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Thema: **** (?) (1) Vorphilatelie: Portoberechnung Brief Charlottenburg nach Frankreich 1824
Germanica Am: 09.07.2023 15:41:57 Gelesen: 872# 1 @  
Ich hoffe auf Hilfe bei der Entschlüsselung dieses Briefes vom 28.11.1824 (innen). Gesendet von Charlottenburg über Berlin an (den Bürgermeister von) Straßburg, Frankreich, über die Wechselamt in Forbach. Der Brief fällt somit unter das Preußisch-Französische Konvention (PFK) von 1817

Das Porto wurde vom P.P. vollständig im Voraus bezahlt – ein Zeichen gemäß PFK

Der Versandstempel in Charlottenburg war vorläufig und in Berlin wurde ein echter Poststempel hinzugefügt, um in voller Übereinstimmung mit dem PFK für vorausbezahlte Briefe zu sein

Ich sehe die schwarze Markierung unten links als „Franco“, aber es ist unklar ?



Die ursprüngliche „3/4“ (?)-Markierung mit der gleichen Tinte wie die geschriebene Adresse (Charlottenburg) unterstrichen wurde, durch zwei rote Tintenstriche durchgestrichen und in „13 ¾“ geändert. Die Markierung „Charlottenburg“ zu unterstreichen – ich nehme an, um anzuzeigen, dass der Satz aus der Ermittlung des Rayon (4?) berechnet wurde, in dem Charlottenburg lag. Irgendeine Idee, warum die Sätze das erste ¾ und das 13¾ sind und wie sie berechnet wurden.

Meine sporadischen Angaben zur Steuerberechnung reichen nicht aus, auch Wechselkurse für Groschen > Centimes liegen mir nicht vor (sofern sie verwendet wurden). Für jede Hilfe bei dieser Berechnung sind ich sehr dankbar.

Nach meinem besten Verständnis des PFK Artikel 5 müssten vollständig frankierte Briefe auf der Grundlage der Berechnungen sowohl des preußischen als auch des französischen Teils vollständig an die Abgangsstelle bezahlt werden. (Es ist mir ein wenig unklar, ob der Portoanteil des anderen Landes abgerechnet und übertragen werden müsste, aber das scheint nicht der Fall zu sein – da dies eine Menge Bürokratie beseitigt – und es würde wahrscheinlich auch die Portokosten für beide Richtungen sowieso ausgleichen )

Ich habe keine Informationen zu den von der französischen Post verwendeten Tarifen/Rayons – jede Hilfe ist willkommen.

Zuletzt. Ich bin der Meinung, dass die PFK-Regelung des Namens des Amtes, P.P. und einer Steuerberechnung auf dem Briefumschlag für vor-frankierte Briefe dazu diente, dass die andere Postbehörde prüfen konnte, ob ihr „Teil“ des Briefs, der angeblich an die andere Abgangs-Postbehörde gezahlt wurde, wurde richtig berechnet ?

Post Konvention aus Google Books:
https://books.google.dk/books?id=6EhNAAAAcAAJ&newbks=1&newbks_redir=0&dq=traites%20de%20la%20france&pg=PA73#v=onepage&q&f=false
 
Germanica Am: 23.07.2023 09:23:14 Gelesen: 670# 2 @  
Ich schätze, dieser Brief und seine Interpretation stellen eine kleine Herausforderung dar, nicht nur für mich, sondern für alle Mitglieder dieses tollen Forums. Während ich auf eine Antwort von anderen Mitgliedern hier hoffte, habe ich weiter nach Informationen gesucht, die bei dieser Aufgabe hilfreich sein könnten. Durch einen glücklichen Zufall habe ich ein paar Informationsschnipsel gefunden, die etwas Licht auf einige Aspekte werfen. Dieser Teil hier zeigt einige Regeln, warum die Poststempel und Portoberechnungen so waren.



"Nach der Verordnung des Kgl. Preuß.General-Post - Amts vom 23: XII, 1B16 hatten sämtliche preussische Postämter Briefsendungen nach dem Auslande, ohne Unterschied-ob einfach oder beschwert oder von Paketen begleitet-mit einem Stempel zu versehen, der Ort und Datum des Abgangs zeigte. Die dazu erforderlichen Geräte wurden jedem Postamt von der General-Post-Kasse zugesandt, was war Keine zentrale Anfertigung belegt, doch eine zentrale Beschaffung nachweist. Ausgelöst wurde diese Stempelung durch die Verhandlungen zum Postvertrag mit Frankreich vom 16. VII. 1817.

Die von Postwärterämtern eingehenden, nach der Auslande bestimmten Briefe, wurden mit dem Stempel des Postamtes bedruckt, von welchem aus die Weitersendung erfolgte. Damit aber der Porto-Betrag mit der Ortsbezeichnung übereinstimmte, durften vom Tage des Beginns der Stempelung an, die Postwärterämter nach dem Auslande bestimmte Briefe nicht mehr unfrankiert annehmen. Solche Briefe mußten bis zum nächsten Post-Amt - mit dem Binnenporto - freigemacht werden. Schon mit Verordnung des Kgl. General-Post-Ants v. 7.I. 1817 wurde bestimmt, daß die in Beziehung auf das Ausland angeordnete Briefstempelungab.1.III.1817 auch auf die inländische Korrespondenz auszudehnen sei."


Es scheint, dass die preußische Post als Vorbereitung auf das bevorstehende Post-Konvention mit Frankreich im Jahr 1817 bereits Ende 1816 festgelegt hatte, dass alle Postsendungen ins Ausland mit einem Poststempel (Handstempel) mit Namen und Datum der Versandstelle versehen werden sollten.

Dieses Amt wurde dann zur Berechnung des gesamten Portos verwendet, das (vollständig?) im Voraus bezahlt werden musste, um an das Auswärtige Amt weitergeleitet zu werden. Später wurde die Poststempelregel auch auf Innenpost ausgeweitet, aber das Problem dieser Regel bestand darin, dass Büros, die nicht über einen ausreichenden Postexpeditionsstatus verfügten, keinen Anspruch auf einen Poststempel hatten und diese Regel daher nicht befolgen konnten.

Deshalb mussten sie, wie hier bei dem winzigen Büro in Charlottenburg, das Versandbüro mit Tinte markieren und dann das Berliner Büro mit dem Datum versehen. Aber da Charlottenburg für die Berechnung verwendet wurde, wurde dieser Tintenname mit derselben roten Tinte unterstrichen, die auch für die vollständige Porto-Berechnung verwendet wurde, nicht wahr?

Dies erklärt nicht, warum es eine andere Tinte gibt, die das „3/4“ darunter markiert. rote Tinte, es sei denn, es handelt sich um eine örtliche Gebühr in der Umgebung von Charlottenburg, die an den Spediteur gezahlt wird oder so (?). Für weitere Hilfe bei der Entschlüsselung dieses Briefes wäre ich sehr dankbar.
 
bayern klassisch Am: 23.07.2023 10:35:02 Gelesen: 660# 3 @  
Hallo Germanica,

der Titel des Threads ist m. E. bei der Lösung des Taxierungsproblems deines Briefes wenig hilfreich. Ich würde ihn Preussen - Frankreich nennen ohne Einschränkung. Vlt. gibt es schon einen Thread mit diesem Titel? Oder zumindest Preussen - Ausland?

Alternative? Du schaust dir hier im Forum alte Preussenbriefe an und suchst nach einer Erklärung dort, wo Briefe dieser Art gezeigt und beschrieben werden, also: Postvertrag Preussen-Frankreich von 1817, wenn ich es richtig verstanden habe und dort unter Frankobriefe, denn ein Porto in Frankreich ist nicht ersichtlich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Germanica Am: 23.07.2023 10:52:15 Gelesen: 654# 4 @  
Dir gefällt der Titel meines Beitrags nicht? Ich verstehe nicht, warum Sie das qualifizieren müssen? Und übrigens: Ist „Bayern Klassisch“ ein guter Titel für jemanden, der andere über preußische Postgeschichte belehrt?

Liebe Grüsse von Germanica
 
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