkenhandelshistoriker.
 
Thomas S. Am: 18.04.2022 10:12:20 Gelesen: 2026# 16 @  
Hallo Zusammen,

in der aktuellen Ausgabe der PhilaHisotrica ist der Vorabdruck des "Wer ist wer in der Philatelie, Buchstabe S" von Wolfgang Maassen veröffentlicht. Über Hartmut C. Schwenn ist auch ein grösserer biographischer Eintrag vorhanden. Bei Interesse, Zeitschrift kann kostenlos heruntergeladen werden. Der Beitrag ist auf S. 235f. [1] [2]

Viele Grüße
Thomas S.

[1] https://www.phil-shop.de/index.php?cPath=42
[2] https://www.philaseiten.de/beitrag/292647
 
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