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Thema: Marken bestimmen: Georgien Fiskalmarken
Harald Zierock Am: 04.02.2010 14:44:58 Gelesen: 14311# 1 @  
Hallo,

ich habe vier Marken aus Georgien, finde diese aber nicht im Michel. Auch Barefoot erwähnt sie nicht.

Könnten das Probedrucke sein? Wer weiß Bescheid?

Viele Grüße,

Harald


 
rostigeschiene (RIP) Am: 12.02.2010 00:57:24 Gelesen: 14274# 2 @  
@ Harald Zierock [#4]

Hallo Harald

leider kann ich Dir bei Deinem Problem nicht helfen, ich habe das gleiche. Der einzige Unterschied ist der, das meine Marke gezähnt ist.



Vielleicht kennt jemand die gezähnte Ausgabe ?

Gruß Werner
 
limingerald Am: 14.02.2011 00:22:25 Gelesen: 13909# 3 @  
MiNr. 1 - 9 Georgien

1919, 26. Mai/1920, Febr. Freimarken: St. Georg im Ornamentrahmen, Zarin Tamara. Stdr.; A = gez. 11, B = .

enthält 60er.

Gruss
GERALD
 
philapit Am: 07.05.2015 18:07:19 Gelesen: 12334# 4 @  
Hallo Sammlerfreunde,

um was handelt es sich? Habe schon Kataloge gewälzt und nichts gefunden. Wer kann helfen?

Sage schon mal Danke!



philapit
 
bignell Am: 07.05.2015 18:19:38 Gelesen: 12327# 5 @  
@ philapit [#4]

Hallo Philapit,

der Inschrift nach würde ich sagen Georgien, vllt Gebührenmarken.

Lg, harald
 
Heinrich3 Am: 10.05.2015 17:43:28 Gelesen: 11998# 6 @  
@ philapit [#4]

Bignell liegt richtig, die kyrillische Inschrift heißt "Stempelmarken".

Gruß
Heinrich
 
Marcel Am: 11.05.2015 22:04:55 Gelesen: 11958# 7 @  
@ philapit [#4]!

Hallo philapit,

es handelt sich um Stempelmarken des zaristischen Russlands (Georgien war damals ein Teil davon). Diese Ausgaben beziehen sich auf das ganze russische Reich von der ersten 1875 bis 1917 (zuweilen bis 1923). Näheres dazu folgend:

Beim russ. Wikipedia steht grob folgendes: [1]

Die ersten drei Steuermarken mit den Nennwerten (5, 15 und 40 Kopeken) des russischen Reiches wurden im Jahr 1875 veröffentlicht. Sie wurden auf weißem Papier mit Wasserzeichen gedruckt "Wabe". Zu sehen ist das nationale Emblem des russischen Reiches.

Zwischen 1905 und 1917 wurden die Marken mit Mehrfarben-Gitter auf weißem Papier ohne Wasserzeichen verausgabt. Insgesamt wurden zw. 1875 und 1917, 38 Steuermarken in sechs Ausgaben, fünf in der Zeit des Russischen Reiches und eine ungezähnt 1917 von der Provisorischen Regierung herausgegeben. Die Ausgaben von 1905 bis 1917 wurden bis 1923 verwendet.

Zu Beginn des Jahres 1918 haben einige Postämter auf eigene Initiative Steuermarken postalisch genutzt, da akuter Mangel an Briefmarken vorherrschte.


Eine andere Seite mit Tabelle der ersten fünf (28) Ausgaben ist da genauer: [2]

Die erste Ausgabe von Steuermarken hat zwei interessante Merkmale, die Instabilität der Linien, Perforation und die Ausrichtung des Wasserzeichens (die sogenannte " horizontale Ausrichtung“ ist extrem selten ). Bei der zweiten Auflage bleibt die Flexibilität der Perforation, jedoch wurde das Merkmal der horizontalen Ausrichtung des Wasserzeichen bisher nicht nachgewiesen.
Die Ausgaben wurden auch gefälscht oder missbraucht zum Schaden des Staates, dem diese Einnahmen durch die Lappen gingen. Natürlich, es ist eine Seltenheit.

In der dritten Ausgabe wurde die Größe der Marke verringert und man machte größere Zähne (12:12,5). Hier ist extrem selten der Nennwert zu 15 Kopeken, aus irgendeinem Grund wurde diese Marken sehr wenig produziert. Sehr häufig wiederum der Nennwert zu 40 Kopeken, so sehr, dass wir in den folgenden Jahren größere Stückzahlen von 40 Kopeken nicht sehen. So fand sie selbst im Jahre 1923 noch Verwendung. Bei allen Marken der dritten Ausgabe begegnen uns nicht nur vertikale, sondern auch horizontale Wasserzeichen, selbst im Nennwert zu 15 Kopeken. Daher ist diese Ausgabe einer der häufigsten.

Die vierte Ausgabe aus den Jahren 1887-1890 ist interessant, weil hier die Farbe des Papiers verändert wurde? Ein Sammler hat darauf hingewiesen, dass gelbes Papier charakteristisch für 1890 und darüber hinaus wäre. Zumindest sind diese Art von Steuermarken auf dem gelben Papier mit Stempel 1887-1889 dem Autor nicht bekannt. Steuermarken auf weißem Papier aus den Jahren sind deutlich seltener, auch ein horizontales Wasserzeichen ist fast Rarität.

Briefmarken der dritten und vierten Ausgabe sind sich sehr ähnlich, aber das erfahrene Auge findet den Unterschied im russischen Wappen ("Adler"). Frühe Versionen sind mit "Bänder up" und "kurzen Schwanz", die der Vierten mit "Ribbons Down" und "buschigen Schwanz.".

1901 erschien eine weitere neue veränderte Ausgabe der ursprünglich 1888 erschienenen 15 Kopeken. Diesmal mit neuer Schrift der Bezeichnung 15 mit weichen Zeichen. Diese Ausgabe ist optional der vierten Ausgabe zugeschrieben.

Seit 1905 begann die fünfte Ausgabe - die am weitesten verbreitete und leider die meist geizigste in ihrer Art. Das Problem, es gab keine Wasserzeichen und die Perforation war stabil. Das einzige, was man identifizieren kann sind Schattierungen der Farbe und Größe der Zähne. Punktionen eröffnen daher zahlreiche Variationen. Steuermarken mit großen Punktionen sind extrem selten.

Häufig zu finden sind auch verschiedene Defekte, wie Plattenfehler, Doppeldruck und anderes. Hier ist hervorzuheben, das der Nennwert zu 2 Rubel recht selten ist, die Gründe dafür aber nicht bekannt sind.

Alle Marken auf allen fünf Ausgaben mit dem Aufdruck „ОБРАЗЕЦ„ (in einigen Fällen auch ein einzelner Buchstabe) sind eine Rarität.
ОБРАЗЕЦ steht für Probe, Muster

Übergangsregierung (6. Ausgabe)

Im Jahr 1917 wurden mehrere Marken mit einem Bild von der fünften Ausgabe in den Nennwerten von 5, 10, 20 Kopeken und 1, 2, 5 Rubel ausgegeben. Ein charakteristisches Merkmal der Marke, sie ist ohne Zähne. Die am häufigsten vorkommenden Steuermarken, sind die zu 1- und 2-Rubel, aber die anderen - fast Raritäten. Insgesamt sind die ungezähnten Steuermarken selten und haben dementsprechend ihren Wert.

Hier die Tabelle der ersten Fünf Ausgaben und der Sechsten (20 Kop. fehlt):



schöne Grüße
Marcel

[1] https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%93%D0%B5%D1%80%D0%B1%D0%BE%D0%B2%D0%B0%D1%8F_%D0%BC%D0%B0%D1%80%D0%BA%D0%B0
[2] http://www.nepochta.ru/art/s13.html
 
jmh67 Am: 12.05.2015 11:24:05 Gelesen: 11928# 8 @  
Der Vollständigkeit halber die Umschrift der Bezeichnung: "Gerbowaja Marka". Das heißt wörtlich "Wappenmarke" (vgl. auch polnisch "herb" = Wappen, im Russischen gibt es kein "h", dafür nimmt man meist "g"). Fängt nur mit denselben Buchstaben an wie Georgien, ist aber doch etwas anderes. Man sagte vor 100 Jahren auch wohl eher "Grusinien" zu dem Land.

Jan-Martin
 
Marcel Am: 12.05.2015 17:03:57 Gelesen: 11903# 9 @  
@ jmh67 [#8]

Hallo Jan-Martin!

"Wappenmarke" ist so nicht ganz richtig! Die wörtliche Übersetzung ist "Stempelmarke"!

Die russischen Marken, bzw. davor die Stempel auf den Dokumenten (erstmalig in Russland 1699 angewendet), haben die Bezeichnung "ГЕРБОВЫЙ" bekommen, weil das Hoheitszeichen der Russen eben das Wappen war und auf den Stempeln bzw. später auf den Marken Anwendung fand.

Daher wird "ГЕРБОВЫЙ" folgendermaßen definiert:

ГЕ́РБОВЫЙ (гербовой прост.), гербовая, гербовое (ист.).
1. прил. к герб. Гербовая зала. Гербовые пуговицы (с изображением герба).
2. прил., по значению связанное с государственным сбором, который взыскивался путем обязательного наклеивания на документах марок с изображением государственного герба или составления документов на бумаге со знаками государственного герба. Гербовый сбор. Гербовый устав. Гербовая марка. Гербовая бумага.

Гербовые марки — вид фискальных марок для оплаты различных государственных сборов, налогов, пошлин. Наклеиваются на различные документы, выдаваемые административными и судебными органами. Выпускаются во многих странах. Иногда используются и как знаки почтовой оплаты.


Stempel (der Stempel einfach), Stempel, Stempel (mehrfach).

1. Bez. ein Wappen, Wappensaal. Wappenknöpfe (-Tasten) (mit dem Bild des Wappen).

2. Bez. der Wert, mit dem der Staat die Erhebung einer Gebühr fordert, durch das Aufbringen von Stempeln mit dem Hoheitszeichen auf Dokumenten oder als Marke auf dem Papier mit dem Zeichen des Staatswappens. Stempelsteuer. Stempel national (lokale). Stempelpapier.

Stempelmarken (oder auch Gebührenmarken) - eine Art von Steuermarken für verschiedene staatliche Gebühren, um Steuern und Abgaben zu zahlen. Auf verschiedenen Dokumenten, die von den Verwaltungs- und Justizbehörden ausgestellt werden. Erhältlich in vielen Ländern. Manchmal auch als Zeichen der Postalischen Zahlung verwendet.

schöne Grüße
Marcel
 
Marcel Am: 12.05.2015 17:12:21 Gelesen: 11901# 10 @  
@ philapit [#4]

Hallo philapit,

es gibt auch einen Katalog "Gebührenmarken Russlands". Leider kann man das YouTube-Video nicht sehen, da es in Deutschland leider nicht verfügbar ist.

schöne Grüße
Marcel

http://filatelist.info/katalogi/katalog_gerbovykh_marok/gerbovye_marki_rossii/1-1-0-1
 
jmh67 Am: 13.05.2015 08:25:44 Gelesen: 11875# 11 @  
@ Marcel [#9]

Genaugenommen ist "Stempel-" die Zweitbedeutung von "гербовый", die vom Begriff "Wappen-" übertragen wurde, wie du es ja mit dem Auszug aus dem Wörterbuch (der sich übrigens nicht auf das Substantiv "Wappen" oder "Stempel" bezieht, sondern auf das davon abgeleitete Adjektiv, das es im Deutschen nicht gibt und das durch Zusammensetzung wiedergegeben wird) auch belegt hast. Aber dass auf den Stempelmarken ein Wappen drauf ist, sieht man und kann sich den Rest denken. Wir Philatelisten sind ja nicht auf den Kopf gefallen. ;-)

Jan-Martin
 
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