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Thema: Deutsches Reich Feldpost 1. Weltkrieg
Das Thema hat 791 Beiträge:
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reichswolf Am: 07.12.2017 19:33:27 Gelesen: 532061# 417 @  
Heute zeige ich einen Feldpost-Irrläufer, wie ich in dieser Form noch keinen gesehen habe. Aufgegeben wurde die Karte am 29.5.1917 in MÜNSTER * (WESTF.) 2 i. Adressiert war sie an einen Angehörigen der 8. Kompanie des Infanterie-Regiments 619. Dort war der Adressat aber nicht, sondern laut handschriftlichem Vermerk beim Infanterie-Regiment 184. Auch da war er aber nicht zu finden, denn jede von der 1. bis zur 7. Kompanie und die 1. MG-Kompanie des Regiments stempelte die Karte mit einen Vermerk, dass der Empfänger nicht bei ihnen zu finden sei. Zu guter Letzt findet sich noch ein handschriftlicher Vermerk im Felde auf der Karte.


 
Manne Am: 08.12.2017 14:13:07 Gelesen: 531989# 418 @  
Hallo,

eine Feldpostkarte vom 28.05.1916.

Gruß
Manne


 
DFP14-18 Am: 13.12.2017 15:35:36 Gelesen: 531219# 419 @  
@ volkimal [#397]

Kp heißt natürlich Kompagnie. "Königlich preußische" wäre in diesem Kontext unsinnig.
 
Cantus Am: 31.01.2018 04:02:16 Gelesen: 513144# 420 @  
Von mir ein Ansichtskarte, gelaufen am 16.11.1915 mit Feldpoststempel von der 3. Batterie Feldartillerie bei der 13. Ersatz-Division.



Viele Grüße
Ingo
 
DFP14-18 Am: 01.02.2018 22:45:30 Gelesen: 512278# 421 @  
Hallo Ingo,

zwar ist es eine schöne Karte, aber Deine Beschreibung muss ich doch etwas korrigieren. Eine 13. Ersatz-Division hat es nämlich nicht gegeben. Der Soldatenbriefstempel lautet korrekt: 3. Batterie-Feldartillerie-Regiment Nr. 95. Der Feldpoststempel ist einer von der 10. Ersatz-Division und zwar Katalog-Nr. 1346 des aktuellen Stempelkataloges der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Feldpost 1914-1918 (sog. Borlinghaus-Katalog), früher Schriever-Nr. 993. Das Regiment wurde am 15.7.1915 aufgestellt und gehörte zur 10. Ersatz-Feldartillerie Brigade der 10. Ersatz-Division. Es verblieb unter anderer Unterstellung immer im Rahmen der 10. Ersatz Division und wurde am 23.12.1918 aufgelöst. Dies ein wenig zur Militärgeschichte, was für die Sammler von Feldpost immer auch wichtig ist. Nichts für ungut, ein schöner Beleg von Dir!

Viele Grüße Uli


 
olli0816 Am: 02.02.2018 16:31:33 Gelesen: 511677# 422 @  
Hallo,

ich habe hier zwei Karten von Lyck in Ostpreussen nach der Wiedereroberung 1915. Die Stadt wurde erheblich zerstört, wie man an den beiden Karten sehen kann. Das interessante ist, dass die beiden Aufnahmen sehr nah voneinander gemacht wurden. Die Stadt wurde dreimal von Russland erobert/besetzt und beim dritten mal endgültig am 14.2.1915 von den Deutschen zurückerobert.

Die erste Karte zeigt eine zerstörte Häuserzeile in Lyck und ist als Feldpostkarte gelaufen. Der Absender war in der 77. Reservedivision, die an der Winterschlacht in Masuren beteiligt war. Zu der Zeit, wo die Karte abgesendet wurde, war die Division bei Suwalki, etwas östlich von Lyck in Stellungskämpfe verwickelt (Wikipedia).



Die zweite Karte wurde an der Kirche des Ortes ganz in der Nähe zur ersten aufgenommen. Weiter hinten kann man den Straßenzug der ersten Karte sehr gut erkennen. Auf der Rückseite der Karte ist ein Stempel der Einheit und ein Text. Anhand des Stempels kann ich nicht genau entziffern, welche Einheit das war. Der Text könnte vom 27.10.1915 stammen, es fehlt aber die Jahreszahl.



Grüße
Oliver
 
DFP14-18 Am: 02.02.2018 19:05:04 Gelesen: 511520# 423 @  
Hallo Oliver,

der Soldatenbriefstempel bedeutet in der vollen Version: "2. Rekruten-Depot des Infanterie-Regimentes 147". Der offizielle Name des Regimentes lautete ab dem 27.08.1915: "Infanterie-Regiment General-Feldmarschall von Hindenburg (2. Masurisches) Nr. 147". Dies kann man an der handschriftlichen Absenderangabe nachvollziehen. Das aktive Regiment war mobil seit dem 2.8.1914 im Verband der 37. Infanterie-Division und war beteiligt an der "Schlacht bei Tannenberg". Im Dezember 1915 wurde es an die Westfront verbracht. Die Garnison des Regimentes war in Lyck, hier wurden auch die Ersatz-Bataillone aufgestellt, deshalb ist auch das Rekrutendepot dort zu verorten. Ob die Karte 1914 oder 1915 verschickt wurde kann ich aber nicht sicher sagen. Die Zerstörungen in der Stadt stammen erstmals aus dem Jahr 1914.

Russische Truppen marschierten 1914 kampflos in Lyck ein, die Stadt wurde nach der Schlacht bei Tannenberg (26.-30.8.1914)aber wieder von deutschen Soldaten zurückerobert. Nachdem Lyck am 7. 11. 1914 zum dritten Mal von den Russen eingenommen worden war, lagerte hier das Hauptkontingent des russischen Heeres. Im Verlauf der "Winterschlacht an den Masurischen Seen" begann die deutsche 8. Armee unter General Otto von Below am 11. Februar 1915 mit der Rückeroberung. Unter heftigen Verlusten auf beiden Seiten gelang dies bis zum 14. Februar 1915.
 
DFP14-18 Am: 05.02.2018 19:47:14 Gelesen: 509951# 424 @  
@ DFP14-18 [#423]

Nun muß ich mich selbst ergänzen: Das Regiment hatte ursprünglich die einfachere Bezeichnung "2. Masurisches Infanterie-Regiment Nr. 147" und wurde am 27.8.1915 umbenannt in "Infanterie-Regiment General-Feldmarschall von Hindenburg (2. Masurisches) Nr. 147". Wenn der Absender auf der Karte [#422] die Angabe "v. Hindenburg" macht, so muss die Karte also erst nach der Umbenennung 1915 verwendet worden sein!

Sic!

Gruß Uli
 
DERMZ Am: 27.02.2018 16:54:52 Gelesen: 505545# 425 @  
Guten Tag,

ich habe mal wieder Post vom Unteroffizier Muth an den Lehrer Kornmann in den Händen, siehe Beitrag [#393].

Ich zeige sie mal, sie stammt aus Ostende / Gistel vom Februar 1915:





Der Stempel aus Brügge ist leider nicht so sauber abgeschlagen, wie man es sich wünschen würde, aber das liegt auch sicherlich an der Karte, diese ist aus sehr stabilem Karton und ca. 3 mm dick. Birgt sie doch ein kleines Geheimnis: legt man die beiden Klammern zur Seite, öffnet sich der Fensterladen und ein Faltblatt mit neuen Ansichten von Ostende kommt zum Vorschein, die Rückseite hat Unteroffizier Muth für seine Mitteilungen an Lehrer Kornmann genutzt.





Damals schrieb Unteroffizier Muth (soweit ich es lesen kann) folgendes:

Feldpostkarte

Herrn Lehrer Kornmann
in
Michelbach
Post Marburg
Hessen=Nassau


Ghistelles b. Ostende den 5.1.15.
Mein lieber Herr Lehrer.
Ihren mir so lieb und werten Brief nebst den schönen Zeitungen erhalten, freut mich wen ich was
dem ... erfahre, dass Sie und ihre Familie noch recht gesund sind, sonst auch noch so ziemlich seinen
alten Gang hat, ich kann ihnen auch Gott sei Dank noch mitteilen, dass ich noch recht
Gesund bin, bei Ihnen dort ist es wohl recht kalt? Hier in Flandern ist der schönste
Frühling schon, die Bauern arbeiten schon fest an ihrem Land, Schnee kennt man hier
überhaupt nicht, Frost haben wir hier mal zwei Nächte gehabt, wir machen nach ....
unsere Bahnwache .... von ... nach Ostende hinter der Schlachtfront.
2St von uns steht unsere Attr. in Stellung ab u. zu bekommen wir auch Liebes-
gaben non der feindlichen Attr. Hoffentlich geht die .... bald zu Ende, mit der Zeit wird
es langweilig. Mitt vielen Grüßen verbleibe ich Ihr Unterofz Muth 2 Kp. Landst. Btl. Marburg 43
Etappen-Inspektion 4

Viele Grüße

Olaf
 
iholymoses Am: 12.03.2018 18:58:25 Gelesen: 503660# 426 @  
@ Jürgen Witkowski [#225]

Hier ein Beleg mit Stempel nur "Feldpost" aus dem 1. WK.


 
DFP14-18 Am: 13.03.2018 18:37:39 Gelesen: 503598# 427 @  
Hallo iholymoses,

es handelt sich um einen typischen "ausgestanzten" Stempel, wie er seit 15.2.1917 zu verwenden war. Der Urstempel als sogenannter Vollstempel musste durch Veränderung (=Aptierung) alle Hinweise auf die zugehörige Division aufwärts verlieren. Dies geschah zumeist wie in diesem Fall durch Herausstanzen oder Auskratzen dieser Merkmale. Ich selbst arbeite seit Jahren an der Identifizierung/ Rekonstruktion der jeweiligen Urstampel. Dies soll im von mir bearbeiteten Handbuch III der Feldpoststempel des 1. Weltkireges (Arge Deutsche Feldpost 1914-1918)veröffentlicht werden. Ein extrem schwieriges Unterfangen!

Für den abgebildeten Stempel, welcher ein bayerischer ist, kommen 6 Urstempel in Betracht (von insgesamt ca 2800 Stempel des 1. WK insgesamt). Leider ist der Soldaten-Briefstempel (SB-Stempel; Truppenstempel) nicht ausreichend gut lesbar. Die handschriftliche Angabe des Absenders könnte hier weiterhelfen, welche sicherlich auf der Rückseite angegeben ist. Bitte bilde diese noch ab, dann kann ich vermutlich die Zugehörigkeit zum höheren Truppenteil und den Urstempel identifizieren.

In Frage kommen Stempel: II. Bayer. Armeekorps, 9. Bayer. Reserve-Division oder 4., 11., 12. oder 14.Bayer. Infanterie-Division.

Gruß Uli
 
DFP14-18 Am: 13.03.2018 20:32:43 Gelesen: 503578# 428 @  
Hier noch die Abbildung der in Frage kommenden Stempel zu [#426]:







Gruß an alle
Uli
 
iholymoses Am: 13.03.2018 22:11:58 Gelesen: 503567# 429 @  
Hallo,

hier die Rückseite des Beleges und der Inhalt innen - ich hoffe, das nützt etwas.

Ich lese bei dem violetten Stempel: .. . FELDART. - REG. NR. 11 ...BATTERIE ...
= Feldartillerie Regiment Nr. 11 ??





Ich habe auch noch einen Beleg von demselben Soldaten, nur 5 Tage später abgestempelt, aber mit einem anderen Stempel:




 
DFP14-18 Am: 13.03.2018 23:59:16 Gelesen: 503555# 430 @  
@ iholymoses [#429]

Hallo nochmal!

Der zweite Beleg ist einfach zu identifizieren. Der Absender gibt die Feldpostnummer 103 an. Diese gehörte zum Armeedirektor der 5. Armee (APD 5). Der abgebildete Stempel ist sehr häufig dort belegt. Der Urstempel ist folgender:



Katalog-Nr. 1873 im aktuellen Stempelhandbuch.

Der Urstempel des bayerischen Stempels mit dem "b" hingegen bleibt noch unklar. Auch dieser Beleg hat in der Absenderangabe die Benennung der Feldpoststation 103 und das Pionier-Batl. 25. In meiner wirklich sehr umfangreichen Sammlung kann ich unter FPSt 103 diesen Stempel nicht nachweisen. Pioniere und Artillerie-Einheiten blieben oft ortsständig. Möglicherweise wurde der Beleg einem Kameraden mitgegeben und nicht bei der Feldpoststation 103 abgestempelt sondern andernortes.

Dennoch, der Urstempel ist einer der 6 zuvor abgebildeten Stempel. Mehr kann ich aktuell nicht sagen.

Gruß Uli
 
iholymoses Am: 14.03.2018 21:15:41 Gelesen: 503487# 431 @  
Danke für die Erläuterungen soweit, finde ich hochinteressant!

Jetzt habe ich noch einen Beleg aus dieser Reihe, ein Stempel mit "b", aber mit "K.D.Feldpost" - wäre das nicht auch ein möglicher Urstempel, also nichts Bayerisches ?



Grüße aus Bayern!
 
DFP14-18 Am: 15.03.2018 22:52:37 Gelesen: 503434# 432 @  
Hallo iholymoses aus Bayern,

da gibt es schon Unterschiede.

Vergleiche neben den typischen Formunterschieden (für einen nicht so spezialisierten Feldpostsammler nicht einfach erkennbar) einmal die Stellung des verbliebenen Textes "Feldpost" im oberen Kreisbogen. Bei dem bayerischen Stempel ist die Distanz zur oberen Steglinie links größer als bei dem preußischen Stempel. Dies ist bedingt durch die Tatsache, dass die bayerischen Stempel ursprünglich alle vor dem Textteil "Feldpost" noch den Text "Bayer." enthielten, während die preußischen einen kürzeren Abstand durch lediglich "K.D." benötigten.

Es gab natürlich auch längere preußische Texte wie "Kaiserl.D." und "Kais. Deutsche", die aber wiederum einen noch größeren Abstand vor dem "Feldpost" benötigten und damit andererseits ausscheiden. Es gibt übrigens auch preußische ausgestanzte Stempel mit lediglich "Feldpost" und Unterscheidungsbuchstaben "b", sie sehen aber eben anders aus. Auch ist der von Dir abgebildete preußische Stempel bereits ausgestanzt, und nur in wenigen Ausnahmen wurden im späteren Kriegsverlauf weitere Ausstanzung der Ausstanzung vorgenommen, macht ja auch zu dem eigentlichen Sinn einer Tarnung wenig Sinn. Warum sollte das "K.D." zusätzlich weggestanzt werden? Das gibt es übrigens ganz selten (aber ganz anders aussehend) in den allerletzten Kriegstagen und der direkten Nachkriegszeit, als es einen Kaiser nach dessen Abdankung eben nicht mehr gab!



Ich hoffe, ein wenig Verständnis vemittelt zu haben.

Gruß Uli
 
olli0816 Am: 20.03.2018 09:47:33 Gelesen: 503030# 433 @  
Hallo zusammen,

ich habe mal wieder eine Karte zum 1. Weltkrieg an der Ostfront gefunden. Das Bild zeigt eine Gedenkfeier oder Einweihung eines Denkmals In Lowicz, einer Stadt in Mittelpolen. Sie war von 1915 bis 1918 von Deutschland besetzt. Interessant finde ich die Aufschrift, die auch den russischen Gefallenen gedenkt. Die Aufschrift ist auf der Rückseite oben links zu sehen. Die Karte wurde wahrscheinlich 1916 verschickt, der Bleistift-Eintrag für das Jahr wird vom Stempel überdeckt.



Grüße
Oliver
 
H.G.W. Am: 20.03.2018 21:38:11 Gelesen: 502996# 434 @  
Guten Abend,

auch ich möchte ein Scherflein beitragen.

Gruß Horst



 
DFP14-18 Am: 20.03.2018 23:53:07 Gelesen: 502977# 435 @  
@ olli0816 [#433]

Hallo Oliver,

der Stempel (Handbuch Nr. 248) wurde bisher vom 24.2.1915 bis 16.10.1916 nachgewiesen. Das Schreibdatum ist hier jedoch nicht vom Stempel abgedeckt, es ist dort die Absenderangabe "17.A.K." überdeckt. Ein Schreibdatum ist auf der Karte auf der Bildseite verzeichnet mit "21 1915". Die Monatsangabe wurde weggelassen, warum auch immer.

Also ist der Stempel am 24.6.1915 abgeschlagen worden. Im Übrigen eine schöne Karte mit wirklich seltener Widmung auch des Kriegsgegners.

Gruß Uli
 
olli0816 Am: 21.03.2018 09:34:09 Gelesen: 502957# 436 @  
Hallo Uli,

danke für den Hinweis. Ich habe das Jahr in meinem Archiv geändert.

Ich habe hier noch eine Karte aus dem 1. Weltkrieg aus dem Osten. Leider ist sie nicht datierbar, da ungelaufen. Sie ist hergestellt vom Verlag Fritz Krauskopf in Königsberg und Ostseebad Cranz. Der Verlag war sogar eine AG.

Gezeigt wird der Durchzug einer Armeeeinheit durch Domnau (heute poln. Domnowo), das ziemlich zerstört aussieht. Die Ortschaft liegt südwestlich Königsberg, von daher schätze ich, dass die Aufnahme recht früh 1914 oder 1915 entstanden ist. Bemerkenswert finde ich, dass der Ort früher sehr viel mehr Einwohner hatte. In Wikipedia sind 1900 1921 Einwohner und 1939 sogar 2988 Einwohner verzeichnet. 2010 waren es noch lediglich 820 Einwohner, allerdings leicht steigend.



Grüße
Oliver
 
Jürgen Witkowski Am: 21.03.2018 18:19:43 Gelesen: 502927# 437 @  
@ DFP14-18 [#427]

Ich freue mich, zu lesen, dass am Teil III des Handbuches gearbeitet wird.

Zwei Feldpostkarten vom selben Absender an die selbe Adressen in Wien, beide aus Februar 1918, zeigen zwei unterschiedliche Tarnstempel.

Doch zunächst will ich das Ergebnis meiner Recherche der Begleitumstände vorstellen. Der österreichische Landsturmmann Stache gehörte dem Gren. Rgt. 89, 4. Komp. an. Das bedeutet, dass das Großherzoglich Mecklenburgische Grenadier-Regiment Nr. 89 durch österreichische Soldaten verstärkt wurde. Dem Text der Karte vom 7.2.18 zufolge befand er sich zu diesem Zeitpunkt in Frankreich. Das passt mit den dokumentierten Standortdaten des Regimentes und dem Kriegsgeschehen überein. Man befand sich in Vorbereitung der Deutschen Frühjahrsoffensive an der Westfront, deren Scheitern letztlich ein wesentlicher Grund für die Niederlage des Kaiserreiches im 1. Weltkrieg war. Wollen wir hoffen, dass Curt Stache seine Frau Antonie in Wien nach Ende des Krieges wiedergesehen hat.

Die unterschiedlichen Stempel lassen vermuten, dass der Feldpostverkehr über unterschiedliche Feldpoststationen abgewickelt wurde.



Aptierter Stempel nur mit Datumszeile, 7.2.18. 10-11 V



Aptierter Stempel mit D.Feldpost und Datumszeile 19.2.18. 2-3N

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
DFP14-18 Am: 22.03.2018 10:17:24 Gelesen: 502886# 438 @  
@ Jürgen Witkowski [#437]

Hallo Jürgen,

auch hier zeigt sich, wie schwierig das Thema der ausgestanzten (aptierten) Stempel des 1. WK ist. Ich erforsche dieses Thema im Rahmen unserer ArGe seit mehr als 10 Jahren!

Aber zur Sache: Das Gren.Regt. 89 gehörte während des ganzen Krieges zur 34. Inf.Brigade der 17. Infanterie-Division. Das I. Batl. (Schreiber der Karten) war auch zu keiner Zeit anderweitig zugeteilt. Die 17. I.D. Division wurde von der Deutschen Feldpost (DFP) 1002 bedient. Neben anderen zum 15.2.1917 ausgestanzten Stempeln behielt es durchgehend den ausgestanzten ursprünglichen Stempel Kat.Nr. 557 (ehemals Schriever 420). Die Besonderheit hierbei ist, dass dieser nicht im Oktober 1917 innerhalb des Bereiches des Armeepostdirektors 1 (APD 1) mit anderen Feldpostanstalten vertauscht wurde. Dies war zu weiteren Tarnmaßnahmen zusätzlich zu den Ausstanzungen vorgesehen.

So kann der besagte Stempel bis zum Kriegsende bei der DFP 1002 nachgewiesen werden, wovon sich sehr zahlreiche Stücke in meiner Sammlung befinden. Die Umstände der Tätigkeit der FP-Station bedingen, dass die Stempelabschläge sehr unterschiedlich in der Qualität ausfallen. Das soll an den folgenden Beispielen gezeigt werden.



der Urstempel Kat.Nr. 557



der entsprechend ausgestanzte Stempel



gleicher Stempel unsauber, aber noch deutlich erkennbar



schlechter Abschlag



kaum erkennbar, aber sicher



und so kann er auch mal aussehen.

Es zeigt sich dabei auch, dass die Abschläge zu unterschiedlichen Zeiten mal gut, mal schlecht, oder kaum identifizierbar sind. Später in 1918 gibt es sogar auch wieder bessere Abschläge.

Beim Beispiel in [#437] (7.2.18) lassen sich sogar noch Fragmente der Schrift erkennen. Und nebenher gesagt, sogenannte "nackte" Stempel, bei denen der gesamte Text ausgestanzt wurde, gibt es im 1. WK nicht! Aber es gibt reichlich andere Fälle, wo kein Text mehr erkennbar ist. Immer handelt es sich um ungünstige Abschläge, das konnte bisher immer nachgewiesen werden. So auch hier.

Fazit zum Beitrag [#437]: Es handelt sich bei beiden Belegen um Abschläge des gleichen Stempels der DFP 1002!

Detektivarbeit macht Spaß!

Besten Gruß Uli
 
DL8AAM Am: 22.03.2018 14:38:51 Gelesen: 502857# 439 @  
@ DFP14-18 [#438]

Es fehlt hier eindeutig die Daumenhoch-Funktion im Forum. ;-)

Gruß
Thomas
 
Jürgen Witkowski Am: 23.03.2018 22:29:33 Gelesen: 502780# 440 @  
@ DFP14-18 [#438]

Ich kann mich Thomas nur anschließen. Eine kompetente Antwort, die keine Fragen offen lässt.

Ich habe noch einen weiteren Stempel, abgeschlagen am 12. AUG 17., der umfassend aptiert wurde. Die Stempelform lässt auf einen württembergischen Stempel schließen. Dem Briefstempel ist zu entnehmen: 54. Landwehr Brigade, 2. Bau-Kompagnie. Handschriftlich hat der Gefreite Becker neben dem Feldpoststempel vermerkt: Landwehr Feld Art Regiment N. 2, 9. Battai???.



Ein Zuordnung ist mir nicht gelungen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
DFP14-18 Am: 24.03.2018 20:03:05 Gelesen: 502708# 441 @  
@ Jürgen Witkowski [#440]

Danke für die Blumen!

Es ist richtig, dass es sich um einen typischen württembergischen Stempel handelt. Aber zur Sache:

Die 54. LwBrig (Landwehr-Infanterie-Brigade) war während des gesamten Krieges Teil der 2. L.D. (Landwehr-Division). Dieses war nach Ausscheiden bayerischer und preußischer Truppenteile (Ende 1915) eine reine württemberische Division.
Das Landwehr-Feldartillerie-Regiment 2 war ebenfalls Bestandteil der 2. L.D. (vom Juli 1917 - Okt. 1918 beim Arko 148 = Artilleriekommando 148, auch 2. L.D.). Insofern passen Formationstempel und Absenderangabe exakt zueinander. Der 2. L.D. wurde die Deutsche Feldpost (DFP) 658 zugeteilt!

Nun zu den Stempeln: Die 2. L.D. besaß zwei sehr ähnliche "Voll"-Stempel (KatNr 1372 und 1373). Katalognummern werden von mir nur noch nach dem gültigen Stempelkatalog benannt, nicht mehr nach "Schriever" von 1967! Diese waren auf Anordnung zum 15.2.1917 zu aptieren, was in den allermeisten Fällen durch Ausstanzung erfolgte.



KatNr 1372 (nachgewiesen 31.1.1916-12.2.1917)



KatNr 1373 (nachgewiesen 3.2.1916-3.2.1917)

Man beachte den jeweiligen Ausbruch der unteren Steglinie und die Position des "D" von FELD zur Verlängerung der unteren Stelinie, welche einmal das D nur oben streift und einmal das D voll trifft!

Bei der DFP 658 findet man nur einen dieser beiden Stempel ausgestanzt wieder. Es ist dies der ehemalige (Ur-)Stempel 1373 mit den typischen Mekmalen wie oben beschrieben.Er ist in meiner Sammlung vom 25. Februar bis zum 26.September 1917 (32x) nachgewiesen. Er bleibt erstaunlich gut erhalten, zeigt nahezu keine Abnutzungserscheinungen, was ungewöhnlich ist. Was nach Oktober 1917 geschehen ist, ist mir noch unklar. Die Stempel wurden dann innerhalb des Bereiches des zuständigen Armeepostdirektors (APD) vertauscht. Ich konnte den Stempel bisher nicht anderswo wiederfinden. Möglicherweise wurde er im Rahmen der Neubeschaffung der sogenannten "stummen" Vollstempel aus dem Verkehr gezogen.



ex KatNr 1373 nachgewiesen bei der DFP 658 der 2. württ. L.D.

Und dies ist der gesuchte Stempel von Jürgen in [#440] !

Beste Grüße an alle Feldpostbegeisterten
Uli
 

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