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Thema: Bund / Berlin: Die Ausgaben der Siebziger Jahre
Bendix Gruenlich Am: 13.04.2024 15:30:46 Gelesen: 119# 1 @  
Kürzlich habe bin ich durch die DBZ des 2. Halbjahres 1971 geblättert um etwas zu recherchieren. Ich habe dabei zufällig ein paar andere interessante Stichworte mitgenommen, ein Thema stelle ich heute vor.

Ich spreche heute ein Phänomen der frühen 1970-er in Westdeutschland an, nämlich den raschen Ausverkauf bestimmter Ausgaben am Postschalter in sehr kurzer Zeit.

Denn im Jahr 1971 hat der Verkauf des Olympiablocks (Block 6) sowie der der Sonderganzsachen „Albrecht Dürer“ hohe Wellen geschlagen. Die DBZ berichtete, dass beispielsweise nach der Öffnung des Postamtes Wuppertal-Barmen 3 am Ausgabetag des Blocks, dem 04.06.1971, nach der Bedienung der ersten 6 Kunden der Gesamtvorrat von 100 Stück um 08h05 ausverkauft war.

Ich visualisiere die Ausgabe mal.



Und das war in vielen Postämtern so. Die Wellen schlugen hoch in der Briefmarkenpresse!

Skandal, Schiebung, Spekulation, Misswirtschaft! Ja, damals waren Briefmarken eben begehrte Kulturgüter (und Spekulationsobjekte).

Die DBZ berichtete dann, dass die Post beschlossen habe, die Ausgabe von Neuausgaben auf anfänglich maximal 10 Stück pro Person zu begrenzen.

Was für Zeiten. Das ganze Land war im Olympiafieber, philatelistisch wurden die Spiele mit einer Vielzahl von Briefmarken, beginnend mit ersten Ausgaben in 1968, begleitet. Jedes Jahr gab es einen Satz mit Zuschlagsmarken. Die Besonderheit der Marken von 1971 war, dass diese in Bögen und in Form eines bildgleichen Blocks ausgegeben wurden.

Die Marken in Bögen haben eine Auflage von ca. 6 Mio. pro Wert, der Block von sage und schreibe 7,5 Mio. Unterscheidungsmerkmal: die Marken aus Bögen weisen die bundtypische kleine Jahreszahl aus, die des Blocks nicht. Hier noch die Bogenmarken.



Der Autor in der DBZ war übrigens der Meinung, man müsse 12 Blocks kaufen um alle „notwendigen“ Varianten an Streifen und Zusammendrucken in postfrisch und gestempelt zu besitzen.

Natürlich wurde auch das Design kontrovers diskutiert, da wir es mit einem modernen Entwurf zu tun haben (die bei der konservativen Sammlerschaft anfangs stets durchfallen). Entwerfer war der japanische Designer Kohei Sugiara. Durchaus kontemporär und progressiv gestaltet, finde ich.

Mich hat der Stil an die während der Olympiade 1972 kultivierten Piktogramme erinnert, damals der letzte Schrei und auch heute noch - im Mobiltelefonzeitalter, wo Bildzeichen Buchstaben ersetzen - hochaktuell. Bildzeichen können ja Sprachbarrieren überwinden, sind also international.

Die Olympia-Piktogramme wurden von Otl Aicher entworfen. Ihm wurde in 2022 auch eine eigene Briefmarkenausgabe gewidmet.

Sicher fällt Euch auf, dass alle Entwertungen auf den Marken nicht sehr nah am Ausgabedatum liegen, aber Ihr könnt ja was von Euren Schätzen zeigen, wenn Euch das stört, dann aber auch Bedarf – nix Gemachtes, na da bin ich sehr gespannt oder wie wäre es mit Tagesstempeln der DDR-Post nach der Sozialunion / Wiedervereinigung, natürlich nur aus Wintersportgebieten. Ich dachte, ich hänge die Latte mal hoch.

Ach ja, und den Block den habe ich nicht für EUR 5,00 gekauft, wie meinen ersten postfrischen Block der Ausgabe irgendwann in den späten 1980ern, sondern 1998 nach dem die Katze aus dem Sack war, dass die DEM-Marken zum 30.06.2002 außer Kurs gesetzt werden, für EUR 0,40 - ich habe ihn in meiner Korrespondenz genutzt. Dafür sollen Briefmarken ja auch gut sein.
 
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