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Thema: Notgeld nach 1945: Eisenmarken
philapit Am: 30.09.2022 14:57:16 Gelesen: 967# 1 @  
Vignetten von 1949 - Welche Besatzungszone ?

Hallo Sammlerfreunde,

wer kann mir etwas zu diesen Vignetten sagen ?



Sind das Prämienmarken zur Schrottsammlung in der SBZ ?

Ich bedanke mich schon mal für die Mühe.

Mit freundlichem Gruß
P.Kunz
 
Danziger Am: 30.09.2022 15:39:02 Gelesen: 947# 2 @  
Hallo,

Google ergibt klare Antworten.

MfG
 
DL8AAM Am: 30.09.2022 15:49:30 Gelesen: 945# 3 @  
@ philapit [#1]

Das sind keine "echten" Vignetten, sondern diese "Zettel" zählen in den Bereich "Notgeld".

FSE steht für "Fachgruppe für Stahl und Eisen" und nach Infos aus dem Netz (einfaches googlen) wurden diese von der Druckerei Bagel in Düsseldorf hergestellt. Neben dem FSE-"Notgeld" (1949) gibt es noch welche, die VSE (1948) als Kennung tragen (ebenfalls bei Bagel gedruckt). Zum VSE-Vorgänger, siehe [1], wobei dass im Kern aber auch parallel für die FSE-Ausgaben gelten sollte.

Zitat: Die zweiseitig bei der Druckerei A.Bagel in Düsseldorf hergestellten Scheine (ca 50 x 60 mm) waren Gutscheine, die wie Schecks weitergegeben und eingelöst werden konnten. Sie sind damit als Notgeldscheine zu werten. Diese Scheine wurden von der Verwaltung für Wirtschaft des vereinigten Wirtschaftsgebietes / Amt für Stahl und Eisen (= VSE - ed) ausgegeben. Eingelöste Scheine sollten vorderseitig durch Firmenstempel entwertet werden. Michael H. Schöne konnte in seinem 1994 erschienen Katalog “Das Papiergeld im besetzten Deutschland 1945-1949” kein abgestempeltes Exemplar belegen. Ebenfalls konnten 50-Kg-Marken bzw. noch höhere Werte nicht belegt werden. (vgl Schöne Seite 235). Dies kann hier nachgeholt werden. Die Marken wurden in Bögen zu 4 x 5 Marken ausgegeben.

Ob die Eisenmarkem mit Kontingentzeichen (gültig bis März 1949) und die Eisenmarken für Tempergussfittings (Temperguss ist ein Eisen-Kohlenstoff-Werkstoff), ebenfalls als Notgeld genutzt werden konnten, ist in der Literatur nicht vermerkt. Bei den Eisenmarken mit Kontingentzeichen wurde die Rückseite entwertet, bei den Eisenmarken für Tempergussfittings ist kein Text zu finden.

Weiter gibt es Eisenmarken anderer Firmen und Ausgabestellen, die z.T. optisch gleich, aber mit FSE gekennzeichnet sind.




Also stammen diese (1948) noch aus dem "Vereinigten Wirtschaftsgebietes" (VSE), d.h. alliiertes Westdeutschland, 1949 Bundesrepublik Deutschland (dann "Fachgruppe für Stahl und Eisen", FSE), nicht aus der SBZ.

Beste Grüße
Thomas

[1] https://www.geschichtsdokumente.de/kleinscheck-eisenmarke-vse-194849
 
Angelika Am: 30.09.2022 16:18:14 Gelesen: 936# 4 @  
Hallo

Auktionshaus Weier hat in der nächsten Auktion ein Los und schreibt von der Alliierten Militärbehörde

https://www.philasearch.com/dosearch.php3?losbereich=396

Viele Grüße
Angelika
 
DL8AAM Am: 30.09.2022 19:23:17 Gelesen: 899# 5 @  
@ Angelika2603 [#4]

und schreibt von der Alliierten Militärbehörde

Das ist nicht mehr so ganz (...) richtig. ;-)

Herausgeber ist "der Wirtschaftsrat des Vereinigten Wirtschaftsgebietes (Wirtschaftsrat der Bizone)", das war bereits eine zivile, deutsche Institution in den Westzonen (amerikanische und britische -ed) des besetzten Nachkriegsdeutschland [1] (Eisenmarken der VSE, V: Vereinigtes Wirtschaftsgebiet, SE: Amt für Stahl und Eisen), die direkte Vorgängerentität der 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland (Eisenmarken der FSE: Fachgruppe für Stahl und Eisen). Inwieweit diese zivile Verwaltung damals noch der Oberaufsicht der alliierten Militärbehörden unterstand, vermag ich nicht genau zu sagen. Ich vermute aber, dass diese im Zweifelsfall immer noch das Letzte Wort hatten.

Beste Grüße
Thomas

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsrat_des_Vereinigten_Wirtschaftsgebietes
 
Freier Friese Am: 01.10.2022 17:45:51 Gelesen: 838# 6 @  
Moin zusammen,

Notgeld scheint mir (als begeisterten Sammler ostfriesischen Notgelds) nicht die richtige Bezeichnung für diese Marken. Ich würde sie eher Bezugsmarken nennen, die zum Bezug von Eisen berechtigten. Das Eisen war zudem noch mit Geld, allerdings wird ziemlich wertlosen Reichsmark, zu bezahlen.

Ich habe in meiner Sammlung auch noch ein paar Kraftstoffmarken, die von der Bundesrepublik für den April 1951 gedruckt wurden. Ob die noch im Gebrauch waren, weiß ich allerdings nicht. Ich habe sie als Konzeptpapier in uralten Akten gefunden.

Viele Grüße aus Ostfriesland
 
DL8AAM Am: 01.10.2022 19:06:48 Gelesen: 821# 7 @  
@ Freier Friese [#6]

Notgeld scheint mir ... nicht die richtige Bezeichnung für diese Marken.

Wobei die Literatur [#3] aber sagt "(das") waren Gutscheine, die wie Schecks weitergegeben und eingelöst werden konnten. Sie sind damit als Notgeldscheine zu werten.". Andere Quellen nennen das auch "Ersatzgeld". Und wenn diese bei Auktionen angeboten werden, tauchen diese i.d.R. auch unter der Überschrift "Numismatik" auf, z.B. [1]. Und in der Geldtheorie heisst es "(Geld ist, was) nicht unmittelbar den Bedarf eines Tauschpartners befriedigt, sondern aufgrund allgemeiner Akzeptanz zu weiterem Tausch eingesetzt werden kann." [2]. Also von der Grundidee kommen die Eisenmarken dem Geldcharakter zumindest sehr nahe. Und da diese einer Not geschuldet waren, dürfte das (eine Art von) Notgeld sein. ;-)

Beste Grüße
Thomas

[1] https://auktionen.felzmann.de/Auktion/KatalogArchiv?intAuktionsId=197&los=1010890
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Geld
 
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