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Thema: Ganzsachen mit Zudrucken von Behörden
rostigeschiene (RIP) Am: 29.08.2010 10:36:58 Gelesen: 13431# 1 @  
Zudrucke auf Ganzsachen von Behörden

Hallo zusammen.

Es gibt in unserem Forum schon Thread`s für postamtliche und private Zudrucke auf Ganzsachen, aber andere Behörden haben, wie ich hier zeige, auch Ganzsachen mit Zudrucke fertigen lassen.




Und wie soll es anders sein wenn ich hier einen Beitrag schreibe habe ich auch eine Frage.

Hier habe ich zwei Ganzsachen bei deren Betrachtung sich mir doch einige Fragen stellen.

Beide Karten sind von der Kasse des Landgerichts Tübingen.

5 ½ und 15 Pfennig waren zur der Zeit als diese Karten, an den Staatsanwalt Röhrich in Tübingen, versendet wurden bestimmt nicht die gültige Portostufe.
Einen Freivermerk kann ich nicht erkennen. Die Entwertung der Werteindrucke erfolgte bei beiden Karten mit einem Kopierstift.

Leider habe ich keine Literatur zur Portofreiheit und der Verwendung von Ganzsachen für diese Zeit.

Waren diese Ganzsachen überhaupt gültig?

Welche Behörden genossen Portofreiheit?

Kann es sein das diese Karte, aus der Not heraus, weil deren Gültigkeit überschritten war, als Formular benutzt wurde?

Werner
 
Christian Am: 29.08.2010 12:38:27 Gelesen: 13415# 2 @  
Hallo Werner,

meine Vermutung ist eher, dass es sich nicht um eine portopflichtige Dienstsache handelt, da der Staatsanwalt der selben Behörde angehört, also eine Dienstsache verschickt wurde. Ich teile deine Vermutung, dass die Karte rein als Formular verwendet wurde.

Herzliche Grüße

Christian
 
rostigeschiene (RIP) Am: 29.08.2010 13:39:59 Gelesen: 13409# 3 @  
@ Christian [#2]

Hallo Christian,

ich frage mich auch ob es sich hierbei um eine Entgeltabrechnung handelt? Denn ein Staatsanwalt ist in der Regel Angestellter der Gerichtsbarkeit.

Dafür sprechen die Zeilen für Einkommensteuer und Versicherung im Zudruck.

Werner
 
die_ganzsache Am: 29.08.2010 15:38:04 Gelesen: 13401# 4 @  
Hallo Werner,

ich kann den Gummistempel mit dem Datum nicht lesen, doch wird es sich nach den Beträgen zu urteilen um 1923 handeln. Zu dieser Zeit waren die Postwertzeichen Württembergs bereits seit weit über 3 Jahren nicht mehr gültig. Es handelt sich also in der Tat um eine Formularverwendung. Ich glaube, dass diese Karten nie einen Briefkasten gesehen haben sondern (wie vermutet) Gehaltsabrechnungen sind - auf jeden Fall handelt es sich um sehr ungewöhnliche Stücke, die ich so noch nie gesehen habe.

Gruss
Joachim
 
Christian Am: 29.08.2010 15:50:49 Gelesen: 13398# 5 @  
@ rostigeschiene [#3]

Werner,

ich habe mal meine Ganzsachen Württemberg durchgeblättert und bin dabei auf folgende Stücke gestoßen. Da Württemberg nicht zu meinem Hauptsammelgebieten gehört, habe ich mich bisher auf die Zeit vor 1900 konzentriert und der späten Dienstpost wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Bei den folgenden Stücken handelt es um die Michel-Nr. DP13 /10, Ausgabe 1919, ebenfalls von des Landgerichtskasse Tübingen. Das Daten der auf der Rückseite sind gut zu lesen: 09-09.2923, 26.09.1923 und 18.10.1923. Es ist mehr als naheliegend, dass es sich um die Gehaltsabrechnungen des Referendar Ewalds handelte. Eine postalische Verwendung ist auszuschließen.







Herzliche Grüße

Christian
 
rostigeschiene (RIP) Am: 29.08.2010 17:44:06 Gelesen: 13374# 6 @  
@ Christian [#5]

Ja, so wie es aussieht sind die "Formular-Karten" vom selben Gericht ausgestellt. Sogar der verwendete Gummistempel mit der Datumsangabe ist der Selbe.

Nun bleibt nur die Frage ob diese Karten auch schon in ihrem Gültigkeitszeitraum mit dem Zudruck versehen und verwendet wurden.

Gruß Werner
 
Christian Am: 30.08.2010 01:03:57 Gelesen: 13359# 7 @  
@ rostigeschiene [#6]

Werner, leider habe ich keine Karte der Kasse des Landgerichts Tübingen, die echt gelaufen ist. Zumindest die DP13/10 (Ausgabe 04/1919) hatte ja nur eine Gültigkeitsdauer von 2 Monaten, bevor sie ersetzt wurde. Warum allerdings die Bestände unter Zuhilfenahme einer Zusatzfrankatur aufgebraucht wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.

Dass der Aufdruck erst später hinzugefügt wurde, ist ziemlich wahrscheinlich. Ich vermute stark, dass die Abrechnungen persönlich ausgehändigt wurden. Das dürfte auch 1919 der Fall gewesen sein. Insofern erscheint es mir sehr unwahrscheinlich, dass es zu dieser Zeit Ganzsachen mit diesem Aufdruck gab.

Vielleicht gibt es ja einen Experten, der Licht in das Dunkel bringen kann. Nachdem ich noch eine Ganzsache für den Beitrag ausgesucht habe, ist mir aufgefallen, dass es sich bei der DP14 um einen Wertstempel für Gemeindebehörden handelt, ich erwähnte ja bereits, dass es nicht mein Hauptsammelgebiet ist.

Aus diesem Grund liegt wohl die Vermutung nahe, dass die Karten zurückgegeben und "anderweitig" aufgebraucht wurden.



DP 13/10 mit Aufdruck des neuen Wertes und Volksstaat Württemberg, Ausgabe 1919, Michel Nr. DP19


Ausgabe 1916, Michelnummer DP13 /01


Ausgabe 1918, Michel Nr. DP13 /08


Wertstempel für die Staatsbehörden, Ausgabe 1917, Michel Nr. DP44 /05

Zum Abschluss noch eine frühe Ausgabe: 3 Pfennig braun, Ausgabe 1899, Michel Nr. DP5 /05




Herzliche Grüße

Christian
 
Christian Am: 14.09.2010 23:13:24 Gelesen: 13229# 8 @  
Hallo zusammen.

Heute zwei Dienstganzsachen aus Bayern, die wie ich glaube, ganz gut in das Thema passen. Es handelt sich um Dienstganzsachen: Große Wertziffer im Kreis auf Rautengrund mit Inschrift "Dienstlicher Verkehr", 5 Pf grün. Der Wertstempel kam in 2 Typen von 1902 bis 1911 ausgegeben.

Dienstagnzsache, Ausgabe 1908, Michel Nr. DBP 5 /01 II, Type II, Geänderter Vordruck ohne Wappen



Dienstganzsache, Ausgabe 1902, 5 + 0 PF Michel Nr. DBP 2 I, Type I, Vordruck mit Wappen



Hier noch ein weiterführender Link zum Thema Gemeindeweisenrat:

http://www.reference-global.com/doi/abs/10.1515/zstw.1937.56.1.602

Herzliche Grüße

Christian
 
die_ganzsache Am: 15.09.2010 00:16:09 Gelesen: 13221# 9 @  
@ Christian [#8]

Hierbei handelt es sich allerdings um keinen Zudruck - ohne Textvordrucke gibt es diese Karten nicht (abgesehen von Musterdrucken). Also: eine Dienstpostkarte, keine Zudruckganzsache.

Gruß
Joachim
 
Christian Am: 15.09.2010 21:55:53 Gelesen: 13190# 10 @  
@ die_ganzsache [#9]

Hallo Joachim,

sehe ich genauso wie du. Dennoch bin ich der Meinung, dass sie in das Thema passen. Ohne Zudruck keine Dienstganzsache. Bei Dienstganzsachen wird es schwierig werden, Exemplare mit Zudrucken zu finden, aber mal sehen, was die Sammlung so her gibt. Streng genommen passen auch alle Ganzsachen aus Württemberg, die als Formular nachverwendet wurden auch nicht in den Beitrag. Dennoch gehören sie für mich hier her.

In Ergänzung meines letzten Beitrages hier noch eine Überdruckganzsache des Deutschen Reiches:

Ausgabe 1920 nur für Bayern, Löwe im Oval mit zweizeiligen Aufdruck "Deutsches Reich", 15+15PF, rot, Michel Nr. DPB1.





Herzliche Grüße

Christian
 
Christian Am: 21.11.2010 23:59:07 Gelesen: 13061# 11 @  
Hallo zusammen,

vielleicht läßt sich das Thema ja wieder mit Leben füllen. Heute nochmal eine Ganzsache aus Württemberg, Postkarte, Portopflichtige Dienstsache zu 3 PF braun, Ausgabe ab 1910, Nr. DP11 Ib/07, abgestempelt am 11.11.1913.

Es handelt sich um eine Wahlbenachrichtigung, die gleich 4 unterschiedliche Zudrucke aufweist:

- Absender: Stadtschultheissen-Amt (Bürgermeisteramt),
- als Ersatz für den Ort: "hier", den
- den Zusatz "Straße Nr." und "-gasse" (wer an einem Platz wohnte ging wohl leer aus) sowie
- die Wahlbenachrichtigung auf der Rückseite und.




Wer mehr Hintergründe möchte, hier klicken:

http://www.onlinekatalog-stadtarchiv.ulm.de/B.a.2.html

Herzliche Grüße

Christian
 
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