Thema: Privatpost bis 1900
Christian Am: 29.10.2009 22:24:24 Gelesen: 137118# 1 @  
Hallo zusammen.

Seit langem wieder mal ein Markenthema von meiner Seite, da, je länger ich mich mit diesem Gebiet beschäftige, die Faszination für selbiges steigt. Wie immer an dieser Stelle möchte ich versuchen, eine kurzen geschichtlichen Abriss zu geben.

In dem Zeitraum von 1886 bis 1900 gab es in 170 deutschen Städten mehr als 250 Privatpostanstalten. Am 31.3.1900 fand diese Epoche der deutschen Postgeschichte durch die Schaffung des Postmonopols des deutschen Reiches ein erzwungenes Ende.

Das Vorwort von Horst Müller zum Michel Privatpostmarkenkatalog bietet eine gute Zusammenfassung zur Geschichte der Privatpost im deutschen Reich:

„Die gesetzliche Zulassung der Privatpostanstalten war eine Folge des Krieges Preußen gegen Österreich von 1866. Nach dem Sieg konnte sich Preußen verschiedene deutsche Staaten einverleiben: Das Königreich Hannover, die Herzogtümer Schleswig und Holstein, das Herzogtum Nassau, das Kurfürstentum Hessen-Kassel, die Freie Stadt Frankfurt am Main und schließlich die Posthoheit der Fürsten von Thurn und Taxis, zwar ohne eigenen Staat, aber mit zahlreichen Niederlassungen, wie z. B. das Oberpostamt in Frankfurt am Main. Andere deutsche Staaten, die zwar selbständig blieben, wurden von Preußen mit mehr oderweniger sanftem Nachdruck dazu angehalten, dem Norddeutschen Bund beizutreten und damit auf eigene Posthoheiten zu verzichten. Ein neues Postgesetz wurde erforderlich, das für alle deutschen Staaten verbindlich war.
Bei den Beratungen für dieses Postgesetz wurde schon damals gefordert, staatliche Postmonopole fallen zu lassen. Das Postgesetz des Norddeutschen Bundes vom 2. November sah schließlich als Vergleich im § 1 vor:

Die Beförderung

1) aller versiegelten, zugenähten oder sonst verschlossenen Briefe,
2) aller Zeitungen politischen Inhalts, welche öfter als einmal wöchentlich erscheinen,

gegen Bezahlung von Orten mit einer Postanstalt nach anderen Orten mit einer Postanstalt des In- oder Auslandes auf andere Weise, als durch die Post, ist verboten.

Erlaubt war somit ohne Einschränkung jegliche Privatbeförderung innerhalb der Ortsgrenzen, nach außerhalb unterlagen nur verschlossene Briefe dem staatlichen Monopol. Diese Bestimmungen wurden unverändert in das Reichspostgesetz vom 28. 10. 1871 übernommen.“

Die erste Privatpost, die dieses Gesetz für sich in Anspruch nahm, war die Brief- und Druckschriften Expedition von J. J. Schreiber in Berlin — Mai 1873 bis August 1874. Schreiber scheiterte an der damals herrschenden Wirtschaftskrise. Erst 10 Jahre später hatte sich die Wirtschaft so weit erholt, daß gute Erfolgsaussichten für Privatposten bestanden, das zeigen dann auch die zahlreichen Gründungen von Briefbeförderungsanstalten im Jahre 1886. Wenige unseriöse Einrichtungen der ersten Zeit waren dann Grund genug für die Reichspost, heftige, diskriminierende Kampagnen gegen alle Privatposten einzuleiten, gipfelnd schließlich in der Verleumdung, diese hätten ihre Existenz nur einer Lücke im Postgesetz zu verdanken.

Nach langem zähen Ringen u. a. mit dem Reichstag gelang es der Reichspost schließlich mit Gesetz vom 20. 12. 1899 jede private Briefbeförderung mit Wirkung ab 1. 4.1900 verbieten zu lassen. Dieses Gesetz regelte u. a. genau die zu leistenden Entschädigungen: Für die Unternehmer nach tatsächlichem Schaden und entgangenem Gewinn, für die Boten nach Dauer ihrer Beschäftigung und Höhe des Einkommens, sofern sie nicht in den Reichspostdienst übernommen wurden. Boten, die seit 1886 bei der Privatpost tätig waren, kamen so auf eine Abfindung von mehr als 3 Jahresgehältern.

Die damals noch bestehenden drei deutschen Postverwaltungen hatten an Entschädigungen für Unternehmer und nicht übernommene Boten folgende Gesamtzahlungen geleistet (gerundete Beträge):

Deutsche Reichspost 7.450.000 Mark
Kgl. Bayerische Post 440.000 Mark
Kgl. Württembergische Post 320.000 Mark
zusammen ca. 8.200.000 Mark

Außerdem wurden ca. 740 Boten in den Dienst der Reichspost übernommen.

Zum Vergleich: Gut 30 Jahre früher erhielt der Fürst von Thurn und Taxis von Preußen den Betrag von 3.000.000 Thalern (nach der Währungsumstellung im Deutschen Reich vom 1. 1. 1875 wurden aus 1 Thaler = 3 Mark.)

Für die Postkunden wurde am 1. April 1900, dem Tag, an dem das Verbot der Privatposten wirksam wurde, der Tarif für Ortspostkarten von 5 auf 2 Pfennig gesenkt (nicht jedoch für Briefe usw.). Dafür erschienen die Marke MiNr. 52 und die Postkarte P44 des Deutschen Reichs. Als diese Portoermäßigung am 1. Juli 1906 zurückgenommen wurde, entstanden neue Privatpostanstalten, die auf verschiedenste Weise versuchten, die Bestimmungen des erweiterten Postgesetzes zu umgehen. Diese Anstalten, die nur zum geringen Teil Freimarken herausgaben, sind meist nach kurzer Zeit wieder geschlossen worden oft nach verlorenen Prozessen, die die Reichspost angestrengt hatte. „


So und jetzt die Bitte an alle Formusmitglieder sich rege an diesem Thema zu beteiligen.

Herzliche Grüße

Christian
 
Christian Am: 29.10.2009 22:36:30 Gelesen: 137116# 2 @  
Als erstes Gebiet für Marken der Privatpost habe ich mir Bochum ausgesucht und zwar von dem Express-Paket-Verkehr und Privat-Brief-Verkehr von Christian Menne.

Die ersten Marken des am 16. Mai 1886 gegründeten Express-Paket-Verkehr, Werte zu 20, 25, 30 und 50 PF, Ausgabe 1886, Michel Nr. 1 -4



und Marken von Merkur zu 1, 2, und 3 PF, Ausgabe 1887, Michel Nr. 27 - 29



Jetzt hoffe ich auf rege Beteiligung an diesem Thema und bin gespannt, was wir alles zu sehen bekommen.

Herzliche Grüße

Christian
 
Jürgen Witkowski Am: 30.10.2009 23:36:56 Gelesen: 137091# 3 @  
Bei der Gestaltung der Markenausgaben gab es eine große Vielfalt. Während einige Marken eher an Ausgaben der Reichspost anlehnen, gab es ebenso Marken mit damals in Deutschland noch unüblichen Motiven.

Am Beispiel der Wuppertaler Firmen Privat-Brief-Verkehr und Courier kann man die unterschiedliche Gestaltung recht gut nachvollziehen. Die Courier-Marken erinnern irgendwie an die amerikanischen Ausgaben des legendären Pony-Express.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Christian Am: 01.11.2009 19:22:27 Gelesen: 137060# 4 @  
@ Concordia CA [#87]

Hallo Jürgen,

es gab allerdings auch Marken, deren Design spätere Anlehnung (Nachahmung) im Deutschen Reich erfahren haben.

Hier ein Beispiel aus Chemnitz der Briefbeförderung HAMMONIA, Ausgabe 1887. Welche Marken des Reiches mir da wohl in den Sinn kommen?



Im Michel-Katalog kann man folgendes über diesen Postdienst lesen:

"Briefbeförderung HAMMONIA
Gegründet am 1. Febr. 1887 von R. Kuhö als Zweigniederlassung der Hamburger HAMMONIA. Geschäftsführer M. Laschick, ab März 1887 G. A. Oehlschläger. Am 3. Juni 1887 Verkauf an Bernhard Müller, geschlossen am 24. März 1900. B. Müller wurde von der Reichspost mit 35563,— Mark entschädigt, 8 Boten wurden in den Reichspostdienst übernommen, 5 weitere wurden mit zusammen 4777,05 Mark abgefunden."


Herzliche Grüße

Christian
 
Jürgen Witkowski Am: 01.11.2009 22:44:25 Gelesen: 137047# 5 @  
@ Christian [#88]

Ich wüsste jetzt spontan nicht, auf welchen Marken des Deutschen Reiches Hammonia als Allegorie für Hamburg dargestellt wurde.

Zur Abwechslung möchte ich einmal einen Beleg vorstellen, der in Berlin gelaufen ist. Er stammt von einer der vielen "Eintagsfliegen", die nur kurz am Markt waren. Die Berliner Verkehrsanstalt Hansa wurde am 19.07.1886 gegründet, geriet schon bald in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde bereits am 20.11.1886 durch den damaligen Marktführer, die Berliner Packetfahrt Gesellschaft übernommen.

Die Postkarte vom 22.10.86 wurde frankiert mit der MiNr. 6 zu 3 Pf.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Christian Am: 02.11.2009 00:50:55 Gelesen: 137034# 6 @  
@ Concordia CA [#89]

Hallo Jürgen,

hier zwei Postkarten, die deinem Gedächtnis etwas nachhelfen könnten. :-) Eine der "beiden" Figuren ist wohl gemeint. Entscheide selbst, welche du bevorzugst.



Nachdem du einen Beleg eingestellt hast, ergänze ich das Spektrum noch um eine Ganzssache (Postkarte) aus Frankfurt, Kirchhoff'sches Wappenmuster, 2 PF, Ausgabe 1886



Noch ein Auszug aus dem Michel Katalog:

"Frankfurt (Main) Königreich Preußen —229279 Einwohner (1895)
Privat-Brief-Verkehr
Gegründet am 10. Oktober 1886, eröffnet am 15. 10.86 durch August Kirchhoffer, der ungefähr gleichzeitig eine Gesellschaft zur Beförderung für Stadtbriefe ins Leben rief, mit der er und seine Compagnons gleiche Anstalten in Elberfeld, Köln, Mainz und Mannheim einrichteten. Kirchhoffer leitete die Frankfurter Anstalt bis zum 31.3. 1900. Von der Reichspost gezahlte Entschädigung: An den Unternehmer 233 659,06 M. Von insgesamt 46 Bediensteten wurden 29 mit zusammen 60158,72 Mark abgefunden, 16 wurden in den Dienst der Reichspost übernommen."


Obwohl es auf der Hand liegt, stelle ich jetzt keinen Bezug zu einer Markenserie des deutschen Reiches her.

Herzliche Grüße

Christian
 
Christian Am: 06.11.2009 22:27:45 Gelesen: 136993# 7 @  
Hallo zusammen!

Heute möchte ich Marken des Privat-Brief-Verkehrs in Schwerte vorstellen. Gegründet wurde der Privat-Brief-Verkehr in Schwerte von W. Neubauer am 1.1.1887, eröffnet am 10.11.1887 und geschlossen am 1.6.1888



Wappenzeichnung der Stadt Schwerte, Ausgabe November 1887, 1 Pfennig rot und 2 Pfennig blau, Michel Nr. 1,2



Springendes Pferd, Ausgabe April 1888, 1 PF orange, 2 PF schwarz, 3 PF lila, 5 PF ultramarin, Michel Nr.13-16



Quittungsmarken für Massenbriefversand, ausgegeben wurden die Marken 1888, 1/2 Mark rot, 1 Mark grün, 3 Mark braun, 5 Mark blau und 10 Mark orangegelb, Michel Nr. 19 -23

Herzliche Grüße

Christian
 
Christian Am: 10.11.2009 23:47:29 Gelesen: 136947# 8 @  
Zwischendurch noch eine Ganzsache der Berliner Paketfahrt-Gesellschaft

3 Pf dunkelblau, Ausgabe 1894/95



Hier der Eintrag aus dem Michel Katalog:

"B. Berliner Packetfahrt Gesellschaft

Gegründet am 2. 2. 1884, Eintragung ins Handelsregister als Aktiengesellschaft am 13.2. 1884. Ab 12.1.1886 Firmierung NEUE BERLINER OMNIBUS- UND PACKETFAHRT-ACTIEN-GESELLSCHAFT.

1894: Aufgabe der Personenbeförderung und neue Firmierung BERLINER PACKETFAHRT AKTIEN-GESELLSCHAFT. Ende der Briefbeförderung am 31.3.1900. Die Paketfahrt erledigte in den letzten Jahren vor dem Verbot der privaten Briefbeförderung ca. 60% des Berliner Ortsbriefverkehrs. Für die Aufgabe dieses lohnenswerten Hauptgeschäftszweigs wurden die Aktionäre mit 2 700 000 Mark von der Reichs- post entschädigt. 344 Bedienstete wurden von der Reichspost übernommen, 521 wurden mit insgesamt 932 616,61 Mark für den Verlust ihres Arbeitsplatzes abgefunden.

Die nicht dem erweiterten Postmonopol unterworfenen Dienste wie Paket- und Geldbeförderung, sowie Verteilung nicht adressierter Drucksachen sind von dem stark verkleinerten Unternehmen weiter betrieben worden. Freimarken wurden dabei bis mindestens 1929 verwendet.

Alle Marken (außer MiNr. 203?) sind von Giesecke und Devrient, Leipzig gedruckt"


Herliche Grüße

Christian
 
Christian Am: 14.11.2009 23:21:31 Gelesen: 136910# 9 @  
Hallo liebe Philaseiten-Leser,

heute möchte ich Marken aus Bergedorf vorstellen.

Ausgegeben wurden die Marken am 25.12.1887 von Brief-Beförderungs-Gesellschaft. Diese wurde von A Salvador jr. am 21.12.1887 gegründet und am 28.1.1888 geschlossen. Tierbilder Serie, Michel Nr. 3-6. Die Marken gibt es gezähnt 11 1/2 oder geschnitten.



Herzliche Grüße

Christian
 
Jürgen Witkowski Am: 15.11.2009 23:46:58 Gelesen: 136877# 10 @  
@ Christian [#9]

Im Gegensatz zu den für diese Zeit recht attraktiv gestalteten Marken von Bergedorf erinnern die beiden einzigen Marken der Stadtbrief-Beförderung FLORA aus Beuthen in ihrer schlichten Gestaltung eher an alte Kinokarten, denn an Postwertzeichen. Dieses Privatpostunternehmen bestand von August 1896 bis März 1900. Das war im Gegensatz zu den vielen "Eintagsfliegen", deren Unternehmenszweck vornehmlich darin bestand, die Sammler zu schröpfen, eine recht lange Zeit und zeugt von der ernsthaften Absicht, als Postunternehmen tätig zu sein.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Christian Am: 16.11.2009 00:19:39 Gelesen: 136871# 11 @  
@ Concordia CA [#10]

Jürgen, als Zwischenstufe könnte man wohl Marken wie die aus Brandenburg bezeichnen.

Stadtbriefbeförderungs-Courier, gegründet am 8.4.1896 von Andreas Bernick, im Mai 1897 übernommen vom Buchhändler Irrgang, geschlossen am 31.3.1900. Die Entschädigung für den Eigentümer betrug 16.883,56 Mark. Zwei Briefträger wurden in den Reichspostdienst übernommen, zwei weitere mit ca. 600 Mark abgefunden.



Bei den gezeigten Marken handelt es sich um die Michel Nr. 1a, 2, 4 und 4x, Ausgabe April 1886.

Liebe Grüße

Christian
 
Christian Am: 17.11.2009 23:15:59 Gelesen: 136829# 12 @  
Zur Abwechslung noch einen Beleg der Berliner Paketfahrt. Gelaufen am 29.3.1900. Als Marke wurde die 1 PF, orange, Michel Nr. 64 verwendet.



Im Michel findet sich folgender Text:

"B. Berliner Packetfahrt Gesellschaft
Gegründet am 2.2. 1884, Eintragung ins Handelsregister als Aktiengesellschaft am 13.2. 1884. Ab 12.1.1886 Firmierung NEUE BERLINER OMNIBUS- UND PACKETFAHRT-ACTIEN-GESELLSCHAFT.

1894: Aufgabe der Personenbeförderung und neue Firmierung BERLINER PACKETFAHRT AKTIEN-GESELLSCHAFT. Ende der Briefbeförderung am 31 .3. 1900. Die Paketfahrt erledigte in den letzten Jahren vor dem Verbot der privaten Briefbeförderung ca. 60% des Berliner Ortsbriefverkehrs. Für die Aufgabe dieses lohnenswerten Hauptgeschäftszweigs wurden die Aktionäre mit 2700000 Mark von der Reichspost entschädigt. 344 Bedienstete wurden von der Reichspost übernommen, 521 wurden mit insgesamt 932616,61 Mark für den Verlust ihres Arbeitsplatzes abgefunden.
Die nicht dem erweiterten Postmonopol unterworfenen Dienste wie Paket- und Geldbeförderung, sowie Verteilung nicht adressierter Drucksachen sind von dem stark verkleinerten Unternehmen weiter betrieben worden. Freimarken wurden dabei bis mindestens 1929 verwendet.

Alle Marken (außer MiNr. 203?) sind von Giesecke und Devrient, Leipzig gedruckt."


Herzliche Grüße

Christian
 
Christian Am: 24.11.2009 22:28:11 Gelesen: 136758# 13 @  
Nachdem ja doch einige die Beiträge lesen, mache ich mal weiter, in der Hoffnung, dass weitere Philaseiten-Mitglieder bei diesem Thema mitmachen.

Heute stelle ich Marken aus Gießen vor.

Gegründet wurde die "Privat-Stadt-Post" am 24.12.1887 von Gustav Stahl und am 31.3.1900 geschlossen. Zu dieser Zeit wurde 1 Briefträger beschäftigt.

Bei den Marken handelt es sich um die Ausgabe vom März 1888, Burgzeichnung ohne Randinschriften, Michel Nr. 40-49. Ausgegeben wurden Werte zu 2,3,5,10,15,20,30,40,50 und 100 Pfennig.



Herzliche Grüße

Christian
 
Christian Am: 05.08.2010 22:23:20 Gelesen: 135906# 14 @  
Hallo zusammen!

Ich persönlich finde es wirklich schade, dass das Thema so wenig Beteiligung erfährt. Vielleicht kann man es wieder etwas beleben, da doch einige Forumsmitglieder die Beiträge gelesen haben.

Heute ein Beleg, der in sich einen kleinen Widerspruch darstellt:



Karte und Stempelform würden ja an sich auf eine Reichspostkarte hindeuten, wenn nur die Marke nicht wäre. Die stammt vom Magdeburger Courierdienst und wurde erstmals 1887 ausgegeben: Zifferenzeichnung, 1 1/2 Pfennig blau, abgestempelt am 3.10.1889, Michel Nr. 4.

Die Magdeburger Courierdienst wurde am 28.12.1886 von Ernst und Louis Herzberg gegründet und beendete seine Tätigkeit am 24.3.1900. Von den 55 Bediensteten wurden 35 in den Dienst der Reichspost übernommen, 16 Angestellte wurden mit 12.552,06 RM abgefunden, ein Mitarbeiter starb am 18.3.1900. Die Reichspost hat seine Abfindung in Höhe von 445,50 RM einbehalten und nie ausgezahlt.

Herzliche Grüße

Christian
 
abrixas Am: 07.08.2010 10:07:03 Gelesen: 135882# 15 @  
Mich faszinieren in erster Linie gelaufene Marken und Belege, denn Stempel erzählen die Lebensgeschichte der herausgegebenen Marken. Auch Plattenfehler sind von Interesse, denn davon findet man in den Katalogen so gut wie nichts.

Hier nun als Einstand ein Ausschnitt aus einer Nürnberger Albumseite.


 
Christian Am: 08.08.2010 09:12:53 Gelesen: 135859# 16 @  
@ abrixas [#15]

Ich stimme mit dir in großen Teilen überein, aber auch ungebrauchte Exemplare haben als Belegexemplare ihren Reiz.

Hier noch 3 Ganzsachen des Magdeburger Couriers, die zeigen, wie sehr sich die Privatpostanstalten mit ihren Stempeln an der Reichspost orientierten. Alle haben die Portostufe 2 1/2 Pfennige.



Stempeldatum 3.3.1890



Stempeldatum 09.09.1892, jetzt in der Farbe der Markenausgabe von 1891, braunorange, und dem Vermerk zur richtigen Briefkastenwahl



Stempeldatum 22.4.1899, jetzt wieder in geänderter Farbe und mit zusätzlichen Aufdrucken (Posttarife und Beförderung)

Herzliche Grüße

Christian
 
abrixas Am: 08.08.2010 23:27:57 Gelesen: 135844# 17 @  
Eine Freimarke aus Mühlhausen mit dem Wappen der Familie Hérion - in Augsburg gebraucht. Stempeldatum 30.3.97; Stempeldurchmesser 28,5 mm. Einfach nur schön.


 
Christian Am: 09.08.2010 22:43:28 Gelesen: 135820# 18 @  
Hallo liebe Forumsmitglieder!

Ich möchte noch etwas beim Magdeburger Courier bleiben und zwar bei der Marke: Wappen auf weißem Schild, 2 1/2 Pfennig der Ausgabe 1895, Michel Nr. 26 a,c,e. Die folgenden Postkarten sind nicht nur deshalb interessant, weil hier 3 von 5 Farbtypen der Marken verwendet wurden; Interessant sind sie auch deshalb, weil der Absender seine Reisegrüße wohl erst von zu Hause weggeschickt hat. Die ersten beiden wurden, wenn ich den Stempel richtig lese, am 6.9.1998, die dritte Karte am 29.9.1998 aufgegeben.







Der Vollständigkeit halber noch eine 26b in orangebraun aus dem Januar 1895. Leider ist der Beleg ziemlich beschädigt.



Herzliche Grüße

Christian
 
abrixas Am: 10.08.2010 08:49:14 Gelesen: 135810# 19 @  
Es gibt selbst bei größeren Privatposten immer noch Neuentdeckungen. Eine, m.W., noch nicht katalogisierte P1Z1. (Vorder- und Rückseite).



Länge des Zierelements (2,7 mm) und Länge des Bindestrichs (2,2) weisen auf Typ Ia hin.
 
Christian Am: 10.08.2010 22:27:30 Gelesen: 135788# 20 @  
@ abrixas [#19]

Hallo!

Dann steuere ich noch eine ähnliche Karte des gleichen Betreibers, der Firma W. Boettcher & co, jedoch vom Privat Stadtpost Courier aus Nürnberg bei: Wertstempel Nürnberger Stadtwappen, 1 1/2 Pfennig, blau, Ausgabe ab 1895.



Die Firma W. Boettchen & co eröffnete den Stadtpost Courier in Nürnberg. Die Münchner Niederlassung wurde am 25.9.1896 eröffnet.

Herzliche Grüße

Christian
 
abrixas Am: 11.08.2010 20:35:35 Gelesen: 135771# 21 @  
@ Christian

Prima! Dann will ich mich nicht lumpen lassen (Es lebe der Dialog - macht noch jemand mit?).

Hier auch noch eine Nürbergerin:


 
Christian Am: 11.08.2010 22:20:34 Gelesen: 135763# 22 @  
@ abrixas [#21]

Guten Abend.

Bevor wir wieder mit Belegen fortfahren, möchte ich zeigen, dass auch ungelaufene Marken ihren Reiz haben, zumal Material aus diesem Sammelgebiet nicht sehr weit verbreitet zu sein scheint. Widmen möchte ich mich heute dem Privat-Stadt-Brief Verkehr aus Augsburg. Die Marken geben ein schönes Beispiel dafür, das schlichte einfache Marken auch schön sein können.

Freimarken von Mühlhausen mit geänderter Wappenzeichnung, Ausgabe 1896, Werte zu 2 Pf. rot und 3 Pf, blau. Die 3PF ist leider etwas beschädigt.



3 Werte aus der Serie "kleines Herionwappen im Oval) der Ausgabe 1896 zu 15 Pf (rot), 20 PF (grün) und 25 PF (braun).



Als letzte Marken, eine Ausgabe von 1897, Motiv: Herkulesbrunnen, 2 Pf blau, gez 10:10 1/2



Noch einige Anmerkungen zum Privat-Stadt-Brief Verkehr aus Augsburg: Gegründet von Christian Gottlieb Herion am 22.8.1896. Dieser verkaufte ihn am 19.9.1896 für 2000 Mark an Emil Seeger. Geschlossen wurde die Anstalt am 31.3.1900. Zwei von sieben Bediensteten wurden in den königlich bayerischen Postdienst übernommen. Von eben dieser wurde Herr Seeger mit ca. 20.000 Mark entschädigt.

Herzliche Grüße

Christian
 
abrixas Am: 12.08.2010 08:47:03 Gelesen: 135750# 23 @  
Und zur Abrundung einen wunderbar erhaltenen Beleg aus Augsburg.


 
kauli Am: 13.08.2010 20:22:56 Gelesen: 135691# 24 @  
Hallo zusammen,

dann will ich mal die Berliner Privatpost vorstellen. Die "Berliner Packetfahrt-Gesellschaft gab es schon seit 1884. Es wurden aber nur Pakete befördert. Pfiffige Unternehmer fanden eine Lücke im Gesetz, die es ermöglichte auch Briefe, Postkarten und Drucksachen u.a. zu befördern. Am 12.1.1886 wurde die "Neue Berliner Omnibus und Packetfahrt-Actiengesellschaft" (was für ein Name) gegründet. Da sie auch billiger als die Reichspost waren, wurde es von den Berlinern gerne angenommen. Die Privatpost war drauf und dran der Reichspost den Rang abzulaufen. 1889 stieg das Postaufkommen auf 89 Mio. Sendungen an, bei der Reichspost lediglich auf 77 Mio. Was zur Folge hatte, das flugs ein Gesetz erlassen wurde, und die Privatpost am 1. 4.1900 ihren Dienst einstellen mußte.

Hier ein nettes Briefchen vom 2 ... 98



und eine Ganzsache vom 4.1.87


 
abrixas Am: 14.08.2010 19:45:16 Gelesen: 135663# 25 @  
Auch auf Würzburger Postkarten findet man das Hérion'sche Wappen. Hier auf einer P13


 
kauli Am: 15.08.2010 19:57:42 Gelesen: 135628# 26 @  
Hallo Privatpostler,

Zum 10 jährigen Bestehen wurde eine Jubiläumskarte aufgelegt, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Ist etwas beschädigt, macht aber nichts. Sieht trotzdem nett aus.





und einen Kartenbrief mit dem Hinweis auf die rothen Briefkästen


 
Christian Am: 16.08.2010 01:06:25 Gelesen: 135612# 27 @  
@ kauli [#24]

Dieter, ein wirklich schöner Beleg.

In Berlin gab es eine Reihe von Privatpost-Gesellschaften (insgesamt 11), die Größte war die Berliner-Packetfahrtgesellschaft. Dabei handelte es sich um die

- Brief- und Druckschriften-Expedition, gegründet am 27.5.1873 durch J.J. Schreiber,
- Berliner Paketfahrt-Gesellschaft, gegründet am 2.2.1884 als eingetragene AG,
- Berliner Verkehrsanstalt HANSA I, gegründet am 19.6.1886 durch Achilles und Kühn (wurde von der Paketfahrtgers. übernommen)
- Berliner Verkehrsanstalt HANSA II, gegründet am 19.11.1886 durch Achilles und Hahn,
- Deutsche Privatpost Loyd, gegründet am 18.8.1886,
- Wamuth Paket-Verkehr, gegründet 1812,
- Berliner Privatpost und Spedition AG, gegründet am 31.5.1895,
- Berliner Verkehrsanstalt, gegründet am 1.10.1895,
- Privatpost Courier,
- Allgemeine internationale Verkehrsanstalt, vermutlich gegründet 1879

Hier einige Ganzsachen der Berliner Packetfahrt.:

Privat-Privat-Ganzsache, gelaufen am 24.1.1899



Ganzsachenumschalg, 3 PF blau , gelaufen am 27.5.1899 (?)



Ganzsachenumschlag, 3 PF blau, gelaufen am 20.8.1894



Man beachte, keine Postkarte, sondern eine "Paketfahrtkarte" zu 1 PF orange, gelaufen am 29.3.1900



Herzliche Grüße

Christian
 
abrixas Am: 22.08.2010 12:53:38 Gelesen: 135496# 28 @  
Das Dokumentieren von Privatpost-Briefmarken und Paketmarken verschafft einen umfassenden Überblick über die Ausgaben. Das Belegen, der Nachweis der tatsächlichen Verwendung regt die philatelistischen Nachforschungen an, und deren Ergebnisse, auf einer Albumseite gestaltet, sind für mich das Höchste.

Anbei eine noch lange nicht komplette Albumseite (3-geteilt, weil sonst nicht gut lesbar). Aber die Zeit füllt (hoffentlich) die Lücken und bringt möglicherweise neue Erkenntnisse.

Hier ein wenig bekanntes Nürnberger Unternehmen jener Zeit.




 
Christian Am: 27.08.2010 22:12:25 Gelesen: 135424# 29 @  
Heute habe ich Marken ausgewählt, auf die die Bezeichnung "Plagiat" durchaus Anwendung finden könnte.

Es handelt sich um Marken der Deutschen Privat-Post LLoyd aus Berlin. Die Ähnlichkeit zur ungarischen Freimarkenserie der Ausgabe 1874 - 1898 ist kaum zu übersehen.



Ausgegeben wurden die Marken im Gründungsjahr 1886. Ausgegeben wurden Werte zu 2, 3 und 10 Pfennig, gezähnt 11 1/2 und geschnitten. Deutlich sichtbar ist die Verwendung unterschiedlicher Papiersorten, die auch die Farbe unterschiedlich erscheinen lassen.

Herzliche Grüße

Christian
 
abrixas Am: 28.08.2010 15:42:12 Gelesen: 135402# 30 @  
Hier eine MICHEL-Nummer 4, die echt verwendet wurde (sie ist geprüft). Auf einem echt gelaufenen Einschreibebrief ist sie für mich (falls angeboten) unerschwinglich. Die gleiche Marke (mit mehr ins Bläuliche gehender Farbe) wurde vor Einstellung des COURIERs bogenweise gestempelt und an das interessierte Publikum abgegeben.



 
Christian Am: 02.09.2010 22:04:50 Gelesen: 135323# 31 @  
Hallo zusammen.

Einen Bereich der Privatpostmarken haben wir bisher noch nicht betrachtet, den der Quittungsmarken für Masensendungen. Ausgesucht habe ich Exemplare der Privat-Stadtpost-Essen, die aufgrund behörlicher Anordnung zum Privat-Brief-Verkehr Essen umfirmieren mussten. Louis Feldhaus gründete die Anstalt am 13.10.87. Sie mußte am 6.5.1888 mangels Umsatz wieder schließen.

Ausgabe Januar 1888, 20 Pf dunkelgrün, 30 Pf lilagrau, 40 Pf schwarz, 50Pf rotbraun, 100Pf rot, Michel Nr. 9-13. Die Marken wurden gezähnt 11 1/2 und geschnitten ausgegeben.



Ausgabe März 1888, 20 Pf schwarz auf sämisch, 30 Pf schwarz auf grün, 40 Pf schwarz auf violett, 50 Pf schwarz auf gelb, Michel Nr. 20-23. Die Marken wurden gezähnt 11 1/2 und geschnitten ausgegeben.



Herzliche Grüße

Christian
 
abrixas Am: 04.09.2010 14:26:03 Gelesen: 135286# 32 @  
Als Ergänzung zu meinem Posting [#30]: Der 6 PFENNIG Wert.


 
Christian Am: 04.09.2010 23:27:11 Gelesen: 135267# 33 @  
Heute mal Marken aus dem hohen Norden, aus Flensburg.

Mercur Privat-Stadt-Brief- und Paket-Beförderung Flensburg, gegründet am 20.02.1897 von Franz Früngel und geschlossen am 31.3.1900. Von den 7 Boten wurden 2 in den Postdienst übernommen.



Merkurkopf, 2 1/2 PF orangegelb, Ausgabe 1899, Nr. 6, 1 1/2 PF smaragdgrün und 3 PF rot, Ausgabe 1897, Nr. 4 und 5b.

Herzliche Grüße

Christian
 
abrixas Am: 05.09.2010 11:03:42 Gelesen: 135256# 34 @  
Anbei eine Nürnberger Marke mit Plattenfehler. Da gibt es etliche, die noch nicht erfasst sind. - Kann einer von Euch einen melden ?



Interessant ist auch die Frage: Um was für ein Fabelwesen handelt es sich dabei ?
 
Christian Am: 14.09.2010 22:38:40 Gelesen: 135124# 35 @  
Hallo zusammen.

Heute mal wieder etwas Privatpost und zwar aus der schönen Stadt Bremen.

Die Privat-Brief-Beförderungsanstalt wurde von Herrn Friedrich Leopold am 5.5.1896 gegründet. Herr Leopold stammte aus Stuttgart, wo sein Bruder bereits seit 1886 ebenfalls eine Privatpostanstalt betrieb. Geschlossen wurde die Anstalt am 31.3.1900. Herr Leopold erhielt von der Reichspost ca. 300.000 RM Abfindung. Von den 51 beschäftigten Boten wurden 18 von der Reichspost übernommen, die anderen mit einer Summe von insgesamt 20.310,39 RM abgefunden.

Roland-Standbild, gez, 11 1/2, Ausgabe 1896, 2 PF braun, 3 Pf blau, 5 PF grün und 10 PF, rot, Michel-Nr. 1-4



Herzliche Grüße

Christian
 
abrixas Am: 15.09.2010 18:40:04 Gelesen: 135090# 36 @  
@ Christian

In Sachen Bremen kann ich Dir nur voll und ganz zustimmen. Anbei ein Beleg, der für 590 Euro Netto über die Kante ging. Den hätte ich auch gerne, aber die Preise!


 
Christian Am: 15.09.2010 22:24:09 Gelesen: 135069# 37 @  
@ abrixas [#36]

Die Privatpostmarken werden meiner Erfahrung sehr hoch gehandelt. Es ist nicht selten, dass sie für über 70% des Katalogwertes "über den Tresen" gehen. Von echt gelaufenen Belegen will ich erst gar nicht reden.

Hier noch zwei Marken aus Bonn von der Privat-Brief-Beförderung Rhenania. Gegründet wurde selbige von Mathias Doppstadt am 1.10.1896 und geschlossen am 31.3.1900. Von den 10 beschäftigten Briefträgern wurden 8 in den Reichspostdienst übernommen.

Zeigen möchte ich zwei Marken der Ausgabe 1896, Wappenlöwe mit Brief, 2PF rot und 3 PF blau, Michel Nr. 1x und 2.



Herzliche Grüße

Christian
 
chuck193 Am: 24.09.2010 04:54:19 Gelesen: 134921# 38 @  
Hallo an Alle,
Da ich im Deutschland Michel nichts über diese Marken fand, kennt sich bestimmt jemand unter Euch damit aus. Die rechte obere ist eine Frachtmarke? Die meisten anderen sind Privat Post. Mehr weis ich nicht. Die braune, woher kommt die? IIch hatte diesen Zettel schon für Jahre, woher der kam weis ich nicht mehr.
Viele Grüsse und guten Morgen,
Chuck

 
abrixas Am: 24.09.2010 20:23:39 Gelesen: 134853# 39 @  
Hallo @chuck193
zum Thema FRACHTSTEMPEL findest du hier etwas:
http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=1335&CP=1&F=1

Wenn Du noch tiefer in diese Materie einsteigen willst, gibe ich Dir noch einen weiteren Link.
Gruß
abrixas ;-)
 
Christian Am: 24.09.2010 22:24:08 Gelesen: 134842# 40 @  
@ chuck193 [#38]

Hallo Chuck,

einige Anmerkungen zu den von dir gezeigten Marken:

links oben:
Privat-Brief-Verkehr Frankfurt (Main), gegründet am 10.10.1886 von August Kirchhoffer.
2 Pf, rotorange, Ausgabe 1887, Michel Nr. 10a, Weret 1,50€. Die Marke zeigt den Kopf der Frankofurtia im Perlenkreis.

rechts oben:
dazu hast ja schon Infos

mitte:
wahrscheinlich eine Retourenmarke, muss ich noch suchen.

unten, links:
Privat-Stadtpost Courier München, gegründet am 25.9.18896, 1 1/2 Pfennig, dunkelblau, Ausgabe 1898, Michel-Nr. 5, Wert 0,80€.

unten, mitte
Privat-Brief-Verkehr Frankfurt (Main) (siehe links oben), Quittungsmarke für Masssensendungen, 1 Mark, schwarz,
Michel Nr. 7, Ausgabe 1897, Wert 7€ (für unbeschädigte Exemplare)

unten, rechts:
Privat-Brief-Verkehr Leipzig, am 11.11.1896 von den Herren Arnold und Hasselberg gegründet.
2 Pf blau/gelb, Ausgabe 1896, Michel Nr. 1a, Wert 2,50€

Ich hoffe, dass hilft dir weiter.

Grüße

Christian
 
chuck193 Am: 25.09.2010 01:57:17 Gelesen: 134834# 41 @  
@ Christian [#40]

Hi Christian,
Deine Info hat geholfen, im moment habe ich keine Ahnung wo ich die aufbewaren werde, zu der unteren rechten Marke, hatte ich angenommen das die irgendwie verfärbt war, aber scheinbar wurde die so ausgegeben. Erstmal lass ich die in meinem Katalog liegen. Vielen Dank für die solide Info.
Schöne Grüsse,
Chuck
 
Christian Am: 26.09.2010 22:31:18 Gelesen: 134779# 42 @  
Hallo zusammen.

Die Geschichte der Stadtpost-Anstalten war ziemlich bewegt und höchst interessant. Am 3. November 1899 hat der Reichstag das Verbot der Privat-Post-Anstalten debattiert und auch beschlossen. Demnach waren alle Privat-Post-Anstalten bis zum 1. April 1900 zu schließen. Wer sich dafür interessiert findet in folgendem Reichstagprotokoll bestimmt eine interessante Lektüre: http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt_k10_bsb00003566_00076.html
Ich habe in meinen bisherigen Beiträgen immer wieder die Entschädigung der Anstalten angesprochen. Wer mehr darüber lesen möchte:
http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt_k10_bsb00003566_00087.html

Heute möchte ich Marken der verschiedenen Privatpostanstalten der Stadt Mainz vorstellen.

Express- Eilgut- und Paketverkehr K.Müller und Stroh
Eröffnet am 1.10.1886, eingetragen ins Gerwerberegister am 29.11.1886 und gelöscht am 15.12.1886.
Typensatz, Ausgabe Oktober 1886, 2PF schwarz und 10PF schwarz, Michel Nr. 1 und 2



Mainzer Privat-Brief Verkehr
Als erste eine Marke des Privat-Brief-Verkehrs. Kirchhoffer & Co aus Frankfurt planten im Dezember 1886 die Eröffnung einer Zweigniederlassung in Mainz, die aufgrund der Eröffnung einer weiteren Privat-Post-Gesellschaft unterblieben ist. 1886, Stadtwappen von Mainz, 2PF auf 2PF blau, Michel Nr. 2. Die Marke wurde nicht in Gebrauch genommen.




Mainzer Privatbrief- und Paketbeförderung
Hier handelt es sich um mehrere, aufeinanderfolgende Firmen. Phillip Bangel eröffnete den Mainzer Privatbrief- und Paketbeförderung am 15.11.1886, die Franz-Josef Klein im Juni 1887 übernahm. Nach zwei weiteren Übernahmen durch Joseph Koch (Februar 1889) und von S. Ehrenstamm (September 1893) wurde die Anstalt am 1.4.1894 an Camill Maier verkauft, der sie in die neue Anstalt Stadt-Courier Moguntia überführt. Nach zwei weiteren Eigentümerwechseln wurde die Anstalt am 19.7.1897 geschlossen. Die Nachfolge trat die Stadt-Brief-Beförderung Merkur von Carl Grünberg an, die am 31.3.1900 geschlossen wurde.

Hier einige Marken:


oben:
- Stadtwappen von Mainz, 2 PF braun, Ausgabe November 1886, durchstochen, Michel Nr. 1A.
- Brieftaube, 2 PF rot, Ausgabe Dezember 1886, Micherl Nr. 2B.
- Typensatz auf farbigem Papier, 2 PF schwarz auf grün, Ausgabe 1887, gez. 11 1/2, Michel Nr. 5

unten:
Frauengestalt, Ausgabe Juni 1888, Michel Nr. 25-29, 10PF gelb, 15PF blau, 20PF rot, 30PF grün, 1Mark blau/golden.


Druckschriften Expedition und Circular-Post
Carl Hellermann gründete die Anstalt im August 1888 und vereinigte sie im Januar mit der Privatbrief-Beförderung.


Ausgabe 1888, 1PF schawrz/hellrot, 3PF schwarz/gelb, 5PF schwarz/blau, 1M schwarz/grün, 5M schwarz/lila, 20M schwarz/rot.

Ich hoffe, dass einige Forumsmitglieder ähnlich viel Freude mit den Marken haben, wie ich.

Herzliche Grüße

Christian
 
Gerd Am: 29.09.2010 18:12:18 Gelesen: 134729# 43 @  
Habe noch 2 andere gefunden:

und

Gruß Gerd
 
Christian Am: 05.10.2010 00:04:25 Gelesen: 134652# 44 @  
@ Gerd [#43]

Hallo Gerd,

zu deinen zwei Marken ist folgendes zu sagen:

Die erste stammt aus Breslau von der Privatbrief-Beförderung Hansa, gegründet am 2.3.1893. Die Ausgabe der Marken mit Stadtwappen erfolgte 1894 bis 1900. Von der 2 1/2 PF können mindesten 24 verschiedene Auflagen aufgrund ihrer Farben unterschieden werden.Ich würde auf die Michel Nr. 9e der Ausgabe 1899 (braunrot) tippen. Im Katalog ist sie mit 5€ notiert.


Bei der zweiten Marke handelt es sich um um eine Ausgabe (1888) der Berliner Paketfahrt-Gesellschaft, 2 PF braunorange, Michel Nr. 34. Im Katalog ist sie mit 50 Cents notiert.

Grüße Christian
 
Christian Am: 05.10.2010 00:14:39 Gelesen: 134650# 45 @  
... und wenn ich schon in dem Thema schreibe, kann ich auch noch weitere Marken vorstellen, heute aus Colmar.

Die Marken wurden von der Stadt-Brief-Beförderung Colmar ausgegeben (1897) und zeigen das Stadtwappen mit Krone. Die Gesellschaft wurde am 21.5.1896 durch Johann Storck gegründet. Am 8. Juni 1896 nahm sich Herr Storck das Leben. Die 4 Briefboten führten unter Leitung von Herr Moock die Gesellschaft bis zum Verkauf an den Druckereibesitzer Heinrich Dinges am 10.6.1897, weiter. Herr Dinges führte die Anstalt unter dem Namen "Privat-Stadt-Post" bis zum 15.10.1898.

Stadtwappen mit Krone, 2PF smaragdgrün, 3 PF braunkarim und 15PF gelborange, Michel-Nr. 2-4



Herzliche Grüße

Christian
 
KDeeKing Am: 31.10.2010 12:26:21 Gelesen: 134328# 46 @  
Kann mir jemand bei der Zuordnung der Lokal-Verkehrsmarken von Bergedorf helfen?
Im Michel und andernen Briefmarkenkatalogen konnte ich die nicht finden, auch meine Suche im Internet war nicht Erfogreich.
Gibt es einen Katalog für solche Lokal-Verkehr Breifmarken? Hab auch eine aus Lübeck.

Vielen Dank im Vorraus.


 
Postgeschichte Am: 31.10.2010 15:00:02 Gelesen: 134317# 47 @  
@ KDeeKing

Hallo Patrick,

bei den Marken handelt es sich um Privatpostmarken von Bergedorf mit Tiermotiven, die 1887 ausgegeben wurden. Ausgegeben wurden Werte zu 2 Pf (Fischotter), 3 Pf (Eichhorn), 5 Pf (Hühnerhund), 10 Pf (Störche) und 15 Pf (Hasen). Bekannt sind auch ungezähnte Probedrucke. Auch von Lübeck sind Privatpostmarken mit der Inschrift "Lokal-Verkehr" zu 2 Pf (Reiter), 3 Pf (Segelschiff), 10 Pf (Dampfer) und 15 Pf (Lokomotive) herausgegeben worden.

Gruß
Manfred
 
KDeeKing Am: 31.10.2010 17:01:45 Gelesen: 134305# 48 @  
Vielen Dank für die schnelle Antwort Manfred, hast mir sehr weitergeholfen. Gibt es Literatur die du für speziell solche Marken empfehlen kannst, am besten auch mit Courier- und Stadtpost und wo findet man Literatur zu Marken der Privatbahn Preußens und Bayer. Stastseinsenbahn?

Ach je, wenn man erst mal mit den Fragen anfängt, nimmt das kein Ende.

Gruß
Patrick
 
BD Am: 31.10.2010 17:15:45 Gelesen: 134303# 49 @  
@ KDeeKing

Hallo Patrik,
gestern wurde in einem anderen Forum folgendes Heft vorgestellt:

Auf ca. 460 Seiten sind die Marken der alten Eisenbahnlinien abgebildet und bewertet
Von Alsener Kreisbahnen bis Zschipkau Eisenbahngesellschaft (insgesamt sind 132 gelistet)

Katalog Band 17
Erler/Jünke 1999 deutsch/englisch,
628 Seiten
Preis: 40,00 €
Frachtmarken (Eisenbahnmarken)/Zeitungspaketmarken DIN-A5,
Platzkartenmarken/Steuerausgleichsmarken Preise in US$

Zu bestellen bei der ArGe Fiskalphilatelie e.V. im BDPh

Privatpostmarken Sind hier aufgeführt:



Beste Grüsse Bernd
 
KDeeKing Am: 01.11.2010 16:21:24 Gelesen: 134278# 50 @  
Hallo Bernd, vielen Dank für deinen Tipp.
Werde mir die Literatur besorgen, dann kann endlich wieder ein bisschen Ordnung in meiner Sammlung schaffen ;)

Gruß Patrick
 
petzlaff Am: 01.11.2010 16:25:17 Gelesen: 134277# 51 @  
@ KDeeKing

Na ja -

ich würde mir das schon seht genau überlegen, ob so eine teure Anschaffung für möglicherweise nur ein paar wenige Privatpostmarken in deinem Besitz lohnt.

LG, Stefan
 
Stefan Am: 01.11.2010 20:44:55 Gelesen: 134259# 52 @  
@ KDeeKing und @ BD

Privatpostmarken Sind hier aufgeführt:

Bei dem gezeigten Exemplar des Michel-Kataloges scheint es sich um eine ältere Ausgabe zu handeln. Der aktuelle Katalog, entsprechend gekennzeichnet, erschien 2006, unterteilt in klassische Privatpost bis 1900 (Band 1) und moderne Privatpost (ab 1993 - Ende 2005).

Der Band 1 kostet im Fachhandel neu 32,00 Euro und ist zu bestellen über ISBN-10: 3878585594 bzw. ISBN-13: 978-3878585596.

Meiner Erinnerung nach wurden Bergedeorfprivatpostmarken fast ausschließlich zu Sammelzwecken verausgabt. Der Gründer dieses Unternehmens hatte es seinerzeit laut Fachliteratur weniger auf das Tagesgeschäft eines Briefdienstleisters abgesehen. Bedarfsverwendete Stücke wären demnach sehr selten und ungebrauchte Exemplare vergleichsweise sehr häufig.

Weiterführende Informationen siehe nachfolgend ;-)
http://www.klassische-philatelie.ch/pp_dr/pp_bdorf.html

Gruß
Pete
 
abrixas Am: 07.12.2010 15:06:04 Gelesen: 133562# 53 @  
Selbst bei diesem (nahezu klassischen) Sammelgebiet gibt es noch Neuentdeckungen!

Vor über 100 Jahren verausgabt und bei der ArGe noch nicht katalogisiert! Schatzsuchen sind zuweilen erfolgreich.

Nebenbei interessant ist die mögliche Bestellung eines Sanitätsbieres! Ob das heute die Krankenkasse bezahlen würde?


 
abrixas Am: 18.01.2011 20:23:51 Gelesen: 132647# 54 @  
Tolle Geschichte!

Ein seltsames Los habe ich bei ebay entdeckt (160529831862)!

Beschreibung:

Courier-Karten-Brief mit 6Pf Nachgebühr 2x MI 10B Nachtaxe, auf Ganzsache der privaten Stadtpost, die versehentlich in den Briefkasten der Staatspost eingeworfen wurde. Marke als Frankatur nicht anerkannt und mit 6 Pf Nachgebühr belegt. (siehe auch Abbildung Sem Seite 425). Schönes Belegstück dieser Portovariante.

Es ist allgemein bekannt, dass die PRIVAT STADTPOST COURIER ihren Letztag am 31. März 1900 hatte. Ein Sammler hat dann versehentlich (!) diesen Kartenbrief bei der Staatspost eingeworfen und postlagernd adressiert.

Mein Problem:
Soll ich da mitbieten? In einer COURIER-Sammlung (nur Bedarfsbelege) würde dieser Beleg eher als Exot dastehen. Der Kartenbrief enthält, so vermute ich, keine Mitteilung.


 
Stefan Am: 19.01.2011 21:28:54 Gelesen: 132599# 55 @  
@ abrixas [#54]

Mein Problem:
Soll ich da mitbieten? In einer COURIER-Sammlung (nur Bedarfsbelege) würde dieser Beleg eher als Exot dastehen. Der Kartenbrief enthält, so vermute ich, keine Mitteilung.


Wenn man das gute Stück für sein persönliches maximales Höchstgebot bekommen kann, warum nicht? Hinterher würdest du dich irgendwann ggf. selbst ärgern, nicht geboten zu haben ;-)

Bei dem Beleg handelt es sich auch in meinen Augen um ein Ausnahmestück für jede Sammlung der klassischen Privatpost. Mir ist bisher kein zweites Stück bekannt; dies hat aber auch nichts zu heißen.

Gruß
Pete

NACHTRAG: Ich sehe gerade, dass der Beleg für 22,72 Euro + Porto/ Versand verkauft wurde. Hast du den Kartenbrief erwerben können?
 
abrixas Am: 20.01.2011 07:35:11 Gelesen: 132571# 56 @  
@ Pete

Nein, ich habe nicht mitgeboten. Und ich sehe, dass auch andere, die bei Privatpost-Leckereien normalerweise heftig mitbieten, garnicht oder nur wenig geboten haben. Konstruierte Belege wie dieser spielen bei Puristen eben nur in der dritten Liga.

;-) abrixas
 
abrixas Am: 15.09.2012 14:18:33 Gelesen: 117972# 57 @  
Eine außergewöhnliche Verwendung eines Nürnberger Privatpost-Kartenbriefes aus dem Jahr 1897.

Die postalische Behandlung:
Abgangs-¤ (Typ 30b) von DEGGENDORF mit Datum 27. JUN 97 mit Uhrzeit in doppelter Stunde (Vor 10-11).
Ankunfts-¤ (Typ 30b) von MUENCHEN B.Ü. (Briefübernahme des PA München 1 in der Residenzstraße) mit Datum 27. JUN 97 mit Uhrzeit in doppelter Stunde (9-10 Nm).
Die Zeitangaben in den beiden Stempeln dokumentieren eine Laufzeit, die heute bei der Deutschen Post AG. unerreichbar erscheint.

Abgeschlagen wurde auch der Briefträger-¤ mit der Nummer 172. Diese Nummer war dem folgenden Zustellbereich des in der Theresienstraße gelegenen Postamt 4 zugeordnet (oranger Kreis): Unter anderem Schellingstraße, Augustenstraße, Theresienstraße, Barerstraße und Karlstraße.

Die Umwandlung eines Kartenbriefes in eine Postkarte.

Der Absender hat die Adressatenseite des Kartenbriefes mit einem Federstrich zur Postkarte erklärt. Er unterstrich auch noch zur Verdeutlichung den Wortteil „Karte“;
„nbrief“ überklebte er einfach mit der Freimarke (Mi.Nr.61x). Facit: 5 Pfennige gegenüber einem Porto eines Briefes im Fernverkehr gespart!

Zusätzlicher Hintergrund: Das Porto für Courier-Kartenbriefe war zum 1. Juni 1897 auf 3 Pfennige erhöht worden, und eine Marke für eine Nachfrankatur zu 1 Pfennig gab es nicht. Ebenso konsequent verfuhr der Absender bei der ergänzenden Korrektur von „Courier“, Privat Stadtpost und „Nürnberg“. Die Empfängeradresse wurde mit einem violetten Stempel abgeschlagen. Die wichtige Mitteilung an die Advokatenstochter (toller Genitiv von anno dazumal) war in Gabelsberger Kurzschrift geschrieben. Wer kann das noch?


 
Cantus Am: 18.09.2012 11:44:55 Gelesen: 117816# 58 @  
Ich habe hier lediglich eine einzige ungebrauchte Privatpostkarte, die ich zeigen kann. Mangels Fachliteratur (die lohnt sich bei nur einem Exemplar nicht) und auch mangels eigenem Fachwissen kann ich dazu keine Erläuterungen abgeben.






Viele Grüße
Ingo
 
JohannesM Am: 20.09.2012 16:32:57 Gelesen: 117719# 59 @  
@ abrixas [#54]

Merkwürdig erscheint mir, dass der Wertstempel der Ganzsache mit einem Courierstempel entwertet wurde. Wenn der Beleg in den falschen Postkasten geworfen wurde, dürfte der doch gar nicht darauf sein - oder wurden die Privatganzsachen schon gestempelt ausgegeben?

Gruss Eckhard
 
JohannesM Am: 20.09.2012 22:16:21 Gelesen: 117703# 60 @  
Dann will ich kundgeben, was ich von der Privatpost Halberstadt weiss. Gegründet wurde das Unternehmen am 19. März 1896 von Friedrich Riegelmann, der gleichzeitig sein Unternehmen in Halle aufgab. Die Tätigkeit endete am 15.03.1900, der Eigentümer wurde mit 15.721,68 Mark entschädigt.

Herausgegeben wurden 3 Briefmarken, 20 Ganzsachen und 4 Formulare.



Marken zu 2, 3 und 14 Pf



Echt gelaufene Postkarte vom 31.12.1898



Echt gelaufene Postkarte vom 1.1.1899



Antwortkarte P2 mit Gefälligkeitsstempel vom Letzttag 15.3.1900



Kartenbrief K2 mit Gefälligkeitsstempel vom 26.1.1900

Wenn mir Sammlerfreunde weitere Belege anbieten könnten, würde es mich freuen.

Gruß Eckhard
 
abrixas Am: 21.09.2012 10:08:18 Gelesen: 117668# 61 @  
@ Johannes [#59]

Das hat schon seine Richtigkeit. Der Kartenbrief wurde ordnungsgemäß beim Postamt in der Marsstraße eingeliefert. Aber: Die Adresse war postlagernd, und die Aushändigung an den Adressaten wurde wie eine unfrankierte Orts-Zustellung der Staatspost behandelt, also das doppelte Ortsporto kassiert. Ich halte diesen Beleg für eine philatelistische Spielerei, die dennoch einen gewissen Reiz hat.
 
winni Am: 24.01.2013 17:53:01 Gelesen: 114854# 62 @  
Hilfe - Was für eine Marke ist das ?

Privatpost ? Fürth ?



Danke im Voraus.
 
Vernian Am: 24.01.2013 22:53:21 Gelesen: 114838# 63 @  
Für an diesem Thema Interessierte ein Link zu den Privatpostanstalten von Heidelberg: http://www.bernhard-krauth.de/BM_Heidelberg_1.html

Gruß

Vernian
 
Kumpel Am: 25.01.2013 16:13:53 Gelesen: 114805# 64 @  
@ winni [#62]

Ist nach Michel Spezial für Privatpostmarken Fürth Nr. 1, 2 (Pf) ziegelrot 1896, Okt, Kleines Herionwappen, Stdr. (10x10), gez.11 1/2.

gruss kumpel
 
winni Am: 25.01.2013 17:41:15 Gelesen: 114790# 65 @  
@ Kumpel [#64]

Danke ! Wie wird die Marke bewertet ?

winni
 
Kumpel Am: 25.01.2013 20:10:13 Gelesen: 114775# 66 @  
@ winni [#65]

Katalog ist von 1999, d.h. Bewertung noch in DM.

* 80,- DM - gestempelt 30,- DM - auf Brief 250,- DM.

gruss kumpel
 
winni Am: 26.01.2013 10:17:57 Gelesen: 114753# 67 @  
@ Kumpel [#66]

Danke für die Info.
 
Quedlinburger Am: 29.09.2013 18:05:33 Gelesen: 109755# 68 @  
Hallo zusammen,

hier eine Flohmarkt Errungenschaft die ich als Beigabe mit dazu bekam.


 
hajo22 Am: 01.10.2013 11:09:51 Gelesen: 109713# 69 @  
Die "klassischen" deutschen Privatpostanstalten haben schon immer eine gewisse Faszination in mir geweckt. Bei der enormen Anzahl von Marken und Ganzsachen, die nicht nur dem Bedarf dienten, sondern auch aus rein kommerziellen Gründen der Privatpostanstalten erschienen, gilt es sich - meiner Meinung nach - zu begrenzen. Ich entschied mich für den Bereich Elsaß-Lothringen (also die Städte Metz, Straßburg, Colmar und Mülhausen) sowie Berlin und Danzig.

Während es relativ einfach ist, an Material von Berlin heranzukommen, verhält sich das für das Gebiet Elsaß-Lothringens genau konträr, hier ist es schwer an gutes Material zu kommen, da diese ehemals deutschen Privatstadtposten von französischen Sammlern sehr gesucht sind und damit der Kreis der Interessenten sich deutlich erhöht.

Ich zeige heute aus meiner Sammlung ein besonders schönes Stück:

Eine Reliefkarte vom Rathaus in Mülhausen (das heute noch genauso aussieht) des "Mülhauser Stadtbriefverkehrs" vom 8.1.(18)99 "en ville" (also Ortskarte), frankiert mit 3 Pfg. blau (Kat.Nr. 11).

Diese Privatpostanstalt wurde 1895 von Hérion gegründet, 1896 an Eduard Reich verkauft, der diese bis zum Ende der Privatposten (31.3.1900) führte. Die Abfindung der Reichspost für die Anstalt belief sich auf 25 TRM.



Schönen Tag.
Jochen
 
abrixas Am: 20.04.2014 14:20:58 Gelesen: 106013# 70 @  
Zur Marktlage der "klassischen" Privatpost ein aktuelles Beispiel.

Dieser Preis wurde am Karsamstag 2014 gegen 22:33 Uhr bewilligt. Der MICHEL-Katalog spiegelt den Preis (Und das ist der Katalog-Preis!) mit 90 EURO recht gut wider.

Die beiden Stücke gingen für 84,80 EUR über die Kante!

Sehr zu meinem Leidwesen! Na gut! Ich hatte vor zwei Jahren die gleichen Stücke deutlich preisgünstiger ans Land geholt.


 
abrixas Am: 20.04.2014 14:40:40 Gelesen: 106009# 71 @  
Und noch dazu die optische Begründung, warum ich dieser Privatpost-Sektion noch etwas nachspüren werde!


 
Vernian Am: 20.04.2014 16:23:37 Gelesen: 105998# 72 @  
@ abrixas [#70]

Ich sammle nur einen Bereich der alten Privatposten, kann also nicht unbedingt für alle sprechen. Die durch Horst Müller erstellten Privatpostkataloge, dazu gehören auch die Bände von Michel 2005/6, beinhalten nach eigener Angabe Preise, die, soweit überhaupt möglich (weil der Markt dafür teilweise gering ist) den Durchschnitt erzielter Preise widerspiegeln soll. Es kursiert aber unter Privatpostsammlern die Aussage, Müller habe zum nicht zuletzt auf Grund persönlicher Präferenzen für bestimmte Privatposten, und daraus resultierend eben Ablehnung von oder Desinteresse an anderen Privatposten, häufig gerade bei den letzteren nur sehr grobe Einschätzungen bzw. Vermutungen über den Marktwert notiert. Ob diese Aussage so stimmt will ich dahingestellt lassen und nicht weiter diskutieren.

Zu der obigen Aussage, Michel spiegele den Marktpreis gut wieder, kann ich bezüglich meines Privatpostgebietes sagen:

- Niederpreisige Marken (ca. bis 15.- €) sind i.d.R. zu hoch notiert, hier trifft, auf Grund entsprechendem Angebotes, das gleiche zu, was für moderne Michel-Notierungen gilt: Der Marktpreis liegt hier überwiegend nur in einem Bereich von 5-20% der Katalogpreisangaben.

- Mittelpreisige Marken (ca. 15-60.-€) liegen im Rahmen einer gewissen Schwankungsbreite überwiegend tatsächlich auf dem Niveau der Katalogpreise.

- Hochpreisige Marken sind in meinem Gebiet offenbar nur grobe Einschätzungen. Ca. 1/3 dieser Marken liegen wie die mittelpreisigen zwar im Rahmen der Katalogpreise, aber gut 2/3 der hochpreisig notierten Werte werden überwiegend deutlich höher als die Katalogpreise gehandelt - falls sie denn überhaupt angeboten werden. Oder deutlich niedriger, wenn die entsprechende Marke häufiger angeboten wird als der Katalogpreis vermuten lässt.

Es ist aber schon bemerkenswert, dass teilweise Werte mit einer Preisnotierung versehen werden, obgleich sie dem Katalogersteller noch nie vorgelegen haben, da sie aus älteren Katalogwerken (wie etwa C. Schmidts Handbuch der Deutschen Privatpostwertzeichen von 1939, der keine Bewertungen vornahm, sondern nur katalogisierte, was ihm bekannt geworden war, teils auch da "nur auf hörensagen", was er dann aber ausdrücklich auch erwähnt) nur übernommen wurden.

Osterlichen Gruß

Vernian
 
Magdeburger Am: 20.04.2014 18:13:27 Gelesen: 105983# 73 @  
Hallo Zusammen,

ich suche eine Zusammenstellung der Magdeburger Privatpost-Ganzsachen. Wer kann mir helfen? Für die Einzelmarken habe ich in der Zwischenzeit etwas.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Vernian Am: 13.11.2014 12:04:55 Gelesen: 102595# 74 @  
Hallo,

auf der Webseite über die Privatpost Heidelberg ist neues Material dazu gekommen, darunter zahlreiche Abarten wie Verzähnungen oder fehlerhafte Überdrucke.

Außerdem findet sich eine ausführliche Darstellung zu den Möglichkeiten der Bestimmung der Merkur-Ausgaben, also wie die Originalmarken von den Nachdrucken unterschieden werden können

Folgende Teile auf der Webseite zu dem Thema Privatpost Heidelberg sind jetzt überarbeitet worden:

http://www.bernhard-krauth.de/BM_Heidelberg_1.html (Merkur)

http://www.bernhard-krauth.de/BM_Heidelberg_3a.html (Arnold)

http://www.bernhard-krauth.de/BM_Heidelberg_3b.html (Arnold)

Vernian
 
JohannesM Am: 10.05.2015 17:25:26 Gelesen: 99095# 75 @  
Ich habe hier 2 Postkarten aus Stettin, die Marken sind ziemlich verzähnt. War das bei diesen Ausgaben normal?





Beste Grüße
Eckhard
 
Thorn Am: 27.12.2015 23:08:01 Gelesen: 92654# 76 @  
@ JohannesM [#75]

Hi, das ist herstellungsbedingt auf Grund der teilweise recht primitiven und einfachen Herstellungsweise für die Privatpostmarken im allgemeinen völlig normal.

Frohes neues 2016,

Thorn
 
Magdeburger Am: 28.12.2015 17:42:09 Gelesen: 92598# 77 @  
Liebe Sammelfreunde,

wenn ich mal günstig etwas von Magdeburg bekomme, nehme es auch ab und zu mit, so wie den nachfolgenden Umschlag:



Aufgegeben am 01.01.1894 und mit einer Nr. 23 frankiert.

Kurz dazu wurde hier [#14] schon geschrieben.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
hajo22 Am: 25.01.2016 19:59:09 Gelesen: 91665# 78 @  
Wer kann helfen?

Um welche Privatpostanstalten und/oder /-orte handelt es sich bei den beiden Belegen/Marken?

Leider keine Absenderangaben und die Ortsangabe "Hier" ist ganz nett, hilft aber nicht wirklich weiter.

Danke im Voraus für eine Klärung.





VG, hajo22
 
Stempelwolf Am: 25.01.2016 21:35:51 Gelesen: 91654# 79 @  
@ hajo22 [#78]

Hallo,

die linke Marke ist Michelnummer 8 der Privat-Stadtbrief-Beförderung Hansa aus Breslau.

Die rechte Marke ist Michelnummer 1 der Privat Stadtpost Courier aus Nürnberg.

Beste Grüße
Stempelwolf
 
hajo22 Am: 25.01.2016 23:35:48 Gelesen: 91640# 80 @  
@ Stempelwolf [#79]

Viele Grüße,

hajo22 dankt dem Stempelwolf.
 
hajo22 Am: 26.01.2016 11:59:28 Gelesen: 91597# 81 @  
@ Stempelwolf [#79]

Jetzt habe ich in meinen Beständen noch einen weiteren Beleg (Ansichtskarte) aus Breslau gefunden. Könnten Sie mir freundlicherweise die Nummer der 2 1/2 Pfg.-Marke der Hansa-Privatpost Breslau benennen? Das wäre prima.





Herzlichen Dank im Voraus.

Viele Grüße, hajo22
 
Meinhard Am: 26.01.2016 20:19:08 Gelesen: 91552# 82 @  
@ hajo22 [#81]

Hallo hajo22,

auch wenn ich nicht Stempelwolf bin, will ich es einmal versuchen.

Mi. Nr. 9e = braunrot. Die Farbe kannst Du anhand der Original-Marke sicher besser einschätzen.

Siehe nachstehenden Scan mit den Bewertungen.

Gruß, Meinhard


 
hajo22 Am: 27.01.2016 10:07:07 Gelesen: 91507# 83 @  
@ Meinhard [#82]

Vielen Dank für die Info. Mal sehen, ob ich die richtige Farbe finde.

Viele Grüße, hajo22
 
hajo22 Am: 11.02.2016 20:06:10 Gelesen: 90889# 84 @  
Privatpost in Lothringen

Privat-Briefverkehr: Metz 1887 Kartenbrief zu 3 Pfg. (Schild mit Wertangabe, darüber AD = Alfred Doederlein, Gründer der Privatpost in Metz), auf der Rückseite Werbung. Am Randstreifen die Kosten eines Inserats (5 Mark) bei einem Druck von 2000 Exemplaren.



VG, hajo22
 
Bergfreund15 Am: 03.05.2017 09:48:50 Gelesen: 77928# 85 @  
Spezialbriefmarken Deutschland bewerten

Hallo liebe Sammler,

beim Durchsuchen der Briefmarkensammlung meines Großvaters bin ich auf diese "Sondermarken" gestoßen. Da ich leider keinen entsprechenden Michel Katalog besitze, kann ich weder sagen wie alt diese Briefmarken sind noch ob diese wertvoll sein könnten.

Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn sich jemand die Zeit nehmen würde um die Briefmarken kurz durchzusehen!

Vielen lieben Dank und viele Grüße aus Österreich,

Michael


 
Ron Alexander Am: 03.05.2017 10:45:56 Gelesen: 77891# 86 @  
Hallo Michi,

das sind Fiskalmarken, sprich Steuermarken die zur Begleichung entsprechender Leistungen verwendet wurden. Eine Bewertung ist immer etwas schwer. Für Heimat Sammler sicherlich interessant. Auf eBay geistern auch immer wieder solche Marken aus verschiedensten Bereichen. Wenn sich zwei oder mehr Heimat Sammler darauf einschießen kann es auch schon mal mehr werden aber ansonsten gehen diese Marken für 1-5€ bei eBay über die Theke. Dafür habe ich auch schon die ein oder andere erworben.

Grüße,
Ron
 
sammler-ralph Am: 03.05.2017 10:59:26 Gelesen: 77877# 87 @  
Das sind keine Fiskalmarken, sondern Stadtpostmarken (Privatpostmarken). Bis zum 31.03.1900 gab es in zahlreichen Städten Deutschlands lokale Postanbieter, die eine Lücke im Reichspostgesetz nutzten, in diesem unterstand nur der Fernverkehr unter dem Postmonopol. Zu diesem Marken gibt es auch Kataloge.

Gruß
Ralph
 
mausbach1 (RIP) Am: 03.05.2017 11:19:40 Gelesen: 77859# 88 @  
@ KletterMichi [#85]

Es handelt sich, wie Ralph schon anmerkt, um Privatpostmarken - vertreten sind die Städte Schwerte, Hamburg, Lübeck, Bochum, Hannover, Mannheim und Hohenstein-Ernstthal. Siehe hierzu den MICHEL Spezial-Katalog der deutschen Privatpostmarken. Der Katalogwert ist nicht unerheblich.

mausbach1
 
Meinhard Am: 03.05.2017 13:29:51 Gelesen: 77802# 89 @  
@ KletterMichi [#85]

Schaue mal hier:

http://www.klassische-philatelie.ch/pp_dr/index_pp_dr.html#pp

Meinhard
 
Meinhard Am: 25.09.2018 18:37:28 Gelesen: 53758# 90 @  
Von der Privatpost Limbach sind im Michel 13 Marken katalogisiert. Es gibt auch einen Fehldruck.

Nachstehend alle Marken - der Fehldruck fehlt mir leider noch.

LG
Meinhard


 
Meinhard Am: 22.11.2018 19:19:03 Gelesen: 51562# 91 @  
Wieder mal etwas von der Privatpost. Beschreibung steht über den Marken.

MfG
Meinhard


 
harryffm Am: 30.06.2019 12:43:54 Gelesen: 46274# 92 @  
Hallo Meinhard,

ich bearbeite gerade für colnect.com den Katalogteil der Deutschen Privatpost 1886 bis 1900. Dafür ist es ganz schön schwierig Bilder zu bekommen. In Michel gibt es ja längst nicht alle und die noch dazu in schwarz-weiß und schlechter Qualität. Kannst Du mir die vielen Bilder, die Du hier eingestellt hast, in der maximalen Auflösung zukommen lassen, die Du hast. Philaseiten verkleinern die Auflösung offenbar so sehr, dass man einzelne Marken auf den großen Blättern nicht mehr richtig erkennen kann.

Vielen Dank im Voraus
Harald
 
Vernian Am: 30.06.2019 23:13:22 Gelesen: 46250# 93 @  
Hallo Harald,

bzgl. Privatpost Heidelberg kannst Du hier mal schauen [1}.

Gruß

Vernian

[1] http://www.bernhard-krauth.de/BM_Heidelberg_1.html
 
10Parale Am: 24.02.2021 22:23:34 Gelesen: 31038# 94 @  
@ Christian [#2]

Als erstes Gebiet für Marken der Privatpost habe ich mir Bochum ausgesucht und zwar von dem Express-Paket-Verkehr und Privat-Brief-Verkehr von Christian Menne.

Da bin ich absoluter Laie, habe aber von dieser Firma auch noch was im Lager gefunden.

Liebe Grüße

10Parale


 
vkleiner Am: 25.02.2021 07:36:00 Gelesen: 31009# 95 @  
Die oben gezeigte Marke wird im Michel Privatpostmarken-Spezial 2005/2006 Band 1: Deutsche Privatpostmarken bis 1900 unter Bochum A. 31 gelistet.

Die Marke gibt es auch gez. 11,5.

Es gibt eine sehr gute Veröffentlichung von Gerhard Weiß über Bochum. Auf seiner Homepage [1] werden unter Exponat 3 - Postgeschichte „Privatpost Bochum 1886 – 1891“ alle Ausgaben aus Bochum beschrieben.

[1] http://www.weiss-laer.de/exponate.htm
 
fogerty Am: 25.02.2021 11:35:52 Gelesen: 30987# 96 @  
Einen Mercur-Brief von 1897 kann ich hier zeigen. Laut Wikipedia gab es dieses private Briefbeförderungs-Unternehmen von 1886 bis 1900.



Grüße
Ivo