Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Stempel bestimmen: USA
Das Thema hat 224 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8   9  oder alle Beiträge zeigen
 
DL8AAM Am: 17.05.2024 15:45:27 Gelesen: 9482# 200 @  
@ drkohler [#199]

Nein, Angaben wie "Station A" bezeichnen ein Postamt (Postfiliale, "contract office") und sind keine Unterscheidungsbuchstaben der Stempel oder der Stempelstationen.

Zum Beispiel New York findet sich im Handbuch "New York Postal History: The Post Offices and First Postmasters from 1775 to 1980" (John L. Kay & Chester M. Smith, Jr.; The APS handbook series, 1982) [1] u.a. eine Liste der Filialen ("sub-units") und deren Mutterpostamt ("Parent Office"). Hier werden alle jemals aktiven Postfilialen genannt, auch die verschiedenen "Stations":



Auszug aus der Tabelle 4 "Summary of Parent Offices and Sub-units" (Seite 15-16). Wobei häufig das Problem auftritt, dass nach einer Umbenennung oder Auflösung einer "Buchstaben-Station", der freigewordene Buchstabe später einem anderen Postamt zugewiesen werden konnte. In der Liste zu erkennen mit Ortsnamenzusätzen in Klammern.

Wenn Du Dir in diesem Handbuch den Hauptteil - hier werden alle jemals aktiven Filialen aufgeführt ("all post offices, named stations, named branches, rural stations, rural branches, and community post offices is covered) - durchblätterst findest Du verschiedene Einträge von Postfilialen, die nur einen "Nummernnamen" haben, wie hier



Das liest sich wie folgt: links der amtliche Postamtsname, mittig der jeweilige Zeitraum (von/bis), rechts "F:" (From/Ehemaliger Name) und "T:" (To/Neuer Name) - "These codes indicate that the office existed previously under another name (F:) was changed to (T:)". "PB" steht für Postal Bulletin, d.h. das Amtsblatt in dem die Bestellung des Postmasters veröffentlicht wurde.

Hier findest Du auf der Seite 192 übrigens auch unsere oben besprochenen "Foreign Station Annex" bzw. "Foreign Branch". ;-)



Und wenn Du Dir die alten Postal Bulletins (Amtsblätter) der US Post anschaust, findest Du auch regelmäßig alte Postamtsbezeichnungen, wie "Station 2"



Auszug aus dem Postal Bulletin Nr. 19754 vom 29.06.1954 [2]. Dort wird die Schießung des New Yorker Postamts ("contract station") Far Rockaway (ehenmals "Station 1" bzw. "Bayswater") zum 30.06.1954 gemeldet.

Und zum Thema "New York 17" (etc.), diese "Gebietskennzahlen" für den Zuständigsbereich eines Postamts waren sowohl in der Adresse und auch im Poststempel regelmäßig vorhanden, siehe:



Hier nennt der Absender zu seiner Straßenangabe Park Avenue die Ortsangabe "New York 17, N.Y." - scheinbar hat man sich zumindest in New York teilweise an europäische Vorbilder gehalten und Postamts/Stadtteil-Nummer zur Anschrift gewählt. Und auch die Post hat diese Kennung in seinem Stempel geschaffen, hier NEW YORK 17, N.Y.; 03.06.1954. Zum Glück wird im Entwerterteil der Name des Postamts auch textlich angegeben GRAND CENTRAL STATION wiederholt. Und scheinbar hat sich die US Post bei der späteren Einführung der ZIP-Code Postleitzahlen (zumindest teilweise) an das alte Postamts-/Gebietsnummernsystem gehalten, aus "New York 17" wurde "NY 10017". Aber New York ist da eher sowieso schon immer etwas Ungewöhnlicheres. Was hat mir mal ein netter Farmer im ländlichen Westkentuckey während der Sonnenfinsternis 2017 gesagt, New York hat mit den USA so viel gemeinsam, wie die Arktis mit der Antarktis. ;-)



Hier sieht man das dieses Postamt früher "Station H" hiess, dann in "Grand Central Annex" umbenannt wurde und seit 1945 nur noch "Grand Central" heisst. Das bedeutet das die oben im Stempel gesetzte Bezeichnung "Grand Central Station" für "Postamt Grand Central" (Station=Postamt) steht und nicht für den Bahnhofsnamen "Grand Central Station", der unten in diesem Gebäudekomplex nur untergebracht ist. Der Zusatz "(Sta. New York)" bedeutet, dass dieses Postamt als untergeordenete Filiale dem Postamt New York (jetzt NY 10001) unterstellt ist.

Das Problem bei diesen Zahlen und Buchstaben ist, dass sie entweder Kennzeichnungen zur Stempelunterscheidung innerhalb eines Amtes darstellen können, aber eben auch unterschiedliche postalische Entitäten identifizieren, je nach dem ... wobei Zahlen eher bis "fast immer" nur einfach unterschiedliche Stempel "vor Ort" kennzeichnen und Buchstaben für separate Postämter (oder auch separate "Abteilungen") stehen können (auch bei diesen Duplexstempel-Ellipsenkillern), wobei hier wohl gilt, je älter, desto wahrscheinlicher ist auch hier eine Stempelunterscheidung (ganz früher "schnitzte sich" jeder Mitarbeiter ja einen eigenen Killer, oft auch "A bis Z"-Stempel. Und natürlich gilt das auch bei Orten, die überhaupt keine namentlichen "Station X" suboffices haben.

Deshalb meine Frage zu Cleveland 15 bzw. Cleveland 17. Gab es dort vielleicht auch eine Orts-Unterteilung à la "New York 17"? Wobei bei den New Yorker Stempel die Zahl vor dem Komma steht "NEW YORK 17, N.Y.", d.h. New York und 17 gehören direkt als Einheit zusammen, während die Zahl bei den Clevelandern ja erst nach dem abtrennenden Komma folgt "CLEVELAND, 15 / OHIO" bzw. "CLEVELAND, OHIO 17". Das spricht für mich auf den ersten Blick erst einmal nur für einen einfachen Stempel-Unterscheider.

Beste Grüße
Thomas

[1] https://www.esphs.org/wp-content/uploads/2020/08/New-York-Postal-History_The-Post-Offices-and-First-Postmasters-from-1775-to-1980.pdf
[2] http://www.uspostalbulletins.com/PDF/Vol75_Issue19754_19540629.pdf
 
drkohler Am: 17.05.2024 22:05:31 Gelesen: 9427# 201 @  
@ DL8AAM [#200]

Ich habe mich mal durch etwa 500+ Postal Bulletins durchgekämmt. Es sieht so aus, das in Cleveland drei Bezeichnungen für Postämter gab/gibt:

1. Postämter mit Namen ("Main Post Office" ist ein No-brainer). Wenn sich das Postamt in einem historisch irgendwie bedeutenden Gebäude/Ort befand, bekam es den Namen des Gebäudes/Ortes.

2. Postämter mit Buchstaben. Gefunden Buchstaben A bis V. Diese Buchstabenpostämter tauchen in den Bulletins immer im Zusammenhang mit Eisenbahnlinien/Strassenbahnlinien auf.

3. Postämter mit Nummern. Die tiefste Nummer, die in den ältesten Bulletins erwähnt sind ist die Gründung der Aemter 20,21,22... und das geht dann hoch bis in die 100er im Laufe der Zeit. Geschlossene Postämter 6, 10, 14, 16.. etc werden Mitte der 1930er erwähnt, also gab es "tiefe Nummern". Postämter 15 und 17 wurden also vor 1880 gegründet (vorhandene Bulletins gehen bis 1880 zurück).
 
DL8AAM Am: 17.06.2024 21:39:15 Gelesen: 6999# 202 @  


Sendung eines Absenders aus Boca Raton in Florida nach Stathelle in Norwegen, freigemacht mit einer Luftpostmarke zu 26 Cent und am 01.09.1975 mit einem (Pitney Bowes) Maschinenstempel entwertet:



U.S. POSTAL SERVICE, FL 330 mit Angabe der postalischen Einrichtung AIRPORT MAIL FACILITY im Entwerterteil. So weit, so gut. Eigentlich ist mir alles klar.

Diese allgemein gehaltenen, fast schon anonymen Ortsangaben von "Postzentren" waren in den 1970er Jahren verbeitet und lesen sich in aller Regel so:

Es handelt sich um ein "Postzentrum", das für die Sectional Center Facility (SCF) Postleitzahl 330 zuständig ist. Diese verkürzten "3-Digit-ZIP Code" entsprechen einer Leitregion, d.h. für Postleitzahlen, die mit dem Präfix 330 beginnen (33001-33099). Wobei "Florida 330" dabei für die Region "Key West, Hollywood, Areas around Miami and Fort Lauderdale" (aber nicht Miami/Ft. Lauderdale selbst) steht. Das für "U.S. Postal Service, FL 330" zuständige "Briefzentrum" South Florida hat (hatte?) seinen Sitz in Pembroke Pines, FL 33082.

Wenn im Entwerter amerikanischer Maschinenstempel, statt "Werbung", der Name einer postalischen Einrichtung steht, kennzeichnet das das "Postamt" bei dem die Sendung entwertet wurde (z.B. wenn im Tagesstempel "Minneapolis, MN" und im Entwerter "Riverside Station" genannt ist, bedeutet das, dass der Stempel im Postamt Riverside, das dem Postamt Minneapolis untergeordnet ist, geführt ist).

Die im Entwerter genannte Airport Mail Facility (Postzentrum beim Flughafen) hat aber seinen Sitz bei Miami International Airport in Miami, FL 33159 und nicht im, im Tagesstempel genannte "Briefzentrum (für) 330".

Also, wo wurde dieser Stempel eingesetzt? Im AMF in Miami, FL 33159? Oder im "Briefzentrum 330" in Pembroke Pines, FL 33082?

Gut es gibt "Briefzentren", die für mehrere SCF ZIP-Code Leitregionen zuständig sind, wie hier zum Beispiel (in einem postinternen Dokument gezeigt) die beiden "Briefzentren" Kansas City, aber für Florida 330 gibt es ja eigenes "Briefzentrum".



Hat womöglich Florida 330 nur (für Auslandssendungen) vorbereitende Aufgaben (wie stempeln) für das AMF Miami übernommen, oder umgekehrt? Oder interpretiere ich etwa diese "anonymen" U.S. POSTAL SERVICE XXX Tagesstempel nur falsch? Für mich steht XXX für das, für XXX zuständige Briefzentrum...

Any ideas?

Beste Grüße
Thomas
 
drkohler Am: 17.06.2024 22:26:30 Gelesen: 6986# 203 @  
Ich denke Florida 330 ist ein MPC (mail processing center), das alle Post nach Südflorida erhält und dann weiterleitet.

In diesem Fall ging der Brief weiter an die PO am Flughafen, deshalb der Slogan Airport Mail Facility.
 
DL8AAM Am: 18.06.2024 00:09:44 Gelesen: 6969# 204 @  
@ drkohler [#203]

Ja, das war ja auch eine meiner Ideen.

Ich schrieb auch (um mich eben nicht festlegen zu müssen) "Briefzentrum" in Anführungszeichen, weil die USPS ihre Zentren sehr variable benennt. MPC, SCF oder P&DC.

Die Frage bleibt trotzdem, wo wurde die Sendung gestempelt?

In der AMF (Miami/331) oder ein einem regional zuständigen (vorbereitenden) "Zentrum" (South Florida/330), letzteres liesse dann aber eben auch "[Noch-] Nicht-Miami" (egal ob 'intern-organisatorisch' als MPC/SCF/P&DC bezeichnet), bevor die Sendung über den Flughafen Miami nach Norwegen ausgeflogen wurde.

Beide Elemente, d.h. Tagesstempel ("Nicht-Miami") und Slogan (AMF Miami), beschreiben (in meinen Augen) zwei komplett unterschiedliche (Aufgaben-) Standorte. Das ist mein Verständnisproblem in diesem Fall.

Wobei es sehr schwer ist, und nicht nur speziell hier in Europa, entsprechend qualifizierte "organisatorische" Daten, zur (semi-) modernen amerikanischen Postgeschichte zu finden. Philatelisten, die sich mit aktuellen Dingen beschäftigen, auch Lokale, finden sich nicht wirklich in Massen - und bei Literatur ist das Problem noch sehr viel ausgeprägter.

Die Meter Stamp Society (MSS, das ist übrigens "mein" Klub) oder auch die Machine Cancel Society vielleicht mal ausgenommen, aber auch dort dominieren eher die "Jungs", die sich eher mit älteren Dingen beschäftigen. Die Altpapiertonne interessiert "heute" (noch) kaum jemanden. Vielleicht freut sich in 100 Jahren mal jemand über unsere Funde von Heute) ... ;-)

Beste Grüße
Thomas
 
drkohler Am: 18.06.2024 00:22:57 Gelesen: 6968# 205 @  
Florida 330 verteilt keine Post an Endkunden, nur an weitere Poststellen. Das Postamt am Flughafen hat den gestempelten Brief bekommen und nach einem passenden Flugzeug gesucht, in das sie den Brief werfen konnte. Wie das im Einzelnen ablief, keine Ahnung. Das Postamt konnte wohl kaum für alle Länder der Welt ein passendes Flugzeug haben.
 
DL8AAM Am: 18.06.2024 02:47:57 Gelesen: 6964# 206 @  
@ drkohler [#205]

Vollkommen korrekt, Florida 330 (wie die anderen XXX auch) sind auf der Ebene von SFC (Sectional Center Facility), das sind postalische P&DC (Briefzentren) Entitäten, die den Poststrom zwischen Postämtern (als untere Basis) und den übergeordneten Netzwerkzentren verteilen - und für einen (oder mehrere) Leitregionen (3-digit ZIP-Codes) zuständig sind.

Wikipedia fasst das - sehr vereinfachend - aber recht gut zusammen [1]:

A destination sectional center facility (SCF) is a processing and distribution center (P&DC) of the United States Postal Service (USPS) that serves a designated geographical area defined by one or more three-digit ZIP Code prefixes. A sectional center facility routes mail between local post offices and to and from network distribution centers (NDCs) and Surface Transfer Centers (STCs), which form the backbone of the network.

(Zur SCF-Matrix, siehe auch das Domestic Mail Manual - DMM der US Post [2])

Heisst, dort werden (für uns als "Belegbeschreiber") die Sendungen bzw. die Postströme (von "unten kommend") zusammengeführt - und in der Regel auch entwertet und anschließend (nach "oben") abgeleitet. Die SCF XXX verteilen keine Post (nach "unten") an die Empfänger.

Hiesse nach dieser Regel, dass Florida 330 die "Briefkastenleerungen" aus der 3-Digit-ZIP-Code-Region 330 erhält und auch entwertet hat, um sie dann im Nachgang in das nachgeordnete "Verteilungsnetzwerk" der USPS abzuleiten. So weit, so gut. Nur wäre das dieser Hierarchie das AMF Miami als Teil der nächst übergeordneten Netzwerkebene, das die Auslandssendungen dann über den Flughafen Miami ableitet. Florida 330 dürfte dann also "nur" einsammeln, entwerten, die Auslandssendungen vor-aussortieren und gesammelt an/direkt über das AMF ableiten. Das AMF verteilt dann später auf die entsprechenden Flieger.

Das Problem ist (für mich) halt, dass Florida 330 und das AMF zwei separate Entitäten - an zwei unterschiedlichen Standorten - sind, wobei aber das AMF Miami in Miami, FL 33159 nicht einmal in der im Stempel genannten SCF-ZIP-Code-Zone 330 liegt, diese aber expliziet im Poststempel erscheint. Also warum stempelt (falls) "Florida 330" mit "Florida 330" im Stempelkopf, mit dem zusätzlichen ID-Zusatz AMF, dass in ja eigentlich in der SCF Zone "Florida 331" liegt. Warum identifiziert sich "Florida 330" mit dem Alias "AMF"? Falls das AMF selbst stempeln sollte, würde ich erwarten, dass im Stempelkopf dann auch "..., FL 331" stehen würde, aber eben nicht 330, zumindest nicht in direkter Kombination mit dem AMF.

Denkbar ist also (was ich auch vermute), dass Florida 330 die aus der Region 330 eingesammelten Auslandsableitungen hausintern aussondert (ausgesondert hat) und noch vor Ort (in 330), d.h. noch vor der Ableitung an das AMF (in 331), mit einem separaten "AMF-Zusatzklischee" stempelt (stempelte). Das hiesse die Angabe AMF stände dann aber nicht - wie sonst üblich - für eine Eigenidentifikation (wie z.B. bei anderen "XXXXX Station" etc. Entwertern auch), sondern nur für eine Art von "Leithinweis" auf den nächsten Zwischenstop - für diese so gekennzeichneten Sendungen.

Das war ja genau meine Frage, ist der Stempelort für diese Kombination wirklich Florida 330 in 330 (in Pembroke Pines, FL 33082 ?) oder schon das AMF in 331 (beim MIA in Miami, FL 33159)? Denn beide Entitäten erscheinen zusammen, nebeneinander im Stempel.

Fun Question: Was schreibe ich also nun als Ortsname in die Stempeldatenbank ;-)

Beste Grüße
Thomas

Nachsatz: Heute gehört die SCF-Region nun auch zum "Briefzentrum" Miami: "Miami (330-333) - 2200 NW 72nd Ave, Miami FL 33152", siehe [1].

[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Sectional_center_facility
[2] https://pe.usps.com/Archive/HTML/DMMArchive20050106/print/L002.htm
 
DL8AAM Am: 17.07.2024 15:36:11 Gelesen: 5609# 207 @  
@ drkohler [#199]
@ DL8AAM [#200]

Hallo,

hier ein weiteres Beispiel zur Bestätigung der ursprünglichen Annahme, dass es auch im amerikanischen (Groß-) Städten "Ortsteil-" bzw. Postamtsnummern nach "europäischen Vorbildes" gab.

Postamt: New York 28 - Gracie Station



Luftpostsendung aus New York City nach Eisleben (DDR), bunt freigemacht zu insgesamt 15 Cent und entwertet per stummen Zweiellipsenstempeln mit einem nebengesetzen "sprechenden" Duplex-Handstempel NEW YORK, N.Y. GRACIE STA. - im Killer befindet eingesetzt die Zahl 28; 18.11.1958.

Der (private) Versender gibt handschriftlich als Absender die "236 East 88th Street" in "New York 28, N.Y." an. Im Killer erscheint ebenfalls die 28, d.h. die Zahl ist - wie sonst eigentlich immer üblich - in diesem Fall kein Stempelunterscheidungskennzeichen, sondern eine reinrassige "Postamtsnummer".

Zur Untermauerung hier ein dazu passender Maschinenstempel dieses Postamts:



International-Maschinenstempel NEW YORK 28,N.Y. vom 10.03.1960. Im Entwerter ist zusätzlich der Postamtsname GRACIE STATION als Text eingearbeitet.

Nach der Einführung der offiziellen Postleitzahlen zum 1. Juli 1963 erhielt das Postamt 'Gracie Station' übrigens den Zip-Code 10028, d.h. auch hier wurde die ehemalige "Ortsteil"-/Postamtsnummer in die neu geschaffene Postleitzahl integriert. Der Standort befindet sich in Yorkville, einem Stadtviertel auf der Upper East Side im Stadtbezirk Manhattan. Womöglich steht "New York 28" für Yorkville? Die heutige Adresse dieses Postamts lautet: Gracie Station, 229 East 85th Street, New York, NY 10028

Wir können nun also gesichert davon ausgehen, dass (zumindest) in New York (und womöglich anderen eher europäischer geprägten Großstädten), Postämter bereits vor der Einführung echter Postleitzahlen, zusätzliche Postamtsnummern bzw. Stadtgebiete eigene "Ortsteil"-Nummern besassen - und diese auch (zum Teil) in den Stempeln erschienen. Wir können also nicht mehr eineindeutig davon ausgegehen, dass es sich bei "Nummern in Stempeln" zwingend immer nur um ein Unterscheidungskennzeichen handeln muss. Das macht uns die Ansprache solcher Stempel, ohne tieferes (örtliches) Insiderwissen, nicht wirklich leichter. ;-) Sorry.

Beste Grüße
Thomas
 
drkohler Am: 17.07.2024 21:06:27 Gelesen: 5577# 208 @  
@ DL8AAM [#207]

Zonen wurden 1943 eingeführt. Damals waren alle Postangestellte, die lesen und/oder schreiben konnten, ins Militär eingezogen, und das Ersatzpersonal in der lokalen Post war ziemlich unerfahren. Deshalb hatte man in 124 urbanen Bereichen (bis zweistellige) Zonennummern eingeführt, um das Vorsortieren zu verbessern. Bis 1963, als der allgemeine ZIP Code eingeführt wurde, schwollen diese 124 Bereiche auf über 700 an.

Viele (alle?) der ursprünglichen Zonennummern entsprechen den heutigen ZIP-Codes (die letzten zwei Ziffern).

So wurde Washington DC 18 zu Washington DC 20018. Das Gleiche dürfte für NY 28 gelten, das zu NY 10028 wurde.

Die erste Ziffer des ZIP-codes entspricht einer Unterteilung der USA in 10 Zonen (eine führende 0 ist glaube ich ein Spezialfall und wird nicht gebraucht in der Öffentlichkeit). Die zweite Ziffer unterteilt jede Zone wiederum in 10 Unterzonen, je nach Bevölkerungsanteil (das kann ein grosser Staat sein oder 2-3 kleinere Staaten). Die dritte Ziffer entspricht einer grossen Postzentrale oder Sortieranlage in der Unterzone.
 
Quincy Am: 08.09.2024 10:19:12 Gelesen: 2485# 209 @  
Ankunftsstempel eines R-Briefes von Dublin nach St. Louis (Missouri)

Leider kann ich ihn nicht vollständig entziffern:

- oberer Bogen: "SAINT LOUIS.(??????? STA.)??"
- unterer Bogen: "REGISTERED"



In St. Louis gibt es eine CENTRAL STATION, aber diese Buchstaben passen nicht.

Kann jemand bei den Fragezeichen helfen?

Viele Grüße
Hans-Jürgen
 
drkohler Am: 08.09.2024 12:31:25 Gelesen: 2459# 210 @  
Schwierig.

Es gibt eine Post in der Meramec Street (Saint Louis County), das Unleserliche könnte

(Meramec Sta.) MO

sein.
 
Quincy Am: 08.09.2024 13:07:25 Gelesen: 2450# 211 @  
@ drkohler [#210]

Das passt und gibt einen Sinn.

Vielen Dank und noch einen schönen Sonntag
Hans-Jürgen
 
volkimal Am: 09.10.2024 12:35:45 Gelesen: 1773# 212 @  
Hallo zusammen,

ein Einschreibebrief aus New York vom 21.03.2000 mit einem ungewöhnlichen Stempelabschlag auf der Rückseite. Leider ist der Empfänger nicht zu erkennen. Die ursprüngliche Postleitzahl wurde zweimal verändert. Der Brief ging nach Hamburg, da die beiden sichtbaren Postleitzahlen aus Hamburg sind.





Der Tagesstempel auf der Rückseite hat den Text "CHURCH ST. STA. NEW YORK NY ?? / USPS" und ist damit vom Postamt Church Street Station in New York. Was hinter NY steht, weiß ich nicht.

Es ist eigentlich ein Zweikreisstempel. Ich vermute, dass der Stempel zu tief im Stempelgerät eingesetzt worden ist und deshalb der Rand vom Stempelgerät als Doppelkreis mit abgeschlagen wurde. Das der äußere Doppelkreis zur Stempelform gehört kann ich mir nicht vorstellen. Kennt einer von euch die amerikanischen Stempelgeräte und kann er meine Vermutung bestätigen?

Der Postfreistempel ist von Pitney Bowes und gehört laut International Postage Meter Stamp Catalog (wenn ich mich nicht irre) zu „IE1. Model "6500" series. [1}

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://en.wikibooks.org/wiki/United_States_Postage_Meter_Stamp_Catalog/GROUP_I_%E2%80%93_Frameless_design_with_large_sitting_eagle_in_center
 
drkohler Am: 09.10.2024 14:07:22 Gelesen: 1761# 213 @  
So sah das Ding aus (am Tag X):


 
volkimal Am: 09.10.2024 14:25:40 Gelesen: 1755# 214 @  
@ drkohler [#213]

Hallo,

super - besser könnte man es nicht zeigen!

Vielen Dank
Volkmar
 
volkimal Am: 09.10.2024 22:24:17 Gelesen: 1773# 215 @  
Hallo zusammen,

dieser Bandstempel fällt auf doppelte Weise auf:



Zum einen ist es ein extremer "Killer". Der 7 cm hohe Stempel deckt den Brief etwa zur Häfte ab. Ein weiteres Beispiel dieser Stempel siehe [1].

Zusätzlich ist der Stempelkopf auffällig. Normalerweise sind der Ortsname und das Datum von unten lesbar. Hier steht der Ortsname Kopf und das Datum ist um 90° verdreht.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=235115
 
drkohler Am: 10.10.2024 03:43:49 Gelesen: 1755# 216 @  
@ volkimal [#215]

Der Ortsname steht nicht Kopf, der Stempel wurde verkehrt herum gehalten. Normaler Weise sollte da statt 200 20013 stehen aber der Stempel war wahrscheinlich abgenutzt vom vielen Stempeln. :-) Hier wurde mehrfach gestempelt und die ganze Breite des Briefes benutzt. Evtl. hatte der Pöster hier mehrere Briefe nebeneinander gelegt und ist dann quer über alle Briefe hergefallen in einem Aufwisch..

Stempel mit umgekehrtem Datum sieht man hin und wieder, mit seitlich verdrehtem Datum sehe ich auch zu ersten Mal.
 
volkimal Am: 10.10.2024 09:57:56 Gelesen: 1726# 217 @  
@ drkohler [#216]

Hallo,

so wie Du den Stempel beschreibst müsste es ein Handrollstempel sein. Im Beitrag [1] und dem folgenden Beitrag wird ein ähnlicher Stempel als Maschinenstempel aus einer Großbrief-Bearbeitungsanlage der Fa. Diagraph-Bradley bezeichnet. Wie erkenne ich, wann es ein Handrollstempel und wann es ein Maschinenstempel ist?

Du schreibst: "Normaler Weise sollte da statt 200 20013 stehen aber der Stempel war wahrscheinlich abgenutzt vom vielen Stempeln".

Warum sollte es so sein?

1) Es gibt so einige Stempel in der Datenbank mit dem Stempeltext "Washington, DC 200" [2]. Das wäre also auch denkbar
2) Der Stempel ist mit der 200 genau symmetrisch. Wenn die beiden letzten Ziffern fehlen, müsste er eigentlich asymmetrisch sein.
3) Es sind zwei verschiedene Stempelköpfe (einmal mit PM und einmal ohne). Wenn es wirklich eine Abnutzung wäre, ist es sehr unwahrscheinlich, dass beide Stempelköpfe identisch abgenutzt sind.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=211566#M551
[2] https://www.philastempel.de/stempel/suchen/ablage/1570

[Beiträge [#215] bis [#217] redaktionell kopiert aus dem Thema "USA Belege"]
 
DL8AAM Am: 21.11.2024 20:36:46 Gelesen: 574# 218 @  
Kennt jemand diesen oder ähnliche "Killer"-Stempel?



Luftpostsendung aus New York nach Oso in Norwegen, (über-) frankiert mit 16 Cent und entwertet per International-Maschinenstempel NEW YORK 1, N.Y. vom 25.11.1955, mit Werbeklischee für den Kauf von Staatsanleihen SAVE THE EASY WAY BUY U.S. BONDS ON PAYROLL SAVINGS. Die Ortsangabe "New York 1" steht für das Hauptpostamt von New York City, das "GPO - General Post Office New York", in Midtown Manhattan, New York City, NY 10001. Der Stempelhersteller lässt sich übrigens hier recht einfach anhand des sogenannten "Payne Tick Mark" unter dem Modul mit der Tages- bzw. Uhrzeit erkennen, dabei handelt es sich um einen kleinen Bogen bzw. Riegel. Dieser stammt aus der Halterung, der dieses Modul im Tagesstempel fixiert.

Aber der eigentliche Grund des Postings ist der linke zusätzliche Hand- bzw. Kreistempel, der erst im Nachgang - an die Maschinenentwertung - abgeschlagen, der die nicht "erwischten" Briefmarken nachträglich entwerten sollte.



Kreisstempel, ø ca. 24 mm, mit der Zahlenkombination 981.

Ich kenne aus den 1950/70er Jahren aus den USA die verschiedensten Formen für die manuelle Nachentwertung von - durch die Maschinenstempel nicht entwerteten - Briefmarken. Von stummen Zweiellipsenstempel, über ausrangierte, 'aus Maschinenstempeln ausgebauten' Entwertern/Klischees, die dann als Handstempel Verwendung finden und "Balkenstempel" bis zu diffusen Fleckenstempeln - die Formen sind sehr vielfältig, z.B.:



Links: Stummer Zweiellipsenstempel (aus 'New York 28', d.h. vom Postamt "Gracie Station"; 29.05.1961), mittig: fünf waagerechte Striche (New York, NY 10017, d.h. vom Postamt "Grand Central Station"; 17.12.1975), rechts: Difuser Klecks-Stempel ('New York 28', d.h. wieder etwas vom Postamt "Gracie Station"; 06.11.1958).

In aller Regel kommen dabei aber 'irgendwelche' Dinge zum Einsatz, die man eben regulär im Postamt 'irgendwie' sowieso zur Verfügung hat, d.h. sie sind üblicherweise postalischen Ursprungs. Aber was ist mit diesem "Zahlen-Kreisstempel"? Hat jemand hier eine Idee, was das ursprünglich für ein (postalischer?) Stempel sein könnte?

Beste Grüße
Thomas
 
drkohler Am: 22.11.2024 06:04:41 Gelesen: 529# 219 @  
@ DL8AAM [#218]

In aller Regel kommen dabei aber 'irgendwelche' Dinge zum Einsatz.

Ich bekam jahrelang Kataloge von Jacques Schiff Jr zugeschickt. Jeweils vollgepflastert mit UNO-Marken.

Die meisten Marken waren jeweils mit Kugelschreiber entwertet (im wahren Sinne des Wortes).
 
lueckel2010 Am: 27.11.2024 22:31:27 Gelesen: 322# 220 @  
Wer kann den Entwertungs-Stempel deuten, der auf der nachfolgend gezeigten US-Feldpostsendung aus dem 2. Weltkrieg zu sehen ist:



Könnte es sich um eine Tarn- bzw. um eine so genannte "stumme" Stempelung handeln?

Solche Stempelformen wurden meines Wissens in Kriegsfällen manchmal aus Geheimhaltungsgründen eingesetzt. Allerdings würde dies der "offenen" Angabe der APO-Nummer in der Absenderangabe widersprechen (das APO 957 war seit dem 16. Mai 1942 permanent im Bereich der Schofield Barracks auf Oahu/ Hawaii-Inseln im Einsatz).

Freue mich über Meinungen und über kompetente Aussagen! Vielen Dank schon mal im Voraus.

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
drkohler Am: 28.11.2024 19:44:08 Gelesen: 267# 221 @  
@ lueckel2010 [#220]

Solche Stempel gab es. Zwischen den drei waagrechten Linien konnte der Postheini einen Text einfügen. Da habe ich schon "PAQUEBOT" oder "SUBMARINE BAY" gesehen oder auch schlicht "First Day of issue".

Was hier allerdings völlig fehlt ist der linke Teil des Stempels. Meist ein Standard-Kreisstempel, manchmal auch ein Rechteck mit Text(en) drin.

Kann mir schon vorstellen, dass hier aus Verschleierungsgründen der ganze linke Teil weggelassen wurde (z.B. bei Stempelung auf einem Kriegsschiff - da durfte der Schiffsname/Ort/Zeitpunkt nicht stehen).
 
DL8AAM Am: 28.11.2024 23:54:47 Gelesen: 236# 222 @  
@ DL8AAM [#218]: ... mittig: fünf waagerechte Striche

Nur zur Abrundung des Beitrags mit der "nachträgliche Entwertung" durch "irgendeinen" Killer. Dazu habe ich gerade ein besseres Beispiel gefunden, dafür dass Briefmarken, die "mit der Maschine" nicht entwertet wurden, dann im Anschluß - im Rahmen einer manuellen (Nach-) Behandlung - durch einen Postler mit 'irgendeinem' stummen Killer manuell - per Hand - (nach-) entwertet wurden:



Luftpostsendung aus Higginsville, MO nach Oslo in Norwegen (undatiert), freigemacht mit insgesamt 95 Cent. Nachträglich entwertet mit zwei Abschlägen eines stummen Killers, eines Balkenstempels (4 waagerechte Striche; Länge 63 mm, Höhe 22-23 mm), vermutlich im zuständigen Briefzentrum in Kansas City, MO.

Beste Grüße
Thomas
 
drkohler Am: 29.11.2024 07:05:09 Gelesen: 223# 223 @  
@ DL8AAM [#222]

Glück gehabt, bei mir waren alle angekommenen ungestempelten Briefe jeweils mit Kugelschreiber "verziert".
 
DL8AAM Am: 29.11.2024 14:33:13 Gelesen: 197# 224 @  
@ drkohler [#223]

Ja, die modernen "Federstrichentwertungen" sind erst heutzutage, wenn überhaupt, der Goldstandard, oft kommen die inzwischen "ganz ohne". Früher™, vor 20-30 Jahren gaben sich die Postbeamten bei vielen staatlichen Posten scheinbar häufiger (...) noch etwas mehr Mühe. ;-)
 

Das Thema hat 224 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8   9  oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.