Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Die Inverted Jenny - eine der teuersten Briefmarken der Welt
DL8AAM Am: 17.11.2023 18:44:35 Gelesen: 4456# 1 @  
Damit man auch mal so eine PSE-Kapselung mit Grading sieht, hier ein Foto von der New York 2016. Leider weiss ich nicht mehr, an welchem Händler- bzw. Verkaufsstand ich das Bild seinerzeit gemacht habe. Sorry!



Die Gradingangangabe ist in diesem Fall "XF-Sub 95". Zur genauen Schlüsselung dieses Kodes, siehe das oben , das zweite von Lars verlinkte File [1].

Beste Grüße
Thomas

[1] [2] http://psestamp.com/pdf/2009_GradingGuide_092009.pdf
 
drkohler Am: 17.11.2023 18:52:33 Gelesen: 4449# 2 @  
Diese Jenny wurde letzte Woche für schlappe $2 Mio verkauft bei einer Single Lot Auction der Robert A. Siegel Auction Galleries.

Es ist Position 49 des Markenbogens und ist die am Besten zentrierte Marke.

Charles Hack, ein New York City Immobilienmogul, ersteigerte die Marke. 60 Bieter hatten sich registriert, 4 hatten bei $1.2M noch mitgeboten.
 
DL8AAM Am: 17.11.2023 18:55:59 Gelesen: 4446# 3 @  
@ drkohler [#2]

Super, Danke!

Und so etwas lag dort mehr oder weniger "unbeachtet" an einem einfachen Verkaufsstand aus - und nicht in der Schatzkammer ;-)

Zumindest war das damals nur ein "Zufallstreffer" für mich. ;-)

Im Gegensatz zur "echten" Jenny, die stand zumindest - ganz prominent - gleich im Eingangsbereich rum ;-)



LG
Thomas
 
drkohler Am: 18.11.2023 13:10:19 Gelesen: 4358# 4 @  
An der NY 2016 World Philtelic Exhibition war die Jenny aber an Drähten aufgehängt.

Ich hatte den Betreuer damals gefragt, warum sie die Jenny nicht "Upside down" aufgehängt hatten. Daran haben sie kurz auch gedacht, aber das Flugzeug (speziell die Flügel) hätten das nicht ausgehalten. Ist halt im Wesentlichen eine Balsaholz-Konstruktion, die von Drähten zusammengehalten wurde. Der Betreuer ist/war einer, der die Jenny auch schon geflogen hatte. Die Piloten hassten aber diesen Flugzeugtyp, weil er extrem anfällig für Bruchlandungen war.

Der Grund ist die Lage der beiden Pilotensitze. Wenn ihr alte Bilder anschaut, da sitzen die Piloten immer im hinteren Sitz (auch die anderen Postflugzeuge hatten das Problem geerbt). Der Grund ist der schwere Motor. Sitzt der Pilot im vorderen Sitz, dann ist der Schwerpunkt der Maschine praktisch genau über den Rädern. Bei einer Landung genügt ein kleiner Grashügel (Landepisten waren damals praktisch unbekannt) um das Flugzeug einen Salto machen zu lassen. Deshalb gibt es auch viele Bilder von Unfällen, bei denen ein Flugzeug "auf dem Dach liegt". Schon eine volle Ladung von Postsäcken im vorderen Sitz brachte den Schwerpunkt gefährlich weit nach Vorne.

Die Jenny war an der NY2016 stark geschützt durch bewaffnete Detectives. Die hat man nur nicht erkannt weil sie sich sehr gut als "Briefmärkler" getarnt hatten. Das erfuhr ich auch nur, weil mich einer der Händler als Detective erkant haben wollte. Offenbar hatte ich damals einen Zwilling bei der NY Police. :-)

[Redaktionell kopiert (Beitrag [#1]) bzw. verschoben (Beiträge [#2] bis [#4]) aus dem Thema "Das Grading von Briefmarken"]
 
Lars Boettger Am: 19.11.2023 10:19:31 Gelesen: 4201# 5 @  
@ drkohler [#2]

Ich war bei Siegel einer der "Kibitze". Die "Inverted Jenny" hat einen Status in den USA, mit dem keine Marke aus Deutschland auch nur im Ansatz vergleichbar wäre. Das mag am guten Marketing liegen. Vergleichbar seltene Stücke sind nur einem Fachpublikum bekannt.

Beste Grüsse!

Lars
 
drkohler Am: 19.11.2023 14:21:16 Gelesen: 4134# 6 @  
Das ist schon so ungewöhnlich bei der Inverted Jenny. Die Marke ist an sich nicht rar. Wenn man das nötige Kleingeld hat, kann man jederzeit eine Marke kaufen. Die ganze Geschichte hinter der Marke bezahlt man halt am Schluss mit.

Es ist auch erstaunlich, wie miserabel viele der Marken damals behandelt wurden (einfach in die Brusttasche gesteckt, in eine Tüte geworfen, etc. Eine wurde sogar von einem Staubsauger aufgesaugt). Viele der Randmarken ohne Perforation wurden nachgezähnt.

Es muss damals (mindestens) vier Bögen gegeben haben. Einen hat John Robie in einer NY Poststelle gekauft. Wo die anderen drei Bögen verblieben sind, ist unbekannt, wurden aber offenbar gefunden und vernichtet.

Es gibt auch eine "moderne Version" dieser Marke. Der sogenannte CIA inverted $1 Candleholder. Ein CIA Angestellter fand einen hunderter Bogen mit invertierter Flamme und hat die Marken unter einigen Mitarbeitern aufgeteilt. Das Ganze flog auf und die Beamten hatten entweder die Wahl, die Marken zurück zu geben oder fristlos gefeuert zu werden. Die meisten gaben die Marken zurück, einige wurden gefeuert.

Bis kürzlich dachte man, es gibt auch hier nur einen Bogen. Dieses Jahr sind allerdings Marken von einem zweiten Bogen aufgetaucht auf dem Markt.
 
10Parale Am: 19.11.2023 16:33:01 Gelesen: 4093# 7 @  
@ Lars Boettger [#5]

Vergleichbar seltene Stücke sind nur einem Fachpublikum bekannt.

Nun gut, ein Flugzeug hat ja schon was faszinierendes und es ist bestimmt auch dem US-Marketing zu verdanken, dass die Inverted Jenny so berühmt ist.

Es wurde sogar mal vor nicht allzu langer Zeit eine Belohnung von 100.000 US-Dollar ausgerufen, um zwei als gestohlen geglaubte Jennies zurückzuholen. Was daraus geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Den Artikel dazu habe ich ausgeschnitten ("American Philatelist") und er ziert ein Sammelblatt von mir.

Hier der Ausschnitt aus dem Artikel 100.000 $ REWARD!!

Grüße

10Parale


 
Zackensonne Am: 19.11.2023 16:44:06 Gelesen: 4085# 8 @  
Hier ein schönes Video zur Auktion bei Siegel:

https://www.youtube.com/watch?v=B0Y-1Tjxv3c&t=2s

[Redaktion ergänzt den Begleittext zum Video (DeepL): Die Inverted Jenny ist eine Ikone in der Welt des Sammelns, auf einer Stufe mit Action Comics #1 und der Honus Wagner T206 Baseballkarte. Sie ist überall aufgetaucht, von der Titelseite der New York Times bis zu einer Folge der Simpsons. Doch während die meisten wissen, dass das "auf dem Kopf stehende Flugzeug" der größte Fauxpas des United States Postal Service war, kennen nur wenige die wahre Geschichte hinter dieser bemerkenswerten Briefmarke. Scott Trepel von Robert A. Siegel Auction Galleries ist einer der weltweit führenden Experten für die Inverted Jenny, da er persönlich mehr als zwei Drittel der 100 im Jahr 1918 gedruckten Briefmarken verkauft hat. Begleiten Sie ihn auf seiner Reise durch die Produktion, die Entdeckung und den Verkauf von Amerikas berühmtester Briefmarke.]
 
drkohler Am: 19.11.2023 17:44:36 Gelesen: 4061# 9 @  
Ein Viererblock wurde 1955 gestohlen bei einer Briefmarkenshow. Von den vier Marken ist Eine nie wieder aufgetaucht, nr 76 im Bogen.
 
drkohler Am: 15.06.2024 13:33:15 Gelesen: 3765# 10 @  
Siegel Auction 14.-15.06.2024

Hier noch ein Bild von der Inverted Jenny:



Links die Rückseite der gestrigen Auktion, rechts die Marke, wie sie mal ausgesehen hat.

Man beachte die linke obere Ecke! Hier hat ein Vollpfosten versucht, etwas zu retten und das Resultat ist eine verpfuschte Eckperforation. Es braucht schon sehr viel Chutzpe, eine 500'000 Euro Marke so zu "verschönern".
 
LK Am: 15.06.2024 15:40:27 Gelesen: 3696# 11 @  
@ drkohler [#10]

Ich sehe hier eher eine unsachgemäße Behandlung.

Der Eckzahn ist umgeknickt.

Das Bild mal stark vergrößert.



Zumindest ist der Zahn noch vorhanden.

Beste Grüße
 
drkohler Am: 15.06.2024 17:27:38 Gelesen: 3639# 12 @  
@ LK [#11]

Ich sehe nicht, wie man durch blosses Umknicken diesen mit einem Pfeil markierten "Rest" erzeugen kann.



[Beiträge [#10] bis [#12] redaktionell verschoben aus dem Thema "USA Grills bestimmen - in Siegel Auktion für 3,7 Mio. Dollar verkauft"]
 
drkohler Am: 29.08.2024 21:37:34 Gelesen: 3291# 13 @  
Nachtrag:

September 2013, ziemlich genau vor 11 Jahren, hat die USPost einen Sechserbogen herausgegeben mit der Marke ($2 statt 24c Nennwert). Hundert Bögen wurden absichtlich mit der "Nicht-Invertierten" Jenny gedruckt und unter die anderen Bögen gemischt (hat man gesagt, zumindest. Hat ich als falsch erwiesen).

Die USPost hat gerade bekannt gegeben, dass die Bögen nun ausverkauft sind. Dauerte also bloss 11 Jahre.

Von den 100 nicht-invertierten Bögen sind glaube ich mehr als die Hälfte (noch) nicht aufgetaucht. 43 war die letzte bekannt gegebene Zahl.
 
merkuria Am: 29.08.2024 23:42:21 Gelesen: 3251# 14 @  
Ich befasse mich seit Jahren mit dem aktuellen Verbleib der 100 Exemplare der Inverted Jenny. Eine grosse Hilfe dabei ist die vom Auktionshaus Robert A. Siegel betriebene Seite zu dieser Ausgabe [1].

Ich habe schon 2016 begonnen, mit den relativ zuverlässigen Daten von Siegel sowie Ergebnissen von anderen Auktionshäusern eine übersichtliche und gut lesbare Aufstellung dieser 100 Exemplare zu erstellen. Diese Übersicht wird von mir in unregelmässigen Abständen aktualisiert und hier präsentiert. Das letzte update stammt vom 22.06.2024 und wurde im Thema „Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt“ gezeigt [2].

Einige Neuerkenntnisse haben mich bewogen, diese Aufstellung schon wieder zu aktualisieren und hier zu zeigen (wo sie auch am besten hinpasst).






Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[1] https://invertedjenny.com/salerecords
[2] https://www.philaseiten.de/beitrag/344556
 
merkuria Am: 15.10.2025 16:48:46 Gelesen: 439# 15 @  
Wieder einmal kommt ein Exemplar der Inverted Jenny in den Handel! Es handelt sich um die Nr. 1 des Hunderterbogens, welche letztmals im Juni 2006 bei Spink USA für US$ 161‘000 verkauft wurde.

Das Stück wird nun an der 824. Kelleher Auktion vom 30. Oktober 2025 in Danbury, CT 06810, USA unter Los Nr. 2271 zum Ausruf von US$ 85‘000 angeboten und wird von einem Attest aus 2008 begleitet [1].



Losbeschrieb:

Airmail, 1918, 24¢ carmine rose & blue, center inverted (Scott C3a), position 1 with wide sheet selvage at left with natural straight edge at top, unused without gum, intense colors on fresh white paper, remarkably fresh and completely sound, Fine to Very Fine.
Surprisingly because he was a passionate stamp collector, but not surprisingly because he had more money than he could possibly spend, the 8 straight-edge copies (pos. 1, 2, 10, 20, 30, 40, 70, and 80) that Klein had returned to him as unsalable were discovered in Green's estate stuck together in an envelope, and were subsequently soaked apart, ex Wenger and Forcheimer, with 2008 P.F. certificate.
Scott $500,000.


Übersetzung:

Luftpost, 1918, 24¢ karminrosa & blau, Mitte kopfstehend (Scott C3a), Position 1 mit breiter Bogenkante links mit natürlicher gerader Kante oben, ungebraucht ohne Gummierung, intensive Farben auf frischem weißem Papier, bemerkenswert frisch und vollkommen intakt, gut bis sehr gut.

Überraschenderweise, da Green ein leidenschaftlicher Briefmarkensammler war, aber nicht überraschenderweise, da er mehr Geld hatte, als er ausgeben konnte, wurden die 8 Exemplare mit gerader Kante (Positionen 1, 2, 10, 20, 30, 40, 70 und 80), welche Klein ihm als unverkäuflich zurückgegeben hatte, in Greens Nachlass entdeckt, zusammengeklebt in einem Umschlag, und anschließend getrennt und eingeweicht um den Gummi zu entfernen, ex Wenger und Forcheimer, mit P.F.-Zertifikat von 2008.
Scott $500,000.

Man darf gespannt sein, welches Ergebnis bei den heutigen Handelsbedingungen für Spitzenstücke erwartet werden kann!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[1] https://www.philasearch.com/de/lot/9330-A824-2271?suchtext=inverted+center&page=6
 
drkohler Am: 16.10.2025 07:00:17 Gelesen: 353# 16 @  
@ merkuria [#15]

Man darf gespannt sein, welches Ergebnis bei den heutigen Handelsbedingungen für Spitzenstücke erwartet werden kann!

Die Randstücke wurden ganz Allgemein furchtbar behandelt wie man aus der Beschreibung der nr 1 herausahnen kann. Viele Inverted Jennys wurden achtlos in Brusttaschen herumgetragen oder in Tüten gesteckt wo sie verklebten mit dem Unschlag oder anderen Marken. Viele Randstücke sind ohne Gummi, einige wurden nachgezähnt um sie zu verschönern.

Das Exemplar mit Nr 1 ist an sich kaum verkaufbar da kein Gummi, eine Seite ungezähnt und stark dezentriert. Normaler Weise suchen sich Sammler mit zuviel Geld bessere Exemplare, die kann man auch problemlos erstehen wenn man wirklich zuviel Geld hat.

Hier ist wohl kein Superpreis zu erwarten. Gerade weil in den Staaten das "Numerical Grading" immer noch wie blöd gepuscht wird von allen einschlägigen Auktionsfirmen und Händlern. Die Nr 1 würde wohl kaum einen Grade von 80 erreichen.

Lustiger Weise gibt es mittlerweile tonnenweise gegradete Marken neuerem Datums. Was gegradet um 90 früher noch reissenden Absatz fand liegt nun tot in den Schubladen der Händler. Man muss schon eine Marke mit Grade >=95 anbieten um Käufer zu finden. Trotzdem gibt es noch genügend Idioten, die für Massenware freiwillig Fantasiepreise bezahlen nur weil der Grad 98 ist. Aber auch hier dreht sich das Hamsterrad weiter, immer mehr hochgegradete, neuzeitliche Marken tauchen auf weil Händler den grossen Reibach machen wollen.

Aber mal schauen wie das mit der Jenny nr 1 ausgeht.
 
merkuria Am: 05.11.2025 09:42:19 Gelesen: 140# 17 @  
@ merkuria [#15]

Das Stück wurde am 30. Oktober für 384`000 US$ + 20% Aufgeld somit für über 460`800 US$ verkauft!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.