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Thema: British Commonwealth ab 1971: Welche Kataloge sind empfehlenswert ?
Danilasewa Am: 24.04.2022 10:29:22 Gelesen: 912# 1 @  
British Commonwealth und die weltweite Biefmarkenflut nach 1970

Zum Stichwort Stanley Gibbons vs. Yvert & Tellier vs. Scott und Michel

Als praktisch ausschließlicher Gibbons-Nutzer geht es mir wie dem IT-Experten, der - wenn er etwas nicht reparieren kann - heimlich die alte Regel „AEG" (Ausschalten-Einschalten-Gehtwieder) beherzigt. Soll sagen: Heimlich schau ich dann doch manchmal in den Michel, weil mir der Gibbons zu kompliziert ist (bei Ceylon, Indien, Neuseeland und Sansibar kann es vorkommen, dass man nach mehreren „Bestimmungsnächten“ verzweifelt aufgibt). Ich empfahl den Gibbons vor allem deshalb, weil er das ganze British Empire von A-Z bis 1970 in einem einzigen Band abhandelt und dafür mit rund 110 € recht kostengünstig ist.

95 % aller Briefmarken der Welt erschienen nach 1970 und sind auch für 95 % der heute noch verbliebenen Philatelisten uninteressant. Ich war kürzlich an einer lastwagenvollen Ladung von Briefmarken beteiligt, bei der 99 % des Volumens 1 % des Wertes und 1 % des Volumens die anderen 99 % des Wertes ausmachten. Was sagte mir immer ein alter Berliner Oberstudienrat in Pension und Kolonialhase: Kauf lieber 1 Marke zu 100 € als 100 Marken zu 1 €! Die Philatelie heute geht Richtung Werthaltigkeit in der Spitze und nicht in der Masse. Das ist die wesentliche Marktänderung seit 1980 - und noch mehr seit Corona.
 
bignell Am: 24.04.2022 11:33:48 Gelesen: 886# 2 @  
@ Danilasewa [#1]

Kauf lieber 1 Marke zu 100 € als 100 Marken zu 1 €

Hallo Danilasewa,

Regeln müssen zur Situation passen. Gerade wenn man ein Gebiet neu beginnt - und erachte man sich als noch so erfahrenen Philatelisten - ist es meiner Meinung nach besser, hundert(e) billige Marken zu kaufen, um ein Gefühl für Druck, Papier, Stempelungen etc. dieses Gebietes zu bekommen. Denn sonst kann man die fast echte Marke mit fast echtem Prüfsignum um 100 € nicht von einer wirklich echten um den selben Betrag unterscheiden oder beurteilen ob es wirklich die seltene Farbe ist die angegeben war.

Liebe Grüße,
harald
 
Danilasewa Am: 24.04.2022 11:45:00 Gelesen: 877# 3 @  
Da hast Du aus fachlichen und pädagogischen Gründe natürlich wieder mal recht, lieber Harald.

Mir ging es vor allem darum, die Sammler davon abzubringen, Masse zu kaufen und Klasse aus Geldmangel wegzulassen.

Als Auktionshausmitarbeiter weiß ich mittlerweile, wie aus Zeitgründen mit Masse umgegangen werden muss und man sich eher um Klasse kümmert, weil diese marktfähig ist. Masse haben wir seit 30 Jahren genug, und es wird immer schlimmer, sie ist nicht mehr auf dem Markt unterzubringen.

Wie sagte doch so nett ein Auktionator?

Mit Bund-Berlin-DDR könnte man die ganze Joachimstraße pflastern, und diese leider recht kurze Allee wäre noch immer nicht lang genug dafür.
 
saeckingen Am: 25.04.2022 08:38:06 Gelesen: 814# 4 @  
Als Ostafrika Sammler nutze ich auch den Stanley Gibbons - er ist nunmal deutlich spezialisierter als der Michel und dazu ist der Markt für dieses Material nun mal vorwiegende Großbritannien und dort der SG Standard.

(bei Ceylon, Indien, Neuseeland und Sansibar kann es vorkommen, dass man nach mehreren „Bestimmungsnächten“ verzweifelt aufgibt).

Ich kann hier nur zu Sansibar sprechen und da sehe ich jetzt nichts, was einen verzweifeln lassen sollte. Bei welchen Marken lagen denn Deine Probleme? Eventuell kann ich helfen.

95 % aller Briefmarken der Welt erschienen nach 1970 und sind auch für 95 % der heute noch verbliebenen Philatelisten uninteressant.

Da möchte ich widersprechen und ich gehöre auch nicht zu so einer kleinen Minderheit! Die Jahre nach der Unabhängigkeit sind durchaus interessant und Kenia kann man z.B. bis heute als seriöses Sammelgebiet empfehlen. Gerade auch die moderne Postgeschicht von Kenia, Tansania und Uganda ist alles andere als Massenware und ermöglicht immer wieder sehr interessante Neuentdeckungen.

Grüße
Harald
 
StefanM Am: 25.04.2022 08:40:31 Gelesen: 813# 5 @  
Ich sehe das anders!

Ich messe dem Aspekt "Wert" nicht viel Aufmerksam bei, sondern vielmehr dem Aspekt "Spaß haben mit dem Hobby".

Masse kann toll sein um z.B. ein selbst definiertes Thema zu erforschen. Was schert es mich da, ob eine solche Sammlung "marktfähig" ist.

Teure Stücke bringen häufig doch nur ein kurzes Glücksmoment beim Erwerb, aber vielleicht auch Verdruss, wenn da etwa eine Verfälschung übersehen wurde.
 
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