Thema: Schweiz Abart Stickereimarke Mi 1726 II - Druckzufall oder 12.000 Euro Michel?
roland76 Am: 15.10.2024 18:30:40 Gelesen: 1411# 1 @  
Hallo zusammen,

2023 wurde meines Wissens die Abart Schweiz Michel Nr. 1726 II entdeckt: eine fehlende Null in der Wertangabe.

Ich habe auf einem Kleinbogen eine Marke gefunden auf der die Null halbiert ist, siehe Foto.

Kann mir jemand etwas dazu sagen? Mir ist die Herstellungsweise der Marken unbekannt. Sind dies systematische Fehler analog zu Plattenfehlern oder eher analog zu Druckzufälligkeiten? Sind ggfs. weitere Stücke bekannt?

Viele Grüße,

roland76


 
10Parale Am: 15.10.2024 21:47:03 Gelesen: 1353# 2 @  
@ roland76 [#1]

kannst du uns die Rückseite der Marke zeigen?

Stickerei, ich kenne mich da nicht aus, aber kann man etwas Aufgesticktes nicht auch wieder entfernen? Schreib mal an die Bischoff-Textil AG in St. Gallen, sie hat die Marke hergestellt. In der Zeitschrift Lupe 4/2000 gibt es darüber einen Bericht, der die Herstellungsdetails, nach anfänglicher Geheimhaltung, preis gibt.

Ich nehme die Frage, die bestimmt jemand hier beantworten kann zum Anlass, mein schönstes persönliches Stück mit dieser Marke (sind sogar 2) zu präsentieren. Post aus Hergiswil am 06.10.20, ich habe extra einen Rahmen gekauft, um die Marken darin zu konservieren.

Liebe Grüße

10Parale


 
roland76 Am: 15.10.2024 22:25:16 Gelesen: 1340# 3 @  
@ 10Parale

Es ist ein ungebrauchtes Exemplar mit Folie über der Klebefläche. Da ist nichts zu sehen.

Danke für den Hinweis mit der Bischoff-Textil.

Beste Grüße,

roland76
 
roland76 Am: 30.10.2024 00:28:43 Gelesen: 1169# 4 @  
Der Vollständigkeit halber: Ich hatte die Bischoff-Textil AG in St. Gallen per e-mail kurz nach diesem Post angeschrieben, aber leider keine Antwort erhalten.

Beste Grüße,

roland76
 
Mariomartin Am: 28.11.2024 14:49:27 Gelesen: 1042# 5 @  
Hallo zusammen,

die Marke lässt sich gut prüfen, jedoch müsste ich das Original haben.

Freundliche Grüsse
Mario
 
drmoeller_neuss Am: 28.11.2024 18:24:48 Gelesen: 1001# 6 @  
@ roland76 [#1]

Das dürfte ein Herstellungsfehler sein. Einzuordnen wäre er als "Druckzufälligkeit", d.h. ganz nett, aber nicht katalogisiert.
 
roland76 Am: 29.11.2024 15:44:48 Gelesen: 902# 7 @  
@ Mariomartin [#5]

Hallo,

ich schicke sie Ihnen gerne, wusste allerdings gar nicht, dass Sie auch Schweiz prüfen?

Beste Grüße,

roland76
 
Mariomartin Am: 29.11.2024 20:53:32 Gelesen: 828# 8 @  
Hallo roland76,

offiziell prüfe ich auch Schweiz, jedoch nur die zugelassenen Gebiete.

Kürzlich bekam ich eine Prüfsendung, diese war mit einer solchen Marke aus dem Viererblock frankiert. Diese Woche habe ich eine Anfrage per Email über eine solche Marke erhalten, bei dieser fehlt die zweite Null.

Mein Prüfer-Kollege, der diese Marke nicht nur prüft sondern für die Expertise auch ein Attest erstellen darf, hat mich auf dieses Forum aufmerksam gemacht. Vielen Dank dafür.

Da ich im Moment etwas Zeit habe und das Thema einzigartig ist, hat dies bei mir grosses Interesse geweckt. Inzwischen habe ich meine Marke und deren Herstellung eingehend studiert und ich würde diese Abart gerne untersuchen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir diese Marke zusenden könnten.

Beste Grüsse
 
Frankenjogger Am: 29.11.2024 21:30:42 Gelesen: 811# 9 @  
Hallo,

gibt es bei dieser Marke neben Druckfehlern eigentlich auch Stickfehler?

Nur halbernst gemeint,
Klemens
 
Richard Am: 02.12.2024 09:40:32 Gelesen: 698# 10 @  
@ drmoeller_neuss [#6]

Das dürfte ein Herstellungsfehler sein. Einzuordnen wäre er als "Druckzufälligkeit", d.h. ganz nett, aber nicht katalogisiert.

Hallo Uli,

verstehe ich Dich so richtig

- Mi. 1728 I ohne Wertangabe 500 = Plattenfehler (5.000.-)
- Mi. 1728 II mit Wertangabe 50 (nur auf FDC) = Plattenfehler (12.000.-)

- Mi. 1728 mit Wertangabe 50 plus halbe Null = ganz nett (14.-) ?

Wenn jetzt eine halbe Null auf einer Bund-Marke fehlt - oder irgendeinem anderen Gebiet - ist das nur "ganz nett" ?

nicht katalogisiert kann doch auch bedeuten, dass so ein Plattenfehler bisher nicht vorlag.

Schöne Grüsse, Richard
 
drmoeller_neuss Am: 02.12.2024 12:11:19 Gelesen: 621# 11 @  
@ Richard [#10]

Das wichtigste Kriterium eines Plattenfehlers ist, dass er reproduzierbar ist. Es muss sich um einen Herstellungsfehler handeln, z.B. ein Schaden in der Druckplatte.

Auf die Stickereimarke bezogen, wäre das ein Programmierfehler, der auf einer Serie der Marken auftritt.

Bricht aber nur eine Nadel ab oder reist der Faden ab, und wird deswegen das Motiv einer einzelnen Marke nicht vollständig gestickt, ist das eine Zufälligkeit, genauso wie ein Dreckbutzen auf der Druckplatte. Natürlich können solche "Zufälligkeiten" ganz nett sein, wie zum Beispiel ein Bogenumschlag beim Drucken oder Zähnen (volkstümlich "Eselsohr" genannt).

Den Preis macht wie üblich der Markt.

Philatelisten sind schon komische Menschen. Normale Bürger würden bei einem Herstellungsfehler bei Textilien (Knopfloch nur halb, Reissverschluss kaputt etc.) einen Preisnachlass verlangen, Philatelisten zahlen dafür einen Aufschlag. :)
 
alex11 Am: 03.12.2024 07:25:18 Gelesen: 463# 12 @  
Hi,

das Hauptkriterium ist m.E., wie markant / interessant eine Abweichung ist.

Plattenfehler haben einen gewissen offiziellen Charakter, dafür sind 'Druckzufälligkeiten' halt in der Regel vergleichsweise viel seltener bzw. können auch Unikate sein.

Für sammelwürdig halte ich beide Bereiche - wenn man entsprechend interessiert ist.

Grüße Alexander
 
Richard Am: 05.12.2024 09:18:50 Gelesen: 300# 13 @  
@ drmoeller_neuss [#11]

Auf die Stickereimarke bezogen, wäre das ein Programmierfehler, der auf einer Serie der Marken auftritt.

Hallo Uli,

ich kenne bisher den Ausdruck Programmierfehler nicht im Zusammenhang mit Briefmarken. Sie müssen schon sehr selten oder vor der Stickereimarke gar nicht vorgekommen sein. Daher meine Fragen

- wer stellt Programmierfehler fest ?
- werden sie von Prüfern des BPP oder anderer Prüfervereinigungen attestiert ?
- erhalten sie eine Michel Programmierfehler-Nummer ?
- kennst Du überhaupt schon Programmierfehler auf Briefmarken ?

Michel 1728 II ist nicht als Programmierfehler, sondern als Plattenfehler katalogisiert worden.

Schöne Grüsse, Richard
 
Eric Scherer Am: 05.12.2024 10:10:02 Gelesen: 275# 14 @  
@ Richard [#13]
@ drmoeller_neuss [#11]

Auf die Stickereimarke bezogen, wäre das ein Programmierfehler, der auf einer Serie der Marken auftritt.

Diese Aussage ist sicher nicht richtig. Das "Programm", mit die Herstellung gesteuert wurde, hat sicher keinen Fehler gehabt, sonst würde der Fehler ja bei allen oder zumindest bei sehr vielen Marken auftauchen.

Im Moment vermute ich einfach einen Maschinenfehler. Was ist wohl passiert: Der Faden ist schlicht ausgegangen oder ist gerissen und die Maschine hat es nicht selbst gemerkt.

Wer schon einmal in einer solchen Stickerei oder einem ähnlichen Betrieb weiss, dass das die Maschinen wegen solcher kleinen Fehler immer wieder stehenbleiben. Dann kommt ein Maschinenbediener und bringt alles wieder in Ordnung. Je nach Fall kann einfach weitergearbeitet werden oder das aktuelle Werkstück wird als Makulatur weggeschmissen. Es ist also auch möglich, dass der Maschinenbediener zwar einen Maschinenfehler gemerkt hat, das Werkstück aber nicht auf Makulatur geprüft hat.

Liebe Grüsse

Eric
 
saeckingen Am: 05.12.2024 10:52:34 Gelesen: 240# 15 @  
Wenn man hier den Begriff "Plattenfehler" wortgenau definieren möchte, dann entfallen fast alle Plattenfehler der letzten Jahrzehnte. Welche Briefmarken werden denn überhaupt noch mit klassischen Druckplatten gedruckt?

Grüße
Harald
 
DL8AAM Am: 05.12.2024 17:41:15 Gelesen: 149# 16 @  
@ Eric Scherer [#14]

sonst würde der Fehler ja bei allen oder zumindest bei sehr vielen Marken auftauchen.

Was aber genau das ist, was das Wesen eines "Plattenfehlers" ausmacht, nämlich dass ein definierter Fehler durchgehend in einer gesamten und definierten "Teilauflage", reproduzierbar, an immer der der selben Stelle, auftaucht. Das ist unser katalogisierbarer "Plattenfehler", heutzutage wohl auch unabhängig von einer technischen "Platte".

Alles andere sind Zufälligkeiten, nämlich alles das während der Produktion auf Grund eines "einmaligen" Fehlers beim Druck/Produktion "einmalig" auftaucht, d.h. sowas sind unsere nichtkatalogfähigen "Duckzufälligkeiten".

Denkbar wäre für mich etwas "wie ein Plattenfehler" vielleicht (?) maximal, wenn zum Beispiel der Faden, der die Wertangabe stickt, ausfällt und nun unbemerkt "1000de" von dann anschließend gestickten Briefmarken ohne eben diese Wertziffern produziert werden. Ein definierter Fehler, der eine gesamte (Teil-) Produktion, mit einem immer gleichen abweichenden Druckbild, verursacht. Wobei, ob man das wirklich technisch einer Platte gleichsetzen kann? Diskutabel! Die Platte (d.h. eine "Vorlage" die den Druck direkt steuert) wäre bei digital gesteuerten Druckprozessen eher wirklich nur etwas, wie ein Fehler, der sich in die Programmierung einschleicht - und der nun über eine fehlerhafte Druckeransteuerung etwas Abweichendes innerhalb einer definierten (Teil-) Auflage immer wieder gleich, d.h. reproduzierend drucken lässt.

Unabhängig von der Frage der Theorie einer Katalogierbarkeit, ist es eine Frage des Marktes. Auch "schöne" und besonders auffällige Druckzufälligkeiten können und dürfen auch gerne entsprechende Preise triggern.

Beste Grüße
Thomas
 
christel Am: 05.12.2024 18:45:49 Gelesen: 111# 17 @  
@ DL8AAM [#16]

Thomas,

Vielleicht sollten wir uns hier vom Terminus "Plattenfehler" verabschieden und von einem "Stickfehler" sprechen. Genauso wie bei Dir komplett fehlenden Null es ja kein "Druckausfall" sondern ein "Stickausfall" ist.

Bei einer wundervollen deutschen Briefmarkenserie von 1872 sprechen wir auch von "Prägefehler" und "Prägeausfall", welche unsere Philatelisten-Bibel ja zusammenfassend unter Abarten und nicht unter Plattenfehler (die es ja bei den Brstschilden auch noch gibt) listet.

Christel
 
Frankenjogger Am: 05.12.2024 22:12:21 Gelesen: 45# 18 @  
Hallo,

mal vielleicht ein komische Frage:

Bei dem Bild in [#1] sieht das Schwarze gedruckt aus, bei dem Bild in [#2] sieht das gestickt aus.

Ich kenne die Marke nicht im Original. Was ist das in der Realität? Druck oder Stick?

Viele Grüße,
Klemens
 
Baber Am: 05.12.2024 22:45:58 Gelesen: 31# 19 @  
@ drmoeller_neuss [#11]

Philatelisten sind schon komische Menschen. Normale Bürger würden bei einem Herstellungsfehler bei Textilien (Knopfloch nur halb, Reissverschluss kaputt etc.) einen Preisnachlass verlangen, Philatelisten zahlen dafür einen Aufschlag. :)

Wie recht Du hast. Ich habe 1962-1964 hier in Vorarlberg in einer Stickereifirma gearbeitet. Fehler kommen beim Sticken immer wieder vor, wenn z.B. ein Faden reißt. Es ertönt an der Maschine dann zwar ein Warnsignal, aber es liegt am Bedienpersonal, wie schnell der Faden wieder nachgespannt wird.

Damals war die große Zeit der Stickerei im Lande. Wir konnten gar nicht so viel produzieren wie wir hätten verkaufen können.

Am Dachboden der Firma gab es ein B-Lager mit fehlerhaften Stickereien. Auch die wurden zu einem reduzierten Preis in Bausch und Bogen von Aufkäufern aus dem Nahen Osten aufgekauft. Keiner hätte damals für einen Stickereifehler umgerechnet 12.000 Euro bezahlt.

Gruß
Bernd
 
drkohler Am: 05.12.2024 22:55:04 Gelesen: 28# 20 @  
@ Frankenjogger [#18]

Gestickt. Bei meinen Marken in grau bis dunkelgrau. Je nach Lichteinfall/Scanner/Fotoapparat kann es durchaus als schwarz rauskommen im Bild.