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Thema: Österreich Privatganzsachen Geschäftspostkarten PP 2
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Cantus Am: 02.09.2022 01:26:02 Gelesen: 3598# 1 @  
Guten Tag miteinander,

es gibt in der Sammlerschar bei den Philaseiten eine ganze Reihe Interessenten, die immer wieder in mein Thema mit den privaten Ganzsachen-Umschlägen von Österreich hineinschauen. Nun ist das aber so, dass das natürlich nicht das einzige Thema ist, was mich bei der Österreich-Philatelie außerordentlich fasziniert. Eine ganze Reihe anderer Themen werden ebenso intensiv gesammelt, im Gegensatz zu den bisher gezeigten Umschlägen gibt es aber für manch anderes Thema fast überhaupt keine Angebote mehr im Netz, was ich sehr bedauerlich finde.

Vereinzelte Angebote findet man noch bei großen Auktionshäusern für höhere Beträge, in aller Regel aber scheint es so zu sein, dass das, was mich interessiert, in irgendwelchen Großposten verschwindet, damit auch FDCs und andere Massenware verkauft werden kann. Da mir in aller Regel die Möglichkeit fehlt, Auktionslose besichtigen zu können, betrachte ich inzwischen meine Sammlungen als eine Art status quo, wo nur noch ab und zu etwas Neues hinzukommt.

Um wenigstens das Wissen um die Existenz möglicher weiterer Ganzsachen bestimmter österreichischer Themenbereiche zu erhalten habe ich mich entschlossen, nach und nach weitere moderierte Themen zu gründen und regelmäßig mit neuem Bild- und Textmaterial zu versorgen. Dabei hoffe ich, dass sich auch andere Sammler beteiligen, mindestens aber mir geeignete Scans zur Verfügung stellen, damit ich sie ebenfalls auf dem Weg über die Philaseiten der Allgemeinheit zur Kenntnis geben kann.

So ein generelles Thema sind die privaten Ganzsachenpostkarten von Österreich, von denen es diverse gibt, mich interessieren dabei aber nicht so sehr die Anlasspostkarten, die stets zu irgendwelchen besonderen Anlässen aufgelegt und verkauft worden sind und die man auch heute noch immer wieder bei Ebay oder Delcampe finden kann, sondern die privaten Ganzsachenpostkarten, die für die Verwendung im Geschäftsverkehr hergestellt und verschickt worden sind. Da es aber auch bei einigen dieser Karten reichlich Varianten mit immer dem gleichen Wertstempel gibt, wird sich das erste entsprechende Thema nur um die Karten mit einer einzigen Wertstempelart und -stufe drehen.

Doch zuvor halte ich es für erforderlich deutlich zu machen, was eine private Ganzsachenpostkarte ist - und was nicht, denn im Netz geistern allerlei phantasievolle Formulierungen herum und auch viele Auktionatoren großer Auktionshäuser verwenden oftmals falsche Bezeichnungen, um ihre Ware besser vermarkten zu können.

Der Begriff „private Ganzsachenpostkarte“ ist, von privaten Postdienstleistern einmal abgesehen, nur dann gerechtfertigt, wenn die Texte und/oder Bilder auf einer Postkarte zur Gänze von privater Seite, also von Privatpersonen oder privaten Organisationen oder Gewerken auf einen zuvor völlig leeren Postkartenkarton aufgedruckt worden sind und die Postkarte erst danach von der staatlichen Post mit dem oder den gewünschten Wertstempel/n bedruckt worden ist. Das bedeutet, dass Postkarten, die auf einer Seite interessante Texte oder hübsche Bilder tragen, ansonsten aber wie eine reguläre Ganzsachenpostkarte aussehen, k e i n e Privatganzsachen sind, sondern der Art „amtliche Ganzsachenpostkarten mit privatem Zudruck“ zuzuordnen sind. Das ist ein ganz eigenes Thema und ebenfalls außerordentlich vielfältig, jedenfalls, was bestimmte Postkartenausgaben betrifft.

Hier zeige ich ein paar Beispiele für Karten, die k e i n e Privatganzsachen, sondern lediglich Zudruckkarten sind, wenn auch zum Teil außerordentlich reizvolle.




amtliche Postkarte Mi. P7, rückseitig private Werbung von Anton Krisper




amtliche Postkarte Mi. P 130, vorderseitig privater Textzudruck, rückseitig Firmenwerbung




amtliche Postkarte Mi. P 276a, vorderseitig Bild- und Textwerbung für Suchard-Schokolade, rückseitig normaler Text




amtliche Postkarte Mi. P 43, rückseitig Landschaftszudruck, eine sogenannte Vorläuferkarte




amtliche Postkarte Mi. P 112, vorderseitig reguläre amtliche Postkarte, rückseitig ansichtskartenähnlicher Zudruck „Gruss aus Mobelbad bei Graz“




amtliche Postkarte Mi. P 236a mit privat veranlassten Wertstempelzudrucken

Alle diese Karten sind keine Privatganzsachen, wie blumig sie auch immer umschrieben werden mögen. Das nimmt ihnen natürlich nicht ihren Reiz und hat auch keine Auswirkungen auf ihren Wert, sie gehören nur eben zu anderen Genres als zu dem der Privatganzsachen.

Morgen beginne ich mit der ersten Karte, die zu der von mir gewählten Überschrift gehört.

Viele Grüße
Ingo
 
Cantus Am: 03.09.2022 22:50:34 Gelesen: 3537# 2 @  
In Österreich betrug die Gebühr für Drucksachen ab dem 1.1,1900 = 3 Kreuzer, jedoch nur bis höchstens 50 g. Das galt bis zum 30.9.1916.

Damit ist der Zeitraum umrissen, innerhalb dessen Ganzsachenpostkarten zu 3 Heller in Gebrauch waren, allerdings wurden erst im Jahr 1902 die ersten privaten Ganzsachenpostkarten von der Post mit den entsprechenden Wertstempeln bedruckt, deren allgemeine Beschreibung PP 2 man heute im Handbuch von Mag. Franz Schneiderbauer finden kann.

Österreich ist ein Land, in dem viel mehr auf Titel geachtet wird als in Deutschland.. Ähnliches Ansehen genossen zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie Firmen, die einmalig oder häufiger Waren an den kaiserlichen Hof liefern konnten; viele dieser Firmen leisteten sich dann den Zusatz "k. u. k. Hoflieferanten" in ihrem Firmennamen, wohl darauf spekulierend, dass damit ihr Ansehen bei der Bevölkerung wuchs und das auch zu einem höheren Umsatz führen würde. So auch bei der Karte der Firma M. Beyer & Comp. vom 28.11.1907, mit der eine Einladung zu einem weihnachtlichen Sonderverkauf von Textilien und Kleidung verschickt wurde.



Viele Grüße
Ingo
 

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