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Thema: Altdeutschland Preussen: Posttarife um 1850 ? / Halle Stempel
dkcollector Am: 14.10.2023 03:35:34 Gelesen: 1513# 1 @  


Kann mir jemand bei einer oder mehreren der folgenden Fragen helfen:

In welchem Zeitraum wurde dieser Halle (a.S.)-Stempel verwendet?

Kann mir jemand den Tarif erklären, der hier bezahlt wurde? Die Entfernung von Halle nach Rheinstedt beträgt heute ca. 70 km, die damalige Entfernung wird also entweder knapp unter oder knapp über 10 deutsche Meilen gewesen sein. Ist der hier gezahlte Tarif die 2 Sgr. für Briefe von 10-20 Meilen, die in der Markenzeit gültig waren, oder ist es ein Tarif aus der Zeit vor der Markenzeit?

Weiß jemand, wer diese wunderbaren Briefumschläge hergestellt hat?

Weiß jemand, wie viele dieser illustrierten Briefumschläge registriert sind?
 
dkcollector Am: 14.10.2023 09:14:13 Gelesen: 1484# 2 @  
Nach den Verträgen und Amtsblättern auf der DASV-Homepage denke ich, dass der bar bezahlte 2-Sgr.-Tarif vom 01.10.1844 bis 14.11.1850 in Kraft war, da der Tarif ab dem 15.11.1850 mit Briefmarken hätte bezahlt werden müssen, soweit ich das verstanden habe.


 
bayern klassisch Am: 14.10.2023 11:07:30 Gelesen: 1464# 3 @  
@ dkcollector [#1]

Hallo,

den Stempel kenne ich aus den 1840-er und 1850-er Jahren. Ich halte das Gesamtkunstwerk als eines um 1850. Den Tarif gab es also wohl kurz davor, wie kurz danach.

Dass mit 1850 hätte frankiert werden müssen, ist falsch; man konnte immer unfrankiert (porto), oder frankiert (franko) verschicken. Weil die Taxe aber in Rötel notiert wurde, war es ein Frankobrief, das Porto wäre in Preussen aber in der Regel in blauer Farbe zu notieren gewesen, daher wird es ein Brief um 1850 sein, denn frankieren konnte man auch bar, auch wenn es schon Briefmarken gab.

Wer diese wundervollen Kuverts hergestellt hat, weiß ich nicht. Hinten steht auch nichts? Wie viele es davon heute noch geben mag, kann ich auch nicht sagen - viele sind es nicht, denn sie waren in ihrer Zeit relativ teuer und wurden nur unter bestimmten Bedingungen von Absendern und Empfängern akzeptiert.

Noch etwas Allgemeines, auch wenn ich es hier schon 10.000 Mal geschrieben habe: Ein Brief besteht nicht nur aus der Frontseite - auch die Siegelseite ist oft sehr wichtig und wenn es einen Inhalt gibt, auch dieser. Daher sollte jeder bei seinen Anfragen auch diese zeigen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
dkcollector Am: 14.10.2023 11:55:45 Gelesen: 1443# 4 @  
Inhalt:


 
dkcollector Am: 14.10.2023 12:03:17 Gelesen: 1441# 5 @  
Vielen Dank für Ihre Kommentare.

Rückseite:



Zu Ihrer Information: Ein identischer Umschlag (gleiches Motiv, andere Druckfarben), der in Oldenburg verwendet wurde und auf 1844 datiert ist, wurde in der 8. Erivan Auktion verkauft. Dies deutet auf eine Datierung näher an 1845 als an 1850 hin.
 
Lars Boettger Am: 14.10.2023 21:56:58 Gelesen: 1400# 6 @  
@ dkcollector [#1]

In welchem Zeitraum wurde dieser Halle (a.S.)-Stempel verwendet?

Der Stempel ist in meinem Feuser / Münzberg als Nr. 1339-11 notiert (Verwendungsjahr: Ab 1845 / Typen). In einer Stempeldatenbank wird der Verwendungszeitraum von 1841 - 1853 angegeben. Im Internet findet sich der Stempeltyp (ohne "a.S.") noch im Jahr 1855 [1]. Wobei - das Datum wurde handschriftlich aufgebracht.

Ich tendiere eher zu einem Versand vor dem 1.1.1850 Auch wenn es kein endgültiger Beweis ist, auf der Webseite von Michel ist ein ähnlicher Brief aus der Erivan-Auktion von September 2022 abgebildet [2]. Der Brief wurde im Jahr 1844 versandt.

Beste Grüsse!

Lars

[1] https://www.delcampe.net/de/sammlerobjekte/briefmarken/deutschland/altdeutschland/sonstige-ohne-zuordnung/german-states-prusia-1855-11-june-halle-berlin-12-june-2gr-light-blue-stat-large-envelope-114-147mm-cancelled-b-1869290172.html
[2] https://www.briefmarken.de/briefmarken-sammeln/neuigkeiten/2498-eine-zierde-der-altdeutschland-philatelie


 
dkcollector Am: 15.10.2023 10:03:24 Gelesen: 1363# 7 @  
Danke Lars,

die Informationen über den Stempel sind sehr nützlich. Ich nehme an, dass "Typen" bedeutet, dass es mehrere verschiedene ähnliche Stempel gibt. Auf dem von Dir gezeigten Brief von 1855 ist das H zum Beispiel viel weiter vom A entfernt als auf dem Stempel auf meinem Brief. Aus denselben Gründen, die Du nennst, halte ich es auch für 90 % wahrscheinlich, dass der Beleg vor 1850 stammt. Gibt es einen Verwendungszeitraum für den Ankunftsstempel bei Feuser? Kennst Du eine "Heimatsamlung" Halle? Ein solcher Sammler weiß vielleicht mehr über die Untertypen dieses Stempels!?

Es ist sehr unglücklich für die genaue Datierung, dass der Inhalt kein Datum aufweist und dass der Tarif vor 1850 2 Sgr. für 10-15 Meilen und nach 1849 2 Sgr. für 10-20 Meilen betrug und dass die Entfernung 10-15 Meilen beträgt, es ist also einer der ganz wenigen Fälle, wo die Tarife vor und nach dem 1.1.1850 gleich waren.

Mit freundlichen Grüßen,
Henrik
 
Lars Boettger Am: 15.10.2023 11:19:05 Gelesen: 1349# 8 @  
@ dkcollector [#7]

Hallo Henrik,

leider konnte ich zum Ausgabestempel im Feuser / Münzberg nur die folgende Angabe finden: "Ab 1850 enthalten viele Stempel nicht nur das Datum, sondern auch den Text "Ausgabe", "Bestellung" usw.". Feuser / Münzberg katalogisieren diese Stempel nicht systematisch. Die Stempel aus der Vormarkenzeit wurden aber nicht weggeworfen, nur weil es Briefmarken gab.

Bezüglich einer Halle-Heimatsammlung ist leider nichts auf Exponate-Online registriert [1]. Ich würde mich von daher an die beiden Briefmarkenvereine in Halle / Saale wenden ([2] und [3]). Alternativ kannst Du die ArGe Preussen oder einen der beiden BPP-Prüfer bezüglich der Typen des Stempels 1339-11 fragen (Heinrich Wasels oder Michael Jäschke Lantelme). Der Stempel war noch zur Preussen-Zeit im Einsatz, eventuell haben die Prüfer Stempelreihen nach Typen sortiert.

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass der Umschlag in einer Leipziger Druckerei hergestellt wurde. Würde angesichts der relativen räumliche Nähe passen.

Beste Grüsse!

Lars

[1] https://www.exponate-online.de/e_verteiler.asp?a=1&k=2
[2] http://briefmarkenfreunde-halle.de/
[3] Briefmarkensammlerclub 'Hallensia' 1899 e.V.
 
dkcollector Am: 17.10.2023 03:57:19 Gelesen: 1261# 9 @  
Neueste Nachrichten zum Briefumschlag. Ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit Alfred Schmidt ergab, dass der Umschlag aus dem Jahr 1844 oder früher stammen muss! Alfred informierte mich, dass in Preußen Entfernungen als direkte Entfernung "Luftlinie" gemessen wurden, was bedeutet, dass die Entfernung, über die dieser Brief verschickt wurde, 6,97 deutsche Meilen betrug. Der einzige 2-Sgr. Tarif für diese Entfernung war für 4-7 Meilen Entfernung 1.1.1825.-30.9.1844.

Dies ist meiner Meinung nach auch sehr wahrscheinlich, denn der einzige andere mir bekannte Brief dieses Musters (in Gold und Schwarz statt Violett) wurde am 11. Juni 1844 von Oldenburg aus verschickt. Die korrigierte Seite ist unten eingefügt.


 
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