Vor kurzem habe ich hier im Forum eine Anfrage zum Stempel von Berlin 12 gelesen, kann diesen aber nicht mehr finden.

Es ging um die Frage, ob man den Stempel des "normalen" Postamts von dem der Sammelstelle (Philatelieschalter) in der Goethestrasse unterscheiden könne.

Dazu zunächst etwas Grundsätzliches: Seit den 60er Jahren gibt es den Stempel Berlin 12. Seit den 70er Jahren lasse ich fast meine gesamte Post am Philatelieschalter abstempeln, anfangs manchmal, zuletzt fast immer. Dies ist der Tatsache geschuldet, daß ich kein Postamt kenne, bei dem ich regelmäßig saubere Stempelabschläge bekomme. In den 90er Jahren habe ich meine gesamte Post in Spandau (Berlin 20) abstempeln lassen; seit dieses Postamt geschlossen ist, habe ich kein gleichwertiges mehr gefunden.

Ich habe auch keinerlei Probleme damit, meine Briefe in der Goethestrasse abstempeln zu lassen. All meine Post wird dort sauber abgestempelt und geht dann den üblichen Postweg. Es handelt sich dabei also keineswegs um Gefälligkeitsstempel, sondern um eine Abstempelung wie bei jedem anderen Postamt - nur eben immer mit sauberen Stempeln. Deshalb sehe ich nicht, warum dieser Stempel bei vielen Sammlern verpönt ist.

Nun zu besagtem Stempel:

Bei (fast) allen Stempeln findet sich im oberen Halbkreis ein kleiner Buchstabe. Meines Wissens hat jede Mitarbeiterin am Philatelieschalter ihren eigenen Stempel mit jeweils verschiedenen Kennbuchstaben, so daß man auch später noch feststellen kann, wer die Marke abgestempelt hat. Zur Zeit lauten die Kennbuchstaben e und am.

Dagegen haben alle drei Stempel des "normalen" Postamts den Kennbuchstaben a.

Ich habe einmal meine Dubletten durchgesehen und festgestellt, daß es seit dem Jahr 1963 bei der Sammlerstelle mindestens 35 Stempel mit verschiedenen Kennbuchstaben gab und gibt. Das begann mit den Buchstaben ab, in den folgenden Jahren folgte ae, ah, al sowie bs und bi, dann weitere Buchstabenkombinationen, wobei der erste Buchstabe immer ein a, b, c oder d war.

1969 folgte mit dem b der erste Einzelbuchstabe, später fand ich die Buchstaben c, d, e, k, l, m, t, u und w.

In den letzten Jahren waren Stempel mit den Buchstaben c, e, t, w und am in Betrieb.

Ob und wenn ja, wann der Kennbuchstabe bei der regulären Post verändert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.

So, ich weiß nicht, ob ich mit diesem Beitrag jemandem helfen konnte; ich hoffe es.

Ein schönes Wochenende wünscht

Wolfgang
 

Danke Wolfgang,

ich war bisher der Ansicht, dass W11, W12, W412 (vielleicht noch andere) den Gefälligkeitsstempeln zuzurechnen ist.

Nur bei den DDR-Marken macht man eine Spalte extra im Michel! Warum eigentlich?

Ich werde als das Postamt W12 wieder in meiner Fehlliste streichen, als nicht!

Gruß Gerd
 

Hallo zusammen,

will mal nachfragen.

Ich sortiere gerade meine Berlin Sammlung um. Ich möchte versuchen, nur echt gelaufende Stempel aus Berlin in die Sammlung aufzunehmen.

Ist es denn nur Berlin 12 (Goethestrasse), oder gibt es noch andere Postämter die hauptsächlich Gefälligkeitsstempelungen abgegeben haben ?

Danke schonmal für Eure Gedanken
-rainer-
 

@ Gerd [#2]

ich war bisher der Ansicht, dass W11, W12, W412 (vielleicht noch andere) den Gefälligkeitsstempeln zuzurechnen ist.

@ Sheldrake [#3]

Ist es denn nur Berlin 12 (Goethestrasse), oder gibt es noch andere Postämter die hauptsächlich Gefälligkeitsstempelungen abgegeben haben.

Ich wünsche allen viel Erfolg beim Aufbau einer Sammlung ohne Gefälligkeitsstempel. Eine solche aufzubauen war mir bisher nicht möglich, da ich zum einen einen den Zeitraum nach dem 2. Weltkrieg nicht sammele, zum anderen weil man echt "gelaufene" Stempel nicht von Gefälligkeitsstempel unterscheiden kann. Man stelle sich folgende Situation vor. Ich habe drei Briefe an verschiedene Sammlerfreunde, die ich am Tag einer Briefmarkenausgabe grüßen möchte und gebe diese am Schalter zwecks Stempelung mit diesem "Ersttagsstempel" ab. Gleichzeitig bitte ich den Angestellten, mir ein mit den neuen Marken vorbereitetes Blatt mit drei Marken abzustempeln. Diese Marken löse ich später ab und nehme sie in meine Sammlung auf. Wer will denn später entscheiden, ob die drei Marken aus Gefälligkeit abgestempelt wurden oder ob die Marken auf einem regulär beförderten Brief geklebt haben? Dies ist unmöglich!

Eine andere Sache ist, wenn ein Stempel ausschließlich für Gefälligkeitsentwertungen verwendet wurde. Hierzu zählen z.B. Versandstellenstempel, insbesondere aber die Bogenentwertungen der DDR, welches auch die Frage von Gerd beantwortet. Diese Stempel zu erfassen würde einen Sinn ergeben. Hierzu müssten die Sammler, die keine Gefälligkeitsstempel sammeln wollen definieren, welche Gefälligkeitsstempel in ihr Schema passen.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 

Die Stempel die die Postschalter netterweise auf die Marken (so auch Berlin 12) stempeln sehe ich als Grauzone und die sind dann ok. Es gibt aber auch genug Stempel "Berlin 12" die sind so sauber, und schwarz das ich denke die sind wie die Frankfurter und Weidener Stempel direkt aufgedruckt und nicht gestempelt.

Diese will ich nicht sammeln, und meiner Meinung nach sind die genauso exotisch wie die DDR Stempel, nur das diese komischer Weise im Michel gesondert bewertet sind.

Naja es ist halt immer ein Kampf mit unserem Hobby.

Schönen Abend Euch allen
-rainer-