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Thema: Hervorragende Sammlungen Bermuda
Das Thema hat 31 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 21.04.2025 19:39:02 Gelesen: 2076# 7 @  
@ Heinz 7 [#6]

1936 starb ein sehr bedeutender Sammler, nicht einmal 50-jährig. Heute kennen ihn nur noch wenige, obwohl er zu seiner Zeit als "ganz grosser" Philatelist gefeiert wurde: Major Thomas Charlton Henry



1887 geboren kam ihm die grosse Ehre zuteil bereits 1929 eingeladen worden zu sein die Roll of Distinguished Philatelists zu unterschreiben, erst ca. 42 jährig. Dem Buch von Butler "The Roll of Distinguished Philatelists" (1990) entnehmen wir folgende Würdigung:



Erst ca. 25 Jahre nach seinem Tode wurde seine Sammlung verkauft. Sie wurde in den höchsten Tönen gelobt:

Die Sammlung von British West Indies galt als die Beste ("at that time acknowledged to be the finest in the world"), und ein Blick in die Auktionskataloge macht uns deutlich, warum diese Beurteilung einen guten Grund hatte. Harmer, Rooke & Co. durfte am 4.-7.4.1961 und am 12.-15.12.1961 (sales 1140-1146, 1178-1181) nicht weniger 3245 Lose versteigern.

Für Bermuda-Sammler sind die Kataloge aber leider keine Referenzquelle, denn heute wissen wir, dass Sir Henry Tucker offenbar im Jahr 1960 die ganze Sammlung "Bermuda" von T.C. Henry en bloc kaufen konnte!

Es ist dem Fleiss von zum Beispiel den Gebrüdern Williams zu verdanken, dass wir heute wissen, dass auch Charlton Henry drei Postmeister-Marken hatte, siehe "Encyclopaedia of rare and famous stamps":

Perot 1848, schwarz, Stanley Gibbons no. O1, Williams no. VIII
Perot 1853, rot, Stanley Gibbons no. O3, Williams no. X
Thies 1860, Brief 1860, S.G. no. O7, Williams no. III

Das 1934 gefundene Stück Perot rot (Williams no. X) sei hier im Bild gezeigt. Den Thies Brief zeigte ich oben (Beitrag 4+6).



Heinz
 
Heinz 7 Am: 22.04.2025 10:28:40 Gelesen: 2006# 8 @  
@ Heinz 7 [#4]

"Die Entdeckung des obigen Briefes dürfte dann der "Eisbrecher" gewesen sein."

Diese Mutmassung wollte ich gerne verifizieren und komme, nach einigem "Grübeln und Brüten", doch zu einem vorläufig anderen Schluss:

Das Eis konnte offenbar in den Dreissiger Jahren noch nicht gebrochen werden! Jedenfalls stelle ich fest, dass im Katalog von Stanley Gibbons von 1938 die "Thies" Marke noch immer nicht im Katalog geführt wurde, was mich nach dem Fund von 1929 des Briefes doch erstaunt (Beitrag [#4]+[#6]).



Hier der Scan aus dem Katalog Stanley Gibbons 1939. Keine Spur von der Thies-Marke! Interessant aber, dass zur ersten Ausgabe Perot nun DREI Nummern aufgeführt wurden (Katalog 1907: erst zwei).

Nach dem viel zu frühen Tod von Major Thomas Charlton Henry (1936) rückte das Interesse für diese Bermuda-Spezialität vielleicht wieder in den Hintergrund. Vielleicht kam dieser begnadete Philatelist in seinem kurzen Leben einfach nicht dazu, die Katalog-Macher von der "Thies" zu überzeugen? Henry konnte seine Postmeister-Marken alle erst in den letzten Jahren seines Lebens kaufen: 1931(?), 1935(?) und 1935 und er hatte grosse "Gegenspieler".

Fast logisch ist es, dass auch im zweiten wichtigen "Welt-Katalog" von Yvert die Marke Thies fehlte, wie uns der Blick in den Katalog 1940 zeigt:
 


Heinz 7 Am: 22.04.2025 10:58:36 Gelesen: 1994# 9 @  
@ Heinz 7 [#8]

Bei unserer Betrachtung der Situation Ende der 19-dreissiger Jahre sollte auch der Scott Katalog herangezogen werden; viele Sammler von Bermuda betrachten den Scott-Katalog als massgebend. 1938 zeigte der Scott folgende Katalogisierung:



Wir sehen also auch hier:

- keine Erwähnung Thies
- zwei Nummern für Perot 1. Ausgabe (rot und schwarz)
- keine Erwähnung Perot 2. Ausgabe

Einen Kontrollblick in den Michel-Katalog 1940 kann ich heute nicht machen, ich habe keinen Katalog ca. 1940 zur Hand, doch zeigt uns der Blick in den Katalog Übersee Band I (A-G) 1968/69 ein interessantes Bild:



Hohe Preise für Perot 1. Ausgabe rot und schwarz (zwei Nummern)
Keine Erwähnung von Thies-Ausgabe (1968!)
Keine Erwähnung von Perot 2. Ausgabe (1968!)

Ausserdem stimmt die Jahresangabe bei Perot rot nicht ("1849"). Ich habe schon gezeigt (Beitrag 6), dass die früheste rote Marke aus dem Jahr 1853 stammt.

Da hat sich Michel nicht eben mit Ruhm bekleckert. Das Werk "Stamps of Fame" der Gebrüder Williams von 1949 war da längst bekannt, und sollte "eigentlich" Pflichtlektüre sein für einen Chefredaktor, oder nicht? Alle 10 Perot-Briefmarken (1. Ausgabe) waren darin gelistet mit Fotos auf Tafel 12+13... Ausserdem erwähnten die Gebrüder auch Perots zweite Ausgabe und die Ausgabe Thies (Seiten 88-91) mit 5 Bildern auf Tafel 14 (!). Darum hätte ich in den Welt-Katalogen schon zumindest einen Hinweis erwartet.

Noch ein Wort zur Katalogisierung von Stanley Gibbons (1938):

Gibbons zeigte 1938 die Nrn. O1 - O2 - O3. Die königliche Sammlung konnte seit 1934 alle diese drei Marken vorweisen. Erst später weitete Gibbons die Katalogisierung aus auf O1 - O2 - O3 - O4 -O5.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 23.04.2025 19:20:58 Gelesen: 1907# 10 @  
@ Heinz 7 [#9]

Viele Leser werden den Begriff "Bermuda-Dreieck" gut kennen. Ich kopiere anbei, was Wikipedia dazu schreibt:



Ich denke, dieser Begriff liesse sich problemlos auch für die frühe Philatelie von Bermuda anwenden! Wir wissen, dass sehr viel INFORMATION über Bermuda verloren ging!

1) Erst 49 Jahre nach Herausgabe der Postmeistermarke von Perot (1848) wurde das erste Exemplar gefunden (1897); der sehr schöne Brief von 1854, gezeigt in Beitrag 2

2) mehr als 75 Jahre (!) nach der Herausgabe der Briefmarke von Thies (1860) und der zweiten Ausgabe von Perot (1861), also 1936, waren diese zwei Ausgaben in den führenden Welt-Briefmarken-Katalogen noch immer nicht aufgeführt!

Es war dann erst in den Vierzigerjahren des XX. Jahrhunderts, als zwei Vollblut-Philatelisten den Blick (auch) auf diese sehr seltenen Briefmarken lenkten: die Gebrüder Leon Norman und Maurice Williams publizierten ihre bahnbrechendes Werke:

Famous Stamps (1940)
More Famous Stamps (1942)

Die Bücher stiessen auf riesiges Interesse und wurden überarbeitet und unter neuem Titel neu aufgelegt

Stamps of Fame (1949).

Die Brüder stellten darin in nicht weniger als 48 Kapiteln viele der berühmtesten und seltensten Briefmarken vor. Und besonders Kapitel VI überraschte wohl viele Leser, denn hier wurden nicht nur:

ALLE 10 bekannten Marken von Perot 1848-1856 vorgestellt (Seiten 80-87) und mit Foto nachgewiesen (Tafel 12+13), sondern es wurde auch beschrieben:

The Perot Second Issue (Seite 88)
The Thies Stamps (Seite 89)
zusammen mit immerhin 5 weiteren Abbildungen (Tafel 14).

Wir wissen, dass beide Brüder Williams bestens vernetzt waren und viele Informationen auch direkt von Sammlern erhielten. Die Williams-Brüder haben versucht, zu allen Briefmarken möglichst genaue Biographien zu geben.

Wir sehen auch, dass Philatelist Morris Ludington in den Jahren 1945+1948 Entdeckungen der zweiten Ausgabe von Perot direkt auf der Insel machte. Endlich wurden teils sehr alte Fragen gelöst und die Philatelie von Bermuda gewann dadurch an Attraktivität.

In der grossartigen "Welt-Rundschau" des Magazines "LIFE" vom 28. Juni 1954 "World Rarest Stamps" über die grössten Raritäten kam dann Bermuda auch zur Erwähnung, zwar "nur" Perot's erste Ausgabe, aber immerhin wurde der Brief hoch bewertet mit US$ 4'000, was immerhin für Platz 63 ausreichte (95 Marken wurden mit US$ 1'000 bis US$ 100'000 bewertet). Die lose Marke war wenige Jahre zuvor im Scott (1938) noch mit US$ 2'500 bewertet worden.



Rechtzeitig vor den Mega-Auktionen der weltberühmten Caspary-Sammlung war also Bermuda solide platziert und die Raritäten-Sammler waren hoch motiviert, die Welt-Seltenheiten zu ergattern. Die Aufgabe war schwierig, und kostspielig.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 23.04.2025 21:42:07 Gelesen: 1867# 11 @  
@ Heinz 7 [#10]

Die Ferrary-Auktionen Bermuda 1922/1924 umfasste nur 4 Lose

5. Auktion: Los 121+122+123
9. Auktion: Los 24

Die Lose 121+122 waren zwei der Postmeister-Ausgaben, die übrigen zwei Lose waren Sammellose:

Los 123 umfasste 61 Marken, Los 24: 51 Marken. Die Sammlung enthielt fast nur ungebrauchte Marken und war nicht auf posthistorische Aspekte ausgerichtet.



Ausschnitt aus der Fototafel, Auktion Ferrary

Die königliche Sammlung von King George V. war schon knapp vor den Ferrary-Auktionen im Besitz von zwei Postmeister-Marken. Dazu kam 1934 die dritte Postmeister-Marke hinzu; der Katalog-Herausgeber Stanley Gibbons hatte seine Katalogisierung erweitert auf O1-O3, und die philatelistischen Berater des Königs halfen mit, dass die königliche Sammlung "komplett" blieb.

Dass darüber hinaus auch die britisch beeinflussten, regulären Briefmarken von Bermuda seit 1865 sorgfältig gesammelt wurden zeigt am besten das monumentale Buch von Sir John Wilson: The Royal Collection



Auf den Seiten "British America, 9+10+11" und der Fototafel "B. Am. 2" werden minutiös die Bestände aufgelistet und, sparsam, auch abgebildet. Immerhin 12 Präziosen sind gezeigt, darunter, neben den drei Perot's Erstausgaben, auch zwei ungezähnte One Penny Marken pale-rose 1865 (ungebraucht und gebraucht). Man darf - meines Erachtens unwidersprochen - behaupten, dass ca. 1935 die königliche Sammlung vermutlich die beste existierende Sammlung war. Sie enthielt aber, aus den oben geschilderten Gründen, keine Ausgaben Thies oder Perot 1861 (2. Ausgabe).

Die Sammlung von Briefmarken-Krösus Arthur Hind habe ich oben bereits besprochen (siehe Beitrag 5). Sie war ja ebenfalls nicht besonders umfangreich, aber, dank den zwei Postmeister-Marken, eine aussergewöhnlich gute Sammlung.

Ob Sammler Major Thomas Charlton Henry vielleicht sogar die bessere Sammlung aufbauen konnte, als König George V., vermag wohl niemand zu beantworten. Er hat dieses Geheimnis viel zu früh ins sein Grab mitgenommen, denn er starb bereits 1936. Auch er hatte drei Postmeister-Ausgaben, aber - UND DAS HEBT IHN HERVOR - er hatte als erster Sammler nicht nur Perot's Erste Ausgabe, sondern eben auch den Brief Thies (siehe Beitrag 4+6). Über seine übrigen Bestände weiss ich nichts, da Henry Tucker 1960 die Henry-Sammlung geschlossen ankaufen konnte.

Andere "ganz grosse Sammler" der Dreissiger Jahre, wie Manus, Praportchetovitch oder Yardley konnten mit den vier oben genannten Sammlern meines Wissens nicht mithalten, und so erlaube ich mir folgende Einschätzung:

Beste Bermuda-Sammlungen aller Zeiten 1840-1936:

1. King George V. (1936) + vermutlich Major Thomas Charlton Henry (1936)
3. Philipp Ferrary (1922)
4. Arthur Hind (1934)

Heinz
 
Heinz 7 Am: 23.04.2025 22:50:23 Gelesen: 1848# 12 @  
@ Heinz 7 [#11]

Bermuda - Sammler brauchten oft einen langen Atem

1954 schrieb Auktionator Harmer London, dass zum ersten Mal seit 20 Jahren (1934; der Hind-Auktion) wieder einmal eine Bermuda-Postmeister-Marke (Perot I) versteigert würde. Das Stück war auf der Titelseite abgebildet. Es kam aus der Sammlung Clutterbuck, dessen Vater das Stück gekauft hatte. Es wurde, bei einem Schätzpreis von GB£ 700, erst bei GB£ 950 verkauft.



Es war das einzige Los Bermuda in dieser Auktion, die Clutterbuck - Auktion wurde von mir nur erwähnt, weil sie nach so langer Zeit wieder "die erste" war, die für Bermuda so wichtig war.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 24.04.2025 23:11:57 Gelesen: 1763# 13 @  
@ Heinz 7 [#12]

Bermuda als interessantes Sammelgebiet ist nach meinen Eindrücken erst in den letzten Jahrzehnten so richtig schön breit anerkannt worden. Ich werde zu gegebener Zeit auf Sammlungen hinweisen, welche zeigen, wie vielseitig und hoch interessant das Sammelgebiet ist. In früheren Jahren wurde Bermuda aber nach meinen Eindrücken ziemlich vernachlässigt: Die Briefmarken-Kataloge zeigten – ausser für die Perot Postmeister-Ausgaben 1848-1856 (ich verwende hier das Kürzel PPMA) - tiefe Werte für die Marken, und die Auktionatoren behandelten Einlieferungen meistens nur in Sammelposten. Einzellose wurden nur selten überhaupt angeboten; als Beweis für meine Behauptung verweise ich auf die Liquidation der Sammlungen Ferrary (4 Lose 1922/24, zwei davon PPMA), Hind (4 Lose 1934, zwei davon PPMA), Manus (1933: 11 Lots, keine PPMA) und Michael Stephens (1937: 1 Lot). Überspitzt könnte man sagen: es interessierten nur die Postmeisterausgabe von Perot I., für den «Rest» interessierte sich der kommerzielle Handel nicht.

Und so kann ich eigentlich nur auf sehr wenige Auktionen 1890-1940 verweisen, wo wirklich bemerkenswerte Bermuda-Lose angeboten wurden. Es sind dies:

Gilbert, Paris 15.11.1922 (Sammlung Ferrary)
Harmer, London 7.5.1934 (Sammlung Hind)
Harmer, London 31.12.1934
Puttick & Simpson, London 8.10.1935

Es waren dann aber ein paar «Sammler mit Herz» (für Bermuda), welche das Gebiet ins Interesse der Philatelisten rückten: ich nenne hier folgende vier Namen: Philippe Ferrary, Charlton Henry, Morris Ludington und Sir Henry Tucker.

«Briefmarkenkönig» Ferrary kaufte zwei der drei 1897-1904 entdeckten Stücke und zeigte seine Verehrung für die Marke auch darin, dass er die Marke vom Brief nicht ablöste, wie es sonst bei ihm durchaus üblich war. Er war grundsätzlich nur an der Briefmarke interessiert; Briefe sammelte er nicht; nur bei wenigen Briefen machte er (zum Glück!) eine Ausnahme. So blieb uns der schöne Brief erhalten (siehe Beitrag 2)!

Der zweite Sammler, Henry, baute märchenhafte Sammlungen auf der Länder von British West Indies (zu welchen Bermuda gehört), der dritte, Ludington, schrieb ein phantastisches Buch zur Postgeschichte und zu den Briefmarken von Bermuda, und er machte wichtige Neu-Entdeckungen vor Ort; der vierte war so klug, ein grosszügiges Angebot zu machen für die ganze Sammlung Bermuda von Henry, um sie ganz für sich zu sichern. Über Tucker werde ich noch ausführlich berichten.

Viele Auktionshäuser und Briefmarkenhändler bieten den Verkäufern von Briefmarken neben der klassischen Auktion auch den Weg des Festpreis-Angebotes an. Teils werden diese Angebote gross angekündigt und in Katalogen angepriesen, teils aber laufen diese Transaktionen auch sehr diskret und ohne Aufzeichnungen ab. Bei den H.R. Harmer Transaktionen erhielten die Sammler immer wieder interessante Hinweise durch die Werbung, Harmer erstellte jedes Jahr eine sehr informative Transaktions-Übersicht: eine Broschüre «Resumé».



Darin wurde z.B. auch der Verkauf vom 31.12.1934 behandelt, als gleich zwei PPMA zum Angebot kamen:



Es ist sehr befriedigend, wenn man anhand der zeitgenössischen Unterlagen die Kenntnisse wissenschaftlich korrekt beweisen kann. Die hier gezeigten Informationen zur Auktion vom 31.12.1934 fand ich im "Resumé 1934-35" von Harmer's of Bond Street (Seite 12). Die beiden gezeigten Marken kamen 1935 in den Besitz von König George V. (links; Los 132, £ 150) und von Charlton Henry (rechts; Los 131, £ 310).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.04.2025 10:22:22 Gelesen: 1728# 14 @  
@ Heinz 7 [#13]

Im Rückblick («Resumé») auf die Saison 1936-1937 der Firma Harmer London finden wir nun einen hoch interessanten Beitrag. Auf Seite 30 finden wir die Meldung eines vollzogenen Verkaufes einer Thies-Marke!



Dies ist meines Wissens der einzige dokumentierte Verkauf einer solchen Marke. Sie wurde 1863 herausgegeben, und 74 Jahre danach zum ersten Mal öffentlich angeboten/verkauft; zwar nicht an einer Auktion, aber doch von einem der wichtigsten Auktionshäuser seiner Zeit. Leon Norman Williams kannte dann auch die Vorgeschichte zu dieser Marke, die von einem Sammler bereits 1895 oder 1896 in einem Briefmarken-Laden in Bristol gekauft wurde. Dies ist bei Williams in seiner «Encyclopaedia» festgehalten worden.



Harmer kommentierte seinen Verkauf 1937 mit folgenden Worten:

«Although more than thirty years have elapsed since its discovery, the stamp is even today, all but unknown to collectors generally.», also

«Obwohl seit ihrer Entdeckung mehr als dreißig Jahre vergangen sind, ist die Marke auch heute noch bei den Sammlern so gut wie unbekannt.»

Interessant ist, dass die Briefmarke in die Sammlung von König Carol von Rumänien gelangte. König Carol soll 1937 auch eine Perot 1856-Marke gekauft haben, (die spätere Stanley Gibbons no. 5, siehe Beitrag no. 5), welche aber angeblich auf dem Weg zu ihm dann verloren ging. König Carol von Rumänien war bei Harmer London ein gern gesehener Kunde; er hatte auch bei der Hind-Auktion wichtige Käufe getätigt, so das Tête-bêche Paar der Fürstentum Moldau 27 Parale!

Leider wissen wir nur wenig über die Bermuda-Sammlung von King Carol, aber es ist bestimmt bemerkenswert, dass er ebenfalls eine (oder vielleicht sogar doch zwei?) Postmeister-Marken von Bermuda besass. Immerhin ist die von ihm gekaufte Briefmarke ja wieder aufgetaucht.

Heinz
 
22028 Am: 25.04.2025 10:48:44 Gelesen: 1719# 15 @  
@ Heinz 7 [#11]

Du hattest King Georg erwähnt und auch das monumentale Buch seiner Sammlung gezeigt. Hier die Details und Bilder der 3 Postmeister Marken die im Buch erwähnt und gezeigt sind. Bei Interesse zeige ich auch die Details der anderen Marken.


 
Heinz 7 Am: 25.04.2025 11:45:38 Gelesen: 1705# 16 @  
@ 22028 [#15]

Guten Tag. Danke für Dein Interesse.

Ich habe in Beitrag 3 diesen Streifen bereits gezeigt. Ich habe das Buch von Wilson auch und werde vielleicht noch Details aus der Sammlung von König George V. / George VI. zeigen.

Wenn Du die königliche Bermuda-Sammlung würdigen willst, freue ich mich über Deinen Beitrag.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.04.2025 23:01:15 Gelesen: 1645# 17 @  
@ Heinz 7 [#10]

Von November 1955 bis Oktober 1958 konnte Harmers of New York die wunderbare Generalsammlung von Alfred H. Caspary versteigern, in 16 Auktionen. Sie darf ohne Bedenken als eine der bedeutendsten Sammlungen aller Zeiten bezeichnet werden, und sie bestach vor allem durch sehr hohe Qualität. 13540 Lots wurden in 47 Sitzungen (16 Auktionen) angeboten und fast restlos verkauft für rund US$ 2.9 Millionen.

Am 14. Mai 1957, anlässlich der 9. Auktion kamen die Lose 189-197 zum Angebot: Bermuda. Zwei Perot-Marken der 1. Ausgabe, 1 markenloser Briefumschlag und offenbar 26 ungebrauchte Einzelmarken wurden verkauft. Los 191, der Briefumschlag, erzielte US$ 110, die Los 192-197 zusammen US$ 190.75. Nur die zwei Perot-Marken erzielten hohe Preise.



Auch Caspary hatte zwei Postmeistermarken Perot I. Beide Marken, die schwarze (1849), Los 189, aus der Sammlung Ferrari/Hind und die rote (1853), Los 190, aus dem "Fünferfund" von ca. 1918 (vier davon weiter verkauft 1922), hatten gemäss Auktionskatalog einen Katalogwert von je US$ 3'000. Sie realisierten aber deutlich höhere Preise: Los 189: US$ 4'200, Los 190: gar US$ 5'200

Man kann die Bermuda-Sammlung Caspary ungefähr auf dieselbe Stufe stellen, wie die Bermuda-Sammlung Hind.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 26.04.2025 15:13:30 Gelesen: 1592# 18 @  
@ Heinz 7 [#13]

"Postmeistermarken - aber sonst gar nichts"

So könnte man etwas plakativ (aber offenbar zutreffend) die Stimmung beschreiben, welche den Briefmarken von Bermuda entgegen gebracht wurde. Ich habe mich oben schon gewundert, wie klein und umfangmässig bescheiden die Angebote "Bermuda" waren, die (meines Wissens) auf den Markt kamen. Und dies setzte sich auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorerst so fort.

Schon relativ kurz nach der Auflösung der Riesensammlung Caspary kam das Angebot des vierten "Titanen" des 20. Jahrhunderts zum Angebot: Maurice Burrus! Auch er sammelte "ganze Welt", nahm aber, anders als Caspary, auch moderne Marken in seine Sammlung auf.

Wer nun aber erwartet, dass Burrus eine grosse Bermuda-Sammlung hatte, wird enttäuscht. Am 24. Juli 1963 kam diese Sektion zum Angebot; immerhin "fett" angekündigt auf der Titelseite des Kataloges, aber umfangmässig auch wieder bescheiden!



Neuseeland: 400 Lose
Bahamas: 61 Lose
Bermuda: 20 Lose
Zypern: 17 Lose
Hong Kong: 48 Lose

wurden von Robson Lowe angeboten, plus zwei "Private Treaty"-Angebote: Bolivien (1 Los) und China (1 Los).

Hier wollen wir uns nur dem Thema "Bermuda" widmen. Es gab EIN SUPER-LOS, die anderen 19 Lose hatten nur geringe Wertschätzungen von TOTAL nur GB£ 375!

Das Superstück habe ich Ihnen bereits vorgestellt als das Beste, was es von Bermuda gibt: der Brief von 1854 mit der roten Postmeistermarke der 1. Ausgabe von Perot.



Lowe hatte ein hohes Preisschild für den Brief vorgesehen (GB£ 10'000), aber die Sammler bewilligten den Preis. Mindestens zwei Sammler wollten sich das Stück sichern, und der Hammer fiel bei GB£ 11'000. Bierman schreibt in seinem Buch "The Worlds Greatest Stamp Collectors", der Betrag von (umgerechnet) US$ 30'500 sei damals ein "record price" gewesen (Seite 248), aber ich denke, das stimmt nicht ganz. Aber jedenfalls katapultierte dieses Ergebnis diesen Bermuda-Brief in die "Top Ten" der am höchsten bezahlten philatelistischen Einheiten.

Wichtig dazu ist sicherlich: der Brief kam erst zum zweiten Mal überhaupt auf den Markt (109 Jahre nach seiner Verwendung!) und es ist das Top-Stück von Bermuda, aus der Frühzeit der Philatelie. Die Raritäten-Sammler hatten eine Schwäche für solche Klassiker. Und der Käufer hat seinen Kauf sicherlich nicht bereuen müssen, wie sich später zeigen sollte.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 27.04.2025 14:41:12 Gelesen: 1533# 19 @  
@ Heinz 7 [#18]

Ich wurde bei meinen Recherchen nach beeindruckenden Bermuda Sammlungen selber überrascht, wie wenig Funde ich bisher in alten Auktionskatalogen machen konnte. 1890 - 1950 finden wir kaum je grössere Angebote oder Lose, die hohe Preise erzielten. Bermuda-Lose, die teurer waren als GB£ 100, fand man in dieser Zeit kaum, sieht man einmal von der ersten Postmeister-Marke Perot 1848-1856 ab, die aber - wegen ihrer Seltenheit - kaum je angeboten wurden.

1963 trat dann eine Wende ein. Wie oben gezeigt, gelang es Robson Lowe, das Spitzenstück der Bermuda-Philatelie "ganz oben", in der Top-Liga der Weltraritäten, einzureihen, als er die Burrus Sammlung versteigern durfte.

Dass das Sammelgebiet Bermuda von diesem sehr hohen Ergebnis profitieren konnte, scheint mir klar. Und nun fand ich auch eine Auktion, an der - meines Wissens: erstmals - ein Stück der regulären Bermuda-Briefmarken sehr teuer wurde.

Am 18.-21.7.1966 kam es bei H.R. Harmer zu den "season's closing sales", als noch einmal "Collections and rarities" in grösserem Umfang zum Angebot kamen. An vier Tagen wurden 1099 Lose angeboten; dabei am 19.7.1966 auch 10 Lose Bermuda. Zwei davon waren recht grosse Sammellose mit 167 bzw. 141 Marken (Lose 277+278). Die zehn Lose umfassten 449 Marken, das war zuvor nach meinen Eindrücken für Bermuda sehr ungewöhnlich (viel!).

9 der 10 Lose hatten zusammen nur einen Schätz-Wert von GB£ 157 (5 x Katalogpreis statt "Estimate"). Los 271 hingegen stand immerhin mit GB£ 275 zu Buche.

Ich habe nun die Ergebnisliste gleich gescannt, damit ich "das Ungeheuerliche" gleich beweisen kann: Los 271 stieg auf satte GB£ 1'200 und damit auf mehr als das Vierfache des Katalog-Wertes!



Es handelt sich um folgendes Los: "Bermuda 1865, 1d. rose-red. THE RARE VARIETY IMPERF. S.G.9, unused, large margins and very fine. With "Royal" certificate (1966)".

@ Heinz 7 [#8]

1938 hatte diese Briefmarke noch einen Katalogwert von GB£ 130, 1966 offenbar von GB£ 275, nun kostete sie 436 % davon. Die Raritäten von Bermuda waren seit dem "Burrus"-Sale meist sehr begehrt, wie auch an anderen Beispielen zu sehen ist.

Den Namen des Einlieferes dieser beachtenswerten Bermuda-Sammlung kenne ich nicht, die Lose wurden anonym versteigert. Auf Seite 1 des Kataloges wurden zwar 4 Namen von Einlieferern von British Commonwealth Sammlungen genannt, aber wer davon "Bermuda" mit der seltenen "Ungezähnten" lieferte, wissen wir nicht.

Machen wir noch eine Zeitreise: 47 Jahre später... 2013...

Ich denke, ich habe genau DIESE Marke später wieder gesehen. Jawohl! Die Suche bestätigt es: 2013 wurde die Marke wieder verkauft; Schnitt (Bild) und Text (Beschreibung) stimmen überein (u.a. "Royal"-Zertifikat 1966). In den neuen Katalogen gibt es keine Stanley Gibbons No. 9 mehr, die Marke wurde "irgendwann" um-nummeriert zur Nummer 1a.



2013 hatte diese Briefmarke offenbar einen Katalogwert von sage und schreibe GB£ 50'000. Vielleicht finden wir noch die Auktion, an welcher ein Preis in dieser Nähe erzielt wurde, damit dieser schwindelerregende Preis festgesetzt werden "durfte". Wir lesen (im Katalog 2013), dass es nur zwei ungebrauchte Ungezähnte Marken davon geben soll.

Die Auktion 2013 will ich später auch in diesem Thema besprechen.

Halten wir fest:
Katalog 1966 = GB£ 275
Auktion 1966 = GB£ 1'200
Katalog 2013 = GB£ 50'000

Sicherlich ein sehr extremer Fall von Preissteigerung bei Briefmarken.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.04.2025 10:07:51 Gelesen: 1481# 20 @  
@ Heinz 7 [#18]
@ Heinz 7 [#19]

Ich konnte ja schon ansatzweise zeigen, dass erst seit der Auktion "Burrus" (1963) das Sammelgebiet "Bermuda" so richtig aus dem Dornröschen-Schlaf wachgeküsst wurde. Zuvor waren die wenigen Gelegenheiten, als Perot-Postmeister-Marken, 1. Ausgabe, angeboten werden konnten, seltene Ausnahmen. Diese Briefmarken realisierten zwar meistens anständige Preise, z.B. bei der Caspary-Auktion (1957), aber sonst "lief" nach meinen Erfahrungen "sehr wenig" in Sachen Bermuda-Philatelie.

1966 wurde dann m.W. erstmals eine One-Penny-Marke 1865 ungezähnt teuer bezahlt (siehe oben, 19). Und 1967 ging die Erfolgsgeschichte für Bermuda weiter: Am 3. April 1967 wurde, wieder in London, meines Wissens zum ersten Mal eine Perot-Postmeistermarke, 2. Ausgabe (1861) an einer Auktion angeboten!



Los 9 wurde beschrieben wie folgt:



Sehr interessant an der Losbeschreibung ist, dass von den vier damals bekannten Stücken dies das "einzige" Stück sei, dass auf dem "offenen Markt" erscheint. Ferner sehen wir auch, dass die Marke nun katalogisiert ist und einen Katalogwert hatte von GB£ 1'750. Zur Erinnerung: Im Stanley Gibbons-Katalog 1938 war die Marke ja noch nicht aufgeführt, weil sie damals noch gar nicht bekannt war! Es wäre nun interessant zu wissen, wann die Marke in die Kataloge kam, und wie der Katalogpreis "zustande" kam (die Marke wurde ja offenbar nie auf einer Auktion "getestet").

Jedenfalls stiess im Jahr 1967 die Perot-Marke 1861 auf Interesse, und sie wurde zum Preis von GB£ 2'000 verkauft, wie uns die Resultatliste zeigt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 29.04.2025 17:30:15 Gelesen: 1325# 21 @  
@ Heinz 7 [#6]

Lars Amundsen, geboren 1889, war ein vermögender Sammler aus Norwegen, der Briefmarken "Ganze Welt" sammelte, bis ca. 1890. Im Auktionskatalog steht zwar "up to 1870", doch scheint uns dies nicht korrekt zu sein. Angeblich war er ein bedeutender Käufer anlässlich der Auktionen von Hind, Caspary, Charlton-Henry, Burrus, doch an den Auktionen 1930-1960 kaufte er meines Wissens nichts "Grösseres" von Bermuda.

Seine Sammlungen Finnland, Schweiz, Deutschland hatten alle ein sehr hohes Niveau, und im Dezember 1967 verkaufte er auch 703 Lose "Classic British Empire". - Bei Bermuda finden wir nur zwei Lose, aber trotzdem möchte ich Ihnen diese Auktion vorstellen, weil sie zeigt meines Erachtens ebenfalls die gestiegene Bedeutung dieses Sammelgebietes anfangs der Sechzigerjahre.



Los 65 war ein Stück, das ich schon erwähnt, aber noch nicht im Bild gezeigt habe. Es ist eine der DREI existierenden Perot-Marke (1. Ausgabe) schwarz von 1848. Also eine Stanley Gibbons no. 1.

Ich habe oben erwähnt (Beitrag 7), dass Charlton Henry diese Marke besass! Sie wurde erst relativ spät entdeckt (darum hat sie bei Williams die Nr. VIII), ca. 1918, und kam kurz vor dem Tod von Ch. Henry in dessen Sammlung. Diese ging, wie ebenfalls bereits berichtet, ca. 1961 "en bloc" in die Sammlung von Sir Henry Tucker über, als dieser die ganze Sammlung "Bermuda" übernehmen konnte.

Wie aber kommt es, dass ca. 6 Jahre später die Marke bei Amundsen war? Nun, der Auktionskatalog von Stanley Gibbons erklärt uns dies genau:

"In 1961 it was contained in the T. Charlton-Henry collection of Bermuda which was sold intact to Sir Henry Tucker of Bermuda. In 1962 Sir Henry, having purchased the Bermuda Postmaster on cover, sold the above stamp."

Ich habe in meiner Tabelle oben (Beitrag [#6]) die Info eigentlich teilweise schon vorweg genommen: 1960 wurde eine elfte Perot-1. Ausgabe Marke gefunden, und zwar auf ganzem Brief! Williams gab ihr die Nummer XI. Sir Henry Tucker kaufte nach vorliegenden Informationen diesen Brief, und als er die Charlton Henry-Sammlung übernahm, hatte er das Luxus-Problem, diese Marke (Stanley Gibbons no. 1) nun DOPPELT zu haben. Darum verkaufte er die achteckig geschnittene Marke; den höherwertigen Brief behielt er.

Nun wurde die Marke Williams Nr. VIII, Ludington Nr. 2, am 6.12.1967, wieder in London, angeboten. Als Katalogwert waren GB$ 5'000 notiert, und der Zuschlag erfolgte bei GB£ 5'250. Das war 1967 viel Geld.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 30.04.2025 18:34:44 Gelesen: 1189# 22 @  
@ Heinz 7 [#21]

Es freut mich, dass dieses Thema in den letzten 21 Stunden 124 Klicks erhalten hat. Offenbar interessieren sich doch einige Leser für meine Beiträge, dies motiviert mich zusätzlich, weiter zu machen.

Allerdings muss ich heute, aus gegebenem Anlass, von meinem Plan abweichen, mich in der Zeitachse weiterhin Schritt für Schritt nach vorne zu tasten. Vielmehr sehe ich mich veranlasst, einen Zeitsprung zu machen, um einen wichtigen Beitrag zu Bermuda-Philatelie rechtzeitig unterbringen zu können. Im Mai 2025 habe ich sehr viele Verpflichtungen, und kann wohl kaum die erforderliche Zeit aufbringen, und darum ziehe ich nun «das Sahnehäubchen» vor, damit dieser Beitrag bestimmt nicht verloren geht.

Es geht um das Jahr 1978 (und 1979), als mit dem Verkauf der Sammlung von Sir Henry Tucker D E R Höhepunkt der Bermuda-Philatelie stattfand.

Andere wichtige Ereignisse, wie

- Der Verkauf des besten Briefes 1973
- Der Verkauf der Sammlung Ludington (Teil 1) 1974
- Der Verkauf der Sammlung Hicks 1975
- Der Verkauf der Sammlung Drake 1976

sollen «nachgeliefert» werden, sofern es mein Kalender zulässt.

Der Name Sir Henry Tucker wurde in früheren Beiträgen zu diesem Thema schon genannt. Er hat philatelistisch sehr viel erreicht, obgleich es heute gar nicht so einfach ist, seine Spuren noch zu finden. In Wikipedia gibt es keinen Beitrag zu ihm, und ganz grosse philatelistische Ehren, wie die Unterzeichnung der «Roll», blieben ihm versagt, obwohl er doch zum British Empire eine hervorragende Beziehung hatte. Neben Bermuda sammelte er übrigens auch Kap der Guten Hoffnung; ein anderes, sehr beliebtes Gebiet im British Empire. Auch im Personenverzeichnis von Prof. Carlrichard Brühl finde ich keinen Tucker, und Bierman liess ihn auch aus… - auf den Philaseiten aber soll er geehrt werden!

Sir Henry Tucker war eine schillernde Persönlichkeit; ein Banker, Politiker, und – einer der zwei «Nationalhelden» von Bermuda», wie er in der Presse genannt wurde



Eine Biographie des "richtigen" Tucker (dem Philatelisten!) habe ich doch noch gefunden:

https://web.archive.org/web/20081019062620/http://www.bermudabiographies.bm/Bios/bio-HenryTucker.html#

Wir haben bereits gesehen, dass Tucker – als Einheimischer – die Bermuda-Philatelie sehr schätzte. Er muss ca. 1960 Harmer Rooke & Co. (oder zuvor direkt dem Nachlassverwalter von Charlton Henry) ein sehr attraktives Angebot gemacht haben, denn als die Spitzensammlung «British West Indies» von Charlton Henry ab April 1961 zur Auktion kam, fehlte der so wichtige Teil «Bermuda» ganz – Tucker hatte ihn «en bloc» gekauft (siehe Beitrag [#13]). Nun, 42 Jahre nach dem Tod von Charlton Henry, kam auch SEINE Sammlung (eingeschmolzen in diejenige von Tucker) zu Ehren.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 01.05.2025 09:58:28 Gelesen: 1133# 23 @  
@ Heinz 7 [#22]

Tucker hatte auch sonst immer wieder wichtige Stücke gekauft und so staunte die Welt sehr, als seine Sammlung 1978 / 1979 zur Versteigerung gelangte:

Teil 1 Harmers in London: 17.10.1978 581 Lose (!)
Teil 2 Harmers of New York: 24.4.1979 261 Lose



Es war jetzt aber nicht nur die Masse an Losen, sondern vor allem auch die Klasse, welche die Sammler weltweit staunen liess über die Güte der Sammlung Tucker. Er hatte die höchste Dichte an Weltraritäten.

Aber er hatte auch sehr, sehr viele Exemplare in der zweiten und dritten Preisreihe. Es war nun endlich nicht mehr so, dass NUR die Postmeister-Perot-Ausgaben hohe Preise erzielten, sondern auch viele andere Marken, oder – ziemlich neu – auch gute Briefe mit guten Frankaturen, und anderes mehr.

Es ist darum eine schöne und lehrreiche Ausgabe, sich die besten Ergebnisse der Auktionen einmal anzusehen.

Reale Zahlen sagen oft mehr als viele Worte. Lassen wir also meinen Erkenntnissen die erzielten Resultate folgen, dann wird erkenntlich, wieso ich zu meinen Aussagen gelange.

Doch bevor wir uns den rohen Zahlen widmen, noch etwas Wirtschaftsgeschichte.

1978 war ein schreckliches Jahr für das britische Pfund. Im Juli 1963, zur Zeit der Burrus-Auktion, war ein stolzes GB£ noch CHF 12.109 wert! Im Dezember 1969 galt das GB£ noch CHF 10.327, im Dezember 1974 aber nur noch CHF 6.093! Und im Oktober 1978 war das GB£ auf kümmerliche CHF 3.0829 zusammen gesunken!

GB£ 1'000 an der Auktion bei Harmers in London, beim ersten Teil, waren also nur noch CHF 3'083 wert. Während eine vierstellige Zahl bis Ende der Sechziger-Jahre noch wirklich viel Geld war (Gegenwert in CHF fünfstellig!), müssen wir die neuen ökonomischen Realitäten 1978 kennen, bevor wir uns ZU SEHR über die hohen Resultate wundern.

Gleichwohl waren die Ergebnisse erstaunlich: Sage und schreibe 69 Lose erzielten bei Tucker (Sale 1 GB) GB£ 1'000 und mehr! Das war eine Sensation. Im April 1979 kamen noch 20 Lose HINZU, da auch beim 2. Verkauf in New York viele hohe Preise erzielt wurden. Natürlich wurde bei Sale 2 USA in US$ gerechnet; dieser hatte damals einen Wert von 1 US$ = CHF 1.7139, also waren US$ 1'800 = CHF 3'085. Zwanzig Lose erzielten US$ 1'800 und mehr, also erhöht sich das Total der teuren Lose (GB£ 1'000 / US$ 1'800) auf 89.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 01.05.2025 10:43:01 Gelesen: 1117# 24 @  
@ Heinz 7 [#23]

Ich stelle Ihnen gerne einige dieser teuren Lose vor. Bitte Platz nehmen und anschnallen. Es geht los.

Ex aequo auf Platz 18 landeten die Lose 14, 112 und 241 der ersten London Auktion. Sie erzielten alle GB£ 4'200 (= CHF 12'948).



Los 14 war nur geschätzt auf £ 750 bis £ 1'000 und war ein sehr schöner Brief von 1851, bei welchem der Umschlag den schönen Poststempel «PAID AT HAMILTON BERMUDA» trug, dazu einen schwarzen Schiffpoststempel.



Los 112 war eine frühere Stanley Gibbons Nr. 9, eine One Penny-Marke UNGEZÄHNT, die gestempelt auch selten ist. Los 111 (oben) werde ich auch noch besprechen.



Los 241 ist postgeschichtlich sehr interessant, erreichte aber den erwarteten Preis von GB£ 5000 nicht ganz.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 02.05.2025 11:24:18 Gelesen: 999# 25 @  
@ Heinz 7 [#24]

Auf Platz 16 (Erlös: GB$ 4'400 = CHF 13'565) finden wir: Los 50 – ein posthistorisch interessanter Umschlag von Bermuda nach London von 1842 und Los 124, einen Dreierstreifen mit teils fehlender Zähnung.



Auf Platz 13-14-15 sind folgende Lose: Los 86/USA + Los 171/USA + Los 219/USA, alle mit Erlös US$ 8'500 (= CHF 14'568).

Dass der Erfolg bei Los 124 in London kein Zufall war, zeigte Los 86 in New York mit einem sehr ähnlichen Zuschlag



Die folgenden zwei "Appendix sheets" wurden mit Los Nummern 182 (links) und 171 (rechts) angeboten. Die Philatelisten des British Empire schätzen solche postgeschichtlichen Belege meist sehr hoch ein, in der Regel mehr als die Kontinental-Europäer, die nur ausnahmsweise hohe Preise für Proofs und Trials und Ähnliches bewilligen.



Los 182 erreichte gar US$ 10'500 (= CHF 17'996), und damit Platz 10 aller Tucker-Bermuda-Lose.

Auch Los 219 waren hoch bezahlte Proofs; hier gleich ein ganzer Satz von 9 Paaren.



Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.05.2025 13:59:41 Gelesen: 895# 26 @  
@ Heinz 7 [#25]

Ich möchte korrigieren, zu Sir Henry Tucker gibt es DOCH einen Wikipedia-Eintrag, englisch:

https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_Tucker_(Bermudian_politician%2C_born_1903)

Darin wird gar nichts erwähnt zu seinen Briefmarken.

Der Verkauf seiner Sammlung war meines Erachtens DER Höhepunkt der Bermuda-Philatelie des XX. Jahrhunderts. Nicht weniger als 20 Lose erreichten einen Erlös von GB£ 4'200 / US$7'000 an den Auktionen in London (1978) und New York (1979), was einem Gegenwert von CHF 12'948 entsprach (1978). 8 Lose habe ich Ihnen bereits vorgestellt; die anderen 12 Lose folgen.

Auf Platz 12 klassierte sich Los 102/London Auktion:



Dass eine Einheit (24er-Block) der Six Pence Marke der ersten Ausgabe der Regierung einen so hohen Preis erzielen würde, war früher undenkbar. GB£ 5'750 wurden erzielt (= CHF 17'727 von 1978)

Auf Platz 10 finden wir ex aequo die Lose 182+224/New York Auktion:

Los 182 habe ich bereits oben im Bild gezeigt:

Appendix sheet titled "May 30th 1902./ Bermuda/ Reg. 82 1901./Appendix" mit vierzehn Farbversuchen (color trials).

Los 224:



Erneut erzielten Versuchsdrucke einen sehr hohen Preis: volle US$ 10'500 (= CHF 17'796 von 1978) wurden auch hierfür bezahlt, für diese 300-Jahr-Gedenkausgabe- Versuchsdrucke 1921.

Für Platz 9 brauchte man bereits GB£ 8'500 (= CHF 26'205): Die 3 Pence Provisorien von 1874 gibt es auch in Einheiten. Ein Viererblock existiert auch in der königlichen Sammlung.



Auf Platz 8 landete schliesslich Los 111 (London Auktion): die ungezähnte One Penny-Marke ungezähnt; ein Stück, das ich schon zweimal abgebildet habe: vgl. Beitrag 19+24. Nun sehen wir ein weiteres Resultat ihres raketenhaften Aufstieges: enorme GB£ 9'500 wurden 1978 bezahlt (= CHF 29'288) bei einem Katalogwert von damals weniger als der Hälfte (£ 4500). (1966: Katalogwert erst £ 275, vgl. Beitrag 19).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.05.2025 10:18:09 Gelesen: 817# 27 @  
@ Heinz 7 [#25]

Die Empfänger der Auktionskataloge der Sammlung Sir Henry Tucker Bermuda sahen, was sie erwartete: zum ersten Mal seit der Herausgabe der Briefmarken von Bermuda, 1848, waren nicht weniger als FÜNF (F Ü N F !) Postmeistermarken an einer Auktion verfügbar, zuvor waren ZWEI das höchste Angebot, das aus einer Sammlung je verfügbar war. 130 Jahre hatten die Sammler darauf warten müssen, eine Chance, für welche die Bezeichnung "once in a lifetime" vielleicht am besten zutrifft.

Die Plätze 1 bis 5 der teuersten Marken an diesen Auktionen waren daher schon "beinahe sicher" reserviert für die Lose 58 + 59 + 60 + 62 in London und Los 34 in New York. Doch wir haben gesehen, dass daneben auch sehr viele ANDERE Bermuda-Lose ganz erstaunlich hohe Resultate erzielten. 15 davon haben wir bereits gesehen, nun folgt auch Platz 7 und 6.

Erstaunliche GB£ 9'750 wurde bezahlt für Los 191 London: ein Sechzehnerblock des One-Penny Provisoriums; die grösste bekannte Einheit dieser Marke (Stanley Gibbons no. 15). Die entsprach 1978 dem Gegenwert von CHF 30'058.



Der Schätzpreis von GB£ 5'000 wurde weit übertroffen.

Noch deutlich tiefer in die Tasche greifen musste der Käufer von Los 198: GB£ 18'500 kostete der wertvollste Brief der Ausgabe 1875: er trägt nicht weniger als vier verschiedene "One Penny" Marken, davon die drei Provisorien

One Penny auf 2 Pence (S.G. no 15)
One Penny auf 3 Pence (S.G. no 16)
One Penny auf 1 Shilling (S.G. no 17)



Der Brief ist einmalig und natürlich optisch wunderschön. Für Kenner der Bermuda-Philatelie war der Brief nicht unbekannt, wie dem ausführlichen Text der Losbeschreibung zu entnehmen ist. Der Kaufpreis entsprach 1978 dem Wert von CHF 57'034.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 07.05.2025 23:36:06 Gelesen: 539# 28 @  
Am 17.10.1978 fand in London eine historische Briefmarken-Auktion statt. Die Sammlung «Bermuda» von Sir Henry Tucker, Teil 1, wurde verkauft. Es war und ist die beste Sammlung zu Bermuda, die es je gab.

Bitte lassen Sie sich auf eine Gedankenreise ein. Stellen Sie sich vor, sie sind in London, am Abend des 16.10.1978. Die Besichtigung der Auktionslose ist erfolgt und Sie sind in erregter Vorfreude auf die morgen anstehende Auktion.

Stellen Sie sich zudem vor, sie haben eine sehr schöne Sammlung von Bermuda. Eigentlich ist die Sammlung sehr gut, glänzt mit wunderbaren Stücken …. Aber …. Eine ganz grosse Rarität haben Sie noch nicht. Aber sie haben eine gut gefüllte Brieftasche. Nehmen wir an, Sie haben CHF 100'000 (1978!), die Sie gerne ausgeben würden, um einen Traum von Ihnen zu verwirklichen: Ihre Sammlung um eine Welt-Rarität zu ergänzen! Zum Tageskurs ergibt das immerhin GB£ 32'437.

Nun sitzen Sie mit einem Kollegen an der Bar Ihres kleinen Hotels in London. Das Nachtessen war gut, der Wein erstaunlich «unbritisch» auch… Nun müssen Sie sich entscheiden, welches der 5 Top-Stücke der Tucker-Sammlung Sie denn am liebsten kaufen würden.

Die Auswahl ist erdrückend:

1) Brief der Stanley Gibbons No. 01, 1. Perot Ausgabe 1848, schwarz, seltsamerweise geschätzt auf nur auf GB£ 12'500. Es ist der einzige Brief der S.G. No. 1 (von Perot, 1. Ausgabe, gibt es sonst nur einen Brief der S.G. Nummer 04).



2) Einzelmarke gebraucht der Stanley Gibbons No. 03, Perot Ausgabe 1853, rot, rund geschnitten, ex Charlton Henry. Schätzpreis GB£ 30’000



3) Einzelmarke gebraucht der Stanley Gibbons No. 05, Perot Ausgabe 1856, rot, eckig geschnitten, angeschnitten, aber ein Unikat. Schätzpreis GB£ 26'250.



4) Brief der Stanley Gibbons No. 06, Perot 2. Ausgabe, 1861, einer von zwei bekannten Briefen (total nur 5 solche Marken bekannt). Schätzpreis GB£ 30'000. Dieser Brief kommt zum ersten Mal überhaupt auf eine Auktion



5) Brief der Stanley Gibbons No. 07, Thies Ausgabe, 1860, einer von zwei bekannten Briefen, wobei der andere Brief seit 79 Jahre verschollen ist (total nur 5 solche Marken bekannt). Ex Sammlung Charlton Henry. Schätzpreis GB£ 25'000. Dieser Brief kommt zum ersten Mal überhaupt auf eine Auktion



Position 3 von oben stand erst rund ein halbes Jahr später zum Verkauf (US$ 45'000 = ca. GB£ 26'250).

Wie entscheiden Sie sich? Welches Los ist das Beste, welches das Zweitbeste für Sie? Wie viel bieten Sie für die Stücke?

Morgen erfahren Sie, wie die Resultate ausfielen und welche Preise erzielt wurden.

Heinz
 
10Parale Am: 08.05.2025 11:01:34 Gelesen: 478# 29 @  
@ Heinz 7 [#28]

Ich lasse mich mal auf das Spiel ein. Ich entscheide mich nach kurzem Überlegen und längerer Betrachtung der 4 Exemplare für 1) Brief der Stanley Gibbons No. 01, 1. Perot Ausgabe 1848, schwarz

Ausschlaggebend ist für mich, dass die Nr. 1 eines jeden Landes für mich höchst interessant ist. Hätte ich tatsächlich soviel Geld wie du veranschlagst, dann würde ich mich aber für ein Nr. 1 vom Fürstentum Moldau entscheiden.

Erst kürzlich habe ich mir die SG 01 Bermuda ersteigert (rosarote 1d), allerdings die etwas günstigere Ausgabe mit den Köpfen der Queen Victoria.

Vielleicht ist in Bern eine der Marken zu bewundern, denn soweit ich in dem von dir abgebildeten Katalog erkennen und lesen kann, verfügt(e) auch Queen Elizabeth bzw. Ihr Nachfolger König Charles III. über 2 solcher seltenen Stücke und in BERN wird ja nächste Woche hoffentlich einiges zu sehen sein aus dessen Sammlung.

Liebe Grüße

10Parale
 
Heinz 7 Am: 08.05.2025 21:41:42 Gelesen: 425# 30 @  
@ 10Parale [#29]

Ich bin begeistert! Auch ich denke, der Brief von 1848 verdient höchste Beachtung, und auch ich hätte ihm grösste Aufmerksamkeit geschenkt!

Ich fürchte, in der königlichen Sammlung werden wir keine Bermuda-Marken sehen, aber ich zeige Dir gerne bei Gelegenheit Details zu der Sammlung. Vielleicht ist auf der Homepage der RPSL herauszufinden, wann der Teil "Bermuda" zum letzten Mal ausgestellt wurde? Es ist Tradition, dass es 1 x pro Jahr in der Royal ein "display" gibt aus der königlichen Sammlung.

Herzliche Grüsse und Gratulation zu der klugen Wahl!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 08.05.2025 22:26:39 Gelesen: 416# 31 @  
@ Heinz 7 [#28]

Innerhalb von wenigen Minuten kamen am 17.10.1978 in London 4 Hammerlose zur Auktion. Rund ein halbes Jahr später kam in New York eine weitere Weltrarität zur Auktion; diesmal nur eine. Ich will nun die Ergebnisse dieser denkwürdigen Auktion(en) bekanntgeben.

Platz 5: Los 58/GB: der legendäre Brief, der erst 1960 entdeckt wurde: SG no. 1 – Nicht hoch geschätzt (£ 12'500 bis 15'000), dann aber doch deutlich teurer: GB£ 22’000 (= CHF 67’824)

Platz 4: Los 62/GB – Ein Brief mit der Thies-Marke! Ein historischer Moment: zum ersten Mal wurde diese Marke öffentlich versteigert. Charlton Henry hatte sie früh gekauft, dann war sie jahrzehntelang nie auf dem Markt… bis 1978. Sie brachte den Schätzpreis von GB£ 25'000 (= CHF 77'073).

Platz 3 = Los 59/GB – Die sehr schöne PEROT-Marke 1. Ausgabe rot, 1853. – Resultat GB£ 32'000 (= CHF 98'653)

Platz 2 = Los 60/GB – Ebenfalls ein historischer Moment: Erst zum zweiten Mal wird ein Brief mit einer Perot-Marke 1861 (2. Ausgabe) verkauft. Die Begeisterung war gross – der Preis auch: GB£ 36'000 wurden bezahlt = CHF 110'984.

Platz 1 = Los 34/USA – ein etwas überraschender Ausgang der zwei Auktionen. In London waren 4 Postmeister-Marken am Start, in New York nur eine. Darum war vielleicht der Ehrgeiz der Sammler noch höher? Jedenfalls stieg der Preis für die Marke vom Katalogpreis von US$ 45'000 auf satte US$ 75'000 (= CHF 128'543). Die Marke ist zwar ein Unikat (S.G. O5), aber trotzdem war mit diesem hohen Preis meines Erachtens nun nicht unbedingt zu rechnen.



Das Stück zierte einige Jahre später die Sammlung von Stig Leuhusen. Ich möchte diese Auktion, 25 Jahre später, zu gegebener Zeit gerne auch hier besprechen, muss aber um Geduld bitten.

Ganz generell möchte ich sagen, dass mich die Reihenfolge bei Tucker etwas überrascht. Der Brief mit der Nummer 1 (Los 58/London) hat für mich einen besonderen Zauber; ich hätte zuerst voll auf ihn gesetzt (und vielleicht reüssiert?). Nun lese ich, dass ich mit meiner Überlegung nicht alleine bin, vgl. 10Parale [#29]. Das freut mich.

Die hohen Resultate für Los 60 (London) £ 36'000 und Los 34 (New York) US$ 75'000 überraschen mich etwas; da hätten "meine" CHF 100'000 ja nicht einmal ausgereicht. - - Nun, DAS ist ein Erlebnis, das ich als Bieter schon sooo oft erlebt habe.

Schluss-Beurteilung:

Die zwei Tucker-Sales zerlegten die meines Erachtens deutlich wertvollste Bermuda-Sammlung aller Zeiten. Die Kataloge setzen Sir Henry Tucker ein Denkmal. Er hatte 5 Postmeister-Marken; eigentlich sogar sechs, doch eine "Dublette" konnte er früh weitergeben, vgl. [#21]. Schön, wenn man solche Dubletten hat!

Heinz
 

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