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Thema: Vignetten: Gelegenheitsmarken - ein eigenes Sammlergebiet
Das Thema hat 44 Beiträge:
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mimach Am: 06.08.2022 21:38:37 Gelesen: 5892# 1 @  
Gelegenheitsmarken - ein eigenes Sammlergebiet (Vignetten)

Definition der Gelegenheitsmarken

Als „Gelegenheitsmarken bezeichnet man jene Art „Merkzeichen“ meist in Markenform, welche ihr Entstehen irgend einer, das öffentliche Interesse mehr oder weniger in Anspruch nehmenden „Gelegenheit“ verdanken und deren bildliche Ausschmückung und Inschrift in der Regel in engem Zusammenhang mit dem Ereignis steht, anläßlich dessen sie erschienen. Solche Gelegenheiten sind:

• Ausstellungen,
• Messen (daher auch die Sonderbezeichnung Ausstellungsmarken),
• Kongresse,
• Jubiläen,
• Gedächtnisfeiern,
• Feste,
• Flug- und sonstige sportliche Wettbewerbe,
• politische,
• patriotische,
• gemeinnützige oder dergl. Veranstaltungen,
• historische Aufführungen oder Aufzüge,
• Festvorstellungen usw.

In den meisten Fällen dienen die hierzu verausgabten, meist mit Datum oder doch mit Jahreszahl versehenen Marken als Publikations- und Reklamemittel für das betreffende Unternehmen, dessen Namenträger sie sind. Vielfach sind sie zugleich oder auch ausschließlich als Erinnerungsmarken gedacht, weshalb sie auch von manchen Schriftstellern mit diesem Namen bezeichnet wurden.“

(Definition nach Alfons Friedmann, München - aus Sammler-Woche, Ausgabe Nr. 7 (1. Jahrgang, 1.1.2019)



Diese Aufforderung zur Zusendung von Gelegenheitsmarken wurde von Sammlern als Vignette auf ihre Post an Unternehmen und Ausstellern geklebt.
 
mimach Am: 06.08.2022 21:50:03 Gelesen: 5885# 2 @  
Zweisprachige Briefverschlussmarke auf die Berliner Gewerbeausstellung 1896 mit Firmeneindruck

Jahr: 1896
Anlass: Berliner Gewerbeausstellung
Herausgeber: Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) und Ausstellungsfirmen
Referenz: Mathes Nr. 78 b
Beschreibung: wie vorhergehend, mit abweichender Inschrift
Inschrift:
Die Inschrift des Firmennamens und die Firmenbeschreibung in brauner Schrift in den beiden unteren Ecken.
Die Inschrift: Berliner Gewerbe- | Ausstellung 1896
in zwei Zeilen; in der oberen linken Ecke auf Deutsch und in der oberen rechten Ecke auf Französisch.

Varianten: Varianten mit den Firmeninschriften sind für folgende Farbgebungen bekannt
1) braun, Unterdruck blaugrau
2) lila, Unterdruck gelb
3) grün, Unterdruck hellgrün
4) karmin, Unterdruck grünlich
5) blau, Unterdruck blaugrau
6) orange, Unterdruck bräunlichgrau
7) violett, Unterdruck grau


 
mimach Am: 06.08.2022 22:33:47 Gelesen: 5868# 3 @  
1961 - Licht an die Mauer



Jahr: 1961, Dezember
Anlass: Eine Aktion der Westberliner im Dezember 1961 und des Kuratorium „Unteilbares Deutschland“
Gestaltung: Darstellung der frühen Berliner Mauer mit Stacheldraht
Referenz: -
Inschrift:
Die Inschrift in drei Zeilen:
Licht | an die | Mauer!
Varianten: -

Seit dem Bau der innerdeutschen Grenze durch die SED Diktatur der DDR am 13. August 1961 war es den Menschen in Deutschland unmögliche geworden sich gegenseitig zu besuchen. Besonders schmerzlich wurde dies zu Weihnachten empfunden.

Fast 1000 Weihnachtsbäume mit elektrischer Beleuchtung wurden u.a. mit Hilfe des THW (Technischen Hilfswerk) seit Anfang Dezember 1961 entlang der Berliner Mauer aufgestellt. Am Nachmittag des 17. Dezembers wurden die Kerzen der Bäume entzündet. In den folgenden Tagen bewarfen die Grenzer der DDR die Bäume mit Steinen. Die gesamte Aktion wurde durch Politik und Gesellschaft in West-Berlin unterstützt.

Das Kuratorium „Unteilbares Deutschland“ imitierte eine Aktion „Licht an die Mauer“ und forderte die Menschen dazu auf zu Weihnachten brennende Kerzen in die Fenster zu stellen. Das Kuratorium war ein überparteilicher Zusammenschluss der sich für die Einheit Deutschland einsetzte. Die Lichteraktionen sollten die Verbundenheit West-Berlins mit den Menschen in der DDR zeigen.



Postkarte „Wiedervereinigung“ der Pommerschen Landsmanschaft und des Bund für deutsche Wiedervereinigung vom 22.12.1961 mit aufgeklebter Gelegenheitsmarke „Licht an die Mauer“



Zeitungsartikel aus „Dem Tag in Berlin“, ca. Dezember 1961



Weihnachtsbäume vor dem Brandenburger Tor, Dezember 1961
 
Cantus Am: 07.08.2022 03:03:15 Gelesen: 5830# 4 @  
@ mimach [#3]

Hallo,

vielen Dank fürs Zeigen, insbesondere des Zeitungsartikels. Als die Mauer gebaut wurde, war ich ein Junge von zwölf Jahren und lebte weitab vom Geschehen in Spandau, und da das Ganze auch nie Thema im Schulunterricht war, hatte ich von dieser Aktion bis heute nichts erfahren.

Viele Grüße
Ingo
 
mimach Am: 07.08.2022 21:29:14 Gelesen: 5783# 5 @  
@ Cantus [#4]

Hallo Ingo,

vielen Dank für dein Interesse.

Ich selbst fand die Gelegenheitsmarke sehr spannend und musste unbedingt mehr dazu herausfinden und unbedingt hier mit euch teilen.

LG
Christian
 
mimach Am: 15.08.2022 20:48:36 Gelesen: 5670# 6 @  
Reichsverband für Deutsches Halbblut für ein Turnier Deutscher Pferde in Berlin, ca. 1910 bis 1914



Gelegenheitsmarke des Reichsverband für Deutsches Halbblut.

Darstellung eines Reitoffiziers auf einem Turnierpferd, darüber das Brandzeichen für deutsche Qualitätszuchten in Form einer offenen Reichskrone mit flatternden Bändern. (Siehe O. v. Funcke, Deutsche Gestütsbrände in Wort und Bild, 1921, Seite 3).

Neben der Angabe "Landwirtschaftliche Februar-Woche" fehlt die Nennung einer Jahreszahl.

Das erste Turnier für ausschließlich deutsche Warmblutpferde wurde vom „Reichsverband für deutsches Halbblut“ im Jahr 1910 ausgerichtet, letztmalig vor Ausbruch des 1. Weltkrieges. Der Begriff Halbblut diente hierbei zur Abgrenzung von der englischen Vollblutzucht und wurde hauptsächlich in Militärkreisen genutzt. Nach dem 1. Weltkrieg setzte sich die Bezeichnung Warmblut für die deutschen Zuchten durch. Der Bezeichnung Warmblut bezieht sich auf das Temperament der deutschen Zuchtpferde und grenzt sich somit vom Kaltblut ab, welches z.B. als ruhiges Zugpferd eingesetzt wird.
 
mimach Am: 17.08.2022 22:26:21 Gelesen: 5593# 7 @  
1951 – Mannheimer Mai-Markt



Der Mannheimer Maimarkt fand bereits seit dem Barock als Markt für Krämer und Viehhändler statt. Nach dem 2. Weltkrieg fing man 1949 wieder als Verbrauchermesse mit Attraktionen an. Im Jahr 1951 noch mit beworbenen 60.000 Quadratmetern Ausstellungsgelände, findet die Veranstaltung heute auf einem eigenen, 210.000 m² umfassenden Maimarktgelände statt.

Die Gestaltung des Markensymbols mit den drei aufeinandergestellten M erinnert mich an die erst später in der DDR stattfindende „MESSE DER MEISTER VON MORGEN“. Mein Opa hatte so ein Männchen mit einem Doppel „M“ auf dem Hut im Wohnzimmerschrank. Als kleiner Junge durfte ich mit dem Männchen spielen.


 
mimach Am: 18.08.2022 22:31:22 Gelesen: 5534# 8 @  
1933 – 10 Jahre Werbusieg




Jahr: 1933
Anlass: Zehnjähriges Bestehen der WERBUSIEG
Gestaltung:
Variante 1) Brieftaube im Sturzflug, im Schnabel ein Umschlag mit der Zahl 10.
Variante 2) Drachen auf Podest mit den Jahreszahlen 1923-1933, in der linken Klaue eine Briefmarke „10 Jahre“
Referenz: -
Inschrift:
Variante 1) in drei Zeilen: 10 Jahre | WERBUSIEG | Klagenfurt 1923/33
Variante 2) in 2 Zeilen: WERBUSIEG | Klagenfurt
Varianten:
Variante 1) dunkelgrau, gelb, grün, hellgrau, hellrot, pink
Variante 2) gelb-grau, rot, grau, gelb, pink, grau-grün

Die Zeitschrift „WERBUSIEG: Monatsblatt für das gesamte Privatmarkenwesen“ erschien 1923 erstmalig und nannte sich ab 1925 bis 1933 „Die Gelegenheitsmarke“. Der Name WERBUSIEG blieb als Verlagsname erhalten.
Herausgegeben wurde die Zeitschrift von der Gesellschaft zur Förderung des Privatmarkensammelns in Klagenfurt und der Deutschen Gesellschaft für Staats- und Privatmarkenkunde e.V. Berlin und des Deutschen Schatzmarkenvereines e.V. Kassel.

Das wohl heute noch bekannteste Werk des Verlages stammt von Ferenéncz Kölbig „Die Kriegsmarken der Zentralmächte“. Ein ausführlicher Katalog von Gedenk-, Gelegenheits- und Wohlfahrtsmarken des 1. Weltkrieges. Der Neuseeländer Alan Jackson bearbeitete das Werk von Kölbig umfassend und veröffentlichte diesen unter den Namen „For God, Kaiser & Fatherland“ (1993 / 2001 – ISBN 0-473-02251-6).
 
mimach Am: 24.08.2022 13:57:32 Gelesen: 5409# 9 @  
@ mimach [#3]

Nachtrag zu: "1961 - Licht an die Mauer"

Folgende Referenz ist für die Gelegenheitsmarke zu ergänzen:

Willi Stracke, Katalog der deutschen Nachkriegs-Privatmarken 1945-1963‚ ohne Jahreszahl‘, Bad Wildungen, Eigenverlag 1964, Seite 12
 
mimach Am: 24.08.2022 21:11:53 Gelesen: 5382# 10 @  
1873 - 12. Norddeutsche Wanderwettschießen in Neumünster



Jahr: 1873
Anlass: 12. Norddeutsche Wanderwettschießen in Neumünster
Referenz: Vereinsnachrichten Erinnophilie International, Nr. 135, 2002, Seite 2879
Beschreibung:
Siegelmarke, rund, geprägt;
im Zentrum der Marke die Darstellung eines „Tellschuss“;
Landschaft mit Felsen und Bäumen, darin linkerhand ein Schütze mit angelegter Armbrust, rechterhand an einem Baum stehende Frau, auf dem Kopf ein Apfel
Inschrift:
XII NORDDEUTSCHE WANDERWETTSCHIESSEN
Varianten: -

Bildquelle: S/W-Druck aus Vereinsnachrichten Erinnophilie International, Nr. 135, 2002, Seite 2879
 
mimach Am: 01.09.2022 15:56:46 Gelesen: 5283# 11 @  
Wer kann bitte helfen? Es wird eine Abbildung benötigt.

Jahr: 1854
Ort: München
Anlass: Allgemeine Ausstellung deutscher Industrie- und Gewerbe-Erzeugnisse

Typ: Industrie und Gewerbe
Form/Maße: Rund, ca. 57 mm
Beschreibung: Weibliche Allegorie „Engel“, die triumphierende Industrie darstellend. In der rechten Eichenkranz und in der linken Palmenblatt haltend.
Anmerkung: Die Darstellung analog der kleinen Preismedaille von ungefähr gleichen Durchmesser.
Inschrift: Ausstellung deutscher Industrie- und Gewerbeezeugnisse in München 1854
Varianten: a) graugelb b) blaulila
 
mimach Am: 02.09.2022 22:18:00 Gelesen: 5225# 12 @  
1922 – 1000 Jahre Goslar



Jahr: 1922
Anlass: 1000 Jahrfeier Goslar
Gestaltung:
A) runde Marke im Stil einer Siegelmarke; mittig Posaunenspieler, im Hintergrund Stadtsilhouette; zu Füßen der Figur eine Reichskrone in Anspielung auf die Reichspfalz, im Rahmen Stadtwappen; innen Jahreszahl, außen Umschrift
Signatur: Katharina Stecher
B) runde Marke im Stil einer Siegelmarke; mittig Stadtansicht mit Wehrtürmen, im Hintergrund Berge mit aufgehender Sonne; am Rand Figuren: links Bergmann mit Laterne, rechts Stadtwache mit Spieß und Stadtwappen; oben und unten Inschrift
Inschrift:
Variante A) Umschrift: Goslar | zum 1000. Jahr; innen: 922 - 1922
Variante B) GOSLAR | 922 - 1922
Varianten: beide Marken in verschiedenen Farbtönungen
 
Manne Am: 04.09.2022 11:29:55 Gelesen: 5155# 13 @  
Hallo,

aus meiner Schwenninger Südwest-Messe Sammlung kann ich einige Label bzw. Vignetten zeigen.

Die erste Messe fand vom 03.-19.Juni 1950 statt, das Motto hieß damals noch Südwest stellt aus.



Gruß
Manne
 
mimach Am: 05.09.2022 21:35:10 Gelesen: 5098# 14 @  
@ Manne [#13]

Hallo Manne,

vielen Dank fürs zeigen deiner Gelegenheitsmarke.

Bin schon auf die nächsten gespannt.
 
Manne Am: 06.09.2022 09:58:45 Gelesen: 5073# 15 @  
Hallo,

mein nächstes Label von der "Südwest stellt aus" stammt aus dem Jahr 1953. Die Messe dauerte vom 23.-31.05.



Gruß
Manne
 
Manne Am: 09.09.2022 14:17:33 Gelesen: 4987# 16 @  
Hallo,

da mir der Label aus dem Jahr 1955 fehlt, mache ich weiter mit dem Jahr 1957. Hier dauerte die "Südwest stellt aus" vom 08.-17.06.1957.



Gruß
Manne
 
Manne Am: 11.09.2022 10:25:09 Gelesen: 4941# 17 @  
Hallo,

zwischendurch eine Reklamemarke von der Fa. Mauthe aus Schwenningen. Ich hoffe solche Marken passen auch hier her.



Gruß
Manne
 
mimach Am: 11.09.2022 15:38:55 Gelesen: 4921# 18 @  
Hallo Manne,

deine schöne Reklamemarke passt nicht in die Beitragsreihe. Es muss immer ein Bezug zu einem Ereignis vorhanden sein.

Die genaue Definition findest du im ersten Beitrag.
 
Manne Am: 12.09.2022 08:42:04 Gelesen: 4891# 19 @  
@ mimach [#18]

Danke für den Hinweis.

Dann mache ich weiter mit der "Südwest stellt aus", die vom 13.-21.06.1959 stattfand.



Gruß
Manne
 

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