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Thema: Deutsches Reich Feldpost 1. Weltkrieg
Das Thema hat 791 Beiträge:
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DFP14-18 Am: 10.11.2023 16:38:06 Gelesen: 21802# 767 @  
@ reichswolf [#766]

Hallo Christoph,

in Aachen gab es eine ganze Reihe von Lazaretten. In Grenznähe bot sich das natürlich an.

Heute mal 2 Belege zu Deinem Thema. An Reserve-Lazaretten gab es wenigstens weitere 10.



Malteser Lazarett d. Hilfsverein * Aachen *



Vereinslazarett Kloster Kind Jesu Aachen-B.

Mal sehen, was Du in den nächsten Tagen "so zu bieten" hast.

Mit Sammlergruß
Uli
 
reichswolf Am: 10.11.2023 17:06:05 Gelesen: 21796# 768 @  
@ Uli,

danke für deinen Beitrag. Den ersten Stempel kenne ich bisher noch gar nicht, insofern freut mich dieser ganz besonders. Und ich bin gespannt, was da noch kommt.

Den Rahmenstempel aus Burtscheid kann ich mit den Daten 18.4.1917 und 22.4.1917 belegen.

Folgende Karte zeigt den Truppenstempel Reserve-Lazarett I Aachen * Abt. Mariahilf u. Joseptinum * und den Tagesstempel AACHEN * 1 ? (ich schätze, es wird der UB e sein). Gelaufen ist die Karte am 26.8.1915 in Richtung Front.



LG,
Christoph
 
DFP14-18 Am: 10.11.2023 17:18:23 Gelesen: 21786# 769 @  
@ reichswolf [#768]

Moin Christoph,

den gerade gezeigten Stempel habe ich mehrfach, es muss ein großes Res.-Lazarett gewesen sein.

Und weil´s so schön ist hier noch ein Stempel eines Vereinslazarettes. Ich habe früher im Rahmen meiner Feldpost-Sammelei das Sanitätswesen im Visier gehabt. Das ging so lange bis "Land unter" war. Das ist ein Fass ohne Boden. Inzwischen nehme ich nur noch Vereinslazarette nebenbei mit. Die Reserve-Lazarette oder andere San.-Einrichtungen "ruhen in Frieden" auf dem Boden.



Gruß Uli
 
evwezel Am: 12.11.2023 20:45:07 Gelesen: 21409# 770 @  
Liebe Sammelfreunde,

ich versuche mal wieder eine vernünftige(?) Frage zu stellen. Ich zeige Euch heute den Umschlag eines Feldpostbriefes, verschickt vom Ostfront am 6. Juli 1915 nach Gymnasiumlehrer Franz Waters in Euskirchen.

Der Briefschreiber, Karl Buys, wurde zu Trier geboren als ältester Sohn von Gymnasial-Oberlehrer Karl Buys und seine Frau Elsa geboren Schultz. Es war ein kluger Junge. Er machte 1901 sein Abitur am Friedrich Wilhelm Gymnasium in Trier und studierte von 1903 bis 1907 klassischer Philologie an der Universität in Bonn. April 1912 wurde er als Lehrer zum Auguste Viktoria-Gymnasium in Euskirchen angestellt. In demselben Jahr trat Franz Waters dort als Gymnasiumlehrer an.

Ein großes Unglück traf die Familie Buys im Jahre 1911 als eine jüngere Schwester von Karl, Lehrerin Berta Buys, im Alter von 31 Jahre starb[1]. Es drohte aber noch mehr Unheil. „Am 15. März 1915 wurde auch Oberlehrer Buys zum Heerdienste einberufen.“ [2]

Karl hatte nicht viele Freunde in der Armee:

Ich komme mit meinen
Gefährten gut aus, obwohl ein
engeres Verhältnis so leicht
nicht zustande kommt; nur einer,
ein Bauarbeiter, ist mir etwas
näher getreten.
In der Kompagnie kenne ich nur
noch einen Einjährigen; ich bin deshalb
eine Art Unikum und muß mir alle
möglichen Titel gefallen lassen: Doktor,
Professor, Schulmeister, Magister, u.s.w.
“ [3]

Laut Karl befand er sich nicht in einer sehr gefährlichen Lage:

Und wenn ein-
mal ein Schuß fällt, so wird er
auf die sich im Wasser tummeln-
den Fischlein abgegeben, was aller-
dings neuerdings strengstens un-
tersagt ist, zuweilen verirrt
sich aber auch eine russische Kugel,
die eigentlich unseren Schützen-
gräben galt, hierher und pfeift
bedenklich über unseren Köpfe hin-
weg.


Hatte er das Risiko unterschätzt? Oder wollte er seinen Kollegen nicht beunruhigen? Wie es auch sei, Karl hat den Krieg nicht überlebt und ist gefallen am 16. September 1915. Sein Name wird noch erwähnt auf einer Gedenkplatte in der Liebfrauenkirche in Trier.

Meine Frage ist jetzt: wäre es vielleicht möglich anhand der Informationen auf dem Umschlag herauszufinden wo Karl Buys gefallen ist?

Absender:
Abs. Ldw. mann Buys,
9. Komp. Ldw. I.R.29,
29. gemischte Ldw. I. Brigade
im Osten

Viele Grüße,

Emiel



[1] General-Anzeiger. 1889-1945. Samstag 1911, Seite 8
[2] Kaiserin Auguste Viktoria-Gymnasium zu Euskirchen. Bericht über das Schuljahr 1914, Seite 12.
[3] Sammlung Emiel van Wezel. Brief Karl Buys, geschrieben am 6. Juli 1915, Seite 4-5
 
reichswolf Am: 13.11.2023 16:07:40 Gelesen: 21264# 771 @  
@ evwezel [#770]

Der Gefechtskalender für das LIR 29 sieht wie folgt aus:

1914 Westfront
04.08.1914 - 30.11.1914: Etappe
01.12.1914 - 09.02.1915: Kämpfe bei Roye

1915 Westfront
21.02.1915 - 28.03.1915: Stellungskämpfe im Artois, westl. Bapaume

1915 Ostfront
02.04.1915 - 15.05.1915: Schlacht an der Rawka-Bzura
17.05.1915 - 20.05.1915: Gefecht bei Szaki
21.05.1915 - 27.08.1915: Stellungskämpfe zwischen Augustowo und Mariampol
28.08.1915 - 08.09.1915: Njemen-Schlacht
09.09.1915 - 27.09.1915: Schlacht bei Wilna
16.10.1915 - 20.10.1915: Eroberung der Düna- und Missestellung
21.10.1915 - 04.01.1917: Stellungskämpfe vor Riga
01.11.1915 - 06.11.1915: Gefechte bei Wisman

1917 Ostfront
04.01.1917 - 09.01.1917: Winterschlacht an der Aa
10.01.1917 - 22.01.1917: Stellungskämpfe vor Riga
23.01.1917 - 03.02.1917: Winterschlacht an der Aa
04.02.1917 - 28.02.1917: Stellungskämpfe vor Riga
01.03.1917 - 20.07.1917: Stellungskämpfe vor Jakobstadt
21.07.1917 - 23.07.1917: Gefechte bei W.W. Dukernek und V.W. Franzsikowo
24.07.1917 - 20.09.1917: Stellungskämpfe vor Jakobstadt
21.09.1917 - 22.09.1917: Erstürmung des Brückenkopfes von Jakobstadt
23.09.1917 - 05.12.1917: Stellungskämpfe vor Kreuzburg - Kokenhusen
06.12.1917 - 17.12.1917: Waffenruhe
17.12.1917 - 18.02.1918: Waffenstillstand

1918 Ostfront
18.02.1918 - 04.03.1918: Kämpfe zur Befreiung von Livland und Estland
05.03.1918 - 28.11.1918: Besetzung von Livland und Estland als deutsche Polizeimacht

Verluste Erster Weltkrieg:
Gefallene: 403 Soldaten
Verwundete: 835 Soldaten
in Gefangenschaft geraten: 291 Soldaten
gestorben infolge Krankheit: 29 Soldaten

zitiert aus: https://wiki.genealogy.net/LIR_29

Demnach könnte sein Tod ihn in der Schlacht um Wilna ereilt haben.
LG,
Christoph
 
reichswolf Am: 13.11.2023 16:21:03 Gelesen: 21261# 772 @  
@ DFP14-18 [#769]

Noch ein Stempel, den ich nicht kannte. Danke fürs Zeigen, denn auch alle in der OPD Aachen gelegenen Lazarette interessieren mich!

Ich zeige heute zwei Belege mit dem Truppenstempel RESERVE-LAZARETT V * AACHEN * Brief- Stempel. Die erste Karte trägt den Tagesstempel AACHEN * 1 k und lief am 17.2.1915 nach Berlin.



Die zweite Karte ist vom 4.5.1915 und lief nach Bremen-Vegesack. Tagesstempel ist hier AACHEN * 1 e.



LG,
Christoph
 
evwezel Am: 13.11.2023 17:06:32 Gelesen: 21250# 773 @  
@ reichswolf [#771]

Guten Mittag Christoph,

vielen Dank für Deine Hilfe!

Mit herzlichem Sammlergruß,

Emiel
 
evwezel Am: 15.11.2023 16:22:51 Gelesen: 20654# 774 @  
Liebe Sammelfreunde,

ich brauche wieder Eure Hilfe / Meinung. Ich zeige hier eine Feldpostkarte, geschrieben am 26. April 1918:



Briefstempel
I.M.W. Komp
Res. Inf. Regt. 236

Absender
Reuter
R.I.R. Reg. Nr. 236
Minenwerfer Kompagnie

Auf der Website [1] ist folgendes zu lesen (unter "Formationsgeschichte mit Unterstellungen"):

" 03.09.1918 [1] [2]: Das Regiment erhält eine eigene Minenwerfer-Kompanie, gebildet aus Teilen der Minenwerfer-Kompanie Nr. 251."

Laut dem Briefstempel (kombiniert mit dem Feldpoststempel) hatte das Regiment 236 aber schon viel früher (am 26. April 1918) eine eigene Minenwerfer-Kompanie. Oder mache ich hier einen Denkfehler?

Viele Grüße,

Emiel

[1] https://wiki.genealogy.net/RIR_236
 
HWS-NRW Am: 15.11.2023 19:04:28 Gelesen: 20512# 775 @  
Hallo Emiel,

seinerzeit wurde diese Einheit aus Teilen von drei verschiedenen vorherig aufgestellten Abteilungen gebildet, das war damals oft der Fall, wenn die Original-Einheiten aufgrund der Kriegszeiten "dezimiert" wurden.

mit Sammlergruß
Werner
 
evwezel Am: 15.11.2023 21:02:58 Gelesen: 20448# 776 @  
@ HWS-NRW [#775]

Guten Abend Werner,

vielen Dank für Deine Antwort. Die entscheidende Frage ist aber, an welchem Datum das Regiment Nr. 236 eine eigene Minenwerfer-Kompanie erhielt (gebildet, wie Du schreibst, aus Teilen von vorherig aufgestellten Abteilungen). Laut der Website [1] war das am 3. September 1918.

Das kann meiner Meinung nach einfach nicht stimmen, weil Herr Reuter schon am 26. April 1918 für eine Minenwerfer-Kompanie tätig war die zu diesem Regiment gehörte. Vielleicht liege ich hier falsch und gibt es eine einfache Erklärung für diesen Gegensatz.

Viele Grüße,

Emiel

[1] https://wiki.genealogy.net/RIR_236
 
HWS-NRW Am: 15.11.2023 21:44:33 Gelesen: 20345# 777 @  
Hallo Emiel,

schaue doch bitte mal hier [1] hinein.

mit Sammlergruß
Werner

[1] https://wiki.genealogy.net/Minenwerfer_(WK1)
 
evwezel Am: 16.11.2023 00:10:25 Gelesen: 20326# 778 @  
@ HWS-NRW [#777]

Hallo Werner,

das hilft leider nicht viel weiter. Wenn ich Deinen Link folge, wird ein Übersicht der Minenwerfer-Kompanien gezeigt. Ich habe jetzt alle Links kontrolliert (unter “nummerische Auflistung”) und nur bei der Minenwerfer-Kompanie 251 [1] wird das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 236 erwähnt:

“03.09.1918 Die Minenwerferkompanie wurde verwendet um die Minenwerfer-Kompanien der Regimenter Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 234, Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 235, und des Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 236 aufzustellen.”

Wie gesagt, stimmt das nicht überein mit dem Datum auf meiner Feldpostkarte.

Viele Grüße,

Emiel

[1] https://wiki.genealogy.net/MWK_251
 
charly999 Am: 16.11.2023 07:53:47 Gelesen: 20279# 779 @  
@ evwezel [#778]

Da kann es verschiedene Erklärungen geben, z.B. Fehler auf der Webseite oder in der Literatur. Wahrscheinlichste Erklärung ist m.E., daß die Minenwerferkompanie der Reserveinfanterieregimenter schon einige Zeit vor dem 03.09.1918 auf dem Kommandowege aufgestellt und erst später formal etatisiert worden sind. Das war nicht ungewöhnlich.

charly999
 
evwezel Am: 16.11.2023 08:03:29 Gelesen: 20277# 780 @  
@ charly999 [#779]

Guten Morgen Charly999,

Deine letztgenannte Erklärung klingt sehr plausibel. Vielen Dank fürs Mitdenken!

Mit herzlichem Sammlergruß,

Emiel
 
DFP14-18 Am: 17.11.2023 18:57:05 Gelesen: 19999# 781 @  
Hallo Emiel,

die Angabe " 03.09.1918 MW-Komp. aufgestellt unter Heranziehung von MW-Komp. 251" ist durch Primärliteratur gesichert. Siehe [1]

Insofern liegt sehr wahrscheinlich kein Fehler in der Literatur oder der Web-Seite vor. Es besagt jedoch nicht, ob es nicht doch schon länger eine Minenwerfer-Abt. gegeben hat, die möglicherweise abgegeben wurde. Darüber ist nach meinen Recherchen keine Info zu erhalten.

Auch wäre es interessant, ob Stempeldatum und handschriftliche Datumsangabe überein stimmen, denn Stempeldaten-Irrtümer sind wirklich nicht selten. Deshalb wäre es immer schön, wenn bei solchen Fragen beide Seiten des Beleges abgebildet werden. Auch im Text können oft Hinweise stehen. Vielleicht kannst Du noch die Textseite zeigen.

Eine so große zeitliche Lücke zwischen Aufstellung und Etatisierung (5 Monate) ist für mich wenig wahrscheinlich und auch nicht sinnvoll für eine MW-Abteilung.

Beste Grüße
Uli

[1] Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914-1918; Infanterie, Band 2 Reserve- und Landwehr-Infanterie; Seite 190.
 
evwezel Am: 17.11.2023 21:54:45 Gelesen: 19960# 782 @  
@ DFP14-18 [#781]

Guten Abend Uli,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich kann bestätigen, dass das Stempeldatum und die handschriftliche Datumangabe tatsächlich überein stimmen (das heißt, die Feldpostkarte wurde geschrieben am 25. April 1918 und ist am 26. April verschickt worden). Der Text auf der Rückseite enthält keine weiteren Hinweise.

Viele Gruße,

Emiel

--
Geschrieben, den 25. April 1918

Sehr geehrter Herr Oberlehrer!

Im Jahrbuch unserer K.V. sehe ich Sie auch
noch in Euskirchen. Sie sind erstaunt, von mir
etwas zu hören, ein Schüler derjenigen Klasse, die
den Lehrern damals durch ihre Streiche große Kopf-
schmerzen machte! Ich habe mich bis heute redlich
geschlagen und bin auch in der Offensive wieder an der
heißesten Ecke gelandet. Solange alles gut geht, mags
sein. Wie geht es Ihnen in dem langweiligen Euskir-
chen? Hoffentlich bringt der Frieden bald lustigere
Tage! Mit herzlichen Grüßen
verbleibe ich Ihr
Reuter.

---

 
reichswolf Am: 07.01.2024 15:06:35 Gelesen: 13733# 783 @  
@ reichswolf [#766]
@ DFP14-18 [#767]

Heute zeige ich den Stempel Königl. Reservelazarett * Aachen II * Brief- Stempel. auf Ansichtskarte nach Mayen vom 9.5.1916 mit Tagesstempel AACHEN * 1 u.



LG,
Christoph
 
evwezel Am: 19.01.2024 16:30:49 Gelesen: 12548# 784 @  
Liebe Sammelfreunde,

ich möchte gerne etwas fragen, was für Euch höchstwahrscheinlich sehr einfach zu beantworten ist.

Laut mehrere Quellen sind während des Ersten Weltkrieges mehr als 28 Milliarden Feldpostsendungen befördert worden. Zum Beispiel:

Die Welt [1]

„Allein die Deutsche Reichspost transportierte im Ersten Weltkrieg 28,7 Milliarden Sendungen zwischen Front und Heimat.”

Arbeitsgemeinschaft Deutsche Feldpost 1914-1918 [2]

„Während des ersten Weltkriegs wurden etwa 28 Milliarden Postsendungen durch die Feldpost befördert.”

Ebert, Jens (Hrsg.): Vom Augusterlebnis zur Novemberrevolution. Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918.

„Fast 29 Milliarden Postsendungen wurden während des Ersten Weltkriegs verschickt, der deutlich größere Teil an die Front. “

Könnte mir jemand sagen worauf diese Anzahl der Postsendungen basiert ist? Handelt es sich hier um eine geschätzte Anzahl? Oder kann diese Aussage auch durch zeitgenössische Unterlagen belegt werden?

Mit herzlichem Sammlergruß,

Emiel

[1] https://www.welt.de/geschichte/article187833332/Feldpostbriefe-Erster-Weltkrieg-Alle-die-Koepfe-abgerissen.html
[2] https://www.deutsche-feldpost1914-18.de/
 
evwezel Am: 23.01.2024 20:58:07 Gelesen: 12072# 785 @  
@ evwezel [#784]

Leider hat noch niemand sich gemeldet mit einer Antwort auf meine Frage. Deshalb habe ich diese Frage auch an das Museum für Kommunikation in Berlin weitergeleitet. Heute Abend bekam ich eine sehr freundliche Rückmeldung von Dr. Veit Didczuneit, der tätig ist als Abteilungsleiter der Sammlungen. Er schrieb mir folgendes:

Folgende Quellen und Publikationen geben Auskunft über die Feldpost und das Feldpostaufkommen im Ersten Weltkrieg:

1. Verkehrszahlen für das Reichs-Post- und Telegraphengebiet Kalenderjahr 1918 (und vergleichsweise 1917, 1916, 1915, 1914 und 1913, aufgestellt vom Statistischen Büro des Reichspostministeriums im Oktober 1919, nichtveröffentlichte ungedruckte Zusammenstellung, Bundesarchiv

2. Ministerialrat Schracke, Geschichte der deutschen Feldpost im Kriege 1914/18, Berlin 1921.

3. Handwörterbuch des Postwesens, Berlin 1927, S. 232.

4. Ministerialrat Brümmleef, Statistische Ergebnisse des Post- und Telegraphenverkehrs während der Kriegsjahre 1914/1918. In: Archiv für Post und Telegraphie, 2/1932, S. 56.

Die Antwort war also gar nicht so einfach wie ich dachte.

Viele Grüße,

Emiel
 
evwezel Am: 01.03.2024 17:01:45 Gelesen: 6738# 786 @  
Hallo zusammen,

meine Frage vom 23. September 2023 ist hier leider noch nicht beantwortet worden, [#758].

Nun lese ich gerade in „Deutsche Feldpost 1914-1918” folgendes (Seite 102):

„Es gab auch Schützengraben-Briefkasten, die von den Einheiten unterhalten wurden. Aus Kontrollgründen war aber die Einlieferung von Feldpostsendungen über Briefkästen im Übrigen nicht vorgesehen und unzulässig. Trotzdem kam es immer wieder vor, dass Sendungen über den Briefkasten eingeliefert wurden. Da sie besonders geprüft werden mussten, finden sich Verzögerungsstempel: „Aus dem Briefkasten” „Verzögert weil aus dem Straßenbriefkasten/Verordnung……/“.

Das beantwortet ein Teil meiner Frage. Weißt jemand vielleicht, ob diese Verordnung (beschrieben im Beitrag [#758]) irgendwo veröffentlicht wurde?

Ein schönes Wochenende wünscht Euch

Emiel
 
inflamicha Am: 01.04.2024 19:52:07 Gelesen: 3530# 787 @  
Guten Abend,

heute ein Feldpostbrief:



Der portofreie Brief an einen Dragoner im Städtischen Hospital Boppard wurde mit dem KOS HULLERN (WESTF.) 10 1 15 * 9-10 V. * versehen. Die westfälische Gemeinde ist heute ein Ortsteil der Stadt Haltern am See im südlichen Münsterland.

Gruß Michael

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Kreisobersegmentstempel auf Belegen - Kreisstempel mit Segment oben"]
 
evwezel Am: 20.04.2024 17:35:19 Gelesen: 458# 788 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich zeige Euch heute eine Feldpostkarte von August Weisinger, der tätig war für die Deutsche Sanitätsmission in Bulgarien. Nochmals vielen Dank an Olaf, der mir diese interessante Feldpostkarte verschenkt hat.



Feldpostvermerk
Feldpost

Anschrift
Frau Prof. Wiesinger [1]
Hamburg 24,
Graumannsweg 19

Bahnstempel
BRESLAU-ODERBERG
BAHNPOST
Z.-6 - - - 1.7.16

Absender
Abs. Aug. Wiesinger [2], Deutsche Sanitäts-
Mission f(ür) Bulgarien, Sophia [3]

Im Zuge Breslau[4]-Oderberg 30/6.16.

Liebe Mama! Bin hier gut gekommen.
Mir fällt ein, daß ich noch mein Sparkassen-
Buch Herrn Reiner(?) geben wollte. Es sind
darin Gelder, die ich noch von vor dem Kriege
hatte & neulich einzahlte. Es liegt im
Pult[5] & Pap hat den Schlussel im Kasten.
Laß es durch Albert Herrn Reiner bringen
& ihn bitten, auch das Geld das er hat
von mir einzuzahlen bis auf einiges
das er fūr Dose braucht. Mit
herzlichen Grüßen Dein August

[1] August Wiesinger aus der Nähe von Nördlingen absolvierte sein gesamtes Medizinstudium, das er 1874 mit Staatsexamen und Promotion abschloß, in Göttingen, wo er anschließend als Assistenzarzt in der Psychiatrie und der Inneren Medizin tätig war. 1877 kam er als Assistent der Chirurgischen Abteilung des AK St. Georg nach Hamburg; bereits im folgenden Jahr wurde er zum „Sekundärarzt“ ernannt. Seit 1880 führte er dort unter Max Schede die II. Chirurgische Abteilung und wurde nach dessen Wechsel ans neue Krankenhaus Eppendorf Chefarzt der Chirurgie des AAK. 1913 erhielt er vom Hamburger Senat den Professorentitel. 1921 wurde er in den Ruhestand versetzt, starb aber bereits ein Jahr später (Quelle: Kerstin Quelle. Der Hamburger Chirurg Hermann Kümmell (1852-1937). Siehe https://d-nb.info/1068931116/34). August Wiesinger war verheiratet mit Francis geb. Droop.

[2] August Wiesinger, Sohn von Professor August Wiesinger (siehe [1]) und verheiratet mit Gertrud geb. Klein. Das Hamburger Fremdenblatt schrieb am 7. Februar 1917: „ Der Eiserne Halbmond am weiß-roten Bande wurde dem Zugführer-Stellvertreter beim Deutschen Sanitäts-Depot, Konstantinopel, August Wiesinger, Inhaber des Hamb. Hanseatenkr. und der Roten-Kreuz-Medaille, Sohn des Herrn. Prof. Dr. Wiesinger, verliehen.

[3] Die Deutsche Sanitätsmission war mir nicht bekannt, aber zum Glück hat Uli Düntsch im Jahre 2002 ein interessantes Artikel darüber geschrieben. „ An zwei schweren Balkankriegen war Bulgarien beteiligt gewesen. Nunmehr trat es am 5. Oktober 1915 an die Seite der Mittelmächte. Um den großen Bedarf an Sanitatspersonal und -mitteln, der im Lande Herrschte, zu decken, schickte das Kriegsministerium (Medizinal-Abteilung) auf Weisung des Chefs des Feldsanitätswesens eine Sondersanitätsexpedition nach Bulgarien, außerdem bildete sich mi September 1915 ein „Deutscher Hilfsausschuß für das Rote Kreuz ni Bulgarien. Mit dem Vereinslazarettzug C1 verließ am 6. Oktober 1915 die vom Kriegsministerium ausgerüstete Deutsche Sondersanitätsexpedition für Bulgarien unter Leitung des Stabsarztes Dr. Goldammer die Hauptstadt Berlin, um über Rumänien nach Bulgarien zu fahren, wo sie am 23. Oktober in Sofia eintraf. “ (Quelle: Ulrich Düntsch, Deutsche Sanitätsmission für Bulgarien. Rundbrief 143/2002 der ArGe Deutsche Feldpost 1914/18 eV.

[4] Heute Wrocław. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Breslau

[5] tischartiges Gestell, auch als Aufsatz auf einem Tisch, mit schräger Platte zum Lesen oder Schreiben.

Viele Grüße,

Emiel
 
Manne Am: 21.04.2024 10:37:04 Gelesen: 251# 789 @  
Hallo,

heute Belege von einem ehemaligen Vereinskollegen, nicht mein Sammelgebiet. Sollte das hier nicht passen, dann verschieben.

Ein Brief aus Neisse vom 13.10.1916 nach Kopenhagen, zensiert!



Gruß
Manne
 
evwezel Am: 21.04.2024 11:13:32 Gelesen: 246# 790 @  
@ Manne [#789]

Guten Morgen Manne,

Dieser Brief würde auch sehr gut im Thema "Russland: Moskauer Hilfskomittee für Kriegsgefangene" passen !

Viele Grüße,

Emiel
 
Manne Am: 21.04.2024 11:29:07 Gelesen: 236# 791 @  
@ evwezel [#790]

Hallo Emiel,

vielen Dank für Deine Antwort. Fachlich kann ich nichts zu den Belegen sagen, möchte sie nur vorstellen. Vielleicht ist ja etwas besonderes dabei.

Alles was ich jetzt zeige gehört einem ehemaligen Mitglied unseres Vereins!

Jetzt ein eingeschriebener Brief aus Amsterdam vom 25.02.1915, gelaufen nach Frankfurt a. M.



Gruß
Manne
 

Das Thema hat 791 Beiträge:
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