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Thema: Bund Europa-Marke 2022: Markante Farbunterschiede
rosteins69 Am: 15.05.2022 21:13:13 Gelesen: 952# 1 @  
Bund Europa-Marke 2022: Markante Farbunterschiede

Liebe Foristen,

hat jemand eine drucktechnische Erklärung für die Differenzen im Rotbereich links oben und am rechten Bogenrand?

Danke im Voraus!

Robert


 
Ben 11 Am: 15.05.2022 21:43:42 Gelesen: 931# 2 @  
@ rosteins69 [#1]

Guten Abend Robert,

hier muss ich korrigieren. Der rote Schatten um die 85 soll wohl so sein und ist kein Indiz für zu wenig Wasser auf der Druckplatte.

Gleichwohl kann eine hellere Erscheinung ein Hinweis auf eine Störung im Farbe-Wasser-Gleichgewicht sein. Die farbtragenden Punkte sind hier sehr klein. Stimmt das Verhältnis Farbe Wasser nicht, entsteht solch ein Effekt. Bei zu wenig Wasser würde mehr Farbe übertragen = der Bereich wäre dunkler, bei zu viel Wasser entsprechend weniger Farbe = der Bereich ist heller.

Im Normalfall würde eine Abweichung der Wasserführung durch die Maschinensteuerung ausgeglichen werden können.

Viele Grüße
Ben.
 
rosteins69 Am: 16.05.2022 02:33:08 Gelesen: 872# 3 @  
@ Ben 11 [#2]

Hallo Ben,

herzlichen Dank für Deine schnelle und fachkundige Auskunft.

Ich verstehe, dass der Wasserfilm beim Offsetdruck das Einfärben nichtdruckender Stellen verhindert.

Erwähnenswert ist, dass die Marken aus dem gleichen Zehnerbogen stammen. Vom Oberrand zum Unterrand nimmt lediglich die hellrote Fläche ständig an Intensität zu (am besten im Bogenrand zu erkennen - fast wirkt es wie ein gewollter Farbverlauf). Ich habe alle 5 Marken der rechten Bogenseite und leider ist es mir erst nach der Markentrennung beim Übereinanderstecken ins Porto-Album aufgefallen.

Es gibt dann also innerhalb weniger Quadratzentimeter Unterschiede, die durch unterschiedliche Wassermengen ausgelöst werden?

Was ich auch nicht verstehe: wieso betrifft die Wassermenge nur diesen einen Farbton?

Und noch eine Frage: in welche philatelistische Rubrik ordnet man sowas ein: Makulatur? Fehlende Farbe? Oder ist das eh das gleiche?

Robert
 
Lars Boettger Am: 16.05.2022 07:14:05 Gelesen: 846# 4 @  
@ rosteins69 [#3]

Hallo Robert,

hast Du die Feststellung anhand eines Zehnerbogens getroffen? Wenn das ein typisches Merkmal aller Zehnerbögen ist, würde ich im ersten Augenblick von einem gewollten Farbverlauf ausgehen.

Beste Grüße!

Lars
 
BeNeLuxFux Am: 16.05.2022 07:39:58 Gelesen: 833# 5 @  
Hallo,

auf der Seite der Post kann man auch einen Zehnerbogen sehen. [1] Nach einem gewollt verblassenden Farbverlauf sieht mir das eher nicht aus.

Grüße, Stefan

[1] https://shop.deutschepost.de/maerchen-mythen-und-sagen-briefmarke-zu-0-85-eur-10er-bogen
 
Ben 11 Am: 16.05.2022 10:56:29 Gelesen: 791# 6 @  
@ rosteins69 [#3]

Hallo Robert,

Vom Oberrand zum Unterrand nimmt lediglich die hellrote Fläche ständig an Intensität zu.

Ein interessantes Detail. Die Zunahme der Intensität einer Farbe finden wir zu Beginn der Auflagenproduktion. Auch hier sind wir thematisch wieder beim Gleichgewicht zwischen Wasser und Farbe. Es gibt noch nicht ausreichend Farbe auf der Druckplatte, die Mischung Farbe-Wasser ist noch nicht stabil. Ja, das kann innerhalb eines 10er Bogens passieren.

Zu sehen ist das Phänomen auch in den roten, nach rechts weisenden Zacken am Bogenrand. Unter Magenta liegt hier Gelb. Beides ergibt Rot. Am Bogenoberrand ist das Rot heller als am Unterrand.

Was ich auch nicht verstehe: Wieso betrifft die Wassermenge nur diesen einen Farbton?

Prinzipiell trifft das Gleichgewicht Wasser-Farbe auch auf die anderen Druckfarben zu. Da diese hier jedoch flächig gedruckt wurden, war der Prozess wohl schon ausreichend stabil. Einzelne kleine Rasterpunkte sind da etwas schwieriger, sehr große Flächen mit viel Farbe allerdings auch. Magenta war übrigens die zweite gedruckte Farbe, die erste war Gelb und liegt darunter.

In welche philatelistische Rubrik ordnet man so etwas ein: Makulatur?

Ja. Makulatur wäre der technisch richtige Begriff, den es in der Philatelie so nicht gibt. Eigentlich ein Thema der Qualitätskontrolle, hat man den Zustand wohl noch akzeptiert.

Philatelistisch eine schöne Besonderheit, die man durchaus aufheben kann. Vielleicht sieht man das auch an den Nummern im Matrixcode.

Suche bitte mal im Netz nach einem Video zur Sendung mit der Maus. Am Beispiel der "Mausmarke" wird der Herstellprozess von der Druckplattenbelichtung bis zur fertigen Marke gut erklärt.

Viele Grüße
Ben.
 
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