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Thema: Frankiervermerke: Massenwerbesendungen außerhalb Deutschland
DL8AAM Am: 28.06.2010 14:50:42 Gelesen: 10752# 1 @  
Hallo,

ich weiß sie sind nicht wirklich schön, kaum ein Nichtphilatelist (falls überhaupt) sieht sie gerne in seiner Post. Für die meisten ist es nur lästiger Spam. Aber trotzdem spiegeln sie inzwischen (wohl?) das Hauptgeschäft der "Post" wider, zumindest gefühlt. ;-)

Massenwerbesendungen

In Deutschland ist das meist INFOPOST mit der inzwischen allseits bekannten und "beliebten" Frankierwelle. Aber auch im Ausland gibt es diese Form der Werbung. Es gibt zwar schon ein paar Threads im Forum die sich mit Sammel- bzw. Überthema "Gebühr bezahlt" Frankiervermerken beschäftigen, aber noch nichts was sich explizit auf diese Art der Franktur von Massenaussendungen beschränkt.

Diese sind in aller Regel von der Optik her noch eine Stufe unattraktiver als teilweise "schöne" Gebührbezahlt-Vermerke beispielsweise nach der "Spanischen Art" - http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=22686#M8 und auch hier aber wieder gleich das "Trotzdem". Sie sollten als Teil der modernen Posthistorie nicht ganz ignoriert werden, auch wenn diese bestimmt keine großgoldwürdigen Glanzstücke auf Ausstellungen abgeben werden. ;-)

In diesem Thread wollte ich mich aber auf nichtdeutsche Beispiele konzentrieren. Leider bekommt man außerhalb der jeweiligen Länder kaum mal ein paar Belege dieser Art zu Gesicht, da die entsprechenden Mailingaktionen (fast) ausschießlich immer nur auf das "Inland" gerichtet sind. Die Sendungen wandern dort - ähnlich wie hier - fast vollständig unbeachtet in der blauen Tonne, anstatt ins Ausland getauscht oder weitergereicht zu werden. ;-)

Im letzten Urlaub "mit dem LT45 über den Balkan" fiel mir doch mal ein solcher Umschlag in die Hände. Als guter Philatelist wühlt man ja die Papierkörbe der örtlichen Postämter durch. ;-)

Ich kann also hier schon einmal ein erstes Beispiel zeigen:

KROATIEN



Einfacher Frankiervermerk "POŠTARINA PLAĆENA // U POŠTANSKOM UREDU // 10000 ZAGREB" (Gebühr bezahlt beim Postamt 10000 Zagreb), da liebe ich mir die optisch aufgepeppten deutschen Frankierwellen.

Wenn ich den Inhalt richtig verstehe, handelt es sich dabei um einen Spenden bettelbrief?

Keine Kodierung die eine Beförderung bestätigen würde, aber interessant wird der Beleg hier durch seine Rückseite:



Ankunftsstempel !! (hier: "53288 KARLOBAG" vom 4. Mai 2010

Scheinbar erhalten in Kroatien sogar diese Massensendungen noch manuelle Ankunftsstempel? Oder nur auf den kleinen "Dorfpostämtern", wo sich sonst die einsame Mitarbeiterin langweilen würde? Zumindest sieht das für mich als deutscher Normalo-Postempfänger recht ungewöhnlich aus. Gute alte Ankunftsstempel, schön. ;-)

Vielleicht findet das eine oder andere Forummitglied im Urlaub auch ein paar dieser Sendungen ?

Gruß
Thomas
 
DL8AAM Am: 15.12.2010 16:54:16 Gelesen: 10647# 2 @  
Wie gesagt, meist landen sie im Müll, ganz selten in den Händen dankbarer Philatelisten und schon ganz selten mal finden sie den Weg in die Sammlungen von Sammlern in Übersee.

Hier ein Beispiel aus den USA.



Hier ein "Informationsschreiben" aus dem Umfeld der Präsidentschaftswahl 2004 der christilichen Organisation "Focus On The Family" aus Colorado Springs, CO.

Leider doch etwas ramponiert - war wohl Füllmaterial einer Warensendung. Aber wann fällt schon einmal jemanden hier in Deutschland "solches" Material aus den USA in die Hände, zumal dieser Beleg mit einer Briefmarke freigemacht wurde.

Der USPS kennt bekanntlich Super-Sonderkonditionen für Massensendungen von gemeinnützigen Organisationen ("Non Profit Organisations"), die so für wenige wenige Cents ihre "Informationsschreiben" und "Werbung" versenden dürfen - und wofür eigens auch spezielle Briefmarken herausgegeben werden. Echt gelaufenen Bedarfsbelege sind hier in Deutschland nicht so häufig in Sammlungen anzutreffen.



Prinzipiell gelten diese Briefmarken als vorausentwertet und sind deshalb, auch gebraucht in aller Regel nur ungestempelt zu finden. Man beachte übrigens den Zudruck der Plattennummern (2) am unteren rechten Rand.



Dies alles zusammen macht aus dem Umschlag, trotz der Beschädigungen und des leider fehlenden Adressaten im Adressfenster, nichts-desto-trotz zu einen kleinen Highlight dieses Sammlungsthemas.

Gruß und FF
Thomas
 
petzlaff Am: 15.12.2010 17:04:37 Gelesen: 10642# 3 @  
@ DL8AAM [#2]

Derartige Marken (ohne Wertangabe) dürfen innerhalb der UPU international nicht verwendet werden.

Bezüglich des Vorausentwertungsstatus hast du vollkommen Recht.

Das "P" vor der Plattennummernkombination steht übrigens für die Druckerei Ashton "P"otter - in verschiedenen Katalogen auch "APU" abgekürzt.

LG, Stefan
 
DL8AAM Am: 19.07.2011 13:58:11 Gelesen: 10299# 4 @  
@ petzlaff [#3]

Stefan, besten Dank für das Feedback.

Das Marken ohne Wertangabe nicht international versendet werden dürfen ist interessant. Denn heutzutage gaben viele Postverwaltungen Briefmarken ohne "Wertangabe" heraus, anstatt eines direkten in zahlen ausgedrückten Wertes findet man "laufende Buchstaben" (A, B, C, D, ... je nach Portoerhöhungsstufe), "Ziffern" (Belgiens Markenwert "1" im passenden Hintergrundlogo für Europa, Welt oder Inland) oder nur noch eine Kennzeichnung für eine Versandart "A/"Priority", z.T. auch "immer für einen Brief gültig", auch falls sich der Verkaufspreis oder das Porto zukünftig einmal erhöhen sollte. Hier lohnt sich der Vorratskauf für die nächsten 50 Jahre. Alle diese "wertlosen" Marken tauchen auch im internationalen Verkehr auf. Aber zurück zum Thema. ;-)

Nach langem Suchen und endlosen Nachfragen ist mir endlich mal wieder eine ausländische Inlands-Massenwerbesendung in die Hände gefallen:

Republik China (Taiwan)



Leider ohne Fensterfeldinhalt und auch ohne weitere Angaben, wie Details zum "Gebührbezahlt-Vermerk", Zeitraum oder Absender etc. (kann vielleicht jemand Chinesisch?), aber trotzdem schon einmal besser als nichts.

Langsam, ganz langsam vergrößert sich meine geplante "Weltsammlung - Massenwerbesendungen im Inlandsversand", einen "INFOPOST"-Umschlag aus jedem Land der Erde. Aber wenn das so weitergeht, wird das zu einer Aufgabe für mindestens fünf Lebensspannen, im Ganztagesjob ohne Freizeit ;-) Und wann bekomme ich bloss den ersten Gewinnbenachrichtungsumschlag aus dem Südsudan? ;-)))

Gruß
Thomas
 
DL8AAM Am: 20.07.2012 14:17:01 Gelesen: 9564# 5 @  
@ DL8AAM [#1]

Kroatien: ... Einfacher Frankiervermerk "POŠTARINA PLAĆENA // ...

Ausschnitt aus einem C4+ Umschlag:



Hier als Beispiel des bereits in [#1] gezeigte Frankiervermerks "POŠTARINA PLAĆENA / U POŠTANSKOM UREDU / 10000 ZAGREB", d.h. übersetzt "Gebühr bezahlt beim Postamt 10000 Zagreb", in diesem Fall in Form eines Rechteckstempels mit Rahmen, der mit einem französischsprachigen, inhaltlich gleichem Zusatzstempel "BUREAU DE POSTE / 10000 ZAGREB / CROATIE / PORT PAYE" für den internationalen Versand aufgepeppt wurde ;-)



Ich vermute, dass diese (Norm?-) Stempel postalischen Ursprungs sind und zumindest der internationale Zusatzstempel vermutlich von der Post am Schalter bei der Einlieferung selbst aufgebracht wurde? Any comments? Auf den Umschlag ist handschriftlich "52" und "13,50" vermerkt, ich tippe, dass steht für "52 Gramm" und für das Porto "13,50 Kuna" (=knapp 2 €).

Gruß
Thomas
 
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