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Thema: Auktion mit Markenwertbezeichnung LP
Schönberger Eins Am: 16.09.2009 12:23:09 Gelesen: 11443# 1 @  
Liebe Sammlerkollegen,

ist Euch die Bezeichnung LP schon einmal untergekommen. Mir schon. Im Auktionskatalog des Württemberger Auktionshauses sind mehrfach Lose nicht nach Michel bepreist sondern mit LP.

Das heißt Liebhaberpreis. Auf Nachfrage ist das auch in Ordnung. Es kann Liebhaber einzelner Gebiete ganz schön ansprechen. Auf der 105.Auktion des o.g. Hauses wurde eine Marke von Kiautschou Mi.1 IF/1 IDDF im senkrechten Zusammendruck mit Oberrand und Falz so angeboten. Ein Sammler (Liebhaber) ließ sich dieses Stück 12.600,--E kosten. Michel hätte höchstens E 2.500,-- dafür hergegeben.

Warum ich das weiß ? Nun ja, weil diese Marke bis vor kurzem noch mir gehörte und vom Auktionshaus Fischer bei der Versteigerung meiner Koloniesammlung so bewertet wurde. Das Exponat ging bei Fischer mit einem Ausruf von E 1.000,-- nicht weg (blieb liegen) und wurde von mir in den abschließenden Nachverhandlungen zu Michelbedingungen Fischer überlassen. Fischer zahlte mir 900,-- Euro.

Jetzt bin ich über den Auktionator noch viel mehr sauer als ich es schon war. Die Auktion (habe ich übrigens in einem Beitrag im Forum letztes Jahr angekündigt) hat mich total überfordert. Selbst mit nicht wenig Selbstvertrauen und Wissen ausgestattet hatte ich gegen den Herrn Fischer wenig Chancen. Einmal eingeliefert macht das Auktionsteam so ziemlich alles was dem eigenen Profit dient. Das dies nicht zum besten des Einlieferers geschieht mag sich jeder selber ausmalen.

Falls einige von Euch genaueres wissen wollen bitte schön.

Euer Schönberger Eisel
 
siegfried spiegel Am: 16.09.2009 14:43:36 Gelesen: 11429# 2 @  
@ Schönberger Eins [#1]

Lieber Sammlerkollege,

ich würde sagen, das stinkt zum Himmel. Weisst Du sicher, daß die Einheit bei Fischer wirklich ausgerufen wurde?

Und weisst Du, wer die Marken beim Württemberger Auktionshaus eingeliefert hat?

Siegfried
 
doktorstamp Am: 16.09.2009 15:48:37 Gelesen: 11419# 3 @  
@ Schönberger Eins [#1]

Kein Trost, aber wenn dies in England stattgefunden hätte, hättest du Anspruch auf Schadensersatz.

Und wie mein Vorschreiber, es stinkt.

Nigel
 
Schönberger Eins Am: 17.09.2009 12:02:56 Gelesen: 11362# 4 @  
@ siegfried spiegel [#2]

Danke Siegfried,

ersteres ist gewiss. Alle Belege liegen mir vor einschließlich Fotos. Wer die Marke aber letztlich für die Versteigerung eingeliefert hat ist mir leider nicht bekannt. Man stelle sich einmal vor das wäre der Herr Fischer selber gewesen ! Kann nichts beweisen.

Wenn einer die Idee hat wie man solches herausfinden kann soll er das schreiben.

Helmi


 
Lars Boettger Am: 17.09.2009 12:12:04 Gelesen: 11355# 5 @  
@ Schönberger Eins [#1]

Keiner hat Dich "gezwungen", bei Fischer einzuliefern. Keiner hat Dich "gezwungen", die besagte Marke unter dem Schätzpreis zu verkaufen. Ich kann Deinen Ärger verstehen, aber ich sehe für Dich keinen Schaden. Herr Fischer hat Dir die Marke abgekauft und einen Käufer gefunden, der deutlich mehr dafür gezahlt hat. Er hat das wirtschaftliche Risiko getragen und seine fette Belohnung kassiert.

Aus Deinem Beitrag ziehe ich für mich die Lehre, nicht bei Fischer einzuliefern.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Postgeschichte Am: 17.09.2009 12:44:43 Gelesen: 11347# 6 @  
@ Schönberger Eins [#1]

Ich teile die Einschätzung von Lars Boettger. So wie Dir, ist es mit Sicherheit schon mehreren Sammlern ergangen. Nicht ärgern. Das Gute Stück ist übrigens auf der Seite des Württemberger Auktionshauses zu sehen.

http://www.briefmarkenauktion.de/index_de.htm

Gruß
Manfred
 
Lars Boettger Am: 17.09.2009 12:52:09 Gelesen: 11344# 7 @  
@ Schönberger Eins [#4]

Frage an alle: Wer eine Marke sieht, die 10.000 € wert ist, aber nur 500 € beim Händler kostet - zahlt jemand den Marktpreis dafür oder freut er sich nicht insgeheim über das Schnäppchen?

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
siegfried spiegel Am: 17.09.2009 13:52:27 Gelesen: 11330# 8 @  
Frage an alle:

Angenommen ich bin Auktionator und jemand liefert eine wertvolle Briefmarke bei mir ein. Es gehen auch Gebote bei der Auktion dafür ein. Ich beschließe aber dann, die Marke nicht herauszurücken, sondern sie für mich zu behalten ... usw.

Ist das nicht ein tolles Schnäppchen ?

Ich finde das keineswegs lustig.

Mit besten Grüßen
Siegfried
 
Richard Am: 19.09.2009 14:34:50 Gelesen: 11257# 9 @  
Hier das teuer verkaufte Los:



Kiautschou 1900, senkrechtes Paar der 1. Tsingtau-Ausgabe mit Abart "ohne Blaustrich" sowie Doppelaufdruck der unteren Marke. Verkauft für 12.600 Euro.

---

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Fischer und dem Württembergischen Auktionshaus ?

Schöne Grüsse, Richard
 
AfriKiwi Am: 20.09.2009 00:36:01 Gelesen: 11227# 10 @  
@ Richard [#9]

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Fischer und dem Württembergischen Auktionshaus ?

Antworten auf dieser Frage können nur Spekulationen sein was Anwälte der betroffenen zur Notiz nehmen würden.

Ich spekuliere mal daß das paar ein schönen erheblicher Katalogpreis bekommt.

Viele Jahren her, hatte mir ein Sammler eine Abart angeboten wofür ich nicht genug Geld hatte um sie ihm abzukaufen. Ich bot es an einem anderen Händler an und nach Vereinbarung hatte der Sammler sein Geld und jeder war zufrieden.

Der Händler (Käufer) von der Abart machte auch seine eigne Briefmarkenkatalog und die Abart erschien prompt in dem neusten Katalog,

Die Geschichte oben ist eigentlich ganz normal und ist ein Grund für zur neue erheblich Preise.

@ Schönberger Eins [#1]

Natürlich ist man sauer wenn so ein Stück viel teurer später verhandelt wird. Leider wurde zur Vereinbarung zur Zeit verhandelt. Wenn man zurück denkt könnte man vielleicht genau das gleiche tun was mit der Marke geschehen ist vor dem € 900 Verkauf.

Deutlich fehlt es den meisten Sammlern an Marktstrategien und jeder Sammler soll sich die Frage stellen wie man ein 'LP' Stück zum Verkauf anbieten soll, wenn es überhaupt als 'Liebhaber' Stück erkannt wird.

Ein Hypothese: Du kannst vielleicht das Stück wieder zurückkaufen natürlich gegen einen finanzieller Verlust und nach einigen Jahren wieder mal das LP Stück Verkaufen gegen bestimmt höheren Preis.

Erich
 
Schönberger Eins Am: 21.09.2009 10:35:22 Gelesen: 11187# 11 @  
Lieber Sammlerkollege,

der Chef der Arge Kolonien wußte mir zu helfen. Leider aber zu spät wie Du weißt. In jedem Fall konnte er definitiv ausschließen das etwas link lief.

Einzig der Käufer (übrigends ein ang. Amerikanischer Geldtoukon) wird noch merken das er viel für die Marke bezahlt hat.

Dem Württemberger ist zu gratulieren. Gewußt wie es geht.

Für mich vergessen. Für Euer Interesse danke ich.

Euer Schönberger Eins
 
Richard Am: 25.09.2009 09:06:41 Gelesen: 11127# 12 @  
@ Schönberger Eins [#11]

Hallo,

möchtest Du uns nicht die Gründe schreiben, warum der Käufer zuviel bezahlt hat ?

Mich interessiert es und bestimmt auch die vielen Leser, die zu späteren Zeiten diesen Beitrag lesen.

Schöne Grüsse, Richard
 
Schönberger Eins Am: 06.10.2009 11:34:30 Gelesen: 11061# 13 @  
Hallo Richard

Hat ein bisschen gedauert. Verdaue immer noch den Verlust.

Laut Auskunft des Vorsitzenden der Arge Kolonien ist der Käufer der Marke schlichtweg so reich das hohe Preise keine Rolle spielen.Hauptsache ist, er bekommt seltene Marken aus den Kolonien oder China.

Wie selten die dann sind und was diese Marken dann kosten bestimmt der Verkäufer. In meinem Falle das Auktionshaus des Herrn Erhardt. Wo, wie bekannt die Marke unter LP angeboten wurde.

Was ein Versteigerer alles machen darf und kann habe ich in der ersten Reihe erfahren dürfen.

Ich kann nur alle Kollegen und Sammler warnen.

Tschüß.
 
Carolina Pegleg Am: 06.10.2009 13:21:11 Gelesen: 11039# 14 @  
Es gibt wahrscheinlich für jedes Sammelgebiet Enthusiasten mit grossem Geldbeutel, die in der Lage sind für Marken, die ihnen gefallen und die sie einfach haben wollen "jeden" Preis zu zahlen. Glückliche Menschen. Wir haben es wahrscheinlich alle schon bei ebay erlebt, wo wir einen wirklich guten, grosszügigen Preis bieten, und dann doch noch überboten werden -- zu einem Preis, der dann eigentlich rational nicht mehr erklärbar ist.

Ich glaube auch nicht, dass es bei der Marke, um die es hier geht, eine Rolle spielt, dass sie bei der einen Auktion mit Katalogwert, und bei der anderen mit LP angeboten wurde. Wer sich in dem jeweiligen Sammelgebiet auskennt, und so weit fortgeschritten ist auf Auktionen gezielt Lücken hochpreisiger Marken zu schliessen, sollte eigentlich durch Angaben von Katalog- oder Liebhaberwert in der eigenen Bestimmung des Marktwert / fairen Preis nicht beeinflusst werden können. Ebensowenig durch die Angaben von 'RRRRR' und ähnlichen marktschreierischen Marketing-Mumpitz.

Die Frage, die sich mir stellt ist, wer denn der zweite "Verrückte" war, der für dieses Stück bereit war einen Liebhaberpreis zu einem Vielfachen des marktüblichen Preises (gemessen am Michel-Katalogwert) zu zahlen. Wenn der Käufer offenbar bekannt dafür ist, jeden Preis zu zahlen, stellt sich schon das Problem einer gewissen Manipulationsgefahr (Fiktion von unterlegenen Bieter) um den Käufer zu melken. Dies hat mit dem konkreten Fall nichts zu tun, sondern ist eine allgemeine Überlegung. Mir liegt es fern dem Auktionshaus irgendeinen Vorwurf zu machen. Aber wenn ich ein astronomisches Briefgebot abgebe, was das Vielfache des Ausrufes beträgt, wie kann ich da sicher stellen, dass tatsächlich ein zweites Gebot in der Grössenordnung vorlag? Je astronomischer und verrückter die Spanne zwischen dem Gebot eines Enthusiasten und dem 'normalen' Marktpreis, um so geringer ist ja eigentlich die Wahrscheinlickeit, dass ein zweiter Irrer 'zufällig' gerade $10 weniger geboten hat.

Natürlich kann es in bestimmten Gebieten mehr als zwei reiche Enthusiasten geben. Wer dann die Kenntnis hat, bei welchem Auktionshaus sich diese Enthusiasten in der Regel duellieren, ist fein raus. Der Abkäufer von Schöneberger Eins hatte hier vielleicht diese detaillierte Marktkenntnis. Ich würde mich jedenfalls auch sehr ärgern, wie das hier gelaufen ist, ohne dass es m.M. möglich ist einen konkreten Vorwurf zu erheben.

Arno
 
bayern klassisch Am: 06.10.2009 13:48:49 Gelesen: 11033# 15 @  
Hallo in die Runde,

weil wir bei Preisen für LP - Stücke sind, kann ich etwas aus 1. Hand berichten:

Ein Sammler kaufte 2008 auf einer nordischen Auktion ein Paar der Nr. 2 von Schleswig - Holstein auf einer Vorderseite nach Berlin mit anschließender Weiterleitung. Diese Vorderseite ist nicht ganz komplett, also eher ein großes Briefstück.

Der Zuschlag betrug 81.000 Euro, also brutto knapp 100.000 Euro. Ein Stück leider nicht für jeden Sammler.

Im September diesen Jahres wurde das gleiche Stück bei Köhler in Wiesbaden mit 20.000 Euro ausgerufen. Es fand sich aber kein Käufer!

Mein Freund rief nach der Auktion an und fragte, ob er es für 16.000 plus Kosten haben könnte. Der Auktionator musste Rücksprache mit dem Einlieferer halten und dieser sagte "JA". Dann kam die VS für knapp 20.000 Euro nachträglich unter den Hammer.

Fazit: Noch ein Jahr zuvor stritten sich große Sammler um diese Oberrosine, bis einer von ihnen final fast 100.000 Euro bewilligte.

Nun bekam er ein Jahr später 16.000 Euro minus 10% Courtage, also etwa 14.500 Euro.

Ein Verlust von 85.500 Euro. Hieran war nichts manipuliert. Bei diesen Beträgen sind Kleinganoven eh nicht involviert.

Was dem einen sehr viel wert ist, ist dem anderen Sammler weit weniger wert. Wenn mein Freund das Stück vielleicht einmal nach vielen Jahren anbietet, bekommt er eventuell ein vielfaches dafür, oder aber nicht mal das, was er als Untergebot bezahlt hat.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
roteratte48 Am: 06.10.2009 16:04:08 Gelesen: 11011# 16 @  
Auch von mir ein Beispiel zu solchen Ergebnissen, noch relativ "frisch". Auf einer Realauktion in Süddeutschland wurde eine Württemberg 3 Kreuzer Mi. 2a mit einem hübschen, blauen L1 ausgerufen; Startpreis 50,- EUR. Bieterkampf zwischen einem Saalbieter und einem Kommissionär - Zuschlag 3000,- EUR plus Rollgeld.

Der Auktionator fragte zweimal nach, ob beide Bieter sich nicht etwa über die ausgerufene Marke im Irrtum befänden. In der nächsten Auktion des selben Hauses wurde eine gleiche Mi 2a mit identischem Stempel angeboten, in der Qualität durchaus gleichwertig. Zugeschlagen wurde sie für den Ausrufpreis, der auch diesmal 50.- EUR betrug. That's life. Sammler sind nun mal keine normalen Menschen!

Gruss an alle - Rolf
 
Heinz 1 Am: 06.10.2009 16:32:23 Gelesen: 11000# 17 @  
So etwas kenne ich auch. Sammler die unbedingt ein bestimmtes Stück haben wollen auf einer Auktion, und natürlich das nötige Kleingeld haben, bieten solange bis Sie es haben, egal welcher Preis es kostet. Deshalb kommen immer wieder solcher Ergebnisse dabei zu Stande.

Ich denke das solche "Ausrutscher" aber nicht in den Katalogen berücksichtigt werden.

Gruß Heinz 1
 
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