Ich schaffe mal eine Ecke für all diejenigen, die in Andekdoten, Anmerkungen, Betrachtungen, Retrospektiven oder auch bewertenden Rückschauen etwas zum Thema beitragen können und wollen.
 

Und will dann auch mit einem Beitrag nicht zurückstehen.

Unter der Rubrik „Wie ich zum Sammeln kam“ hab ich ja schon ein umfangreiches Geständnis abgelegt, wie ich 1975 - als Kind - angefangen habe [1].

Mein Taschengeld reichte da für nichts, das waren ja auch die Boom-Zeiten, wo Briefmarken richtig teuer waren.

Aber mein Vater beschaffte über einen Arbeitskollegen (der Betrieb als Mikrokosmos), der eine Rolle in der Sammlerszene in Langenfeld spielte, einige postfrische Marken. Ein paar Bund 1960er, die habe ich bis heute - sicher bin ich mir, dass die dabei waren.



Hier hat mich die (links) die Grafik und die Farbe der Fernmeldeunion-Marke und (rechts) die auf Marken der 60er-Jahre noch von Zeit zu Zeit zu findenden Wasserzeichen mit Ihren Reliefs, die noch stärker hervortreten, wenn die Marken noch gummiert sind, fasziniert.

Und natürlich machte das Wort die Runde, und eine Bekannte meines Großvaters, die auf Rügen in Göhren lebte und gute Kontakte zum Kulturbund hatte, schickte so jedes Vierteljahr einmal Post und machte mir die Freude, dafür buntes Material zu verkleben (hier ein Beispiel).



Sicher, ein konventionelles Motiv, von 1977. Aber die DDR hatte eine größere Bandbreite bei Sätzen, manchmal zählt eben auch Masse, wichtig gerade beim Start.

Und Ihr werdet doch nicht Tiermarken im Ganzen verteufeln? Einfach mal nach unten greifen, wenn Ihr einen solchen Genossen im Haus habt und durchs Fell streicheln, das tut Mensch und Tier gut, außerdem ist der mit einem Knochen oder einer handvoll Trockenfutter leicht zufrieden zu stellen, bewacht Eure Briefmarkensammlung und redet nicht soviel. Es soll ja sogar Leute geben, die Hunde Menschen vorziehen - man sieht, die haben es verdient abgebildet zu werden.

Das Design ist auf der einen Seite konventionell, auf der anderen Seite erinnert die Gestaltung mehr an die späten 50er und 60er Jahre, was die Farbwahl und Struktur des Hintergrundes angeht. Die Ziffern und Rassebezeichnung in angedeuteter Schreibschrift erscheint mir sehr bürgerlich – passt eigentlich gut zum Typus Hundebesitzer, der in seiner heilen Welt auch mal sagen will, wo es langgeht.

Jedenfalls hat mir das wahnsinnig Freude gemacht und das hat mich nachhaltig geprägt (kleine freundliche Geste, große Wirkung). Ich habe das adaptiert und seitdem geht, wenn Post zum Versand ansteht, nichts mehr ohne etwas Besonderes auf dem Umschlag raus.

[1] https://www.philaseiten.de/beitrag/276100
 

Hier ein link zu einem Beitrag im Hinblick auf die Olympiaausgaben von 1971 der Deutschen Bundespost.

https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=340157