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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 931 Beiträge:
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BD Am: 25.06.2017 14:24:41 Gelesen: 588200# 132 @  
Hallo Heinz,

danke für die höchst interessante Ausarbeitung dieses Themas. Bitte unbedingt weitermachen!

Anbei der gesamte Artikel aus dem Illustrierten Briefmarken-Journal vom 20.4.1912. Marken ohne Bewertung sind nicht aufgeführt, 2 cent Hawai war schon 1906 im Katalog von Senf, aber auch da ohne Preis.

Beste Grüße Bernd




 
Heinz 7 Am: 25.06.2017 22:41:53 Gelesen: 588104# 133 @  
@ BD [#132]

Lieber Bernd,

schön, dass Du geantwortet hast! Und danke für die freundlichen Worte. Ja, ich mache gerne noch etwas weiter! Und natürlich freue ich mich, wenn das auch jemandem gefällt.

Mit Deinem Beitrag räumst Du also einige Fragen aus. Die "Liste 1913", wie ich sie nannte, basiert also auf dem Katalog "Senf 1912", und die Auswertung dazu wurde von Herrn Schubert geleistet. Wir sehen auch, dass meine Vermutung vermutlich richtig war:

Im Senf 1912 war bei der Preisangabe der Hawaii Nr. 1 eine Angabe: " -.-" sowohl beim ungebrauchten, wie beim gebrauchten Exemplar, somit wurde die Marke einfach gar nicht berücksichtigt in der Tabelle von Schubert. Ich finde das etwas schade, denn wenn so wichtige Marken einfach fehlen, ist die Aussagekraft der Studie natürlich arg geschmälert.

Ich wundere mich etwas, dass Senf 1906 für Hawaii Nr. 1-4 offenbar nur drei von acht Positionen bewertete (siehe Abb. Beitrag 131). Vermutlich war dies 1912 ähnlich. Ich habe einen deutlich älteren Senf Katalog: Senf 1893. Meines Wissens war dies die zweite Auflage dieses sehr guten Kataloges, der 1892 zum ersten Mal erschien. Die zweite Ausgabe ziehe ich aber der ersten vor, weil viele Anfangsfehler in der Erstauflage im 2. Werk (Senf 1893) korrigiert wurden. Der Senf-Katalog 1893 ist für mich ein wichtiger Wertmasstab für diese Zeit!

Interessant ist nun, dass im Senf 1893 alle acht Notierungen für Hawaii 1-4 stehen! Warum Senf später die Preise wieder aussetzte, weiss ich nicht.

Wie war denn die Situation 1893? (Preise ungebraucht/gebraucht)

Hawaii Nr. 1, 2 Cents: Mark 3'000 + 2'500
Hawaii Nr. 2, 5 Cents: Mark 2'000 + 1'500
Hawaii Nr. 3, 13 Cents: Mark 1'500 + 800
Hawaii Nr. 4, 13 Cents: Mark 1'800 + 1'200

Daraus sehen wir, dass bereits 1913 die Hawaii Nr. 1 die höchste Notierung erhalten hätte, wenn sie denn ausgepreist worden wäre. Wir dürfen die Hawaii 2 Cents also sicherlich zu den wertvollsten Marken zählen, auch für das Jahr 1913, auch wenn sie auf der Liste Schubert fehlte, weil Senf 1912 sie nicht bewertete.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 26.06.2017 14:48:01 Gelesen: 588023# 134 @  
@ BD [#132]

Lieber Bernd,

nun, nachdem wir wissen, dass "Senf 1912" der massgebende Katalog war für die Studie von Schubert, habe ich gesucht, ob ich einen Senf 1912 finde, um vielleicht die eine oder andere Frage besser beantworten zu können. Zu meiner Freude habe ich in der Mittagspause in einer Bibliothek zwei hilfreiche Kataloge gefunden:

- Senf 1908
- Senf 1913.

Das Optimum wäre ein Senf 1912 gewesen, aber wir wollen nicht undankbar sein und studieren gerne auch den Katalog 1913. Und der zeigt Erstaunliches!

a) Hawaii Nr. 1-4 sind alle bewertet! Die Katalog-Redaktion von "Senf" hat sich seinerzeit mit der Frage neu auseinandergesetzt, vermutlich auch wegen der Studie von Schubert und den Kommentaren in der Zeitschrift "Illustriertes Briefmarken-Journal vom 20.4.1912", welche ja auch das Fehlen von Preisangaben bedauern (siehe Text Seite 195, Beitrag oben. Bernd, zeig uns doch auch Seite 196, damit wir wissen, was die Zeitschriftenredaktion zur Arbeit Schubert sonst noch sagte).

b) Für alle 4 Hawaii-Marken sind im Senf 1913 nur die "gebraucht"-Preise angegeben. Für ungebraucht gilt leider wieder durchwegs das Zeichen "-.-"

c) trotzdem bewertet Senf 1913 Hawaii Nr. 1 mit sage und schreibe 30'000 Mark! Das ist höher als Mauritius Nummer 1+2! (Keine Preisänderungen von 1912 zu 1913; bei diesen Marken steht der Katalogwert 1913 weiterhin bei 20'000 und 25'000 Mark).

Das gefällt mir jetzt aber nicht. Die 2 Cents Hawaii Marke gestempelt wurde 1913 somit klar überbewertet. Würden die 30'000 Mark für die einzig bekannte ungebrauchte Marke gelten, wäre das meines Erachtens okay, aber nicht für die gebrauchten Exemplare!

Man sieht: Das Ganze ist gar nicht so einfach. Mehr später.

Heinz
 
BD Am: 26.06.2017 19:07:32 Gelesen: 587919# 135 @  
Hallo Heinz,

auf der Seite 196 sagt die Redaktion wenig zur Schubertschen Liste. Sie ist sich der Schwierigkeit solcher Einstufungen bewußt und macht den Normalsammlern klar, auch ohne die ganz großen Raritäten kann man wunderbar die Philatelie betreiben.
Sehr richtig, obwohl, so eine Hawaiimarke !

Beste grüße Bernd


 
Heinz 7 Am: 26.06.2017 21:05:47 Gelesen: 587889# 136 @  
@ BD [#135]

Lieber Bernd,

besten Dank für die Ergänzung. Ich stimme der Meinung, auch ohne teure Marken wunderbar Philatelie betreiben zu können, voll zu. Aber es macht auch viel Spass die Teuersten und Seltensten zu suchen und ihre Geschichte zu verfolgen.

Die Hawaii 1851, 2 Cents-Marke, ist ohne Zweifel eine der berühmtesten und teuersten Briefmarke der Welt! Seit mehr als 120 Jahren gilt dies unverändert! Es gibt ja nur 15 Stück davon (siehe Beitrag 131), davon sind 4 in Museen (z.B. British Library, Tapling Collection). Von den 11 übrigen Stück ist nur eine Marke ungestempelt, und nimmt darum eine Sonderstellung ein.



Dieses Stück zierte die Sammlungen von Philippe de la Renotiere von Ferrary, von Maurice Burrus, Alfred J. Ostheimer III und Thurston Twigg-Smith (= "The Honolulu Advertiser Collection"). Jedes Mal erzielte die Marke imposante Preise:

23.6.1921, Auktion Ferrary, Auktionshaus Gilbert in Paris: Maurice Burrus zahlte FRF 156'000 + 17.5 % Aufgeld; dies war der dritthöchste Erlös aller Ferrary-Lose! und damals ein Vermögen.
27.5.1963, Auktion Burrus, H.R. Harmer New York, Rekord-Erlös: US$ 41'000
7.11.1995, Auktion "Honolulu Adv.", Siegel New York, Erlös US$ 600'000 + 10 %

Die Marke ist bei Michel bewertet mit Euro 700'000 (Raritäten-Katalog 2010). Ich weiss nicht, ob es höher bewertete Marken in diesem Katalog gibt. Die gestempelte Marke gilt dort Euro 300'000. Auch ganz nett.

Heinz
 
merkuria Am: 27.06.2017 16:33:50 Gelesen: 587783# 137 @  


Diese Ausgabe wurde in diesem Thread schon ausführlich unter den Beiträgen [#17], [#24], [#26], [#93], [#95], [#96], [#97], [#98], [#99], [#103], [#106] behandelt.

Nachdem ich erfahren habe, dass das Auktionshaus Siegel in New York am 11. Mai 2017 wieder einmal eine „Inverted Jenny“ angeboten hat, möchte ich doch wieder einmal auf diese Ausgabe zurückkommen.

Bei der verkauften Marke handelt es sich um die Pos. 76 aus dem 1955 gestohlenen Mc Coy-Viererblock. Diese Marke tauchte 2014 in einem Nachlass auf und wurde von den Erben an die American Philatelic Research Centerex (APRI) geschenkt. Diese hat sich nun entschieden, dieses Exemplar zu verkaufen.

Trotz kleiner Mängel sowie einer Teil-Nachzähnung im oberen Bereich erzielte das Stück 250‘000 US$ + Aufgeld! [1]

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[1] https://siegelauctions.com/lots.php?year=2017&lot_name=The+Ethel+B.+McCoy+Inverted+Jenny%2C+Position+76+%28Scott+C3a%29&start_lot=4000&stop_lot=4000&sale_name=The+McCoy+Inverted+Jenny+-+Position+76&sale_no=1157&sale_date=Thursday%2C+May+11%2C+2017
 
Heinz 7 Am: 27.06.2017 19:30:07 Gelesen: 587682# 138 @  
@ merkuria [#137]

Lieber Jacques,

die Inverted Jenny ist zweifellos eine der wertvollsten Marke der Welt! Eigentlich ist sie ja gar nicht sooo selten, nur eine der 100 verkauften Marken scheint verschollen zu sein (seit 1918 nicht mehr gesehen), die übrigen 99 Marken werden alle immer wieder gehandelt und meist zu sehr stabil hohen Preisen verkauft. Da wir heute 6 Viererblocks kennen (der Green Achterblock wurde aufgeteilt, siehe Beitrag 95), sollten wir meines Erachtens von 81 "Einheiten/units" ausgehen:

6 x 4 = 24
75 x 1 = 75
Summe 81 = 99

Theoretisch können also 81 Sammler gleichzeitig eine dieser Top-Raritäten besitzen. Das gilt meines Wissens sonst für keine andere Briefmarke in dieser Preiskategorie!

Dass dies so ist, hat meines Erachtens mehrere Gründe:

a) USA = ein Land mit vielen kaufkräftigen Briefmarkensammlern!
b) Jenny Inverted = eine augenfällige, sehr spektakuläre Abart
c) spricht auch Flugpost-Sammler an, nicht nur Länder-Sammler. Plus Motiv-Sammler!

Wir kennen auch einige sehr spektakuläre Preise für diese Marke oder Viererblöcke davon!

US$ 2'700'000 + 10% = 2'970'000 für Viererblock Pos. 87/88+97/98
US$ 1'351'250 (inkl. Zuschlag & Sales Tax, 2016, Einzelstück, Pos. 58 (= "die Schönste")).

Der Michelpreis von Euro 200'000 (2010) ist mehrfach schon überboten worden (siehe auch Dein Beitrag 106). Scott wertet die Marke zur Zeit mit US$ 525'000.

Zu Ehren dieser Marke sei noch der Achterblock gezeigt, wie er 1944 noch bestand, als die Sammlung von Colonel Green verkauft wurde (Seite aus dem Auktionskatalog Harmer, Rooke & Co., New York, 13.-18.11.1944; Los 166)



Wer sich für noch mehr Details interessiert, dem sei die Seite: "https://invertedjenny.com"; empfohlen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.06.2017 09:36:48 Gelesen: 587571# 139 @  
@ Heinz 7 [#103]

In Beitrag [#103] verwies ich auf die traurige (oder lustige ?) Geschichte der Jenny, Position 78, die von einer Putzfrau durch eine Vakuum Reiniger schwer beschädigt wurde. Ich sagte, die einstmals sehr teure Marke sei damit wohl ziemlich wertlos geworden.

Dank der Internetseite "https://invertedjenny.com"; wissen wir heute mehr:

1985 wurde die Marke zu immerhin 80% des damaligen Katalogwertes verkauft: KW: US$ 110'000 - VP: US$ 80'000+10%=US$ 88'000. Ihr damaliger Zustand wird heute als "Sound" bezeichnet, was mit "einwandfrei" übersetzt werden kann.

1990, nach dem Unfall im Vakuum Reiniger, wurde die Marke wieder verkauft, bei demselben Auktionshaus, Christie's New York. Der Katalogwert der Marke lag (5 Jahre später) bei US$ 135'000. Die Erhaltung war nun: "WITH CREASES AND REPAIRED TEARS" ("mit Bügen und reparierten Rissen"). Dennoch erreichte die Marke immer noch knapp 30 % ihres Katalogwertes: US$ 36'000+10% = US$ 39'600!

Auch dies zeigt, wie beliebt diese Marke ist! Eine Marke in so schlechter Erhaltung bringt im Allgemeinen kaum 10% ihres Katalogwertes.

Der Haushaltunfall hat trotzdem rund US$ 50'000 gekostet. Ob wohl eine Versicherung für den Schaden aufkommen musste?

Heinz
 
merkuria Am: 02.07.2017 09:36:21 Gelesen: 587074# 140 @  
Am 5. Dezember 1932 verausgabte die Sowjetunion eine Sonderausgabe anlässlich der 1. Philatelistischen Allunions-Ausstellung in Moskau (Mi Nr. 422-423). Zu diesem Anlass wurden 500 Blockausgaben bestehend aus je zwei dieser Marken auf Kartonpapier ohne Zähnung und Gummierung hergestellt, welche an eingeladene Gäste abgegeben wurden.



Ein Vorlagestück für diese Blockausgabe mit Randeindruck zum Bericht No. 16832 an das Allrussischen Zentral-Exekutivkomitee mit entsprechendem Randeindruck wurde an der 132. Felzmann Auktion im Februar 2011 bei einem Ausruf von 80‘000 € für 105‘000 € + Aufgeld verkauft.



Ein normaler Block wird an US-Auktionen um die 8‘000 US$ + Aufgeld gehandelt.

Was lange nicht bekannt war, ist der Umstand, dass von diesen 500 Blocks 25 Stück mit einem zweizeiligen Aufdruck Лучшему ударнику /Всероссийского общества филателистов (zu deutsch: Den schlagkräftigsten Mitarbeitern / Allrussische Philatelistische Gesellschaft) hergestellt wurden. Diese waren als Ehrung für führende Mitarbeiter des Ausstellungskomitees vorgesehen:



Ein solches Exemplar wurde 2013 an einer Cherrystone Auktion in New York für 140‘000 US$ angeboten, blieb jedoch unverkauft.

Diese Ausgabe hat aber auch ein Unikat der sowjetischen Philatelie zu bieten:

Was vielen Philatelisten unbekannt blieb, war die Herstellung von 3 mit Namen personalisierten Blocks. Diese mit einem dreizeiligen Aufdruck versehenen Stücke waren für Genrikh Jagoda, den Chef der Geheimpolizei NKWD, die Leningrader Philatelistische Gesellschaft und E.M. Nurkas, dem Präsidenten des Moskauer Organisationskomitees bestimmt. Von diesen 3 Blocks hat in den Wirren der stalinistischen Säuberungen und des 2. Weltkieges nur das Exemplar von E.M. Nurkas überlebt.



Dieses E.M. Nurkas-Unikat wurde mit Auflösung der Shtern-Sammlung an der Cherrystone Auktion vom Oktober 2008 in New York unter Los 348 für die Summe von 675‘000 US$ + Aufgeld verkauft!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Heinz 7 Am: 03.07.2017 22:23:23 Gelesen: 586909# 141 @  
@ BD [#132]

Lieber Bernd,

"Bitte unbedingt weitermachen!" hast Du geschrieben, und gerne komme ich dieser Aufforderung nach. Ich habe die letzten Tage den "Senf 1913" studiert und mit der Studie von Schubert (Beitrag 2+132+135) verglichen und dabei eine Menge gelernt.

Erste Aussage: Es ist ganz schön kompliziert! Was "Senf" 1912 katalogisierte wurde von anderen Katalogen nur zum Teil gleich gesehen; es gibt manch eine Abweichung! Problematisch sind vor allem die vielen "-.-" Bewertungen, sodass eine Aussage, welches nun die 100 teuersten Marken 1913 waren, wirklich NICHT abschliessend gemacht werden sollte, trotz der Fleiss-Leistung von Hernn Schubert.

Ich konnte meine Studie nur anhand des Kataloges "Senf 1913" durchführen (nicht "Senf 1912"), aber die Notierungen scheinen fast durchgängig unverändert zu sein. Ich sah bei den 101 Marken (Wert > 750 Mark) nur 2 geänderte Preise:

Canada Nr. 6 (1913: Mk 1750, 1912: Mk 1600 ?)
Rumänien Nr. 5a (1913: Mk 1200, 1912: Mk 1000 ?)

Eine wichtige Änderung war aber, dass Hawaii Nr. 1 1913 bewertet wurde (Mk. 30'000; 1912 vermutlich "-.-"). 1913 waren also mindestens 105 Marken mit Mk. 750 bewertet, denn es kamen hinzu:

Kap der Guten Hoffnung, Senf Nr. 5 (1 Penny rot) - bewertet 1913: Mk. 1'000
Kap der Guten Hoffnung, Senf Nr. 6 (4 Pence blau) - bewertet 1913: Mk. 1'200
Rumänien, Senf Nr. 5b (5 Parale, Papier weiss) - bewertet 1913: Mk. 800

Wir dürfen festhalten: Im Katalog Senf 1912 wurden mindestens 101 Notierungen gefunden von Marken mit Wert von mindestens 750 Mark (bis 25'000 Mark) 1913 waren es mindestens 105 Marken von Mk. 750-30'000. Wir können aber auch sicher sagen, dass wichtige, sehr wertvolle Marken in dieser Liste Schubert fehlen! Andererseits dürfen wir fragen, ob es Sinn macht, dieselbe Marke zweimal in die Liste aufzunehmen, nur weil die Marke auf verschiedenen Papieren gedruckt war (weiss oder bläulich). Postmeistermarke USA, Baltimore, Senf Nr. 2 und 2a (1500 Mark) oder Grossbritannien Nr. 69, Nr. 69a (1800 Mark oder 1200 Mark), usw.

Doch nun noch eine Neu-Vorstellung.

Wir haben alle Werte der Liste Schubert im Wert von 4'000 Mark schon gezeigt, bis auf:

USA, Confed. States, Victoria, 5 Cents, *. Ich gestehe gerne, dass ich diese Marke bisher nicht kannte. Wenn ich den aktuellen Michel-Katalog "Raritäten weltweit 2010" konsultiere, weiss ich auch, warum: die Briefmarke war 2010 bewertet mit nur Euro 11'000 für ungebraucht. Das ist natürlich, im Vergleich zu Mark 4'000 97 Jahre früher, recht wenig.



Diese Abbildung ist aus dem Buch "Edition Spéciale - Postmasters' Provisionals USA & CSA - The "Erivan" Collection". Sie zeigt uns diese seltene Marke. Gemäss Sammlungsbeschreibung sind nur 5 Exemplare dieser Marke bekannt! Dies erklärt, warum die Marke früher extrem hoch eingeschätzt wurde. Trotzdem ist sie heute unerwartet tief bewertet.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
BD Am: 04.07.2017 18:49:40 Gelesen: 586805# 142 @  
Hallo Heinz,

die Postmeistermarken der USA sind ein Traumgebiet der Philatelie, leider etwas teuer. Beim Lesen alter Philateliezeitschriften fand ich diesen Artikel aus 1885 von Dr. Alfred Moschkau, den damals wohl alle deutschen Sammler kannten. Schubert führte die Rumänien 1 mit 1100 Mark.

Beste Grüße Bernd





 
Heinz 7 Am: 04.07.2017 20:23:45 Gelesen: 586765# 143 @  
@ merkuria [#140]

Diese Russland-Rarität war mir gänzlich unbekannt.

Ich bin aber nicht ganz überzeugt von dieser Rarität. Im Zumstein Katalog ist überhaupt nichts vermerkt (Katalog Ost 1992). Im Michel Raritäten-Katalog "Valuable Stamps of the World" (2010) ist sie auch nicht vermerkt.

Im Michel Ost-Katalog lesen wir nach Nr. 422/423, dass es einen Block gab (Auflage 500). Bei einem Katalogpreis von DM 10'000 (Michel-Katalog 1999/2000) ist ein Handelspreis von US$ 8'000 sehr hoch (Zahlen aus Deinem Beitrag).

Im Michel-Katalog ist auch die Sonderauflage (mit Blockrandbedruckung) erwähnt, da war die Auflage nur 25 Stück! 1999/2000 bewertete Michel dies mit satten DM 50'000. Ich frage dazu: War das alles staatlich genehmigt oder war das eine quasi-Privat-Auflage? Die Briefmarke (bzw. den Gedenkblock) wurde jedenfalls nie offiziell herausgegeben und hat darum meines Erachtens einen Sonderstatus.

Dies gilt natürlich noch mehr für die drei mit Namen personalisierten Blocks, wovon 2 offenbar verschollen sind. Diese Ausgaben erfüllen meines Erachtens klar nicht mehr den Anforderungen an reguläre Briefmarken (oder Gedenkblocks). Das ist privates Machwerk, eventuell mit Hilfe der Staatsdruckerei.

Wenn ein Sammler für dieses private Machwerk eine Dreiviertel Million Dollar bezahlt, ist das seine Entscheidung, die ich nicht kommentieren möchte.

Kannst Du noch einen aktuellen Katalogwert des Blockes mit oberer Blockrandbedruckung nennen?

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.07.2017 21:51:54 Gelesen: 586743# 144 @  
@ BD [#2]

Wir haben von der Liste Schubert die erstplatzierten alle bereits besprochen (Platz 1-8; Mark 25'000 bis Mark 4'000). Betrachten wir also Platz 9:

Hawaii Nr. 2: Mark 3'500, gestempelt.



Hier zeige ich das Los 18 aus der Sammlung "The Honolulu Advertiser", die 1996 bei Siegel, New York verkauft wurde. Diese Marke erzielte einen Preis von US$ 32'500 + 10 % Zuschlag.

Dieser Preis ist für eine so seltene Mark nicht sehr hoch, umso mehr, wenn man berücksichtigt, dass diese Marke eine der wenig gut erhaltenen ist. Heute hat die Marke einen Katalogwert von Euro 35'000 (Michel Raritäten Katalog 2010). Damit rutscht die Marke auf der Liste der weltweit teuersten etwas nach hinten, das scheint klar.

Nun noch ein Problem der Liste Schubert: Da Hawaii Nr. 2 ungebraucht mit "-.-" bewertet war (Senf 1912), listete Schubert die Marke nur "gestempelt". Ungebraucht war und ist sie aber seltener! Nach Katalog Siegel gibt es die Marke nur 12 x ungebraucht; 2 Exemplare sind in der Museums-Sammlungen, also sind nur 10 Exemplare verfügbar!

Ungebraucht wertet Michel 2010 die Marke mit Euro 60'000. Das ist fast doppelt so viel, wie gebraucht. Das ist sicher gerechtfertigt.

Heinz
 
merkuria Am: 05.07.2017 10:12:24 Gelesen: 586671# 145 @  
@ Heinz 7 [#143]

Zu den Kommentaren möchte ich folgendes ergänzen:

Im Michel Ost-Katalog lesen wir nach Nr. 422/423/I]

Da die Michelpreise für solche Raritäten oft schwer nachvollziehbar sind, orientiere ich mich ausschliesslich an effektiv erzielten, repräsentativen Handelspreisen.

[I]Ich frage dazu: war das alles staatlich genehmigt oder waren das eine quasi-Privat-Auflage?


Die All-Unions-Briefmarkenausstellung wurde vom Volkskommissariat für Post und Fernmeldewesen (vergleichbar mit unseren heutigen Postdirektionen) organisiert und durchgeführt. Gemäss mir vorliegender Literatur waren zu der Ausstellung auch keine privaten Aussteller zugelassen. Da diese Dienststelle die gesamte Organisation und Durchführung des Anlasses für sich beanspruchte, muss auch angenommen werden, dass diese dazu auch keine privaten Initiativen duldeten.

der Gedenkblock wurde jedenfalls nie offiziell herausgegeben und hat darum meines Erachtens einen Sonderstatus.

Der Gedenkblock war offiziell, was durch die Behandlung durch das Allrussischen Zentral-Exekutivkomitee mit Bericht No. 16832 belegt ist (siehe Vorlagestück im Beitrag [#140]). Sicher kann man bei diesen Blocks von einem Sonderstatus sprechen. Vergleichbar dazu sehe ich z.B. den Heydrich-Block von Böhmen und Mähren (vergl. dazu Text nach Mi Nr. 131) oder die Hochzeitsblocks des Fürsten Rainier aus Monaco (vergl. dazu Text nach Mi Nr. 568).

ersonalisierten Blocks ... Das ist privates Machwerk

Von privatem Machwerk darf hier sicher nicht gesprochen werden, da bei allen Aktivitäten der Ausstellung ausschliesslich das Volkskommissariat für Post das Sagen hatte.

einen aktuellen Katalogwert des Blockes mit oberer Blockrandbedruckung

Damit kann ich nicht dienen und ist für mich eigentlich nebensächlich. Eine wirkliche Wertbestimmung ergibt sich aus den am Markt erzielten Preisen!

Schöne Grüsse
Jacques
 
merkuria Am: 05.07.2017 10:41:50 Gelesen: 586666# 146 @  
@ Heinz 7 [#141]

Eine dieser fünf bekannten 5 Cents Ausgaben wurde an der Robert A. Siegel Auktion vom 28. März 2012 lose ungebraucht für 21‘000 US$ + Aufgeld verkauft.

An der gleichen Auktion wurde ein Brief mit der 10 Cents für 100‘000 US$ + Aufgeld verkauft. Von der 10 Cents sollen nur zwei Briefe bekannt sein.

Hier die dazugehörenden Losbeschreibungen:

http://stampauctionnetwork.com/y/y102232.cfm

Grusse aus der Schweiz
Jacques
 
Heinz 7 Am: 08.07.2017 18:18:38 Gelesen: 586361# 147 @  
@ merkuria [#146]

Ich werde auf diese Briefmarke zurückkommen.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 08.07.2017 18:57:49 Gelesen: 586345# 148 @  
@ BD [#142]

Lieber Bernd,

Rumänien Nr. 1 wertete mit Mark 1.100, gemäss Senf 1912 und 1913 (und damit auch Studie Schubert). Wäre aber ein "ungebraucht"-Betrag angegeben worden, wäre dieser mit Sicherheit höher gewesen, denn die 27 Parale ungebraucht ist und war deutlich seltener als gestempelt! Das hätte auch in den Katalog-Notierungen einen Einfluss haben sollen.

Senf verzichtete 1900-1913 offenbar auf eine Bewertung der 27 Par. *, nachdem 1893 und 1897 noch Preise dafür eingesetzt wurden. 1893 und 1897 lag die Bewertung dafür bei 150 bzw. bei 123 % des Preises für gestempelt. In beiden Jahren wurde die 81 Parale Marke * mit einem Wert von 250 % der 27 Parale eingesetzt! Würden wir diesselben Relationen für 1912 ansetzen, käme die Rumänien Nr. 1 auf einen Katalogwert zwischen 1350 und 3000 Mark.

Yvert & Tellier (1916) und Paul Kohl (1912) sahen die 27 Parale ungest. sogar teurer als die 81 Parale-Marke ungestempelt! Die Rumänien Nr. 1 gehört also ungestempelt auch zu den besten Marken der Welt!


Wir können froh sein, dass wir heute mehr wissen als Dr. Moschkau 1885. Viele Briefmarken waren noch nicht gründlich erforscht und neue Erkenntnisse gab es im XIX. Jahrhundert viele.

Gerade die Erstausgabe runder Ochsenkopf gab "in der Frühzeit" viele Rätsel auf! Ich erinnere daran, dass im ersten Handbuch 1869 von Monsieur Legrand der Autor davon ausging, dass es von den Ochsenköpfen je 5 Typen gäbe (ausser von der 27 Parale Marke, die 1868 noch gar nicht bekannt war!). Dabei waren die anderen "Typen" Fälschungen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 08.07.2017 19:27:39 Gelesen: 586330# 149 @  
@ BD [#2]

Die Liste Schubert ist äusserst interessant, obwohl sie unkomplett ist (in dem Sinne, als sie viele Briefmarken gar nicht enthält, weil sie im Senf-Katalog 1912 nicht bewertet waren). Sie bestätigt in vielen Punkten eine andere Liste, die ich hiermit vorstellen möchte.

Theodor Haas war Ende XIX. Jahrhundert ein führender Philatelist. Carlrichard Brühl schrieb zu ihm u.a.:



Dieses Buch habe ich in einem anderen Thema bereits vorgestellt:

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=1899

Thema: Vom Nutzen philatelistischer Literatur, Beitrag 69.

Im "Lehrbuch der Briefmarkenkunde" von Haas wird ab Seite 477 ein höchst interessantes Kapitel vorgestellt: "Die hundert seltensten Marken nach ihrem Seltenheitsgrade geordnet".

Ich habe nun die beiden Listen (Schubert 1913/Senf 1912) und Haas (1905) miteinander verglichen und werde meine Beobachtungen gerne mit Euch teilen.

Die Nummer 1 bei Haas war British Guiana 1856, 1 Cent karminrosa.

Das ist eine weise Wahl. Wir haben diese Marke schon besprochen (siehe Beitrag 3, 7, 9).

Im Senf 1912 war die Marke mit "-.-" bewertet, darum fehlte sie in der Studie Schubert.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2017 12:35:03 Gelesen: 586240# 150 @  
@ Theodor Haas [#149]

Auch die Liste Haas ist leider nicht komplett. Lesen wir, was er zu seiner Studie auf Seite 477 ff einleitend sagt:

"Nachdem (...) sei dieses Kapitel der eigentlichen Feststellung der Seltenheit von verschiedenen Marken gewidmet, jedoch nur bei teilweiser Beachtung des Markenpreises, da derselbe durchaus nicht immer mit dem Seltenheitsgrad zusammenfällt. Um möglichst streng zu verfahren, sollen in die Aufzählung nur die gewöhnlichen Postmarken aufgenommen werden; Lokalmarken, Typen, Fehldrucke und dgl., ferner Aufdrucke, zweifelhafte Sachen, halbierte Marken, Plattennummern, postalisch gebrauchte Stempelmarken usw. sollen ausgeschlossen bleiben."

"Jede Marke wird nur nur einmal aufgeführt, also gebraucht oder neu, ungezähnt oder gezähnt, wobei keine weniger als M. 100.- kosten darf; die Marke wird nach ihrem niedrigsten Wert eingereiht. Kostet sie z.B. ungebraucht M. 1000.-, gebraucht M. 100.-, so kommt sie zu den Stücken, die M. 100.- wert sind."

Dieser Ansatz unterscheidet sich also klar vom Ansatz Schubert (siehe Beitrag 132), was das Ganze zwar kompliziert, aber darum nicht weniger interessant macht.

Wir haben jetzt also zwei "unkomplette" Listen nebeneinander, die nach unterschiedlichen Methoden erhoben wurden. Wenn wir das Ganze aber jetzt mit den tatsächlichen Auktionsergebnissen der Ferrary-Auktionen vergleichen, so erhalten wir meines Erachtens sehr aufschlussreiche Erkenntnisse. Ferrary's Sammlung wurde 1921-1925 verauktioniert; sie war praktisch komplett! Viele der in Senf mit "-.-" bewerteten Marken bekamen in diesen Jahren 1921-1925 ein konkretes Auktionsergebnis, das natürlich von den Philatelisten und den Katalogredaktoren vor 90 Jahren begierig aufgenommen wurde.

Solche Studien: "die Besten....", "die Teuersten..." wurden auch in den Jahren nach 1910 natürlich immer wieder angestellt, teils sehr detailliert (z.B. Ewald Müller-Mark, mit x Studien ("Briefen") von März 1942 - Juli 1945), teils mit "einfachen" Katalogpreise-Scans. Es ist interessant, solche Studien ergänzend zu Rate zu ziehen.

Anbei sei nun die Nummer 2 von Haas 1905 vorgestellt:

"British Guiana 1851, 2 C. rosa".

Wir haben diese Marke hier schon vorgestellt: Beitrag 43, 44, 45, 46, 114, 115.

Es ist KEIN Zufall, dass ein Brief mit dieser Marke bei den Ferrary-Auktionen das ZWEITHÖCHSTE Ergebnis einbrachte! Wir haben also das verblüffende Ergebnis, dass Haas 1 und Haas 2 durch den Markt ca 15 Jahre später voll bestätigt wurde!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2017 18:19:48 Gelesen: 586198# 151 @  
@ Heinz 7 [#150]

Anbei die Abbildung der weltweit zweitteuersten Marke 1921, anlässlich der Ferrary-Auktionen!



Wie bereits erwähnt sind bis heute nur 3 Briefe mit je einem Paar und vier Einzelmarken bekannt!

Zum abgebildeten Stück schrieb Leon Williams: (Encyclopedia of rare and famous stamps):

"The Edward Gordon cover which was later purchased by Maurice Burrus. It is the most attractive of the three known covers and bears the finest examples of the 2 cents known." (Seite 22)

Die Marke erzielte 1921 ein Traum-Resultat, das, zum heutigen Wert, die Grenze von CHF 1'000'000 klar übertraf!

Dass 16 Jahre zuvor, 1905, Theodor Haas diese Marke als zweitwertvollste der Welt bezeichnet hatte, hat ihrem Ansehen sicher nicht geschadet!

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2017 19:37:27 Gelesen: 586173# 152 @  
@ el-mue [#5]
@ Hornblower [#59]

Deutschland-Spezialisten muss ich natürlich den beiliegenen Beleg nicht vorstellen:



Dieser Baden-Fehldruck erregte 1985 höchstes Aufsehen. Am 16.3.1985 fand die erste Auktion der phantastischen Altdeutschland-Sammlung von John R. Boker Jr. statt, bei Heinrich Köhler in Wiesbaden. Bereits Los 5 der ersten Auktion war der hier gezeigte Brief, der Farbfehldruck 9 Kreuzer schwarz auf blaugrün (statt: schwarz auf rosalila).

Das Resultat von DM 2.3 Millionen war damals ein sensationelles Ergebnis.

Die Marke kommt bis heute nur dreimal vor. 2 x auf Brief, einmal lose. Ein Brief ist im Museum in Berlin, somit verbleiben nur 2 verfügbare Exemplare.

Es ist nun interessant, zu sehen, wie diese Marke früher eingeschätzt wurde.

Bei Haas fand die Marke aus den bekannten Gründen keine Berücksichtigung (weil "Abart" (Fehldruck), siehe Beitrag 149). Bei Schubert aber fand die Marke Erwähnung! An zehnter Stelle seiner Auflistung erscheint die Marke! Wert Senf 1912 (1913): Mk. 3000.

Nun fragen wir uns, wo diese Marke bei den Ferrary-Auktionen ihren "Platz" fand. (Ja, er hatte auch diese Marke, bzw. sogar genau diesen Brief!).

"Sauf erreurs et omission": Dieser Brief erreichte 1923 bei den Ferrary-Auktionen Platz 10 aller Lose! Also einen absoluten Top-Platz. Das wurde 1985 voll bestätigt.

Ob es gerechtfertigt ist, die Marke "aussen vor" zu lassen, weil es ein Fehldruck ist, ist letztlich Ansichtssache. Ich finde, es schadet nichts, diese Marke in die Liste der berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt aufzunehmen. Für mich gehört diese Marke mit auf die Liste!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2017 22:50:06 Gelesen: 586131# 153 @  
@ merkuria [#82]

Aus den USA gibt es 11 Postmeister-Ausgaben 1845-1846.

Neun Postmeister schufen eigene Briefmarken:

Alexandia
Baltimore
Boscawen
Brattleboro
Lockport
Millbury
New York
Providence
St. Louis

Drei Postmeister schufen Ganzsachen (Briefumschläge)

Annapolis
Baltimore
New Haven

Die 9 Marken waren im Senf-Katalog 1913 alle aufgeführt (unter Nummern 1-20), jedoch mehrere mit Bewertung "-.-".

Dazu katalogisierte Senf 1913 nicht weniger als 71 Marken der Konföderierten Staaten von Amerika, mehrere mit "-.-" Bewertungen.

Es waren Ende des XIX. Jahrhunderts noch nicht allzu viele Details über diese seltenen Briefmarken verfügbar, darum müssen wir Verständnis aufbringen für die Redaktion des Senf-Kataloges 1912/1913. Heute sind wir froh um die Erkenntnisse der letzten 100 Jahre, um diese Briefmarken besser einschätzen zu können. Heute kennen wir Ergebnisse der verschiedenen Auktionen. Nicht alle Marken sind ganz teuer, aber mehrere. Einzelne gehören sogar zu den wertvollsten Marken der Welt.

Den "Blue Boy" haben wir bereits kennengelernt (siehe Beitrag [#100]).

Der "Blue Boy" fehlte auf der Liste Haas 1905 (weil "local") und bei Schubert 1913 (weil Bewertung Senf 1912 "-.-"). Ferrary hatte keine Marke Alexandria "blue", er hatte nur Alexandria "buff". Aber in der Sammlung Caspary war der "Blue boy" dabei. Die Caspary-Auktionen 1955-1958 waren weitere wegweisende Anlässe, bei welchen die Philatelisten der Welt den Atem anhielten...

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2017 23:36:00 Gelesen: 586118# 154 @  
@ Heinz 7 [#136]

Wir haben schon gesehen, dass Hawaii 2 Cents ungebraucht eine der teuersten Briefmarken der Welt war und ist (siehe Beiträge [#133] [#134] und [#136]).

Es wird vielleicht interessieren, auf welchen Plätzen denn diese Marke anfangs des XX. Jahrhunderts klassiert wurde.

Schubert nahm die Marke 1913 nicht auf die Liste, aus den bekannten Gründen.
Haas führte sie auf seiner Liste auf Platz 3!

An den Ferrary-Auktionen erreichte genau DIESE Marke, die ungestempelte 2 Cents-Marke (vgl. Beitrag 136), das dritthöchste Ergebnis aller Lose!

Das ist eine ganz aussergewöhnliche Sache, finde ich! Haas lag also 1905 völlig richtig und wurde 1921 voll bestätigt. Die ersten drei Plätze waren vollkommen übereinstimmend!

Bravo, Theodor Haas!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 10.07.2017 19:32:17 Gelesen: 585994# 155 @  
@ BD [#2]

Im Mai 1954 veröffentlichte das weltbekannte Magazine «Life» eine aufsehenerregende Story über die berühmtesten und teuersten Briefmarken der Welt. Auf 8 riesigen Farbseiten wurden die seltensten Briefmarken vorgestellt, in Farbe. Das war vor 63 Seiten noch keine Selbstverständlichkeit.



Unter dem Titel «Stamp Album worth $ 1,000,000. For the first time «Life» brings world’s classics together» zeigte «Life» die meisten Raritäten der Welt:

Seite 85: Einleitung und 2 Rekordstücke
Seite 86+87: 53 Briefmarken und Einheiten (Viererblöcke, Paare, usw.)
Seite 88+89: 19 Briefe
Seite 90: 9 «Rebel Rarities» (Briefe)
Seite 91-93: weitere Spezialitäten

Fast alle der weltbekannten Raritäten wurden gezeigt und – was besonders interessant ist – auch bewertet. Nicht erstaunlich ist dabei, dass auch die USA-Raritäten prominent vertreten waren. So finden wir Einschätzungen für viele der Weltraritäten und können diese so miteinander vergleichen.

Am höchsten bewertet wurde – einmal mehr – die British Guiana, 1856, 1 Cent. Danach folgen meist Briefe mit seltenen Marken oder Einheiten von Marken, z.B. einen Viererblock der US Jenny Inverted. Der Wert von US$ 30'000 darf uns nicht «enttäuschen», denn 1954 war dies ein Vermögen. Damit rangierte diese US-Rarität auf Platz 8, zusammen mit zwei anderen Marken/Einheiten.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 10.07.2017 20:09:12 Gelesen: 585975# 156 @  
@ Heinz 7 [#155]

Anhand dem hier gezeigten Traumstückes möchte ich eine Problematik besprechen, die wir haben, wenn wir die teuersten Briefmarken auflisten.



Die "Doppelgenf"-Marke ist den meisten Philatelisten ein Begriff. Sie gilt und galt seit über 100 Jahren als eine der wertvollsten Briefmarke der Welt.

Theodor Haas setzte die Marke auf Platz 21 (1905)
P. O Schubert setzte die Marke auf Platz 31 (1913)
Senf bewertete die Marke 1912/1913 mit Mk. 1600 (*) bzw. Mk. 650 (gebraucht)
Michel bewertete die Marke 2010 mit Euro 65'000 (*) bzw. Euro 40'000 (gebraucht).

Ungebrauchte Einheiten der Doppelgenf können anhand den Fingern einer Hand abgezählt werden. Klar ist, dass der oben gezeigte Dreierstreifen nicht nur 3 x soviel wert ist, wie eine ungebrauchte Doppelgenf, sondern ein Zuschlag berechnet werden soll und darf. Wie hoch dieser sein soll, ist stark unterschiedlich; es gibt keine allgemeingültigen Aussagen dazu.

Ich denke, es macht Sinn, Einheiten separat aufzulisten, wenn wir nach den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt suchen. Mit anderen Worten: einerseits interessieren uns solche Stücke sicher, und gerne versuche ich, die Besten davon ebenfalls aufzulisten, aber unsere "Ur-Liste" soll durch solche Einheiten nicht durcheinandergebracht werden. Dort soll nur die Einzelmarke berücksichtigt werden.

Herzliche Grüsse
Heinz
 

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