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Thema: (?) (78-79) Der Postort Aachen (inkl. OPD)
Das Thema hat 79 Beiträge:
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reichswolf Am: 03.09.2024 12:50:46 Gelesen: 3761# 55 @  
Philatelistische gesehen völlig unspektakulär ist dieser eingeschriebene Brief vom 16.02.1935, freigemacht mit einer MiNr. 567 für das Briefporto und einer MiNr. 523 für die Einschreibegebühr. Entwertet wurden beide Marken mit dem Zweikreisbrückenstempel AACHEN 1 a. Der Brief ist leider an drei Seiten beschnitten worden zur Öffnung, wodurch die Marke zur Saarabstimmung ein paar Zähne verlor.

Zum Absender kann ich trotz rückseitiger Angabe und Siegel nichts sagen. Auf der Rückseite ist außerdem der Ankunftstempel BERLIN W * 8 z. Gekauft habe ich den Brief trotz der Mängel, weil ich ein wenig der Faszination des Bösen erlegen bin und einen Brief an Hitler (freilich ohne Inhalt) für einen Euro nicht liegen lassen wollte.



LG,
Christoph

(der Vollständigkeit halber kopiert aus dem Thema Deutsches Reich Belege mit Sondermarken 1933 bis 1945)
 
reichswolf Am: 03.09.2024 12:50:54 Gelesen: 3760# 56 @  
@ reichswolf [#52]
@ reichswolf [#54]

Und noch eine Ergänzung, und sicher nicht die letzte.

Reserve-Lazarett * Marien-Hospital * Aachen mit Tagesstempel AACHEN * 5 e vom 01.06.1915. Gelaufen ist die Karte nach Köln. Bildseitig ist das Forsthaus Siegel im Aachener Stadtwald zu sehen. Dieses ist Namensgeber für die zu Steinebrück und damit zu Burtscheid gehörende Siedlung Siegel.



Als nächstes zeige ich den Truppenstempel Reserve-Lazarett Augenheilanstalt AACHEN Stephanstr. 16/20 vom 11.06.1916 mit dem Maschinenstempel AACHEN * 1 V (17,5 mm) und einem der violetten Gummistempel Aachen-Stadt zu befördern * P.K. * der Aachener Überwachungsstelle (vgl. [#39]). Gelaufen ist die Karte nach Millich, heute Teil von Hückelhoven im Kreis Heinsberg.



LG,
Christoph

PS: Ich kann gar nicht glauben, dass sonst niemand Aachener Belege zeigen kann / mag :-(
 
reichswolf Am: 04.09.2024 17:04:45 Gelesen: 3686# 57 @  
Eine Postkarte vom 23.01.1906 möchte ich heute zeigen. Aufgabestempel auf der Karte ist AACHEN * 3 *, der in Bruns/Kaußens-Stempelkatalog auch erst ab 1906 bekannt ist. Es ist also ein recht früher Abschlag dieses Stempels, der mindestens bis 1937 weiter in Verwendung war. Die Marke mit der MiNr. 86I zeigt das Perfin LEO der Firma Leo Lammertz, einer der großen Aachener Nadelfabriken. Gelaufen ist die Karte nach Wattwil in der Schweiz, wo sie laut Ankunftstempel am folgenden Tag ankam. Empfänger war wenig überraschend Theod. Raschle sel. Erben, eine Textilfirma.



Die Firma Leo Lammertz wurde 1861 gegründet. 1994 übernahm die Firma Rheinnadel Leo Lammertz, es wurden viele alte Gebäude abgerissen und Mitarbeiter entlassen. 2003 endete die Nadelproduktion, die Nadeln der Firma Lammertz werden aber noch immer gehandelt (schaut mal bei ebay), weil sie eine so hohe Qualität haben. Einige erhaltene Gebäude werden heute von der Stadt und von Vereinen genutzt. Eine weitere Spur in Aachen hat die Familie Lammertz mit der Villa Königshügel auf der Hörn hinterlassen, die heute denkmalgeschützt ist und als Gästehaus der RWTH Aachen dient.

Der Beleg ist ein weiteres Indiz für die Bedeutung, die die Textilindustrie und damit auch die Nadelindustrie im Aachener Raum früher hatte. Erste Hinweise darauf sind bereits hier im Thread enthalten, und zwar in [#52]. Dort ist erwähnt, dass auf dem Gelände des Landesbades in Burtscheid vorher eine Tuchfabrik stand, außerdem wird dort bereits David Hansemann genannt, der nicht nur die Aachener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft und die Disconto-Gesellschaft (eine damals bedeutende Bank, die später mit der Deutschen Bank fusionierte) gründete, sondern eben auch ein Wollkontor. Dieses richtete er zusammen mit dem Tuchfabrikanten Joseph van Gülpen im Haus Großer Klüppel (steht leider nicht mehr) in der Aldegundisstraße, der heutigen Ursulinerstraße, ein. Zu Gülpen werde ich irgendwann auch einen Beleg zeigen, und ebenso eine Postkarte mit dem Großen Klüppel, allerdings sitzt darauf bereits eine andere Firme in dem Haus. Und natürlich wird auch noch viele andere Belege mit Bezug zu beiden Industrien geben.

Schlussendlich sei erwähnt, dass das bekannte Aachener Erkennungszeichen, der Klenkes, auf die Nadelproduktion zurückgeht. Das Aussortieren schlechter Nadeln mit dem rechten kleinen Finger führte auf Dauer zu Fehlstellungen, an denen man also den Aachener erkannte. Heute dient der ausgestreckte rechte kleine Finger als Gruß unter den "Öchern".

LG,
Christoph

[1] https://www.netzwerk-mode-textil.de/images/stories/Jahrbuch_nmt_2018/nmt_2018_nicolai.pdf
[2] http://www.kaleidoskop-aha.de/index_htm_files/Aufstieg%20und%20Niedergang%20der%20Aachener%20Nadelindustrie-c.pdf
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Klenkes
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/David_Hansemann
 
reichswolf Am: 05.09.2024 13:03:54 Gelesen: 3622# 58 @  
Heute zeige ich eine Karte mit einem Stempel, dessen genaue Bedeutung bisher ungeklärt ist, den Einzeiler AACHEN • WE. Er kommt von 1904 bis 1923 auf Postkarten nach Belgien und Frankreich vor, und das nicht nur auf Karten aus Aachen. Es wird vermutet, dass der Stempel im Aachener Westbahnhof als Grenzübergangsstempel geführt wurde. Hier sehen wir ihn auf einer AK mit dem Bonner Münster und dem Tagesstempel BONN BAHNHOF auf einer MiNr. 145II vom 02.04.1921, gelaufen nach Aywaille in Belgien. Die Karte ist damit um die Hälfte unterfrankiert, denn am 01.04.1921 begann die Portoperiode 6, in der das Porto für Auslandskarten von 40 auf 80 Pfennig gestiegen war. Auch als Drucksache (die Karte enthält ja weniger als fünf handgeschriebene Worte, es fehlt aber ein Vermerk Drucksache) ist die Karte nicht portogerecht, denn die hätte nur 30 Pfennig gekostet. Zwar wurde die Karte nachts zwischen 1 und 2 Uhr gestempelt, aber nach meinem Verständnis hätte das nur exakt einen Tag früher einen portorichtigen Beleg aus der Karte gemacht.



LG,
Christoph
 
reichswolf Am: 07.09.2024 16:23:58 Gelesen: 3463# 59 @  
Soll ich die Serie mit den Lazarettstempeln fortsetzen oder lieber doch etwas anderes vorziehen? Bin unschlüssig und brauche eine Entscheidung.
 
charly999 Am: 07.09.2024 18:08:23 Gelesen: 3444# 60 @  
@ reichswolf [#59]

Ich würde Beiträge über Aachener Poststempel vorziehen. Briefstempel der vielen Lazarette sind zwar auch interessant, aber m.E. etwas eintönig. Auch Beiträge über Aachener R-, Paket- und V-Zettel würden mich interessieren, ebenso solche über die alliierte Besatzung nach dem 1.Weltkrieg (Feldpost, Zensur, Postsperre).

Herzliche Grüße
charly999
 
reichswolf Am: 08.09.2024 13:02:43 Gelesen: 3403# 61 @  
Zum Thema Zensur möchte ich heute eine P6 mit zufrankierter MiNr. 2 der Landespost in Belgien zeigen. Aufgegeben wurde die Karte am 20.05.1916 in Brüssel, entwertet wurden die Wertzeichen mit dem Maschinenstempel BRUSSEL 1 BRUXELLES 1 L. Die Karte lief nach Genf in die Schweiz. Um dorthin zu gelangen, musste die Karte zwangsläufig durch Aachen, denn alle Auslandspost, egal ob aus Belgien ins Ausland oder aus dem Ausland nach Belgien, musste ab dem 01.01.1915 bis zum 31.12.1916 in Aachen zensiert werden.

Die Zensurstelle befand sich im Karlshaus, Theaterplatz 6/8. Dort wurde der violette Zweikreisstempel Auslandstelle Aachen Frei- gegeben abgeschlagen, außerdem müsste der farblich passende Stempel 21 von dort stammen und den Zensor bezeichnen. Der Zensurstempel existiert in zwei leicht unterscheidbaren Haupttypen. Die deutlichsten Unterschiede der beiden Geräte liegen im Stern und im "g" von "gegeben". Dessen Unterlänge (Schlinge bzw. Schleife) ist einmal offen, wobei der Steg rechts ansetzt, und einmal geschlossen mit links ansetzendem Steg, wie hier zu sehen.

Empfänger der Karte war das Rote Kreuz. Mein Französisch ist nicht besonders gut, aber ich glaube, der Text ist eine Bitte um Informationen zu einem Gefangenen namens Marcel Mouront, gefangen gehalten in Tourcoing, Frankreich (Korrekturen sind herzlich willkommen).

Die beiden blauen Vermerke C und IIa kann ich leider nicht deuten.



Der gleiche Zensurstempel, diesmal auf eingehender Post aus den Niederlanden nach Brüssel. Tagesstempel ist hier 'S GRAVENHAGE * * * (Den Haag) vom 22.05.1915 auf zwei Marken der Serie Königin Wilhelmina (Michelnummern habe ich hier keine). Bei diesem Beleg wurde in der Anschrift sogar extra vermerkt, dass der Brief via Aachen zu leiten war.



Weitere Belege zu diesem Thema, auch mit dem anderen Typ des Zensurstempels, werde ich in loser Reihenfolge zeigen.
LG,
Christoph
 
reichswolf Am: 11.09.2024 18:15:34 Gelesen: 3271# 62 @  
Einen Luftpost-Brief vom 20.10.1930 aus Los Angeles, California, USA nach Aachen möchte ich heute zeigen. Der Aufgabestempel lautet LOS ANGELES. CALIF. AIR MAIL.

Der Absender war wohl ein Verwandter des Empfängers, Franz Matzkowsky, einem Schneidermeister in der Kleinmarschierstraße. Zur Frankatur kann ich aus guten Gründen nichts sagen, denn
Beim Eingange fehlte die Marke
Postamt Aachen 1

wie jemand, dessen Paraphe ich nicht lesen kann, am 01.11. dorthin stempelte, wo sich die Marke(n) einst befand. Der Stempel ist für mich besonders interessant, weil er in dieser Form nicht in Bruns / Kaußens Aachener Stempelkatalog auftaucht. Rückseitig findet sich neben dem Absender noch der Maschinenstempel AACHEN * 1 V AACHEN DAS RHEUMA- BAD Sommer- und Winterkuren vom 31.10.1930 als Ankunftstempel (auch zu Aachen als Kurort werde ich noch einiges zeigen).



LG
Christoph
 
reichswolf Am: 18.09.2024 23:45:40 Gelesen: 3101# 63 @  
Heute zeige ich eine Postkarte aus Menton, einer französischen Stadt an der Côte d’Azur (Département Alpes-Maritimes), unmittelbar vor der Grenze zu Italien gelegen. Wann genau die Karte dort aufgegeben wurde, kann ich leider nicht sagen, denn der Aufgabestempel MENTON ALPES MARITIMES auf der 10c-Marke mit dem Motiv Semeuse (dt. Säerin, ohne Sockel, Michelnummer kenne ich nicht) ist überlagert von einem Aachener Stempel.

Und das kam so: ursprünglich war die Karte an einen Empfänger in Aachen gerichtet, jedoch war die angegebene Adresse wohl falsch. Richtig scheint stattdessen eine Anschrift in Simpelveld in den Niederlanden, einem Ort unmittelbar an der deutsch-niederländischen Grenze gewesen zu sein. Zur Weiterleitung hat man in Aachen am 29.03.1908 eine MiNr. 86I verklebt und diese (und eben auch die französische Marke und ihren Stempel) mit dem Stempel AACHEN * 1 a versehen. In Simpelveld kam die Karte schließlich am 30.03. an, wi der Ankunftstempel SIMPELVELD belegt.

So zumindest meine Interpretation. Falls jemand die entsprechenden Vorschriften der UPU zu dem Verfahren kennt, würde ich mich über eine Bestätigung oder ggf. auch Ergänzug oder Richtigstellung freuen. Außerdem frage ich mich, wer wohl die 10 Pfennig zu bezahlen hatte.



LG
Christoph
 
wuerttemberger Am: 19.09.2024 08:19:13 Gelesen: 3085# 64 @  
@ reichswolf [#63]

Ich lese als Aufgabedatum 25.3.08 in Menton. Die Karte wurde in Aachen zugestellt und am 29.03.08 mit korrigierter Adresse erneut aufgegeben. Dafür waren dann 10 Pfennig Porto fällig. Wäre die Karte direkt nachgesandt worden, wäre die Weiterleitung kostenlos gewesen.

Gruß
wuerttemberger
 
reichswolf Am: 19.09.2024 23:01:00 Gelesen: 3051# 65 @  
@ wuerttemberger [#64]

Das ist zwar unspektakulär, klingt aber plausibel. :-)

Danke dir!

LG,
Christoph
 
reichswolf Am: 23.09.2024 18:32:55 Gelesen: 2916# 66 @  
Heute zeige ich eine eingeschriebene Heeressache vom 11.11.1914 aus Namur nach Aachen. Der Beleg stammt vom Verkehrsoffizier vom Platz Namur, wie sowohl der voerderseitige Aufdruck auf dem Umschlag als auch der Dienststempel KAISERL. VERKEHRSOFFIZIER V. PLATZ * NAMUR * Brief- Stempel auf der Rückseite zeigen.

Aufgabestempel ist NAMUR (BELGIEN), und ebenso (nur nicht in Großbuchstaben) lautet der Einschreibezettel. Stempel und Zettel sollten also von der deutschen Besatzungsmacht stammen.

Adressat war die OPD Aachen (Abb. in [#52], siebter Beleg), daher findet sich rückseitig noch der Stempel AACHEN 1 * ANKUNFT g. Mit exakt diesem Text gab es in Aachen vier Geräte, die sich jeweils durch die Anzahl der Gittersegmentstriche und die Darstellung des UB g unterscheiden. Hier im Bild handelt es sich um die g-Variante mit Steg und Schleife in der Unterlänge und 8/8-Gittersegmentstrichen. Die anderen Varianten werde ich mit und mit auch zeigen.



(Dieser Beitrag ist eine inhaltlich ans Thema angepasste Kopie aus dem Thread Deutsche Besetzung WK 1 Belgien Belege.)
 
reichswolf Am: 05.10.2024 12:24:45 Gelesen: 2722# 67 @  
Heute zeige ich einen Brief von einem Absender aus Parit Buntar, Perak, Föderation Malaya, der allerdings laut Marken und Poststempel in Penang, einem Nachbarstaat innerhalb der Förderation aufgegeben wurde. Zu den Marken oder sonstigen philatelistischen Aspekten kann ich nichts sagen, das ist weitab von meinen Gebieten. Gelaufen ist der Brief nach Kreiensen (Harz) West-Deutschland. Was das für eine Welt-Union ist, deren Direktor der Empfänger war, habe ich bisher nicht herausgefunden.

Für meinen Kauf entscheidend war das alles aber auch nicht, mich interessierte die Rückseite. Dort findet sich nämlich ein Verschlussstreifen mit dem Text Zur Devisenüberwachung zollamtlich geöffnet sowie der violett abgeschlagene Stempel

Devisen-
Nachschaustelle
des
Zollamts
Aachen-Post
.....................................


mit zugestempeltem Datum 16. NOV 1950 und handschriftlicher Paraphe. Dieser Stempel ist im Stempelkatalog von Bruns/Kaußen bisher für die Jahre 1951 und 1953 gelistet, hier liegt also ein Frühdatum vor. Der Verschlussstreifen ist im selben Katalog von 1949 bis 1953 bekannt.


 
reichswolf Am: 09.10.2024 23:14:01 Gelesen: 2603# 68 @  
Im Postamt Aachen 1 wurden viele verschiedene Kreisgitterstempel als Aufgabestempel genutzt, die sich hinsichtlich des Unterscheidungsbuchstaben (UB) und der Anzahl der Gittersegmentstriche unterschieden. Bekannt sind im Stempelkatalog von Bruns/Kaußen die UB a, b, c, d, e, f, g, i, m, n und o. Auf die Unterschiede bei den Gittersegmentstrichen wird dort (noch?) nicht eingegangen.
Belege zum Stempel AACHEN * 1 a mit (8/8) Gittersegmentstrichen habe ich bereits in [#50], [#52] und [#63] gezeigt. AACHEN * 1 d (8/8) in [#53], AACHEN * 1 e (8/8) in [#50], AACHEN * 1 g (8/8) in [#50], AACHEN * 1 i (9/9) in [#10] und [#35].

Heute möchte ich ergänzend zwei weitere Belege mit bisher nicht gezeigten Varianten vorstellen. Der erste ist eine Postkarte P36I mit dem Stempel AACHEN * 1 b (8/8) vom 06.02.1895, die innerhalb Aachens gelaufen ist.



Der zweite Beleg ist eine Postkarte P20 (Druckdatum 890) mit zufrankierter MiNr. 46 (laut Notiz Farbe b, gelblichgrün). Der Stempel lautet AACHEN * 1 c (6/6) und ist vom 12.03.1891. Absender war laut Absenderstempel auf der Rückseite
E. Kricker
Karolus Magnus Apotheke u. Drogerie
Markt No. 43 - Friedrich-Wilhelm-Platz No. 2
.
Diese Apotheke war die älteste in Aachen. Bevor Herr Kricker sie 1889 übernahm und ihr den auf der Karte zu lesenden Namen gab, hieß sie zuletzt Apotheke zum wilden Mann. Unter dem Namen Karls-Apotheke war sie noch bis zum 28.08.2019 am Markt zu finden [1]. Heute befindet sich in den Räumen ein Restaurant. Der Empfänger war die Holländische Cacao Fabrik in Amsterdam, eine mir sympathische Adresse. Dort kam die Karte am 13.03. an. Zwar ist die Karte leicht fleckig, aber sie spiegelt eben nicht nur Postgeschichte, sondern vor allem Aachener Wirtschaftsgeschichte, also ist sie mir ein wertvoller Teil der Sammlung.



[1] https://www.karls-apo.de/geschichte/index.html
 
reichswolf Am: 09.10.2024 23:26:31 Gelesen: 2602# 69 @  
@Richard:

Ich habe inzwischen hier im Thread einige Fehler gemacht. Da ich ja immer nur den letzten Beitrag berichtigen kann, wäre ich dir super dankbar, wenn du folgende Fehler korrigieren könntest:

in [#55] hätte ich gerne die beiden Stempeltexte aus Aachen und Berlin in fetter Schrift, so wie es bei allen Stempeln mache
in [#61] ersetze bitte "über Aachen" durch via Aachen (also in kursiv)
in [#63] stimmt der angegebene UB nicht. Statt g müsste es a lauten

Und natürlich sind auch im letzten Beitrag [#68] Fehler. Es ist zum Haare raufen! Es muss Karolus heißen statt Carolus. Und wenn du dann noch "Karls-Apotheke" in kursiv setzt, bin ich glücklich.

[Beitrag redaktionell gelesen am 21.10.2024 um 14:45 Uhr. Leider ist der Verantwortliche noch nicht in der Lage, 24 Stunden täglich zu arbeiten. Ausser Forum gab es in den letzten 24 Stunden 40 Mails zu bearbeiten und zu beantworten, dazu die Vorbereitungen für die Messe Ulm, die heute an erster Stelle standen und weiter stehen, da sie nicht verschoben werden können.]
 
reichswolf Am: 21.10.2024 14:31:15 Gelesen: 2435# 70 @  
@ reichswolf [#69]

Zumindest ein "Nein" wäre schon nett gewesen. Aber egal, da ich jetzt krank zuhause bin, habe ich endlich wiedermal ein bisschen Zeit, hier etwas zu zeigen.

Heute ist das ein Brief aus den letzten Monaten der Franzosenzeit, also der Zeit, in der die deutschen Gebiete links des Rheines ein Teil Frankreichs waren (Vgl. [#1], [#5] und [#26]). Mein Brief ist datiert auf den 19.10.1813. Als Aufgabestempel diente einer der in den genannten Beiträgen bereits erwähnten zweizeiligen Stempel 103 AIX-LA-CHAPELLE in rot. Absender war der Stolberger Pastor Heinrich Simon van Alpen, den der rückseitige Siegelstempel als Mitglied des CONSISTOIRE DES EGLISES REFORMEES CHEF LIEU STOLBERG ausweist (Chef Lieu = Hauptort). Laut [1] wurde er 1815 dann der dortige Konsistorialpräsident, während aus dem Brief hervorgeht, dass er das bereits 1813 war (s. Abb. 4).

"Ein Konsistorium war in der reformierten Kirche Frankreichs ein Rat, der für die spirituelle, moralische und administrative Leitung einer Gemeinde oder lokalen Kirche zuständig war. Es vergab auch die Méreaux, Medaillen, die den Zugang zum Abendmahl ermöglichten, und wählte die Pastoren. Es besteht aus einem Pastor, den Ältesten und gegebenenfalls Diakonen. Die Ältesten sind angesehene Mitglieder der Gemeinschaft, die von der Gemeinschaft gewählt und durch Kooptation erneuert werden. Ihre Aufgabe ist es, auf das Verhalten der Gläubigen zu achten und die Disziplin im Gottesdienst sowie im täglichen Leben zu überwachen. Die Diakonen sind dafür verantwortlich, sich um die Armen und Kranken zu kümmern. Das Konsistorium hat auch die Funktion eines Gerichts, das abweichende Lehren oder moralische Verfehlungen beurteilt. Im 19. Jahrhundert, infolge des Konkordats (Gesetz vom 8. April 1802 oder 18. Germinal Jahr X), wurden nur Kirchen mit sechstausend Seelen anerkannt. Dies führte zur Zusammenlegung mehrerer lokaler Kirchen, um eine konsistoriale Kirche zu bilden, die vom Konsistorium geleitet wird. Letzteres besteht aus dem Pastor und Laien, die aus den wohlhabendsten Mitgliedern ausgewählt werden."[2]

Empfänger des Briefes war der President d'Eglise Consistoriale reformeé in Maastricht. Der Inhalt des Briefes ist zwar sehr gut lesbar, aber ohne weiteren Kontext erschließt sich mir nicht, worum genau es darin geht.

Zur Taxierung kann ich nichts sagen, ich vermute, der Brief hat 8 Centimes gekostet. Auf jeden Fall handelt es sich um einen innerfranzösischen Brief, denn Maastricht war Hauptort des französischen Départements de la Meuse-Inférieure und Stolberg eine Mairie im Département de la Roer.





[1] https://portraits.hab.de/person/131
[2] https://archives.vendee.fr/ark:/22574/glossaire52#:~:text=Le%20consistoire%20est%20un%20des,une%20paroisse%20ou%20%C3%89glise%20locale. (Übersetztmit ChatGpT)
 
bayern klassisch Am: 21.10.2024 15:09:56 Gelesen: 2427# 71 @  
@ reichswolf [#70]

Hallo,

dein Brief wog 15 g, die oben links notiert wurden. Daher kostete er 8 Decimes = 80 Centimes Porto für den Empfänger.

Briefe in Centimes gab es damals nicht; im Prinzip wurden alle manuellen Notationen bzw. späteren Stempeltaxen in Decimes angegeben, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Internationale Gebühren gab es zwar keine, da jede Postverwaltung in ihrer eigenen Währung abrechnete, aber wenn du dir Folgendes merkst, wirst du bald erkennen, ob Centimes, oder Decimes gemeint waren, weil ja jeder Transportleistung Gewicht und Entfernung als bestimmende Faktoren zugrunde lagen:

1 Decime = 3/4 Silbergroschen = 2,8 Kreuzer = 10 Rappen = 1 Decima (Italien) = 5/6 Penny paritätisch.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
reichswolf Am: 21.10.2024 22:43:08 Gelesen: 2391# 72 @  
@ bayern klassisch [#71]

Herzlich Dank Ralph!

Witzigerweise hatte ich auch nach Decimes gegoogelt, denn das ist die Einheit, die ich von deinen stets großartigen Beschreibungen alter Briefe kenne, dann aber hier Centimes geschrieben. Heilige Konzentrationsschwäche, würde Batmans junger Sidekick Robin wohl sagen.

Liebe Grüße
Christoph
 
bayern klassisch Am: 22.10.2024 09:39:43 Gelesen: 2365# 73 @  
@ reichswolf [#72]

Lieber Christoph,

bei einem guten Forum fällt das sofort auf, woanders wahrscheinlich nie und würde bis in alle Ewigkeit falsch dastehen, was viele Sammler dazu bewegen könnte, das Falsche zu übernehmen. Ich lese ja, als Nicht-Aachener, nicht unbedingt alles im Forum über Orte, Gebiete und Länder, die mit Bayern eher, oder rein gar nichts zu tun hatten; aber ab und zu weiß ich auch über solche Stücke etwas zu erzählen, auch wenn sie nicht meine Kernkompetenz betreffen. Daher verbessere ich gerne, wo ich es kann und freue mich auch selbst, verbessert zu werden, wenn ich mal eine "heilige Konzentrationsschwäche" an den Tag lege - niemand ist perfekt, wir sind alle nur Menschen.

Liebe Grüsse und ab jetzt gilt es zu warten auf deine nächste Rosine,
Ralph
 
reichswolf Am: 17.11.2024 19:07:18 Gelesen: 2111# 74 @  
Frisch bei mir eingetroffen ist der folgende Beleg, ein portorichtiges Einschreiben, frankiert mit einer MiNr. 519 und einem senkrechten Paar der MiNr. 520. Aufgegeben wurde der Brief in Konzen über Aachen 1, die Marken wurden am 03.08.1937 entwertet mit dem Tagesstempel AACHEN 1 LAND, der von 1929 bis 1943 in Gebrauch war. Der Einschreibezettel lautet Aachen 1 Land. Zur Poststelle (II) in Konzen kann ich leider keine weiteren Details nennen.

Der Brief ist nach Köln gelaufen und erhielt dort noch am Aufgabetag den Ankunftstempel KÖLN * 1 m.



Konzen ist der älteste Teil von Monschau (erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 888) und liegt unmittelbar an der belgischen Grenze und am Hohen Venn. Von Konzen aus wurden Burg und Stadt Monschau gegründet.
 
reichswolf Am: 01.12.2024 00:49:24 Gelesen: 2015# 75 @  
Heute zeige ich eine Postkarte vom 27.07.1938, deren Marke wie in [#74] mit dem Tagesstempel AACHEN 1 LAND entwertet wurde. Der Landpoststempel lautet diesmal AACHEN-SIEF und ist der erste von fünf Stempeln, die die Bezeichnung Sief im Text führen. Verwendet wurde dieser Stempel laut Bruns/Kaußen von 1930 - 1939.



"Sief war bis zum Ersten Weltkrieg ein Ortsteil von Raeren und wurde im Versailler Vertrag zunächst mit der Gemeinde Raeren an Belgien abgetreten, jedoch aus wasserwirtschaftlichen Gründen am 1. Oktober 1921 an Deutschland zurückgegeben und am 1. November 1922 in die Stadt Aachen eingemeindet. Seither bildet Sief eine der Gemarkungen Aachens. Bei der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen durch das Aachen-Gesetz kam Sief 1972 zum Stadtbezirk Kornelimünster/Walheim." [1]

Bildseitig zeigt die Karte den Nürburgring, der auch im Kartentext erwähnt wird. Falls jemand das x sucht, das laut Text den Platz des Schreibers am Ring bezeichnet: es befindet sich zwischen Fuchsröhre und Adenauer Forst.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Sief
 
Martin de Matin Am: 03.03.2025 21:36:46 Gelesen: 1383# 76 @  
Ich zeige etwas modernes, einem Umschlag für 10 Postzustellungsaufträge von der Stadt Aachen. Für die Gebühr wurden diverse Marken und einem Freistempler verwendet. Die Marken tragen einen Stempel vom 6.1.2004 und der Freistempel (Kennung F732986) mit dem Zusatz "Räumt auf wenn ihr Aachener seit" trägt das Datum vom 6.1.2003.

Wegen der Grösse des Briefes musste ich das Bild aus zwei einzelnen zusammensetzen. Dies führte zu leichten Farbunterschieden und leichten Versatz.



Gruss
Martin
 
Cantus Am: 13.04.2025 23:00:29 Gelesen: 392# 77 @  
Von mir ein Eilbrief vom 1.Mai 1930 der NEUTEX-Sicherheitsglas GmbH, gelaufen von Aachen nach Bochum.

Anfang der 1930er Jahre war in Deutschland die Neutex-Sicherheitsglas GmbH in Aachen-Forst als alleiniger Hersteller auf die Produktion von schusssicherem Panzerglas (genannt Neutex-Panzerglas)[2] spezialisiert. Im April 1931 wurde dort ein Fall von Industriespionage aufgedeckt: Der Neutex-Mitarbeiter Theodor Pesch wurde verhaftet, weil er „Fabrikationsgeheimnisse über das Herstellungsverfahren des sogenannten Panzerglases an Sowjetrußland verraten und Panzerglas nach dort geschafft haben“ soll.[3] Möglicherweise war dies die Grundlage für die Entwicklung von Triplex in der UdSSR.

Mitte 1931 führte die Deutsche Versuchsanstalt für Handfeuerwaffen Beschussversuche mit dreischichtigem 20 mm starkem Panzerglas durch, um dessen Attribut „kugelfest“ zu überprüfen. Die mittlere Scheibe blieb bei den verwendeten Kalibern 6,35 mm, 7,65 mm und 9 mm in allen Fällen unbeschädigt. Damals war der Einsatz des Panzerglases für Schalter von Postämtern, Banken usw. sowie für die Verglasung von Autos als „sichere[m] Schutz gegen Geschosse und andere mutwillige Zerstörungsversuche“ vorgesehen [1].





Viele Grüße
Ingo

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Panzerglas
 
Cantus Am: 13.04.2025 23:55:52 Gelesen: 389# 78 @  
Auf einem Brief, gelaufen am 6.3.1917 von Aachen nach München, findet sich vorderseitig ein Handstempel mit dem Text

Aachen - Stadt / zu / befördern / P. K.

mit dem ich nichts anfangen kann, denn der Brief war ja ein Fernbrief. Was hatte der Stempel zu bedeuten?



Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 1 Am: 15.04.2025 09:43:30 Gelesen: 260# 79 @  
Hallo Ingo,

die beiden Abb. passen nicht zusammen. Die Feldpostkarte ist sicherlich die falsche Abb. zu dem Zensurstempel.

Gruß Heinz
 

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