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Thema: Deutsches Reich Feldpost WK 2 Familie Frettlöh aus Marburg
DERMZ Am: 12.04.2025 10:37:43 Gelesen: 364# 1 @  
Guten Morgen,

Der Besuch auf dem wöchentlichen Flohmarkt in Marburg brachte eine kleine Holzkiste auf einem Verkaufsstand zum Vorschein, gut gefüllt mit Briefen - offensichtlich viel Feldpost und die stammte wohl aus dem 2. Weltkrieg.



Der Zustand der Belege teilweise furchtbar, wenn mit Marken frankiert, dann gab es wohl jemanden, der diese ausgerissen hat, aber die Briefinhalte sind augenscheinlich noch größtenteils vorhanden. Der geforderte Preis war horrend hoch, doch wer nicht fragt, bekommt auch keine Antwort, es hätte ja sein können, daß die Kiste günstig zu erwerben sei. Nach dem Preis, habe ich dann noch mal einen genaueren Blick in die Kiste gewagt, zu meiner Überraschung, ist es ein Posten - in der Hauptsache - aus den Jahren 1944 und 1945 und die meisten Belege gingen entweder nach Marburg oder wurden von dort verschickt. Es ist die Feldpost einer Familie, der Familie Frettlöh aus Marburg.

So werde ich jetzt die Briefe bzw. Karten lesen und hier (zeitlich sortiert) einstellen - wohin die "Reise" geht, kann ich noch nicht abschätzen, ich möchte das geschriebene auch nicht bewerten, es dient rein der Dokumentation dieser Korrespondenz. Wer die einzelnen Personen sind, kann ich noch nicht genau sagen, ich werde zu einem späteren Zeitpunkt eine Namensliste erstellen.

Beginnen möchte ich mit einer Postkarte aus Göttingen an die Schülerin Hilde Frettlöh, 1935 in Wiesbaden wohnhaft



An
die Schülerin
Hilde Frettlöh
Wiesbaden
Rheinstr. 79 II

Göttingen, den 25. Mai 1925
Liebe Hilde!
Im Begriff, von
hier abzufahren, sende
ich Dir diese Karte,
aus der Du siehst, daß
es auch hier schön ist.
Hoffentlich seid Ihr
alle noch wohl und
munter!
Herzliche Grüße
Papa

Anzumerken sei noch, daß die handgeschriebenen Jahreszahl NICHT mit dem Stempeljahr übereinstimmt, ich gehe davon aus, daß Papa Frettlöh sich um zehn Jahre geirrt hat.


Viele Grüße Olaf
 
DERMZ Am: 14.04.2025 17:40:28 Gelesen: 259# 2 @  
@ DERMZ [#1]

Guten Tag,

Hilde Witzel,

möglich daß es die ehemalige Schülerin Hilde Frettlöh aus Wiesbaden aus Beitrag #1 ist, hat 1938 beim Pfarramt Laubach eine Anfrage nach der Geburt einer Marie Caroline Schaumburg gestellt.



Obwohl vom Absender Superintendent Johann Klaus Heinrich Köncke [1] (amtierend 1926-1950) als "Portopflichtige Dienstsache" deklariert, hat sich niemand erbarmt und die Karte frankiert, somit wurden in Kassel 6 Pfennig Nachgebühr fällig.

Handschriftlich ist noch vermerkt: Die Maria Caroline / Schaumburg ist im / Jahre 1815 geboren. Wenn aus den dortigen Kirchenbüchern

Was die Caroline mit der Familie Frettlöh zu tun hat, ist mir (noch) nicht bekannt, vielleicht erfahren wir später noch etwas.

Viele Grüße Olaf

[1] https://kirchengemeindelexikon.de/einzelgemeinde/laubach/
 
DERMZ Am: 15.04.2025 10:54:00 Gelesen: 192# 3 @  
Guten Morgen,

heute zeige ich die erste Feldpost von Albert Frettlöh an seine Eltern, geschrieben am 7. Januar 1944, einem Freitag.



Albert schrieb:

Lwh. A. Frettlöh
L08885 LGPA Münster

Herrn
Dipl. Ing. Frettlöh
Marburg (Lahn)
Wilhelm-Roserstr. 45

7.1.44
Liebe Eltern.
Ich bin hier gut angekommen,
denkt Euch doch nur, ich habe einen
alten Klassenkameraden hier
getroffen. Wir liegen zwar
nicht auf einer Bude zusammen,
aber trotzdem helfen sie uns mit
in allem mit Rat und Tat.
der Dienst ist harmlos , heute sind
wir geimpft worden, das Essen
ist prima. Ich muß jetzt schließen,
am Montag fährt Albrecht Heck-
mann nach Haus, der nimmt
einen ausführlichen Brief mit.
Viele Grüße auch an Hilde,
Mir geht’s gut.
Euer Albert


Kurze Erklärung:
Lwh. = Luftwaffenhelfer
L08885 LGPA Münster = Luftgau-Postamt

Albert Heckmann war wahrscheinlich um 1944 in Marburg wohnhaft


Mit vielen Grüßen Olaf
 
DERMZ Am: 18.04.2025 12:40:49 Gelesen: 44# 4 @  
Guten Tag,

der erste Brief von Albert an seine Eltern, datiert vom 12. Januar 1944, abgestempelt in Hofgeismar, und mit großer Hilfe von Emiel die fehlenden Worte entschlüsselt - Danke Emiel.



Die Adress- und Absenderangaben wiederhole ich nicht, es sei denn, sie enthalten weitere Informationen.

den 11.1.44
Liebe Eltern.
Endlich komme ich dazu Euch ausführlich zu
schreiben. Ich habe leider keine schöne Unterlage,
also entschuldigt bitte die schlechte Schrift. Bitte
seht auch zu, daß ich meinen Füller gemacht be=
komme. Auch fehlen mir Umschläge und
Briefpapier. Aber nun will ich mal meine
Erlebnisse der Reihe nach erzählen. Nach unserer
Ankunft in Kassel wurden wir von Budenwart
Sandt in eine Schule gebracht, wo wir um
drei auf die einzelnen Batterien verteilt
wurden, nachdem ein paar Phrasen geschwungen
worden waren. Jede der drei Klassen unserer
Schule wurde kam von einer anderen Ecke von
Kassel. Wir kamen nach Obervellmar
und trafen dort unsere alten Klassenkameraden
Die diesen Abend Wir sind in Holzbaracken
untergebracht. Im ganzen sind zu unserer
Batterie 21 Luftwaffenhelfer gekommen.
Davon 12 Oberschüler die auf einer anderen
Bude sind. Auf unserer Bude sind wir drei
und 6 Schüler der Kasseler Wilhelms. Gymnasi-
um, das Essen ist nach wie vor fabelhaft
(Verdauung klappt) und der Dienst leicht. Im
nächsten Brief werde ich weitererzählen. Also
viele Grüße auch an Hilde Euer Albert


Mit vielen Grüßen Olaf
 
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