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Thema: Altdeutschland / Lagerschäden: Welche Alben sind empfehlenswert ?
roruchan Am: 16.08.2022 09:50:25 Gelesen: 3545# 1 @  
Album für Altdeutschland

Hallo,

als ich kürzlich einem eigentlich in der Philatelie sehr bewanderten Herrn mein Album zeigte, in dem sich meine Altdeutschland-Sammlung befindet, riet dieser mir ad hoc, ich solle möglichst auf ein Album mit Pergaminstreifen umsteigen.

Ich habe nämlich alle meine Marken in Leuchtturm-Klarsicht-Alben, in welchen auch die Umschlagsschutzseiten in Klarsicht gehalten sind, das Stück immerhin für um die 40 Euro, also wie die Bezeichnung schon andeutet: Luxus.

Sollte man sich nicht gerade bei dieser Version darauf verlassen können, daß sie absolut weichmacherfrei ist?

Hat der Mann recht?

Meinungen dazu?
 
Frankenjogger Am: 16.08.2022 14:42:35 Gelesen: 3471# 2 @  
@ roruchan [#20]

Schau dir mal die Informationen zur Bleisulfidproblematik mit Folien an [1].

Danach bist du sicherlich schlauer.

Ob der Begriff "Luxus" diesbezüglich noch zutrifft, kannst du dann evtl. auch für dich entscheiden.

Auch in einem Nachbarforum finden sich diesbezüglich viele Informationen.

Viele Grüße,
Klemens

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=292&CP=0&F=1
 
bovi11 Am: 16.08.2022 15:16:45 Gelesen: 3457# 3 @  
@ Frankenjogger [#2]

Leuchtturm-Alben sind meines Wissens nach von der Bleisulfidproblematik kaum betroffen. Vornehmlich Alben der Firma Lindner fallen hier negativ auf.

Eie Abbildung eines angeblich betroffenen Albums wäre hilfreich.
 
uli Am: 16.08.2022 15:34:03 Gelesen: 3445# 4 @  
@ roruchan [#20]

Alleine aufgrund eines Namens und des Preises sich darauf verlassen? Das halte ich für naiv. Hat der Mann recht? Muss man für deine Alben prüfen. "Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser!"

Gruß
Uli
 
mark94 Am: 16.08.2022 18:32:17 Gelesen: 3398# 5 @  
Soweit ich weiß ist Leuchtturm bisher noch nicht bei den auffälligen Herstellern dabei gewesen. Es gibt dazu eine Broschüre die man beim Verfasser bestellen kann. Den Inhalt kann jeder so sehen wie er das möchte oder wie die eigenen Erfahrungen das widerlegen oder bestätigen. Ich persönlich habe keine Alben gewisser Herrsteller in meinem Bestand.

Interessant fand ich den "Gutachterstreit". Erstaunlicherweise kommen die jeweiligen Gutachten genau zu dem Ergebnis was den beiden Meinungen entspricht. Für mich ist das der Skandal nach dem Skandal. Da lässt man dann Gutachten anfertigen und nimmt sich das was einem gefällt. Irgendwie sehe ich da den Rechtsstaat in einer mißlichen Lage.
 
bovi11 Am: 16.08.2022 18:36:58 Gelesen: 3393# 6 @  
@ mark94 [#5]

Auch ich mache einen großen Bogen um Lindner-Produkte. Den Namen uneinsichtiger Hersteller kann man ruhig nennen.
 
wuerttemberger Am: 16.08.2022 18:55:30 Gelesen: 3378# 7 @  
@ mark94 [#5]

Interessant fand ich den "Gutachterstreit". Erstaunlicherweise kommen die jeweiligen Gutachten genau zu dem Ergebnis was den beiden Meinungen entspricht. Für mich ist das der Skandal nach dem Skandal. Da lässt man dann Gutachten anfertigen und nimmt sich das was einem gefällt. Irgendwie sehe ich da den Rechtsstaat in einer mißlichen Lage.

Der wesentliche Unterschied ist, wem man diese Gutachten vorträgt. Da sitzen Juristen, die keinerlei Ahnung von der Materie haben und die gegensätzlichen Gutachten bewerten müssen. Würfeln wäre auch eine gute Option, denn eine fundierte Entscheidung ist so nicht möglich.

Hätte man diese Gutachten an einer Universität einem chemischen Seminar vorgestellt, so wären einige Gutachten in der Luft zerrissen worden. Eine verwendete Methode eines Gutachtens war zwar "Okay", aber das Ergebnis absehbar. Andere Reaktionsmöglichkeiten wurden nicht untersucht und somit ist für mich das "Gutachten" vollkommen wertlos. Ich hätte es mich nicht getraut das Ergebnis vor einem Fachpublikum vorzutragen, da hätte mir der Mut dazu gefehlt.

Gruß

wuerttemberger
 
bovi11 Am: 16.08.2022 19:23:08 Gelesen: 3360# 8 @  
@ wuerttemberger [#7]

Hallo Axel,

es ist wirklich nicht zu übersehen, dass der Prozess nicht gut geführt wurde. Das gilt insbesondere für die Tatsache, dass das Lindner-Gutachten nicht fachlich auseinandergenommen wurde.

Andererseits sollten wir aber zum Thema "Album für Altdeutschland" zurückkommen. Da wäre es wirklich sinnvoll, wenn wir wüssten, worüber wir sprechen.

Dieter
 
Frankenjogger Am: 16.08.2022 21:13:15 Gelesen: 3321# 9 @  
@ bovi11 [#3]

<Leuchtturm-Alben sind meines Wissens nach von der Bleisulfidproblematik kaum betroffen.>

Ich wollte rouchan darauf hinweisen, das man sich mit dieser Problematik auseinandersetzen sollte, wenn man Altdeutschland sammelt, in welcher Form auch immer.

Ich selbst habe meine Marken in ein Album mit Pergaminstreifen und meine Briefe auch in Pergaminhüllen umgetopft. Leider leidet die Optik darunter.

Viele Grüße,
Klemens
 
Michael D Am: 16.08.2022 21:17:23 Gelesen: 3316# 10 @  
@ roruchan [#20]

Frage doch mal bei Leuchtturm an, aus welchem Material deine Seiten sind.

Hatte vor vielen Jahren Blattschutzhüllen, die mir dann anstandslos umgetauscht wurden.

Gruß
Michael
 
22028 Am: 16.08.2022 21:20:04 Gelesen: 3314# 11 @  
@ Frankenjogger [#9]

meine Briefe auch in Pergaminhüllen umgetopft. Leider leidet die Optik darunten.

Da gibt es Hüllen von Archivbox [1], hergestellt aus SECOL, das ist das beste das es gibt, kostet halt, dafür sind sie gut.

[1] https://archivbox.com/de/search?sSearch=Secol%2BStandard%2BPockets&p=1
 
wuerttemberger Am: 16.08.2022 22:53:46 Gelesen: 3256# 12 @  
@ bovi11 [#8]

Andererseits sollten wir aber zum Thema "Album für Altdeutschland" zurückkommen. Da wäre es wirklich sinnvoll, wenn wir wüssten, worüber wir sprechen.

Richtig, man muß wissen über was man redet. Da wären die Spezialisten der Firma Baerlocher [1] genau die Richtigen. Klassische Briefmarken unter PVC ist keine gute Wahl, weil in PVC immer Zusatzstoffe enthalten sind.

[1] https://www.baerlocher.com/de/anwendungen/pvc/kalandrierte-folien/
 
Schwämmchen² Am: 17.08.2022 14:37:58 Gelesen: 3182# 13 @  
@ 22028 [#11]

"hergestellt aus SECOL"

SECOL ist der Hersteller, Archivbox [Hans Schröder GmbH] ist ein Zwischenhändler der Produkte von SECOL.

Ansonsten Briefmarken nur in Polyester (SECOL bzw. Hawid) oder Pergamin Seiten. Egal was die Marketingabteilungen von Leuchtturm oder Linder zum Besten geben. Die wollen nur verkaufen.
 
bovi11 Am: 17.08.2022 17:14:14 Gelesen: 3116# 14 @  
"Altdeutschland / Lagerschäden: Welche Alben sind empfehlenswert?"

Insbesondere auf Lindner-Alben sollte man verzichten.
 
johanneshoffner Am: 17.08.2022 19:32:25 Gelesen: 3063# 15 @  
Auf Youtube gibt es ein Video-Vortrag von der letzten Bdph Seminarreihe, bei dem es genau um dieses Thema geht [1].

Am Ende des Vortrags gibt es noch einige Produktvorschläge.

[1] https://www.youtube.com/watch?v=H3w66Fb-2H4
 
achim11-76 Am: 17.08.2022 22:41:30 Gelesen: 2971# 16 @  
Aus eigener Erfahrung würde ich von sämtlichen Kunststoffexperimenten abraten, um darin Briefmarken zu archivieren. Ich habe in den letzten zwei Jahren öfters mal Nachlässe von Privat gekauft. Und eins habe ich oft gesehen. Briefmarken und Kunststoffe vertragen sich auf lange Sicht überhaupt nicht.

Was mir bei diesen Alben mit schwarzen Seiten und den eingeklebten Plastikstreifen aufgefallen ist; der Kleber ist auch nach Jahren immer noch elastisch und nicht ganz ausgehärtet. Oft kleben die Marken mit dem unteren Rand irgendwann fest. Bei gestempelten Marken kann man sie oft noch problemlos mit Gefühl ohne Beschädigung aus den Streifen rausholen.

Anders sieht das bei postfrischen Marken aus. Dieser Kleber scheint in die Gummierung zu wandern und die Marken kleben sehr oft im Album fest. Bei Alben mit weissem Hintergrund und Pergaminstreifen hatte ich das Problem noch nicht.

Mein Rat wäre daher, keine Experimente wegen der schöneren Optik zu machen, sondern lieber die Dinge in Pergamin zu lagern, damit sie nicht nach einigen Jahren regelrecht verdorben sind.

Ich gehe mittlerweile sogar soweit, das ich Marken aus diesen Alben mit geklebten Plastikstreifen sofort herausnehme und die Alben entsorge.
 
roruchan Am: 18.08.2022 15:48:22 Gelesen: 2864# 17 @  
Also, ich muß ja schon sagen, ich bin überrascht und sehr dankbar für die vielen Reaktionen auf meine Anfrage - vielen Dank an Alle dafür!

Das zuletzt hier vorgeschlagene Video werde ich mir heute abend noch ansehen und bin sehr gespannt darauf.

Ich habe gestern aber auch parallel einmal bei Leuchtturm angerufen, um mal zu eruieren, was diejenigen dort dazu sagen. Dafür habe ich meine Telefonnummer hinterlassen und warte auf Rückruf.

Mich beschleicht jedoch schon jetzt die Vermutung, daß ich darauf wohl warten werden muß, bis die berühmte "Hölle" zufriert.

Um mein (übrigens Leuchtturm "Premium S" genanntes / Neupreis immerhin 40€ betragendes) Album nicht wegschmeissen zu müssen werde ich mir aber wohl eher Pergaminstreifen anschaffen und diese dort, wo Marken sind, einfügen, sodaß kein Teil einer Marke mit dem Kunststoff in Berührung kommt - oder findet da wohl dennoch im Laufe der Zeit eine gewisse Diffusion statt? Wäre ja fatal.

Da ich aber insgesamt 11 Stück dieser Alben für meine Deutschland-Sammlung mit allen ihren Gebieten habe, kann ich nur hoffen, daß ich das Ganze nicht auch noch für Bund und so machen muß, oder ?

Das wär's ja noch, da möchte man den Hersteller am liebsten am Schlawittchen packen und verklagen, von wegen "weichmacherfrei" usw.

Gibt's hierzu auch eine Meinung?
 
johanneshoffner Am: 18.08.2022 18:04:15 Gelesen: 2795# 18 @  
Lieber Roruchan,

Albumblätter aus PVC sind des Teufels für Altdeutschland Marken, aber auch für alle anderen Marken mit bleihaltigen Druckfarben.

Die British Library hat Teile ihrer Briefmarken, Photo, Geldscheinsammlung unter SECOL Blättern. Für mich ist das dann gut genug. Pergaminstreifen in guten Einsteckalben sind genau so gut.

Sollten die Leuchtturmblätter aus PET oder PP sein, kann man auch Entwarnung geben. Im Video gibt es einen Link wie man das feststellen kann, sonst schreibe mir eine Mail.
 
achim11-76 Am: 18.08.2022 19:40:09 Gelesen: 2754# 19 @  
Bitte nicht jetzt lachen, aber ich bin ein Fan von den alten Schaubeck Schraubbindern, man ist da mit der Gestaltung flexibel, man kann Seiten ergänzen oder herausnehmen, und es gibt anstatt Vordruckblätter auch Seiten aus Karton mit Pergaminstreifen. Und ich musste feststellen, das gute alte DDR Produkt ist haltbarer als das Konkurrenzprodukt von Leuchtturm (sagt ein Wessi. =))

Die Schaubeck Seiten besitzen nämlich eine Art Gewebeband am Seitenfalz, Leuchtturm war nur geknickte Pappe, die bricht nach ein paar Jahren.
 
roruchan Am: 29.08.2022 19:15:44 Gelesen: 2613# 20 @  
Klassische Marken in Leuchtturm-Hart-PVC-Klarsichtalben / Antwort von LT

Liebe Gemeinde,

ich hatte hier kürzlich zwar einen eigenen Thread eingestellt zum Thema "korrekte Lagerung von klassischen Briefmarken in Hart-PVC-Klarsichtalben von Leuchtturm, v.a. Altdeutschland" und habe viele interessante Anregungen dazu bekommen (Bildung von Bleisulfat etc.), aber mittlerweile habe ich ebenso interessante Post von Leuchtturm bekommen, die ich der Gemeinde gesondert präsentieren will, da der o.a. Thread jetzt auch schon was älter und lang ist, und dort evtl. kaum noch Jemand reinschaut. Hier also die Antwort von Leuchtturm:

Vielen Dank für unser nettes Telefonat in der letzten Woche. Wie vereinbart, erhalten Sie die gewünschten Informationen zum Thema Kunststoff in unseren Produkten.

Es wird in der Fachwelt oft die Frage diskutiert, ob es durch die Unterbringung von Briefmarken (vor allem klassischen Briefmarken aus der Zeit vor 1875) in Hüllen aus Hart-PVC zu Schäden an den Briefmarken durch die Entstehung von Bleisulfid kommen kann.

Es wird teilweise vermutet, dass der in der Folie enthaltene Schwefel (Stabilisator) mit dem Blei der alten Druckfarbe zu Bleisulfid reagiert. Ein kausaler Zusammenhang konnte bisher nicht bewiesen werden. Bei modernen Marken (nach 1875) werden in der Regel synthetische Farbstoffe verwendet, daher treten solche Probleme hier nicht auf.

Bei den in unseren Vordruckalben verwendeten Folien handelt es sich um Polystyrol. Diesem Material wird in der Fachwelt eine hervorragende Eignung zur langfristigen Aufbewahrung von Briefmarken aller Art bescheint. LEUCHTTURM fertigt seit Jahrzehnten Briefmarken Zubehörartikel aus Kunststoff (auch aus Hart-PVC). Trotz millionenfacher Anwendung ist uns keine einzige Briefmarken- Verfärbung oder- Schädigung bekannt, die auf die von uns produzierten Hüllen aus Kunststoff-Folien zurückzuführen ist.

Allerdings können auch wir ein mögliches PVC-Risiko nicht hundertprozentig ausschließen. Briefmarken-Sammlern, die aufgrund eines eventuell bestehenden Risikos auf die Verwendung von hart-PVC-Folie verzichten möchten, empfehlen wir die folgenden Produkte aus unserem Hause:

- SF- bzw. OF-Vordruckalben (Polystyrol)
- SF- Zuschnitte und -Streifen (Polystyrol)
- LB-Blätter (Polyester *)
- Blattschutzhüllen BSH1 und BSH4 (Polyester*)
- Klarsichtige VARIO-Hüllen (Polyester*)
- Klarsichtige GRANDE-Hüllen (Polyester*)
- Einsteckbücher mit Pergamin-Streifen
- Einsteckkarten mit Pergamin-Streifen
- FDC-Alben (CLFDC2, CLFDC4) (Polypropylen)

Über den beigefügten Link, erhalten Sie unsere Produktinformationen in Bezug auf unsere Kunststoffhüllen und können so die Materialinformationen zu Ihrem Artikel erhalten [1].

*Führende Museen und Archive aus aller Welt bescheinigen Kunststoff-Folien aus Polyester hervorragende Archivierungseigenschaften, auch für philatelistische Belege, Briefmarken sowie sonstige historische Dokumente. In diesem Zusammenhang weisen wir darauf hin, dass es neben dem verwendeten Unterbringungssystem eine Vielzahl weiterer Faktoren gibt, die eine Veränderung von Briefmarken, Belegen oder auch Stempeln verursachen können, wie z.B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichteinwirkung, Luft-Schadstoffe, mangelnde Durchlüftung etc.

Wir empfehlen Sammlern, die Sammlung in jedem Fall regelmäßig durchzusehen, um sie auf eventuelle Farb- oder andere Veränderungen zu überprüfen.

Wir hoffen, wir konnten Ihre Unsicherheit mit diesen Informationen mindern und wünschen Ihnen weiterhin viel Freude mit unseren Produkten.

Sollten weiterhin Rückfragen bestehen, zögern Sie bitte nicht und kontaktieren uns unter der Rufnummer +49 (0) 4152 / 801-200 oder antworten Sie gerne auf diese E-Mail. Wir sind montags bis freitags von 8:00-17:00 Uhr für Sie erreichbar.


Jetzt wieder ich:

Tja, damit muß man wohl leben und die eine oder andere Konsequenz daraus ziehen.

Über weitere Meinungsäußerungen würde ich mich freuen.

[1] https://www.leuchtturm.de/muenzen-sammeln/muenzalben/
 
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