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Thema: Jeder Briefempfänger mit falscher Briefmarke wird von Royal Mail mit 5 Pound belastet
Richard Am: 28.07.2024 09:50:11 Gelesen: 1017# 1 @  
Jeder, der einen Brief mit einer gefälschten Briefmarke erhält, wird von Royal Mail mit einer Gebühr von 5 £ belastet

Über weitere Informationen zu den chinesischen Briefmarken Fälschungen berichtete bereits im Apil dieses Jahres Kosovapress eine Nachrichtenagentur mit Hauptsitz in Pristina, Kosovo

(Kosovapress) - In Großbritannien im Umlauf befindliche gefälschte Briefmarken stammen aus China, sagte ein hochrangiger Abgeordneter der BBC. Berichten zufolge nehmen die Beschwerden zu, dass Briefmarken, die in seriösen Geschäften gekauft wurden, als gefälscht gelten. Jeder, der einen Brief mit einer gefälschten Briefmarke erhält, wird von Royal Mail mit einer Gebühr von 5 £ belastet. Der konservative Abgeordnete Iain Duncan Smith sagte gegenüber BBC Breakfast: „China steckt dahinter.“ Ein Sprecher der Royal Mail sagte: „Wir arbeiten hart daran, gefälschte Briefmarken aus dem Verkehr zu ziehen.“

(Quelle und ausführlich weiter lesen: https://kosovapress.com/de/kinezet-falsifikojne-pullat-postare-te-britanise-se-madhe )
 
Henry Am: 28.07.2024 12:33:34 Gelesen: 958# 2 @  
Könnte das auch ein Übersetzungsfehler sein und müsste richtig heißen "Jeder Absender, der ...".

Den Empfänger zu belasten, halte ich für einen Witz, da der ja keinerlei Einfluss auf den Postversand hat.

Meint Henry
 
Gauss Am: 28.07.2024 13:15:23 Gelesen: 937# 3 @  
@ Henry [#2]

Es ist schon der Empfänger, den hat die Post im Zugriff. Er kann ja den Empfang verweigern.
 
Lars Boettger Am: 28.07.2024 14:38:58 Gelesen: 887# 4 @  
@ Gauss [#3]

Gemäss BBC wurde die Belastung von 5 GBP (nicht EUR) ausgesetzt [1]. Ob sie mittlerweile wieder in Kraft ist, kann ich derzeit nicht sagen.

Beste Grüsse!

Lars

[1] https://www.bbc.com/news/articles/cn0w17x3wwpo

[Überschrift um 15:00 Uhr von Euro auf Pound geändert]
 
bayern klassisch Am: 28.07.2024 15:01:59 Gelesen: 864# 5 @  
@ Lars Boettger [#4]

Vielleicht sollte man mal ein paar Zehntausend Briefe mit gefälschten Marken an die Royal Mail schicken?

Oder anders gesagt: Wenn mein Nachbar einen Diebstahl begeht, werde ich dem Haftrichter vorgeführt?

Kopfschüttelnde Grüße,
Ralph
 
bovi11 Am: 28.07.2024 15:35:49 Gelesen: 836# 6 @  
@ bayern klassisch [#5]

Hallo Raph,

dass der Empfänger einer Postsendung mit der Nachgebühr (früher auch Strafporto genannt) belastet wird, ist praktisch so, seit es typischerweise freigemachte Postsendungen gibt.

Aus pragmatischen Gründen ist diese Nachgebühr vom Empfänger zu zahlen. Dieser kann sich dann beim Absender schadlos halten, hat aber erst einmal die für ihn bestimmte Sendung erhalten. Möchte er sich jedoch nicht mit dem Absender auseinandersetzen, hat er natürlich die Möglichkeit, die Annahme der Postsendung abzulehnen.

Eigentlich also keine neue Vorgehensweise. Lediglich der Betrag soll mehr Aufmerksamkeit erregen, weil hier gefälschte Wertzeichen verwendet wurden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nachgeb%C3%BChr
 
bayern klassisch Am: 28.07.2024 16:01:45 Gelesen: 818# 7 @  
@ bovi11 [#6]

Ist es nicht strafbar, falsche Briefmarken herzustellen, in Umlauf zu bringen und zu verwenden?

Es wäre doch Auftrag derjenigen Behörde, die dieses Vergehen feststellt, die entsprechenden Maßnahmen gegen den Schuldigen zu ergreifen.

Hier bei uns sind ja keine unfrankierten Briefe mehr annahmefähig und unterfrankierte Briefe werden einem zurückgegeben mit der Bitte um Auffrankatur. Das könnte man auch als mildere Maßnahme in Grossbritannien machen - falsche Marke annullieren, als eine solche kennzeichnen und auf einer korrekte Frankatur bestehen.

5 GBP sind 6 Euro - das dürfte ein Mehrfaches des normalen Briefportos darstellen (einen einfachen Brief gerechnet). Als Empfänger eines solcherart "teuren" Briefes könnte man sich nur rächen, wenn man dem Absender auch einen Brief mit gefälschter Marke zurückschickt und ihn dann selbst 5 GBP bezahlen lässt, aber das würde ja nur zu einer weiteren Verrohung der Umgangsformen beitragen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Stefan Am: 28.07.2024 18:21:05 Gelesen: 746# 8 @  
@ bayern klassisch [#7]

Hier bei uns sind ja keine unfrankierten Briefe mehr annahmefähig und unterfrankierte Briefe werden einem zurückgegeben mit der Bitte um Auffrankatur. Das könnte man auch als mildere Maßnahme in Grossbritannien machen - falsche Marke annullieren, als eine solche kennzeichnen und auf einer korrekte Frankatur bestehen.

Dieses Prozedere setzt voraus, dass auf der Sendung ein bzw. der richtige Absender angegeben wird.

Die britische Post handhabt es durchaus praxistauglich, Sendungen nicht nach Absender und Empfänger zu differenzieren sondern pauschal den Empfänger mit einem Strafentgelt in die Pflicht zu nehmen (klar, Fairness ist etwas anderes). Das spart den Arbeitswand in Masse, betroffene Sendungen auf einen Absender hin zu überprüfen und bei Bedarf Sendungen zu retournieren (also gegen den üblichen Briefstrom "schwimmen" zu lassen).

Ich nehme an, dass die meisten Absender noch nicht einmal merken, dass die zur Frankatur verklebten Briefmarken gefälscht sind. Da muss sich die britische Post allerdings auch an die eigene Nase fassen wenn auf tatsächlich individuelle Matrixcodes verzichtet wird und stattdessen je Bogenfeld identische Codes verwendet werden (kein Scherz). Fluoreszenz und vermutlich auch Phosphorbeimengungen im Papier sind für die Fälscher aus China kein Problem mehr, dito auch nicht mehr das Thema der seltenen Erden als weiteres Sicherheitsmerkmal.

Gruß
Stefan
 
saeckingen Am: 28.07.2024 23:07:52 Gelesen: 634# 9 @  
Die Deutsche Post AG hat seit längerer Zeit ein 'Erhöhtes Einziehungsentgelt' für die bewiuste Verwendung von Fälschungen von € 50 in den AGB! Da sind £5 noch ein Schnäppchen.

Für eine Sendung mit einer bewusst ungültigen, gefälschten oder manipulierten Frankierung oder wenn der Absender nachweislich das Porto nicht oder nicht vollständig entrichten will, wird zusätzlich zum fälligen Porto ein erhöhtes Einziehungsentgelt (Pauschalierter Schadenersatz) für die innerbetrieblichen, erhöhten Bearbeitungskosten erhoben.

https://www.deutschepost.de/de/f/frankierung/tipps-frankierung.html
 
DL8AAM Am: 28.07.2024 23:08:05 Gelesen: 634# 10 @  
@ Stefan [#8]

Da muss sich die britische Post allerdings auch an die eigene Nase fassen wenn auf tatsächlich individuelle Matrixcodes verzichtet wird und stattdessen je Bogenfeld identische Codes verwendet werden (kein Scherz).

Aber ... als ob jeder Versender grundsätzlich immer vorher online rückbestätigen würde, ob sich im DMC meiner Briefmarke ein individueller, einmaliger, eindeutiger "echter" Matrixcode befindet? Da nützt die eigene Nase absolut nichts. Es geht der Royal Mail (und aktuell übrigens auch der US Post) darum, die Kunden zu erziehen, nur noch Briefmarken direkt bei der Post zu beziehen und eben nicht mehr über "diverse" Anbieter im Netz.

Und genau darum geht es. Sie können gegen die chinesischen (sehr wahrscheinlich staatlich geförderten) Fälscher nicht vorgehen, weder strafrechtlich noch politisch, d.h. sie gehen gegen die Internet-Schnäppchensucher vor. So wie die UPU mit ihren "Document-Only" Vorgaben (versus Päckchen/Warenpost) bzw. die aktuellen zoll- und verpackungsrechtlichen Auflagen (und Belastungen) in der EU gegen chinesischen eCommerce. Man will das staatliche China nicht direkt verärgern, also belastet man den eigenen Bürger.

Da der Absender von mit Fälschungen freigemachten Sendungen oft nicht greifbar ist, Aussteuerungen und Rücksendungen sowieso mindestens doppelte Kosten erzeugen würden, wird generell erst einmal der Empfänger "angesprochen". Der Empfänger ist generell einfacher greifbar. Das soll in Summe die "Idee" bei den Postkunden erzeugen, dass man sich Postwertzeichen grundsätzlich eben nur noch bei der Post selbst besorgt und nicht mehr über "TEMU" in China. Genau das berwirbt gerade auch die US Post, "legale Briefmarken gibt es nur bei uns", nicht im Netz oder sonst wo, "alles was dort kursiert ist für Dich potentiell eine Straftat" und nennt sich dort Postbetrug (heisst hier weniger "Betrug der Post", sondern "Betrug unter Nutzung der Post") und das ist in den USA sogar eine bundesrechtliche ("FBI-") Straftat, das steht oberhalb eines einfachen Mords. Noch vor Al Capones-Steuerhinterziehung ;-)

Anders wird man der chinesischen Fälschungsschwemme nicht mehr beikommen, es sei denn man geht, als Staat, gegen China selbst vor. Und das ist politisch nicht gewollt, also muss man den eigenen Bürger konditionieren, nur noch bei der Post zu kaufen. Das ist der Ansatz.

Thomas
 
Journalist Am: 30.07.2024 08:45:05 Gelesen: 514# 11 @  
Hallo an alle,

in einer anderen Rubrik hier auf philaseiten (Grossbritannien: Moderne Fälschungen) hatte ich hier vor einiger Zeit einmal so einen 5 Pfund Brief mit allen Dokumenten vorgestellt, siehe folgender Link

https://www.philaseiten.de/beitrag/341901

Diese 5 Pfund wurden von circa Herbst 2023 bis circa Frühjahr 2024 erhoben. Davor waren es 2,50 Pfund. Derzeit soll das Verfahren ruhen, siehe auch Infos zum Beitrag.

Der Empfänger ist ja auf alle Fälle nicht verpflichtet, den Brief anzunehmen, also zu zahlen. Wenn er die Annahme verweigert, geht der Brief an den Absender zurück. Sollte kein Absender vorhanden sein, wird er amtlich geöffnet und man versucht den Absender festzustellen. Falls ja geht er an ihn bzw. die Aufforderung die 5 Pfund zu zahlen, andernfalls wird er nach einer bestimmten Lagerfrist vernichtet.

Das Verfahren halte ich für richtig und sinnvoll, auch die Höhe der Summe, sie könnte aus meiner Sicht sogar noch höher sein.

In Deutschland gibt es zwar laut Entgeltheft die Regelung über 50 Euro Strafe, aber diese wird mit extrem wenigen Ausnahmen nie bei gefälschten Briefmarken angewandt. Diese Regelung wurde jahrelang gar nicht genutzt und seit circa 5 Jahren vor allem für solche Fälle, wo es sich um den Einsatz von abgewaschenen Stempeln in größeren Umfang handelte. Bei normalen gefälschten Marken wird zu 99% immer nur das fehlende Porto sowie das Nachentgelt in Höhe von 70 Cent bei Standard- und Kompaktbriefen, bzw. 200 Cent bei Großbriefen fällig.

Nun aber zurück zu Grossbritannien - wer kann hier den Belege mit den Aufklebern zu 2,50 Pfund zeigen - das wäre toll.

Soweit einige ergänzende Anmerkungen zu Grossbritannien.

Viele Grüße Jürgen
 
drmoeller_neuss Am: 30.07.2024 13:54:52 Gelesen: 449# 12 @  
@ Journalist [#11]

Journalist bringt es auf den Punkt: die [Strafe] könnte aus meiner Sicht sogar noch höher sein. Sie muss es sogar, wenn es sich für die Post rechnen soll. Momentan steckt die Post in einem Dilemma: das derzeitige "Strafporto" deckt nicht einmal die betrieblich erforderlichen Zusatzkosten zur Eintreibung des Portos. Der Aufwand ist mindestens der gleiche wie bei einem Übergabe-Einschreiben oder einer Nachnahmesendung, nur mit dem Unterschied, dass die Post bei diesen Sendungen viel mehr verdient. Daher wird im Alltag häufig auf die Einkassierung des Strafportos verzichtet. Nicht eingehaltene Arbeitszeiten kommen die Post teurer zu stehen als ein paar Eurocent weniger Portoeinnahmen.

In anderen Bereichen ist die öffentliche Hand gar nicht zimperlich: Wer am Tarifdschungel scheitert, und mit dem falschen Fahrschein unterwegs ist, wird zum Straftäter und ist mindestens mit 60 Euro als "erhöhtes Beförderungsentgelt" dabei. Oder die Parkscheibe nicht richtig bedient oder die Parkdauer um wenige Minuten überschritten, kostet 40 Euro.

Selbst zu tiefsten Bundespostzeiten kam niemand auf die Idee, die Aufgabe eines unterfrankierten Briefes als Ordnungswidrigkeit einzustufen. Die von der Deutschen Post ausgedachte Strafe von 50 Euro dient nur zur Abschreckung, denn im Ernstfall dürfte sie vor einem Gericht nicht standhalten. Und leider kommt es auch nicht so selten vor, dass der Kunde seine Sendung brav am Schalter im Gemüsegeschäft aufgibt und die Sendung dort falsch frankiert wird.

Die einzige Waffe der Deutschen Post ist der Zeitverlust, die der Kunde erleidet, wenn er seinen unterfrankierten Brief mit dem berüchtigten gelben Klebezettel wieder im Briefkasten findet.

Auch das britische Verfahren dürfte nicht kostendeckend sein. Im schlimmsten Fall zahlt der Kunde die Strafgebühr durch Aufkleben von Briefmarken und dann wären vier Transportvorgänge notwendig.

Das Verfahren gab es schon in der DDR, man bekam von der Post eine Karte zugestellt, auf die die geforderten Gebühren aufzukleben waren, zum Beispiel Telegrammgebühren für telefonisch aufgegebene Telegramme.

Solche frankierten Formulare aus Großbritannien sollte man sich rechtzeitig beschaffen, allzuviele wird es davon nicht geben.

Ich halte das für einen Sturm im Wasserglas. Die Anzahl der unterfrankierten Sendungen dürfte marginal sein, weswegen keine weitere gesetzliche Regelung notwendig ist. Fairerweise muss man die überfrankierten Sendungen dagegen rechnen. Der Großbrief mit zwei 85-Cent-Briefmarken kommt gar nicht so selten vor.
 
Lars Boettger Am: 30.07.2024 14:12:58 Gelesen: 436# 13 @  
@ drmoeller_neuss [#12]

Die Anzahl der unterfrankierten Sendungen dürfte marginal sein, weswegen keine weitere gesetzliche Regelung notwendig ist.

Die Sammlerfreunde aus UK klagten, dass sie regelmäßig mit diesen 5-GBP-Briefen ihre Freude hatten. Das Problem war anscheinend, dass die britische Post die Fälschungen und die echten Marken nicht auseinander halten konnte.

Beste Grüße!

Lars
 
saeckingen Am: 30.07.2024 17:01:46 Gelesen: 391# 14 @  
@ Journalist [#11]

Nun aber zurück zu Grossbritannien - wer kann hier den Belege mit den Aufklebern zu 2,50 Pfund zeigen - das wäre toll.

Es gibt eine Arbeitsgemeinschaft, die sich mit Nachporto beschäftigt und wo auch die aktuellen Label aus GB regelmäßig Thema sind und sowohl in den Journals als auch den Zoom Meetings gezeigt werden. Das Label zu £2.50 ist z.B. in Journal #108 auf Seite 41 zu sehen. Die online Mitgliedschaft kostet ganze £5 pro Jahr (so viel wie ein mit einer Fälschung frankierter Brief) und man hat dann z.B. Zugriff auf alle bisher erschienen Journals!

Postage Due Mail Study Group: https://www.postageduemail.org.uk/

Man kann ganz einfach über die Webseite eine PayPal-Zahlung von £5 vornehmen und ist Mitglied! https://www.postageduemail.org.uk/site/join

Das Thema Nachporto wird übrigens länderübergreifend bearbeitet! Auch Deutschland, die Schweiz etc. sind regelmäßig Thema! Ich finde das für jeden postgeschichtlichen Sammler, der in seinem Gebiet mit Nachportobelegen in Kontakt kommt, eine absolut lohnende Mitgliedschaft zum Schnäppchenpreis!

Grüße
Harald
 
Journalist Am: 02.08.2024 12:05:21 Gelesen: 260# 15 @  
@ saeckingen [#14]

Hallo Harald,

danke für diese Info mit den Quellenangaben - ja da werde ich mich demnächst doch für 5 Pfund mal anmelden, wenn auch mein englisch nicht so optimal ist. :-)

viele Grüße Jürgen
 
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