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Thema: Neuheiten aus Österreich
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Brigitte Am: 07.03.2015 07:08:00 Gelesen: 1022988# 419 @  
Serie „Österreicher in Hollywood”
Sondermarke „Maria Schell“

Vor zehn Jahren starb eine der bekanntesten deutschsprachigen Schauspielerinnen der Nachkriegszeit, die auch internationale Erfolge erzielen konnte. Die Österreichische Post widmet Maria Schell eine Sonderbriefmarke aus der Serie „Österreicher in Hollywood“. Das Motiv der Briefmarke stammt aus dem Jahr 1951.

Als Tochter eines Schweizer Schriftstellers und einer Wiener Schauspielerin wurde Maria Margarete Anna Schell am 15. Jänner 1926 in Wien geboren. Nach dem Anschluss 1938 lebte die Familie in der Schweiz. 1942 erhielt Maria Schell, damals noch Gritli genannt, ihre erste Filmrolle im Schweizer Film „Steibruch“ (schweizerisch für Steinbruch). Danach nahm sie Schauspielunterricht und spielte 1948 ihre erste Hauptrolle in „Der Engel mit der Posaune“ neben den damaligen Stars Paula Wessely, Attila und Paul Hörbiger sowie Oskar Werner. Zahlreiche erfolgreiche deutsche Filme, viele davon mit O. W. Fischer, folgten; für ihre Rolle in „Die letzte Brücke“ erhielt sie 1954 eine Auszeichnung bei den Filmfestspielen von Cannes.

1958 spielte sie an der Seite von Yul Brynner in „Die Brüder Karamasow“, in den 1950er- und 1960er-Jahren folgten weitere Hollywoodfilme mit Gary Cooper und Glenn Ford sowie unzählige weitere Film- und Fernsehproduktionen im deutsch-, französisch- und englischsprachigen Raum. Auch im Theater war sie immer wieder tätig und drehte einige erfolgreiche Literaturverfilmungen, z. B. „Der Schinderhannes“ oder „Nora oder Ein Puppenheim“. In späteren Jahren war sie vor allem in Nebenrollen großer Hollywoodfilme wie etwa „Superman“ (1978) und in deutschen Fernsehserien zu sehen.

Schließlich zog sie sich aber immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück und lebte auf einer Almhütte in Kärnten. Zunehmende Depressionen führten zu einem Suizidversuch, ihre Gesundheit war schwer angeschlagen. 2002 drehte ihr Bruder Maximilian Schell, ebenfalls ein international höchst erfolgreicher Schauspieler und Oscar-Preisträger, das Porträt „Meine Schwester Maria“, das auch ihre zunehmende Altersdemenz thematisierte. Am 26. April 2005 verstarb Maria Schell schließlich an einer Lungenentzündung. Ihre beiden Kinder aus zwei Ehen, Oliver Schell und Marie Theres Relin, sind wie ihre Geschwister Maximilian, Carl und Immy ebenfalls Schauspieler.

Maria Schell war eine der bekanntesten Schauspielerinnen der Nachkriegszeit. Ihre romantischen Dramen mit ihrem Traum-Filmpartner O. W. Fischer waren äußerst beliebt und brachten ihr Jahr für Jahr Bambi-Auszeichnungen ein, ihr Talent reichte jedoch weit darüber hinaus. Sie spielte an der Seite von Stars wie Romy Schneider, Curd Jürgens, Marcello Mastroianni oder Orson Welles. Maria Schell prägte die deutsche Kinoszene der Fünfzigerjahre mit ihrem mädchenhaften, unschuldigen Charme – ihre gefühlvolle Darstellungsweise, dieses „Lachen unter Tränen“, brachte ihr den Spitznamen „Seelchen“ ein, mit dem sie jedoch nie recht glücklich war.







Nennwert: EUR 0,68
Ausgabetag: 24.4.2015
Markengröße: 32,5 x 40 mm
Grafikentwurf: Kirsten Lubach
Druck: Joh. Enschedé Stamps B. V. Offsetdruck
Auflage: 550.000 Marken in Kleinbögen zu 10 Stück
MiNr. 3209
 
Brigitte Am: 09.03.2015 07:01:00 Gelesen: 1022628# 420 @  
Serie „Moderne Architektur in Österreich“
Sondermarke „Museum Liaunig”

Das Museum Liaunig im Kärntner Neuhaus (slowenisch: Suha) öffnet im Mai 2015 nach einem großen Um- und Ausbau wieder seine Pforten. Die Österreichische Post widmet diesem spektakulären Bauwerk eine Sondermarke aus der Serie „Moderne Architektur in Österreich“. Das Privatmuseum beherbergt die Kunstsammlung des Industriellen und Wirtschaftsexperten Dkfm. Herbert W. Liaunig, der vor allem als Unternehmenssanierer bekannt ist.

Liaunig erwarb 1988 das Schloss Neuhaus westlich von Lavamünd als Wohnsitz und Hort für seine Kunstsammlung, doch bald wurde der Platz zu klein, und man begann mit der Planung eines eigenen Museumsgebäudes. 2007 startete der Bau des außergewöhnlichen Museums, dessen Entwurf vom jungen Wiener Architektenbüro „querkraft“ stammt. Im Sommer 2008 konnte das Museum bereits eröffnet werden. Das Gebäude besteht aus vier in das Gelände integrierten Baukörpern, von denen nur der langgestreckte Galerietrakt sichtbar ist, der auffällig hervorragt.

Dieser 160 Meter lange „White Cube“ erhält großteils natürliches Licht von oben und bietet zwei Terrassen mit hervorragender Aussicht auf die umgebende Landschaft. Die anderen Gebäudeteile liegen unter der Erde. Der Museumsbau vermittelt nach den Vorstellungen Liaunigs einen industriellen Stil, der durch die verwendeten Materialien Sichtbeton, Stahl und Glas noch unterstrichen wird. Insgesamt wies der Gebäudekomplex ursprünglich eine Nutzfläche von rund 5.000 Quadratmetern auf. Das architektonisch bemerkenswerte Gebäude wurde bereits 2012 unter Denkmalschutz gestellt und mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet.

Die über vier Jahrzehnte aufgebaute Sammlung Liaunig umfasst vor allem zeitgenössische österreichische Kunst ab 1950, die durch einige markante Stücke ausländischer Maler und Bildhauer erweitert wird. Werke österreichischer Maler und Grafiker wie Arnulf Rainer, Marc Adrian, Hubert Schmalix, Peter Pongratz, Maria Lassnig und vielen mehr werden ergänzt durch Plastiken von Joannis Avramidis, Fritz Wotruba und zahlreichen anderen Künstlern. Einen Kontrast zur zeitgenössischen Kunst bildet die Dauerausstellung „Gold der Akan“: In einem großen schwarzen Kubus, der vom Hauptausstellungsraum aus begehbar ist, werden 600 Schmuck- und Kultobjekte afrikanischer Königsstämme aus dem 19. und 20. Jahrhundert gezeigt, eine der weltweit größten Sammlungen dieser Art. Nach einer einjährigen Umbauphase durch das bereits bewährte Architektenteam „querkraft“ wird das großzügig erweiterte Museum im Mai 2015 wieder eröffnet.

Neben der Kunstschau „Wirklichkeiten“, die die gleichnamige Künstlergruppe um Peter Pongratz präsentiert, gibt es auch eine Sonderausstellung über den irischen Künstler Sean Scully. Neue Objekte aus der Kunstsammlung der Familie wie dekorierte Gläser und Porträtminiaturen des 16. bis 19. Jahrhunderts werden ebenfalls gezeigt. Das Museum kann nach Voranmeldung im Rahmen einer Führung besichtigt werden.





Nennwert: EUR 0,68
Ausgabetag: 26.4.2015
Markengröße: 42 x 35 mm
Grafikentwurf: Silvia Moucka
Bild: Alexander Rendi
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 300.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3210
 
Brigitte Am: 27.03.2015 11:26:10 Gelesen: 1018637# 421 @  
Serie „Klassische Trachten”
Sondermarke „Tuxer Tracht“

Tirol birgt einen bunten und einzigartigen Reichtum an klassischen Trachten und den damit verwobenen Brauchtümern. Das Zillertal etwa sticht durch seine einheitliche Tracht hervor, die vor allem bei festlichen Anlässen nicht fehlen darf – die Österreichische Post präsentiert mit einer Sondermarke aus der Serie „Klassische Trachten“ allerdings die alte Tuxer Alltagstracht, die heute wieder eine modische Renaissance erlebt.

Die Tuxer Alltagstracht zeichnet sich durch die gedeckten Farben aus. Diese sind darauf zurückzuführen, dass bei der Tuxer Tracht nicht nur zur Herstellung ausschließlich Naturmaterialien wie Baumwolle, Leinen oder Wolle verwendet werden, sondern die Stoffe auch mit Naturfarben gefärbt werden. Die augenscheinliche Schlichtheit der Alltagstracht wird durch feine und aufwendig verarbeitete Details durchbrochen, die oft erst auf den zweiten Blick wahrgenommen werden. Auffällig ist etwa der einfarbig bestickte Ranzen, der im Original mit Federkielstickerei dekoriert wird. Diese Leibgurte, die ursprünglich als Schutz vor Säbelhieben vor allem von Bauern getragen wurden, werden heute in wenigen Handwerksbetrieben mit echten Pfauenfedern und großem kunsthandwerklichen Geschick angefertigt. Aus dem vom Tiroler Steinschaf gewonnenen Loden wird eine hellgraue Joppe genäht, der sogenannte Tuxer. Zur Alltagstracht der Herren gehören zudem die aus grobem Leinen gefertigte Kniebundhose, ein wollener Brustfleck, weiße Kniestrümpfe, schwarze Schuhe, ein weißes Hemd mit Stehkragen und eine schmale schwarze Krawatte. Als Kopfbedeckung dient ein dunkler Filzhut.

Die heutigen Tuxer Frauentrachten sind weitaus vielfältiger als die der Herren. Die in Schwarz gehaltene Festtagstracht, das „Röckl“, sticht durch eine bunte Schürze und ein weißes Tuch, den reich verzierten und mit Goldquasten versehenen Hut, aber vor allem durch ihr viereckiges Dekolleté hervor, in dem ein besticktes weißes Seidentuch getragen wird. Die edlen Stoffe und die feine Verarbeitung machen diese Tracht sehr kostspielig, aus diesem Grund wurden diese Gewänder früher von Generation zu Generation weitergegeben. Zu den Grundelementen der einfachen Alltagstracht gehört ein dunkles Mieder, unter dem aufgrund der frischen Temperaturen in den Tiroler Alpen eine meist langärmlige Leinenbluse mit Puffärmeln getragen wird. Am meist hoch an der Taille angesetzten Rock wird eine Schürze aus Wollstoff oder Seide gebunden, die Art der Bindung der Schleife verrät den Familienstand seiner Trägerinnen.

Die Sondermarke zeigt die Tuxer Alltagstracht, die an Ursprünglichkeit nichts verloren hat. Dafür zeichnet insbesondere der Tiroler Trachtenverband verantwortlich, der sich mit großer Sorgfalt dem Erhalt regionaler Besonderheiten und Brauchtümer verschrieben hat.





Nennwert: EUR 0,68
Ausgabetag: 2.5.2015
Markengröße: 31,8 x 50 mm
Grafikentwurf: Anita Kern
Druck: Joh. Enschedé Stamps B. V. Offsetdruck
Auflage: 550.000 Marken in Kleinbögen zu 10 Stück
MiNr. 3211
 
Brigitte Am: 30.03.2015 07:01:00 Gelesen: 1018379# 422 @  
Sondermarkenblock „175 Jahre Briefmarke“

Am 6. Mai 1840 wurde sie herausgegeben – die „One Penny Black“, die erste Briefmarke der Welt. Doch wie so oft bei bahnbrechenden Entwicklungen sind ihre Wegbereiter nicht minder bedeutend – auch wenn sie meist viel schneller in Vergessenheit geraten. Die „One Penny Black“ gehört heute zu den bekanntesten Briefmarken und ist ein begehrtes Sammlerstück. Zu ihrem 175. Geburtstag bringt die Österreichische Post eine Sondermarke heraus.

Bereits in der Antike wurden erste Poststellen errichtet und die Schriftstücke per Schiff oder Pferd verschickt. Über die nächsten Jahrhunderte war es üblich, dass das Porto vom Empfänger eingehoben wurde – ein System, das den Briefverkehr nur liquiden Bürgern ermöglichte und das einigen Erneuerungsversuchen, die lange vor der „One Penny Black“ unternommen wurden, vehement widerstand. So entwickelte etwa Jean-Jacques Renouard de Villayer von der Pariser Stadtpost 1653 einen Gebührenstreifen aus Papier, der an einen Brief angebunden oder angeheftet werden konnte. Um 1680 führten William Dockwra und Robert Murray von der „London Penny Post“ einen Einheitspreis für die Stadtpost ein, der mittels Stempelfreimachung, den „triangular postmarks“, entrichtet wurde. Anfang des 19. Jahrhunderts organisierten mehrere Städte Europas ihre Post mit vom Empfänger entrichteten Stadtkuverts.

Die Erfindung der Briefmarke wird heute vor allem drei Herren zugeschrieben: Der schottische Zeitungsverleger und Druckereibesitzer James Chalmers (1782–1853) entwickelte bereits 1834 kleine, gummierte Papierstreifen mit Nominalen, reichte aber seine Entwürfe erst vier Jahre später ein und fand trotz seiner maßgeblichen Vorarbeit bei der Erstausgabe der „One Penny Black“ keinerlei Erwähnung. Der aus Slowenien stammende Laurenz Koschier bzw. Lovrenc Košir (1804–1879) hatte die Idee zu „gepressten Papieroblaten“, um das Postporto im Voraus zu begleichen. Er präsentierte seinen Vorschlag der k. k. Allgemeinen Hofkammer, wo dieser zwar lange geprüft, jedoch letztlich abgelehnt wurde. Erst die britische Postreform, die unter der Leitung von Sir Rowland Hill in den Jahren 1839 bis 1840 durchgeführt wurde, verhalf der Briefmarke zu ihrem weltweiten Siegeszug. Dieser Postreform war ein Wettbewerb des Schatzamts für die Gestaltung der Briefmarken vorangegangen. Rowland Hill wählte schließlich das Porträt der damals 21-jährigen Königin Victoria als Motiv aus. Am 6. Mai 1840 war es schließlich soweit: Die „One Penny Black“ wurde ausgegeben und reformierte das Postwesen weltweit.

Die Sondermarke zeigt neben den drei maßgeblichen Erfindern der Briefmarke die berühmte „One Penny Black“. Sie wurde im Stichtiefdruck angefertigt, die Buchstaben in den unteren Ecken geben die Position auf dem Markenbogen an, der 240 Marken umfasste. Eine Länderbezeichnung ist nicht vorhanden. Die „One Penny Black“ war nur ein Jahr in Gebrauch, bevor sie von der „Penny Red“ abgelöst wurde. Auch die erste österreichische Briefmarke, die Wappenausgabe von 1850, ist auf dem Sondermarkenblock abgebildet.





Nennwert: EUR 2,20
Ausgabetag: 7.5.2015
Markengröße: 32,5 x 40 mm
Blockgröße: 100 x 80 mm
Grafikentwurf: Anita Kern
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH, Offsetdruck
Auflage: 150.000 Blocks á 1 Marke
MiNr. 3212 (Block 86)
 
Brigitte Am: 02.04.2015 07:03:00 Gelesen: 1017993# 423 @  
Sondermarkenblock „Hubert Schmalix“

Einer der bedeutendsten Vertreter der „Neuen Malerei“ ist der österreichische Maler Hubert Schmalix. Die Österreichische Post widmet dem international erfolgreichen Künstler eine Sondermarke aus der Serie „Zeitgenössische Kunst“.

Hubert Schmalix wurde am 17. Dezember 1952 in Graz geboren und studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Bereits 1979 waren seine Arbeiten in Stuttgart bei der zukunftsweisenden Ausstellung „Europa 79 – Kunst der 80er-Jahre“ zu sehen, 1980 folgte eine Einladung zur „Aperto 80“ bei der Biennale in Venedig.

Als Wegbereiter der sogenannten „Neuen Malerei“ war er auch in Österreich an den bedeutendsten Ausstellungen der Zeit wie etwa „Neue Malerei in Österreich“ im Jahr 1981 in Graz beteiligt und errang bald internationale Bekanntheit. So konnte er 1983 seine Arbeiten auch in der Londoner Tate Gallery präsentieren. 1984 reiste er auf die Philippinen, 1987 übersiedelte er nach Los Angeles. Heute lebt und arbeitet er in Los Angeles und Wien und unterrichtete unter anderem an der Hochschule für angewandte Kunst und an der Akademie der bildenden Künste in Wien sowie als Gastprofessor an der University of California in Los Angeles.

In den 1980er-Jahren entwickelte sich in Deutschland und Österreich eine Kunstströmung, die „Neue Malerei“ genannt wird, die Künstler werden auch als „Neue Wilde“ bezeichnet. Großflächige, sinnliche Bilder, mit schwungvollem Pinselstrich und kräftigen Farben gemalt – die neue Kunst versuchte, die Gegensätze zwischen abstrakter und gegenständlicher Malerei zu überwinden. Hubert Schmalix befasst sich vor allem mit klassischen Bildthemen wie Stillleben, Porträts, Landschaften und Aktdarstellungen. In seinen Werken dominieren gegenständliche Darstellungen, der weibliche oder männliche Akt spielt dabei eine zentrale Rolle. Besonders die intensive, aber selektive Farbgebung in seinen Bildern sticht ins Auge. War in seinen frühen Werken – in der „wilden Phase“ – noch der expressionistische Stil vorherrschend, so dominiert seit den 1990er-Jahren ein strengerer, architektonischer Bildaufbau. Stadtansichten von Los Angeles zeigen etwa bausteinartige Kompositionen von Häusern in bunten Farbvariationen.

Im Jahr 2008 verhüllte Hubert Schmalix den Wiener Ringturm am Donaukanal mit einem riesengroßen Blumenstillleben. Im Hörsaaltrakt an der Universität Innsbruck schuf er in den 80er-Jahren ein aufsehenerregendes Mosaikkunstwerk. Zudem gestaltete er den Innenraum der Kirche St. Paul in Salzburg mit großflächigen Fresken und einem farbenfrohen Altarraum. 1998 wurde er mit dem Preis der Stadt Wien für bildende Kunst ausgezeichnet, seine Werke sind in zahllosen Ausstellungen im In- und Ausland zu besichtigen.

Das Markenmotiv zeigt das Ölgemälde „After the Rain“ aus dem Jahr 2014. Es ist alpinromantischen Bildern des 19. Jahrhunderts nachempfunden, wurde vom Künstler jedoch in eine „poppige“ Bildsprache übersetzt.





Nennwert: EUR 1,00
Ausgabetag: 7.5.2015
Markengröße: 46 x 54,64 mm
Blockgröße: 60 x 80 mm
Entwurf: Hubert Schmalix
Grafik: Peter Ledl
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH, Offsetdruck
Auflage: 150.000 Blocks á 1 Marke
MiNr. 3213 (Block 87)
 
Brigitte Am: 04.04.2015 07:07:00 Gelesen: 1017671# 424 @  
Sondermarke „EUROPA 2015 – ‚Altes Spielzeug – Matador‘“

Seit über hundert Jahren spielen Kinder nun schon mit den legendären "Matador“-Baukästen – die Österreichische Post widmet dem österreichischen Spielzeugklassiker eine Sondermarke im Rahmen der EUROPA-Marke, deren Thema – diesmal „Altes Spielzeug“ – von der Vereinigung der europäischen Postgesellschaften PostEurop vorgegeben wird.

Im Jahr 1899 schenkte der Wiener Eisenbahn-Ingenieur Johann Korbuly seinen Kindern einen Holzbaukasten. Da die damit geschaffenen Bauwerke aber sehr leicht umfielen, hatte er die Idee, die Bausteine mit Stäbchen, die man in dafür gebohrte Löcher stecken konnte, zu verbinden. Das System bewährte sich und wurde patentiert. Korbuly konnte jedoch keinen Käufer für sein Patent finden, und so begann er in einer kleinen Werkstatt im 4. Wiener Gemeindebezirk selbst mit der Produktion.

1903 konnte die erste Matador-Serie ausgeliefert werden. Erst nach verlustreichen Jahren liefen die Geschäfte schließlich an, und 1915 wurde im niederösterreichischen Pfaffstätten die erste Fabrik errichtet. Schließlich konnten die kreativen Holzbaukästen auch ins benachbarte Ausland – nach Deutschland, Italien und in die Schweiz – exportiert werden, und es entstand ein regelrechter Boom. Am Ende des Zweiten Weltkriegs brannte die Fabrik ab, wurde jedoch rasch wieder aufgebaut, und die Produktion konnte fortgesetzt werden.

In den 1970er-Jahren stagnierte der Verkauf, da Spielzeug aus Metall und vor allem aus Kunststoff immer populärer wurde. Die Firma wurde schließlich 1978 an den Zeitungsherausgeber Kurt Falk verkauft, der jedoch – nach wenig erfolgreichen Innovationsversuchen – den Betrieb im Jahr 1987 einstellen musste. 1996 verkaufte er die Markenrechte für Matador und später auch die Maschinen zur Herstellung an Ing. Michael Tobias. Somit konnte die Produktion wieder aufgenommen werden.

Heute produziert Matador Holzbaukästen nach einem bewährten System: Grundbaukästen können mit verschiedenen Ergänzungssets aufgerüstet werden, Ersatzteile und Zubehör wie Räder, Achsen, zusätzliches Werkzeug und vieles mehr können ebenfalls extra dazu erworben werden. Zu jedem Set gibt es ausführliche Vorlagen und Bauanleitungen. Durch dieses modulare System und die Kombinierbarkeit aller Teile untereinander sind der Fantasie der Kinder keine Grenzen gesetzt, und es können immer wieder neue Fahrzeuge, Gebäude oder andere Kunstwerke damit erschaffen werden. Es gibt Sets für Kinder ab 18 Monaten und ab drei Jahren sowie die klassischen Grundbaukästen für Kinder ab fünf Jahren.

Die Holzbausteine werden in Österreich aus hochwertigen heimischen Harthölzern mit größter Präzision gefertigt und sind frei von umwelt- oder gesundheitsschädlichen Stoffen. Das Bausteinsystem unterstützt nach dem Prinzip des „spielend Lernens“ die natürliche Neugierde und Kreativität von Kindern und fördert die Feinmotorik. Nicht zuletzt macht es auch großen Spaß, selbst etwas zu bauen.





Nennwert: EUR 0,80
Ausgabetag: 7.5.2015
Markengröße: 31,8 x 50 mm
Grafikentwurf: Gustav Assem
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH
Offsetdruck
Auflage: 300.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3214
 
Brigitte Am: 07.04.2015 07:11:00 Gelesen: 1017186# 425 @  
Serie „Autos”
Sondermarke „Steyr Puch IMP 700 GT Coupé“

Aus der beliebten Serie „Autos“ präsentiert die Österreichische Post diesmal ein sportliches Coupé: den IMP 700 GT. Das spezielle Modell ist das Ergebnis aus dem Umbau eines Puch-Fahrzeuges durch einen italienischen Sportwagenhersteller. Frank Reisner, ein aus Ungarn stammender Kanadier, und seine Frau Paula waren beide große Automobilfans. 1959 gründeten sie in Turin die Firma „Costruzione Automobili Intermeccanica“, die ursprünglich Tuningsätze für Autos produzierte.

Kurze Zeit später begann man mit dem Bau von eigenen Fahrzeugen, in die umgebaute Motoren anderer Hersteller eingebaut wurden. Basierend auf dem Steyr Puch 500 wurde schließlich in Kooperation mit Johann Puch vom Grazer Puch-Werk (das eine Kooperation mit Fiat geschlossen hatte) ein kleines zweisitziges Coupé in der Art des Fiat 500 Abarth entworfen, das den Namen IMP für „Intermeccanica Puch“ erhielt. Einige Modelle wurden zu Rennfahrzeugen umgerüstet, und im Jahr 1961 konnte der Kärntner Johann Ortner damit sogar ein Rennen am Nürburgring gewinnen. Aufgrunddessen erwirkte allerdings Carlo Abarth, der Fiat-Rennwagen-Tuner, dass keine Puch-Fahrzeugteile mehr für die Produktion verwendet werden durften, und somit war das Projekt IMP im gleichen Jahr auch schon wieder beendet.

In den darauf folgenden Jahren stellte das italienische Unternehmen verschiedene große Straßensportwagen in Serie her, die mit amerikanischen Motoren – vor allem von Ford und General Motors – ausgestattet und zu einem großen Teil in die USA geliefert wurden. Der Intermeccanica Indra wurde zum Vorläufer des Opel-Umbaus Bitter CD. 1975 übersiedelte man nach Kalifornien, wenige Jahre später nach Vancouver in Kanada. Seit den 1970er-Jahren werden vor allem Repliken von erfolgreichen Automodellen in Serie gebaut. So gibt es etwa den Intermeccanica Speedster oder Roadster als Replik des Porsche 356, der Intermeccanica Squire ist ein Nachbau des legendären Jaguar S.S. 100 Roadster aus den 1930er-Jahren. Auch der VW-Kübelwagen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs wird nachproduziert. Intermeccanica stellt immer wieder auch Einzelanfertigungen her, bei denen Fahrzeuge nach den Kundenspezifikationen umgebaut werden.

Nach dem Tod Frank Reisners im Jahr 2001 übernahm sein Sohn Henry die Unternehmensleitung und führt seither den Betrieb äußerst erfolgreich fort. Intermeccanica präsentiert regelmäßig auf internationalen Autoshows seine Designerfahrzeuge, die das ursprüngliche Flair der Oldtimer mit modernster Technik verbinden.

Insgesamt wurden nur sehr wenige Puch IMP 700 GT Coupés gebaut, von denen nur eine Handvoll heute noch erhalten ist. Jedes Stück ist ein Unikat, alle Karosserieteile wurden händisch angefertigt und montiert. Von Puch wurden dabei die Fahrgestelle und Motoren mit 500 oder 700 Kubikzentimetern Hubraum geliefert. Für die ersten Modelle wurde noch einfach bei gebrauchten Puch 500 die alte Karosserie abgeschnitten und eine neue modelliert.





Nennwert: EUR 1,00
Ausgabetag: 29.5.2015
Markengröße: 42 x 35 mm
Grafikentwurf: David Gruber
Foto: Wolfgang M. Buchta
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH
Offsetdruck
Auflage: 200.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3215
 
Brigitte Am: 27.04.2015 13:59:11 Gelesen: 1013907# 426 @  
Sondermarke „Jugend für gesunde Ernährung“

Mit einer Collage aus Obst und Gemüse konnte Jakob Hansbauer die Jury überzeugen: Sein Motiv ist es, das die Jugendmarke 2015 ziert. Diese wird nicht von renommierten Künstlern, sondern von Jugendlichen selbst gestaltet – seit vier Jahren gibt es dafür den Jugendkreativwettbewerb, an dem sich Nachwuchskünstler aus ganz Österreich zahlreich beteiligen.

Heuer waren die jungen Leute aufgefordert, Zeichnungen, Gemälde, Collagen oder Fotografien zum Thema gesunde Ernährung einzusenden – die Technik blieb dabei ganz den Teilnehmern überlassen. Das Thema gesunde Ernährung ist bei Kindern und Jugendlichen besonders wichtig, weil bereits in diesem Alter der Grundstein für das spätere Ernährungsverhalten gelegt wird. Übergewicht ist ein Thema, das auch immer mehr junge Menschen betrifft. Abwechslungsreiche, altersgerecht zubereitete Kost mit viel Obst und Gemüse ist die beste Voraussetzung dafür, dass aus gesunden Kindern und Jugendlichen auch gesunde Erwachsene werden.

Bis Ende Jänner hatten die Jugendlichen Gelegenheit, ihre Kunstwerke einzuschicken, und sie machten zahlreich davon Gebrauch. Nach dem Einsendeschluss wählte eine fachkundige Jury ihren Favoriten aus. Die Wahl fiel auf Jakob Hansbauer, einen vierzehnjährigen Briefmarkensammler aus Elsbethen/Salzburg, wo er das BRG Akademiestraße besucht. Er hatte – wie so viele – in der Fachzeitschrift „Die Briefmarke“, die er über sein Abo bei der Post monatlich bekommt, von dem Wettbewerb gelesen und beteiligte sich daran. Jakob, der in seiner Freizeit gerne zeichnet, gestaltete ein Gesicht, das aus einem Krautkopf, Karottenhaaren, einer Orange, einer Birne, einer Erbsenschote und einer Banane zusammengesetzt ist und fröhlich blinzelt. Wie er im Interview mit Sybille Pudek, der Leiterin des Jugendreferats des Verbands Österreichischer Philatelistenvereine (VÖPh), für die Zeitschrift „Die Briefmarke“ sagt, war seine Idee, „dass dieses Bild Gusto auf Obst und Gemüse machen sollte.“ Dass nun seine Zeichnung eine Briefmarke ziert, macht ihn sicher besonders stolz, sammelt er doch alle Postwertzeichen, die er bekommen kann. Zu seinen weiteren Leidenschaften gehören Wandern und die Natur, wie er in besagtem Interview erzählt.

Die Briefmarke, die heuer aus dem Wettbewerb „Jugend für gesunde Ernährung“ hervorgeht, hat einen Nennwert von 0,68 Euro, der eingehobene Zuschlag von 20 Cent wird für die Jugendarbeit des Verbands Österreichischer Philatelistenvereine verwendet. Darunter fällt eine ganze Reihe von Aktivitäten, etwa Schulprojekte, bei denen Kindern die Philatelie vorgestellt wird, Seminare sowie die Unterstützung von Jugendgruppen mit Material. Außerdem werden diese zusätzlichen 20 Cent pro Marke genutzt, um bei Ausstellungen dabei zu sein und einen sogenannten „Tag der Jugend“ im Postamt Christkindl nahe Steyr abzuhalten.





Nennwert: EUR 0,68 + EUR 0,20
Ausgabetag: 3.6.2015
Markengröße: 35 x 35 mm
Entwurf: Jakob Hansbauer
Grafik: Dieter Kraus
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 200.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3216
 
Brigitte Am: 29.04.2015 07:08:00 Gelesen: 1013615# 427 @  
Sondermarke „200 Jahre Wiener Kongress“

Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege wurde 1814 bis 1815 der Wiener Kongress abgehalten, um die politische Ordnung in Europa neu zu regeln. Anlässlich des Jubiläums dieses wichtigen historischen Ereignisses gibt die Österreichische Post die Sondermarke „200 Jahre Wiener Kongress“ heraus.

Die Koalitionskriege im Zuge der Eroberungen Napoleon Bonapartes brachten die Machtverhältnisse in den europäischen Staaten gehörig durcheinander. Als Napoleon besiegt und ins Exil geschickt worden war, beendete der Pariser Frieden von 1814 die kriegerischen Auseinandersetzungen. Die Wiederherstellung des Zustandes der Zeit vor der Französischen Revolution sollte im Wiener Kongress geregelt werden, zu dem am 18. September 1814 erstmals die Vertreter der europäischen Staaten im Palais am Ballhausplatz, dem heutigen Bundeskanzleramt, zusammentrafen.

Die fünf Großmächte Russland, England, Preußen, Frankreich und Österreich spielten dabei eine maßgebliche Rolle. Gastgeber des Kongresses war der österreichische Kaiser Franz I., den Vorsitz führte der österreichische Außenminister Fürst von Metternich, der damit eine wichtige Funktion bei der politischen Neuordnung erfüllte.

Ein wesentliches Ziel der Versammlung war, ein Machtgleichgewicht innerhalb Europas herzustellen, bei dem kein Staat eine zu große Vormachtstellung haben sollte. Zu diesem Zweck wurden die Grenzen in Europa neu gezogen und Territorien neu verteilt. Der Deutsche Bund wurde als Zusammenschluss von souveränen europäischen Staaten gegründet, und zur Sicherung des „ewigen Friedens“ wurde die Heilige Allianz geschlossen, der fast alle Monarchen Europas beitraten.

Nationale und liberale Bestrebungen wurden in diesem „Metternich’schen System“ weitestgehend unterdrückt, was einen Nährboden für die späteren Revolutionen Mitte des 19. Jahrhunderts schuf. Vorerst jedoch war das Ziel einer europäischen Friedensordnung erreicht, als der Kongress im Juni 1815 beendet wurde.

Aber auch abseits der Kongresssäle wurde Geschichte geschrieben. Österreich als Gastgeberland war bemüht, sich seinen Gästen von seiner schönsten Seite zu präsentieren: Öffentliche Gebäude wurden renoviert, die Hofbeamten mit neuen Uniformen ausgestattet. Bälle, Konzerte und festliche Gesellschaften wurden organisiert, auch das Volk war angehalten, sich an den Feierlichkeiten zu beteiligen, was durch die Ausgabe von Freikarten gefördert wurde. „Der Kongress tanzt, aber er geht nicht weiter“ wurde zum geflügelten Wort.

Das Markensujet zeigt einen Ausschnitt aus einem zeitgenössischen Kupferstich von Jean Godefroy nach einem Gemälde von Jean-Baptiste Isabey, auf dem die Gesandten und Fürsten des Wiener Kongresses zu sehen sind. Außenminister Fürst Metternich, einer der einflussreichsten Politiker der Restaurations- und Biedermeierzeit, ist die dominierende Figur in dem Bildausschnitt, er deutet mit der Hand auf den portugiesischen Botschafter, der Papiere in den Händen hält.





Nennwert: EUR 0,68
Ausgabetag: 9.6.2015
Markengröße: 35 x 35 mm
Grafikentwurf: Nikolaus Schmidt
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 300.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3217
 
Brigitte Am: 01.05.2015 07:03:00 Gelesen: 1012873# 428 @  
Sondermarke „Tag der Briefmarke 2015“

Blumen- oder Rosenstadt wird die Stadt genannt, die heuer das Postwertzeichen zum Tag der Briefmarke in Österreich schmückt: Tulln an der Donau ist für seine vielen Gärtnereien, die Gartenbaumesse und eine großflächige Aulandschaft bekannt. Als eine der ältesten Städte Österreichs war sie schon in der vorrömischen Zeit besiedelt. Heute leben etwa 15.600 Menschen in der Bezirkshauptstadt, die rund 72 Quadratkilometer groß ist.

Tulln bietet eine hohe Lebensqualität – im Aubad, einem Natursee am Ufer der Donau, kann man schwimmen, an der Donaulände und im Augebiet spazieren oder Rad fahren. An eben dieser Donaulände stößt man auf den eindrucksvollen Nibelungenbrunnen, der errichtet wurde, da laut der bekannten Sage Hunnenkönig Etzel in Tulln auf Siegfrieds Witwe Kriemhild getroffen war. Viele kommen wegen der Publikumsmessen in die niederösterreichische Stadt, heuer wurde hier die größte Messehalle des Bundeslandes eröffnet.

Die Pfarrkirche St. Stephan, deren Ursprünge bis ins 11. Jahrhundert zurückgehen, ist mit ihren zwei Türmen eines der markantesten Gebäude der Stadt Tulln. Sie wurde immer wieder umgebaut und im 18. Jahrhundert teils barockisiert, die helmartigen Turmdächer stammen vom Ende des 18. Jahrhunderts. Die Briefmarke zeigt auch die „MS Stadt Wien“, eines der letzten mit Schaufelrädern angetriebenen Schiffe auf der Donau. Das Erlebnisschiff, das als Restaurant, aber natürlich auch für Ausflugsfahrten verwendet wird, wurde 1938 erbaut, es ist 78 Meter lang, 16 Meter breit und bietet Platz für rund 500 Personen. Die Rosenbrücke ist eine der beiden Donaubrücken in Tulln. Sie entstand 1992 bis 1995 und hat eine Gesamtlänge von 440 Metern. Ihr markantes Aussehen verdankt die Schrägseilbrücke den dünnen Kabeln und ihrem charakteristischen hohen Pylon, also jenem Teil, über das diese verlaufen. Auch die Bevölkerung hatte für den Entwurf des Ingenieursbüros Alfred Pauser gestimmt. Die Brücke sollte das Verkehrsaufkommen in Tulln entlasten.

Tulln präsentiert sich auch als Museumsstadt, einem großen Sohn sind gleich zwei Häuser gewidmet. Das Egon-Schiele-Museum legt seinen Schwerpunkt auf die erste Schaffensphase des hier geborenen Künstlers. Sein Geburtshaus kann ebenfalls besucht werden – da Schiele der Sohn des Bahnhofsvorstands war, befindet sich dieses am Bahnhof. Tulln dürfte für Schiele sehr prägend gewesen sein. Ein weiterer Künstler hinterließ ebenfalls seine Spuren in Tulln: Friedensreich Hundertwassers Schiff „Regentag“ liegt hier vor Anker. Der Künstler lebte zehn Jahre lang auf diesem ehemaligen sizilianischen Transportschiff und segelte damit sogar bis Neuseeland. Das Zuckermuseum und das Römermuseum sind weitere interessante Ausflugsziele in Tulln.

Die farbenfrohe Sondermarke zum Tag der Briefmarke 2015 zeigt die Nibelungenstadt Tulln mit den Kirchtürmen, der markanten Rosenbrücke und dem nostalgischen Schiff im Vordergrund. Sie hat einen Nennwert von 2,88 Euro, der Zuschlag von 1,44 Euro wird für die Förderung der Philatelie verwendet.







Nennwert: EUR 2,88 + EUR 1,44
Ausgabetag: 18.6.2015
Markengröße: 42 x 32,25 mm
Entwurf: Kirsten Lubach
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 480.000 Marken in Kleinbögen zu 6 Stück
MiNr. 3218
 
Brigitte Am: 04.05.2015 07:11:00 Gelesen: 1011046# 429 @  
Serie „Wildtiere und Jagd”
Sondermarke „Feldhase“

Aus der Serie „Wildtiere und Jagd“ widmet die Österreichische Post diesmal dem Feldhasen eine Sondermarke, diese zeigt neben einem hoppelnden Feldhasen auch seine typische Spur.

Es sind seine langen „Löffel“, also seine Ohren, und die „Läufe“, seine Beine, die den Feldhasen charakterisieren. Auch eine „Blume“ hat er immer dabei, denn so wird sein Schwänzchen genannt. Als scheu und schnell wird er gerne beschrieben. Das im Lateinischen Lepus europaeus genannte Tier ist durch die Kolonialisierung auf nahezu allen Kontinenten beheimatet, auch wenn es ursprünglich nur in Europa vorkam.

Feldhasen leben gerne in lichten Wäldern, auf Äckern, Feldern und Wiesen, sie ernähren sich von Rüben, Klee, Getreide, Kohl und Rinde. Wie alle Arten der Gattung „Echte Hasen“ werden sie sehr jung geschlechtsreif und werfen bis zu vier Mal im Jahr. Dabei kommen gleich zwei bis fünf Junge zur Welt, die bereits bei der Geburt sehen und riechen können und schon sehr bald von der Mutter unabhängig werden – im Alter von drei bis vier Wochen müssen sie selbst ihr Futter suchen. Die Kleinen werden Häschen genannt, ihre Eltern Rammler und Häsin. Die Jungen kommen in der sogenannten Sasse, einer Art Nest in einer flachen Mulde oder einer geschützten Stelle unter einer Hecke oder im Unterholz, zur Welt. Dort verbringen die Feldhasen überhaupt ihre Tage, während sie am Abend und in der Nacht aktiv werden. Eigentlich könnten Feldhasen bis zu 10 Jahre alt werden, allerdings ist das wegen ihrer natürlichen Feinde sowie der Jagd und der Landwirtschaft nur selten der Fall.

Vor allem die Jungtiere sind eine beliebte Beute von Raubvögeln, Füchsen, Dachsen und anderen Räubern. Wenn Feldhasen gejagt werden, brauchen sie ihre langen Hinterläufe – sie können sich nämlich nur durch Weglaufen vor den Feinden schützen.

Auch dass die Augen seitlich am Kopf angebracht sind, hilft in solchen Situationen, da sie so auch während des sprichwörtlichen Hakenschlagens rundum sehen können. Sie machen sich hier ihre Geschwindigkeit zunutze: bis zu 70 Stundenkilometer schnell können Feldhasen laufen. Zudem können sie hohe Sprünge von bis zu zwei Metern machen – und das bei einem Gewicht von durchschnittlich 4 bis 5 Kilogramm und einer Länge von bis zu 70 Zentimetern. Das Fell des Feldhasen ist weiß, grau und braun mit schwarzen Spitzen, dadurch erscheint es rötlichbraun.

Hasen sind vor allem durch ihre Stilisierung zum Osterhasen bei Kindern ein äußerst beliebtes Tier. Sie gelten als Symbol für Fruchtbarkeit, daher könnte auch die Verbindung mit dem Osterfest im Frühling stammen. Nicht verwechseln sollte man Hasen jedoch mit Kaninchen, diese sind kleiner, haben kürzere Löffel und leben gerne mit Artgenossen zusammen, während der Feldhase ein Einzelgänger ist. Der berühmteste Feldhase in der Kunst ist jener von Albrecht Dürer, dieses besondere Grafik-Kleinod ist Teil der Sammlung der Wiener Albertina.





Nennwert: EUR 1,60
Ausgabetag: 19.6.2015
Markengröße: 40 x 32,5 mm
Entwurf: Kirsten Lubach
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH / Offset-Stich (© Etch-Art by OeSD)
Auflage: 200.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3219
 
Brigitte Am: 06.05.2015 07:01:00 Gelesen: 1010079# 430 @  
Serie „Sakrale Kunst in Österreich”
Sondermarke „Kelchvelum – Diözesanmuseum St. Pölten“

Das Kelchvelum des sogenannten „Pfingstornates“ aus der Paramentensammlung des Instituts der Englischen Fräulein in St. Pölten schmückt diese Sondermarke der Österreichischen Post aus der Serie „Sakrale Kunst“.

Unter einem Kelchvelum versteht man ein oft kunstvoll gefertigtes Tuch, das in der römisch-katholischen Messe und im lutherischen Abendmahlsgottesdienst den Kelch für die geweihten Hostien oder den Messwein bedeckt. Das hier präsentierte Kelchvelum ist Teil einer ganzen Reihe von liturgischen Textilien, die gemeinsam das „Pfingstornat“ oder auch „Maria-Theresien-Ornat“ genannte Konvolut formen. Dazu gehören unter anderem auch Antependien, also Vorhänge für den Altarunterbau, Stolen und Pluviale (liturgische Gewänder). Diese prachtvollen Textilien aus Samt sind mit Gold-, Silber- und Petit-Point-Stickerei verziert und haben ein Taftfutter.

Das „Pfingstornat“, das in den 1740er-Jahren entstand, heißt auch „Maria-Theresien-Ornat“, weil man annimmt, dass Kaiserin Maria Theresia es dem Institut der Englischen Fräulein in St. Pölten (heute Congregatio Jesu) geschenkt hat. Maria Theresia war in ihrer Jugend sehr eng mit Maria Katharina von Saint Julien befreundet, weil diese ihre Hofdame war, als sie selbst noch Erzherzogin war. Die Gräfin wurde später in das Institut der Englischen Fräulein in St. Pölten aufgenommen und avancierte zu dessen Oberstvorsteherin. Es wird angenommen und ist auch in einer Jubiläums-Festschrift des Instituts der Englischen Fräulein so dargestellt, dass Maria Theresia dem Institut das wertvolle Geschenk machte, entweder zum Eintritt oder zur Beförderung der Freundin Maria Katharina von Saint Julien. Eine Signatur, die dies nachweisen würde, gibt es allerdings nicht.

Das Kelchvelum des „Pfingstornates“ ist aus Silberbrokat gefertigt, symmetrisch gestaltet und reich mit Gold verziert. Acht Blumen aus bunter Seide werden mit einem breiten Goldband verbunden: Rote Rosen schmücken die Seitenmitten, lila Nelken die Ecken. Mittig findet sich der goldene Schriftzug IHS. Die wertvollen Stickereien sind in Flachstich gearbeitet, und es wird angenommen, dass sie von Kaiserin Elisabeth Christine, der Mutter Maria Theresias, kunstfertig gestaltet wurden.

Das war jedenfalls der Wissensstand, als das Kelchvelum in einer 1904 veranstalteten Maria-Theresia-Paramentenausstellung in Wien gezeigt wurde. Sicher ist, dass das Kelchvelum mit höchster Präzision und Feinarbeit bestickt wurde und dass die Komposition der Motive sehr bedacht ist.

Heute kann man das „Pfingstornat“, dessen Name sich seiner roten Farbe wegen auf dieses hohe Fest im Kirchenjahr bezieht, im Diözesanmuseum St. Pölten besichtigen, wo es als Leihgabe der Congregatio Jesu ausgestellt ist.





Nennwert: EUR 1,00
Ausgabetag: 19.6.2015
Markengröße: 35 x 35 mm
Entwurf: Peter Sinawehl
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH / Offset-Stich (© Etch-Art by OeSD)
Auflage: 200.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3220
 
Brigitte Am: 08.05.2015 07:03:00 Gelesen: 1009577# 431 @  
Sondermarke „450 Jahre Spanische Hofreitschule“

2015 ist ein besonderes Jahr für die Spanische Hofreitschule, denn die weltberühmte Institution feiert ihren 450. Geburtstag. Im September 1565 wurde ein Dokument ausgestellt, in dem „für die Aufrichtung des Thumblplatzes im Garten an der Purgkhalhie“ ein Betrag von hundert Gulden genannt wird. Bei dieser offenen Reit- und Turnierbahn in unmittelbarer Nähe der Wiener Hofburg handelte es sich um den Vorläufer der Spanischen Hofreitschule. Letztere ist heute die einzige Institution der Welt, an der die klassische Reitkunst in der Renaissancetradition der „Hohen Schule“ seit 450 Jahren lebt und unverändert weiter gepflegt wird.

Die Tradition der Ausbildung und Reitkunst geht dabei auf die Lehren des griechischen Feldherrn Xenophon um 400 v. Chr. zurück. Auch heute noch wird durch mündliche Überlieferung dieses Wissen vom erfahrenen Oberbereiter an den jüngeren weiter gegeben. Ein guter Bereiter ist jener, der Pferde ausbilden und als Lehrer sein Wissen auch vermitteln kann. So bleibt die Qualität erhalten und bewahrt die Hofreitschule als einmaliges Kulturerbe mit einer lebendigen Tradition, für die diese Institution Weltruf genießt. Die Lipizzaner selbst sind eines der weltweit bedeutendsten Kulturgüter, denn diese älteste Kulturpferderasse Europas kann auf über 400 Jahre Zuchtgeschichte zurückblicken.

Erzherzog Karl II gründete 1580 das Hofgestüt am Karst in der Nähe des Dorfes Lipica (heute Slowenien). In den folgenden Jahrhunderten züchteten die weiteren Habsburger Herrscher aus spanisch stämmigen Pferden dann eine Rasse, die dem Ideal der barocken Hofhaltung perfekt entsprach. Die besten Hengste wurden für Wien ausgewählt. In jahrelanger Ausbildung in der Hofreitschule veredelt, waren sie unverzichtbarer Bestandteil des Lebens am Hof.

Das „Karster Hofgestüt“ war von 1580 bis 1915 Privatgestüt des österreichischen Kaiserhauses. 1920 wurde der in Österreich verbliebene wertvolle Teil der Originalherde ins steirische Piber, etwa 45 km westlich von Graz, überstellt. Hier werden auch jetzt noch die direkten Nachkommen der alten kaiserlichen Herde gezüchtet.

Die Bezeichnung Lipizzaner wurde übrigens erst im frühen 19. Jahrhundert gebräuchlich, bis dahin hießen diese Pferde „spanische Karster“, ein Hinweis auf ihr edles spanisches Blut. Die wesentlichen Aufgaben der Spanischen Hofreitschule und des steirischen Gestüts Piber liegen unter anderem neben der Zucht des klassischen Lipizzanertyps heute nach wie vor in der Ausbildung der Hengste nach den Prinzipien der klassischen Reitkunst und der Schulung von geeigneten Bereitern.

Aus Anlass des Jubiläumsjahres finden 2015 zahlreiche glanzvolle Feste statt. Absoluter Höhepunkt ist eine Reitvorführung Ende Juni am Heldenplatz in der Wiener Innenstadt vor der Präsidentschaftskanzlei. Neben den hohen Schulen auf und über der Erde werden bei diesem weltweit einzigartigen Event die Arbeit an der Hand und am Langen Zügel, ein großartiges Solo sowie ein Pas de deux, das auch die Sonderbriefmarke ziert, gezeigt. Anschließend werden die Feierlichkeiten von der sechsten Fête Impériale, dem traditionellen Sommerball der Spanischen Hofreitschule, gekrönt.





Nennwert: EUR 0,80
Ausgabetag: 26.6.2015
Markengröße: 42 x 42 mm
Grafikentwurf: Marion Füllerer
Foto: Michael Rzepa
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH, Offsetdruck
Auflage: 300.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3221
 
Brigitte Am: 12.06.2015 07:01:00 Gelesen: 998536# 432 @  
Serie „Kirchen in Österreich“
Sondermarke „Basilika Rankweil“

Aus der Serie „Kirchen in Österreich“ präsentiert die Österreichische Post diesmal die Basilika von Rankweil in Vorarlberg, die sich mächtig über dem Ort erhebt. Sie ist ein Prachtbeispiel einer frühchristlichen Kirchenburg: Diese wurden auf schwer zugänglichen Hügeln angelegt und mit einem Mauerring umgeben. Auf dem Liebfrauenberg in Rankweil thront eine solche beeindruckende römisch-katholische Wehrkirche: die Pfarr- und Wallfahrtskirche Unsere Liebe Frau Mariä Heimsuchung.

Sie wurde um 700 nach Christus als Kastellkirche erbaut und war Dienstmannenburg des karolingisch-fränkischen Hochadels, später der Montforter Grafen. Nach dem Wiederaufbau nach einem Brand und zahlreichen Umbauten im romanischen, gotischen und barocken Stil wurde Mitte des 17. Jahrhunderts eine Loretokapelle hinzugefügt. Die Trennwand wurde 100 Jahre später eingerissen und ein vergoldeter Gnadenaltar darin errichtet. Das Besondere an der Kirche ist ihr vorgelagerter Hof mit Wehrmauern mit überdachtem Wehrgang, Schießfenstern und einer Schießschartenreihe.

Von hier aus hat man einen herrlichen Ausblick über das obere Rheintal, einige Schweizer Berge, Liechtenstein und die Alpen. Zeitweise umfasste der Einflussbereich der Pfarrei weite Teile des Vorarlberger Vorderlands und reichte bis ins Schweizer Rheintal. Heute gehört sie zur Diözese Feldkirch. Seit 1985 ist sie Basilica minor.

Die Liebfrauenkirche ist durch das Silberne Kreuz, den Stein des heiligen Fridolin und das Gnadenbild in der Gnadenkapelle zum Ziel von Wallfahrten geworden. Letzteres ist aus Lindenholz geschnitzt und wurde von Johannes Rueland aus dem Allgäu im 15. Jahrhundert gefertigt. Maria ist auf einer Mondsichel stehend und Jesus auf dem Arm haltend dargestellt. Das Kind hat eine goldene Walnuss in der Hand, die auf sein Leiden, aber auch auf seine Leben spendende Natur hinweist.

Aus dem 13. Jahrhundert stammt das Silberne Kreuz, dem Wundertätiges nachgesagt wird. Es ist aus Lärchenholz und wurde später mit Kupfer überzogen, bis es ein Feldkircher Goldschmied heimlich gegen Silber austauschte, auch um die vorhandenen Silbervotivgaben vor der Auslieferung an den Kaiser in Wien zu schützen. Das Kreuz ist 131 cm hoch und wiegt rund 36 Kilogramm.

In der Fridolinkapelle befindet sich der Stein des heiligen Fridolin, dieser soll hier der Legende nach um Gnade gefleht haben, weil er vor das Gaugericht in Rankweil gestellt worden war – und zwar so eindringlich, dass Knie und Arme einen Abdruck hinterließen. In diesen drücken viele Menschen ihre Knie, um Rheuma zu lindern.

Die Figur des heiligen Fridolin wurde erst im 20. Jahrhundert hinzugefügt. Die Basilika Rankweil ist auch eine Station des berühmten Jakobswegs, der sich durch ganz Europa zieht, dabei den Spuren des heiligen Jakobs folgt und bekanntlich in Spanien endet.





Nennwert: EUR 0,68
Ausgabetag: 21.8.2015
Markengröße: 35 x 42 mm
Entwurf: Kirsten Lubach
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 300.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3222
 
Brigitte Am: 15.06.2015 07:08:00 Gelesen: 998075# 433 @  
Serie “Historische Postfahrzeuge”
Sondermarkenblock „Briefpost Cariolwagen“

Aus der Serie „Historische Postfahrzeuge“ zeigt dieser Markenblock der Österreichischen Post einen Cariolwagen, eine leichte Kutsche, die von der Post im regionalen Zustellverkehr eingesetzt wurde.

Nachdem in den Anfangszeiten des Briefverkehrs unter Maximilian I. nur berittene Boten unterwegs waren, kamen gegen Ende des 17. Jahrhunderts erste Pferdewagen zum Einsatz, mit denen auch Passagiere befördert werden konnten. Unter Maria Theresia und Joseph II. wurden schließlich ein regelmäßiger Postdienst sowie erste „Eilpostwagen“ zu wichtigen Städten wie Prag oder Triest eingerichtet. Diese Postkutschen hatten fixe Routen, Abfahrtszeiten und Tarife, sie genossen gewisse Vorrechte gegenüber privaten Kutschen, sodass sie im Überlandverkehr schneller vorankommen konnten. Für die Verteilung von Briefsendungen innerhalb von Städten wurden private Zustelldienste wie etwa die Kleine Post in Wien gegründet.

Das Postwesen innerhalb der Haupt- und Residenzstadt Wien wurde 1830 unter dem k. k. Oberst-Hofpostverwalter Ritter Maximilian Otto von Ottenfeld neu geordnet: Mit Genehmigung der „hohen k. k. allgemeinen Hofkammer“ vom 18. August 1830 wurde die seit 1772 bestehende Kleine Post aufgelöst und die Wiener Stadtpost errichtet. Diese sollte die Korrespondenz der Stadtbewohner untereinander erleichtern, die schnellere Verteilung der in Wien ankommenden Briefe und Sendungen ermöglichen sowie den Versendern, die vom Hofpostamt weiter entfernt wohnten, eine größere Bequemlichkeit bei der Aufgabe ihrer Briefschaften und Sendungen bieten, wie Adolf Bäuerle 1834 in seinem Buch „Was verdankt Oesterreich der beglückenden Regierung Sr. Majestät Kaiser Franz des Ersten?“ anführt.

Dazu wurden die Stadt Wien und die Vorstädte in sechs Hauptbezirke und diese wiederum in 46 „Bestellungs-Bezirke“ eingeteilt, in die 73 „k. k. Briefsammlungen“ eingeschlossen waren. Jeder Hauptbezirk erhielt ein Filialpostamt, die Gesamtleitung übernahm das Stadtpost-Oberamt in der Wiener Wollzeile. Die Filialpostämter, die ja nicht alle innerhalb Wiens lagen, und das Stadtpost-Oberamt wurden durch den Einsatz kleiner Pferdekutschen, sogenannter Cariolwagen, untereinander verbunden.

Sie waren leicht und wendig, denn sie hatten nur zwei Räder und wurden von einem einzelnen Pferd gezogen, daher waren sie auch nur für die Verteilung von Briefpost vorgesehen. Der Name leitet sich vom französischen Wort „carriole“ für „Karren“ ab. Solche leichten einspännigen Wagen waren auch früher schon in Städten und in ländlichen Regionen für die Briefzustellung eingesetzt worden, man sprach dann von der „Karriolpost“.

Bis zum Aufkommen der Eisenbahn blieb die Postkutsche das wichtigste Verkehrsmittel sowohl für den Personenverkehr als auch für den Transport von Briefen und Paketen. Im städtischen Nahverkehr wurde die Cariolkutsche schließlich vom Postauto sowie von Postfahrrädern und -mopeds abgelöst.





Nennwert: EUR 1,00
Ausgabetag: 27.8.2015
Markengröße: 52 x 40 mm
Blockgröße: 100 x 60 mm
Grafikentwurf: Regina Simon
Druck: Cartor Security Printing Offsetdruck
Auflage: 170.000 Blocks zu einer Marke
MiNr. 3223 (Block 88)
 
Brigitte Am: 17.06.2015 07:03:00 Gelesen: 997892# 434 @  
Serie “Moderne Kunst in Österreich”
Sondermarke „Anton Faistauer - Dame mit dunklem Hut”

Diese Sondermarke aus der Serie „Moderne Kunst in Österreich“ ist einem der bedeutendsten Maler der österreichischen Moderne gewidmet: dem Salzburger Anton Faistauer.

Am 14. Februar 1887 wurde Anton Faistauer in Sankt Martin bei Lofer als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Eigentlich sollte er wegen seiner schwachen Gesundheit Geistlicher werden, schon während seiner Schulzeit in Bozen begann er sich jedoch für die Malerei zu begeistern und besuchte daraufhin von 1906 bis 1909 die Akademie der bildenden Künste in Wien. Dort lernte er auch weitere bedeutende Maler der Zeit kennen, so etwa Egon Schiele und Franz Wiegele. Gemeinsam mit diesen Studienkollegen trat er 1909 aus Protest gegen die konservativen Kunstansichten aus der Akademie aus, und die jungen Männer gründeten zusammen mit einigen anderen Künstlern die sogenannte „Neukunstgruppe“. Die erste Ausstellung der Gruppe in einem Kunstsalon am Wiener Schwarzenbergplatz wurde ein großer Erfolg, weitere nationale und internationale Ausstellungen folgten. Zur Neukunstgruppe zählten unter anderem auch Anton Kolig, Albert Paris Gütersloh und Hans Böhler.

1919 gründete Anton Faistauer in Salzburg gemeinsam mit Felix Harta und anderen die Künstlervereinigung „Der Wassermann“, die gegen den traditionellen Kunstbetrieb in Wien protestierte und der sich auch Schriftsteller anschlossen. Im Zuge der Etablierung der Salzburger Festspiele 1920 verlor die Gruppe jedoch an Einfluss.

In den 1920er-Jahren schuf Faistauer einige großflächige Fresken, so gestaltete er unter anderem 1923 die Deckenfresken der Salzburger Pfarrkirche Morzg und 1926 die berühmten Wandmalereien im Foyer des Salzburger Festspielhauses. 1923 erschien sein kunsttheoretisches Werk „Neue Malerei in Österreich. Betrachtungen eines Malers“, in dem er sich kritisch mit der Malerei seiner Zeit auseinandersetzte, 1926 wurde er ehrenhalber zum Professor ernannt. Anton Faistauer starb nach langjährigen gesundheitlichen Problemen am 13. Februar 1930 in Wien und wurde in Maishofen, wo er lange Zeit gelebt hatte, beerdigt.

Anton Faistauer versuchte nicht, die Kunst radikal zu verändern, sondern sie weiterzuentwickeln und Traditionelles mit modernen Elementen zu verschmelzen. Er lehnte die dekorative Kunst der Wiener Werkstätte und der Künstler um Gustav Klimt ab und fand seinen eigenen ausdrucksstarken Stil mit kräftigen Farben und klaren Formen. Die Werke von Paul Cézanne hatten starken Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung. Faistauer malte zahlreiche Porträts und Landschaften und befasste sich intensiv auch mit religiösen Themen. Seine Wand- und Deckenfresken gelten heute als seine herausragenden Werke.

Das Porträt „Dame mit dunklem Hut“ malte Anton Faistauer 1917, als er während des Ersten Weltkriegs wegen seiner gesundheitlichen Probleme „Dienst ohne Waffe“ leistete. Das Ölgemälde ist im Leopold Museum in Wien ausgestellt.





Nennwert: EUR 0,68
Ausgabetag: 28.8.2015
Markengröße: 35 x 50 mm
Grafikentwurf: Regina Simon
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 300.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3224
 
Brigitte Am: 10.07.2015 11:01:31 Gelesen: 993359# 435 @  
Serie “ Weinregionen Österreichs”
Sondermarke „Carnuntum“

Wo sich Sonne, Wein und Kultur vereinen, da liegt Carnuntum – eines der kleinsten Weinbaugebiete Österreichs mit 910 Hektar Rebfläche, dem diese Sondermarke aus der Reihe „Weinregionen Österreichs“ gewidmet ist.

Das Gebiet umfasst drei Hügellandschaften östlich von Wien und südlich der Donau, die durch das pannonische Klima und die Bodenbeschaffenheit ideal für den Weinbau sind. Bereits seit der Zeit der Kelten wird hier Wein angebaut. Die Gegend ist mit besonders viel Sonnenschein gesegnet, es gibt jährlich durchschnittlich rund 2.000 Sonnenstunden – das ist im europäischen Vergleich ein Spitzenwert. So können üppige und kraftvolle Weine gedeihen. Eigentlich herrschen im Zentrum des Kontinents relativ heiße Sommer und kalte Winter, doch in Carnuntum wirkt sich die Nähe des Neusiedler Sees mäßigend auf das Klima aus. Auch das Leithagebirge und die Donau-Auen beeinflussen das Klima, die Brucker Pforte stoppt zusätzlich aus dem Westen kommende Niederschläge. Daher beginnt in Carnuntum der Frühling schon, wenn in den nahe gelegenen Alpen noch Schneemassen liegen, und die Reben können dadurch früh austreiben. Erste heiße Perioden gibt es bereits im Mai, während starke Niederschläge im Frühsommer eine gute Basis für trockene Sommer bilden. Bis lange in den Herbst hinein gibt es wenig Niederschlag, was ideale Voraussetzungen für spätreifende Rotweinsorten bietet.

Der Weinbau konzentriert sich auf drei Gebiete: Das Arbesthaler Hügelland bringt auf lössigen Böden fruchtbetonte, mächtige Weine hervor, auf höher gelegenen Schotterhängen komplexe Rotweine. In den Hundsheimer Bergen mit Böden aus sauren Glimmerschiefern, Granitgneis und Kalkstein sowie sandigen Ablagerungen gedeihen frühreifende Sorten. Das Leithagebirge schirmt vor allzu warmen und oft feuchten Klimakonditionen des Neusiedler Sees ab, daher kommen von hier besonders frische und fruchtige Weine. Die Region bringt zu rund 50 Prozent Rotwein und zu rund 50 Prozent Weißwein hervor. Wichtige Sorten sind Zweigelt, Cabernet Sauvignon, Blaufränkischer und Merlot sowie Grüner Veltliner und Burgundersorten.

Als Symbol für die Region dient das Heidentor, das auch das Wahrzeichen des Archäologischen Parks Carnuntum ist. Einst Teil eines Prachtbaus aus dem 4. Jahrhundert nach Christus, der eine Statue des Kaisers Constantius II. schützte, ist heute nur noch der Torbogen vorhanden. Den Namen Heidentor erhielt es, da man ursprünglich fälschlicherweise annahm, es sei von Nicht-Christen erbaut. Im Archäologischen Park kann man außerdem ein Bürgerhaus, eine Stadtvilla und eine öffentliche Thermenanlage bewundern, die im historischen Kontext rekonstruiert wurden. Zu den Attraktionen der Gegend gehören auch die Marchfeldschlösser und der Nationalpark Donau-Auen. Selbstverständlich kommen die Besucher der Region auch gerne in die Buschenschankbetriebe, die es vor allem in Göttlesbrunn, Höflein und Prellenkirchen gibt und wo man den Wein aus Carnuntum verkosten kann.





Nennwert: EUR 0,80
Ausgabetag: 5.9.2015
Markengröße: 31,8 x 50 mm
Grafikentwurf: David Gruber
Druck: Joh. Enschedé Stamps B. V. Offsetdruck
Auflage: 550.000 Marken in Kleinbögen zu 10 Stück
MiNr. 3225
 
Brigitte Am: 11.07.2015 07:01:00 Gelesen: 993177# 436 @  
Sondermarke „200. Geburtstag Don Giovanni Bosco”

„Kinder sind wie Edelsteine, die auf der Straße liegen. Sie müssen nur aufgehoben werden, und schon leuchten sie.“ Das war die Ansicht von Don Bosco, einem italienischen Priester und Seelsorger. Sein Bestreben war es, Jugendliche aus Arbeitslosigkeit, Analphabetismus und Ausbeutung herauszuholen. Die Österreichische Post widmet dem Ordensgründer zu seinem 200. Geburtstag eine Sondermarke, die nach einem Sujet des österreichischen Künstlers Sepp Buchner gestaltet ist.

1815 wurde Giovanni Bosco in Becchi/Castelnuovo geboren. Seine Eltern waren einfache Bauern, und da sein Vater früh verstarb, musste er bald zum Lebensunterhalt der Familie beitragen, dabei war es sein Wunsch, Priester zu werden. Mit neun Jahren hatte er, so erzählte er selbst, einen Traum, der sein Leben bestimmte. Jesus Christus habe ihm darin sein künftiges Arbeitsfeld gezeigt: Er habe sich im Traum für die Straßenkinder Turins eingesetzt. Tatsächlich besuchte er später die Schule und studierte Theologie, seine Ausbildung finanzierte er sich als Stallbursche, Schmied, Tischler, Schneider und Kellner. 1841 wurde er zum Priester geweiht und zog nach Turin, um sozial benachteiligten Jugendlichen zu helfen. Derer gab es dort viele: Im Rahmen der beginnenden Industrialisierung waren sie vom Land in die Stadt gezogen, fanden keine Arbeit, wurden straffällig oder lebten auf der Straße. Für diese oft halb verhungerten, desorientierten jungen Menschen gründete Don Bosco Wohnheime und Werkstätten, er sorgte für ihre Ausbildung und für faire Arbeitsplätze und vermittelte ihnen Geborgenheit durch Vertrauen und Anerkennung ihrer Person und ihrer Bedürfnisse.

Solidarität und Toleranz waren ihm wichtig. In seinem „Oratorium“ bot er Jugendlichen eine offene Herberge und wurde damit Vorbild für Tausende nach ihm benannte Hilfsprojekte in aller Welt. Nach und nach baute er auch eine Abendschule, ein Gymnasium, eine Gewerbeschule und eine Kirche auf.

Don Bosco war es ein Anliegen, Jugendlichen mit Güte und Liebe zu begegnen, nicht mit Gewalt. Er war der Überzeugung, dass man auch Spaß haben müsse, dann gehe das Lernen und Arbeiten viel leichter. Auch eröffnete er vielen jungen Menschen den Weg zu Gott, indem er ihnen zeigte, wie dieser in Alltagssituationen helfen könne.

„In jedem jungen Menschen, auch in dem schlimmsten, gibt es einen Punkt, wo er dem Guten zugänglich ist, und so ist es die erste Pflicht des Erziehers, diesen Punkt, diese empfängliche Stelle des Herzens, zu suchen und zu nutzen.“ Nach dieser Ansicht lebte und arbeitete er. 1888 starb Don Bosco in Turin, 1934 wurde er heiliggesprochen.

Zwei noch heute bestehende Ordensgemeinschaften gehen auf ihn zurück: die Salesianer Don Boscos und die Don-Bosco-Schwestern, die mit ihrem Engagement für die Erziehung und Fürsorge armer und benachteiligter Jugendlicher in seine Fußstapfen traten.





Nennwert: EUR 1,50
Ausgabetag: 12.9.2015
Markengröße: 35 x 42 mm
Grafikentwurf: David Gruber, nach einer Vorlage von Sepp Buchner
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH / Offset-Stich (© Etch-Art by OeSD)
Auflage: 200.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3226
 
Brigitte Am: 14.07.2015 07:03:00 Gelesen: 992370# 437 @  
Sondermarke „20 Jahre Alpen-Adria-Philatelie“

Grenzüberschreitend in freundschaftlicher Verbundenheit zusammenzuarbeiten, das war von Anfang an das Ziel der Arbeitsgemeinschaft Alpen-Adria. Am 20. November 1978 wurde sie in Venedig von den Regionen Steiermark, Kärnten, Oberösterreich, Venetien, Friaul-Julisch Venetien und den damaligen jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien gegründet. Später kamen unter anderem weitere Teile Italiens, Ungarns und das Burgenland hinzu.

Einen solchen Zusammenschluss, in dem sich sowohl Regionen von Mitgliedern der NATO als auch des Warschauer Pakts und von neutralen und blockfreien Staaten verbanden, hatte es nie zuvor gegeben. Es wurde über den zur Zeit der Gründung noch bestehenden Eisernen Vorhang hinweg agiert, die sogenannten „Leitenden Beamten“ der Mitgliedsregionen trafen einander halbjährlich, die Regierungschefs jährlich. Als Sitz der ARGE Alpen-Adria hatte man Klagenfurt gewählt. Der Fall des Eisernen Vorhangs und die Unabhängigkeit Sloweniens und Kroatiens brachten zwar Veränderungen, die überregionale Zusammenarbeit ist jedoch in Zeiten der stetigen EU-Erweiterung nach wie vor ein aktuelles Thema.

Doch nicht nur politisch, wirtschaftlich und kulturell wurde in der ARGE Alpen-Adria zusammengearbeitet – auch die Philatelisten der Regionen schlossen sich 1995 zusammen: Die ARGE Alpen-Adria-Philatelie feiert 2015 ihren 20. Geburtstag. In ihr haben sich Briefmarkensammler aus Regionen in Österreich, Italien, Bayern, Ungarn, Slowenien, Kroatien und der Schweiz in einer unpolitischen Kooperation zusammengefunden.

Die Mitglieder organisieren unter anderem gemeinsame Ausstellungen, die durch das Arbeitsübereinkommen vor allem auch ein einheitliches Reglement für Wettbewerbsexpositionen erhalten sollen. Eine solche „Internationale Briefmarkenausstellung im Wettbewerb“ findet von 18. bis 20. September 2015 in Pöllau in der Steiermark statt. Briefmarkenliebhaber aus sieben Ländern zeigen ihre hochqualitativen Objekte und rittern um den Alpen-Adria-Grand-Prix. Sammlerstücke werden zum Kauf angeboten, ein Sonderpostamt wird eingerichtet, und auch zum Tausch lädt die Schau ein.

Die ARGE Alpen-Adria-Philatelie machte es sich vor 20 Jahren zur Aufgabe, die Philatelie an sich zu fördern und soll „in friedlicher Weise auf freundschaftlicher Basis den philatelistischen Wettbewerb intensivieren, wobei den individuellen Gegebenheiten der Mitgliedsländer entsprochen werden soll“, wie es in der Präambel des Arbeitsübereinkommens heißt. Die Kontakte der Philatelisten der einzelnen Länder sollen vertieft und Informationen über Ereignisse von Interesse ausgetauscht sowie bei philatelistischen Vorhaben gegenseitig Hilfe geleistet werden. Zusätzlich will man gemeinsam Anstrengungen unternehmen, die Jugend für die Philatelie zu begeistern.

Aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums widmet die Österreichische Post der Alpen-Adria-Philatelie diese Sondermarke.





Nennwert: EUR 0,80
Ausgabetag: 18.9.2015
Markengröße: 40 x 30 mm
Grafikentwurf: Regina Simon
Druck: Joh. Enschedé Stamps B. V. Offsetdruck
Auflage: 550.000 Marken in Kleinbögen zu 6 Stück
MiNr. 3227
 
Brigitte Am: 16.07.2015 07:08:00 Gelesen: 991728# 438 @  
Serie „Moderne Architektur in Österreich“
Sondermarke „Haas Haus“

Das markante Gebäude ziert vor allem den Stock-im-Eisen-Platz im ersten Wiener Gemeindebezirk, ab sofort aber auch eine Briefmarke aus der Serie „Moderne Architektur in Österreich“. Das bei seiner Eröffnung 1990 so umstrittene Haas Haus feiert nämlich 2015 seinen 25. Geburtstag.

Als „opulent verpackte Enttäuschung“ und als „Wolkenkratzer-Winzling“ wurde es anfangs etwa bezeichnet, äußerst kontroverse Debatten wurden geführt, manche sprachen auch von populistischer Hetze. Das siebenstöckige Gebäude, in dessen Glasfassade sich der Stephansdom spiegelt, hat seinen Namen immer noch vom Teppichhaus „Philipp Haas & Söhne“, das an diesem Platz in einem frühen Historismus-Gebäude als erstes großes Warenhaus in Wien betrieben, jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Ihm folgte ein Bau, der 1985 abgetragen wurde, weil eine Studie ergab, dass eine Adaptierung für eine zeitgemäße Nutzung teurer wäre als ein Neubau. Schon zu diesem Zeitpunkt gab es Bürgerinitiativen gegen den Abriss, von „Kulturschande“ war die Rede. Der Wiener Architekt Hans Hollein wurde damit beauftragt, hier ein Gebäude zu errichten, das als hochklassiges, modernes Einkaufszentrum Platz für Boutiquen, aber auch für Büros bieten sollte. Kein anderes Gebäude wurde während der Planungs- und Bauzeit wohl so sehr diskutiert wie das „Eckhaus der Nation“. Während manche gar den Untergang des Abendlandes beschworen, jubilierten andere ob des verspäteten Einzugs der Architektur des 20. Jahrhunderts in Wien.

Was Hollein schuf, war ein Kontrapunkt zu den historischen Gebäuden der Altstadt und ein höchst komplexes Gebäude, das viele Ideen vereinte. Die postmoderne, gekurvte Fassade aus Stein und Spiegelglas ist ebenso besonders wie der turmförmige Erker an der Ecke, der als städtebauliche Zäsur zwischen Stock-im-Eisen-Platz und Stephansplatz gemeint ist. Die äußere Form des Hauses soll auf die Eckrundungen des ehemaligen römischen Lagergevierts anspielen. Nicht alle Konzepte des Architekten Hans Hollein wurden umgesetzt, wohl auch wegen der vielen Anfeindungen. Mit Rückendeckung durch den damaligen Bürgermeister Helmut Zilk wurde das neue Haas Haus aber zwischen 1987 und 1990 erbaut, ursprünglich auch mit geräumigem Atrium samt Rolltreppen im unteren Bereich.

Da der Plan, das Haus als hochklassiges Einkaufszentrum zu etablieren, nicht aufging, wurde es 2002 innen umgebaut. Heute gibt es zwei Großmieter, die spanische Modekette Zara und das Unternehmen Do & Co, das hier Restaurant, Café und Hotel betreibt und seit 2014 auch Besitzer des Gebäudes ist.

Dem Haas Haus kann seine bahnbrechende Wirkung für zeitgenössische Architektur jedenfalls nicht abgesprochen werden, heute hat sich wohl schon jeder Wiener an den auffälligen Bau an dieser prominenten Stelle gewöhnt.



Nennwert: EUR 0,68
Ausgabetag: 19.9.2015
Markengröße: 42 x 35 mm
Grafikentwurf: Silvia Moucka
Photo: Julius Silver
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH, Offsetdruck
Auflage: 300.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3228
 
Brigitte Am: 18.07.2015 07:08:00 Gelesen: 991178# 439 @  
Serie „Fotokunst Österreich“
Sondermarke „Gregor Schmoll“

Aus der Serie „Fotokunst Österreich“ zeigt diese Sondermarke das Motiv „Vexations“ von Gregor Schmoll, der gerne als „Monsieur Surrealist“ der heimischen Gegenwartskunst bezeichnet wird. Der 1970 in Bruck an der Mur geborene Künstler, der an der Akademie der bildenden Künste bei Michelangelo Pistoletto und Heimo Zobernig studierte, lässt in seinen Arbeiten Realität und Imaginäres verschwimmen. Scheinbar Alltägliches wird in seinen Fotografien in surreale und absurde Zusammenhänge gesetzt – so sieht man etwa erst auf den zweiten Blick das Gesicht in der Kontur einer Vase. Bezüge zur Psychoanalyse, zur Philosophie, zur Literatur und zum Film sind keine Seltenheit bei Schmoll.

Wie so oft ist seine Kunst nicht leicht in Worte zu fassen. Schmoll selbst sagt, es gehe ihm darum, Abwegiges, Verborgenes und Geheimnisvolles zu ergründen. Dies führe er auf ein Erlebnis in seiner Kindheit zurück, da für ihn bereits im Alter von neun Jahren Bilder ihre Unschuld verloren, wie er es ausdrückt. Er sah in der Londoner Tate Gallery Salvador Dalís Gemälde „Die Metamorphose des Narziss“. Seither beschäftigt ihn die Frage, was Schein ist und was Wirklichkeit. Dabei bedient er sich jenes Mediums, dem die größte Objektivität zugeschrieben wird: der Fotografie.

Aus Fotos und skulpturalen Arbeiten lässt er oft aufwendig inszenierte Gesamtinstallationen entstehen. Dabei ist ihm auch die Frage sehr wichtig, was unseren Blick auf Kunstwerke bestimmt: Inwiefern ist es bereits Gesehenes, bereits aus der Kunstgeschichte Bekanntes, das unsere Sicht beeinflusst? In Schmolls Arbeiten findet der Betrachter daher Zitate. Schmoll inszenierte sich schon als Fantômas oder Pygmalion – und möchte durch das Aufgreifen bekannter Sujets mit ebendiesen brechen. Dabei geht es ihm darum, darauf hinzuweisen, wie sehr wir von unserem kollektiven kulturellen Bildgedächtnis vorgeprägt sind. So wird das Ansehen seiner Arbeiten teilweise zum erbaulichen Kunstgeschichte-Zitateraten, allerdings auf stark verfremdete Art und Weise, da sich bei Schmoll selbst eine Baustelle vor seinem Fenster auf Werke des Kunstkanons beziehen kann.

Auch fragt er, wie sehr überlieferte Bilder die Wahrnehmung des Ich prägen. Expertin Stephanie Damianitsch, die mit ihm gemeinsam 2014 in der Kunsthalle Krems die bisher größte zu seinem OEuvre veranstaltete Einzelausstellung in Österreich gestaltet hat, formuliert: „Indem er in seiner Arbeit auf Bilder aus dem Reservoir des kulturellen Bildgedächtnisses zurückgreift, die er in scheinbar alltäglichen oder absurden Szenerien verortet, gelingt es ihm eindrucksvoll, die bildhafte Konstruiertheit von Realität vor Augen zu führen.“ Außer in Krems hat Schmoll bereits in Berlin, Graz, Zürich, Salzburg und Wien ausgestellt sowie den Viktor-Fogarassy-Preis, das Staatsstipendium für künstlerische Fotografie, den Foto-Förderpreis der Stadt Graz und weitere Auszeichnungen und Stipendien erhalten.



Nennwert: EUR 0,68
Ausgabetag: 19.9.2015
Markengröße: 29,6 x 38,5 mm
Entwurf: Gregor Schmoll
Grafik: Regina Simon
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH, Offsetdruck
Auflage: 300.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3229
 
Brigitte Am: 20.07.2015 07:07:00 Gelesen: 990604# 440 @  
Sondermarke „125. Geburtstag Friedrich Kiesler“

2015 jährt sich Friedrich Kieslers Geburtstag zum 125. Mal: Am 22. September 1890 wurde der österreichisch-amerikanische Architekt, Designer, Maler und Bühnenbildner in eine jüdische Familie in Czernowitz geboren. Zeitgenössische Architekten und Künstler sehen in diesem Visionär bis heute ein wichtiges Vorbild, vor allem wegen der Vielseitigkeit seines Werkes und der interdisziplinären Arbeitsweise.

Kieslers theoretisches Fundament entspringt dem Wien kurz nach 1900, als Vorbilder nannte er Otto Wagner, Adolf Loos und Josef Hoffmann. Seine Studien an der Technischen Hochschule und Akademie der bildenden Künste brach er ohne Abschluss ab. Als Architekt hatte der kompromisslose Kiesler kein Glück, wenige Entwürfe wurden tatsächlich realisiert. Als er einmal als „der größte nichtbauende Architekt unserer Zeit“ bezeichnet wurde, erwiderte er, dies sei ihm lieber, als zu den „vielbauenden Nicht-Architekten“ zu gehören. Große Erfolge hatte er hingegen mit Ausstellungsgestaltungen und Bühnenbildern. Durch avancierte Kulissen in Berlin, die Organisation einer Theatertechnik-Ausstellung in Wien und die Gestaltung der Theatersektion auf der Kunstgewerbeschau 1925 in Paris stieg er zur Leitfigur der europäischen Avantgarde auf. 1926 ging Kiesler nach New York, wo er die International Theatre Exposition mitorganisierte und für das Kaufhaus Saks in der Fifth Avenue Schaufenster gestaltete.

Er entwarf Möbelstücke, zahlreiche Bühnenbilder und ein Kino. Für Peggy Guggenheims Kunstsammlung baute er ein wegweisendes Galerien-Museum (Art of This Century), mit den Surrealisten gestaltete er 1947 eine Ausstellung in Paris. Als Maler und Bildhauer schuf er orchestrierte Ensembles (Galaxies) – zum Teil sogar mit Licht und Klangeffekten. Viele Jahre kämpfte er um die Realisierung seiner Vision eines Endless House. Dieses Einfamilienhaus mit Schalenkonstruktion hätte das antike Bauprinzip von „Tragen und Lasten“ völlig in Frage gestellt. Sein kreatives Schaffen begleitete Kiesler stets auch mit theoretischen Texten.

Wegweisend sollte Friedrich Kieslers Spätwerk The Shrine of the Book in Jerusalem werden, das einzige realisierte größere Bauwerk des Künstler-Architekten. Oberirdisch stehen sich eine weiße Kuppel und eine schwarze Steinmauer symbolhaft gegenüber, unterirdisch befindet sich eine der eindrucksvollsten Präsentationen im Museumskontext.

Dieses Gebäude, das antike Schriftrollen des Alten Testaments aufbewahrt, gilt als Hauptattraktion des Israel-Museums und ziert auch die Sondermarke der Österreichischen Post.

Nach Österreich kehrte Kiesler nie zurück, er verstarb 1965 in New York. Doch sein Nachlass fand den Weg nach Wien, die Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung verwaltet mehr als 18.000 Dokumente, darunter Architekturpläne, Handschriften, Fotografien, Zeichnungen und Teile seiner Bibliothek. Seit 1998 wird zudem alle zwei Jahre der Österreichische Friedrich Kiesler-Preis für Architektur und Kunst verliehen.



Nennwert: EUR 0,80
Ausgabetag: 22.9.2015
Markengröße: 40 x 32,5 mm
Grafikentwurf: Anita Kern
Photo: David Harris
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH, Offsetdruck
Auflage: 300.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3230
 
Brigitte Am: 22.07.2015 07:07:00 Gelesen: 989887# 441 @  
Sondermarkenblock „Lederhose“

Im Jahr 2004 erschienen zum ersten Mal Sondermarken mit Kristallen von Swarovski, die als Weltneuheit in den Swarovski Kristallwelten präsentiert wurden. Die Zusammenarbeit mit der international renommierten Firma Swarovski, die im Tiroler Ort Wattens seit mehr als 120 Jahren hochwertigste Kristalle produziert, findet mit dieser unkonventionellen Ausgabe eine Fortsetzung: Swarovski Kristalle zieren eine aus Alcantara-Leder gestanzte Sondermarke in Form einer alpenländischen Lederhose.

Über Swarovski:

Swarovski bietet ein umfangreiches Produktportfolio, das sich durch einzigartige Qualität, Handwerkskunst und Kreativität auszeichnet. Das Unternehmen wurde im Jahr 1895 in Österreich gegründet und entwickelt, produziert und vertreibt neben qualitativ hochwertigen Kristallen, synthetischen Schmucksteinen und echten Edelsteinen auch Schmuck, Accessoires und Beleuchtungslösungen. Der Geschäftsbereich Kristall, der in diesem Jahr sein 120-jähriges Bestehen feiert und in der fünften Generation von der Familie geführt wird, ist weltweit mit rund 2.560 Stores in etwa 170 Ländern vertreten. Mehr als 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwirtschafteten 2014 einen Umsatz von rund 2,33 Milliarden Euro.

Zusammen mit den Schwesterunternehmen Swarovski Optik (optische Präzisionsinstrumente) und Tyrolit (Schleifwerkzeuge) bildet der Geschäftsbereich Kristall die Swarovski Gruppe. 2014 erzielte die Gruppe mit mehr als 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Umsatz von rund 3,05 Milliarden Euro.

2012 wurde die Swarovski Foundation gegründet, die – ganz in der philanthropischen Tradition von Firmengründer Daniel Swarovski – Kreativität und Kultur fördert und sich für das Wohl des Menschen und den Schutz natürlicher Ressourcen einsetzt.

Die Kombination von Swarovski Kristallen mit einer Lederhose ist eigentlich naheliegend: Beide sind so etwas wie Wahrzeichen des Alpenraums und werden oft mit Österreich assoziiert. So gehört die Lederhose für viele Tiroler zur modischen Grundausstattung. Meist wird sie aus Hirschleder gefertigt und handgenäht, zeigt sich im Alltag eher kurz, an Festtagen dagegen als Kniebundhose. Hosenträger sorgen nicht nur für einen guten Sitz, sondern sind auf dem Querriegel oft auch kunstvoll bestickt. Der geknöpfte Hosenlatz ist ebenfalls typisch für eine traditionelle Lederhose, wie sie auch Kaiser Franz Joseph vor mehr als 100 Jahren gerne zur Jagd getragen hat, ebenso die Edelweiß- oder Eichenlaub-Stickereien an den Hosenbeinen. Zahlreiche Trachtenvereine widmen sich heute dem Erhalt der traditionellen Trachtenbekleidung in den österreichischen Bundesländern, und durch Veranstaltungen wie das Münchner Oktoberfest gelten Dirndl und Lederhose heute sogar wieder als modern, allerdings meist in weniger traditionsbewussten Varianten. Übrigens: Üblicherweise werden an realen Lederhosen Hirschhornknöpfe verwendet, nicht Swarovski Kristalle.

Die hochwertige Lederbriefmarke mit funkelnden Swarovski Kristallen verbindet damit zwei für Österreich charakteristische Traditionen in einer völlig neuen Form zu einem ganz speziellen kleinen Kunstwerk.





Nennwert: EUR 6,30
Ausgabetag: 24.9.2015
Blockgröße: 34,83 x 41,5 x 1 mm
Entwurf: D. Swarovski KG, Wattens, Tirol
Produktion: D. Swarovski KG, Wattens, Tirol, Alcantara Laserschnitt mit XILION Flat Backs in Golden Shadow
Auflage: 150.000 Blocks
MiNr. 3231
 
Brigitte Am: 17.08.2015 10:33:31 Gelesen: 981441# 442 @  
Sondermarke „175 Jahre Montanuniversität Leoben”

Ob Sprengtechnik, Erdölwesen oder Ressourcenmanagement – das Angebot der Montanuniversität Leoben wächst stetig, viele Studienrichtungen und Lehrgänge gibt es österreichweit nur an dieser kleinen Universität. Aus Anlass ihres 175. Geburtstags widmet ihr die Österreichische Post nun eine Sondermarke. Sie zeigt das Logo und das Wappen der Universität, die Hintergrundfarben symbolisieren die Dunkelheit unter Tage und das Grün bei der Rückkehr ans Tageslicht.

Es war am 4. November 1840, als auf Anregung Erzherzog Johanns in Vordernberg die „Steiermärkisch-Ständische Montanlehranstalt“ eröffnet wurde, weil man durch die rasche Entwicklung des Maschinen- und Verkehrswesens auch im Berg- und Hüttenwesen zu mehr Leistung gezwungen war und mehr wissenschaftlich geschulte Kräfte brauchte. Vordernberg war damals einer der bedeutendsten Orte des alpenländischen Eisenwesens. Der Leiter und Professor Peter Tunner setzte durch, dass die einzige Hochschule für Berg- und Hüttenwesen in Österreich vom Staat übernommen und 1849 nach Leoben übersiedelt wurde. Zuerst beschränkte man sich darauf, für Studenten, die bereits an polytechnischen Instituten eine gründliche Ausbildung erhalten hatten, eine Spezialschulung anzubieten, später kamen auch Vorkurse dazu, sodass man direkt nach dem Gymnasium oder der Realschule an der Montanlehranstalt studieren konnte. 1904 wurde die Lehranstalt zur Montanistischen Hochschule erhoben und damit den Technischen Hochschulen völlig gleichgestellt, da sie auch Promotionen abhalten durfte.

Nach dem Ersten Weltkrieg war es an der Zeit, die Studienordnung an die Fortschritte des Montanwesens anzupassen. Die Studienrichtungen Bergwesen und Hüttenwesen wurden getrennt. Kurzzeitig verlegte man die Vorbereitungslehrgänge in den 1930er-Jahren nach Graz, doch schon bald wurde dies revidiert, da man in Leoben um den Nachwuchs fürchtete. Ganz im Gegensatz dazu verdoppelte sich die Hörerzahl von 1945 bis 1955, und im Laufe der Jahre kamen immer neue Studienrichtungen dazu: Erdölwesen, Montanmaschinenbau, 1990 zum 150-Jahr-Jubiläum auch Industrieller Umweltschutz, Entsorgungstechnik und Recycling sowie 2003 Industrielogistik – um nur einige Beispiele zu nennen.

Heute werden neben Bachelor- und Masterstudiengängen auch zahlreiche Universitätslehrgänge angeboten, von Ressourcenmanagement und Verwertungstechnik bis zu Sprengtechnik. Die Berufsaussichten sind ob der Spezialisierung und dem guten Kontakt zur Industrie sehr gut, weshalb die Montanuniversität Leoben, wie sie seit 1975 heißt, im Studienjahr 2014/15 mehr als 3.700 Studierende zählte.

Was diese wohl alle schätzen, ist neben dem Studienangebot die familiäre Atmosphäre und den heute an anderen Häusern selten gewordenen intensiven persönlichen Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden. Zum Geburtstag hat man sich zum Ziel gesetzt, „auch in Zukunft durch Forschung und Lehre zur gedeihlichen Weiterentwicklung von Industrie und Gesellschaft beizutragen“.





Nennwert: EUR 0,80
Ausgabetag: 2.10.2015
Markengröße: 33,35 x 42 mm
Grafikentwurf: Regina Simon
Druck: Joh. Enschedé Stamps B. V. Offsetdruck + Heißprägung mit Silberfolie
Auflage: 300.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3232
 
Brigitte Am: 19.08.2015 07:01:00 Gelesen: 980502# 443 @  
Serie „Eisenbahnen“
Sondermarke „Dampfbetrieb auf der Semmeringbahn“

Der Archäozoologe und Freizeitmaler Erich Pucher hatte in seiner Kindheit selbst noch Gelegenheit gehabt, den Dampfbetrieb auf der Semmeringbahn rund 100 km südwestlich von Wien zu erleben. Es waren Eindrücke, die seine bereits vorhandene Begeisterung für die Eisenbahn für immer festigten. Seine 1987 entstandene Gouache ist eine Hommage an diese unvergesslichen Erinnerungen und zugleich Vorlage für diese Sondermarke. Pucher stützte sich dabei im Streben nach größtmöglicher Authentizität auf veröffentlichte Fotos der Eisenbahnfotografen Alfred Luft und Harald Navé1, die den Dampfbetrieb auf dieser Strecke während der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre für die Nachwelt festhielten, arrangierte aber die Szenerie auf dem Höllgrabenviadukt in stark abgewandelter Form.

Die unter der Leitung Carl Ritter von Ghegas 1848–1854 entstandene Semmeringbahn zählt heute zum Weltkulturerbe. Sie war zu ihrer Entstehungszeit eine herausragende Ingenieursleistung, die sich nur auf wenige schon zuvor verwirklichte, allerdings weit bescheidenere Vorbilder stützen konnte. Die technischen, geologischen und organisatorischen Schwierigkeiten, die der Planer und Erbauer zu bewältigen hatte, waren gigantisch, galt es doch eine solide Eisenbahnstrecke ohne Seilzüge oder sonstige für den durchgehenden Zugverkehr hinderliche Vorrichtungen mitten durch eine wildzerklüftete Berglandschaft zu trassieren, um den niedrigsten Alpenpass zwischen der Reichshauptstadt Wien und der damals österreichischen Hafenstadt Triest zu überwinden – ein zu dieser Zeit von vielen Fachleuten für verfehlt und unrealisierbar gehaltenes Projekt. Ghega bewältigte den Lückenschluss im Schienenstrang dennoch innerhalb von nur sechs Jahren durch die konsequente Einhaltung der für den Lokomotivbetrieb seiner Zeit höchst zumutbaren Steigung von 25‰, schleifenförmiges Ausfahren der Talfurchen, gemauerte Bogenviadukte und 15 Tunnels.

Die Semmeringbahn wurde damit zum Vorbild für Gebirgsbahnen in aller Welt. ie lange Steigungsrampe und die engen Kurven verlangten den Lokomotiven höchste Leistungen ab. Schuf man anfänglich für diesen Zweck besondere Berglokomotiven, so wurde nach dem raschen Anwachsen der Zuggewichte meist zusätzliche Verstärkung durch Vorspann- und Schiebelokomotiven nötig, die in Gloggnitz und Mürzzuschlag bereitgehalten wurden. Der über den Höllgrabenviadukt (bei km 86,8) rollende D-Zug hat die klassische Bespannung mit Zuglok der Reihe 33 und Vorspannlok der Reihe 95. Beide Maschinen aus den 1920er-Jahren wurden nach dem Krieg modernisiert. Sie arbeiten mit maximaler Leistung. Ihr rhythmischer Schall ist kilometerweit zu hören, wird abwechselnd von den Tunnels verschluckt und von den Felswänden reflektiert. Der Dampf schießt hoch in den Himmel, und aus dem Pettenbachtunnel quellen noch immer Dampfwolken der gerade hindurch gefahrenen Maschinen. Ein Dampfzug in der wildromantischen Semmeringlandschaft war hundert Jahre hindurch ein viel bestauntes Spektakel, das mit der Elektrifizierung zu Ende ging. 160 Jahre nach seiner Eröffnung ist Ghegas Meisterwerk allerdings an den Grenzen seiner Belastbarkeit angelangt, und der Bau eines Basistunnels unumgänglich.





Nennwert: EUR 1,60
Ausgabetag: 3.10.2015
Markengröße: 42 x 32,25 mm
Entwurf: Erich Pucher
Grafik: Dieter Kraus
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH / Offset-Stich (© Etch-Art by OeSD)
Auflage: 200.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
MiNr. 3233
 

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