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Thema: (?) (54) Altdeutschland: Packkammerstempel
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Jürgen Witkowski Am: 30.10.2009 20:50:36 Gelesen: 65393# 1 @  
Bei diesem Paketbegleitbrief aus dem Norddeutschen Postbezirk, der am 22.10.1870 von Tilsit nach Bonn gelaufen ist, hat siegelseitig einen Rechteckstempel. Handelt es sich dabei um einen Packkammerstempel? Wer kann mir erklären, wofür die Abkürzung P.K.T.N_3 steht?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
reichswolf Am: 31.10.2009 11:12:17 Gelesen: 65351# 2 @  
@ Concordia CA

Hallo Jürgen,

neuere Literatur zum Thema Packkammerstempel fehlt mir leider, ich besitze nur F.W. Thalmanns Zusammenstellung der Preußischen Poststempel nach Form und Zeitfolge (ca. 1930) zu diesem Thema (also Teil C des Werkes). Darin zumindest ist der fragliche Stempel nicht gelistet.

Magdeburger aus dem BDPh-Forum ist aber ein Sammler von Packkammer-Belegen. Frag ihn doch einfach mal direkt per PN oder Mail.

Beste Grüße,
Christoph
 
Heinz 1 Am: 31.10.2009 11:16:55 Gelesen: 65350# 3 @  
@ Postgeschichte

Hallo Jürgen, das ist ein Packkammerstempel von Tilsit. Bei Bruns "Die Preußischen Packkammerstempel" unter der Nr. 102 gelistet (P.K.T.No3).

Gruß Heinz
 
Magdeburger Am: 06.11.2009 10:38:28 Gelesen: 65256# 4 @  
Hallo Zusammen,

heute habe ich mich doch hier angemeldet.

Die Anfrage zum Stempel habe ich dem Sammler mitgeteilt. Auch wurde dies hier schon umfassend beantwortet.

Es sei mir gestattet einige Ausführungen zu diesem Thema hier beizutragen.

Packkammerstempel waren vorallem in Preussen weit verbreitet. Diese befinden sich auf Paketbegleitbriefen. Vor allem in grossen Städten wurden in speziellen Packkammern diese Stempel verwendet.

Begonnen hat dies in Magdeburg bereits im Jahre 1807. Der dortige Postdirektor Pauli teilte am 11.07.1807 mit, dass die Paketausgabe auf dem Begleitbrief zu bestätigen sei, ohne eine genaue Angabe hierzu.

Die dortigen Postsekretäre Hichtel und Meißner (1810/11) sowie später auch Lewecke verewigten sich auf Belegen bis 1830 - teilweise auch später.

Erst am 09. Juni 1831 verfügte das Generalpostamt, dass in Preussen die Paketausgabe rückseitig zu dokumentieren sein. Allerdings setze sich dies so nicht durch, denn es wurde vorderseitig abgestempelt, was etwas später auch so vorgeschrieben wurde. Laut Vorschrift sind "besondere" Stempel hierfür zu verwenden.

Die grossen Packkammer führten hierzu eine Reihe von verschiedenen Stempel ein, meist K2-Stempel, aber auch alle anderen Formen, wie Rahmenstempel, Ovalstempel, Langstempel gab es.

So befindet sich teilweise sowohl der Paketeingang (meist rückseitig) und die Paketausgabe auf der Vorseite des Beleges.

Kleinere Orte benutzen häufig "ausgemusterte" Stempel. Eine Packkammer gab es dort schlicht nicht. Teilweise sind die Uhrzeit-Angaben und/oder das Datum nicht mehr vorhanden.

Bei fehlenden Angaben im Stempel spricht man von Packkammer-Hilfsstempel.

Desweiteren gibt es einer Reihe von Orten, welche sogenannte Zahlenstempel, meist Rahmenstempel führten.

Über den Sinn und Zweck wird viel spekuliert. Bis heute gibt es hierzu keine Erklärung.

Die Verwendungszeit solcher Stempel läßt sich bis 1876 nachweisen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 

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