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Thema: IBB Ulm 2024: Fälschungen im Angebot !
Journalist Am: 30.09.2024 08:32:17 Gelesen: 1422# 1 @  
@ Dittmar Wöhlert

Hallo an alle,

wer sich für moderne Fälschungen zum Schaden der Post interessiert, der wird auch bei der Benefizauktion fündig. Ich habe dort 10 verschiedene moderne Fälschungen zur Verfügung gestellt. 4 Lose sind Fälschungen deutscher Briefmarken, davon in 3 Fällen Marken, die in China gefälscht wurden,



sowie 6 weitere Fälschungen aus China von modernen Briefmarken aus Frankreich, Großbritannien, Australien und Kanada.



Wer also für einen guten Zweck hier was erwerben will, der sollte sich diesen Termin vormerken.

Viele Grüße Jürgen
 
drmoeller_neuss Am: 30.09.2024 09:31:53 Gelesen: 1382# 2 @  
@ Journalist [#1]

Werden die Fälschungen vor dem Verkauf eigentlich gekennzeichnet oder zum Beispiel die Wertziffer durchgestrichen, um jeglichen, auch unbeabsichtigten Missbrauch zu vermeiden? *)

Dazu kann es kommen, wenn jemand den Nachlass auflöst und die Fälschungen in Unkenntnis zur Frankaturware legt.

Ich weiss nicht, ob die Postverwaltungen bei diesen Losen "amused" sind. Diese Benefizauktion ist öffentlich und bei den gefälschten Briefmarken handelt es sich um gefälschte "kleine Inhaberpapiere".

Hier greift Urkundenfälschung (§ 267 StGB).

*) selbst dann könnte die Post noch ihre Rechte durchsetzen, z.B. aus dem Urheberrecht an dem Design (nicht authorisierter Nachdruck).

Ich kann den Veranstaltern nur raten, die Lose zurückzuziehen. Wer sich für diese Fälschungen als Vergleichsmaterial interessiert, wird sicher die entsprechenden Kontakte kennen. Und Geld für die Jugendarbeit des Landesringes Südwest e.V. kann jeder spenden, ohne Lose einzuliefern.
 
nagel.d Am: 30.09.2024 12:16:40 Gelesen: 1303# 3 @  
@ drmoeller_neuss [#2]

Lieber drmoeller_neuss, wenn ich nicht ganz blind bin und das lesen nicht verlernt habe steht in jeder Beschreibung, dass es sich um Fälschungen handelt.

Worin besteht jetzt das Problem ?
 
22028 Am: 30.09.2024 13:25:28 Gelesen: 1241# 4 @  
@ nagel.d [#3]

Es geht sicher darum dass der Käufer die Marken absichtlich zur Frankatur verwenden könnte.
 
nagel.d Am: 30.09.2024 17:43:21 Gelesen: 1059# 5 @  
@ 22028 [#4]

Das Risiko besteht immer.
 
Gauss Am: 30.09.2024 21:14:21 Gelesen: 911# 6 @  
@ nagel.d [#5]

Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte sich verschafft und in Umlauf bringt, wird mit Zuchthaus nicht unter x Jahren bestraft. So stand es in meiner Jugend auf den Banknoten. Später wurde das Zuchthaus durch Gefängnis ersetzt.

Ich weiß nicht, was heute auf das In-Umlauf-Bringen von nachgemachten Briefmarken steht, ich würde es jedenfalls nicht riskieren, wenn sie nicht deutlich einzeln unlöschbar als solche gekennzeichnet sind.
 
drmoeller_neuss Am: 01.10.2024 07:53:57 Gelesen: 756# 7 @  
@ Gauss [#6]

Jetzt schiesst nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen ! Briefmarken sind eben keine Geldscheine und amtliche Wertzeichen, sondern nach der Privatisierung der Post "kleine Inhaberpapiere", die einen bestimmten Wert verkörpern.

Rechtlich sind es (private) Urkunden, genauso wie das Preisschild im Kaufhaus oder der Bierdeckel mit den Strichen in der Kneipe. [1]

Am einfachsten, der Anbieter sorgt dafür, dass die Marken keine Urkunden mehr sind, zum Beispiel durch Durchstreichen der Wertziffer. Wenn die Post unter die "Dippelschisser" geht, kann die Post den Verkäufer immer noch wegen Verletzung der Urheberrechte belangen.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Urkunde
 
nagel.d Am: 01.10.2024 08:34:39 Gelesen: 726# 8 @  
@ Gauss [#6]

Das stand früher auf den alten DM-Scheinen.
 
mpstamps Am: 01.10.2024 08:35:41 Gelesen: 724# 9 @  
Ich hatte vor einigen Jahren mal unwissentlich Fälschungen der 60 Cent Blumen DS bei eBay Kleinanzeigen erstanden. Nachdem ich mehrere davon schon als Porto genutzt habe, fiel es der Post durch eine Stichprobe dann doch mal auf. Ich bekam den Brief mit einem Begleitschreiben der DP zurück. Wie geprüft wird, wollte mir der nette Herr, mit dem ich dann telefoniert habe, nicht verraten. Die haben zum Glück schnell gemerkt, dass ich ich nicht der Fälscher war. Der Anbieter war natürlich nicht mehr ermittelbar. Einen Teil der Marken, die noch übrig waren, habe ich Herrn Krämer vom BDPh damals zur Verfügung gestellt. Eine habe ich als Andenken aufbewahrt. Theoretisch habe ich Geld verloren, praktisch aber nicht, da ja ein Teil der Marken verbraucht wurde. Der Preis war auch nicht so niedrig, dass ich hätte stutzig werden müssen. Hat mir damals sogar der Post-MA bestätigt. :-)

Ich glaube, es gibt eine Strafe von 50 (?) Euro, wenn man verfälschte oder schon mal benutzte Marken als Porto verwendet. Das steht jedenfalls auf diesen gelben Aufklebern von der Post drauf, die man manchmal auf Briefen findet. Aber mich würde mal interessieren, inwieweit die da wirklich nachhaken. Vermutlich sind die eher an den Fälschern interessiert.
 
Gauss Am: 01.10.2024 08:51:11 Gelesen: 710# 10 @  
@ drmoeller_neuss [#7]

Ist mir schon klar. Ich wollte nur nochmal betonen, dass es hier nicht um Sammler- oder Käuferschutz geht. Und ich war natürlich stolz, dass ich den Satz noch auswendig hersagen kann.
 
DL8AAM Am: 01.10.2024 13:58:41 Gelesen: 583# 11 @  
@ drmoeller_neuss [#2]

Wer sich für diese Fälschungen als Vergleichsmaterial interessiert, wird sicher die entsprechenden Kontakte

Es geht ja nicht um Vergleichsmaterial, sondern moderne Fälschungen stellen - zumindest international - inzwischen ein interessantes und beliebtes Sammelgebiet dar. Das hat dazu geführt, dass der SCOTT sogar einen eigenen Katalog dafür herausgibt, den

Scott Specialized Catalogue of United States Counterfeits

Und da in den letzten 2-3 Jahren die USA mit "Chinafälschungen" geflutet wurden, gab es erst kürzlich eigens eine Neuauflage. Es wurden etliche 100 neue Entdeckungen hinzugefügt, insbesondere aktuelle Fälschungen der Forever-Ausgaben. Wollen wir nur mal hoffen, dass auf Grund des großen Erfolgs, es nicht bald sogar "Sonderfälschungen" für den Sammlermarkt gibt. ;-)

Inzwischen haben sogar die großen Händler, wie Mystic, Fälschungen 'für teuer Geld' im Angebot [1].

Aber scheinbar ist die Begeisterung für das moderne Sammelgebiet noch nicht so recht auf Deutschland übergesprungen. Noch scheint der Michel ja wohl keinen eigenen Katalog für Fälschungen zu planen, oder? ;-)

Beste Grüße
Thomas

[1] https://www.mysticstamp.com/us-stamps/all-other-us-stamps/counterfeits
 
drkohler Am: 01.10.2024 17:24:21 Gelesen: 492# 12 @  
@ DL8AAM [#11]

Das ist schon ziemlich frech, was Mystic da treibt. Sie verkaufen Einzelfälschungen für das 5-10 fache des Nennwerts und können problemlos zum halben Nennwert beim Chinesen kaufen. Wahrscheinlich stellen sie nur ein paar Marken ein (pro Zeitperiode), um die US-Sammler und anderen Händler nicht allzu arg zu verärgern.

Ich hatte damals als Referenzmaterial ein dutzend verschiedene Markenheftchen bestellt beim Chinesen. Wurde sofort abgebucht und dann wurde der Order auch sofort storniert ("Wir lefern nicht ins Ausland"). Zwei Wochen rumärgern bis der Betrag rückerstattet wurde via ebay-complaint. Leider wollten meine amerikanischen Kollegen nicht mitmachen bei einer Referenzsammlung. Zum jetzigen Zeitpunkt auch die richtige Entscheidung, denn mittlerweile gibt es über 100 Falsch-MH. Praktisch jede neue US Marke erscheint zeitgleich auch in der China-Version, manchmal sogar in besserer Qualität. Sind jetzt auch mit Leuchtstoff versehen, nur das Microprinting kriegen sie (noch) nicht hin.

Ich hatte während der Wartezeit dann die diversen email-Adressen zurückverfolgt (zumindest ansatzweise). Ebenso die Owner der unendlichen Websites, die neu auftauchten und teilweise nach Tagen schon wieder verschwanden. Sehr viele Sites verkauften andere Fälschungen, aber alle Spuren endeten damals in Guangzhou. Es sieht auch so aus, dass immer mehr Chinesenfälscher auf den Zug aufspringen, denn es gibt von einzelnen Markenheftchen öfter mehrere unterschiedliche Fälschungen.
 
22028 Am: 01.10.2024 17:31:39 Gelesen: 482# 13 @  
@ drkohler [#12]

Das ist schon ziemlich frech, was Mystic da treibt. Sie verkaufen Einzelfälschungen für das 5-10 fache des Nennwerts und können problemlos zum halben Nennwert beim Chinesen kaufen

Irgendwie muss dessen eigene Sammlung ja auch finanziert werden.
 
Stefan Am: 01.10.2024 19:39:47 Gelesen: 407# 14 @  
@ mpstamps [#9]

Ich hatte vor einigen Jahren mal unwissentlich Fälschungen der 60 Cent Blumen DS bei eBay Kleinanzeigen erstanden. Nachdem ich mehrere davon schon als Porto genutzt habe, fiel es der Post durch eine Stichprobe dann doch mal auf. Ich bekam den Brief mit einem Begleitschreiben der DP zurück.

Für die Fälschung der "Kaiserkrone" (Dauerserie Blumen, Nominale zu 60 Cent) ist der originäre Vertrieb bekannt. Der Gerichtsprozess war hier im Forum auch ein Thema gewesen - die drei Brüder aus Hattingen, welche gleich vier Fälschungen zum Schaden der Post im Angebot hatten [1] ;-)

Wie geprüft wird, wollte mir der nette Herr, mit dem ich dann telefoniert habe, nicht verraten. Die haben zum Glück schnell gemerkt, dass ich ich nicht der Fälscher war. Der Anbieter war natürlich nicht mehr ermittelbar.

Diese Fälschung ist noch relativ einfach zu erkennen, wenn man weiß, worauf man achten muss. In Beitrag 11 in [2] schrieb ich seinerzeit:

Zusammenfassend würde ich als Merkmale zur Erkennung dieser Fälschung vermerken:

- Papier gräulich und nicht weiß, unter der Lupe kleine Flecken erkennbar
- Papier ganzflächig glänzend (Original innerhalb der Briefmarke im Regelfall unterschiedlich matt glänzend)
- gröberes Druckraster
- bestehende Zeichnungsunterschiede, u.a. bedingt durch eine Neusetzung des Blumennamens sind die Buchstaben "k" und "r" im Blumennamen nicht miteinander verbunden


Die Fälschung selbst wurde in der Volksrepublik China produziert.

Ich glaube, es gibt eine Strafe von 50 (?) Euro, wenn man verfälschte oder schon mal benutzte Marken als Porto verwendet. Das steht jedenfalls auf diesen gelben Aufklebern von der Post drauf, die man manchmal auf Briefen findet. Aber mich würde mal interessieren, inwieweit die da wirklich nachhaken. Vermutlich sind die eher an den Fälschern interessiert.

Ja, das erhöhte Einziehungsentgelt seitens der DPAG beträgt seit einigen Monaten (?) 50,00 Euro. Dies kann vom Absender eingezogen werden (wenn bekannt) oder bei einer fehlenden Absenderangabe alternativ vom Empfänger (wenn dieser dem vorab zustimmt).

Gruß
Stefan

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=11482&CP=0&F=1
[2] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?F=1&CP=0&ST=11642&page=0
 
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