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Thema: (?) (54) Altdeutschland: Packkammerstempel
Das Thema hat 54 Beiträge:
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Magdeburger Am: 06.11.2009 14:43:58 Gelesen: 65187# 5 @  
Verwendungszeiten von Packkammerstempel ist beginnend mit der Verordnung von 1831 bis etwa 1876. Vereinzelt wird es eventuell auch später Abschläge geben, aus welchem Grunde auch immer, mir allerdings unbekannt.

Vor 1831 sind Stempel von wenigen Orten bekannt. Bsp. auch Berlin ab 1827. Diese können als Vorläufer bezeichnet werden.

Die Magdeburger Stempel ab 1807 werden häufig als Kontrollstempel bezeichnet.
Auch Bezeichnungen wie Posthörnchen-Stempel sind bekannt, welche allerdings "echte" Pk-Stempel sind.

Als Beispiel für verschiedene Stempel ein Beleg von Berlin nach Magdeburg. Die Datierung dürfte wahrscheinlich etwas später anzusiedeln sein.

Rückseitig ist ein Zahlenstempel, welcher mit sehr hoher Sicherheit Berlin zuzuordnen ist.



Vorderseitig wurden zwei verschiedene Stempel der Magdeburger Packkammer abgeschlagen.

Der Rahmenstempel ANo3 ist ein Ankunftsstempel. Der schöne Stempel mit dem Posthorn gab dieser Art seinen Namen. Hier wurde er für die Ausgabe des Paketes genutzt.



Nur die beiden Stempel der Packkammer



Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 06.11.2009 16:08:46 Gelesen: 65158# 6 @  
Wie ich schon geschrieben habe, gab es in Magdeburg vorher sogenannte Kontrollstempel. Leider kann ich nicht alle zeigen, da ich diese nicht habe. Zeitlich in Reihenfolge stelle ich die vorhandenen vor.

Den Anfang macht der Schreibschriftstempel "E". Diesen gibt es in zwei Typen.
Hier die spätere Type auf einem Beleg nach Osterburg vom 15.04.1821. Bisher wurde er nur auf Belegen aus Magdeburg gefunden.



Der Stempel aufgrund seines Aussehens nochmals:



Auch habe ich den Postsekretär Hichtel schon ewähnt. Vom ihn gibt es zwei verschiedene kleine Einkreiser jeweils mit Schreibschrift "H".

Der frühe Stempel hier auf einem Beleg nach Neuhaldensleben scheinbar aus dem Jahre 1826.



Der später verwendete Stempel auf einem Beleg von Stolberg nach Neuhaldensleben aus dem Jahre 1830. Interessant ist, dass er hier als "Durchgangsstempel" verwendet wurde.



Abschliessend die beiden Formen des Stempel "H"ichtel zusammen



Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf

P.S. Ich würde mich freuen hier eventuell noch Mitstreiter zu finden.
 
Magdeburger Am: 06.11.2009 20:03:38 Gelesen: 65137# 7 @  
Hier ein Paketbegleitbrief von Berlin nach Leipzig knapp 20 Meilen vom 18.04.1861. Leider ist der Paketaufkleber nicht mehr vorhanden ist, was den Gesamteindruck etwas nach "unten" drückt. Versandt wurde ein Paket mit einem Gewicht von 6 Pfund 10 Loth.

Bis 20 Meilen wurde je Pfund je 4 Meilen 2 Pfennige hierfür berechnet. Teile von Pfunde wurde als ganze Pfunde berechnet. Weiterhin ist auf ein Vielfaches von 1/4 Sgr aufzurunden.

Daraus folgt:

7 Pfund * 2 Pfennige * 5 (20Meilen /4) = 70 Pfennige = 5Sgr 10 Pfennige aufzurunden auf 6 Sgr. Der Mindestfahrposttarif beträgt 4 Sgr und liegt damit unterhalb der Fahrposttaxe, somit kommt diese, also höhere Taxe, zur Anwendung. Empfänger zahlt 6 Ngr in Leipzig.



Rückseitig ist ein Ra1 mit einer "4." - wahrscheinlich von der Packkammer in Berlin sowie ein K2 "AUSGABE" von Leipzig.



Vorderseitig wurde ein Ra2 "Packet-Ausgabe" + komplettes Datum in Leipzig abgeschlagen und dokumentiert die Paketausgabe. Dies zeigt, dass es nicht nur in Preussen solche Stempel gab.



Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Jürgen Witkowski Am: 07.11.2009 21:16:42 Gelesen: 65112# 8 @  
@ Magdeburger [#7]

Kompliment zu der sehr ausführlichen Darstellung der Packkammerstempel.

Mein Paketbegleitbrief, der am 24.10 1869 von Schöneck nach Leipzig aufgegeben wurde und dort am 25.10.1869 ankam, hat einen Packkammerstempel, der dem von Dir gezeigten Exemplar recht ähnlich sieht.

Rückseitig befindet sich noch ein Ausgabestempel von Leipzig (Hufeisenstempel, Spalink-Nr. 21-3M).

Als Frankatur kam eine MiNr. 25 mit der typischen handschriftlichen Entwertung zum Einsatz.

Die weiteren Feinheiten des Beleges wirst Du vermutlich weitaus besser erkennen und erklären können, als ich es vermag.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen




 
Magdeburger Am: 07.11.2009 21:38:48 Gelesen: 65106# 9 @  
Hallo Jürgen,

ein schöner Brief, jedoch schon zu einer Zeit, wo ich zu den Gebühren nichts mehr sagen kann. Zumindestens sieht es so, das in rot "10" Groschen vortaxiert wurde und mit der Innendienstmarke frankiert wurde.

Die Zustellung des Briefes wurde rückseitig mit dem Ausgabestempel dokumentiert. Das Paket wurde vom Empfänger persönlich oder von einem Beauftragten abgeholt.

Packet-Ausgabestempel sind in Sachsen soweit ich bisher in Erfahrung bringen konnte, nur in Leipzig und Dresden verwendet wurden. Persönlich würde ich diese als Packkammerstempel ansehen, da nur hierfür verwendet wurden.

Leipzig war Grenzpoststadt zu Preussen und durch die Eisenbahnverbindung Magdeburg - Leipzig direkt miteinander verbunden. Eventuell erklärt sich dadurch die Verwendung solcher Stempel in Leipzig.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Jürgen Witkowski Am: 08.11.2009 12:26:01 Gelesen: 65088# 10 @  
Ein weiterer Paketbegleitbrief aus dem NDP gelaufen am 03.11.1871 von Nordhausen nach Dresden (leider in sehr schlechtem Zustand).

Die Frankatur zu 5 Groschen besteht aus einem waagerechten 5er-Streifen der MiNr. 16.

Handelt es sich bei dem vorderseitigen Rechteckstempel ebenfalls um einen Packkammerstempel?

Auf der Rückseite befindet sich neben einem üblichen einkreisigen Ausgabestempel noch ein violetter Klebezettel "Ausgabe. / Hof- / Post- / Amt.", den ich in dieser Form bisher noch nicht gesehen habe. Worin mag dessen Bedeutung liegen?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen




 
Magdeburger Am: 08.11.2009 13:43:56 Gelesen: 65082# 11 @  
Hallo Jürgen,

leider kann ich zum Beleg nichts besonderes beitragen, da ich mich mit Sachsen und auch dem NDB nicht auskenne. Vielleicht verirrt sich doch jemand hierher um diese Fragen zu beantworten. Relativ sicher bin ich mir, dass das Paket direkt ausgeliefert wurde - hierfür spricht das Gewicht von weniger als 3 Pfund.

@ alle

Diesen im Tausch bekommenen Brief von Cöln nach Braunschweig aus dem Jahre 1848 möchte ich auch hier der Allgemeinheit vorstellen.

Versand wurde ein Paket von 2 1/2 Pfund. Leider kann ich zu den Taxierungen nichts sagen, bin aber sicher das 12 Sgr = 10 gute Groschen sind.
Vorderseitig wurde der "A" - Stempel in Braunschweig abgeschlagen und soll laut Quelle "Anlagenprüfung" bedeuten.



Rückseitig wird es jedoch interessant.
Neben dem Ausgabestempel von Braunschweig, zwei Ziffernstempel wahrscheinlich beide von Cöln



Ausgabe in Braunschweig - Rahmenstempel gibt das Datum an - der Ovalstempel die Uhrzeit



Beide Ziffernstempel



Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf

P.S. Wer Informationen zu den Ziffernstempeln hat, bitte melden.
 
Magdeburger Am: 21.11.2009 16:10:08 Gelesen: 65021# 12 @  
Vielleicht gibt es doch hier noch jemanden ...

Damit dieser Thread nicht ganz in die "Tiefen" geht, stelle ich mal wieder einen Beleg ein.

Dieser erfüllt die Mindestanforderung an einen Paketbegleitbrief. Ein Stück Papier - leicht umgefaltet und versiegelt. Rückseitig befindet sich noch der Ausgabestempel von Halle a. Saale sowie der Paketaufkleber.



Vorderseitig ist notiert, dass ein Kiste mit einem Gewicht von 1 Pfund 18 Loth versendet wurde.



Da leider eine Jahresangabe fehlt, versuche ich es über die Taxierung einzugrenzen.

Von Plauen nach Halle an der Saale sind es etwa 14 Meilen. Weiterhin ist anzunehmen, dass es sich um eine Vereinssendung handelt. Vermerkt wurden 2 (Ngr) im Zähler - entspricht dem Mindestfahrposttarif bis zum 31.12.1857, danach wären es 3 Sgr.

Im Nenner wurde 1 (Ngr) notiert und würde dem Bestellgeld incl. Paketzustellung in Halle zeitgerecht entsprechen. Es wurden vom Absender 3 Ngr bezahlt - und zwar alles, was nicht sehr häufig ist.

Laut Unterlagen wurde der PK-Stempel von 1853 bis 1862 benutzt.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 29.11.2009 18:04:44 Gelesen: 64953# 13 @  
Heute einmal ein normaler Paketbegleitbrief!

Dieser lief von Magdeburg nach Sangerhausen. Das Paket wog 3 Pfund 15 Loth. Versandt wurde es am 05.03.1858 und kam am Folgetag an, wo der Brief zugestellt wurde.

Am nächsten Tag in aller frühe wurde es im Postamt abgeholt. Hier wurde der normale Orts-Tages-Stempel für die Paketausgabe benutzt - also kein Packkammerstempel.



Die Rückseite habe ich nicht extra eingescannt, da keine weiteren Angaben, ausser dem Ausgabestempel und dem Paketaufkleber vorhanden sind.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf

P.S. Ich würde mich freuen auch von anderen hier etwas zu sehen, da es als Alleinunterhalter schwierig ist.
 
rostigeschiene (RIP) Am: 29.11.2009 18:39:02 Gelesen: 64947# 14 @  
Hallo Ulf,

Du hast diesen Brief schon gesehen, ich stelle ihn hier mal vor.

Nur damit Du nicht so allein unter dieser Überschrift Deine Schätze vorstellst.



Gesendet wurde dieser Brief an das Königliche Kreis Gericht zu Thorn. Die Stempel geben hier eine klare Spache, bis auf den Ovalstempel, den ich nicht zuordnen kann.

Werner
 
Magdeburger Am: 29.11.2009 20:09:11 Gelesen: 64935# 15 @  
@ rostigeschiene [#14]

Der Ovalstempel ist ein sogenannter Beamtenstempel. Er "legitimierte" die portofreien Versand.

Ein sehr schöner Brief, nur leider merke ich mir auch nicht alles, da er ein Inhalt hat - nur von wann? Der PK-Stempel von Thorn (Verwendungszeit 1862 bis 1870) ist auch nicht zu den häufigen zu zählen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
rostigeschiene (RIP) Am: 29.11.2009 20:27:07 Gelesen: 64926# 16 @  
@ Magdeburger [#15]

Hallo Ulf,

der Brief ist aus dem Jahr 1863, genau 22. April.

Werner
 
Magdeburger Am: 30.11.2009 14:45:47 Gelesen: 64907# 17 @  
@ rostigeschiene [#16]

Hallo Werner,

danke für die Info. Damit stellt dieser schöne Brief eine recht frühe Verwendung des Stempels dar und wie gesagt, wunderschön abgeschlagen.

Vielleicht findet sich noch jemand, der sich hier mitmacht.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 10.12.2009 19:13:44 Gelesen: 64829# 18 @  
@ Concordia CA [#10]

Hallo Jürgen,

ich habe die Taxverordnung für Fahrpostbelege während der Zeit des NDP gefunden.
Beim durchblättern des "Post- und Telegraphen-Handbuch" (Heft 29 der Arbeitsgemeinschaft Norddeutscher Postbezirk) habe ich dies zufällig entdeckt.
Genutzt habe ich es bisher nur für die Entfernungsbestimmung.

Somit lassen sich Deine Briefe alle "taxieren". Zur Anwendung kommt die Mindesttaxe, wenn diese höher ausfällt als die Gewichtstaxe.

Der erste lief von Tilsit nach Bonn - Entfernung ca 148 Meilen - Paketgewicht 3 Pfund 14 Loth aufzurunden in 4 Pfund
Mindestgebühr - 6 Groschen
nach Gewichtstaxe 8 Pfennig (für die Pfunde) * 16 (für die Entfernung) = 128 Pfennig aufzurunden (+1Pfennig) = 10 Groschen 9 Pfennig

der zweite von Schöneck nach Leipzig - Entfernung ca 14 Meilen - Paketgewicht 19 Pfund 15 Loth aufzurunden in 20 Pfund
Mindestgebühr hierfür 6 Groschen
nach Gewichtstaxe 3 Groschen 4 Pfennig (für die Pfunde) * 3 (für die Entfernung) = 120 Pfennige = 10 Groschen

der dritte von Nordhausen nach Dresden - Entfernung ca. 27 Meilen - Paketgewicht 2 Pfund 25 Loth aufzurunden 3 Pfund
Mindestgebühr - 5 Groschen
nach Gewichtstaxe 6 Pfennig (für die Pfunde) * 6 (für die Entfernung) = 36 Pfennig = 3 Groschen - somit Mindestgebühr!

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 12.12.2009 13:18:04 Gelesen: 64796# 19 @  
Heute ein Ovalstempel, durch Zufall gesehen und sofort zugeschlagen.
Paketbegleitbrief von Insterburg nach Cöslin - leider nur ein Umschlag - so dass eine genaue Datierung fast unmöglich ist. Eventuell kann jemand hierzu etwas sagen.

Die Entfernung zwischen beiden Orten beträgt ca 48 Meilen. Versandt wurde ein Paket von 9 Pfund 26 Loth, somit für die Berechnung 10 Pfund bei 50 Meilen.
Nach Tarif ab 1852: 1,5 Pfennige je Pfund je 5 Meilen ergeben somit (1,5 * 10Pfund * 10 (50 Meilen / 5 = 10) = 150 Pfennige = 12 1/2 Sgr wie taxiert und vom Empfänger zu zahlen.

Weiterhin ist vorderseitig der normale "Ortsstempel" von Cöslin für die Paketausgabe verwendet wurden.



Rückseitig ist der Ovalstempel P.N o 2 für die Paketannahme in Insterburg abgeschlagen (leider keine Angabe - Ziffer "1" statt "2" Verwendungzeit 1853 - 1859).



Entweder sind ähnliche Stempel, oder gar die gleichen Stempel in Gumbinnen verwendet wurden (mit Ziffer "1" 1859 bis 1862 - Ziffer "2" von 1863 - 67 jeweils bei der Paketannahme).

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 09.01.2010 17:56:45 Gelesen: 64593# 20 @  
Vor kurzem habe ich den letzten mir noch fehlenden Stempel bekommen. Es handelt sich um die Stempel CNo1 bis 7. Dies sind Packkammerstempel, welche in dieser Form scheinbar nur hier eingesetzt wurden.

Der Grundgedanke bestand darin Paketsendungen in Kursen einzuteilen. Dies ist vor allem dem Oberpostdirektor Johann Daniel Adolph Lewecke zu verdanken.
Ermöglicht wurde dies vor allem dadurch, dass die Sendungen an verschiedenen Tagen bzw. Uhrzeiten stattfanden.

Allgemein wird davon ausgegangen, dass erstmalig ein Postleitzahlensystem verwendet wird, welches jedoch erst 100 Jahre später tatsächlich eingeführt wurden hier nachzulesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Postleitzahl_(Deutschland)

CNo steht für Colligierung Nummero - was als Sammlungsnummer übersetzt wird. Besser finde ich jedoch Kurs- oder Richtungs- Nummer.

Ursprünglich soll es so gewesen sein:

1 - von und nach Berlin
2 - von und nach Torgau, Erfurt
3 - von und nach Emmerich, Nordhausen
4 - von und nach Halberstadt, Braunschweig
5 - von und nach Hamburg
6 - von und nach Leipzig über Köthen Halle
7 - von und nach der Altmark

Irgendwann sollen die Kurse neu bestimmt wurden sein, bisher liegt mir jedoch keine genauere Angabe hierzu vor.

Nun nacheinander einige Belege mit solchen Stempeln. Wie jetzt schon zu sehen ist, stimmen die oben genannten Angaben nicht mit den vorliegenden Belegen überein.

Mir liegen zwar schon etliche Daten vor - jedoch viel zu wenige. Bisher sind mir auch keine Belege bekannt, welche vor 1844 solche Stempel aufweisen.

CNo1 auf Hülle von Magdeburg nach Erfurt



CNo2 vom 05.05.1846 von Magdeburg nach Leipzig



CNo3 vom 17.03.1853 von Magdeburg nach Wolmirstedt



CNo4 vom 24.10.1853 von Magdeburg nach Gera



CNo5 vom 26.06.1845 von Magdeburg nach Weissenwarthe



CNo6 vom 24.06.1848 von Magdeburg nach Isenschnibbe (Burg Gardelegen)



CNo7 vom 02.10.1844 von Magdeburg ebenfalls nach Isenschnibbe



Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf

P.S. Vielleicht findet jemand noch solche Stempel in seiner Sammlung.
 
Magdeburger Am: 22.02.2010 08:40:54 Gelesen: 64300# 21 @  
Hallo Zusammen,

ich möchte nochmals etwas allgemeines zu Paketbegleitbriefen schreiben.
Letztes Wochenende hatte ich eine kleine Mail - Diskussion mit einem Verkäufer bei Ebay. Angeboten ist ein solcher Brief wurden mit der Aussage, dass der Ortsstempel vom Bestimmungsort widerrechtlich vorderseitig abgeschlagen wurden sei.

Diese Aussage ist komplett falsch.

In meinem ersten Posting (hier #4) habe ich dazu schon einmal etwas geschrieben, gebe mal hier den kompletten Inhalt zum Circular wieder:

No. 14. 1831 Stempelung der Paquet-Adressen bei Abholung der Paquete.
General-Circulare an sämmtlich Post-Anstalten.
18) Um zu verhüten, daß die bereits an die Empfänger ausgelieferten Paquete den Post-Ansalten nicht nach einiger Zeit zum zweitenmal, auf Grund der in den Händen der Adressaten verbleibenden Adresse, abgefordert werden können, ist schon früher bei einzelnen Post-Anstalten die Anordnung getroffen worden, daß die Paquet-Adresse bei der Präsentation auf der Siegelseite mit dem Auslieferungs-Stempel des Tages, an welchem die Abholung geschieht, bedruckt werden.
Dieses Verfahren, welches zugleich den Vortheil gewährt, daß die Adresse ergiebt, wie lange die Paquete gelagert haben, soll jetzt bei allen denjenigen Postanstalten eingeführt werden, wo nicht schon besondere Stempel, bei der Abstempelung der Adressen bei Abholung der Paquete, in Gebrauch sind, oder wo die Paquete nicht ausgetragen werden, und die Adessanten über den Empfang in eigenen Büchern quittieren müssen.

Berlin, den 09.Juni 1831 Der Gerneral-Postmeister Nagel

Die Vorgehensweise der Abstempelung auf der Rückseite des Paketbegleitbriefes setzte sich so jedoch nicht durch, so dass ein Jahr später folgendes erlassen wurde:

Die Bedruckung des Begleitbriefes mit dem dazu bestimmten Stempel der Post-Anstalt vertritt den Beweis der geschehenen Aushändigung. Zur Bedruckung des Begleitbriefes wird der Aufgabestempel der Postanstalt verwendet, in so fern nicht etwas der Umfang des Geschäftes die Lieferung und Anwendung eines besonderen Paket-Ausgabestempels rechtfertigt, dessen Beschaffung der Ober-Post-Direction überlassen bleibt. Die Abstempelung erfolgt auf der Vorderseite des Begleitsbriefes.

Hierin wird deutlich geschrieben, dass auch den normale Ortsstempel zu Anwendung kommen darf, also kein "Muss" zu Anschaffung spezieller Packkammerstempel vorgeschrieben war.

Abschliessend die Vorgehensweise bei der Paket-Versendung, bezogen auf Preussen (in anderen AD-Staaten wird es ähnlich, bis auf dem letzten Punkt gewesen sein):

- Zu Paketen musste ein Paketbegeitbrief mitgesendet werden
- Am Bestimmungsort wurde der Begleitbrief zugestellt - eine Selbstabholung war (fast) nicht möglich - meist siegelseitiger Briefausgabestempel
- Empfänger, oder eine von ihm bestimmte und dazu berechtigte Person, holte innerhalb der nächsten 3 Tage Paket ab, dazu war der Begleitbrief vorzuweisen (Stichwort Packkammergeld).
- Auf Paketbegleitbrief wurde nun vorderseitig die Paketausgabe, entweder mit dem Ausgabe - Packkammerstempel, der normalen Ortsstempel oder mit einem "ausgemusterten" Stempel des Ortes quittiert. (Teilweise wurden die ausgemusterten Stempel aptiert)

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf

Vielleicht können mal einige Paketbegleitbriefe von anderen gezeigt werden.
 
Magdeburger Am: 02.03.2010 13:52:09 Gelesen: 64232# 22 @  
Hallo Zusammen

ich möchte wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen.

Eine leere Begleitbriefhülle von Stettin nach Pyritz als portofreier Dienstbeleg möchte ich vorstellen. Leider ist der Stempel zur Paketausgabe vorderseitig von Pyritz nicht lesbar, jedoch scheint es der normale Ortsstempel zu sein.



Siegelseitig ist ein Ra2 mit schönen runden "Ecken" zu sehen. Dieser wurde in Stettin in der Zeit von 1857 bis 1862 bei der Paketaufgabe verwendet. Die Inschrift lautet "NIEDERL: N o 2".



Von dem Pk-Stempel gibt es auch die N o 1 bei gleicher Verwendungszeit.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 15.03.2010 19:01:31 Gelesen: 64148# 23 @  
Hallo Zusammen

heute möchte ich mal wieder zwei PK-Stempel zeigen.

Dieser (fast schöne) Brief lief am 10.08.1854 von Berlin in das ca 33 Meilen entfernte Posen. Mit ihm wurde gleichzeitig ein Paket von 4 Pfund "in Leinen" verpackt versendet. Hier ist der Mindestfahrposttarif von 6 Sgr anzuwenden (nach Gewichtstaxe ergibt sich nur 3 1/2 Sgr) und diese wurde vom Absender bezahlt. Dargestellt wurde diese mit 2 Werten der Nr 4, wovon leider eine fehlt.

Vorderseitig wurde die Ausgabe des Paketes mit beiden "roten" Stempel bestätigt. Der Rahmenstempel wurde immer in Verbindung mit den K2 abgeschlagen.



Das Stempel-Paar habe ich mal extra herausgezogen.



Siegelseitig ist neben dem normalen Ausgabestempel noch ein "?" - Stempel vorhanden. Ist er als "1" zu lesen, dann dürfte dieser Berlin zuzuordnen sein. Vielleicht gibt es auch oberhalb des Stempels die schriftliche Notiz nach den "Hübner ..." eine Antwort?



Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 30.03.2010 09:24:40 Gelesen: 64015# 24 @  
Hallo Zusammen

heute leider ein etwas unvollständiger Paketbegleit-Brief von Ascherleben nach Magdeburg vom 02.05.1866 mit einer Laufzeit von einem Tag.

Adressiert ist er "An den Herrn Baumeister L´hermet wohlgeboren in Magdeburg". Links unten ist vermerkt: "Anbei eine Rolle Zeichnungen sign(iert) H.L. Königl(iche) Dienst Sache beglaubigt Bernhard Kanzlist" Die Rolle wog 9 Loth und wurde als portofreie Sendung richtig behandelt.

Vorderseite:



und Rückseite:



Die Paket-Ausgabe wurde mit dem (fast traumhaft) schönen zweizeiligen Rahmenstempel der Packkammer am Ausgabetag bestätigt. (Habe ich als 1200 DPI-Scan herausgezogen).



Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf

Ich bitte um Verständnis, dass dies zu diesem Thema mein vorläufig letztes Posting sein wird. Es wird für mich relativ langweilig.
 
Magdeburger Am: 07.07.2010 16:50:37 Gelesen: 63365# 25 @  
Hallo Zusammen

ich möchte diesen als "Soldatenbrief" gekennzeichneten Beleg von Coelleda nach Magdeburg, knapp 15 Meilen von einander entfernt, zeigen.

Adressiert ist er "An den Musketier Carl John bei der I. Companie des 32. Infanterie Regiment in Magdeburg" Unten wurde vermerkt: "wobei im Kästchen mit C. J. und ... bezeichnet"

Zum Infanterieregiment wollte ich mehr ermitteln, jedoch hier wurde ich leider nicht fündig:

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Infanterieregimenter_der_neupreu%C3%9Fischen_Armee

Das Paket wog 10 Pfund 20 Loth und kostete dem Absender 5 Sgr. "Porto" wurde gestrichen - "Frei" wurde neu angeschrieben. Leider ist das Datum schwer lesbar, würde jedoch auf den 03.04. tippen.

Bei der Ankunft in der Magdeburger Packkammer wurde der Rahmenstempel ANo2, hier sogar doppelt, abgeschlagen. Leider ist dies in beiden Fällen nicht sehr "glücklich" gewesen. Zur Bestätigung der Ausgabe des Paketes wurde der Rahmenstempel A. mit Posthorn + Tagesdatum verwendet

Laut Verordnung vom 09.04.1848 wurde die Gewichttaxe auf 1 1/2 Pfennig je Pfund bei Beförderung durch die Eisenbahn herabgesetzt. Ansonsten waren 2 Pfennig je Pfund je 5 Meilen zu zahlen. Laut der Taxverordnung vom 24.12.1824 wurden überschiessende Pfunde nicht berücksichtigt.

Bereits mit dem Gesetz 02.06.1852 gültig ab 01.07.1852 wurde die Gewichtstaxe auf 1 1/2 Pfennige je Pfund je 5 Meilen festgelegt. Überschiessende Pfunde wurden nun voll angerechnet.

Nach und anhand der Taxierung zu urteilen, dürfte der Brief wahrscheinlich aus dem Jahren 1851/2 stammen, denn rein rechnerisch sind 10 Pfund * 2 Pfennige * 3 (für 10 bis 15 Meilen) = 60 Pfennige = 5 Sgr.

Für die Zeit nach dem 01.07.1852 passt die Taxe schon nicht mehr. Dazu die Bestimmungen:

http://www.dasv-postgeschichte.de/PDF/PA_Preussen_1852_Nr_31.pdf

Vorderseite:



Siegelseite:



PK-Teil 1:



PK-Teil 2:



Für weiterführende Informationen wäre ich sehr dankbar, auch zu den fast dunkelgrauen Stempel.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 01.08.2010 12:59:57 Gelesen: 63213# 26 @  
@ Magdeburger [#19]

Hallo Zusammen

heute mal ein Paketbegleitbrief vom 22.05.1862 von Gumbinnen nach Raudonatschen bei Kraupischken.

Zu den beiden Orten habe ich noch folgendes gefunden:

Raudonatschen

http://www.tilsit-ragnit.de/breitenstein/br_kattenhof1.html

Kraupischken

http://www.tilsit-ragnit.de/breitenstein...itenstein1.html

Die Entfernung ist deutlich unter 10 Meilen und somit ist der Mindesttarif von 2 Sgr hier anzuwenden. Für die Paketausgabe wurde der Stempel von Kraupischken verwendet:



Interessant ist jedoch die Siegelseite. Dort ist der Ovalstempel P.No 2 für die Paketannahme von Gumbinnen abgeschlagen. Einen ähnlichen Stempel hatte ich von Insterburg hier schon gezeigt:



Soweit ich es bei der Aufstellung von Prof. Bruns verstanden habe, wurde der Stempel, jedoch mit der Inschrift P.No 1 zuerst in Insterburg verwendet und danach in Gumbinnen. Gleiches sollte für den vorgestellten Stempel gelten, jedoch ist er in der Liste bisher noch nicht für Insterburg gelistet.

links von Insterburg - recht von Gumbinnen



Ich habe beide Stempel verglichen - es sind verschiedene. Deutlich ist der Unterschied beim "N" und auch das doppelt unterstrichene "o" ist anders:

Gumbinnen - schmaleres "N" - größeres "o"
Insterburg - breites "N" + kleines "o"

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf

P.S. Ich antworte mir selbst, da ich nicht weiß, wie ich auf ein bestimmtes Posting hinweisen konnte.
 
BD Am: 01.08.2010 13:39:25 Gelesen: 63207# 27 @  
@ Magdeburger [#25]

Hallo Ulf,

anbei eine Erläuterung zu dem Siegel auf den Soldaten-Packet-Begleitbrief.

Für Pakete galt die Zeitbegrenzung nicht.

Beste Grüsse von Bernd


 
Magdeburger Am: 01.08.2010 14:16:14 Gelesen: 63202# 28 @  
@ BD [#27]

Hallo Bernd

danke für den Hinweis. Eine Frage habe ich noch: Galt diese Vorschrift auch in Preussen?

In der mir vorliegen Übereinkunft zwischen dem Königlichen Kriegs-Ministerium und dem Königlichem General-Postamt vom 26.12.1825 ist dies genau so im §11 geregelt. Spätere Verordnungen diesbezüglich liegen mir bisher noch nicht vor (gab es solche überhaupt?), so dass hier von einer noch geltenden Vorschrift ausgegangen werden könnte.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
BD Am: 01.08.2010 15:32:42 Gelesen: 63198# 29 @  
Hallo Ulf,

diese Vorschrift ist Preußen und galt mindestens bis 1847. Da aber auf deinem Begleitbrief ein Siegel (kein militärisches!) abgeschlagen wurde und er später datieren muss, wird dieser Passus in Friedenszeiten weiterbestanden haben. Die Portosätze für Soldatenbriefe von der Übereinkunft 1825 wurden bestimmt mal herab gesetzt, aber nicht vor 1848.

Beste Grüsse Bernd
 

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