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Thema: Bochmann Maschinenserienstempel Bo MS 412 in Berlin verwendet
bernhard Am: 04.05.2025 18:37:06 Gelesen: 644# 1 @  
Ursprungstitel: Bochmann Maschinenserienstempel Bo MS 412 in Berlin verwendet
Bo MS 412: „NUR GENAUE ANSCHRIFTEN sichern gute Überkunft“

Der Einsatz des Werbestempels Bo MS 412 ist bisher nur von 3 Berliner Postämtern bekannt, nämlich Berlin NW 7, Berlin SW 11 und Berlin-Friedenau 1. Von Berlin SW 11 sind zudem verschiedene Typen und Unterscheidungsbuchstaben bekannt. Die Verwendungszeit in Berlin ist ab Februar 1944 bis April 1945 belegt.



Berlin SW 11 aq, 7.6.1944

Bereits seit 2021 existiert der Katalog von Dr. Rene Wollert und Jürgen Witkowski „Die Stempelträger mit Werbeeinsätzen der Halbstempelmaschinen der Typen Universal und Standard der Berliner Postämter bis 1945“. Band 197 der Poststempelgilde e.V.

Anders als die früheren Bochmann-Kataloge werden hier alle Postämter und alle Varianten der Stempelköpfe aufgeführt, also auch die unterschiedlichen Unterscheidungsbuchstaben. Besonders wertvoll finde ich auch, dass die Verwendungszeiten in denen Wellen-Einsätze oder Postfreistempel-Einsätze verwendet wurden, ebenfalls aufgeführt werden. Man kann so die komplette Verwendungszeit eines Maschinenstempels nachvollziehen und Lücken in der Verwendungszeit erkennen, deren Gründe Wartung, Reparatur, Zerstörung usw. sein kann.

Bei einem so großen Werk mit zahlreichen Tabellen ist naturgemäß die Gefahr von fehlerhaften Tabellen sehr groß.

In diesem Katalog wird der Bo MS 412 nach 3 Typen unterschieden. Neben kleinen zeichnerischen Abweichungen, handelt es sich bei dem 3. Typ (Typ III) offenbar um eine interessante Fehlgravur. Statt dem Wort „Anschriften“ wurde hier „Auschriften“ verwendet.



Normalvariante und Falschgravur



Berlin SW 11 ao, 28.5.1944

Hinweis: der UB liest sich auf den ersten Blick wie „ac“, es dürfte sich aber um den UB „ao“ handeln. Allerdings ist im Katalog von Wollert/Witkowski bei diesem UB (ao) nur eine der normalen Varianten (Typ I) aufgeführt. Da das Datum vom 28.05.1944 genau in die aufgeführte Verwendungszeit (27.05.44-29.05.44) passt, vermute ich hier eine falsche Typenangabe, statt Typ I sollte es hier Typ III heißen. Kann jemand dies bestätigen und weitere Belege vorstellen?

Ich werde die nächsten Tage noch ein paar weitere Belege einstellen, welche zur Ergänzung des Katalogs dienen sollen.

Viele Grüße
Bernhard
 
bernhard Am: 06.05.2025 15:33:15 Gelesen: 536# 2 @  
Ein weiterer rätselhafter Beleg aus Berlin SW 11. Der Stempel mit dem UB aa ist zuletzt aus dem Februar 1943 bekannt. Nun taucht er im Oktober 1944 auf einer portopflichtigen Dienstsache wieder auf.



Berlin SW 11 aa, 18.10.1944

Viele Grüße
Bernhard
 
Tuffi Am: 07.05.2025 17:50:39 Gelesen: 476# 3 @  
@ bernhard [#1]

Hallo Bernhard,

Ich bin auf eine weitere Ungereimtheit im neuen Halbstempelmaschinenkatalog Berlin gestoßen. Der Teil Charlottenburg beginnt 1926 mit den Stempeln, in deren Stempelkopf BERLIN-Charlottenburg genannt wird. Die vorher (bis 1925) verwendeten Stempel Charlottenburg werden nicht aufgeführt, obwohl die später genannten Werbungsklischees auch dort schon analog vorhanden sind.

Somit ergeben sich Probleme bei der Benennung der Benennung der Werbungsformen. Die Problematik ergibt sich im Hinblick auf die zu bearbeitenden Menge der Stempel bei der nunmehr erfolgten Ausweitung des Bochmann-Kataloges.

Ich habe meinen Sammlungsschwerpunkt nunmehr auf die Werbung in den Maschinenstempeln gelegt. Bochmanns Benennung "Serienstempel" ist wohl auf Dauer zu modifizieren.

Gruß Walter
 
Rene(3) Am: 08.05.2025 12:55:57 Gelesen: 419# 4 @  
@ bernhard [#1]

Vielen Dank für den Beitrag bzgl. des MS 412 in Berlin.

Der Beleg mit dem UB SW 11 ao vom 28.5.44 führt richtigerweise den MS 412 Typ III. Da ist uns offensichtlich ein Fehler unterlaufen.

Mittlerweile liegen uns auch Daten des MS 412 mit UB SW 11 aa aus dem Jahr 1944 vor. Der hier vorgestellte Beleg ist ein neues SD. Damit ergibt sich als Einsatzzeitraum des MS 412 mit UB SW 11 aa für das Jahr 1944: 10.07.44 bis 18.10.44. Bemerkenswert ist, dass zwischen dem Abschlag aus dem Juli 1944 eine deutliche Lücke zur Verwendung im Oktober 1944 klafft. Es handelt sich hier übrigens um den Typ II.

Mit besten Grüßen

René Wollert
 
Jürgen Zalaszewski Am: 08.05.2025 13:12:10 Gelesen: 411# 5 @  
Hallo Bernhard,

ich kann zwei weitere Abschläge mit der auffälligen Fehlgravur vom 31.05. und 01.06.1944 melden, allerdings mit dem UB ae. Es könnte also auch nach deinem Beispiel dieser UB sein, der sich manchmal auch als ac liest.



Gleichzeitig habe ich noch einen weiteren Fund, der in dem angegebenen Band von Wollert/Witkowski fehlt, es ist ein Abschlag mit dem UB ai vom 7.8.1944.

.

Bei der Fülle von Daten, die für dieses Buch ausgewertet wurden, wird es nicht ausbleiben, dass Neufunde und Fehllesungen zu ergänzenden Informationen und Tabellen führen werden. Bei der Entscheidung der Poststempelgilde, diese Arbeit als Buch und auch als Datei den Sammlern anzubieten sind jetzt diejenigen im Vorteil, die sich für die Datei entschieden haben. Ihre Aufstellung lässt sich einfacher auf den neuesten Stand bringen.

Der Abschlag mit dem UB aa war mir bislang auch nicht bekannt.

Viele Grüße

Jürgen
 
bernhard Am: 08.05.2025 19:11:05 Gelesen: 374# 6 @  
@ Tuffi [#3]

Ich bin auf eine weitere Ungereimtheit im neuen Halbstempelmaschinenkatalog Berlin gestoßen. Der Teil Charlottenburg beginnt 1926 mit den Stempeln, in deren Stempelkopf BERLIN-Charlottenburg genannt wird. Die vorher (bis 1925) verwendeten Stempel Charlottenburg werden nicht aufgeführt, obwohl die später genannten Werbungsklischees auch dort schon analog vorhanden sind.

Hallo Walter,

ja, man beschränkte sich eben nur auf "Berlin" im Tagesstempel. Die anderen selbstständigen Gemeinden und Vorläufer werden dann in einem anderen Katalog auftauchen. Bei der Typennummerierung könnte es leichte Probleme geben.

Das mit dem angesprochenen "Serienstempel" verstehe ich nicht ganz. Welche Begriffe schweben Dir vor? Und warum sollte man da etwas unterteilen?

@ Rene(3) [#4]

Vielen Dank für die Rückmeldung! Offenbar wurde diese Maschine in Reserve gehalten und kam nur bei größerem Postaufkommen zum Einsatz.

@ Jürgen Zalaszewski [#5]

Hallo Jürgen,

alle anderen Merkmale im Stempelkopf sprechen gegen den UB ae. Im Beitrag [#4] wurde der UB ao auch soweit bestätigt. Danke für die Vorstellung der Belege!

Viele Grüße
Bernhard
 
Tuffi Am: 09.05.2025 11:34:23 Gelesen: 320# 7 @  
@ bernhard [#6]

Hallo Bernhard,

bei der Bearbeitung meines Bestandes der Halbstempel von Charlottenburg brachten die fehlenden Belege die Frage, warum sie im neuen Katalog nicht berücksichtigt wurden. Es kann och nicht sein, sie unberücksichtigt zu lassen, weil im alten Stempel die Angabe Berlin fehlt. Lokal hatte sich dort nichts geändert. Ich bin der Ansicht, das man den Katalog ergänzen sollte, weil es analoge Werbungen in beiden Stempeln gibt.

Gruß Walter
 
bernhard Am: 09.05.2025 21:45:57 Gelesen: 288# 8 @  
@ Tuffi [#7]

Hallo Walter,

wenn ich mir einen Katalog backen könnte, wären alle Maschinenstempel, alle Vorläufer usw. darin aufgeführt. Die Verwendungszeit ginge idealerweise bis 31.12.1945.

Aber ich bin insgesamt zufrieden damit, es ist der bisher beste Katalog!

Viele Grüße
Bernhard
 
bernhard Am: 09.05.2025 22:13:18 Gelesen: 284# 9 @  
Berlin NW 7:



Berlin NW 7 mn, 9.11.1944

Dieses Postamt ist bisher nur mit einem einzigen Unterscheidungsbuchstaben bekannt geworden. Die im Katalog gelisteten Verwendungszeiten werden in 4 Blöcken angegeben. Zwischen diesen Blöcken werden andere Werbestempel bzw. ein Welleneinsatz verwendet.

09.02.44 – 26.02.44
12.04.44 – 14.10.44
02.11.44 – 22.11.44
07.04.45 – 14.04.45

Die letzte Verwendungszeit kann ich mit einem Beleg auf meinem Rechner noch bis zum 21.04.45 belegen.



Berlin NW 7 mn, 21.4.1945

Viele Grüße
Bernhard
 
Rene(3) Am: 10.05.2025 11:44:07 Gelesen: 239# 10 @  
@ bernhard [#8]

Ihr habt ja Recht. Jürgen Witkowski und ich haben am Anfang unseres Buchsprojekts nicht ausreichend nachgedacht, sondern haben gesagt: Alles wo Berlin draufsteht und bis Mai 1945 gelaufen ist, nehmen wir auf.

Wir haben allerdings bereits vereinbart, dass wir nach Abschluß unseres laufenden Buchprojektes den Berlin-Band um die Vororte und den neuesten Stand der Verwendungszeiten ergänzen und als PDF-Datei zur Verfügung stellen.
 
bernhard Am: 10.05.2025 21:57:48 Gelesen: 192# 11 @  
@ Rene(3) [#10]

Super, dass hört sich doch gut an! Werde später/morgen eine weitere Ergänzung vorstellen.

Viele Grüße
Bernhard
 
bernhard Am: 11.05.2025 20:48:02 Gelesen: 147# 12 @  
Berlin-Friedenau 1

Von diesem Postamt ist ebenfalls nur eine Maschine mit dem UB az bekannt. Die Verwendungszeit wird im Katalog vom 18.10.44 bis 23.01.45 angegeben. Es gibt hier aber noch einen zweiten Verwendungsblock, der bisher vom 15.03.45 bis 27.03.45 belegt ist, siehe Abbildungen.



Berlin-Friedenau 1 az, 15.03.1945 (Slg.)



Berlin-Friedenau 1 az, 27.03.1945 (Rechner)


Viele Grüße
Bernhard
 
Rene(3) Am: 12.05.2025 14:07:52 Gelesen: 111# 13 @  
@ bernhard [#12]

Besten Dank für die gezeigten Belege. Sie füllen eine Lücke. In Zwischenzeit liegt mir noch ein Beleg aus dem Januar 1945 mit dem MS 421 vor (siehe Abbildung), der den ersten Verwendungsblock nochmals teilt, so dass sich drei Einsatzzeiten belegen lassen (siehe Tabelle). Dieses Beispiel zeigt, dass die Klischees häufig gewechselt wurden und somit eine lückenlose Auflistung im Grunde kaum möglich ist.


 
bernhard Am: 12.05.2025 21:38:52 Gelesen: 77# 14 @  
@ Rene(3) [#13]

Vielen Dank! Was da noch rein spielen kann sind Belege mit falscher Datumseinstellung. Ganz sicher kann sich nur bei datierten Postkarten sein, eingeschränkt bei Belegen mit Eingangsvermerken.

Was mit beim Bo MS 412 noch aufgefallen ist: Es gab offenbar keine Bekanntmachung im Postnachrichtenblatt darüber.

Viele Grüße
Bernhard
 
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