Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Altdeutschland: Auslagen- und Postvorschuß-Belege
Magdeburger Am: 03.03.2010 12:03:13 Gelesen: 67824# 1 @  
Hallo Zusammen,

gäbe es ein Interesse an den Auslagen- und Postvorschuß-Belegen bei Altdeutschland eventuell in einem eigenen Thread?

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 07.03.2010 14:46:08 Gelesen: 67718# 2 @  
Hallo Zusammen,

diese Frage wurde verschoben, jedoch gab es bisher keine Antwort darauf. Allerdings scheint es doch einige zu interessieren.

Anbei einen Postvorschuss-Brief vom 03.11.1854, abgesendet in Magdeburg fast "nebenan" nach Barby. Der Brief selbst wog 2 1/10 Loth, wenn ich es richtig entziffere.

Adressiert ist er "An den ???meister Herrn August Richter". Unten links ist vermerkt "fünfzehn Silbergroschen Postvorschuß"

Die blaue "15" gibt den Postvorschuß wieder. Dazu kommt die Procuragebühr (Versicherungsgebühr) von 1 Sgr und da der Brief ab 2 bis excl. 3 Loth wog nochmals 3 Sgr bis 10 Meilen.

Postvorschuss : 15 Sgr
Procucagebühr : 1 Sgr
Brieftaxe : 3 Sgr
Gesamttaxe : 19 Sgr

Der Auslagenstempel wurde wie wir hier schön sehen, sowohl in schwarz (irrtümlich) als auch in rot, nachträglich? richtig, verwendet.



Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Baldersbrynd Am: 14.03.2011 14:15:38 Gelesen: 67224# 3 @  
Hallo Ulf

Eine sehr gutes Idee mit dieser Thema, die Postvorschuß, Auslagen und Nachnahmebriefe interessieren mich sehr.

Schaut hier ein Auslagenbrief aus Pinneberg gesendet am 3.1.18XX nach Kiel. Portofreie Justizssache mit Behändigungsschein.

Brief Porto: 0 Sgr.
Behändigungsschein: 0 Sgr.
Prokuragebühr: 1 Sgr.

Postvorschuß: 16 Sgr.
Plus Procuragebühr: 1 Sgr.
Erhoben: 17 Sgr.

Viele Grüße
Jørgen


 
roteratte48 Am: 14.03.2011 19:01:01 Gelesen: 67203# 4 @  
@ Magdeburger [#2]

Gerade gesehen, und weil ich ein paar Briefchen zum Verkauf rausgesucht hatte, fiel mir dieser hier zum Thema passend auf:

Amtlicher Paketbegleitbrief (Akten, Gewicht 4 Pfund) vom Appelationsgericht in Leipzig an das Stadtgericht zu Leisniz vom 15. Mai 1845. Notiert sind 8 Thaler 6 Groschen 9 Pfg "Postavance"; da in Sachsen der Taler im 30-Taler-Fuß 300 Pfennige hatte (im Gegensatz zum Vereinstaler, der 360 Pfg wertete) sind die notierten 2597 Pfennige nachvollziehbar: 8 Taler = 2400 Pfg + 6 Groschen 9 Pfennige plus die unten links notierte Prokura in Höhe von 128 Pfg ergibt 2597 Pfennige. Wer kann mir bitte sagen, woher die zusätzlichen 2 Groschen 7 Pfg kommen, die zu der Notierung 2624 Pfg. führten?

Grüsse aus Baden - Rolf


 
BD Am: 14.03.2011 19:23:02 Gelesen: 67199# 5 @  
Hallo Rolf,

von Leipzig nach Leisnig waren es 6 Meilen.

Die einfache Brieftaxe bis 2,5 Hektas betrug 9 Pfennige für 6 Meilen.

Die Packereitaxe für Pakete von 3-4 Pfund betrug die 3 fache Briefgebühr, also für das Paket von 4 Pfund 27 Pfennige.

Der Paketbegleitbrief war, wenn einfaches Gewicht, frei.

Beste Grüsse Bernd
 
roteratte48 Am: 14.03.2011 19:48:49 Gelesen: 67192# 6 @  
@ BD [#5]

Hier werden Sie geholfen - dankeschön, Bernd ! Und Tippfehler sind eine meiner grossen Stärken. *gg* !

Gruss - Rolf
 
Magdeburger Am: 14.03.2011 19:51:41 Gelesen: 67191# 7 @  
@ BD [#5]

Hallo Bernd,

gibt es für Sachsen irgendwo eine Tabelle für die Pro-Cura - Berechnung ?

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
BD Am: 14.03.2011 20:17:44 Gelesen: 67183# 8 @  
Hallo Ulf,

ich habe noch keine gesehen. Aber leider finde ich bis 1850 absolut nichts über die pro cura oder Postvorschuß in einer Postordnung.

Rätselhaft.

In der Post-Tax-Ordnung vom 13.Juni 1850 ist die pro cura im § 36 wie folgt geregelt.



Beste Grüsse Bernd
 
Postgeschichte Am: 14.03.2011 20:56:44 Gelesen: 67167# 9 @  
@ BD [#8]

Hallo Bernd,

wenn Du in der Postordnung etwas über die pro cura erfahren willst, mußt Du schon etwas weiter zurück gehen. Erstmals wird die pro cura in der Postordnung vom 26.11.1782 erwähnt. Der Postvorschußdienst war zunächst nur im Verkehr der Behörden, später auch im Privatverkehr gegen Erhebung einer besonderen Gebühr neben dem Porto zugelassen.



Mit philatelistischem Gruß
Manfred
 
Magdeburger Am: 14.03.2011 21:01:37 Gelesen: 67164# 10 @  
@ BD [#8]

Hallo Bernd,

recht herzlichen Dank.

Für Preussen ist es relativ einfach: danach betrug das Procura 1 Sgr je 15 Sgr Postvorschuß bis 10 Rthr, daüber wird 1/2 Sgr je 15 Sgr fällig.

Diese Regelung galt ab 01.01.1825 bis 31.12.1860. Leider liegt mir für die Zeit vor 1825 auch nichts vor.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 14.03.2011 21:06:01 Gelesen: 67163# 11 @  
@ Postgeschichte [#9]

Hallo Manfred,

Deine Antwort habe ich erst jetzt gesehen.

Woher stammt diese Regelung, da ich die 75% für die aufgebende und 25% für ausgebende Postanstalt von Preussen her kenne?

Recht herzlichen Dank für die Antwort.

Ulf
 
BD Am: 14.03.2011 21:18:41 Gelesen: 67157# 12 @  
Hallo Manfred,

danke für das Zeigen des Ausschnittes. Habe ich noch nie gesehen, so eine frühe Verordnung zur pro Cura.

Allerdings muß es eine preußische? Verordnung sein, denn in Sachsen erhielt die Ausgabepostanstalt nach meinen vorhandenen Belegen nichts, die pro Cura stand nur der Ausgabe-Postanstalt zu.

Beste Grüsse Bernd
 
Postgeschichte Am: 14.03.2011 21:25:03 Gelesen: 67152# 13 @  
@ Magdeburger [#11]

Hallo Ulf,

die Regelung stammt aus der "Erneuerte und erweiterte allgemeine Post-ordnung für sämmtliche Königliche Provinzen" vom 26.11.1782. Diese galt für Preußen. Daher dürfte auch Deine Kenntnis stammen.

Den Begriff "Postnachnahme" habe ich erstmals in einer Verordnung vom 4.5.1850 gesehen. Der Begriff "Postvorschuß" ist mir schon in einer Verordnung vom 21.7.1849 bekannt, dürfte also schon vor diesem Zeitpunkt eingeführt worden sein.

Mit philatelistischem Gruß
Manfred
 
Magdeburger Am: 14.03.2011 21:55:18 Gelesen: 67142# 14 @  
@ Postgeschichte [#13]

Hallo Manfred

recht herzlichen Dank für die Information. Dann werde ich mal schauen, ob ich die Verordnung irgendwo finde.

Hallo Zusammen,

dann zeige ich mal einen Brief vom 01.03.1841 aus Magdeburg in das knapp 30 Meilen entfernte Bielefeld.

Unten links wurde vermerkt "12 Sgr sind von dem Königlichen wohllöblichen Ober=Post=Amt zu Magdeburg ... Herrschaftliche Polizeiliche Sache"



Leider ist die Siegelseite nicht mehr komplett, so dass nicht erkennbar ist, warum die Sendung nicht angenommen wurde.



Hier noch der Inhalt:



und



Der Brief läßt sich nach dem Regulativ vom 18.12.1824 taxieren und versuche mal den Weg hier zu beschreiben:

Die zugrunde liegende Entfernung sind hier knapp 30 Meilen und der Brief wog 1 1/2 Loth. Der Postvorschuß betrug 12 Sgr. Folgende Taxierung ist in Reihenfolge zu sehen:

12 3/4 - 22 3/4 - 28 - 22 3/4 - jeweils notiert und bei nachfolgendem Wert gestrichen.

Nach §68 war hierfür das Postgeld und das Procura zu zahlen. Das Procura beträgt hierfür 1 Sgr, wovon 9 Pfennige der aufgebenden Post zustanden und der Rest von 3 Pfennigen der ausgebenden Post.

Notiert wurden erstmal 12 3/4, also der Postvorschuß + der Procuraanteil für die aufgebende Post.

Das Postgeld wird nach § 31 bestimmt und besteht aus 2 Teilen:

1. Dem Betrag nach der Entfernung und 2. dem Wertbetrages.

Der 1. Teil ist bei einem Brief nach §§ 4 und 5 geregelt. Der einfache Brief bis 3/4 Loth kostet bei 20 bis 30 Meilen 5 Sgr. Für einen Brief von 1 bis 1 1/2 Loth die doppelte Taxe. Danach war für den Brief 10 Sgr an Porto anzuwenden.

Die Summe aus 12 3/4 Sgr + 10 Sgr = 22 3/4 wurden ebenfalls nun notiert.

Der zweite Teil aus § 31 ist im § 32 geregelt. Danach galt bis 1 Reichsthaler als Wertbetrag die einfache Brieftaxe, also der Betrag, als wenn der Brief nur 3/4 Loth wog.

Zu den 22 3/4 kommen also nochmals 5 Sgr Werthtaxe + 1/4 Sgr Procura für die ausgebende Post hinzu, so dass nun die notierten 28 Sgr vom Empfänger zu zahlen war.

Nun kam es jedoch zu einer Retoursendung.

Dies ist im § 74 geregelt. Danach ist die Retoursendung für einen Brief bis 2 Loth portofrei.

In den Anmerkungen wird nun im auf §68 Lit E auf folgendes hingewiesen:
Dort heißt es, dass im Falle der Retoursendung die 25 % Procura für die ausgebende Post und das Porto für den Postvorschuß, also dem gedachten Werthporto entfällt.

Für den Brief ist also der oben beschriebene 2. Teil des Postgeldes von 5 Sgr und 1/4 Sgr Procura zu streichen.

In Magdeburg wieder angekommen also wieder 22 3/4 Sgr.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Postgeschichte Am: 14.03.2011 22:54:13 Gelesen: 67136# 15 @  
@ BD [#12]

Hallo Bernd,

der von mir gezeigte Ausschnitt stammt aus der "Postordnung", nicht aus einer Verordnung, während die von mir angeführten Begriffe "Postvorschuß" und "Postnachnahme" in Verordnungen aus den Jahren 1849 bzw. 1850 genannt werden. Nur damit nicht an einer falschen Stelle gesucht wird.

Gruß
Manfred
 
BD Am: 15.03.2011 20:08:41 Gelesen: 67112# 16 @  
Hallo Ulf,

besser kann man so einen herrlichen, aber komplizierten Brief nicht erklären. Super.

Nun habe ich ja die Postordnung mit dem § 36 @ BD [#8] von 1850, aber anscheinend hatte der Beamte 1853 in Leipzig sie nicht oder es hatte sich etwas geändert ( unwahrscheinlich). Paketbegleitbrief nach Oschatz mit Postvorschuß 1 Taler 27 Neugroschen 2 Pfennige = 57 Ngr. 4 Pf.

Aber der Beamte schrieb nur 1 Ngr. pro cura an und addierte sofort auf 58 4/10 Ngr. Da das Paket nur 24 Lot wog, kam als Mindesttaxe das 2 fache Briefporto ( 7 Meilen = 10 Pf. mal 2 = 20 Pf. = 2 Ngr.) dazu. Endtaxe ohne Zustellgebühr 60 4/10 Neugroschen.

Wenn ich die Postordnung und die geschriebenen 1 Ngr. sehe, möchte ich am liebsten Münzen oder BRD im Vordruckalbum nach Michel-Junior sammeln. Es ist zum verzweifeln.

Beste Grüsse Bernd


 
Magdeburger Am: 15.03.2011 20:43:01 Gelesen: 67104# 17 @  
@ BD [#16]

Hallo Bernd,

im DÖPV galt ab 01.04.1852 1/2 Sgr je 1 Thaler procura für den Postvorschuß, jedoch mindestens 1 Sgr. So kann es also durchaus sein, dass in Sachsen diese Gebühr schon so galt.

Hallo Zusammen,

Ein Kreuzband kann ich hier zeigen, welches mir ein wenig Kopfschmerzen bereitet. Abgesandt in Schleusingen, der L2 hiervon leider fast ohne sichtbares Datum, nach Blankenheim?

Oben links steht etwas unvollständig Postvorschuß R(eichsthaler) 2 (Thaler) 13 1/2 gute Groschen - denn nur dies würden die 61 1/2 gute Groschen entsprechen. Somit ist dieses Kreuzband vor dem 30.09.1821 gelaufen, da bis dahin 1 (Reichs)Thaler = 24 gute Groschen (gG) waren.

Weiterhin wurde 3 2/3 P(ro) C(ura) angeschrieben, welche somit die 65 1/6 gute Groschen ergeben.

Weitere 2 gG Taxe ? = 67 1/6 zzgl. 1 Bestellgeld ? ergeben die "rückseitigen" 68 1/6 gute Groschen.



die Rückseite:



Wer kann mir hier helfen ? Eine Postverordnung dieser Zeit habe ich leider nicht.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Postgeschichte Am: 15.03.2011 22:06:09 Gelesen: 67094# 18 @  
@ Magdeburger [#17]

Hallo Ulf,

ich lese als Ort "Blankenhain". Dieser liegt in Thüringen. Vielleicht ist diese Angabe zur Ermittlung des Portos noch wichtig.

Gruß
Manfred
 
Werner Steven (RIP) Am: 16.03.2011 22:37:48 Gelesen: 67033# 19 @  
Hier eine kleine Übersicht für Preußen

1720 Kgl. Erlaß -- Versendung von Gerichtsakten künftig durch die Königliche Preußische Post - Entschädigung 8 bis 12 Groschen.

1782 Postordnung, -- Prokuragebühr: bis 1 Taler = 1 Guter Groschen, bis 5 Taler = 2 gGr, darüber 1 gGr je Taler. Annahmepostamt erhält ¾, Bestimmungsamt ¼.

1825 Portotaxregulativ, -- Es bleibt den Beamten überlassen Vorschüsse auf eigene Gefahr zu leisten. Prokuragebühr für die Beamten 5 bis 15 Sgr. = 1 Sgr. über 15 Sgr., von halben zu halben Taler bis 10 Taler 1 Sgr., dann weitere ½ Sgr. Teilung wie 1792.

1849 Amtsbl. Nr 46, -- Bis 50 Taler. Es gibt das Geld erst wenn der Empfänger gezahlt hat. Prokuragebühr und Porto zur Postkasse. Roter Stempel "Auslagen". Vorschußbetrag auf der Vorderseite, Gebühr auf der Rückseite.

1852 rev. Postvereinsvertrag: -- Bis 50 Taler bzw. 75 Gulden, im Vereinsgebiet (ohne Österreich) zugelassen. Mit Rückschein. Briefgebühr ½ Sgr. je Taler oder 1 Kr. je Gulden, mindestens 1 Sgr. oder 3 Kreuzer. Fahrpost.

August 1852: Preuß Reglement -- Unfrei und ohne Einschreibung. Prokuragebühr bis 5 Sgr nichts, über 5 bis 15 Sgr 1 Sgr. über 15 Sgr. bis 10 Taler für jeden Taler 1 Sgr., für jede weiteren halben Taler ½ Sgr.

1856 Reglement, -- Bis 50 Taler, 75 Gulden oder 87½ rheinländische Gulden.

1860 Postvereinsvertrag. -- Auf Frachtauslagen und Spesen auch mehr als 50 Taler etc. Prokuragebühr: außer der Briefgebühr für jeden Taler ½ Sgr., mindestens 1 Sgr. für jeden Gulden 1 Kreuzer, mindestens 3 Kreuzer. Briefgebühr und Prokuragebühr sind unteilbar.

1862 Amtsbl. Nr.106 -- Rückschein nicht mehr zwingend.

1868 Reglement der NDP -- Vorschußsendungen, Nachnahmesendungen, Postvorschüsse. Als Drucksache oder Warenprobe, Porto wie für Briefe.

1871 Amtsbl. Nr. 44 Bezeichnung Nachnahme ist weggelassen.

1874 ab 1.Januar -- Beförderungsgebühr bis 10 Meilen 2 Sgr. über 10 Meilen 4 Sgr.. Vorschussgebühr wie bisher. Kennzeichnung durch roten Auslagestempel, bei großen PAnst. durch Aufkleber ‟Postanstalt Auslagen”

1874 vom 18 Dezember Postordnung -- Meistbetrag 150 Mark, für jede Mark 2 Pf., mindestens 10 Pf. Aufrundung, durch 5 teilbar.

1878 7. September Amtsb. Nr. 110 Nachnahmeverfahren
 
Postgeschichte Am: 17.03.2011 01:18:29 Gelesen: 67018# 20 @  
@ Werner Steven [#19]

Vielen Dank für die Fundstellen und Informationen.

Gruß
Manfred
 
Magdeburger Am: 17.03.2011 07:00:16 Gelesen: 67011# 21 @  
@ Werner Steven [#19]

Ich schliesse mich dem Dank ebenfalls an und bitte die Zeile August 1852 folgendermaßen zu ändern:

"Prokuragebühr bis 5 Sgr nichts, über 5 bis 15 Sgr 1 Sgr."

Eventuell noch einfügen:

Laut Verordnung vom 28.12.1860 galt ab 01.01.1861 wie im Postverein 1/2 Sgr Procura je 1 Thaler, mindestens jedoch 1 Sgr, die Prokurabefreihung bis 5 Sgr entfiel.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Baldersbrynd Am: 17.03.2011 07:32:47 Gelesen: 67003# 22 @  
@ Werner Steven [#19]

Vielen Dank für diese Informationen.

@ alle

Ich zeige hier einen Vorschußbrief aus Berlin nach Coslin, gesendet am 14. März 1780.

Betrag zum erhoben 27½ Gutegroschen, hierin 1½ GGr Prokuragebühr. Sendungsgebühr 11 GGr. zusammen 38½ GGr erhoben.

Viele Grüße
Jørgen


 
Werner Steven (RIP) Am: 17.03.2011 13:24:38 Gelesen: 66986# 23 @  
Hallo Magdeburger,

toller und unnötiger Fehler, nur falsch abgeschrieben. Lesen heißt hinsehen.

Ich würde den Text gerne ändern, aber wie? Kenne mich da nicht aus.

Erbitte Hilfe.

werner

[Jeder kann eigene Texte ändern, wenn noch keine 24 Stunden vergangen sind und keine Antwort gegeben wurde, danach nur die Redaktion, was inzwischen geschehen ist. Danke für Deine Beiträge !]
 
BD Am: 17.03.2011 20:20:32 Gelesen: 66960# 24 @  
@ Werner Steven [#19]

Hallo Werner,

danke für die Information. Dies gilt natürlich auch für die Literatur von dir, die mir und vielen anderen sehr geholfen hat, die etwas abseits des Michel-Briefe Portostufen, Besonderheiten, Destinationen u.s.w. sammeln.

Beste Grüsse Bernd

Anbei Vorschußbrief von Fraustadt nach Reisen vom 23. März 1820.

Das Erbe der Salomon Baertschen Erben muss sehr mager gewesen sein, den sie konnten den Vorschuß nicht bezahlen. Dies vermerkte das Postamt (kann von Armuth halber nicht einlösen), sendete den Beleg retour und das preußisch königl. Landgericht stundete den Betrag.

Was wollte es auch anderes machen.


 
Magdeburger Am: 18.03.2011 13:56:55 Gelesen: 66910# 25 @  
@ BD [#24]

Hallo Bernd,

interessanter Beleg. Ich habe mal ein wenig herum gesucht.

Beide Orte liegen etwa 22 Kilometer auseinander, und habe mal die Ortsnamen gesucht:

Fraustadt heute Wschowa nach Reisen heute Rydzyna

Naja, jedenfalls interessieren mich je immer die Zahlen auf solchen Belegen:

Der Postvorschuß vom 1 Reichsthaler 23 Gute Groschen 9 Pfennige was 47 3/4 guter Groschen sind.

Zumindestens erscheint es mir, dass die 50 3/4 neben dem PV die 75% Procura für die aufgebende Postanstalt enthalten (ab 01.01.1825 waren es 4 Sgr und könnte hier schon so gewesen sein).

Der nächste Wert von 54 3/4 sollten die rechtlichen 25% Procura enthalten + dem Porto (1 + 3).

Ob die Retoursendung kostenpflichtig war? Zumindest scheinen wieder 3 gute Groschen angefallen zu sein.

Hier liegen gerade auch bei mir die Schwierigkeiten, da die Zeit recht "chaotisch" war. Vielleicht finden sich irgendwann einmal die Taxen hierfür an.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 15.04.2011 16:48:39 Gelesen: 66346# 26 @  
Hallo Zusammen,

damit dieser Thread nicht wieder einschläft einen Beleg vom 09.05.1834 von Oschersleben in das ca 3 Meilen entfernte Quedlinburg mit einem Postvorschuß von 1 Thaler 27 Sgr 9 Pfennige möchte ich hier zeigen.



Der Inhalt, ein einzelnes Blatt, enthält die Begründung für die "Auslage".



Taxierung:

Postvorschuß 57 3/4 Sgr - darauf 4 Sgr Procura, aufgeteilt in 3 Sgr für das aufgebende Postamt, ergibt die notierten 60 3/4 Sgr. Der weitere Sgr Procura für das ausgebende Postamt = 61 3/4 Sgr + 1 1/2 Sgr Porto für den Brief zzgl. 3 Sgr = doppeltes Briefporto für den Geldbetrag sind in Summe die 66 1/4 Sgr, was der Empfänger zu zahlen hatte.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 24.04.2011 14:52:03 Gelesen: 66123# 27 @  
Liebe Sammelfreunde

Postvorschüsse waren des öfteren auch mit Paketbegleitungen kombiniert.

Eine solche Briefhülle von Quedlinburg nach Aschersleben kann ich hier zeigen - 22 Sgr Postvorschuß incl. einem Paket von 1 Pfund 16 Loth aufgegeben am 03.11.1857.

Das Jahresdatum entstammt dem Vermerk "ad nr. 9054/57", wobei ich letztes schon als Jahreszahl interpretieren würde und es auch zeitlich passend ist.

Die Procuragebühr betrug 2 Sgr - je 15 Sgr 1 Sgr.

Wie der Notierung hinter "Hiernei ein Packet" in blau "Acten" zu entnehmen ist, war hier die sogenannte Actentaxe anzuwenden.

In diesem Falle betrug sie mindestens die 6fache Briefgebühr eines einfachen Briefes der 1. Entfernungsstufe (beide Orte liegen ca 3 Meilen auseinander), also 6 Sgr.

Damit haben wir hier die Gesamttaxe vom 30 Sgr = 1 Thaler.

Die Paketausgabe wurde mit dem normalen Ortsstempel "bestätigt".



Siegelseitig ist nichts besonderes.



Schöne Ostern wünscht

Ulf
 
volkimal Am: 06.08.2011 11:30:46 Gelesen: 64971# 28 @  
Hallo zusammen,

ich habe gerade dieses Thema entdeckt. Mit meinem ältesten Auslagen-Brief (siehe Abbildung) kann ich bisher sehr wenig anfangen.

- Was für ein Zeichen steht hinter dem Wort "Auslage" oben links?
- Wer verbirgt sich hinter der Adresse "Vice President du Tribunal des Appellations de la Majte (?) de la Grande Bretagne?
- Was bedeuten die Rötelvermerke 2 (Vorderseite) und 4 (Rückseite)?
- Aus welcher Zeit stammt der Brief? (Ist es die napoleonische Zeit?)

Bisher kann ich nur sagen, dass der Brief von Duderstadt über Hannover nach Celle gehen sollte.

Im Siegel sieht man das Wappen der Familie von Gemmingen (im Wechsel 3 blaue und 2 gelbe Balken.

Mit Sammlergruß
Volkmar werdermann




 
Manne Am: 06.08.2011 15:12:34 Gelesen: 64957# 29 @  
Hallo zusammen,

hier ein Brief von New York nach Schwenningen von 1858.

Gruß
Manne


 
Stempelfreund Am: 13.02.2015 18:30:27 Gelesen: 54187# 30 @  
Hallo den Experten,

habe einen Postvorschußbrief aus Aurich im Hannoverschen nach Norden. Eine Datierung ist vom Brief her nicht möglich. Der Stempel ist nach Feuser ab 1835 in Gebrauch. Leider kann ich den Portobaum nicht deuten. Wer kann helfen?

Beste Grüße
Stempelfreund


 
Magdeburger Am: 13.02.2015 18:41:32 Gelesen: 54179# 31 @  
Hallo Stempelfreund,

der Postvorschuß betrug 4 Gute Groschen 1 Pfennige + 6 Pfennige ProCura ergeben die oben notierte Auslage von 4 7/12 Gute Groschen. Insgesamt sind noch 1 Guter Groschen 2 Pfennige angefallen, so dass sich 5 gute Groschen 9 Pfennige ergeben.

Die linke Notierung sieht mir wie eine gestrichene Gewichtsnotierung aus - zumindestens erscheint mir hinter der oberen 7/8 "Loth" zu stehen. Hannover ist leider nicht mein Gebiet - schaue am Wochenende nach, ob ich noch etwas bei mir finde.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 13.02.2015 19:01:26 Gelesen: 54171# 32 @  
@ volkimal [#28]

Hallo Volkmar,

eben erst gesehen ...

- Was für ein Zeichen steht hinter dem Wort "Auslage" oben links?

2 Gutegroschen.

- Wer verbirgt sich hinter der Adresse "Vice President du Tribunal des Appellations de la Majte (?) de la Grande Bretagne?

Majte = Majesté = Majestät. Hannover hatte mit Großbritannien Personalunion, daher Grande Bretagne = Großbritannien. Appellationsgericht ist ja klar, oder?

- Was bedeuten die Rötelvermerke 2 (Vorderseite) und 4 (Rückseite)?
Hinten heißt es nicht 4 sondern 4-; das hieß, dass der Absender 4 1/2 Batzen bezahlt hatte. Die entsprachen ca. 18 Kreuzer oder 4 1/2 Gutegroschen.

- Aus welcher Zeit stammt der Brief? (Ist es die napoleonische Zeit?)
Wenn ich mir den Duktus der Schrift, das "Franco Duderstadt" ansehe, die Währungen betrachte und die Art der Notation der Taxen, dann halte ich die späten 1790er Jahre bis ca. 1820 für höchst wahrscheinlich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 14.02.2015 14:41:16 Gelesen: 54129# 33 @  
@ Stempelfreund [#30]

Hallo Stempelfreund,

die Entfernung zwischen Aurich und Norden beträgt etwas über 3 Meilen. LAut der Postordnung vom 7. Juni 1834 kostete ein einfacher Brief 9 Pfennige. Er durfte nicht mehr als ein 3/4 Loth wiegen. Wie oben schon geschrieben, bin ich der Meinung dass links oben Gewichtsnotierungen stehen und bei 7/8 Loth ist die 1,5 fache Taxe zu erheben. Dies würde zum Differenzbetrag von 1 guter Groschen 2 Pfennige passen.

Diese Postordnung war auch noch 1849 gültig, wie aus dem Postvertrag zwischen Preussen und Braunschweig hervorgeht.

Verbürgen möchte ich mich nicht dafür, da Hannover nicht mein Gebiet ist.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
volkimal Am: 14.02.2015 15:30:14 Gelesen: 54115# 34 @  
@ bayern klassisch [#32]

Hallo bayern klassisch,

vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Das war wirklich ausführlich - klasse!

Viele Grüße
Volkmar
 
Stempelfreund Am: 14.02.2015 15:34:56 Gelesen: 54113# 35 @  
@ Magdeburger [#33]

Lieber Magdeburger,

danke für die ausführliche Deutung. Dass die Rötelnotierung oben links eine Gewichtsangabe sein könnte, hatte ich nicht gedacht, aber es sieht wirklich so aus.

Mir hilft euer Wissen sehr und ich schätze die Foren dafür sehr.

Gruß
Christian
 
Magdeburger Am: 27.02.2015 11:31:31 Gelesen: 54001# 36 @  
Liebe Sammelfreunde,

hier habe ich einen Beleg, der einige Fragen aufwirft:



Um 1825 wurde dieser Postvorschußbeleg von Magdeburg nach Unseburg versendet. Laut Declaration betrug der Postschuß 5 Silbergroschen. Die darunter notierten 3/4 Sgr. sind das ProCura von 75% für die aufgebende Postanstalt. Insgesamt sind somit bisher die vorderseitigen 5 3/4 Sgr. geklärt.



Siegelseitig sind 8 Sgr. 9 Pfennige notiert worden. Die Differenz beträgt somit 3 Sgr. Die Entfernung beträgt rund 3 Meilen und dies hätte 1 1/2 Sgr. Porto sowie der gleiche Betrag an Geldporto und 1/4 Sgr. 25% ProCura für die ausgebende Postanstalt zur Folge. Insgesamt wären somit 3 1/4 Sgr. noch angefallen.

Ungewöhnlich ist die siegelseitige Notierung schon, da vorderseitig das Gesamtporto zu erwarten wäre und siegelseitig das Bestellgeld.

Eine Bestellung hätte möglicherweise von Stassfurt oder Egeln erfolgen können. Auch wäre eine Selbstabholung möglich. Theoretisch wäre auch denkbar, dass auf einen möglichen Weg von Egeln nach Calbe (dann über Wolmirsleben - Unseburg - Atzendorf - Calbe) die Post direkt von der Kutsche abgeholt wurde. Dann wäre es denkbar, das die 25% ProCura nicht anfielen, da ja die Kutsche keine ausgebende Postanstalt ist. Eine Kirche als Haltepunkt halte ich für möglich.

Auch gäbe es noch die Möglichkeit der Portofreiheiten - dann wäre ja ein Landbriefträger u.U. auf dem Wege gewesen.

Wer kann mir eventuell helfen? Gab es einen Kurs durch Unseburg? Von wo aus wurde Unseburg bestellt.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 03.03.2015 13:43:06 Gelesen: 53929# 37 @  
Liebe Sammelfreunde,

heute mal ein Beleg vom 03.11.1854:



Gesendet wurde von Magdeburg nach Barby, ca. 3,5 Meilen Entfernung, ein Postvorschuß von 15 Sgr. in einem 2 1/10 Loth schweren Brief.

Zu dem Postvorschuß kam 1 Sgr. ProCura und 3 Sgr. Briefporto, da 3fach schwer und unter 10 Meilen. Der Auslagen-Stempel ist sowohl in rot als auch schwarz abgeschlagen worden.



Die Siegelseite zeigt uns die Ankunft am Folgetag und dass insgesamt 19 Sgr. 6 Pf. erhoben wurden. Die Differenz von 6 Pfennigen ist das Bestellgeld.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 14.03.2015 18:21:14 Gelesen: 53697# 38 @  
Liebe Sammelfreunde,

mal ein weiterer Beleg vom 23.04.1859 von Magdeburg nach Aschersleben, ebenfalls unter 10 Meilen Entfernung:



Der Postvorschuß betrug 1 Thaler 9 Sgr. 3 Pfennige = 39 1/4 Sgr., dazu kommen 3 Sgr. ProCura und da der Brief 1 3/10 Loth wog und damit in der 2. Gewichtsstufe lag, noch 2 Sgr. Porto, was zusammen 44 1/4 Sgr. ergeben.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 04.04.2015 17:37:27 Gelesen: 53512# 39 @  
Liebe Sammelfreunde,

heute war dieser Postvorschußbrief vom 25.02.1842 bei mir im Briefkasten. Er ist vielleicht nicht besonders schön, aber?:



Die Anschrift liest sich schon super:

"An den Königl(ichen) Kammerherrn und Erbschenken Herrn Grafen von Hagen Hochgeboren zu Möckern".

Unten wurden 14 Sgr. 3 Pfennige Postvorschuß notiert. Darunter sind 3/4 Sgr. ProCura für die aufgebende Postanstalt notiert worden, was nun in Summe 15 Sgr. sind.

Die weitere Taxierung ist nur:

RestproCura von 1/4 Sgr. für die ausgebende Postanstalt + Briefporto + Geldporto.

Die Entfernung Magdeburg - Möckern beträgt 3 Meilen und somit kostete ein einfacher Brief 1 1/2 Sgr. Das Geldporto lag in diesen Fall ebenfalls bei den Porto für einen einfachen Brief.

In Summe ergibt sich somit:

15 Sgr. + 1/4 Sgr. + 1 1/2 Sgr. + 1 1/2 Sgr. = 18 1/4 Sgr. -> taxiert sind 19 Sgr. Die Differenz von 3/4 Sgr. läßt sich erklären, wenn der Brief über 3/4 Loth bis incl. 1 Loth wog. Dann fiel das 1,5fache Briefporto an, was 2 1/4 Sgr. sind.

Eine fehlende Gewichtsnotierung, wenn wie hier vorgeschrieben, habe ich bisher auch noch nicht gehabt.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Jürgen Witkowski Am: 09.02.2016 23:49:54 Gelesen: 50611# 40 @  
Ich möchte einen Postvorschußbrief von Essen nach Dinslaken vom 9. November 1819 vorstellen.



Absender ist der später durch seine Reiseführer bekannt gewordene Verlag G.D. Baedeker aus Essen.

Die Postvorschußnotierung von 1 Reichthaler und 3 Gutegroschen ist mir noch klar. Probleme habe ich, die beiden Taxierungen von 28 3/4 und 32 zu deuten. Zudem gibt mir die Gewichtsnotierung von 9 Gramm? Rätsel auf, da es dort Streichungen gab.

Der Briefinhalt besteht aus einer Rechnung für ein Avertissement (eine Anzeige) über drei Ausgaben der Allgemeinen Politischen Nachrichten aus Essen sowie die drei Belegexemplare der Zeitung.



Siegelseitig gibt es keine Notierungen oder Stempel.

Durch einen glücklichen Zufall ist auch eines der Belegexemplare, die Nr. 86 aus dem Jahr 1819, erhalten geblieben.



Dadurch kann ich auch die der Rechnung zugrunde liegende Anzeige über den Verkauf von Eichenholz für den Schiffsbau zeigen.



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Magdeburger Am: 10.02.2016 07:25:48 Gelesen: 50591# 41 @  
@ Concordia CA [#40]

Hallo Jürgen,

Postvorschuß 1 Thaler 3 Gute Groschen = 27 Gute Groschen. ProCura je angefangenen 1/2 Thaler 1 Guter Groschen. ProCura ist 75% + 25% aufgeteilt wird, sollten 2 1/4 Gute Groschen (75%) zum PV addiert werden = 29 1/4. Dazu ein weitere 3/4 Guter Groschen ProCura (25%) + Beförderung von 2 Gute Groschen sind 32 Gute Groschen.

Wie der Postbeamte auf 28 3/4 kommt ist mir schleierhaft.

Was genau unter Herrn steht ist schwierig.

Theoretisch sind 3 Loth möglich, was auch das Porto von 2 Gute Groschen besser erklären würden, aber auch 34 1/2 - was wenig Sinn macht.

Damals wog man in Pfund und Loth und nicht in Gramm.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 10.02.2016 09:14:42 Gelesen: 50578# 42 @  
@ Concordia CA [#40]

Lieber Jürgen,

ich lese 34 1/2 unter "Herrn".

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 10.02.2016 15:52:55 Gelesen: 50541# 43 @  
@ bayern klassisch [#42]

Lieber Bayern Klassisch,

kannst du erkennen, was vorher dastand und was dahinter steht?

Hallo Jürgen,

ich habe mir natürlich Gedanken gemacht, wie man auf die 28 3/4 kommen kann. Wie schon geschrieben, ist dieser Wert laut Taxverordnung nicht richtig. Wie kam also der Postbeamte zu diesem Wert?

Allgemein galt, dass bei einem Postvorschuß von 1 Thaler 11 gute Pfennige noch insgesamt 2 Ggr. ProCura anfielen, geteilt in 1 1/2 und 1/2 Ggr.

Unterstellt man, dass der Postbeamte erstmal den Postvorscuß mit 27 ggr. richtig ermittelt hat. Warum auch immer, (vielleicht abgelenkt?), ermittelte er das ProCura für 1 Thaler 3 gute Pfennige, rechnete aber 27 + 1 1/2 (75% ProCura) + 1/4 (die 3 Pfennige) = 28 3/4 Gute Groschen.

Es ist wie gesagt Spekulatius!

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 10.02.2016 18:21:43 Gelesen: 50521# 44 @  
@ Magdeburger [#43]

Lieber Magdeburger,

darunter könnten 37 stehen ursprünglich, aber das ist ohne Belang, weil es wohl eh falsch war.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Jürgen Witkowski Am: 10.02.2016 19:45:08 Gelesen: 50512# 45 @  
@ Magdeburger [#41] [#43]
@ bayern klassisch [#42]

Lieber Ulf, lieber Ralph,

vielen Dank für die Mühe, die ihr beiden euch mit der Deutung meines Beleges macht. Die Errechnung des Portos beginne ich zu verstehen. Die Postbediensteten jener Zeit mussten wahre Rechenkünstler gewesen sein.

Unklar ist mir weiterhin die Sache mit dem Briefgewicht. Ich habe den Brief gewogen. Er wiegt gerade einmal 2 Gramm. Wenn ich nun das Gewicht des abgefallenen Siegels mit max. 10 Gramm noch dazu addiere, sind wir bei 12 Gramm. Das ist immer noch weniger als dass preussische Loth, das, wenn ich richtig recherchiert habe, mit 14,606 Gramm veranschlagt werden muss. Ein Briefgewicht von 34 1/2 Loth entspräche 503,9 Gramm. Dazu hätte sich in dem Brief eine Metallplatte befinden müssen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
bayern klassisch Am: 10.02.2016 20:40:12 Gelesen: 50500# 46 @  
@ Concordia CA [#45]

Lieber Jürgen,

ich bin sicher kein Fahrpostexperte, schon gar nicht für Preußen, aber ein Gewicht sehe ich hier nicht notiert.

Von dem Gewicht heute darf man aber in der Klassik nicht unbedingt auf das Gewicht von damals schließen, weil es vieles geben konnte, das heute am Beleg nicht mehr nachvollziehbar ist.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 18.03.2016 15:57:21 Gelesen: 49725# 47 @  
Liebe Sammelfreunde,

ich stelle hier einfach mal einen weiteren Beleg vor:



Der Beleg ging am 03.01.1848 von Magdeburg nach Stendal mit einem Postvorschuß von 2 Thaler 17 Sgr. 6 Pfennige - wer wagt sich an die weiteren roten Notierungen.



Und hier der Inhalt - trotzdem stelle ich fest, dass ich die Anschrift nicht hinbekomme.

Der Postvorschuß wurde für die Veröffentlichung eines Artikels im Amtblatt erhoben:

"Theilung der gemeinschaftlichen Jagden auf den Feldmarken Dahlen pp" - lese ich das richtig?

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
hajo22 Am: 18.03.2016 16:51:40 Gelesen: 49713# 48 @  
@ Magdeburger [#47]

Mon Dieu, hatte der Schreiber eine Klaue! Ich lese dasselbe. Liegt wohl daran, daß Sie den Text schon "entziffert" haben.

VG, hajo22
 
Magdeburger Am: 19.03.2016 11:54:10 Gelesen: 49656# 49 @  
@ hajo22 [#48]

Hallo hajo22,

bei dem Text bin ich mir nicht sicher und bei der Anschrift sieht es richtig schlecht aus. Wenn ich es genauer wüßte, könnte ich den Text im Amtsblatt suchen.

@ alle

Und nun noch zu den vielen roten Zahlen:

Oben links ist das Gewicht des Briefes mit 1 Loth angegeben.

Der Postvorschuß betrug 2 Thaler 17 Sgr. 6 Pfennige = 77 1/2 Sgr. Je angefangenen halben Thaler war 1 Sgr. ProCura zu zahlen, also hier 6 Sgr. 4 1/2 Sgr. (unter dem Vorschuß notiert) davon (75% für die aufgebende Postanstalt) zum Postvorschuß addiert, ergeben die 82 Sgr. Dazu kommen jetzt noch die restlichen 1 1/2 Sgr. (25% für die ausgebende Postanstalt). Jetzt noch 2 1/4 Sgr. für den Brief (das 1,5-fache) ergeben schlußendlich die 85 3/4 Sgr.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 03.07.2016 18:24:48 Gelesen: 47743# 50 @  
Liebe Sammelfreunde,

mal wieder ein netter Beleg:



Leider ist es nur eine Hülle, welche auch noch repariert wurde.

Die "Magdeburger Zeitung" wollte 5 Thaler 7 Sgr. per Postvorschuß in Möckern einziehen lassen.

Für 5 Thaler 7 Sgr. sind 11 Sgr. ProCura fällig. Diese wurde in 75% für die aufgebende und 25% für die ausgebende Postanstalt geteilt. 75% von 11 Sgr. sind 8 1/4 Sgr.und ergibt mit dem Postvorschuß 165 1/4 Sgr. Dazu kommen jetzt die restlichen 25% ProCura von 2 3/4 Sgr. + 3 Sgr. für den Brief (doppeltes Briefporto da 1 3/8 Loth schwer) + 1 1/2 Sgr. Geldporto für den Betrag, was insgesamt 172 1/2 Sgr. sind.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
dr.vision Am: 30.10.2018 16:44:43 Gelesen: 33113# 51 @  
Moin zusammen,

das Thema Altdeutschland ist faszinierend - wenn man es beherrscht, und nicht bei jedem Beleg Fragen hat!

Allein die unterschiedlichen Währungsangaben - gute Groschen, Silbergroschen, Groschen, Neugroschen und deren Umrechnung sind bereits ein Thema, bei dem sich Anfänger sehr schwer tun.

In diesem Zusammenhang habe ich eine Frage, bzw Bitte. Wer kann Literatur zum Thema Altdeutschland empfehlen, mir leihweise zur Verfügung stellen, oder mich per Mail damit erfreuen? Ich bedanke mich schon mal im Voraus.

Hier ein Postvorschußbrief über 20 Thaler 13 gute Groschen Courrant (Bargeld) von Berum über die Poststation Hage nach Aurich (ca. 3 Meilen). Eine Jahresangabe ist nicht vorhanden. Unten in rot pr.c. (pro cura) 16 gg (gute Groschen). Oben in rot notiert: 21 Thaler 5 gute Groschen, errechnet aus dem Vorschuß und der Pro Cura Gebühr. Ich hoffe, ich bin soweit richtig.

Wie wurden die 16 gg pro cura berechnet? Und wie kommt man auf die schlußendlichen 21 Thaler 10 gg 3 Pfennig?



Auf eure Hilfe freut sich mit den besten Grüße von der Ostsee
Ralf
 
Magdeburger Am: 30.10.2018 17:07:13 Gelesen: 33105# 52 @  
@ dr.vision [#51]

Hallo Ralf,

mir helfen meist Postverordnungen, welche erst einmal auf der bekannten Seite des Deutschen Altbriefsammlervereins im Projekt Postverträge zu finden sind.

Zum Beleg:

Neben dem Postvorschuß wurde auch ein 2 Pfund 13 Loth schweres Acten-Paket versendet.

Innerhalb des Königreiches Hannover wird ein einfacher Brief bei 2 - 4 Meilen mit 9 Gute Pfennige angegeben. Acten über 1 Pfund wurden mit der siebenfachen Brieftaxe belegt, was 63 gute Pfennige = 5 Gute Groschen 3 Pfennige sind.

Zur Berechnung des ProCura kann ich erst einmal nichts auf die Schnelle finden.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
dr.vision Am: 30.10.2018 20:25:51 Gelesen: 33077# 53 @  
@ Magdeburger [#52]

Moin Ulf,

Du hast ja recht! Das mit dem Paket hatte ich gesehen, aber ganz vergessen zu schreiben.

Danke für die Berechnung und den Tipp zum DASV.

Beste Grüße von der Ostsee
Ralf
 
Magdeburger Am: 16.02.2020 12:44:48 Gelesen: 28435# 54 @  
Liebe Sammelfreunde,

hier mal ein doch recht ungewöhnlicher Beleg vom 27.08.1829 von Magdeburg nach Rochlitz.



Es wurde ein Paket von 24 Loth, wobei der Begleitbrief auch noch 1 Loth wog, mit einem Postvorschuß von 12 Ggr. 6 Pfennige versendet. Eine solche Declaration in Preussen ist schon recht ungewöhnlich und auch die Taxierung vorderseitig ist komplett in Gute Groschen.

Siegelseitig erkennen wir ein 10 3/4 Sgr. was den Gebühren incl. ProCura für Preussen entspricht. (5 Sgr. für das Paket + 2 1/2 Sgr. Geldporto + 2 1/2 Sgr. Mehrkosten für den Brief + 3/4 Sgr. ProCura für die aufgebenden Postanstalt) Dies wurde gestrichen nun neu 10 5/6 Sgr., also mit einem Grenzporto belegt.

10 5/6 Sgr. entsprechen 8 ggr. 8 Pfennige + dem PV von 12 1/2 ggr. ergeben 21 1/4 ggr. + den sächsischen Anteil von 1 1/2 ggr. + 1/2 Ggr. Bestellgeld ergeben schluß endlich 23 1/4 ggr.

Die notierten 13 1/2 sind der PV + 1 ProCura ergeben die 13 1/2 ggr.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
blaujacke Am: 30.03.2020 11:32:17 Gelesen: 27856# 55 @  
Wer beschreibt mir nachstehenden Beleg?



Den Brief (nach Oggersheim/ Rheinpfalz) habe ich wegen des Stempels vom Anhalter Bahnhof Berlin erworben. Der Auslagen-Stempel wurde vom Verkäufer mit "AUSLAGE VON HOF" beschrieben.

Sollte der Stempel erst in Hof (Rückseite: HOF/ 4:OCT.1848) angebracht worden sein? Das gesamte Postvorschußverfahren einschl. der postalischen Vermerke ist mir leider nicht vertraut.

Meinen besten Dank im Voraus.

Gruß Uwe
 
bayern klassisch Am: 30.03.2020 12:01:16 Gelesen: 27851# 56 @  
@ blaujacke [#55]

Hallo Uwe,

dein Portobrief (also Gebühren zahlte nur der Empfänger) lief vom 3.10.1848 die Strecke Berlin - Hof - Würzburg - Frankfurt am Main - Mannheim - Oggersheim (heute ein Stadtteil von Ludwigshafen am Rhein). Es war aber kein Fahrpostbrief, wie die Überschrift glauben lassen könnte, sondern ein Gegenstand der Briefpost.

Zurgrunde lag der Postvertrag Bayerns mit Preußen vom 1.4.1835 mit der Modifikation zum 1.1.1845, mit welcher sich beide Postgebiete die günstigeren, inländischen Porti gegenseitig gewährten und nicht die einst (1835) fixierten Auslandsporti, die deutlich höher gewesen waren.

Daher verlangte Preußen für seinen Brief bis 1/2 Loth Gewicht 4 Silbergroschen (Sgr.) von Berlin bis Hof, wobei Hof als preußisches Grenzpostamt fungierte, auch wenn der Auslage Hof - Stempel ein durchaus Bayerischer ist. Aber nicht der Berliner, sondern der Hofer Beamte Preußens notierte 14 Kreuzer und schlug darauf seinen Auslagestempel ab. Auslage bedeutete hier, dass Bayern 14 Kreuzer (Kr.) für den Brief an Preußen verauslagen musste, sprich Preußen diesen Betrag (4 Sgr.) von Bayern später haben wollte.

Bayern setzte seinen Pauschalsatz von 12 Kr. ab Hof bis Oggersheim (Ludwigshafen) an, der in schwarzer Tinte notiert worden war. Der Transit durch das Postgebiet von Thurn und Taxis war seit 1834 kostenlos (Münchener Verträge).

Die Addition der beiden Gebührenteile ergab die siegelseitig notierten 26 Kreuzer (in Rötel der Abgabepost von Oggersheim, die hier vergessen hatte, mit ihrem Halbkreisstempel Ankunft zu stempeln).

Um die Realkosten damals in die heutige Zeit zu transponieren: Für 26 Kr. konnte man damals 5 mal zu Mittag essen in einem Lokal.

Ich hoffe, dir ein wenig geholfen zu haben.

Liebe coronafreie Grüße,
Ralph
 
blaujacke Am: 30.03.2020 18:21:31 Gelesen: 27822# 57 @  
@ bayern klassisch [#56]

Herzlichen Dank für diese ausführliche Beschreibung! Das ist wahrhaftig eine Wissenschaft für sich.

Auch Dir eine coronafreie Zeit wünscht
Uwe
 
bayern klassisch Am: 30.03.2020 18:34:09 Gelesen: 27817# 58 @  
@ blaujacke [#57]

Ja, die Postgeschichte ist eine Hilfswissenschaft und von daher nicht so einfach. Aber nach über 40 Jahren sieht man halt sehr viel und kann sich dezidiert über Vieles äußern.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
volkimal Am: 20.07.2020 13:56:45 Gelesen: 26608# 59 @  
Hallo zusammen,

ein Postvorschussbrief von Bork nach Nordkirchen bei dem mir die in blau vermerkten 57 1/3 Silbergroschen unklar sind. Leider ist es nur die Vorderseite des Briefes.

Wenn ich es richtig lese steht oben „Hierauf sind durch Postvorschuß entnommen 1 Thaler 24 Silbergroschen 4 Pfennige. Bei 1 Thaler = 30 Sgr. und 1 Sgr. = 12 Pf. ergibt sich ein Postvorschuss von insgesamt 54 1/3 Silbergroschen.



Entsprechend Beitrag [#27] betrug die Procuragebühr je 15 Sgr 1 Sgr. Bei 54 1/3 Sgr. müssten das 4 Sgr. sein. Dazu würde noch das Briefporto kommen. Die 57 1/3 sind scheinbar zu wenig. Wer kann mir den blauen Vermerk 57 1/3 erklären und wer hat diesen Betrag bezahlt – der Absender oder der Empfänger?

Was klebte unten rechts auf dem Brief? Dort ist ein ca. ½ mm dicker Kreis. Kann man etwas zum Datum des Briefes sagen?

Viele Grüße
Volkmar
 
Magdeburger Am: 20.07.2020 14:51:20 Gelesen: 26597# 60 @  
@ volkimal [#59]

Hallo Volkmar,

das Procura betrug hier nur 1/2 Sgr je angefangenen Thaler, also 1 Sgr. - mindestens 1 Sgr. Der Brief wird auch doppelt schwer gewesen sein, so dass das Porto 2 Sgr. betrug. Bork gehört heute zu Selm - die Entfernung war somit etwa 1 Meile.

Er ist ab 1861 bis 1867 zu datieren. Unten könnte ein Siegel gewesen sein.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
volkimal Am: 20.07.2020 21:12:26 Gelesen: 26576# 61 @  
@ Magdeburger [#60]

Hallo Ulf,

vielen Dank für die Erklärungen. Das Gebiet ist für mich sehr kompliziert. Ich kann nur versuchen zu vergleichen. Dabei habe ich Beitrag [#27] gefunden. Dort galt also eine andere Procura. Gut, dass es hier so Spezialisten wie dich gibt, die meine Verwirrung lösen können.

Viele Grüße
Volkmar
 
Magdeburger Am: 10.10.2020 11:31:27 Gelesen: 25295# 62 @  
Liebe Sammelfreunde,

hier ein Beleg "An den Steindruckereibesitzer Herrn Achilles" vom 23.04.1852 aus Magdeburg.



Der Brief wog 2 7/8 Loth und der Postvorschuß betrug 2 Sgr., welche in Auslage genommen worden.

Bis zu einem Betrag von 5 Sgr. fiel kein ProCura an, so dass nur hier die 3fache einfache Brieftaxe für 0-10 Meilen anfiel. Insgesamt ergab dies die 5 Sgr.

Siegelseitig wurden die 3 Sgr. Porto wiederholt und der Ausgabestempel von Köthen abgeschlagen.

Da der Inhalt vorhanden ist, wird er hier wiedergegeben:



Auf das Gesuch vom 13ten März c. empfangen Sie anbei den von
der Königlichen Regierung für Sie und Ihre künftige Ehefrau auf
die Dauer von 3 Jahren ausgefertigten Heimatsschein unter Rück-
gabe der beiden Anlagen Ihrer Eingabe mit dem Bemerken, daß
2 Sgr Porto, welche für Ihr Gesuch hier haben nachgezahlt werden
müssen, von uns durch Postvorschuß eingezogen sind.
Magdeburg, den 21. April 1852
Der Magistrat der Stadt Magdeburg
Hasselbach [1]

Ich glaube nicht so recht, ob dies eine Originalunterschrift des Bürgermeisters war.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Hasselbach
 
Ameise Am: 10.03.2022 17:12:23 Gelesen: 17096# 63 @  
Hallo,

anbei zwei Nachnahme Briefe mit dem roten Stempel "Auslagen":

"COTTBUS / *" nach Frankfurt / Oder



Schade dass hier der rote Frankfurt-Stempel für mich nicht identifizierbar ist. Oder kennt jemand diesen Stempel?

„ALTONA“ nach Großröhrsdorf / Sachsen



Weiß jemand, warum der schwarze sächsische Behördenstempel "K. S. .... STEUER-AMT PULSNITZ" aufgestempelt wurde?

Danke schon einmal und viele Grüße
Enrico
 
Magdeburger Am: 10.03.2022 18:08:27 Gelesen: 17087# 64 @  
@ Ameise [#63]

Hallo Enrico,

zwei sehr schöne Paketbegleitbriefe mit Nachnahmen.

zum 1. Brief

Nachnahme von (nur) 2 Sgr. und einem Paquet von 2 Pfund 25 Loth.
Taxierung: 2 Sgr. Nachnahme + 1 Sgr. ProCura (Mindestwert) + 2 Sgr. Fahrposttarif bis 10 Meilen = 5 Sgr. In Auslage wurden die 2 Sgr. genommen.

zum 2. Brief

Nachnahme von 4 Reichsthaler 15 Sgr. und einem Paquet von 1 Pfund 8 Loth - die Entfernung beträgt 49 Meilen.

Taxierung:

4 Reichsthaler 15 Sgr. = 135 Sgr. (in Auslage) + 2 1/2 Sgr. ProCura (1/2 Sgr. je angefangenen Thaler) + 5 Sgr. Mindestfahrposttarif = 142 1/2 Sgr. (1/2 Sgr = 5/10 Ngr.)

Interessant ist, dass das Paket vom Steueramt in Pulsnitz abgeholt werden sollte, was der Empfänger mit seiner siegelseitig notierten Bitte kund tat.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Michael D Am: 10.03.2022 18:47:37 Gelesen: 17071# 65 @  
@ Ameise [#63]

Hallo Enrico,

der rote Stempel auf deinem ersten Brief stammt von der Frankfurter Packkammer.

Anbei der Ausschnitt zu den Frankfurt-Stempeln aus der Arbeit von Bruns: Die Preußischen Packkammerstempel" (DASV Postgeschichte und Altbriefkunde Nr. 158)

NB: Das Heft kann man kostenlos von der DASV-Webseite herunterladen. Dein Stempel ist 36.3 oder 36.4



Gruß
Michael
 
Ameise Am: 10.03.2022 19:46:26 Gelesen: 17063# 66 @  
Magdeburger [#64]

Hallo Ulf,

wieder mal vielen Dank für deine Mühe und auch dafür, das Du dein Fachwissen uns Sammlern zukommen lässt.

Es ist immer eine Freude, Deine Erklärungen zu lesen.

Viele Grüße
Enrico
 
Ameise Am: 10.03.2022 19:48:51 Gelesen: 17062# 67 @  
@ Michael D [#65]

Hallo,

auch Dir vielen Dank für die Antwort.

Das Heft werde ich mir gleich einmal anschauen.

Viele Grüße
Enrico
 
SH-Sammler Am: 24.07.2022 10:14:26 Gelesen: 13767# 68 @  
Hallo

ein “Auslagen” – Stempel auf einem Streifband vom 14. März 1874 von Schaffhausen an das Bürgermeister Amt Schwerzen (bei Oberlauchringen / Waldshut), Ghzgt. Baden.

,
,

Das Streifband wurde für den Versand des „Tageblattes für den Kanton Schaffhausen“ benutzt und als Nachnahme für eine Insertion über 12.20 Franken verschickt. Im Austauschbüro zum Grossherzugtum Baden wurde der Betrag auf 12.60 Fr. leicht erhöht und umgerechnet zu 5 Gulden (fl) 59 Kreuzern. Da dieser Betrag ein Postvorschuss war, wurde vorne der Stempel AUSLAGEN aufgebracht, hinten wurde der Betrag 5 fl 59 zur Sicherheit ein zweites Mal geschrieben.

Ich bin erstaunt über diese Umrechnung zu Gulden und Kreuzern. Ich habe eine Tabelle aus dem Jahr 1852, wo 6 Gulden dem Betrag von 12.70 Franken entsprechen. 22 Jahre später wurde nach wie vor derselbe Umrechnungssatz angewendet. Rückseitig noch zwei saubere Leitstempel / Ankunftstempel von Waldshut (Durchm. 26.0 mm) und Oberlauchringen (Durchm. 24,5 mm).

Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Magdeburger Am: 29.10.2023 14:26:16 Gelesen: 2156# 69 @  
Liebe Sammelfreunde,

hier ein netter Beleg vom 25.03.1863 in Celle mit einer Postauslage von 3 Reichsthaler 15 Groschen adressiert an "Herrn Joh. Georg Appel am Markt (in) Coburg".



Siegelseitig P(rogressionsstufe)10 für die Entfernung 36 bis 40 Meilen, sowie Transitstempel Magdeburg-Stadt und Ankunft Bahnhof Coburg.

Der Postvorschuß wurde mit 3 Thaler 15 Groschen wiederholt - gestrichen und mit 105 Sgr. neu notiert - darunter 8 Sgr. Taxe, welche sich aus 2 Sgr. ProCura und 6 Sgr. Mindestfahrposttarif zusammen setzt. Die Summe wurde noch in 6 Florin 36 Kreuzer reduziert, da am Ziel Guldenwährung galt.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.