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Thema: Philatelie Werbung des LV Südwest bis Frühjahr 2025 ausgesetzt
Das Thema hat 132 Beiträge:
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Richard Am: 23.11.2024 18:44:27 Gelesen: 2345# 108 @  
@ DigitalMachine [#100]

Was die Philatelistik braucht, sind Youtuber wie der Held der Steine. Ich baue kein Lego, schaue ihn aber trotzdem. Cooler Kerl, lustig, grandiose Sprüche. Praktisch jeder kennt ihn mittlerweile und seine Sprüche wie "lackgesoffen teuer" sind zur Legende geworden. SOLCHE Leute braucht die Philatelistik, jung, lustig, cool, die junge Leute mit reissen.

Wirklich, solche fluffigen Kids brauchen wir in den Vereinen und Arbeitsgemeinschaften, in dem Landesverbänden und im BDPh, und wer da nicht mitmachen möchte, weil er keine grandiosen Sprüche über lackgesoffen teuere, na, wie heissen die, die mit den Zacken an den Seiten, ist auch egal, hören möchte, sollte schnellstens aus der neuen fluffigen Philatelistik verschwinden.

https://www.youtube.com/watch?v=9_KdrnMCanU
 
22028 Am: 23.11.2024 18:54:01 Gelesen: 2332# 109 @  
@ Richard [#108]

Wirklich, solche fluffigen Kids brauchen wir in den Vereinen und Arbeitsgemeinschaften, in dem Landesverbänden und im BDPh, und wer da nicht mitmachen möchte, weil er keine grandiosen Sprüche über lackgesoffen teuere, na, wie heissen die, die mit den Zacken an den Seiten, ist auch egal, hören möchte, sollte schnellstens aus der neuen fluffigen Philatelistik verschwinden.

Was willst Du uns damit sagen?
 
mpstamps Am: 23.11.2024 18:55:25 Gelesen: 2332# 110 @  
@ bovi11 [#107]

Wie gesagt, nur mein Eindruck. Aus den diversen Diskussionen in Foren und Facebook Gruppen. Da war die Mehrheit der Kommentare - noch mal, mein Eindruck - kritisch bis negativ. Die Befürworter der Werbung haben sich offensichtlich zurückgehalten.
 
22028 Am: 23.11.2024 18:59:29 Gelesen: 2324# 111 @  
@ mpstamps [#110]

Wie gesagt, nur mein Eindruck. Aus den diversen Diskussionen in Foren und Facebook Gruppen. Da war die Mehrheit der Kommentare - noch mal, mein Eindruck - kritisch bis negativ. Die Befürworter der Werbung haben sich offensichtlich zurückgehalten.

Kritiker waren schon immer lauter, kriegen meist aber auch nichts gebacken.
 
opti53 Am: 23.11.2024 19:15:17 Gelesen: 2311# 112 @  
Hallo,

eigentlich ist es ja keine schlechte Idee, Werbung für die Philatelie zu machen. Und möglicherweise ist ein Landesverband oder der Bundesverband sogar der richtige Auftraggeber dafür. Man sollte nur Profis dafür engagieren. Denn wenn die Werbung sitzt, dann ist es gut angelegtes Geld. Werbung kann durchaus witzig sein, ohne verletzend zu wirken. Mir fällt da immer spontan die Werbung von Sixt ein. Aber es gibt auch andere gute Beispiele.

Viele Grüße

Thomas
 
Sammlerfreund Christian Am: 23.11.2024 19:50:03 Gelesen: 2274# 113 @  
@ 22028 [#101]

"Just do it..."

Drei Worte, in denen viel Wahrheit, aber auch viel Irrtum steckt. Der Sammlerfreund will uns damit wohl sagen, dass es genug Leute gibt, die kritisieren, aber nicht genug Leute, die anpacken und machen. Das mag sein, aber ist derjenige besser, der weder kritisiert noch anpackt?

Wichtiger ist mir aber zu betonen, dass aus meiner Sicht die Annahme falsch ist, es müssten alle nur genug anpacken, und schon läuft es wieder. Ich glaube nicht, dass das so ist. Im Gegenteil erscheint mir diese Annahme - mit Verlaub - etwas verstaubt. Vielleicht fehlt es an ehrenamtlichem Engagement, vielleicht aber auch nicht - es fehlt vor allem aber an Kompetenz. Das ist kein persönlicher Vorwurf an die Menschen, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren, und denen der ganze Dank gebührt. Mir geht es um etwas anderes: die Philatelie muss sich in Zeiten schwindender Ressourcen in einer durchprofessionalisierten Aufmerksamkeitsökonomie behaupten. Dafür sind vermutlich Maßnahmen erforderlich, die die Kraft und Fähigkeiten noch so vieler Sammlerfreunde übersteigen, auch wenn sie sich mit Dr. und Prof. schmücken können.

Ein paar Beispiele, um es plastischer zu machen:

- Rekrutierung neuer Sammler: welchen Adressatenkreis lohnt es sich überhaupt anzusprechen? Hier geht es relativ schnöde um einen Vergleich des investierte Gelds/der investierten Zeit und den Ertrag (Zahl der neuen Sammler). Ich könnte mir vorstellen, dass die organisierte Philatelie nicht mehr lange die Ressourcen haben wird, um einfach in alle Richtungen gleichzeitig zu laufen. Wir sind eben kein Breiten-Hobby mehr, bei dem ein paar Stände und Grabbelkisten dazu führen, dass sich sofort dutzende Sammler finden. Dazu ist die Philatelie auch schon viel zu weit aus dem öffentlichen Bewusstsein entschwunden. Andererseits habe ich aber auch arge Zweifel, ob sich aktionistische Social Media-Maßnahmen für Kinder und Jugendliche wirklich lohnen. Was @Digitalmaschine in [#100] unter Beweis stellt, ist, dass er über seine Enkelkinder die Namen ein paar moderner Plattformen aufgeschnappt hat. Dennoch ist sein Denken aus meiner Sicht etwas aus der Zeit gefallen: es unterstellt nämlich, dass man den Kindern nur etwas "Flippiges" bieten muss und schon begeistern sie sich für Briefmarken. Daran habe ich Zweifel. Anders als vor 30 Jahren, als Kinder noch durch den täglichen Posteingang nahezu automatisch und andauernd über Briefmarken gestolpert sind und es lediglich ein paar weiterer ehrenamtlicher Maßnahmen bedurft hat, um genug junge Menschen "aus dem Teich zu fischen", gibt es heute keine regelmäßig triggernden Anknüpfungspunkte im Alltag mehr. Stattdessen gibt es sehr viele digitale Konkurrenzprodukte, die allein schon kognitiv so viel mehr Erfolg haben, die Kinder an sich zu binden, als die "ruhige" Briefmarke, so dass es aus meiner Sicht vergebene Liebesmüh' ist, Zeit, Geld und Energie in die Werbemaßnahmen für jugendliche Sammler zu stecken. Der Zug ist definitiv abgefahren. Vielleicht müsste man stattdessen erkennen, dass der "Nachwuchs" sich erfolgreicher im Kreise introvertierter Menschen ab 35 Jahren rekrutieren lässt. Die Frage ist hier nicht nur, wer die vielversprechenden Bevölkerungsgruppen sind, sondern auch (und auch dafür benötigt man professionelle Unterstützung), wie kommt man effizient und nachhaltig an diese Kreise heran?

- Die heutige Welt der Freizeitvergnügungen ist so komplex und unübersichtlich, dass es einer professionellen Marktanalyse bedarf, um zu evaluieren, wo und mit welchen Mitteln die organisierte Philatelie überhaupt noch Chancen hat, Aufmerksamkeit zu generieren und "Kundschaft" an sich zu binden. Für eine professionelle Marktanalyse braucht es wiederum Geld, das immer knapper wird. Entweder findet sich ein edler Spender, der einen sechsstelligen Betrag für McKinsey & Co. locker macht oder es müssste sich ein Beratungsunternehmen pro bono bereiterklären, auf Rettungsmission zu gehen. Ein solcher Berater müsste auch gemeinsam mit den Philatelistenvertretern eine realistische Zukunftsvision entwickeln: wer will man in 30 Jahren sein? Die Verbände sind nach meinem Eindruck konzeptionell immer noch als "Breitensport"-Verbände aufgestellt - das ist mit Sicherheit nicht zukunftsträchtig und frisst wertvolle Ressourcen.

- Es müsste daher sicherlich auch um wirtschaftliche Effizienz in Bezug auf Medieneinsatz gehen. Zu Recht wird bemängelt, dass viele Internetauftritte angestaubt sind. Eine Ursache ist sicherlich, dass jeder Verein, jede ArGe, jeder Regionalverband digital sein eigenes Süppchen kocht. Was für eine Verschwendung von Ressourcen! Auch hier lohnt es sich eventuell, dass der BDPh einen professionellen und zeitgemäßen Internetauftritt einkauft (ja, für wahrscheinlich viel Geld) und danach auch auf der Höhe der Zeit hält (ja, für wahrscheinlich viel Geld), der für jeden in der Philatelie anschlussfähig ist, der möchte, der also als optisch ansprechende Oberfläche ohne großen Zeitaufwand und ohne technische Vorkenntnisse für den eigenen Internetauftritt genutzt werden kann. Auch hier muss das Rad natürlich nicht neu erfunden werden, es sollten so effizient wie möglich bestehende Produkte genutzt werden, so dass die die einzukaufende Dienstleistung wohl weniger aus IT-Beratung als aus Effizienz- und Kohärenzberatung bestehen müsste.

- Die Tütenkampagne, um die es hier ursprüglich ging, ist für viele ein moralischer Offenbarungseid, andere sehen es entspannter. Mir ist das ganz egal. Ich finde diese Aktion aus ganz anderen Gründen aufschlussreich. Sie zeigt nämlich eine ziemliche Hilflosigkeit: da glauben tatsächlich Menschen, heute noch mit einer Baumwolltasche (mit welchem Motiv auch immer) irgendjemanden nachhaltig hinter dem Ofen hervorlocken zu können oder irgendwohin "frischen Wind" bringen zu können. Mir zeigt dies vor allem, dass die organisierte Philatelie/wir alle auch bei der Frage, wie man heute erfolgreich Werbung macht, dringend professionelle Hilfe braucht. Die Annahme, dass irgendjemand unter 35 noch den Spruch "Darf ich Dir meine Briefmarkensammlung zeigen" kennt oder gar eine selbstironische Note herauslesen vermag, ist eigentlich nur ein Ausdruck der Hilflosigkeit.

Wenn ich den zugegebenerweise langen Text in einem Satz zusammenfassen müsste, dann vielleicht so: liebe Ehrenamtliche, konzentriert Euch jetzt vorrangig darauf, genug Geld zusammenzubekommen, um erstklassige externe Hilfe zu holen. Scope of Work für die externen Dienstleister: wie kann sich die Philatelie in Zeiten schwindender Präsenz und in Zeiten des unumkehrbaren Schwunds der Visibilität von Briefmarken im Alltag so für die Zukunft aufstellen, dass das Hobby Philatelie stabilisiert wird und dauerhaft überlebt? So ein Projekt kann heute niemand mehr mit Laienmitteln stemmen.

Soweit ein paar erste Gedanken. Viele Grüße und einen schönen Abend

Christian
 
Stefan Am: 23.11.2024 21:27:04 Gelesen: 2203# 114 @  
@ Sammlerfreund Christian [#113]

Was @Digitalmaschine in [#100] unter Beweis stellt, ist, dass er über seine Enkelkinder die Namen ein paar moderner Plattformen aufgeschnappt hat. Dennoch ist sein Denken aus meiner Sicht etwas aus der Zeit gefallen: es unterstellt nämlich, dass man den Kindern nur etwas "Flippiges" bieten muss und schon begeistern sie sich für Briefmarken.

DigitalMachine schreibt in Beitrag [#100] von seinen Kindern (9 und 13 Jahre alt), nicht von seinen Enkelkindern. Damit "rutscht" er sicherlich in eine andere (jüngere) Altersklasse ;-)

Gruß
Stefan
 
Sammlerfreund Christian Am: 23.11.2024 21:56:56 Gelesen: 2169# 115 @  
@ Stefan [#114]

Vielen Dank für den Hinweis, Stefan! Da hast Du natürlich Recht, aber ich glaube, es ändert nichts in der Sache.

Viele Grüße und einen schönen Abend
Christian
 
filunski Am: 23.11.2024 23:42:09 Gelesen: 2104# 116 @  
@ Sammlerfreund Christian [#113]

Guten Abend Christian,

vielen Dank für diesen Beitrag! Einer von ganz wenigen sinnvollen und nicht polemischen Beiträgen in diesem bodenlosen "thread".

Allen deinen Punkten (Rekrutierung von Sammlern, Jugendarbeit, heutige Freizeitschwerpunkte junger Generationen, Medieneinsatz, Werbung, Ressourcen) kann ich leider (nicht weil ich gerne widersprechen würde, sondern weil die Realität tatsächlich so aussieht) nur zustimmen. Bekannt ist vieles davon schon länger und Versuche daran zu arbeiten wurden auch schon gemacht und dabei viel "Herzblut" (leider vergeblich) vergossen (siehe nur vergangene Zukunftskomissionen des BDPh). Bislang scheiterte alles an den verkrusteten, alten Strukturen und an vielen derer an Schlüsselpositionen sitzenden Vertreter, die, aus welchen Gründen auch immer, sich nicht bewegen wollen oder können.

An all dem wird sich auch nichts ändern und die Philatelie wird in zunehmendem Maße und auch immer schneller schrumpfen und noch mehr in der Bedeutungslosigkeit für die Gesellschaft und die öffentliche Wahrnehmung verschwinden. Es werden sich aber dennoch auch zukünftig immer noch solch "altmodische" Seelen, wie z.B. wir hier im Forum und auch in kleiner werdenden Vereinen, ArGen etc., damit befassen und an dem Hobby Freude haben.

Und genau dies ist und bleibt es letztendlich auch, ein HOBBY. Dieses Hobby betreibe ich zumindest um mich daran zu erfreuen, abzuschalten und mich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Deshalb habe ich schon lange aufgehört mich darüber aufzuregen und verfolge das ganze "Trara" drum herum, egal ob die "Tütenwerbung", Zukunftskommissionen u.v.m., interessiert, oft innerlich kopfschüttelnd, aber ohne mich dadurch aus der Ruhe bringen zu lassen. Und glaubt mir, das hilft! ;-)

Allen hier weiterhin viel Freude an der schönen, wunderbar altmodischen Philatelie und ganz wie bei Monty Python "Always look on the bright side of life".[1]

In diesem Sinne,
Peter

[1] https://www.youtube.com/watch?v=jHPOzQzk9Qo
 
Zackensonne Am: 25.11.2024 13:28:18 Gelesen: 1672# 117 @  
@ Eric Scherer [#77]

Danke, ich hab gerade Deinen Vortrag auf YouTube gesehen. Die Punkte die Du aufgezählt hast, fand ich sehr interessant.

Ich habe überhaupt keine Ahnung was das für Menschen sind, die derzeit Briefmarken sammeln - hast Du denn da einen Überblick? Ich meine jetzt nicht die Vereinsmitglieder, sondern nicht organisierte Sammler*innen. Vielleicht gibt es da ja Überraschungen … Und wie hast Du Dir überlegt, was das für Menschen sein könnten, die sich neu für das Hobby begeistern lassen? (Ich meine die Methode) Kennst Du das neu aufkommende Interesse von und für Nerds - und ihre Art, bestimmte Dinge zu sammeln? (Pokémon, alte Computerspiele, Comix …)

Hast Du Dir ein paar Gedanken zur Internationalität und Intersektionalität gemacht? Die Infos und Strukturen die ich nutze sind weltweit irgendwo in Gruppen, Homepages, Strukturen aller Art und auf verschiedenen Plattformen organisiert - in der Regel englisch, wobei ich vermute, dass es auch französischsprachige Strukturen gibt, die ich einfach nicht kenne, weil mein Französisch nicht so gut ist und nur für den Katalog oder einfache Texte reicht (der Translator hilft). Diese Internationalität ist für mich das krasse Gegenteil zu einem Ortsvereins in einer kleinen Großstadt … finde beides OK, aber schon sehr verschieden. Mein persönliches Umfeld ist ebenfalls sehr international, ich spreche viel Englisch im Alltag. Total viele Menschen aus Paktistan und Indien sind in den letzten Jahren gekommen. Und zur Intersektionalität … Hast Du einen Überblick über verschiedene Gruppen, nach Geschlecht, Alter, Herkunft, Vermögen, Bildung, Sprache usw. - und ob diese Personen sammeln, was für Strukturen sie brauchen, was sie brauchen und ansprechbar zu sein, sich wohl und willkommen zu fühlen oder überhaupt in den Dialog treten zu können? Ich bin z.B. gegen meinen Willen bei Auflösung des Vereins in dem ich war aus dem BDPh geflogen. Ohne Begleitung traue ich mich nicht auf ein Vereinstreffen eines neuen Vereins, und ich habe niemanden im Freundeskreis, den ich bestechen könnte mit mir mitzukommen und mich aufzufangen, falls es zu cringe wird. Wüsste auch gar nicht wie ich in Kontakt mit Vereinen komme … mit fremdem Leuten telefonieren oder emails schreiben mache ich nicht mehr, das ist seit 10 Jahren für mich keine typische Kommunikationsform mehr (außer Behörden oder so) - Facebook habe ich schon seit Jahren nicht mehr, läuft vieles über Telegram oder Insta … oder andere Netzwerke.

Woher weisst Du, wie Leute, die nicht im Verein sind, so sammeln? Und hast Du Dir Gedanken dazu gemacht, in welche Richtung Informationen fließen? Also wer wem was erklärt? (Z.B. könnten ja junge Leute um die 30 den Leuten in den Vereinen und so mal erzählen was sie gut finden, und die älteren Spezialisten für Baden Stempel hören einfach mal zu und staunen … und richten sich danach (bewegen sich)) … ich erwähne das, weil Du davon gesprochen hast, was den Kern der Philatelie ausmacht. Ist sicher sinnvoll, bestimmte Arten von Philatelie und Sammeln alten Bildern davon gegenüberzustellen … nur: vielleicht gibt es ja bereits neue, andere, nicht bekannte Vorstellungen davon, was Briefmarkensammeln ausmacht - und es kommt zu einem Clash der Kerne … wenn eine denkbare Art von Kern unwissend priorisiert wird.

Mochte das schöne bunte gemalte Bild zu Beginn - das war und ist einer meiner Hauptgründe mich mit Briefmarken zu beschäftigen. Sie sind bunt, sie sind schön, sie zeigen den Geschmack und die Themen einer Zeit und Epoche, sie sind irgendwie positiv … und sie zeigen die ganze Welt in ihrer Vielfalt. Dagegen wirken die Sammler auf Events manchmal (nicht immer, aber schon ab und an) nun ja, etwas grau.

Was hältst Du denn von Tassen, Taschen und Aufklebern? Ich bin da viel genügsamer: Präsenz wäre toll (auf Börsen, Festen, im Ort, wo auch immer). Und Tauschtage, auf die ich mich traue. Und Kontaktmöglichkeiten, die in meinen Alltag passen. Und eventuell Raum für Engagement, das nicht an irgendwelche 50 Jahre lang besetzten und verteidigten Posten gebunden ist … ganz einfach Dinge. Ich renne in einfachsten Dingen gegen Wände, sobald ich den Gedanken fasse, zu Vereinen Kontakt aufzunehmen, sowohl was meine Motivation angeht als auch ganz praktisch.

Was sagen denn die Kollegen im Vorstand zu Deinen Ideen? Gibt es schon Pläne für neue Stofftaschen? Wenn sie bunt sind würde ich eine wollen. Kannst Du gerne ausrichten.

Ich finde das echt gut was Du Dir überlegst, macht viel Sinn, insbesondere so für Leute um die 40 bis 50, denke ich. Aber selbst für diese Zielgruppe scheint mir die derzeitige Struktur der organisierten Philatelie weit weit entfernt zu sein. Will echt nicht in Deiner Haut stecken grade.
 
Holzinger Am: 25.11.2024 16:40:54 Gelesen: 1546# 118 @  
Gerade im Forum/Verkauf (18.12.) unter "Sonstiges" etwas gefunden, das hier in die Diskussion gut paßt! :-)
Auch die Deutsche Post hat so etwas Ähnliches - wie hier +/- diskutiert - wohl auch zu Werbezwecken produziert. :-)
 
Richard Am: 26.11.2024 15:24:28 Gelesen: 1348# 119 @  
@ mpstamps [#110]

Wie gesagt, nur mein Eindruck. Aus diversen Diskussionen in Foren und Facebook-Gruppen. Dort war die Mehrheit der Kommentare - wieder mein Eindruck - kritisch bis negativ. Die Befürworter haben sich offensichtlich zurückgehalten.

Zunächst zu den verschiedenen Foren: Ich schaue alle 1-2 Tage in fast alle mir bekannten deutschsprachigen Foren und habe dort keine oder kaum Kritik, eher Schweigen zur Werbung gelesen.

Bei Facebook bin ich seit einigen Monaten angemeldet und schaue ebenfalls alle 1-2 Tage rein, die mir bekannten Gruppen haben sich nicht negativ geäußert.

Die einzige und sehr heftige Kritik kam auf den Philaseiten, bereits während wir noch in Ulm am Stand auf unsere bestellten Tragetaschen, Karten und Tassen warteten, um sie zu Hause zu testen.

Du kannst mir gerne Links zu den kritischen bis negativen Kommentaren mailen, die ich nicht kenne, ich bitte Dich sogar darum. Ich sehe und lese viel, aber ich kenne nicht alles.

Nun hat Ron den ersten Beitrag, klar negativ zur Werbung geschrieben mit der Überschrift Anti Philatelie Werbung, danke… und ich habe das sehr lange Zeit so stehen lassen.

Meine Erfahrung zeigt, dass aufgrund eines solchen Beitrags viele Befürworter der Werbung des LV Südwest geschwiegen haben weil es immer einfachen ist meinungsmässig mit dem "Strom der Ablehnung zu schwimmen" statt eine entgegengesetzte Meinung zu vertreten. Die ersten sieben Beiträge waren jedoch knallhart negativ gegenüber der Werbung verfasst, sodass alleine aus diesem Grund zustimmende Bewertungen kaum zu erwarten waren.

Inzwischen dürften aber Stimmen aus Vereinen und Arbeitsgemeinschaften vorliegen und ich lade sie ausdrücklich ein, sich hier zu äussern. Gerne kritisch, gerne zustimmend und schliesslich noch viel mehr mit EIGENEN IDEEN um über Werbung an die Zielgruppe 45- bis 65-jähriger Sammler zu gelangen.

Zwar fehlen mir nähere Angaben zu den Altersgruppen der aktuellen BDPh Mitglieder, erfahrungsgemäss sollten sie aber kaum abweichen von den Philaseiten Mitgliedern die freiwillig ihr Geburtsdatum angegeben haben - die Gruppe der 60- bis 64-jährigen hatte in diesem Jahr das grösste Wachstum zu verzeichnen:




Abschliessend noch ein Beispiel, welche Sendungen - reine Fleischbeschau von Männern und Frauen in Grossaufnahmen - im Fernseh-Abendprogramm um 20:15 Uhr auf RTL 2 laufen und natürlich auch von den Kindern im Kinderzimmer mit eigenem Fernsehgerät oder über Laptop oder Handy konsumiert werden. Die Sendung heisst Naked Attraction, mittlerweile in der 12. Staffel, einfach googeln:

https://www.rtl2.de/sendungen/naked-attraction-dating-hautnah/videos/1100100367-huebsche-mal-laesst-huellen-fallen?playlist=25235

Schöne Grüsse, Richard
 
mpstamps Am: 26.11.2024 19:32:04 Gelesen: 1225# 120 @  
@ Richard [#119]

Hi,

bei Facebook wurde zum Beispiel in der Gruppe "WhatsBriefmarken" das Thema mindestens zwei Mal aufgegriffen und - mein Eindruck - eher negativ kommentiert. Dass der LV seinen eigenen Beitrag, so habe ich jedenfalls gelesen, wohl gelöscht haben soll, spricht auch nicht dafür, dass er das wegen der vielen positiven Kommentare gemacht hat. Und auch der Post mit der Stellungnahme hat noch mal zumindest ne kleine Diskussion ausgelöst.

Ja, auch ich habe bei FB kritisch kommentiert. Wie oben schon jemand schrieb, sind die, die kritisieren, natürlich immer lauter. Und, sorry, leider habe ich auch keine Idee, wie man die Jugend oder zumindest überhaupt "Neue" für das Hobby Philatelie begeistern kann. Wer da eine zündende Idee hat, dürfte vermutlich gefeiert werden. Weiter oben schrieb jemand, man müsste Influencer & Co. finden, die das Hobby cool präsentieren. Ob das klappen würde? Meine Beobachtung ist leider bei den Kindern und Jugendlichen in meiner Familie und Bekanntenkreis, die wissen kaum, was Briefmarken sind, geschweige, dass man die sammeln kann. Wie auch, wer bekommt heute noch einen Brief? Und der Vergleich mit Lego ist schwierig. Lego war, so meine vermutlich eher subjektive Sicht, nie wirklich weg oder uncool. Damit habe ich als Kind gespielt und jetzt meine Kinder. Und viele Erwachsene machen das auch. Zudem konnten die durch die Kooperation mit Marken wie Star Wars & Co. sicher ihr Publikum erweitern.

Das kann man zumindest vielen Postverwaltungen nicht vorwerfen, dass sie nicht probieren, über Motive oder Trends wie Krypto neue Kundschaft zu erschließen. Auch "seriöse" Länder sind ja längst auf den Zug aufgesprungen. Da gibt es ja auch Sammler, die das kritisch sehen. Ich bin da eher neutral, habe die eine oder andere Marke aus Holz, Glas oder Toilettenpapier zum Beispiel aus Österreich gekauft, einfach, weil ich sie lustig fand. Ich kann aber auch verstehen, dass der eine oder andere, der komplett sammeln will, diese meist ja teureren Sachen auch noch erwerben muss und dann meckert.

Unterstützenswert finde ich Aktionen, wie von einem Briefmarkenverein, den ich neulich besucht habe, die trotzdem versuchen, über Projekte in Schulen junge Menschen an das Hobby heranzuführen. Ziel muss es ja zudem sein, überhaupt neue Sammlerinnen und Sammler zu finden, egal welchen Alters.

Zu Ihren sonstigen Ausführungen: Es ist ja schön, dass Sie es kaum erwarten konnten, die Tasche zu nutzen. Viel Spaß. Ich würde damit nicht draußen rumlaufen, aber es ist ja jedem selbst überlassen.

Was der Link zu RTL2 soll, weiß ich allerdings nicht. Ja, Überraschung, im Fernsehen gibt es nackte Haut zu sehen. Was hat das aber mit der Diskussion um die Werbung zu tun?
 
Christoph 1 Am: 26.11.2024 23:49:30 Gelesen: 1126# 121 @  
@ Richard [#119]

Hallo Richard,

Du bist nicht im Bilde über den Umfang und die Vehemenz der ablehnenden Diskussion. Ich habe hingegen die Diskussionen bei facebook intensiv verfolgt.

Ausgangspunkt war ein Beitrag in der von 'mpstamps' bereits erwähnten Gruppe "WhatsBriefmarken" (im übrigen eine der wenigen wirklich empfehlenswerten Philatelie-Gruppen bei facebook). Dort wurde sehr ausführlich und weitgehend sachlich diskutiert. Es gab bei mindestens 3 Dutzend Kritikern nur sehr wenige Befürworter der Werbung, von denen sich leider die Mehrheit durch ihre unangenehmen, diffamierenden Kommentare selbst für eine weitere Diskussion disqualifiziert haben. Ein User musste von den Admins auch aus der Gruppe entfernt werden.

Ein weiterer wichtiger Teil der Diskussion spielte sich direkt auf der Facebook-Seite des LV Südwest ab. Dort wurde deutliche Kritik geäußert und es wurden (u.a. auch von mir) bestimmte Aussagen kritisch hinterfragt. Als Antwort erhielt ich ganz konkret von Frau Kirsten Schönherr (... Stichwort "Zukunftskommission"....) die Aussage, man wolle ja im Landesverband zunächst noch über die Gestaltung der Werbeartikel intern diskutieren, bevor man in die Vermarktung geht. Dabei wurden die Sachen zeitgleich in Ulm bereits unter die Leute gebracht. Es wurden dort also gezielt falsche Behauptungen aufgestellt. Ansonsten gab es aber keine Reaktion der "Offiziellen". Ein sehr unglückliches Bild, das der Verband da abgegeben hat. Zu diesem Zeitpunkt hätte der Verband nämlich durch ein kluges, transparentes Statement die Diskussion selbst noch in eine andere Richtung lenken können. Pustekuchen. Stattdessen wurde der gesamte Beitrag mitsamt allen Kommentaren nach einigen Tagen kommentarlos gelöscht. Offenbar wurden dem Verband die kritischen Stimmen zu laut. In meiner Erinnerung hatte der Beitrag weit über 50 Kommentare, überwiegend sehr kritisch und negativ gegenüber der Aktion.

Nach der Löschung und dem damit verbundenen Abwürgen der Diskussion wurde bei WhatsBriefmarken ein weiterer Beitrag eröffnet, der wiederum über 70 Kommentare erbrachte. Wenige Tage später veröffentlichte Ron Pichler sein Video auf Youtube. Das Video hat bis heute 880 Aufrufe. 75 User haben mit "Daumen hoch" reagiert, kein einziger User hat "Daumen runter" angeklickt. Kein Einziger!! Sprich: Es gibt keinen bei Rons Youtube-Kanal angemeldeten User, der dem Inhalt des Videos explizit aktiv widersprochen hat. Weiterhin gibt es direkt unter dem Video nochmal 70 Kommentare, auch diese weit überwiegend negativ gegenüber der LV-Werbeaktion..

Es ist also schon ein wenig seltsam, wenn Du in Frage stellst, dass die Reaktionen auf die Werbeaktion überwiegend negativ waren. Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel.

Der LV selbst hat dies ja in seinem Statement auch eingestanden (siehe oben [#92]). Darin heißt es, "das Maß an konträren Auswirkungen in Bereichen außerhalb unseres Einflussbereiches hat inzwischen schädigende Umfänge angenommen" und "nach kollegialen Hinweisen aus der organisierten Philatelie erkennen wir, dass wir dabei offenbar eine Grenze überschritten haben."

Ich frage mich, warum Du, Richard, diese Aktion immer noch verteidigst und sie in erneut missverständlicher Weise mit irgendwelchen fadenscheinigen Erotikfilmchen in Verbindung bringst (als Rechtfertigung). Der letzte Teil deines Beitrags zeigt mir, dass Du leider den Kern der Kritik in keiner Weise verstanden hast. RTL2 oder irgendwelche anderen medialen Schmuddelkinder sind keine Vertreter der organisierten Philatelie. Sie fügen somit mit ihren Inhalten und Aktivitäten der Philatelie auch keinen Schaden zu. Der Landesverband Südwestdeutscher Briefmarkensammlervereine im Bund Deutscher Philatelisten e. V. ist jedoch im Gegensatz dazu ein offizieller Verband der organisierten Philatelie. Und dieser Verband gesteht selbst ein, dass sein Verhalten (ich zitiere erneut) "schädigende Umfänge angenommen" hat und dass "kollegiale Hinweise" nötig waren, um dieses Verhalten als schädigend zu erkennen...

Insofern kann ich nur sagen: Vielen Dank an alle, die hier auf den philaseiten und auf den o.g. anderen Kanälen deutlich ihren Unmut geäußert haben. Das waren doch genau diese "kollegialen Hinweise", die dazu geführt haben, dass die Aktion (wenn auch viel zu spät) schließlich gestoppt wurde. Wir, die Mehrheit der hier aktiven Philatelisten, wollen mit einer solchen Aktion nicht in Verbindung gebracht haben. Wir würden nicht freiwillig mit so einer Tasche öffentlich rumlaufen. Da stimme ich Marcel in [#120] zu 100% zu. Wir fühlen uns unwohl, als Philatelisten erkannt zu werden (auch ohne dieses Accessoire zu tragen), wenn ein offizieller Verband, der uns nach außen positiv vertreten soll, derart unterirdische Öffentlichkeitsarbeit betreibt.

Jetzt wäre es allerdings in meinen Augen auch an der Zeit, die Diskussion mal zu beenden. Alle Argumente sind ausgetauscht, die Aktion ist gestoppt. Hoffentlich kommt etwas anderes, Besseres nach. Genügend Ideen und Ansätze wurden hier im Thema bereits geäußert.

Gruß Christoph
 
TeeKay Am: 27.11.2024 01:23:55 Gelesen: 1095# 122 @  
@ Christoph 1 [#121]

Bei Youtube werden "Daumen runter" Bewertungen nicht mehr angezeigt.
 
Ben 11 Am: 27.11.2024 07:55:18 Gelesen: 1018# 123 @  
@ Christoph 1 [#121]

Jetzt wäre es allerdings in meinen Augen auch an der Zeit, die Diskussion mal zu beenden.

Und was zu tun?
 
Eric Scherer Am: 27.11.2024 12:41:40 Gelesen: 887# 124 @  
@ Zackensonne [#117]

Lieber Zackensonne

Vielen Dank für Deinen Beitrag. Du sprichst mich ja direkt an und ich versuche daher auf einige der von Dir genannten Punkte zu antworten.

Direkt voraus: ich bin nicht Mitglied im Vorstand des Landesverbandes Südwest. Daher kann ich zu den dort angestellten Überlegungen auch nichts sagen.

Nun zu den diversen Punkten:

1) Wer sammelt heute überhaupt noch Briefmarken? Wer ist Philatelist?
Das ist eine gute Frage und man kann sicher sagen: es sind mehr Leute, als manche denken. Und diese Menschen sind "bunter" als viele denken. Ich selbst habe keine Statistik, aber doch einige Anmerkungen:

- Es gibt viel Menschen im Seniorenalter, die sich für das Briefmarkensammeln interessieren. Viele davon haben in der Vergangenheit einmal gesammelt und dann Jahre nichts gemacht. Jetzt finden sie ihre alten Alben und schauen sich mal im Internet um. Viele davon landen dann zuerst einmal bei Ebay, aber auch in Foren und auf der einen oder anderen Webpage. Hier ist sicher ein sehr grosses Potential.

- Es gibt eine grosse Gruppe von Menschen, die nicht ursprünglich aus Deutschland stammen, die noch immer Briefmarken sammeln. Viele kommen aus Ländern, wo dieses Hobby noch einen sehr guten Stellenwert hat. Mittlerweile haben wir auch sehr viele "gut betuchte" Ausländer, die Briefmarken sammeln - ich kenne Sammler aus Indien, Sri Lanka, den USA, Kanada. Erst letztlich habe ich einen Portugiesen kennengelernt, der seine Sammlung jetzt auch auf Ausstellungen zeigt. Er ist über unsere Online-Seminare zur IBRA (die auf Englisch waren) dazugestossen.

- Es gibt Leute, die zuviel Geld haben, und zu wenig, um in den Kunstmarkt zu investieren und für alte Möbel keinen Platz haben. Gerade hier finden sich viele, die eifrig Kryptomarken und NFTs sammeln. Auch hier habe ich einige kennengelernt und das sind echte Sammlerpersönlichkeiten. Der Wechsel von Krypto zu einer Oldenburg- oder Hannover-Sammlung ist da durchaus machbar. Ich habe mehreren Kataloge von Namensauktionen geschickt.

Die Liste liesse sich fortsetzen. Für mich ist aber klar: wir reden hier von kleinen Gruppen, Minderheiten, Nischen. Da ist klassische Breitenwerbung schwierig, Präsenz von Angeboten, Zugänglichkeit (auch Mehrsprachigkeit), Verständlichkeit und natürlich auch die Attraktivität der Darstellung ist da wichtiger.

2) Werbung mit Taschen, Tassen, etc.

Noch kurz eine Anmerkung zu den vom LV SW gewählten "Medien": Werbemittel wie Tassen, Taschen, u.ä. dienen an erster Stelle "identitätsstiftend". Damit kann man keine Menschen "von ausserhalb" werben, aber man kann zeigen, dass man dazu gehört und "Bescheid" weiss. Daher sind solche Dinge erstmal nicht antiquiert und habe einen Zweck. Ausserdem können solche Dinge zum "Geschichten erzählen" animieren. Nur ein Beispiel: Die Lieblingsbriefmarke meiner Tochter ist die Black Penny. Ich habe ihr damit eine schöne Tasse gestaltet. Meine Tochter liebt diese Tasse und zeigt sie auch herum. Damit zeigt sie, dass sie Briefmarken sammelt und sich mit dem Thema identifiziert. Die Grundidee ist also nicht schlecht.

3) Positive Identifikation

Ich denke, dass ist letztlich das wichtigste, an dem wir arbeiten müssen. Hier gibt es viele Ideen. Aber auch viele, die diese zerreden.

Soviel in aller Kürze.
 
BeNeLuxFux Am: 27.11.2024 14:02:00 Gelesen: 845# 125 @  
Ich hätte mir vom LV etwas mehr Originalität gewünscht. Der Spruch an sich ist meiner Meinung nach noch immer gut um zu werben, nur der Kontext sollte halt geändert werden.

Ich habe mal auf die Schnelle zwei Bilder erstellt, die ein anderes Publikum ansprechen könnten und vor allem ein Publikum, dass bisher noch nichts mit Briefmarken zu tun hat. Zumindest nimmt es den Kontext des Spruches auf die Schippe und setzt das Ganze in einen neuen.


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https://reshape.sport1.de/c/t/c6c9722f-243e-4d26-a886-98228a9ac331/968x546


© Alex Txikon
 
DL8AAM Am: 27.11.2024 16:01:08 Gelesen: 778# 126 @  
@ Richard [#119]

Hier hast Du ein Hauptproblem von Social Media im Allgemeinen angesprochen. Üblicherweise melden sich zu großen Teilen, zum größten Teil, bis zum Teil sogar ausschließlich - immer nur laute Kritiker. Zustimmung wird selten artikuliert. Da kann man dann schnell den Eindruck gewinnen, dass die Lauten auch die echte Mehrheit darstellen. Eine ganz typische Wirklichkeitsverzerrung durch Social Media, die man auf allen Kanälen von X über Facebook bis zu Insta und Tiktok täglich sehen kann.

Den Fehleindruck verstärkend, traut sich zusätzlich die schweigende, nicht kritisch eingestellte 'schweigende Mehrheit' dann kaum auch noch aus der Deckung, aus Angst vor dem lauten Shitstormern. "Widerstandskämpfer" sind die wenigsten. Die Mehrheit schweigt und duckt sich einfach. Sichtbar und laut bedeutet deshalb noch lange nicht, dass diese in Ansätzen eine größere Gruppe, eine Relevanz, geschweige denn eine Mehrheit darstellen. In der Regel gilt eher sogar der generelle Umkehrschluß, "je lauter, desto weniger Relevanz".

Ich kann mich an eine Werbeaktion einer Supermarktkette vor etlichen Jahren erinnern, die sofort einen Shitstorm ausgelöst hat, wobei das Unternehmen sich dann panisch-aktionistisch entschuldigt und die Kampagne eingestellt hat. Da wurde dann in den Tagesthemen ein wichtiger (...) "Uni-Professor für Werbung" dazu interviewt, der dann meinte, der allergrößte Fehler bei öffentlicher Kritik auf Social Media sei, dazu überhaupt Stellung zu nehmen und noch sehr viel fataler sei es, darauf mit korrigierenden Handlungen zu reagieren. Das würde die Lauten in ihrer Art nur bestärken und nach Außen (den Nichtkritikern) den Eindruck suggerieren, die Lauten hätten ja womöglich wirklich Recht und sie seien die Mehrheit.

Das Problem dabei ist, eine wirklich breite, erstzunehmende Kritik zu erkennen und vom genannten Social Media-Effekt zu unterscheiden. "1%" der Shitstorms sind ja womöglich sogar auch mal berechtigt. Der Prof sagte damals sinngemäß in etwa dazu "je kürzer die Stellungnahmen, je pauschaler und einseitiger, je unausgewogen und undifferenzierter, je 'ohne sauber ausformulierte Begründung', je 'hingekotzter', desto weniger Relevanz".

@ BeNeLuxFux [#125]

Das sind alles sehr schöne Beispiele. Für mich wirken die aber irgendwie einfach zu unauffällig, zu beliebig, das fällt bei außenstehenden (!) Betrachtern kaum auf, geschweige denn man erreicht damit das (Unter-) Bewusstsein bisher unberührter Gruppen.

Das wirkt auf mich eher einfach zu weichgespült. Darüber lächeln vielleicht ein paar Insider, aber die will ich ja nicht erreichen. Der Ansatz ist aber schon einmal gut. Es fehlt hier aber irgendwie ein ausgerägter, wirklicher "Hoppla"-Effekt mit Erinnerungswirkung und das erreicht man beispielsweise eher durch selbstironischen Humor, in dem man ganz bewusst und offensiv mit althergebrachten, negativen Klischees und Vorurteilen über sich selbst spielt.

Und der Spruch mit der "zeigenwollenden Briefmarkensammlung" passt weniger zu den Motiven, denn dieser stammt ja eindeutig aus dem "zwischenmenschlichen Bereich der Welt des Datings", das hat natürlich und eindeutig auch eine sexuelle Komponente - und genau dazu müssen dann auch die bildlichen Motive passen, sonst wirkt das nur komisch und künstlich konstruiert. Die graphische Ausführung, damit diese dann nicht einfach nur plumb wirkt, ist dann die hohe Kunst von entsprechenden Profis (und nicht von Künstlern, die sich nur selbst verwirklichen wollen).

Beste Grüße
Thomas
 
bovi11 Am: 27.11.2024 16:16:27 Gelesen: 767# 127 @  
@ DL8AAM [#126]

Thomas, genau so ist es!

Niemand, wirklich niemand, den ich dazu befragt habe, und das sind mittlerweile doch recht viele, hat sich negativ geäußert oder auch nur im Ansatz frauenfeinliche Aspekte erkennen können oder die Werbung mit "alten weißen Männern" in Verbindung bringen können.

Erst recht habe ich nur Stirnrunzeln und Unverständnis geerntet, als ich erzählt habe, dass die Werbung von einigen Spezis dahingehend beurteilt worden sei, sie stamme offenbar von notgeilen Männern.
 
Koban Am: 27.11.2024 19:31:22 Gelesen: 637# 128 @  
@ bovi11 [#127]

Von "alten weißen Männern" hat kein Kritiker geschrieben. Das "weiß" hat, warum auch immer, lediglich DL8AAM ins Spiel gebracht.

Koban
 
mpstamps Am: 27.11.2024 19:39:49 Gelesen: 627# 129 @  
Beim Thema Social Media stimme ich den zuletzt genannten Punkten größtenteils zu. ABER davon auszugehen, dass wenn ja nur ein kleiner Teil laut Kritik übt, dass die schweigende Mehrheit sich gar nicht mehr traut, sich zu äußern, und deshalb nur wenige positive Stimmen dann öffentlich werden, halte ich in diesem speziellen Fall auch für etwas gewagt. ;-)

@ bovi11

Toll, dass Sie in Ihrem Bekanntenkreis niemanden haben, der sich negativ geäußert hat. In meinem Bekanntenkreis war ziemlich genau umgekehrt. Und was sagt uns das? Geschmäcker sind halt verschieden. Wobei der Aspekt mit den "notgeilen Männern" bei denen, die ich befragt habe, gar nicht aufkam. Die Werbung wurde halt einfach nur als altbacken und plump empfunden.

Und den aus meiner Sicht wichtigsten Punkt müsste man auch noch klären: War die Werbung denn "erfolgreich"? Wurde das Thema irgendwo außerhalb der Philatelie-Blase - unter, ich übertreibe extra, alten, weißen Männern - überhaupt mal aufgegriffen? Hatte die Messe in Ulm Besucherrekorde zu verzeichnen?

Das ist nämlich meistens der Fall bei richtigen Shitstorms, wenn Leute, die eigentlich gar nix damit zu tun haben, auf ein Thema aufmerksam werden, wenn darüber berichtet wird. Vermutlich erinnern sich noch viele an die Benetton-Anti-Werbung aus den 1990ern (?), ohne jemals was von der Marke getragen oder von ihr vorher gehört zu haben.

In unserem Fall war es dann wohl eher ein Shitstorm im Wasserglas maximal.
 
chris63 Am: 27.11.2024 22:07:34 Gelesen: 549# 130 @  
@ BeNeLuxFux [#125]

Hallo BeNeLuxFux,

wie wohltuend einen konstruktiven Beitrag zu lesen. Deine Vorschläge find ich gut gemacht und gut durchdacht, Ob im Fußball eine Zielgruppe zu finden ist weiß ich nicht, aber sogar ich erkenne die beiden Fußballer. Als Werbeträger wohl unbezahlbar. Günstiger sind Bergsteiger zu haben, aber wer außer mir kennt hier Alex Txikon? Besonders schön an Deinen Beispielen ist, daraus lässt sich eine ganze Bilderstrecke machen. Mit Nanga Parbat und Kreativität kann ich nicht dienen, daher ein nicht so schönes 2tes Bild.



Mal im Ernst, soll das Image aufpoliert werden, Neusammler oder Sammler für die organisierte Philatelie gewonnen werden, Ortsvereine und/oder Argen gestärkt werden oder eine deutliche Verjüngung erreicht werden oder was weiß ich.

Mein Wunsch: die Streitereien hier und Werbung dort mal beenden, bis die Zukunftskommission die Fragen beantwortet hat: Wo steht die Philatelie, was kann sie, welche Ressourcen hat sie und wo will sie hin?

grüsse Christof
 
bernhard Am: 27.11.2024 22:57:34 Gelesen: 521# 131 @  
Hallo zusammen,

es wird vermutlich keine Werbung und kein Motiv geben, welches irgendjemanden außenstehenden direkt dazu motiviert mit dem Briefmarkensammeln anzufangen. Die Werbung kann aber unterschwellig wirken und weg vom Image eines alten und eigenbrötlerischen Briefmarkensammlers führen. Also erst den Boden nähren, das Image ändern – junggeblieben - im reifen Alter - gutausehend - gebildet - weltoffen.

Dies kann auch durch ähnliche Motive wie das zur Diskussion stehende gelingen, siehe auch Vorschläge oben. Ich bin übrigens nicht im Kirchenchor!

Mit einem weiteren Motiv kann man dann vielleicht das Sammeln von Briefmarken auch für Außenstehende interessant machen.

Vorstellen könnte ich mir hier einen jungen gutaussehenden Mann, hinter ihm Kulturdenkmäler, mittels Briefmarken dargestellt, aus aller Welt, und einen Spruch dazu. Z.b. Philatelisten sind weltoffen, - kennen die Welt, - wissen mehr …

Oder: Im Hintergrund ein Kulturdenkmal, im Vordergrund eine hübsche Frau mit der Aussage „Mein Mann sammelt Briefmarken, dem ist nichts Fremd; Mein Mann ist Philatelist, der kennt sich überall aus“ …

Oder: Eine Gruppe von jüngeren und älteren Männern und Frauen, einer vielleicht mit Lupe und Album, mit unterschiedlichen Hautfarben, oben ein BDPh/Südwest-Transparent und einem Spruch – Rassismus ist bei uns Fremd!

Sicher ist dann auch vielleicht etwas zum Fremdschämen dabei, das dem einen oder anderen nicht gefällt. Es kann eben nicht jedem recht gemacht werden.

Und damit das Ganze nicht so teuer wird könnte der BDPh z.B. eine studierende Künstlerklasse/Marketing mit dem Thema Werbung beauftragen, d.h. zuerst Vorschläge und Ideen mittels Skizzen, danach Umsetzung der ausgewählten Vorschläge als Reinzeichnung von allen, Auswahl des oder der besten Bilder. Die Auswahl der Ideen und Bilder sollte zunächst durch die Studierenden selbst erfolgen.

Da diese dann nicht von einem in die Jahre gekommenen Philatelisten stammt, könnte vielleicht etwas ganz anderes, kreatives und frisches herauskommen?

Viele Grüße
Bernhard
 
bernhard Am: 29.11.2024 14:51:28 Gelesen: 310# 132 @  
@ bernhard [#131]

Meinungen und Vorschläge eines gesperrten Mitgliedes welche mich per Email erreichten:

Endlich....

Hallo, das Thema rund um die Werbung für den LV SW bekommt schon einen Bart. Ihre Meinung dazu ist goldrichtig – junge Leute (die nicht mit dem Auftraggeber verwandt oder verschwägert sind) sollen Ideen einbringen. Dem, der das beste beibringt, der bekommt ein Album mit Marken und einen Geldschein im Album in angemessener Höhe obendrein.

Allerdings ist die Philatelie so vielfältig, dass man sie auch mit Philatelie bewerben kann. Ich habe Beispiele aufgezeigt

Philatelistisches Krankenhaus - https://wirbellose.at/philatelistisches-krankenhaus
Briefmarken sammeln - aber wie? - https://wirbellose.at/sammeln-aber-wie
https://medizinphilatelie.com/angewandte-philatelie/

Werben durch Mitmachen und Animation. Es sind nur Beispiele, die beliebig geändert werden können.
Auffallen kann man auch mit Thematischer Philatelie Der Ustica-Anschlag - Wirbellose.atWirbellose.at – das kann dann auch holprig werden.

Mit freundlichen Gruessen
Clemens M Brandstetter


Den Vorschlag mit der Lupe möchte ich in abgeänderten Form aufgreifen.

Mittelalter Mann der sich mit der Lupe eine Briefmarke ansieht, hinter ihm steht ein jüngerer Mann und sieht interessiert und aufmerksam zu. Inschrift: LV Südwest – wir haben den Durchblick! (Altenativ: mit uns hat man den Durchblick!)

Viele Grüße
Bernhard
 

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