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Thema: (?) (1) Kongo (Brazzaville): Briefmarken nicht im Michel Katalog ?
Stefan Am: 20.11.2022 12:43:52 Gelesen: 706# 1 @  
Kongo (Brazzaville): Briefmarken bestimmen

Bei der Aufarbeitung verschiedener Sammlungen zum Gebiet Kongo (Brazzaville) fielen die nachfolgenden Briefmarken auf, welche nicht im Michel Zentralafrika (Ausgabe 2014/2015, Band 6.1) zu finden waren.

1. Aufdruck "AUTORISÉ":



"AUTORISÉ"-Aufdruckausgaben von 1998, Urmarken Mi-Nr. 1251 und 1257

2. Aufdruck "LEGAL":



"LEGAL"-Aufdruckausgaben von 1998, Urmarken Mi-Nr. 1377; 1498 und C1411

Wie beschrieben, sind diese in der Ausgabe 2014 nicht zu finden. Tauchen diese Briefmarken ggf. in einem jüngeren Katalog Michel Zentralafrika auf?

In den Jahren 1997 bis 1999 tobte im Kongo (Brazzaville) ein Bürgerkrieg (auf der anderen Seeseite in Zaire bzw. der späteren Demokratischen Republik Kongo (Hauptstadt Kishasa) sah es auch kaum besser aus). Den Angaben im Michel-Katalog kam es im Jahr 1998 zu großen Plünderungen, wonach postseitig viele Briefmarken verloren gingen. Aus diesem Grund wurden vorhandene Bestände mit - teils kopfstehendem - "AUTORISÉ" überdruckt (Mi-Nrn. 1512 bis 1554) und ältere Briefmarken ohne diesen Aufdruck für postseitig ungültig erklärt. Bei späteren Plünderungen kamen ebenfalls mit "AUTORISÉ" überdruckte Bestände abhanden. Das Spiel wiederholte sich, es wurden neue Aufdrucke mit "LEGAL" geschaffen (Mi-Nr. 1555-1569) und die "AUTORISÉ"-Ausgaben für ungültig erklärt.

Wie man anhand der Katalogisierung im Michel erkennen kann, wurde seitens der kongolesischen Regierung so ziemlich alles aus den Jahren 1985 bis 1996 überdruckt, was greifbar und nicht bei drei auf dem Baum war, teils noch Ausgaben aus der sozialistischen Ära (bis 1992) sowie diverse Motivausgaben. Der Michel (Ausgabe 2014) arbeitet mit eingeschobenen Katalognummern (ergo nachträglich der Redaktion gemeldet & katalogisiert) und kann kaum Marktpreise festellen, d.h. listet mehrheitlich mit der Angabe "-,-" (soweit in der Erhaltung ungebraucht bzw. gestempelt bekannt).

Ich hege keinen Zweifel an der Echtheit der in diesem Beitrag gezeigten Exemplare.

Für die "AUTORISÉ"-Ausgaben sind (Stand 2014) bisher 51 verschiedene Urmarken bekannt. Den vorliegenden Exemplaren kämen die Urmarken Mi-Nr. 1251 und 1257 hinzu (Motive Eishockey und Telekom). Für die "LEGAL"-Aufdrucke erfasst der Michel-Katalog (bisher) 15 Aufdruckausgaben - zwölf Ausgaben auf bis dato nicht verausgabten Briefmarken sowie Überdrucke auf drei bereits verausgabten Briefmarken. Hier kämen die drei Urmarken Mi-Nr. 1377; 1498 und C1411 hinzu.

Die "LEGAL"-Aufdrucke werden in unterschiedlicher Schreibweise als Aufdruck dargestellt: "LEGAL", "LÉGAL" bzw. "Légal".

Gruß
Stefan
 
Baber Am: 20.11.2022 13:07:02 Gelesen: 696# 2 @  
Hallo Stefan,

sowohl bei Delcampe wie auch bei Ebay Frankreich findet man Marken von Kongo mit dem Aufdruck LÉGAL, immer groß geschrieben aber nicht auf den von Dir gezeigten Werten. Ich wäre vorsichtig mit diesen Marken, die Überdrucke könnten gefälscht sein.

Gruß
Bernd
 
Stefan Am: 20.11.2022 14:15:39 Gelesen: 688# 3 @  
@ Baber [#2]

sowohl bei Delcampe wie auch bei Ebay Frankreich findet man Marken von Kongo mit dem Aufdruck LÉGAL, immer groß geschrieben aber nicht auf den von Dir gezeigten Werten.

Ein guter und berechtigter Einwand. Delcampe ist eine gute Quelle, wenn es (wie in diesem Fall) um ein francophones Land geht. Dort werden aktuell Briefmarken wie nachfolgende Beispiele ex Mi-Nr. 1555-1566 angeboten:



Die im Michel abgebildete Mi-Nr. 1567 weist bereits die Inschrift "Légal" auf. Demnach war die Schreibweise unterschiedlich gewesen. Ich würde daher (bisher) nicht pauschal von Aufdruckfälschungen zum Schaden der Sammler sprechen wollen.

Gruß
Stefan
 
Stefan Am: 21.11.2022 17:07:37 Gelesen: 649# 4 @  
Aufgrund der Anfrage in Beitrag [#1] hat sich ein Sammlerkollege gemeldet und mir die im Michel-Online-Katalog vorhandenen Katalognummern mitgeteilt. Ein Abgleich mit dem gedruckten Michel-Katalog Zentralafrika von 2014/2015 (Band 6.1) ergab vier weitere, seither katalogisierte Hauptnummern ex Mi-Nr. 1512-1554 und 1555-1569 in Form einer nachträglichen Ergänzung. Es handelt sich konkret um die neuen Mi-Nrn.

"AUTORISÉ" Mi-Nr. C1523 - 200 Fr. (Urmarke Mi-Nr. 1367 I)
"AUTORISÉ" Mi-Nr. A1526 - 205 Fr. (Urmarke Mi-Nr. B1411)
"LÉGAL" Mi-Nr. A1557 - 50 Fr. (Urmarke Mi-Nr. III)
"LEGAL" Mi-Nr. A1569 - 300 Fr. (Urmarke Mi-Nr. C1411) <- ohne nähere Spezifikation des Aufdrucktyps im Michel

Die letzte als Einschub mit typischem vorangestelltem Buchstaben katalogisierte Mi-Nr. A1569 wird auch auf dem zweiten Scan in Beitrag [#1] gezeigt. Damit verbleiben noch vier Briefmarken aus Beitrag [#1], welche scheinbar im Michel-Katalog fehlen.

Aufgrund der Notmaßnahme (Bürgerkrieg im Land) überrascht es mich nicht, wenn 20 Jahre später nachträglich weitere Ausgaben auftauchen, welche noch in der Katalogisierung von 2014 fehlten. Umso unübersichtlicher die Lage (politisch und/oder wirtschaftlich) in einem Land und umso improvisierter (oder chaotischer) die kurzfristige Produktion von Notausgaben, umso wahrscheinlicher ist es, dass nicht alles in einem ersten Rutsch katalogisiert werden konnte. Dies ist beim besten Willen nicht als Vorwurf gegenüber der Michel-Redaktion oder anderen Katalogherstellern zu verstehen. Ein Kataloghersteller ist hier in der Neuheitenkatalogisierung vor allem auf Meldungen von Sammlern angewiesen, um möglichst vollständig in der Katalogisierung zu werden. Sicherlich nachvollziehbar: je kleiner ein für den Aufdruck verwendeter Urmarkenbestand, umso geringer die Wahrscheinlichkeit, hinterher in der Kiloware aufzutauchen. Aus drucktechnischer Sicht dürfte zuallererst die Größe des zu überdruckenden Schalterbogens interessieren, dito aus Sicht der Post die zu überdruckende Briefmarkennominale, nicht die in westlichen Katalogen dazu gehörende Kataloghauptnummer.

Gruß
Stefan
 
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