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Thema: Japan Blindensendungen
Franz-Karl Lindner Am: 16.11.2024 18:35:38 Gelesen: 254# 1 @  
Hallo zusammen,

auf einem Brief aus Japan von 1980 finde ich den abgebildeten Aufkleber. Übersetzt "Angegebener Liefertermin/Mittwoch, 4. September". Handelt es sich hier um einen postalischen Aufkleber? Ist er mit eigenhändig vergleichbar? Auf jeden Fall musste dafür eine Zusatzgebühr von 20 yen gezahlt werden.

Wer kann mich aufklären?

Danke Franz-Karl


 
ragiko Am: 17.11.2024 06:01:23 Gelesen: 234# 2 @  
Hallo Franz-Karl Lindner,

Ja, das ist ein von der japanischen Post angebotener, kostenpflichtiger Service, der auch heute noch existiert und genutzt wird.

Wer den Tag der Zustellung einer Sendung selbst bestimmen möchte, kann diesen Service in Anspruch nehmen. Akzeptiert werden nur Zustellungen NACH ABLAUF DER REGULÄREN POSTLAUFZEIT.

Die Gebühren sind gestaffelt. Wie es zur Zeit des gezeigten Belegs war, ist mir nicht bekannt, aber die heutigen Gebühren sind wie folgt:

Briefsendung, Zustellung an einem Werktag:..................42 yen
Großbrief, Maxibrief, dito:.............................................52 yen
Zustellung an einem Samstag, Sonntag oder Feiertag: 270 yen

Diese Gebühren werden zusätzlich zur normalen Sendungsgebühr erhoben. Die Gebühr, am Schalter entrichtet, wird mit Briefmarken dokumentiert und entwertet, der Brief erhält einen Aufkleber mit dem gewünschten Datum eingetragen wie abgebildet.

Mit eigenhändig hat es nichts zu tun. Es kann ein Normalbrief sein, der durch Einwerfen in den Briefkasten des Empfängers zugestellt wird, es kann aber auch ein Einschreiben sein, das der Empfänger quittieren muss.

In Japan wird normale Post an Sams-, Sonn- und Feiertagen nicht zugestellt. Eil- und Einschreibsendungen werden auch ohne den Aufkleber an den genannten Ruhetagen zugestellt. Dieser Service macht also nur Sinn, wenn der Empfänger beispielsweise auf Dienstreise ist und an einem bestimmten Tag kurz zurückkehrt, bevor er wieder abreist, oder wenn die Sendung pünktlich zur Silberhochzeit der Eltern eintreffen soll oder in ähnlichen Fällen.

Mit besten Grüßen aus Tokyo,

ragiko
 
Franz-Karl Lindner Am: 17.11.2024 11:40:51 Gelesen: 220# 3 @  
Super für diese umfangreiche Erläuterung. Hat mir sehr geholfen.



Richard war der Meinung den gesamten Brief zu zeigen. Mache ich hiermit. Ist eine Blindensendung in großformatigem Umschlag aus Inzai an ein Hospital in Kawagoe. Die Grundgebühr müsste frei sein, daher gehe ich davon aus, dass die 20 yen für den beschriebenen kostenpflichtigen Service gezahlt wurden. Schon etwas nicht Alltägliches.

Franz-Karl

[Beiträge [#1] bis [#3] redaktionell kopiert aus dem Thema "Japan: Belege bestimmen"]
 
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