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Thema: (?) (182) Barfrankaturen als Notbehelf bei Wiederaufnahme des Postverkehrs 1945
Knorkes Am: 06.01.2011 10:37:39 Gelesen: 118357# 1 @  
Mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches am 8. Mai 1945 und dem damit einhergehenden totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch kam auch der Betrieb der Deutschen Reichspost weitgehend zum Erliegen.

Doch noch in der ersten Mai-Hälfte nahmen bereits einzelne Postanstalten auf lokaler Ebene den Briefpostverkehr wieder auf. Weitere folgten nach und nach, so dass schon nach relativ kurzer Zeit die Arbeitsfähigkeit innerhalb der einzelnen Besatzungszonen fast flächendeckend wiederhergestellt war.

Die Barfrankaturen dominierten dabei monatelang das Erscheinungsbild der Briefpost, denn sie waren bis zur Herausgabe der einzelnen Zonenausgaben der alleinige sanktionierte Freimarken-Ersatz und damit die typische Notfrankatur jener Zeit. Notganzsachen und Lokalausgaben folgten überwiegend erst in größerem zeitlichen Abstand. Außerdem kann hier, besonders bei denjenigen mit umfangreichen- und vielfältigen Emissionen eine philatelistische- (und) oder kommerzielle Beeinflussung nicht ganz ausgeschlossen werden.

Das schlichte Erscheinungsbild der Barfrankaturen als Notbehelf hat dazu geführt, dass die „markenlosen“ Belege nur von wenigen Sammlern aufbewahrt wurden. Allenfalls dienten sie ihnen zur vorübergehenden Aufbewahrung von losem Briefmarkenmaterial. Die enorme Papierknappheit sorgte überdies dafür, dass Briefumschläge gewendet und wieder benutzt oder zu Notizzetteln wurden.

Der größte Teil der Belege landete letztendlich im damals volkswirtschaftlich wertvollen Altpapier.

Der größte Teil der Belege landete letztendlich im damals volkswirtschaftlich wertvollen Altpapier. Das ist insofern bedauerlich, da durch die massenweise Vernichtung dieser Briefumschläge und Karten neben den Barfrankaturen auch Zeugnisse von menschlichen- und wirtschaftlichen Notsituationen der unmittelbaren Nachkriegszeit unwiederbringlich verloren gingen.

Vielfach offenbaren die Belege, selbst schon in Absenderangaben, Anschriften und postalischen Vermerken: Kriegseinwirkungen, Suche nach vermissten Angehörigen, Brennstoffprobleme sowie unterbrochene Geschäftsverbindungen. Manche Inhalte von Postkarten spiegeln ergreifende Familien- oder Einzelschicksale wider.

Leider haben viele Philatelisten, die sich mit dem Zeitraum der Wiederaufnahme des Postverkehrs befassen, den besonderen Stellenwert der Barfrankierungen als Notmaßnahme noch immer nicht erkannt. Das ist um so weniger verständlich, als die auf diesen Belegen „direkt“ aufgebrachten Stempel (einschließlich der Aufgabestempel) mit denjenigen, die sich später oftmals auf Not-Ganzsachen oder Lokalausgaben wiederfinden, weitgehend identisch sind. Sie waren bisher für einen Großteil der Sammler nur auf einer Postkarte (Ganzsache) oder auf Trägerpapier (Lokalausgabe), selbst als „Mache“ philatelistisch relevant und sammelwürdig. Auch die verbreitete, landläufige Bezeichnung „Gebühr bezahlt-Belege“ bekräftigt diese Auffassung, da sie unterschwellig diese postalischen Notmaßnahmen mit „Gebühr bezahlt“-Stempeln und -Eindrucken gleichstellt, die zu fast allen Zeiten in großer Zahl auf Massensendungen zu finden waren und es noch sind. Selbst in einigen Auktions-Katalogen und Händler-Listen werden sie noch unter dieser abwertenden Bezeichnung offeriert.

Dass die notmaßnahmlichen Barfrankaturen der Nachkriegszeit völlig zu Recht eine große Aufmerksamkeit verdienen, haben jahrzehntelange Forschungsarbeiten belegt. Demnach muss man davon ausgehen, dass insgesamt schätzungsweise maximal noch 100.000 sammelnswerte Belege verfügbar sind.

Viele von ihnen bieten hochinteressante Aussagen, und ein großer Teil davon – besonders bei der Betrachtung der einzelnen Postorte – darf zu den Raritäten der Nachkriegs-Briefpost gezählt werden.

Günter M.H.Kopiak
 
Jürgen Witkowski Am: 06.01.2011 17:10:45 Gelesen: 118307# 2 @  
@ Kopiak

Willkommen auf Philaseiten.de !

Es ist beeindruckend, wie viel Informationen du auf deiner Webseite zum Thema Barfrankaturen der Nachkriegszeit zusammen getragen hast. Ich halte das Gebiet persönlich für interessanter, als die undurchschaubare Flut von "Behelfsausgaben", die zum Teil unter Angabe fadenscheiniger Gründe, wohl in vielen Fällen dem Zwecke dienten, irgendwelchen nichtpostalischen Institutionen oder gar fragwürdigen Personen kurz nach dem Kriege zu Geld zu verhelfen. Konkreter Bedarf lässt sich dabei in meinen Augen nur selten schlüssig nachweisen.

Nun komme ich gleich zu einem Beleg aus dem Jahr 1948, bei dem ich Deutungsprobleme habe.

Der Absender stammt aus Berlin-Steglitz, der Empfänger war in Buckow (Märkische Schweiz), in der Nähe von Berlin.

Der Brief weist folgende Stempel bzw. handschriftliche Vermerke auf:

- Tagesstempel BERLIN-LICHTERFELDE 3 b, 15.7.48.-19
- Rechteckstempel, zweizeilig, mit Text Gebühr bezahlt in Frakturschrift
- handschriftlicher Vermerk -24 mit Blaustift als Angabe des erforderlichen Portos
- roter Postfreistempel (aptiertes Wertkästchen), BERLIN SW 11 ar, 20.7.48.-16

Rückseitig weist der Brief keine weiteren Bearbeitungsmerkmale auf.

Wie sind die unterschiedlichen Freimachungsvermerke zu erklären?
Wie ist die zeitliche Differenz von fünf Tagen zu erklären?
Gehörte der Rechteckstempel zum Postamt Lichterfelde 3 oder zu SW 11?
Ist der handschriftliche Vermerk -24 dem Postamt Lichterfelde 3 oder SW 11 zuzuordnen?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Baldersbrynd Am: 08.01.2011 10:36:02 Gelesen: 118246# 3 @  
@ Concordia CA

Leider kann ich nichts sagen weil Dein Brief zwei Stempeln mit verschiedene Datum hat. 15.7.1948 war ein Donnerstag und 20.7.1948 war ein Diensttag.

Der "Gebühr bezahlt" Stempel war gleich in Gebrauch in 1923 bei SW 11, keine in Berlin-Lichtenfelde. Ein Gebühr bezahlt war auch gebraucht in Berlin Steglitz (Absender Stadt), dieser hatte einen Punkt nach bezahlt. Ob dieser Stempeln von 1923 wieder in gebrauch in 1948 war, weisst ich nicht, aber eine Möglichheit ?
Hoffentlich kann dieses Dir weiterhelfen.

@ Alle

Seht einen Brief aus Berlin nach Kopenhagen mit Gebühr bezahlt Paketstempel, gesendet am 28.6.1948, drei Tage nach der Währungsreform in Berlin.

Viele Grüße
Jørgen


 
Pilatus Am: 08.01.2011 18:32:03 Gelesen: 118212# 4 @  
@ Baldersbrynd [#3]

Hallo,

wie kommst Du auf " drei Tage nach der Währungsreform" ? Hohenschönhausen liegt im Ostteil Berlins. Welche Währungsreform soll es da am 25.8.48 gegeben haben?

Beste Grüße Pilatus
 
Jürgen Witkowski Am: 08.01.2011 22:13:45 Gelesen: 118178# 5 @  
Zum in Beitrag [#2] vorgestellten Beleg habe ich von einem Mitleser folgende interessante Deutung bekommen:

"Es handelt sich um einen Beleg aus der Zeit des beginnenden Postkriegs.

Soweit ich es einschätzen kann, ging die Post vom Amt Lichterfelde, versehen mit Aufgabe- und Gebührenstempel sowie dem handschriftlichem Vermerk über die Portohöhe an das Amt SW 11. Dieses Amt wickelte den Postverkehr mit der SBZ ab. Es hat ihn mit dem aptierten Postfreistempel versehen und weitergeleitet. Die lange Laufzeit hängt sicherlich mit damals längeren Laufzeiten in die SBZ und den dortigen Kontrollen zusammen.

Belege dieser Art sind doch recht selten anzutreffen."

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Baldersbrynd Am: 09.01.2011 00:15:15 Gelesen: 118165# 6 @  
@ Pilatus

Auf meine Brief von Berlin-Hohenschönhausen steht 28.6.1948. Die Währungsreform in Berlin war am 25.6.1948. Ich meine das es war für ganz Berlin West und Ost.

Viele Grüße
Jørgen
 
Knorkes Am: 09.01.2011 09:10:28 Gelesen: 118154# 7 @  
Hallo, Jorgen.

Auf die Währungsreform in den Westzonen am 21. Juni 1948 reagierte die Sowjetische Militär-Administration (SMD) mit einer eigenen Währungsreform am 23. Juni 1948.

Schöne Grüße

Günter
 
Baldersbrynd Am: 09.01.2011 09:30:58 Gelesen: 118150# 8 @  
Hallo Günter.

Ich lese in Briefkatalog folgendes:



Vielleicht war Ostberlin mit in den Währungsreform für SBZ.

Viele Grüße
Jørgen
 
Knorkes Am: 09.01.2011 10:01:30 Gelesen: 118147# 9 @  
Hallo Jorgen,

wie die West-Alliierten die Westsektoren Berlins in die Währungsreform der Westzonen Deutschlands einbezogen, so verfuhren auch die Sowjets. Sie bezogen den Ostsektor in die Währungsreform der SBZ ein. Die Ostmark wurde Zahlungsmittel in ihrem gesamten Machtbereich in Deutschland.

Günter
 
Jürgen Witkowski Am: 09.01.2011 11:06:33 Gelesen: 118142# 10 @  
Bereits im Jahr 1945 war der bekannte KA-BE Briefmarkenalben-Verlag wieder aktiv, wie dieser Geschäftsbrief an den Kurt-Kayssner Verlag in Buckow/Märkisches Höhenland zeigt.

Als Zeichen der erfolgten Barfrankatur wurde ein zweizeiliger Rechteckstempel mit dem Vermerk "Gebühr bezahlt." in Frakturschrift aufgebracht. Der Tagesstempel (19) Aschersleben stammt vom 08.11.45.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Knorkes Am: 09.01.2011 14:16:19 Gelesen: 116780# 11 @  
Hallo, liebe Philaseiten-Gemeinde !

Der große Zuspruch auf meinen Artikel "Barfrankaturen als Notbehelf bei der Wiederaufnahme des Postverkehrs 1945" überrascht mich sehr!

Dennoch freue ich mich über das breite Interesse an diesem Thema.

Es ist ja eigentlich nicht verwunderlich, verkörpert es doch die beschwerliche Wiederaufnahme des Briefpostverkehrs in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.

Barfrankaturen überbrückten zunächst (als einzige postalisch legitimierte Freimachungsform) den Zeitraum bis zur Ausgabe neuer postalischer Freimarken ab August 1945 und fanden darüber hinaus noch vielerorts (aus Freimarkenmangel) bis zum Erscheinen der Einheitsausgabe im März 1946 (in der Französischen Zone bis in den Frühsommer 1948) Verwendung.

Mit der Erfassung und Dokumentation Ihrer Verwendung in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone in den Jahren 1945/46 beschäftige ich mich seit 1965 und es wäre eigentlich an der Zeit, dass die jüngere Generation die Forschungsarbeiten fortführt.

Seht Euch mal das Webportal http://www.kopiak.de an !

Ihr findet dort neben der Thematik zu diesem Sammelgebiet, ein Handbuch (SBZ), eine umfangreiche Datenbank mit Auktionsergebnissen aus den letzten 1o Jahren (aller Besatzungszonen), so wie einen Service-Teil mit vielen interessanten und nützlichen Adressen aus dem Phila-Bereich speziell und allgemein.

Schön wäre es, wenn die Resonanz ebenso groß ausfiele, wie die auf meinen Artikel.

Günter Kopiak, Berlin


 
Baldersbrynd Am: 09.01.2011 20:25:22 Gelesen: 118107# 12 @  
@ Kopiak [#9]

Hallo Günter.

Nochmal Danke für Dein Antwort.

Ich habe nur einige Artikel von Wikipedia und was in Katalogen steht über die Währungsreform, so ich will es ändern zu was Du schreibst. Westsektoren und Westberlin am 21.6.1948 und SBZ und Ostberlin am 24.6.1948.

Wenn das nicht stimmt, bitte schreibt das zu mir, im voraus Danke schön.

Viele Grüße aus DK
Jørgen
 
Knorkes Am: 10.01.2011 10:32:51 Gelesen: 118094# 13 @  
Hallo Jorgen,

nun ist es absolut korrekt. Du kannst mit den Daten arbeiten.

Schöne Grüße

Günter
 
Jürgen Witkowski Am: 10.01.2011 21:55:56 Gelesen: 118034# 14 @  
Aus Chemnitz stammt mein heutiges Beispiel. Es handelt sich um eine Geschäftspostkarte an das Postamt 4 in Chemnitz.

Die Freimachung erfolgte mit dem Zweiellipsenstegstempel CHEMNITZ 4 a / Gebühr bezahlt in schwarzer Farbe am 11.9.45.5-6 N.

In dem vorbildlichen Stempelregister von Günter Kopiak ist dieser Stempel siebenmal in schwarzer Farbe und zweimal in roter Farbe registriert.

Die Uhrzeitgruppe mit Zwölfstundeneinteilung und V(ormittag)/N(achmittag) ist ein Hinweis darauf, dass der Stempel vor dem 15. Mai 1927 hergestellt worden sein muss. An diesem Tag trat mit Beginn des Sommerfahrplanes der Reichsbahn die Vierundzwanzigstundenzählung im deutschen Verkehrswesen in Kraft, die auch die Reichspost betraf. Dazu ein Zitat aus der entsprechenden Verfügung des Reichs-Post-Ministeriums (Amtsblatt Nr. 80 vom 21. September 1926, Nr. 433): "Die Abänderung der Stempel mit Stundenangaben ist nach Einführung der neuen Stundenzählung bei Instandsetzungen und Neubeschaffungen nach und nach vorzunehmen."

Wie man an dem sauberen Stempelabdruck erkennen kann, ist einen Instandsetzung nie erforderlich geworden.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Jürgen Witkowski Am: 12.01.2011 11:17:15 Gelesen: 117984# 15 @  
Am Postamt Fürstenwalde (Spree) 1 verwendete hat man sich zunächst mit einem handschriftlichen Gebührenvermerk beholfen, wie das Beispiel vom 27.11.45 zeigt. Für Januar 1946 kann ich dreimal einen Zeilenstempel mit dem Text _____Rpf. Geb. bez. in violetter Farbe belegen, bei dem die Höhe des Portos handschriftlich eingetragen wurde.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Knorkes Am: 12.01.2011 17:33:30 Gelesen: 117958# 16 @  
Hallo Jürgen,

habe gerade Deine interessante Abhandlung zu Chemnitz 4 gelesen.

Deine Aktivitäten beobachte ich mit Bewunderung !

Allerdings sind Deine Angaben zu den Stückzahlen anscheinend die Punktbewertungen (zwischen / /)

Die Angaben zu Stückzahlen findest Du auf der Webseite unter Handbuch/Einführung/Bewertung.

Dort sind die gemeldeten und dann zusammengefassten Stückzahlen anhand der vergebenen Punkte verzeichnet.

Schöne Grüße

Günter
 
Jürgen Witkowski Am: 12.01.2011 18:20:54 Gelesen: 117947# 17 @  
@ Kopiak [#16]

Da habe ich die Einführung und Zeichenerklärung wohl nicht gründlich genug gelesen.

Die Skala reicht von 1 (sehr häufig) bis 12 (sehr selten).

In meinem Beispiel ist zu lesen:

r /2/ s /7/

Abschlag in roter Farbe = 2
Abschlag in schwarzer Farbe = 7

Das eine Kriterium zur Bildung der Bewertungszahl ist die Häufigkeit, das andere Kriterium der "Formpunkt". Die Ermittlung der Häufigkeit eines Stempelabdruckes ist für mich selbst erklärend. Ich kann aber keine Informationen finden, wie der Formpunkt ermittelt wird. Kannst Du das erläutern?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Knorkes Am: 13.01.2011 17:02:42 Gelesen: 117912# 18 @  
Hallo, Jürgen !

Meine Bewertungsscala im Handbuch reicht von /1/ (relativ) häufig bis /12/ große Seltenheit oder Unikat.

Die Stempelform-Einstufung erfolgte auf der Grundlage "Illustrierter Katalog der Barfreimachungs- und Frankostempel nach dem. 8.5.1945/Gebührenstempelkatalog, von Curt Paul aus dem Jahre 1948.

Man kann sich diesbezüglich durchaus auch am Kapitel "Alliierte Besetzung. Barfrankierung als Notmaßnahme ....." im Michel-Briefe-Katalog orientieren, wo die Formen ähnlich eingestuft und bewertet sind.

Schöne Grüße

Günter
 
Jürgen Witkowski Am: 13.01.2011 20:44:44 Gelesen: 117893# 19 @  
@ Kopiak [#18]

Vielen Dank für deine Erklärungen.

Ein Rechteckstempel, zweizeilig, Frakturschrift, wurde in schwarzer Farbe am 29.10.45 in HIRSCHFELDE (KR ZITTAU) als Zeichen des in bar entrichteten Portos abgeschlagen.

Der Tagesstempel ist ein im Jahr 1931 eingeführter Normstempel der Reichspost, ein Zweikreisstegstempel, wie er nach Anderson bezeichnet wird. Die fehlende Postleitzahl, ist ein Zeichen dafür, dass er vor dem 6. Juni 1944 hergestellt wurde. Die Verwendung der Postleitzahlen, die bereits ab dem 25. Juli 1941 für den Päckchenverkehr galt, wurde ab diesem Datum auf den gesamten Postbetrieb ausgeweitet und war somit für alle neuen Stempel vorgeschrieben.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Jürgen Witkowski Am: 16.01.2011 16:32:15 Gelesen: 117773# 20 @  
Ich hätte nicht gedacht, in diesem Thema auf Sammlerbelege zu stossen. Beim gestrigen Besuch eines Tauschtages konnte ich jedoch genau so etwas ergattern.

Es handelt sich um eine Karte, wie sie von Stempelsammlern genutzt wurde. Ob hierbei der Gelegenheitsstempel aus Meissen 1, Bochmann-Nr. 6, der von 1944 bis 1946 verwendet wurde, oder aber der "Gebühr bezahlt"-Stempel Objekt der Begierde war, wird im Nachhinein kaum noch zu ermitteln sein.

Die Karte ist am 05.10.45 im Postamt MEISSEN 1 abgestempelt. Oben rechts ist noch eine handschriftliche "3" zu lesen. Das könnte die Darstellung des erforderlichen Portos für eine Drucksache sein. Es galten ja bis zum 28. Februar 1946 weiterhin die Postgebühren aus dem Deutschen Reich.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Knorkes Am: 18.01.2011 16:48:33 Gelesen: 117735# 21 @  
Hallo, Jürgen !

Die "Meißen"-Drucksache ist schon ein schönes Stück, hätte nicht gedacht, dass man solche Sachen bei Tauschtagen oder vielleicht noch auf Flohmärkten finden könnte.

Gratuliere !

Alles darauf ist von Interesse: Der handschriftliche Freivermerk, der Ortswerbestempel und der zugesetzte Tagesstempel sicherlich zur Bestätigung.

Günter
 
Erdinger Am: 19.01.2011 13:57:59 Gelesen: 117694# 22 @  
Hallo zusammen,

weil in diesem schönen Thread gerade [#20] [#21] von einem Sammlerbeleg die Rede war - ist der Adressat des abgebildeten Gebühr-bezahlt-Briefs als einschlägige Adresse bekannt? Auf der rückseitigen Klappe wiederholt sich die hektographierte Adresse nämlich als Absenderangabe!

Viele Grüße aus Erding!


 
wi.kr Am: 19.01.2011 14:34:49 Gelesen: 117688# 23 @  
@ Erdinger [#22]

Ja! Pistner war ein sehr eifriger Philatelist, der sich viele - eben philatelistisch beeinflusste - Belege hat zuschicken lassen. Die Adressgestaltung ist völlig typisch. Davon müsste bei mir auch noch der eine oder andere herumliegen. M.E. sind sie aber alle echt gelaufen und häufig von Postämtern abgeschickt, die er für seine Interessen "eingespannt" hat, was damals ja auch völlig in Ordnung war. Am vorliegenden Beleg ist aber die handschriftliche Veränderung des Datums im Stempel irritierend (zurückdatiert!). Ansonsten hat der Stempel das Aussehen von Dezember 1945. Anfang Dezember war jedenfalls auch ein Stempel mit Postleitzahl 13b und Kennbuchsatabe d in Gebrauch; später gab es einen Ortswerbestempel. Der R-Zettel entspricht dem damals in Dorfen gebräuchlichen, wenn auch die Nummer 429 nicht ganz in die Reihe passt. Ich kann hier mit Datum 17.12. die Nummer 137 nachweisen.

Gruß aus Koblenz
 
Erdinger Am: 19.01.2011 16:14:46 Gelesen: 117663# 24 @  
@ wi.kr [#23]

Herzlichen Dank für die Information, dachte ich's mir doch. Der Brief ist rückseitig in Aschaffenburg eingangs-gestempelt, hier ist also wohl alles im grünen Bereich.

Die handschriftliche Zurückdatierung des Stempels scheint mir zeitnah erfolgt zu sein, hier war versehentlich der 19.12.56 eingestellt. Hoffen wir mal, dass der R-Nummern-Zettel original haftet.
 
Knorkes Am: 19.01.2011 19:28:45 Gelesen: 117638# 25 @  
Hallo, Erdinger

Interessant, was Du da ausgegraben hast.

Es gab seinerzeit einige Philatelisten, die sich besonders auf diese Provisorien gestürzt haben.

Man fragt sich allerdings, woher sie wussten,welche Postämter die interessantesten (und seltensten) Gebührenstempel verwendeten ?

Sie haben an viele Postämter mehrere Postkarten verschickt und scheinbar die Portokosten in bar beigelegt.

Jedenfalls haben die Postkarten zwar den Charakter von Sammlerstücken, sie sind aber oftmals für viele Postorte die einzigen erhalten gebliebenen Belege und man muss sie deshalb auch als vollwertige Dokumente der Wiederaufnahme des Postverkehrs anerkennen.

Besonders häufig tauchen dabei die unten abgebildeten Postkarten auf.

Schönen Gruß

Günter


 
Jürgen Witkowski Am: 20.01.2011 20:30:07 Gelesen: 117583# 26 @  
Langsam, aber sicher tauchen ja nun doch einige Belege aus den Beständen anderer Sammler auf. Ich bin mir sicher, dass noch mehr solcher Schätzchen unbeachtet in den Belegekisten und Briefealben zu finden sind.

Aus dem thüringischen Niedersachswerfen (Südharz) in das brandenburgische Buckow (Märkisches Höhenland) lief dieser Einschreibebrief vom 08.11.1945. Die Entrichtung der erforderlichen 42 Pf. bestehend aus 12 Pf. Briefporto und 30 Pf. Einscheibengebühr, wurde durch den handschriftlichen Vermerk 42 und den Zeilenstempel, einzeilig, Frakturschrift, gebühr bezahlt in violetter Farbe quittiert.

Der rückseitige Ankunftstempel von Buckow, datierend vom 14.11.1945, deutet an, dass die Transportgeschwindigkeit noch stark unter den Nachwirkungen des zweiten Weltkrieges zu leiden hatte.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Knorkes Am: 21.01.2011 10:16:16 Gelesen: 117554# 27 @  
Hallo, liebe Diskussions-Gemeinde,

es ist sehr erstaunlich, welchen Zuspruch dieses Thema findet. Immer neue Wortmeldungen auch zu Aspekten, die bisher nicht im Mittelpunkt der Forschung standen, wie die damaligen Transportzeiten und -Umstände bei der Briefpost, die (fast segensreiche) Einflussnahme von Philatelisten auf die Sicherung der seinerzeit verwendeten Gebühren- und Notaufgabestempel u.s.w.

Wenn ihr schon mal dabei seid, Eure Bestände zu sichten: Seht mal auf meiner Webseite nach http://www.kopiak.de/service/suchliste.html, ob von den dort verzeichneten Postorten etwas darunter ist.

Weiterhin viel Spaß beim Kramen in der Nachkriegs-Postgeschichte.

Günter
 
Jürgen Witkowski Am: 24.01.2011 11:20:54 Gelesen: 117465# 28 @  
Ganz sicher bin ich mir nicht, ob der nachfolgende Beleg in den von Günter Kopiak definierten Themenumfang passt. Es handelt sich um einen "Dienstbrief" auf einem alten Umschlag aus Zeiten des 3. Reiches. Das Hoheitsabzeichen hat man durch Übermalen mit Tinte unkenntlich gemacht (ich habe es durch Bildbearbeitung wieder sichtbar gemacht). Ob der Vermerk "Frei durch Ablösung Reich" noch seine Gültigkeit hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

Der Brief lief von der Staatsanwaltschaft Essen (Ruhr) an die Staatsanwaltschaft Bielefeld, also innerhalb der Britischen Besatzungszone. Als Zeichen der ordnungsgemäßen Freimachung wurde ein in roter Zweiellipsenstegstempel ESSEN 1 / Gebühr bezahlt mit Datum vom 5.6.46 abgeschlagen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Knorkes Am: 26.01.2011 17:45:38 Gelesen: 117340# 29 @  
Hallo, Jürgen !

Du hast also wieder einmal einen beachtenswerten Beleg vorgestellt. Er fällt als Nachläufer in den von mir bearbeiteten Zeitraum.

Allerdings ist es ungewiss, ob hier Barfrankatur aufgrund von Markenmangel vorliegt, oder ob es sich hier schon wieder um die Vereinfachung der Abfertigung einer Massenauflieferung handelt.

Jedenfalls war mit dem Kriegsende auch die Freimachung durch "Frei durch Ablösung Reich" vorbei.

Schöne Grüße
Günter
 
Stempelfred Am: 27.01.2011 18:20:28 Gelesen: 117247# 30 @  
Die Diskussion um Barfreimachungen führt auch zu der Frage, was solche Belege ohne Briefmarken denn eigentlich kosten dürfen. Die alten Briefmarkensammler haben sie damals gar nicht gewürdigt und als Tüten genommen, denn es waren ja keine Marken drauf. Erst mit dem verstärkten Sammeln von Postgeschichtsbelegen in den sechziger und siebziger Jahren haben solche Stücke "Wert" bekommen.

Heute kommt es darauf an, wie man was sammeln möchte. Wer nur einige Formen dieser Nebenstempel darstellen will, kann die jeweils häufigsten Orte nehmen und findet im Michel-Briefekatalog ganz sicher hinreichende Anleitung und Bewertung. Er kann ruhig ein paar gute Lots kaufen und sich daraus recht preisgünstig etwas zusammenstellen. Aber eben gute Lots und kein Knüllpapier.
Wer Orte, Stempel, Besonderheiten usw. z.B. für eine Heimatsammlung braucht oder das Gebiet in seiner ganzen Breite erschließen will, der kann m.E. auf genauere Informationen nicht verzichten.

Eine gute Orientierung bietet dabei die Fleißarbeit von Kopiak (http://www.kopiak.de ). Er hat schon mehrere Jahrzehnte lang den Markt verfolgt, Auktionsbruttopreise für einzelne Belege aufgelistet und macht das immer noch. So bekommt man einen Rahmen für die Preisschwankungen bei jedem nachgewiesenen Ort und für jede vorkommende Form.

Ich finde das prima für den Sammler, aber auch Händler und Auktionatoren könnten diese Tabellen noch viel mehr nutzen. Häufig werden nämlich solche markenlosen Belege mit Barfrankaturen geradezu verramscht. Nur wenige Berufsphilatelisten, wie z. B Schmidt & Herzberg in Dessau oder Harlos in Wunstorf machen sich die Mühe und preisen eine Vielzahl von Barfrankaturbelegen einzeln real aus. Manche Anbieter haben andererseits Preisvorstellungen, bei denen man zwar staunen aber nichts kaufen kann.

Jedenfalls bin ich mit der Dokumentation von Kopiak äußerst zufrieden, nutze sie oft und kann sie Käufern und Anbietern gleichermaßen empfehlen.
 
Knorkes Am: 30.01.2011 13:28:54 Gelesen: 117127# 31 @  
Hallo Stempelfred,

zunächst vielen Dank für die anerkennenden Worte.

Bei den Preisen gibt es halt unterschiedliche Herangehensweisen.

Am Günstigsten (oft weit unter Wert) sind solche Belege auf den (alles Verkauf-)Internetauktionen, vor allen Dingen bei Ebay zu erstehen.

Auch auf Tauschbörsen oder auf Flohmärkten kann man fündig werden. Allerdings ist hier das Angebot inzwischen stark ausgedünnt.

Einige Briefmarkenauktionshäuser haben Nachkriegs-Barfrankaturen regelmäßig als Einzellose im Angebot und versteigern sie mit gutem Erfolg. Andere machen jedoch potentiellen Käufern durch unangemessen hohe Ausrufpreise das Bieten unmöglich und resümieren letztlich, dass die "Ware" nicht absetzbar sei.

Möglicherweise könnte es sinnvoll sein, gelegentlich auf Philaseiten.de dieses Thema gesondert zu behandeln.

Schöne Grüße

Günter Kopiak
 
westfale1953 Am: 31.01.2011 12:59:01 Gelesen: 117103# 32 @  
Hallo,

ich habe einen Beleg gefunden, der evtl. in dieses Forum gehört, ich bin mir aber nicht sicher.

"Gebühr bezahlt" - Stempel sehr undeutlich über der Unterschrift, Tagesstempel von "NIEDERSCHELDEN" 16.11.45



Vielleicht kann Günter hierzu ja etwas sagen.

Danke und schöne Grüße

Bernhard
 
Knorkes Am: 01.02.2011 09:24:53 Gelesen: 117067# 33 @  
Hallo Westfale1953,

du hast richtig vermutet, es handelt sich um eine Barfrankatur aus dem von mir bearbeiteten Zeitraum. Ein solcher Beleg mit einem Einzeiler "Gebühr bezahlt" aus Niederschelden (Sieg) wurde 2003 vom Auktionshaus Friebel in Linnich offeriert und für 10 Euro versteigert.

Aus Deiner Abbildung kann man jedoch ersehen, dass es sich hier um einen Behelfstempel (aus Handdruckkasten gesetzt) Gebührbezahlt (ohne Zwischenraum) handelt. Werde die Angabe in den Auktionsergebnissen wohl berichtigen müssen.

Dein Brief hat ein weiteres interessantes Merkmal der damaligen Zeit: Die Überklebung deutet darauf hin, dass vermutlich das Briefkouvert eines nicht mehr existenten Absenders verwendet wurde. Gelegentlich findet man auch Umschläge, die doppelt benutzt worden sind, indem man den Innenteil nach außen gekehrt hat.

Schöne Grüße

Günter
 
Erdinger Am: 01.02.2011 14:34:39 Gelesen: 117048# 34 @  
@ Stempelfred [#30]
@ Kopiak [#31]

Mit den Preisen bei Gebühr-bezahlt-Belegen ist es halt so eine Sache. Irgendwo im Handbuch von Richter steht sinngemäß der Hinweis, dass die Heimatsammler den Generalsammlern gerne die Preise verderben, weil sie zu viel für diese Stücke zahlen. Bei der letzten Harlos-Auktion wurde ich bei meinen Wunschbelegen gnadenlos überboten – und so viele Heimatsammler gibt es für meinen Landkreis nicht. Markenlose Belege sind halt auch für andere unwiderstehlich, vor allem, wenn der betreffende Ort schon lange nicht mehr im Angebot war.

Und wenn man nach und nach Ortsbrief, Ortsbrief mit Zusatzleistung Einschreiben, Fernbrief 1./2. Gewichtsstufe, Fernbrief mit Zusatzleistung, Zeit vor und nach der Gebührenerhöhung vom 1.3.46 etc. zusammenbekommt, darf's doch - wie bei jeder Portostufensammlung - hin und wieder ein bisschen mehr sein, oder? Eilboten z.B. fehlen mir noch.



Zeitlich außerhalb dieses Threads, aber trotzdem ganz hübsch: Fernbrief der 2. Gewichtsstufe von Isen nach München vom 16. Mai 1946 mit Gebührenvermerk "108" für 2. Gewichtsstufe (48 Pfge.) und Einschreibgebühr (60 Pfge.).
 
westfale1953 Am: 02.02.2011 11:55:32 Gelesen: 117023# 35 @  
Hallo Günter,

danke für die schnelle Antwort, was meinst Du mit "Angabe in den Auktionsergebnissen berichtigen" ?

Ich habe noch eine PK mit ovalem Stempel vom 29.8.45 gefunden.



Schönen Tag noch

Bernhard
 
Knorkes Am: 02.02.2011 17:33:03 Gelesen: 116983# 36 @  
Hallo, Bernhard !

Schön aufheben, den Beleg von Lippstadt. Gerade barfrankierte Post von kleineren Orten ist besonders dünn gesät. Ein Solcher wurde, nach meiner Kenntnis, bisher nicht als Einzellos auf Auktionen angeboten.

Mit "Angaben in den Auktionsergebnissen berichtigen" meinte ich ein Korrektur in der Auktionsergebnisseite auf http://www.kopiak.de

Schöne Grüße

Günter
 
Stempelfred Am: 03.02.2011 10:28:43 Gelesen: 116933# 37 @  
Guten Tag, lieber Erdinger,

und vielen Dank für die Antwort, der ich inhaltlich zustimme. Das Buch von Richter schätze ich sehr, denn es ist eine "fürchterliche" Fleißarbeit, die damals fast alles erfasst hat, was man erwischen konnte. Aber die Bewertung ist für die reine Form des Gebührenstempels (1.) ohne Berücksichtigung der verschiedenen Versandarten und Portostufen und (2.) ohne Berücksichtigung der Größe und des Postaufkommens der Orte erfolgt, also je Ort nur die billigste Variante. Und die Bewertung, die er vorgenommen hat, ist ohnehin eine undankbare Aufgabe, weil man nicht alles in dieser Breite berücksichtigen KANN. Man hat den armen, fleißigen Autor schon verspottet, ob das vielleicht seine Ankaufliste wäre. Undank ist eben der Welt Lohn.

Meine Schlußfolgerung ist, dass man die Bewertung von Richter durchaus als aller unterste Grenze betrachten kann und dann meistens noch gehörig drauflegen muss, um die Besonderheiten alle zu berücksichtigen. Bei Kopiak sind dagegen wenigstens einige Besonderheiten in den Ergebnislisten mit genannt. Da hat man eine bessere Orientierung. Und die Schwankungen des Marktes können natürlich dem Fernbieter bei Auktionen den Spaß verderben.

In der Hoffnung, dass der Mut jetzt nicht sinkt,

schöne Grüße von Stempelfred.
 
Erdinger Am: 03.02.2011 15:01:31 Gelesen: 116919# 38 @  
@ Stempelfred [#37]

Hallo, lieber Stempelfred,

das Handbuch von Richter schätze und bewundere ich auch sehr. Es ist ein Pionierwerk, da dürfen Schwächen auch einmal als liebenswert akzeptiert werden.



Ich käme nie auf den Gedanken, mit dem abgebildeten Stück unter der Devise "im Richter nicht genannt!" hausieren zu gehen. Ein solches Werk kann ja auch gar nicht vollständig sein. Es ist vielmehr interessant zu sehen, mit seiner Hilfe Verbindungen herzustellen, zu erkennen, wie sich innerhalb bestimmter Postbezirke einheitliche Stempeltypen durchsetzten (neben dem Hauptort Erding z.B. in Grünbach und hier in Moosinning), während in anderen Regionen (Dorfen, Taufkirchen, Buch am Buchrain, Pastetten ...) die Stempeltypen ein anarchisches Nebeneinander zeigten. Improvisieren war eben Trumpf.

Mein Mut wächst übrigens mit jedem Stück, das ich sehen und erwerben kann und ich höre mich in diesen Fällen selten nein sagen.

Viele Sammlergrüße
aus Erding
 
Knorkes Am: 06.02.2011 14:51:19 Gelesen: 116802# 39 @  
Hallo Erdinger, Hallo Stempelfred !

Eure Diskusion, die Stempelformen betreffend, gibt mir Anlass für eine grundlegende Betrachtung:

Gebührenstempel kamen üblicherweise für bestimmte Sendungsarten (Massenauflieferungen, Drucksachen u.s.w.) im gesamten Reichspost-Gebiet zum Einsatz. Durch die Reichspost-Direktion war lediglich der Wortlaut "Gebühr bezahlt" und die Stempelfarbe Rot vorgeschrieben. Zur Stempelform gab es hingegen keine Festlegungen.

Es wurden aber oftmals gleiche Stempel durch ein Leitpostamt in Auftrag gegeben- und an Zweigpostämter und Poststellen I verteilt. Soweit die Gebührenstempel nicht durch Kriegseinwirkungen verloren gegangen waren, sind sie auch weiterhin im Nachkriegs-Briefpostverkehr eigesetzt gewesen. Was allerdings verwundert ist die Tatsache, dass nach dem 2. Welkrieg nur noch einige wenige, der in der Inflazeit weit vereiteten Einnahme-Nachweisstempel, vorkommen.

Dort, wo Gebührenstempel nicht mehr greifbar waren, kamen zweckentfremdete Stempel (z.B.: "Bezahlt" "Entwertet"), Stempel aus dem Paketdienst (wie "Zustellgebühr bezahlt" u.a.) Freistempelaptierungen und Eigenbaustempel (aus Handdruckkasten gesetzt oder Schnitzstempel) zum Einsatz. Daraus resultiert letztendlich die Formenfülle bei den Nachkriegs-Barfrankaturen.
 
Stempelfred Am: 08.02.2011 14:32:53 Gelesen: 116719# 40 @  
Guten Tag, lieber Erdinger,

da Sie Orte genannt haben, konnte ich gleich in meinem Bestand nachsehen, doch es war leider vergeblich. Ich kann zur Sammlung nichts beitragen.

Hallo, an alle!

Bei einer bekannten Auktion sollen am 26. Februar auch einige Belege aus dem Raum Neuruppin / Neustadt (Dosse) versteigert werden. In dieser Region gab es 1945 eine Änderung des Leitweges. Entsprechend dem Verzeichnis von 1944 sind einige Orte "über Neuruppin" versorgt worden, und die PSt II-Stempel lauteten auch so. Nach dem Krieg haben sie den Briefverkehr zusammen mit Neuruppin begonnen, wurden aber dann abgetrennt und Neustadt (Dosse) unterstellt. Sie haben die PSt II-Stempel über Neuruppin weiter verwendet, aber Leitpostamtsstempel und die Form der Barfreimachung wurden in Neustadt (Dosse) angebracht. Das betrifft z.B. die Orte Garz, Lüchfeld und Manker. Bei Garz wird auf der Auktion ein Beleg vom 06.08.45 über Neuruppin und ein anderer vom 14.11.45 über Neustadt (Dosse) angeboten.

Weiß vielleicht jemand, warum dieser Wechsel erfolgt ist und mit welchem genauen Datum? Wenn wir das heraus bekommen könnten, würde mich das ganz besonders freuen.

Beste Sammlergrüße an alle von
Stempelfred
 
Jürgen Witkowski Am: 12.02.2011 20:36:30 Gelesen: 116604# 41 @  
Ein schlichter Brief von Stendal nach Buckow (Märkische Schweiz) vom 15.9.45 erhielt in Stendal einen violetten Rechteckstempel mit dem zweizeiligen in Frakturschrift verfassten Vermerk Gebühr bezahlt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Knorkes Am: 13.02.2011 15:39:51 Gelesen: 116547# 42 @  
Hallo zusammen,

auch ich möchte mal zwei Belege mit einfachen Gebührenstempeln und zusätzlichen, aufwertenden Merkmalen vorstellen.

Auf der Karte aus Jessnitz (Anh) ist es der Poststellen II Stempel (Landpoststempel) von Altjessnitz über Dessau. Weshalb ist hier aber ein Normstempel von Jessnitz abgeschlagen und nicht Einer von Dessau ?

Bei dem Einschreibbrief aus Woltersdorf ist es der Blanco-R-Zettel mit Stempelabschlag "Woltersdorf".



Weiterhin viel Spaß bei der Erforschung der Nachkriegs-Postgeschichte.

Schöne Grüße
Günter
 
Jürgen Witkowski Am: 17.02.2011 22:08:58 Gelesen: 116343# 43 @  
Aus dem badischen Gernsheim (Murgtal) wurde dieser Brief nach Berlin-Charlottenburg geschickt.

Die handschriftlich Angabe des Portos von 12 Pf. wurde durch eine Paraphe und einen Rechteckstempel, einzeilig Gebühr bezahlt in schwarzer Stempelfarbe ergänzt. Aufgegeben am 14.11.45 wurde der Brief am 23.11 wieder zum Absender zurück geschickt, da der Empfänger unbekannt verzogen war. Wie ich aus anderen Briefen dieses Empfängers weiß, wohnte dieser bereits ab 1934 in Buckow.

Das handschriftliche Gekrakel auf der Rückseite soll das wohl zum Ausdruck bringen. Genau entziffern kann ich es allerdings nicht.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
JFK Am: 18.02.2011 19:34:14 Gelesen: 116297# 44 @  
@ Concordia CA [#43]

Hallo Jürgen,

das soll wohl heissen:

Empf. unbekannt verzogen
Blattspiel (Name des Postlers?)
23.11.

Beste Grüsse vom Niederrhein
Jürgen
 
Erdinger Am: 21.02.2011 13:46:34 Gelesen: 116180# 45 @  
Zur Abwechslung möchte ich einmal einige historische Quellen in diesen Thread einbringen, die den Markenmangel Ende 1945 behandeln.



Die erste Meldung spiegelt ein Phänomen wieder, das in Kriegs- und Krisenzeiten besonders häufig auftritt: Das Gerücht.

Korrekt ist, dass zu diesem Zeitpunkt bereits die Ganzsachen P 902/903 in München gedruckt worden waren.

Als es tatsächlich zum deutschen Druck der Briefmarken kam, wurden diese letztendlich doch bei Westermann produziert.

Vier Wochen später ließ eine Agenturmeldung der Dana immerhin für die Zukunft hoffen.

Dem momentanen Markenmangel konnte auch der angekündigte Wettbewerb nicht abhelfen. "Die Beamten der Post haben durch den Ausfall der Markenlieferungen eine gewaltige Mehrarbeit zu leisten, weil praktisch jeder Brief und jede Postkarte auf dem Amt aufgegeben werden muss." Woran lag's? (Würde Heidi Klum jetzt fragen.)

Weil die Bayern hinter Hessen und dem Südwesten zurückstehen mussten. Vielleicht wollte man auch deshalb in München noch nicht von der Hoffnung lassen, dass zum ersten Mal seit 1920 wieder "neue bayerische Briefmarken" an die Schalter kommen könnten.
 
Erdinger Am: 06.03.2011 18:03:19 Gelesen: 115744# 46 @  
Verehrte Freunde,

bevor dieser Brief aus Velden/Vils vom 23.6.1946 seinen Weg zu einem skandinavischen Freund antritt, wollte ich ihn noch einmal zeigen.



Bei der gestern zuende gegangenen Messe in München habe ich natürlich die Kisten mit den "Gebühr bezahlt"-Belegen durchgestöbert, und da fiel mir wieder dieser schöne Thread ein. Aus folgendem Grund:

Die von Kopiak [#1] eingangs beklagte Vernichtung vieler interessanter Belege durch Altpapiersammlung wäre wohl noch schlimmer ausgefallen, hätte nicht der INFLA-Prüfer Eduard Peschl sehr viel Brief- und Ganzsachenmaterial aus seiner persönlichen Korrespondenz gesammelt, sortiert und z.T. sogar in Karteikästen archiviert. Dieser Briefwechsel war sehr ausgedehnt und umfasste nicht nur die Westzonen, sondern auch die SBZ.

Aus der Tatsache, dass außerdem sehr viele der im Handel kursierenden Stücke die Adresse der Handwerkskammer in Passau tragen, kann man schließen, dass er auch hier reichlich Material eingesammelt hat. Das Einzugsgebiet dieser Bestände liegt vor allem in Niederbayern, woher auch der gezeigte Beleg stammt.

Ohne die überaus vielseitige Sammelwut von Eduard Peschl - dessen Nachlass bei der 36. HBA-Auktion im November 2000 versteigert wurde - wären wir um viele Belege der Nachkriegszeit ärmer. Er hatte einfach das Gespür dafür, dass aus den Notmaßnahmen der Nachkriegszeit einmal ein Sammelgebiet werden könnte. Das gilt im Übrigen auch für Briefe und Ganzsachen mit Ortsnotstempel und mit Marken (AM-Post, Kontrollrat, Währungsreform etc.) frankierte Belege. Ob die Stücke immer dem reinen Bedarf entsprangen oder hin und wieder speziell für ihn "gemacht" wurden, verliert sich im Dunkel der Vergangenheit und ist angesichts der exemplarischen Erhaltung der meisten Belege und der persönlichen Leistung Peschls als Bewahrer philatelistischen Gutes wirklich nebensächlich.

Mit den besten Grüßen aus Erding!
 
muemmel Am: 06.03.2011 20:40:53 Gelesen: 115726# 47 @  
@ Erdinger [#46]

Guten Abend Erdinger,

erst einmal Dank für die Vorstellung des Beleges.

Noch einige Anmerkungen zu Eduard Peschl, der in Passau nicht nur als INFLA-Prüfer tätig war, sondern auch in der dortigen IHK und im Brauereiverband (er selbst war ja Besitzer einer Brauerei) führende Positionen inne hatte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass vieles aus der IHK-Korrespondenz in seine Karteikästen gewandert ist, statt im Papierkorb zu landen. Des Weiteren stand er auch lange Zeit noch in Kontakt mit dem INFLA-Prüfer Kurt Zirkenbach, mit dem er vor dem Krieg in Kommission geprüft hatte. Von daher sind auch die SBZ-Belege nicht verwunderlich, da zu der Zeit ja noch ein reger Austausch auf dem Postweg möglich war.

Schönen Gruß vom sonnigen Niederrhein
Harald
 
Pommes Am: 06.03.2011 21:06:32 Gelesen: 115722# 48 @  
Herzlichen Dank zunächst an Dich Günter für dieses erkenntnisreiche Thema und die hoch interessante Homepage.

Hier ein Beleg aus Geschäftspost mit dem für diese Zeit typischen K2 Tagesstempel SCHMÖLLN (THÜR) >BEZAHLT< g 02.10.45 nach Gera.



Die anderen im Handbuch Kopiak genannten Typen der Barfrankaturen für Schmölln sind mir leider noch nicht untergekommen. Überrascht haben mich die erzielten Auktionszuschläge für den R2F. "Junipost" meint hierbei sicher die Verwendung im Juni '45 - richtig? Andererseits liegt er mit einer Punktevergabe von /11/ noch über der von Barfrankaturen der Poststellenbelege. Für mich ist allein der Hinweis auf die Existenz dieses Stempels neu gewesen, insofern nochmals ein großes Dankeschön für die geleistete Arbeit.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Knorkes Am: 07.03.2011 08:34:22 Gelesen: 115688# 49 @  
Hallo, Thomas !

Du liegst richtig in der Annahme, dass es sich bei dem Begriff "Junipost" um Material aus Juni 1945 handelt. Allerdings gilt die Bewertung von /11/ nicht dem R2F mit Text "Gebühr bezahlt" (hier /5/), sondern dem R1A mit dem äußerst seltenen Text "Nachgebühr".

Schöne Grüße

Günter
 
Jürgen Witkowski Am: 16.03.2011 12:29:26 Gelesen: 115363# 50 @  
Aus dem zur Französischen Zone gehörigen Trier stammt diese Notausgabe einer Ganzsache vom 29.11.45 nach Bad Buckow (Märkische Schweiz). Sie hat einen zweizeiligen Rechteckstempel ohne Wertangabe in roter Farbe als Freivermerk.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Jürgen Witkowski Am: 21.04.2011 22:29:15 Gelesen: 114462# 51 @  
Weiter geht es mit einem Beleg aus dem oberfränkischen Kronach nach Bad Buckow (Märkische Schweiz). Der Brief vom 6.11.45 hat den handschriftlichen Vermerk 12 Pf. und einen roten Rechteckstempel mit einzeiliger Inschrift in Antiqua-Schrift "Gebühr bezahlt".

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Bodo35 Am: 27.04.2011 12:14:51 Gelesen: 114316# 52 @  
Hallo,

habe hier eine Karte bei der ich nicht weiter weiß. Geschrieben auf einer Ganzsache aus Berlin am 13.09.45. 6pf Vordruck mit Blaustift eingekreist und der Gebühr bezahlt vermerk abgeschlagen. In Bad Frankenhausen am 17.09.45 gestempelt. Wieso wurde auf der Karte der Gebühr bezahlt Vermerk abgeschlagen?

Gruß
Bodo35


 
reichswolf Am: 27.04.2011 15:27:22 Gelesen: 114301# 53 @  
@ Bodo35 [#85]

Hallo Bodo35,

ich bin wahrlich kein Experte für die Postverhältnisse nach 1945 in der SBZ, habe aber eine Vermutung. Die Karte ist ja eine Ausgabe für die OPDen Berlin und Potsdam. Der Aufgabeort, Bad Frankenhausen, ist aber in Thüringen gelegen. Das PWZ besaß dort wohl keine Gültigkeit, die Karte wurde also nur als Formular verwendet.

Beste Grüße,
Christoph
 
Bodo35 Am: 28.04.2011 07:22:13 Gelesen: 114269# 54 @  
@ Reichswolf

Danke für deine Antwort. Der Absender war aber in Berlin und daher hätte sie ohne weiteres über die Post befördert werden können. Warum wurde diese denn erst in Bad Frankenhausen gestempelt? Wo wurde der Gebühr bezahlt Stempel aufgesetzt?

Gruß
Bodo35
 
Stempelfred Am: 28.04.2011 10:18:46 Gelesen: 114253# 55 @  
Die Barfrankierung ist aus Bad Frankenhausen. Es stimmt also, was Christoph vermutet. Die Berliner Ganzsache, die offensichtlich mitgenommen worden war, konnte in Bad Frankenhausen nur als Formblatt genutzt werden.

Freundliche Grüße von Stempelfred
 
Wachauer Am: 29.04.2011 23:52:54 Gelesen: 114177# 56 @  
Hier ein Beitrag aus Österreich.

Barnachweisung mit Gebührenzettel vom PA Senftenberg.


 
Baldersbrynd Am: 30.04.2011 09:25:42 Gelesen: 114161# 57 @  
Hier zwei Karten.

Die erste eine Karte aus Westerau bei Albertsdorf in Holstein gesendet am 9.7.1945 mit Gebühr bezahlt Stempel.



Der zweite Karte aus Eutin, Holstein gesendet am 8.8.1945, der Stempel ohne Stadtname auch ohne Gebïhr bezahlt Stempel.



Viele Grüße
Jørgen
 
westfale1953 Am: 04.05.2011 16:46:41 Gelesen: 113974# 58 @  
Hallo und guten Tag!

Heute brachte mir der Postbote diese beiden Briefe



und



Speziell der erste scheint mir ein Fall für Günter zu sein.

Schönen Abend noch

Bernhard
 
Stempelfred Am: 09.05.2011 14:53:43 Gelesen: 113770# 59 @  
Guten Tag, Bernhard und alle,

der Barfrankierungsstempel von Mochenwangen heißt in vollem Text "Gebühr bezahlt .......Rpf." - Er war von 1945 bis Mitte 1946 in Gebrauch und ist nicht allzu häufig. Es gibt vom gleichen Ort noch einen Rahmenstempel mit zweizeiligem gleichen Text, aber der ist eigentlich Masse und erscheint erst Mitte 1946.

Viel Freude beim Einsortieren wünscht
Stempelfred
 
westfale1953 Am: 30.08.2011 15:57:30 Gelesen: 111382# 60 @  
Hallo und guten Tag!

Habe einige neue Barfrankaturen bekommen, die ich euch nicht vorenthalten will:

oben: RAVENSBURG 01.11.47 104 Rpf
Mitte: ISNY 16.4.47
unten: FREIBURG LAND bzw. OBERRIMSINGEN 5.5.47



oben: WALDNIEL (NIEdDERRHEIN) 9.7.48
Mitte: OPFERDINGEN (WÜRTT.) 5 FEB 47
unten: WALDSEE (WÜRTT.) 20.11.47



Viele Grüße

Bernhard
 
Pommes Am: 30.08.2011 21:32:53 Gelesen: 111355# 61 @  
@ westfale1953 [#60]

Hallo Bernhard,

danke für's Zeigen, besonders interessant finde ich den Poststellenstempel Oberrimsingen über Freiburg. Poststellenbelege mit diesen Provisorien sieht man auch nicht alle Tage. Leider ist der Stempel nur dünn abgeschlagen. Der handschriftliche "Nachtrag" darunter ist sicher später duch einen Sammler oder Händler angebracht worden.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Totalo-Flauti Am: 17.09.2011 15:46:45 Gelesen: 110858# 62 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich habe hier einen Dienstbrief vom Landrat des Kreises Leipzig an den Landrat in Pirna. Nach mir vorliegender Literatur (Richter) stammt der Gebühr-bezahlt-Stempel aus Markkleeberg und leider nicht aus Leipzig. Ich wollte mich hier noch mal vergewissern, ob ich hier richtig liege. Vielen Dank für Eure Hilfe.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti


 
Stempelfred Am: 07.10.2011 14:16:06 Gelesen: 110267# 63 @  
@ Totalo-Flauti [#62]

Guten Tag, lieber Sammlerfreund,

ich habe vielleicht die richtige Antwort auf die Frage nach dem Markkleeberger Stempel auf dem Brief vom Landrat zu Leipzig. Ich bin nämlich im Kreis Leipzig-Land geboren. Eine ganze Reihe von Behörden des Landkreises Leipzig war zu jener Zeit in Orten des Kreises Leipzig-Land - und eben nicht in Leipzig-Stadt - untergebracht, darunter auch in dem benachbarten Markkleeberg.

Insofern stimmt die Markkleeberger Barfreimachung für einen frei zu machenden Dienstbrief aus einer in Markkleeberg ansässigen Dienststelle des Landkreises Leipzig voll mit der erforderlichen Praxis überein. Ein interessanter Fund!

Freundliche Grüße von Stempelfred
 
wuerttemberger Am: 07.10.2011 15:15:54 Gelesen: 110258# 64 @  
@ westfale1953 [#60]

Kleine Korrektur: Nicht Opferdingen sondern OFTERDINGEN

Gruß

wuerttemberger
 
volkimal Am: 07.10.2011 16:47:56 Gelesen: 110243# 65 @  
Hallo zusammen,

bei dieser gefalteten Drucksache ist nicht nur der Stempel, sondern auch der Inhalt interessant. Der Brief von der Kreisbauernschaft Lüdinghausen (Kreisernährungsamt Abtlg. A) geht an den Mühlenbesitzer Kasberg in Ottmarsbocholt.

Ihm wird mitgeteilt, dass allen Backwaren aus Roggen- oder Weizenmehl 5-10 % Sojamehl und 10 % Maisbackmehl beigemischt werden müssen.

Viele Grüße
Volkmar


 
Pommes Am: 08.10.2011 19:49:58 Gelesen: 110179# 66 @  
@ volkimal [#65]

Hallo Volkmar,

kannst Du, wenn es nicht zu viel Mühe macht, den Text der Drucksacke auch einmal zeigen? Ich kann mir gerade nicht vorstellen, dass ein Müller die Beimischung zu Backwaren kennen muss. Es sei denn, er sollte das Mehl schon so ausliefern. Darüber hinaus wurde Soja und Mais zu dieser Zeit in Deutschland wohl eher seltener angebaut, als Weizen und Roggen. Vielleicht hat der amerikanische Besatzer seine (Land-)Wirtschaft hier etwas ankurbeln wollen.

Auf jeden Fall ein interessanter Beleg, den Du hier zeigst ... unabhängig, ob neben dem philatelistischen Interesse auch ein politisches gegeben ist.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
volkimal Am: 08.10.2011 20:12:07 Gelesen: 110175# 67 @  
@ Pommes [#66]

Hallo Thomas,

den Inhalt des Briefes zeige ich natürlich gern. Vielleicht hat der Müller schon fertig gemischtes Mehl ausgeliefert - ich glaube aber eher, dass die Bäcker das Mehl selbst gemischt haben. Der Müller hat den Brief deshalb erhalten, weil gleichzeitig mitgeteilt wurde, welche Mehltypen überhaupt in den Verkehr gebracht werden durften.

Herzliche Grüße
Volkmar


 
Knorkes Am: 27.12.2011 16:32:39 Gelesen: 107372# 68 @  
Im Winter-Halbjahr stehe ich Euch wieder zur Verfügung. Nun werde ich die inzwischen aufgelaufenen Beiträge zu dieser Thematik sichten, ob es neue Erkenntnisse gibt, die eine Aufnahme in mein Handbuch erfordern. Darauf werde ich ggf. an dieser Stelle näher eingehen.

Günter
 
Manne Am: 27.12.2011 22:34:43 Gelesen: 107335# 69 @  
Hallo zusammen,

auch von Schwenningen gibt es Belege aus dieser Zeit. Bei dieser Karte ist auch die Rückseite interessant.

Gruß
Manne



 
Manne Am: 27.12.2011 22:38:31 Gelesen: 107334# 70 @  
Hallo und weitere,

Gruß
Manne




 
Briefmarkentor Am: 29.12.2011 14:07:11 Gelesen: 107230# 71 @  
Hallo,

von mir ein Brief aus Wolgast vom 04. August 1945 mit handschriftlichem Vermerk "Gebühr bezahlt".

Gruß

Marko


 
Briefmarkentor Am: 30.12.2011 12:28:28 Gelesen: 107178# 72 @  


Brief im Fernverkehr aus Schwerin vom 15. August 1945.



Brief im Fernverkehr aus Neubukow vom 22. August 1945.



Postkarte im Fernverkehr aus Torgelow vom 24. August 1945.



Brief im Fernverkehr aus Güstrow vom 03. September 1945 mit Zensurvermerk.



Postkarte im Fernverkehr aus Grevesmühlen vom 17. September 1945.
 
Pommes Am: 14.06.2013 22:37:35 Gelesen: 92378# 73 @  
Upps, hier herrscht ja auch seit Ende 2011 Funkstille, dabei ist/wäre es doch ein sehr interessantes Sammelgebiet.

Ich habe dieser Tage quasi als kleinen Nachtrag zu http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=35716 diesen Beleg bekommen.



Ein Brief von Haselbach über Schmölln nach Schwerin. Die "Gebühr-bezahlt-Stempel" in Verbindung mit Poststellenstempeln sind auch nicht so häufig zu finden, insbesondere, wenn man eine Heimatsammlung einer kleineren Stadt pflegt.

Die beiden Stempelabschläge kann man auch hier "nachschlagen":

http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/223 und
http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/1336 .

Die sich aus dem obigen Beleg ergebenden Änderungen in der Datenbank werden sicher in den nächsten Tagen redaktionell korrigiert.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Gerhard Am: 17.06.2013 16:20:51 Gelesen: 92234# 74 @  
@ Pommes [#73]

und alle anderen Interessierten möchte ich dann auch noch 3 Belege zum Thema zeigen:

Essen und Gütersloh



sowie Wuppertal


 
Manne Am: 19.06.2013 09:46:46 Gelesen: 92167# 75 @  
Hallo zusammen,

hier zwei Einschreib-Briefe aus Schwenningen vom 11.3.46 und 29.7.46

Gruß
Manne




 
Redfranko Am: 20.08.2014 14:52:29 Gelesen: 86008# 76 @  
Hallo zusammen,

ich habe da mal wieder eine Frage:

Die hier abgebildete Postkarte mit dem vorgegebenen Stempel "12 Pf gebühr bezahlt" kann ich nicht im Ganzsachenkatalog finden. Sie ähnelt einigen Karten im Bereich "Notausgaben" oder "Behelfsausgaben" aber irgendwie passt es nicht.

Der Aufdruck "Postkarte" lässt mich auf eine offizielle Ausgabe schließen, bin mir aber nicht sicher. Es gibt keinen Druckvermerk. Am ehesten passt noch P A78 (Britische Zone). Der Stempel lautet: "SIGMARINGEN d 19.3.46 - 12"

Kann mir hier jemand mehr Informationen geben?



Vielen Dank im Voraus!

Gruß aus Escheburg,
Frank
 
Cantus Am: 20.08.2014 17:35:57 Gelesen: 85981# 77 @  
@ Redfranko [#76]

Hallo Frank,

ich denke, dass das keine Ganzsache ist. Das Merkmal einer Ganzsache besteht ja u.a. darin, dass beim Erwerb am Postschalter bereits die Postdienstleistung mitbezahlt wird. Hier jedoch sieht es aus wie ein ganz ordinärer Postkartenvordruck, der erst bei der Abgabe am Postschalter, weil keine gültigen Briefmarken vorrätig waren, mit dem Stempel "12 gebühr bezahlt" versehen wurde. Anschließend erhielt er den Poststempel, mit dem sowohl dieser Vermerk entwertet als auch das Datum des Postabgangs dokumentiert wurde.

Ein interessantes Zeitdokument, aber keine Ganzsache.

Viele Grüße
Ingo
 
ginonadgolm Am: 20.08.2014 17:42:01 Gelesen: 85978# 78 @  
Hallo Frank,

der Aufdruck "Postkarte" hat nichts amtliches, er wurde genauso auf Privaterzeugnissen verwendet. Vermutlich ist dies keine Ganzsache, sondern ein Beleg mit Barzahlungsvermerk. Übrigens, Sigmaringen lag in der französischen Zone.

Beste Grüße von
Ingo aus dem Norden
 
Kontrollratjunkie Am: 21.08.2014 00:17:19 Gelesen: 85931# 79 @  
Es handelt sich m.E. um eine Barfrankatur, nicht um eine Notganzsache. Barfrankaturen waren bei Markenmangel und sonstigen Problemen vorgeschrieben. Der "Gebühr bezahlt" - Vermerk ist eindeutig für diese Art der Schalterfreimachung.

Gruß
KJ
 
Redfranko Am: 21.08.2014 09:44:28 Gelesen: 85912# 80 @  
Hallo zusammen,

vielen Dank an Euch alle! Ihr habt mir geholfen, dass der Nebel sich lichtet. Wird aber nicht meine letzte Frage hier im Forum gewesen sein. ;)

Hoffentlich komme ich selber mal an den Punkt, dass ich Fragen beantworten kann.

Gruß aus dem sonnigen Escheburg,
Frank

[Beiträge [#76] bis [#80] redaktionell verschoben]
 
wi.kr Am: 08.10.2014 07:36:21 Gelesen: 85031# 81 @  
Hallo Redfranke,

in Sigmaringen gab es neun verschiedene Formen der Barfreimachung. Nach dem Handbuch von Richter (sollte man haben, wenn man sich für Barfreimachungen interessiert), handelt es sich bei dem hier gezeigten Beleg um die Form 1289, die in Sigmaringen am wenigsten häufig ist (Verwendungszeitraum bís zur Währungsreform).

Gruß
wi.kr
 
Heidelberg Collector Am: 08.10.2014 19:55:29 Gelesen: 84958# 82 @  
Hallo Zusammen,

habe letztes Wochende ein Album mit einem bunten Mix an Marken ergattert, auf der letzten Seite habe ich ein paar Ausschnitte von Belegen entdeckt. Nun habe ich beim Stöbern Eure aktuellen Kommentare entdeckt und bin neugierig geworden. Habe leider kein Handbuch von Richter und die Stempel sind auch eigentlich nicht mein Sammelgebiet - vielleicht kann mir jemand beim Bestimmen helfen?







Taugen die Stempel für den Tausch gegen Markenmaterial? Vielen Dank schon mal für Eure Mühe. :-)

Beste Sammlergrüße,

Yoska
 
Kontrollratjunkie Am: 08.10.2014 23:56:34 Gelesen: 84928# 83 @  
Beleg mit Barfrankatur "Gebühr bezahlt" von Dresden als Fernpostkarte von Dresden nach Radebeul.

Die Abstempelung erfolgte im Postamt Dresden A 21 am 14.01.1946.



Die Bildseite der Karte zeigt die kommenden Termine von Veranstaltungen der ev.-ref. Gemeinde zu Dresden.



Diese Barfrankaturen waren seitens der OPD bei Markenmangel und anderen Schwierigkeiten vorgeschrieben, kommen aber noch bis zum Ende der vierziger Jahre vor.

Die Katalogbezeichnung dieser Variante lautet Nr. C 2 c, Ellipsenstempel mit Bögen.

Gruß
KJ
 
Stephan Sanetra Am: 09.10.2014 14:11:23 Gelesen: 84889# 84 @  
@ Kontrollratjunkie [#83]

Hallo KJ,

unsere Stempeldatenbank liefert leider keinen adäquaten Stempel, aber analog zu den Kreisstempeln, die vorhanden sind, würde ich eher zu einem "Ellipsenstempel mit Segment oben und unten" tendieren.

Beste Grüße
Stephan
 
dingo Am: 17.10.2014 14:56:55 Gelesen: 84685# 85 @  
Hallo,

es ist wieder mal soweit, das ich Hilfe suche. Auch weiß ich nicht in welcher Rubrik man suchen muss. Es geht um diesen abgebildeten Beleg. Mich interessieren alle 3 Stempel. Der Stempel – Leipzig C1 – ist schon einmal von – ginonadgolm - (Ingo aus dem Norden) mit Datum vom 27.05.38 in der Stempelbank hinterlegt wurden. So kann hier das bisherige verwendete Datum bis zum 22.10.45 erweitert werden. Über den Stempel - Gebühr bezahlt 8 Rpf - weiß ich auch nichts. Der Rundstempel mit der 10 ist im Absender mit eingebunden, sagt mir auch nichts.

Würde mich sehr freuen wenn mir jemand darauf eine Antwort geben könnte.

Gruß Ingmar




 
Heidelberg Collector Am: 17.10.2014 20:16:16 Gelesen: 84650# 86 @  
Hallo Zusammen,

bitte auch noch mal bei [#82] schauen, ob nicht doch noch jemand ein paar Informationen für mich hat.

Falls die Stempel nichts mehr taugen, bitte auch Bescheid geben - ist wie gesagt nicht mein Gebiet und ich bin für alle Infos dankbar. :-)

Beste Grüße vom Hohentwiel,

Yoska
 
becker04 Am: 18.10.2014 18:03:11 Gelesen: 84604# 87 @  
@ Heidelberg Collector [#85]

Hallo Ingmar,

der Leipziger "Reichsmessestadt" (UB sollte bv sein) wurde in der SBZ noch eine Weile so weiter verwendet, weitere siehst Du hier http://www.stampsx.com/ratgeber/stempel-datenbank.php?stempel_id=213714

Später wurde er aptiert zu dem hier:

http://www.stampsx.com/ratgeber/stempel-datenbank.php?stempel_id=93967

Der Zweizeiler ist der Nachweis für die bezahlte Gebühr, nach Richter/Griese Typ 2250 12Punkte oder bei Kopiak hier zu suchen:

http://www.kopiak.de/frameset.html

Die 10 im Kreis ist die PLZ zur damaligen Zeit, findest Du hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Postleitregionen_in_Deutschland

Gruß
Klaus
 
dingo Am: 19.10.2014 16:36:07 Gelesen: 84539# 88 @  
@ becker04 [#87]

Hallo Klaus!

Recht vielen Dank für Deine ausgibige Beschreibung meiner Fragen und Deiner Beispiele. Es ist noch immer ein kleines Problem mit dem zurecht kommen bei der Stempeldatenbank (Suche, Eingaben u.s.w.).

Gruß Ingomar
 
wessi1111 Am: 16.02.2020 20:44:47 Gelesen: 42602# 89 @  
@ Heidelberg Collector [#82]

Hallo,

Ausschnitte aus Barfrankaturen sind wahrscheinlich ähnlich beliebt wie Ganzsachenausschnitte. Bei den gezeigten Ausschnitten ist von den Gebühr bezahlt Stempeln her nichts besonderes dabei, es wäre aber sicherlich schön, die Tagesstempel in die Stempeldatenbank aufzunehmen.

Gruß
Wessi
 
JohannesM Am: 20.03.2021 13:52:29 Gelesen: 35208# 90 @  
Die Website von Günter Kopiak gibt es ja nicht mehr, existieren die Daten noch irgendwo und führt jemand seine Arbeit fort?

Beste Grüße
Eckhard
 
wessi1111 Am: 20.03.2021 14:52:57 Gelesen: 35191# 91 @  
@ JohannesM [#90]

Hallo Eckhard,

die Frage gab es schon mal, habe ich hier beantwortet, zumindest für die Daten [1].

Gruß
Wessi

[1} https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=246773
 
JohannesM Am: 21.03.2021 22:09:41 Gelesen: 35142# 92 @  
@ wessi1111 [#91]

Hallo Wessi,

danke, das Webarchiv hatte ich schon wieder vergessen.

Beste Grüße
Eckhard
 
epem7081 Am: 26.11.2021 20:38:44 Gelesen: 29568# 93 @  
Hallo zusammen,

in einem frisch erworbenen Karton "philatelistischen Altpapiers" taucht immer wieder einmal das eine oder andere Interessante Stück auf.



Hier kann ich die Barfreimachung auf einem Brief aus SIGMARINGEN / d vom 19.5.1947 in die Schweiz vorstellen. Für mich überraschend, dass hier nicht ein deutscher Text "Gebühr bezahlt", sondern lediglich die französische Form "Taxe perçue / .................RM...........Rpf" zum Einsatz kam - Konsequenz aus der französischen Besatzung? Der violett abgeschlagene Stempel hat das Format 39 mm x 19 mm. Der portogerechte Betrag von 75 Pfg für einen Standardbrief bis 20 g ins Ausland wurde handschriftlich eingetragen. Leider liegt mir nur die Vorderseite des Briefes vor. Eine nähere Information zum Absender gibt es deshalb nicht.

Mit freundlichen Sammlergrüßen
Edwin
 
epem7081 Am: 07.12.2021 21:25:41 Gelesen: 29207# 94 @  
Hallo zusammen,

auf diesem Beleg vom Adressbuchverlag Lang & Co.GmbH Stuttgart 1 nach Wasseralfingen Kr. Aalen vom 29.7.1948 prangt in leuchtendem rot der Stempel: STUTTGART 1 / BEZAHLT.



Mit freundlichen Sammlergrüßen
Edwin
 
jmh67 Am: 08.12.2021 08:03:10 Gelesen: 29180# 95 @  
@ epem7081 [#93]

Die französische Inschrift hat ihren Grund darin, dass es ein Brief ins Ausland war und Französisch die Sprache des Weltpostvereins ist. Das heißt, die Postler in aller Welt lernten, was diese Ausdrücke bedeuteten, auch wenn sie sie vielleicht nicht aussprechen konnten. In Richtung Deutschschweiz wär's vielleicht egal gewesen, aber anderswo hatte man mit einer deutschen Inschrift womöglich nichts anfangen können.

-jmh
 
epem7081 Am: 08.12.2021 09:38:19 Gelesen: 29170# 96 @  
@ jmh67 [#95]

Hallo Jan-Martin,

vielen Dank für Deinen Hinweis zum Stempeleinsatz beim Postverkehr mit dem Ausland. Vermutlich wird es diese ausschließlich französisch-sprachige Stempelversion nur in größeren Postanstalten gegeben haben. In unserer Stempeldatenbank habe ich für den (Such-)Zeitraum 1944 bis 1952 nur noch einen weiteren Stempel für Schwenningen (Villingen-Schwenningen) vom 29.8.1946 aufspüren können [1].

Mit freundlichen Grüßen
Edwin

[1] http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/16397
 
Manne Am: 08.12.2021 10:49:22 Gelesen: 29153# 97 @  
@ epem7081 [#96]

Hallo Edwin,

ein Einschreiben vom 29.04.1947, gelaufen nach Reutlingen, Ankunftsstempel vom 30.04.1947.



Gruß
Manne

Für Edwin und alle,

nachfolgend einige Gebühr bezahlt Stempel von Schwenningen die ich Stempel-Datenbank eingestellt habe.












 
Dieter 66 Am: 11.07.2024 00:37:14 Gelesen: 6445# 98 @  
Liebe Sammlerfreunde von Barfrankatur.

Hier wurde längere Zeit nichts veröffentlicht.

Ich möchte das sehr gerne ändern und suche auf diesem Wege Gleichgesinnte, die Interesse haben sich hier wieder regelmäßig auszutauschen. Hintergrund ist, dass ich seit etwa 2 Jahren dieses besondere Gebiet sammle. Durch die Übernahme einer kleinen Sammlung aus Verwandtschaft fand ich mehrere Belege „Barfrankatur“. Das hat mich so fasziniert, dass meine Briefmarkensammlung nun verstaubt und ich mich nur noch diesem Sammelgebiet widme.

Mittlerweile habe ich eine größere Anzahl weiterer Belege erwerben können. Auch den von Richter erstellten Katalog konnte ich vor kurzem ergattern. Allerdings nur den aus den 70ziger. Ein Beitritt in die Arge Deunot war obligatorisch. ( Hier noch mal Dank an GSFreak) Was mir fehlt ist die Kommunikation und Austausch mit anderen. Ich wohne in der Nähe von Hamburg und Tauschtage oder auch Treffen scheint es nur in Mittel- oder Süddeutschland zu geben. Je tiefer ich in die Materie eingehe, umso mehr Fragen tauchen auf. Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand sich gerne die Zeit nimmt, einem newcomer zu unterstützen. Gerne auch Auge in Auge. Ich hoffe mein Anliegen schießt hier nicht über das Ziel hinaus.

Schönen Sammlergruß von Dieter.
 
bovi11 Am: 11.07.2024 07:53:40 Gelesen: 6415# 99 @  
@ Dieter 66 [#98]
@ alle

Hier ein Brief des Philatelisten-Vereins Heilbronn vom 1.12.1948, dem Ersttag der Notopferpflicht.

Neben dem Gebühr-bezahlt-Stempel wurde die Notopfermarke Nr. 1 KW mit der Linienzähnung 11 1/4 aufgeklebt und gesondert entwertet:


 
bernhard Am: 11.07.2024 15:57:32 Gelesen: 6356# 100 @  
@ Dieter 66 [#98]

Hallo Dieter,

du hast schon die richtigen Entscheidungen getroffen, zum einem mit diesem interessanten Sammlergebiet, zum anderen mit der Mitgliedschaft in der ArGe DeuNot. Stelle doch einfach deine Fragen hier ein und stelle deine Neuerwerbungen hier vor. Dafür ist doch das Forum da.

Mittelfristig würde ich mir den Richter von 2000 besorgen. Dies ist schon eine ganz andere Sache, als mit dem ArGe-Handbuch aus den 1970-er Jahren in Loseblatt-Ausführung. Wenn es um bestimmte Orte geht, kann ich Dir auch gern etwas aus dem Richter einscannen.

Viele Grüße
Bernhard
 
hannibal Am: 11.07.2024 21:25:19 Gelesen: 6302# 101 @  
Hallo,

ich hoffe, der Beleg passt ins Thema.

Bücherzettel nach Leipzig



Rechteckstempel Gebühr bezahlt und Sonderstemepel

(19b) STASSFURT b DIE WIEGE DES KALIBERGBAUES 03.9.48.-18.

Bei der Portostufe für einen Bücherzettel bin ich noch unsicher.

Viele Grüße
Peter
 
bernhard Am: 11.07.2024 21:57:18 Gelesen: 6290# 102 @  
@ hannibal [#101]

Hallo Peter,

Bücher-Zettel = Portostufe Drucksache

Könnte auch schon eine Barfrankierte Massenauflieferung sein, statt einer Notmaßnahme wegen Markenmangel. Trotzdem schön und Sammelnwert.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 11.07.2024 22:32:57 Gelesen: 6279# 103 @  
@ bernhard [#100]

Hallo Bernhard,

vielen Dank für Deine Rückantwort. Das freut mich.

Mit dem Katalog bin ich dran. So langsam arbeite ich mich durch. Dann werde ich gleich mal 4 Belege einstellen.

1. Brief, Marktredwitz nach Leipzig, Datum unleserlich. Nach Richter A12 Einzeiler mit Rahmen „155“ ? Stempel vor 45 verwendet, siehe Datenbank. Dieser wurde wohl auch nach 45 verwendet. Unten links wurde GERMAN vermerkt.

2. Postkarte, Oettingen nach Berlin, 1 Juni 46. Nach Richter A12/167. Ist das ein aptierter Stempel. In der Datenbank nichts gefunden.

3. Postkarte, Metzingen nach Karlsruhe?, 18 FEB 46. Nach Richter A12/102. Wurde hier der Stempel aptiert. Laut Stempeldatenbank ohne Stern.

4. Postkarte, Wanderup nach Hamburg, 2.7.45. Abgabestempel 3.7.45. Eingangsstempel der Allianz 6.??. 1945 Im Richter nicht gefunden „Geb.bez“ mit Zeigefingerhand begrenzt.

Gibt es für die Belege eine Bewertungsgrundlage betr. Seltenheit bzw. Wertermittlung.




Möchte mich schon mal Bedanken.
Gruß Dieter.
 
bernhard Am: 12.07.2024 00:17:35 Gelesen: 6266# 104 @  
@ Dieter 66 [#103]

Hallo Dieter,

wirklich einige interesante Belege. In Punkto Gebührenstempel fällt die Nr.4 besonders aus dem Rahmen.

Nach Richters Bewertungsgrundlage sind besonders außergewöhnliche Gebührenstempel mit besonderen Texten oder Formen die am höchsten bewerteten Stempel. Innerhalb einer häufigen Stempelgruppe wie deine Belege 1 bis 3 wird das tatsächliche Vorhandesein am Markt, die Größe der Ortschaft und der Status der Postanstalt berücksichtigt. Die Bewertung erreicht aber keinesfalls die der besonderen Stempeltexte und Stempelformen. Zuschläge gibt es für Verwendungen als Einschreiben / frühe Daten / und weitere Besonderheiten. Habe jetzt nichts speziell nachgesehen, nur so aus der Erinnerung.

Werde morgen im Richter nachsehen und auf alle 4 Belege eingehen.

Viele Grüße
Bernhard
 
bernhard Am: 12.07.2024 19:21:13 Gelesen: 6216# 105 @  
@ Dieter 66 [#103]

Hallo Dieter,

zunächst mal die Bewertungsgrundsätze aus dem RICHTER zum Nachlesen. Das damalige und auch heutige Interesse gilt mehr den aussergewöhlichen Texten und Formen. Wie Richter schreibt konnten auch nur 1x vorliegende Barfrankaturen keine Hohen Bewertungen erhalten. Man muss sich damit abfinden, dass die Preisangaben eben fast nur für die Texte und Formen gelten. Als Sammler von Barfrankierungen kann man dies auch positiv sehen, sie sind günstig zu haben. Es sind kleine zeitgeschichtliche Raritäten.



Auszug "Bewertung" aus dem RICHTER Barfrankaturen-Katalog (2000)

An deiner Stelle würde ich mich auf ein bestimmtes Gebiet konzentrieren, da du irgendwann bezüglich Unterbringung an Kapazitätsgrenzen kommst. Und eine Sammlung in der Schachtel ist auch nicht so prickelnd. Zum Beispiel dein Heimatkreis, ein Landkreis ...

Nun zu deinen Belegen im RICHTER:

Die Nr. 1 - 3 haben nur den häufigen Gebühr bezahlt Stempel A12, diese sind mit 3-4 € bewertet. Der verwendete alte Württemberg-Stempel und der bayerische Zweikreiser werden im Richter-Handbuch Altstempel deutscher Postanstalten (2010) als selten eingestuft. Der bayerische Zweikreiser war ein Reservestempel (kleines R).

Der Beleg aus Wanderup über Flensburg zählt m.E. als lokale Notausgabe. Die Karte wurde am 2.7.45 gekauft und hier bereits die Gebühr für die Karte bezahlt. Dies ist mit dem Tagesstempel (Kontrollstempel) bestätigt worden. Daheim wurde die Karte geschrieben und am 3.7.45 zur Post gebracht. In meinem alten Michel Ganzsachen-Katalog ist keine Notausgabe von Wanderup verzeichnet. Vielleicht kann GSFreak hier aufklären. Dies war nie mein Sammelgebiet.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 12.07.2024 20:14:59 Gelesen: 6198# 106 @  
@ bernhard [#105]

Hallo Bernhard,

vielen Dank für Deine ausführliche und fundierte Bewertung. dann lag ich schon gar nicht so schlecht mit meiner Annahme das die Belege ein wenig abweichend von den häufig vorkommenden sind. Ja, da gebe ich Dir recht. In relativ kurzer Zeit, konnte ich schon eine erhebliche Anzahl Belege günstig erwerben. Mein Bestand beträgt jetzt aktuell ca. 500 Belege. Dadurch hat man allerdings auch die Möglichkeit die häufig vorkommenden von den seltenen recht gut zu unterscheiden.

Die Idee sich auf ein Gebiet zu konzentrieren finde ich gut. Das schränkt doch die große Anzahl ein und man hat auch ein Ziel. Dann werde ich GSFreak mal kontaktieren. Da größtenteils sehr viel im Richter Handbuch erklärt und beschrieben wird, werde ich erst versuchen den Katalog zu erwerben. Viele meiner Fragen werden dann sicherlich beantwortet.

Zwischenzeitlich werde ich den einen oder anderen Beleg einstellen, denn ich ggf. interessant finde . Ich möchte Dich auch nicht zu überstrapazieren.

Tausend Dank nochmal.
Gruß Dieter
 
volkimal Am: 12.07.2024 20:35:26 Gelesen: 6182# 107 @  
Hallo zusammen,

ein Brief aus Eilenburg vom 15.09.1945:



Mir war er aufgrund des Stempels "Zustellgebühr bezahlt" aufgefallen. Den kannte ich noch nicht. Jetzt habe ich im Beitrag [#39] gelesen, dass das dies ein Stempel aus dem Paketdienst ist.

Viele Grüße
Volkmar
 
Totalo-Flauti Am: 14.07.2024 00:46:59 Gelesen: 6089# 108 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ein Beleg vom Leipziger Postamt W 35 mit Datum vom 19.07.1945. Es handelt sich um ein relativ frühen Beleg zur Wiederaufnahme der Post in Leipzig. Ich gehe mal von einem Ortsbrief aus. Ein Nennwert wurde leider nicht vermerkt. Zumal im Informationsblatt vom 26.07.1945 offiziell die Wiederaufnahme der Post im Ortsverkehr erst eine Woche später dem Publikum bekannt gegeben wurde (siehe unten).

Nach Wolfram Sturm "Geschichte der Leipziger Post" erschienen 2007 bei Pro Leipzig (S.144 ff) kann man folgendes lesen: "Ab 9.Juni 1945 lag die gesamte Verwaltungsmacht in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) in den Händen der Sowjetischen Militär-Administration in Deutschland (SMAD). ... Am 3. Juli 1945 besetzte die Rote Armee Leipzig und mit der Genehmigung der Besatzungsmacht kam ab dem 23.Juni - (evtl. Schreibfehler, ob der Autor hier nicht Juli meint?) -

1945 wieder ein bescheidener Postverkehr innerhalb der Stadt und einigen Vororten mit verschiedenen Dienststellen in Gang. Zugelassen waren Postkarten und geschlossene Briefe bis 500 Gramm. Ab dem 28.Juli 1945 konnte dieser Postverkehr dann auf den Landkreis Leipzig ausgedehnt werden. ... Ab dem 3.August 1945 erfolgte in Leipzig auf Anordnung der SMAD auch die Wiederaufnahme des Briefverkehrs nach einer beschränkten Zahl von Ortschaften und Gebieten innerhalb der SBZ. ...

Erst am 8 September 1945 konnte durch den SMAD-Befehl Nr. 17 in der sowjetisch besetzten Zone wieder eine Zentralverwaltung für die Post in Berlin geschaffen werden." Danach sollte der Postverkehr innerhalb der gesamten SBZ möglich sein. Im Buch selbst ist dann noch ein Brief mit überdruckter Hindenburg-Marke zu 8 Pfennig vom Leipziger Postamt S3 vom 4.7.1945 im Ortsverkehr abgebildet.

Übrigens mussten die Briefe in der Anfangszeit auf den Postämtern direkt aufgegeben werden, wie in der Veröffentlichung beschrieben wurde.


Mit lieben Sammlerbgrüßen
Totalo-Flauti.


 
bernhard Am: 14.07.2024 10:15:56 Gelesen: 6065# 109 @  
@ Totalo-Flauti [#108]

Hallo Totalo-Flauti,

sehr schöner Bericht aus der erwähnten Literatur und ein früher Beleg dazu. Als Ergänzung möchte ich aus dem Anderson/Bänsch/Meyer/Porsche, Die Sächsischen Schwärzungen 1945 (2001) ein paar weitere Ergänzungen zur Postgeschichte bringen.

Du schreibst: Am 3. Juli 1945 besetzte die Rote Armee Leipzig ...

Es gab aber auch eine Zeit davor. Am 19. April wurde Leipzig von den Amerikanern besetzt. Bereits am 3. Mai (also noch während des Krieges!) wurde der Zahlungsdienst wieder aufgenommen. Es gab auch einen frühen Kurierdienst in Leipzig, dieser aber offenbar ohne Beteiligung der Post. Aus dem Juni 1945 sind Postscheckbriefe bekannt. Außerdem waren offenbar Dienstbriefe schon im Juni 1945 zugelassen.

Nicht ganz aufgeklärt sind Bedarf-Barfrankaturen mit Daten vom 9. und 10. Juli 1945, also noch vor der Zulassung vom 23. Juli 1945.

Meine Leipzig-Belege müsste ich erst suchen. Ich habe auf jeden Fall ein Postsparbuch welches am 3. Juli 1945 neu ausgestellt wurde.

Viele Grüße
Bernhard
 
bernhard Am: 15.07.2024 16:50:37 Gelesen: 5954# 110 @  
Ein barfrankierte Einschreibebrief vom Postamt Niesky zur Beantwortung einer Sammleranfrage zur Lokalausgabe Niesky. Der Einschreibezettel trägt noch die alte, inzwischen obsolete PLZ 8.



Niesky (O Lausitz), 30.1.46; Ankunftssstempel Lübek 1 ai 16.2.46

Vom Gebühr bezahlt Stempel her (A22) nichts besonderes. Möglicherweise aber schon deshalb seltener, weil es in Niesky ja zeitweise die eigenen Marken in verschiedenen Ausführungen am Schalter gab und zusätzlich zeitweise noch die Ausgaben der OPD Dresden.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 19.07.2024 16:22:49 Gelesen: 5793# 111 @  
Hallo,

hier eine Freimachung, bei der ich momentan nicht weiter komme.

Gemäß Richter Handbuch 2000 wäre es ein Freivermerk mit Ortsangabe. Ähnlich der Abbildung Eilenburg „6029“ im Richter Handbuch. Für diesen Beleg gibt es aber keinen Eintrag bzw. Abbildung. Auch gibt es keinen Gebührenvermerk. Der Ankunftsstempel müsste Heilbronn sein. Datum ?.??.?6 nicht zu lesen.

Das soll nicht heißen, dass diese nicht nach 2000 in einem Rundbrief als Nachtrag erwähnt wird.

Ansonsten stelle ich den Brief gerne zur Verfügung, falls jemand diesen weiter veröffentlichen möchte.



Schönen Gruß Dieter.
 
becker04 Am: 19.07.2024 18:40:25 Gelesen: 5777# 112 @  
@ Dieter 66 [#111]

Hallo Dieter,

ich sehe da 3 Stempel

- Öhringen, Notstempel Typ d nach Arenz/Kahl/Richter
- Datum
- Barfrankatur 1022 nach Richter

MfG
Klaus
 
bernhard Am: 19.07.2024 18:56:19 Gelesen: 5770# 113 @  
@ Dieter 66 [#111]
@ becker04 [#112]

Hallo Dieter,

schöner Beleg. Es ist so wie Klaus es in Kurzform schreibt. Es handelt sich hier nicht um einen 3-zeiligen Stempel, sondern um 3 verschiedene Stempelgeräte, welche relativ akkurat untereinander abgedruckt wurden. Den Notstempel Öhringen findest du zusätzlich noch auf dem R-Zettel abgedruckt. Hier wurde er bereits im Voraus abgedruckt, wie du an der abweichenden Stempelfarbe sehen kannst. Vom Postamt Öhringen sind im Arenz/Kahl/Richter [1] 5 verschiedene Ortsnotstempel bekannt. Deiner ist bekannt von 11/45 - 3/46 und kommt relativ häufig vor. In dieser Form und als Einschreiben aber ein tolles Stück!

[1] Arenz/Kahl/Richter: Ortsnotstempel deutscher Postanstalten 1945-1953. 2001. Ebenfalls ein sehr gutes Buch von Hans-Jürgen Richter (und Mitautoren)

Viele Grüße
Bernhard
 
becker04 Am: 19.07.2024 19:14:27 Gelesen: 5761# 114 @  
@ bernhard [#113]

Bitte genau schauen, der Stempel auf dem R-Zettel ist ein ganz anderer Typ.

MfG
Klaus
 
Dieter 66 Am: 19.07.2024 19:21:53 Gelesen: 5760# 115 @  
@ becker04 [#112]
@ bernhard [#113]

Sapperlot, man sollte doch immer nach dem wahrscheinlichen schauen, als das unwahrscheinliche anzunehmen.

Ihr habt recht. da hat der Postbeamte 3 verschiedene Stempel fast parallel mit dem Lineal gesetzt.

Trotzdem ein recht seltenes Exemplar schätze ich.

Mit dem Buch muss ich mal schauen. Habe in letzter Zeit doch recht viel investiert.

Hier nochmal im Detail.



Vielen Dank und schönen Gruß.
 
bernhard Am: 19.07.2024 19:34:24 Gelesen: 5752# 116 @  
@ becker04 [#114]

Hallo Klaus,

hast natürlich recht, hab zu flüchtig drauf geschaut. Sieht nach dem Typ e aus, scheint aber länger als 25 mm zu sein.

Das macht Dieters Beleg sogar noch besser.

@ Dieter

Messe doch mal die Länge von beiden Ortsnotstempeln

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 19.07.2024 19:44:04 Gelesen: 5749# 117 @  
@ bernhard [#116]

Hallo Bernhard,

der rote Ortsnotstempel hat eine Länge von 29 mm, der Blaue eine Länge von 25 mm

Schönen Gruß, Dieter
 
bernhard Am: 19.07.2024 20:15:02 Gelesen: 5740# 118 @  
@ Dieter 66 [#117]

Alles klar. Dann Typ d (30 mm nach Katalog) und Typ e (25 mm). Typ e ist seltener und hat die Verwendungszeit 02/46-03/46.
 
Dieter 66 Am: 19.07.2024 22:21:50 Gelesen: 5721# 119 @  
@ bernhard [#118]

Das ist ein recht kurzer Zeitraum. Davon gibt es wohl nicht mehr viele.

Es bereichert meine kleine Sammlung um ein seltenes Stück mehr.

Schönen Gruß Dieter.
 
becker04 Am: 20.07.2024 08:44:13 Gelesen: 5693# 120 @  
@ Dieter 66 [#119]

Guten Morgen,

als Ergänzung eine Firmenkarte mit der gleichen Kombination, allerdings in anderer Reihenfolge.



Erst ab ca. 22.März 1946 gab es einen neuen Stempel, dann sah die Barfrankatur so aus.



MfG
Klaus
 
Dieter 66 Am: 20.07.2024 10:58:11 Gelesen: 5670# 121 @  
@ becker04 [#120]

Hallo Klaus, auch ein schöner Beleg.

Andere Reihenfolge, andere Farbe.

Da ist wohl dem Postbeamten Ende Februar die blaue Farbe ausgegangen und er musste dann mit Rot weiter machen.

Gruß Dieter
 
bernhard Am: 20.07.2024 13:09:09 Gelesen: 5652# 122 @  
@ becker04 [#120]

Hallo Klaus,

sehr schöne Dokumentation zu Öhringen. Die akuraten Abschläge vom PA Öhringen sind nicht die Regel. Ich hatte mich vor einigen Jahren mal mit den Notstempeln von Öhringen und seinem Zweigpostamt Neuenstein (Württ) näher beschäftigt. Aus Archivmaterial ging hervor, dass die Kriegshandlungen im Kreis Öhringen sehr begrenzt waren. Alle Schäden und Tote waren bekannt und wurden aufgeführt. Ich vermute, dass die Poststempel von Öhringen und Neuenstein (Württ) gemeinsam evakuiert wurden und nicht mehr zurückkamen.

Auch bei den neuen Tagestempeln gibt es parallelen, da diese über das PA Öhringen beschafft wurden. Bei beiden Ämtern beginnen die Unterscheidungsbuchstaben ihrer neu gelieferten Tagesstempel mit "m". Dies ist für das kleine Postamt Öhringen und erst recht für das Zweigpostamt Neuenstein (Württ) sehr ungewöhnlich.

Nachfolgend ein Auszug aus einem Posteinlieferungsbuch mit Ortsnotstempel und neuem Tagesstempel "m". Ist jetzt leider mehr Notstempel-Thema, statt Barfrankatur.



Neuenstein (Württ), Ortsnotstempel (vielleicht für eine Barfrankatur ;-)) und neuer Tagesstempel "m"

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 01.08.2024 00:04:09 Gelesen: 5294# 123 @  
Hallo,

ich möchte gerne 2 Barfrankatur-Stempel vorstellen, zu denen mir weitere Informationen fehlen.

Tagesstempel mit integriertem Freivermerk. G3 Zweibrücken 10.5.49 BEZAHLT sowie G2 Bad Hersfeld 21.5.49 GEBÜHR BEZAHLT. Ich kann mir nicht vorstellen, das die Strafanstalt Zweibrücken eine Postnebenstelle geführt hat.

In den Stempeldatenbanken „philaseiten“ sowie „stampx“ werden diese nicht aufgeführt. Insbesondere auch nicht im Richter Handbuch. Weitere Literatur habe ich nicht. Auch eine Internet-Recherche blieb erfolglos. Ich würde diese nur gerne in eine Richtung bei mir einordnen.

Kann jemand hierzu ggf. Auskunft geben ?



Schönen Gruß Dieter.
 
bernhard Am: 01.08.2024 16:54:58 Gelesen: 5214# 124 @  
@ Dieter 66 [#123]

Hallo Dieter,

ließ dir mal im Richter-Handbuch die Seite 15 durch. Hier geht es speziell um die Zeiten in welche Barfrankaturen als Notmaßnahme wegen Markenmangel überhaupt vorkommt.

In der US-Zone war dies nur bis Ende 1948 der Fall (Bad Hersfeld). Der Beleg von Bad Hersfeld dürfte eine Massenauflieferung sein. Diese wurden laut Richter (S. 15) nicht registriert.

In der Französischen Zone ist die Zeit bis zum Juni 1949 angegeben. Was an dem Beleg aus Zweibrücken seltsam ist, ist die handschriftliche Angabe -,20, was der normalen Briefgebühr eines Fernbriefes bis 20g entsprach oder von Geschäftspapieren bis 100 g (jedoch kein Stempel "Geschäftspapiere"). Relativ sicher könnte dies nur ein Heimatsammler beantworten, ob im Mai 1949 in Zweibrücken Markenmangel herschte.

Viele Grüße
Bernhard
 
bovi11 Am: 01.08.2024 17:13:34 Gelesen: 5206# 125 @  
@ bernhard [#124]
@ Dieter 66 [#123]

Hier ein weiterer Brief aus Zweibrücken mit Gebühr-bezahlt Stempel vom 05.3.49.

Absender die Polizeidirektion Zweibrücken und ebenfalls mit dem handschriftlichen Vermerk "20"



Vom 1.4.49 bis zum 30.6.49 waren Postsendungen von der Notopferpflicht befreit.
 
bernhard Am: 01.08.2024 18:46:13 Gelesen: 5188# 126 @  
@ bovi11 [#125]

@ Dieter 66 [#123]

ja super. Und bei diesem Brief wurde der Gebührenvermerk offenbar bereits vom Absender angebracht. So wie es aussieht herrschte tatsächlich Markenmangel, den ansonsten kann ich mir keinen reim auf die Gebührenangabe machen. Beim Beleg von Dieter (Dieter66) bestand noch die Möglichkeit, dass diese Gebührenangabe nachträglich hinzugefügt wurde.

Der Tagesstempel wurde übrigens ohne die PLZ angefertigt, also nur mit leeren Klammern. Offenbar war seinerzeit die Zuordnung zum Postleitgebiet noch unklar.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 02.08.2024 00:02:58 Gelesen: 5162# 127 @  
@ bovi11 [#125]
@ bernhard [#126]

Also lässt sich nicht eindeutig eingrenzen, in wieweit tatsächlich Barfreimachungen auf Grund von Markenmangel angewendet wurden.

Am 4.3.1949 wurde Hersfeld zum Heilbad und durfte sich dann Bad Hersfeld nennen. Dann mussten auch neue Stempel gefertigt werden.

Dieser scheint dann einer der ersten zu sein. 21.5.1949. Nur dann stellt sich die Frage, warum mit Freivermerk, wenn angeblich kein Markenmangel mehr bestand.

Dann könnte der Stempel Zweibrücken aus Mai 49 doch noch zu den Barfreimachungen zugeordnet werden. Auch wenn sehr spät. Also erst einmal nicht eindeutig zu klären.

Erstmal vielen Dank Euch beiden.

Schönen Gruß Dieter.
 
Manne Am: 04.08.2024 10:22:27 Gelesen: 5092# 128 @  
Hallo,

eine Postkarte vom 28.12.1945 aus Schwenningen, gelaufen nach Konstanz.



Gruß
Manne
 
Dieter 66 Am: 05.08.2024 23:30:51 Gelesen: 4993# 129 @  
Hallo,

es geht um nachstehenden Postscheckbrief, der eine Frage aufwirft. Nach Richter Abb. 2516 Stempel Lindau (Bodensee)1, KB "i" also nichts besonderes.

Der Schriftzug "Innerhalb des Großdeutschen Reiches gebührenfrei" hätte geschwärzt werden müssen. Nun gut. Bei näherer Betrachtung fiel mir dann ein Prüfstempel auf. Was macht den Brief aus, um diesen prüfen zu lassen. Ist es überhaupt erforderlich Barfrankaturen prüfen zu lassen.




Schlegel BPP

Schönen Gruß Dieter
 
bernhard Am: 06.08.2024 15:36:49 Gelesen: 4952# 130 @  
@ Dieter 66 [#129]

Hallo Dieter,

ein schöner und seltener Beleg. Nicht wegen der Barfrankatur, sondern der Verwendungsform "Postscheckbrief" in der französischen Besatzungszone. Die Gebühr von 10 Pfg. galt ab dem 15.1.1947, zuvor waren es 5 Pfg. Auch möglicherweise Interessant wegen dem Sonderstatus von Lindau (Bodensee), welches zunächt noch zu Bayern gehörte, aber in die französiche Besatzungszone aufgenommen wurde.

Jokob Vetter [1] unterteilt die gebührenpflichtigen Postscheckbriefe in 4 Preisgruppen. Belege aus Baden und Württemberg waren in der 3. Gruppe "Obere Klasse für bessere Postscheckbriefe" angesiedelt (90,- bis 120,- DM). Verwendungen bis 14.1.47 waren in der 4. Gruppe "Raritäten" ohne Preisangabe. Die Broschüre ist von 1985, von den heutigen Preisen habe ich keine Ahnung. Auch muss man generell bei solchen Bewertungen in Handbüchern vorsichtig sein, sie sind m.E. meist überhöht, da der Schreiber mit seinen Belegen nicht ganz neutral ist und sie später ja auch verwerten möchte. In einer privaten Preisliste von Jakob Vetter bot er allgemein Barfrankierte Postscheckbriefe mit 55,- DM an (ohne Angabe einer Zone).

Der ungeschwärzte Schriftzug "Innerhalb des Großdeutschen Reiches gebührenfrei" scheint eher normal zu sein. Bei den in der Broschüre abgebildeten Belegen ist dies auch so.

[1] Jakob Vetter: Die portopflichtigen Postscheckbriefe Deutschlands 1945-1948/49. 1985

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 06.08.2024 19:40:40 Gelesen: 4935# 131 @  
@ bernhard [#130]

Hallo Bernhard,

ich bin immer wieder von Deinem Wissen beeindruckt. Du bist sicherlich schon viele Jahre im Thema. Ich dachte erst, dass Postscheckbriefe gebührenfrei wären. Das ist wohl erst nach 1949 mit der Gründung der Bundesrepublik erfolgt. Es ist wohl längerfristig angeraten, sich auch andere Literatur zu besorgen.

Zumindest für die Zeit 45 - 49. Ansonsten kommen von mir immer wieder Fragen. Zumindest kann ich mittlerweile eine gewisse Tendenz erkennen, welcher Beleg vom normalen Abweicht. Es ist jetzt auch nachvollziehbar, dass der vorherige Besitzer den Beleg hat prüfen lassen. Der wusste wohl schon was er da hatte. Ich habe den mit ca. 100 weiteren Barfrankaturen für insgesamt 32 Euro erworben. Ich versuche im Vorwege in Foren oder Internet immer ähnliches zu finden. Allerdings meist ohne Erfolg, wenn man nicht genau weiß, wonach man suchen soll. Und es ärgert mich manchmal, dass man nicht selbst darauf gekommen ist.

An Dich mal eine Frage. Gibt es im Norden der Bundesrepublik, Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen Tauschtage oder Treffen insbesondere wo man nach Belegen stöbern kann. Das meiste ist eher im Süden.

Vielen Dank
Schönen Gruß Dieter
 
bernhard Am: 06.08.2024 21:29:10 Gelesen: 4918# 132 @  
@ Dieter 66 [#131]

Hallo Dieter,

ja, ich habe mich schon in den 1980-er Jahren auf den Zeitraum 1944-1946 eingelassen. Ich sammle eigentlich nur Poststempel und komplette Belege. Diesen Zeitraum finde ich am spannendsten, darin liegt die Einführungen der Postleitzahlen, das Ende und der Wiederaufbau der Post. Natürlich gibt es inzwischen viele weitere Themen, welche von diesem Zeitraum abweichen.

Gebührenfreiheit Postscheckdienst: seit 1941 - Kriegsende sind sie gebührenfrei. In der Nachkriegszeit gab es Unterschiede in den einzelnen Zonen. Selbst in der Broschüre von Jakob Vetter ist m.E. nicht alles lückenlos erfasst.

Für die französische Besatzungszone gibt Vetter die folgenden Daten:

Portopflicht: 15.1.1947-31.7.1948 10 Rpf - danach frei!
Ausnahme: Süd-Württenberg: Portopflicht 14.9.1946-14.1.1947 5 Rpf. Vom 15.1.1947-31.7.1948 10 Rpf - danach frei.

Wegen der Tauschtage in Norddeutschland bin ich kein guter Ansprechpartner, da ich in Nord-Bayern zu Hause bin. Ich habe aber mal einen Blick in die letzte philatelie geworfen, da habe ich min. 3 Termine in Hamburg gesehen für den September und Oktober 24. Sag Bescheid wenn ich dir die Seiten zusenden soll.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 06.08.2024 22:22:38 Gelesen: 4904# 133 @  
@ bernhard [#132]

Hallo Bernhard,

das habe ich mir schon gedacht, also schon mehrere Jahrzehnte, wow. Also mit Briefmarken mache ich schon sehr lange, aber diese Thematik ist eine ganz andere Liga. Die Briefmarken liegen seitdem bei mir im Schrank, oder werden jetzt nach und nach verkauft. Das hier ist viel spannender.

Richard hatte mich bereits angeschrieben mit Hinweis auf die Tauschtage in Deutschland. Vielen Dank für Deine Hilfe.

Übrigens hat Richard ein neues Thema eröffnet. betr, Postscheckbrief, französische Zone. Aber hast du sicherlich schon gesehen.

Danke und schönen Gruß
Dieter.
 
Dieter 66 Am: 07.08.2024 21:23:14 Gelesen: 4854# 134 @  
Dieser Brief passt zwar nicht ganz in dieses Thema, allerdings fand ich die Geschichte dahinter interessant.

Eine Barfrankatur aus Wien während der alliierten Besetzung durch die 4 Siegermächte.

Absender „Zentral Organisation der Kriegsopfer Österreichs“. Wien I, Wallnerstraße 4.

Das ist die Adresse des Palais Esterhasy. Der Bezirk I war der einzige Bezirk der gleichermaßen von allen 4 Besatzungsmächten verwaltet wurde. Alle anderen Bezirke waren aufgeteilt. Welcher Besetzungszone lässt er sich dann zuordnen. Der Empfänger war im 12. Bezirk, damals britischer Sektor. Sicherlich gibt es hierfür auch eine Literatur welche Poststelle diesen Stempel verwendet hat.



Weiteres ist hier nachzulesen.

https://www.demokratiewebstatt.at/thema/thema-der-staatsvertrag/das-viergeteilte-land-oesterreich-waehrend-der-alliierten-besatzung#:~:text=Das%20besetzte%20Wien&text=Jede%20von%20ihnen%20hatte%20ein,im%20Palais%20Epstein%20am%20Burgring.

Schönen Gruß Dieter
 
Dieter 66 Am: 10.08.2024 23:20:05 Gelesen: 4770# 135 @  
Hallo,

dieser Beleg passt auch in andere Themen. Allerdings sollte der doch hier näher vorgestellt werden.

„Philatelisten Congress Cottbus 10 – 13.06.1948“. Sonderstempel "(2) Cottbus 1 abgestempelt am 12.6.48"

Anlässlich zu dem Congress, wurde ein Briefumschlag und ein Sonderstempel herausgegeben.

Die Briefe wurden zusätzlich mit einem Dreieckstempel „24 Rpf. GEBÜHR BEZAHLT“ versehen.

Ein weiterer Briefumschlag für Auslandssendungen mit 84 Rpf. als 6 Eckstempel „GEBÜHR BEZAHLT“ wurde ebenfalls herausgegeben.



Schönen Gruß Dieter.
 
Dieter 66 Am: 13.08.2024 21:22:53 Gelesen: 4629# 136 @  
Hallo,

hier wieder ein Beleg aus meiner Sammlung.

Er weist alle Merkmale einer Barfrankatur auf.

Brief mit Freivermerk „Gebühr bezahlt Stempel“. Ortsbrief abgestempelt „Mutterstadt 12.12.45“

Wenn jemand weitere Infos hat bzw. das bestätigen kann, würde ich mich freuen.



Schönen Gruß Dieter.
 
bernhard Am: 15.08.2024 13:11:00 Gelesen: 4530# 137 @  
@ Dieter 66 [#136]

Hallo Dieter,

den Beleg hast du ja ganz speziell herausgesucht!

Mir ist es ehrlich gesagt ein Rätsel, warum dieses selbständige Postamt in einer Gemeinde mit ca. 6200 Einwohnern nicht im RICHTER-Handbuch aufgeführt ist.

Vermutlich gab es auch eine Zeit, in der noch kein Gebühr bezahlt-Stempel zur Verfügung stand, also nur der Tagesstempel abgeschlagen wurde und ggfs. durch handschriftliche Angaben ergänzt wurde. Mit der französischen Zone habe ich mich leider am wenigsten beschäftigt. Vielleicht kann hier jemand aus der ArGe aufklären!?

Wie kommst du auf "Ortsbrief"? Dies ist mit Sicherheit ein Fernbrief.

Was mir an dem Beleg auffällt: Wurde im Bereich des Gebühr bezahlt-Stempels, unterhalb des "G" etwas radiert? Ich meine hier noch Reste einer Unterschrift oder eines Portovermerkes zu erkennen.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 15.08.2024 23:30:03 Gelesen: 4472# 138 @  
@ bernhard [#137]

Hallo Bernhard,

ja, stimmt. Man ist ja immer auf der Suche nach etwas Besonderen. Ich hatte den auch vergeblich im Richter Handbuch gesucht.

War mir aber nicht sicher, ob hier wieder eine spezielle Regel die Barfrankatur ausbremst.

Ja, sorry, Fernbrief durch die Zonen.

Selbst mit Lupe sind es nur 2 Striche. Schwer daraus etwas zu interpretieren. Danke Dir.

Evtl. kann sich von der ArGe noch jemand einbringen.

Schönen Gruß Dieter.
 
becker04 Am: 16.08.2024 07:12:37 Gelesen: 4456# 139 @  
@ bernhard [#137]
@ Dieter 66 [#138]

Guten Morgen,

der "Richter" ist für mich das wichtiges Utensil für Sammler dieser Zeit. Ganz normal, dass immer mal neue Sachen auftauchen. Anbei ein Brief aus Niederdorf im Erzgebirge nach Weimar vom 17.11.1945 der dazu passt. Danke an Herrn Pape, dass er den Umschlag nicht entsorgt hat.



MfG
Klaus
 
Dieter 66 Am: 16.08.2024 23:45:19 Gelesen: 4416# 140 @  
@ becker04 [#139]
@ bernhard [#137]

Hallo Klaus,

das wird ja auch im Vorwort vom Richter Handbuch erwähnt.

Sendet ihr denn Kopien der nicht katalogisierten Briefe oder Postkarten an H. Richter.

Das wäre zumindest ein Wunsch vom ihm.

Gibt es denn schon Nachträge zu dem Handbuch ?

Schönen Gruß Dieter.
 
becker04 Am: 17.08.2024 08:38:32 Gelesen: 4392# 141 @  
@ Dieter 66 [#140]

Sendet ihr denn Kopien der nicht katalogisierten Briefe oder Postkarten an H. Richter.

Hallo Dieter,

würde ich gerne machen wenn ich eine e-mail Adresse von ihm hätte. Vielleicht liest er hier ja auch mit.

Mfg
Klaus
 
bernhard Am: 17.08.2024 12:45:46 Gelesen: 4348# 142 @  
@ becker04 [#141]
@ Dieter 66 [#140]

Hallo zusammen,

Herr Richter liest hier nicht mit und hat auch keine Email-Adresse. Er feiert demnächst seinen 90. Geburtstag. Wenn ich mich recht erinnere konzentriert er sich hauptsächlich noch auf den Braunschweiger Raum.

Ich hatte mich in früheren Zeiten immer mal wieder mit ihm ausgetauscht, vor allem aber zu den neueren Werken von ihm. Eine Ergänzung zu diesem Handbuch Barfrankaturen ist mir nicht bewusst bekannt.

Zuletzt habe ich etwa vor einem Monat mit ihm telefoniert, er ist soweit noch bei bester Gesundheit, nur das Gedächtnis würde stark nachlassen.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 17.08.2024 22:17:48 Gelesen: 4311# 143 @  
@ bernhard [#142]
@ becker04 [#141]

Hallo,

das ist ja schon ein gesegnetes Alter.

Dann könnte man doch ein neues Thema aufmachen.

"Barfrankaturen als Notbehelf bei Wiederaufnahme des Postverkehrs 1945 nicht im Richter Handbuch".

Somit ließe sich ein kleines Archiv aufbauen in dem jeder, nicht katalogisierte Belege einstellen kann.

Schönen Gruß Dieter
 
Dieter 66 Am: 22.08.2024 23:48:10 Gelesen: 4196# 144 @  
Hallo,

ich möchte gerne diesen Brief vorstellen, bei dem ich nicht unbedingt weiter komme.

Einmal abgestempelt „Köppelsdorf 13.9.45“ mit Freivermerk „Gebühr bezahlt“ sowie Berlin-Charlottenburg 2, 24.10.45.

Der Briefumschlag wurde doppelt verwendet. War früher ja nicht selten. Allerdings wurde die vorherige Verwendung nicht unkenntlich gemacht.

Köppelsdorf lässt sich Im Richter Handbuch zuordnen. Jedoch nicht Berlin-Charlottenburg 2.

Wer könnte hier Klarheit schaffen ?



Schönen Gruß Dieter.
 
volkimal Am: 23.08.2024 09:50:27 Gelesen: 4168# 145 @  
@ Dieter 66 [#144]

Hallo Dieter,

ich denke, dass der Brief nicht zweimal verwendet wurde sondern mehrmals innerhalb Berlins nachgeschickt wurde.

Der Brief wurde am 13.09.1945 in Köppelsdorf aufgegeben. Die Adresse stand im Sichtfenster ist also nicht zu erkennen. Dort angekommen, wurde auf dem Sichtfenster mit Bleistift die neue Adresse "Steinplatz" angegeben. Ein neuer Ort steht nicht dabei, daher dürfte der Brief schon in Berlin gewesen sein. Der Steinplatz liegt im Bezirk Charlottenburg.

Weiter ging es an die Adresse unterhalb des Sichtfensters, die ich nicht lesen kann. Dort erkenne ich nur "??? 52/53".

Auch das wurde durchgestrichen und der Brief ging an das Postamt W 62 zur Keithstraße 28-30. Heute ist dort die Polizei, was 1945 in dem imposanten Gebäude untergebracht war, weiß ich nicht.

Viele Grüße
Volkmar
 
Dieter 66 Am: 23.08.2024 20:11:07 Gelesen: 4138# 146 @  
@ volkimal [#145]

Hallo Volkmar,

das kann gut sein. Köppelsdorf liegt in Thüringen.

Die erste Anschrift Sichtfenster kennt der Postbote und stellt fest, dass der Empfänger verzogen ist. Der Postbeamte schreibt die Nachsendeadresse mit Bleistift, das wäre dann der Steinplatz und nimmt den Brief wieder mit.

Im Postamt Berlin-Charlottenburg erhält er dann den Maschinenstempel. Der nächste Postbeamte findet wiederum nicht den Empfänger am Steinplatz und vermerkt dann mit Tinte die letzte Anschrift „Berlin W 62“ das (war der Ortsteil Schöneberg1) in der Keithstr. 28-30. Da ist dann wohl der Empfänger ermittelt worden.

Davon ausgehend, das der Empfängername immer im Sichtfenster zu sehen war. Es ist schon spannend, welches sich aus nur einem Brief mutmaßen lässt.

Vielen Dank
Schönen Gruß Dieter.
 
volkimal Am: 24.08.2024 13:02:18 Gelesen: 4072# 147 @  
@ Dieter 66 [#146]

Hallo Dieter,

zwischen dem Steinplatz und der Keithstraße gab es noch eine weitere Adresse (unter dem Sichtfenster).

Es könnte die Kanalstraße 52/53 gewesen sein. Mit Kanalstraße bin ich mir aber nicht sicher.

Interessant wäre ein Adressbuch aus der damaligen Zeit. Sowohl die Kanalstraße als auch die Keithstraße haben doppelte Hausnummern. Das spricht für eine Firma oder eine Behörde.

Viele Grüße
Volkmar
 
bernhard Am: 25.08.2024 12:25:56 Gelesen: 4031# 148 @  
@ Dieter 66 [#144]

Hallo Dieter,

kannst du bitte die Rückseite des Briefes zeigen?

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 25.08.2024 17:44:26 Gelesen: 4005# 149 @  
@ bernhard [#148]

Hallo Bernhard,

das mache ich doch gerne.



Schönen Gruß Dieter.
 
bernhard Am: 25.08.2024 20:58:37 Gelesen: 3976# 150 @  
@ Dieter 66 [#144]
@ volkimal [#145]

Hallo zusammen,

zu dem Brief kann ich noch etwas beisteuern, er hat nämlich eine GESCHICHTE.

Abgesandt in Köppelsdorf (Thür) am 13.September 1945 dürfte der Beleg erst viele Tage später Berlin erreicht haben.

Mit der Vfg. vom 15. September 1945 wurde der Postverkehr von der SBZ nach den Berliner Westsektoren eingestellt. Die Sendungen blieben bei den Berliner Großbriefabgangsämter (hier Berlin-Charlottenburg 2) hängen und durften nicht mehr weiter befördert werden bis weitere Weisung erfolgt. Die Sendungen stapelten sich zu Bergen. Erst mit der Aufnahme des Fernverkehrs zwischen Berlin und der SBZ am 15. Oktober 1945 konnte der Stau der Briefsendungen abgebaut werden [1].

Die Sendungen wurden dann neben den aktuellen Eingängen nach und nach abgebaut, sodass es erst am 24.10.45 mit dem Brief weiterging. Dies war zufällig auch die Aufnahme des Interzonen-Postverkehrs.

Durch die Weiterleitung vom Großbriefabgangsamt Berlin-Charlottenburg 2 kann man leider keine Rückschlüsse auf das ursprüngliche Empfänger-Zustellpostamt (im Sichtfenster des Briefes) schließen. Auch die Kanalstrasse gab es 5x in Berlin. Nur die letzte Zustellung ist mit dem Zustellbezirk Berlin W62 gesichert.

[1] Hans-Joachim Walch: Berlin 1945: Ende und Wiederaufbau der Post. 2000

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 25.08.2024 21:40:20 Gelesen: 3968# 151 @  
@ bernhard [#150]
@ volkimal [#147]

Hallo,

der hat nicht nur Geschichte, das ist sogar eine Geschichte. Daher auch die Irrwege über fast 2 Monate.

Wirklich beeindruckend mit welchem Hintergrundwissen eine so exakte Analyse möglich ist. Das der Postverkehr nach Berlin West kurzzeitig eingestellt wurde, war mir bekannt. Allerdings hatte ich überhaupt kein Bezug zu diesem Beleg gesehen.

Vielen Dank.
Schönen Gruß Dieter.
 
Dieter 66 Am: 30.08.2024 22:29:10 Gelesen: 3754# 152 @  
Hallo zusammen,

ergänzend zu [#115] möchte ich euch gerne einen weiteren Beleg betr. Notstempel „Öhringen“ vorstellen.

Absender ist das Amtsgericht Neckarsulm. Der Ortstempel entspricht dem bereits gezeigtem, allerdings hier in Blau. Die Gebühren sowie Datumsstempel unterscheiden sich. „gebühr bezahlt“ klein geschrieben.

Beim Datumstempel ist die Schrift fetter. Des Weiteren ist ganz schwach ein blauer Rahmen zu erkennen. Es hat den Anschein, der Datumstempel war umfangreicher.

Evtl. hat einer eine Idee.



Schönen Gruß Dieter.
 
Dieter 66 Am: 08.10.2024 21:21:58 Gelesen: 3151# 153 @  
Hallo,

hier einige Barfrankaturen, die wie ich finde einen interessanten Hintergrund haben.

Der auf den Barfrankaturen genannte Empfänger Wolfang Zangl hat 1948 die Studiengruppe „A.G. Notentwertungen ab 1945“ ins Leben gerufen. Er war mit Initiator des ersten Rundbriefes.

Bereits 1946 hat er an verschiedenen Postämtern Postkarten aufgegeben die an ihm selbst adressiert waren. Er hat wohl schon seinerzeit die Besonderheit der Belege erkannt und fand diese sammelwürdig.




Schönen Gruß Dieter.
 
Dieter 66 Am: 09.10.2024 22:37:00 Gelesen: 3107# 154 @  
Hallo und guten Abend.

Frage an die Spezialisten.

Bin dabei meine Liste zu erweitern und wollte nachstehende Barfrankatur einordnen.

Laut Richter Handbuch wird für den Postfreistempel Berlin SW 11 mit dem Kennbuchstaben „ar“ die Abbildung 9305 zugeordnet. Allerdings weicht er doch einiges davon ab. Das Datum 28.4.48 weist auf den Verwendungszeitraum 2 hin. Dieser endete knapp 2 Monate später mit Beginn der Währungsreform. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Stempel schon stark gelitten hat. Seht ihr das auch so ? Als Vergleich die Abbildung 9305 aus dem Richter Handbuch.



Beste Grüße, Dieter.
 
bernhard Am: 09.10.2024 23:38:45 Gelesen: 3102# 155 @  
@ Dieter 66 [#154]

Hallo Dieter,

die Stempelabbildungen im RICHTER-Handbuch sind nur als ungefähr/annähernd zu sehen. Es geht hier nur um den Aptierungszustand, hier mit aptiertem Hakenkreuz und Inschrift DEUTSCHES REICH. Irgendwelche Farbklekse spielen da keine Rolle, jeder Wertrahmen wird leichte Abweichungen haben, welche teils auch mit der Einfärbung zu tun haben können. Nachfolgend ein Beispiel vom Rechner (keine Ahnung woher das Bild stammt), hier siehst du einen leicht abweichenden Zustand.


Berlin SW 11 ar, 26.7.48

Ich halte deinen Beleg (Drucksache) allerdings nicht für eine Barfrankatur, sondern für eine Massendrucksache.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 10.10.2024 15:02:42 Gelesen: 3054# 156 @  
@ bernhard [#155]

Hallo Bernhard,

danke für Dein statement.

Das habe ich wie gesagt auch schon vermutet, dass es zu viele Nuancen von dem Wertstempel gibt und eben nur die auffälligsten dokumentiert sind.

Ich gebe dir durchaus recht mit der Annahme einer Masseneinlieferung.

Allerdings bin ich eher der Meinung, dass es um eine Barfreimachung handelt. Nachfolgend wird im Richter Handbuch geschrieben.



Im Gesamtverzeichnis wird exakt der Tagesstempel genannt. Der Wertstempel entspricht dem im Handbuch aufgeführten. Hier die 9305. Allein die Tatsache einer „Drucksache“ schließt eine einzelne aufgelieferte Sendung ja nicht aus. Hier gibt es kein Hinweis im Handbuch.

Im Hinblick auf die mehrheitlichen Hinweise einer Barfrankatur sehe ich den Beleg hier als am besten platziert. Aber eindeutig lässt sich das sicherlich nie klären.

Beste Grüße Dieter.
 
bernhard Am: 10.10.2024 16:33:52 Gelesen: 3031# 157 @  
@ Dieter 66 [#156]

"Im Gesamtverzeichnis wird exakt der Tagesstempel genannt. Der Wertstempel entspricht dem im Handbuch aufgeführten. Hier die 9305. Allein die Tatsache einer „Drucksache“ schließt eine einzelne aufgelieferte Sendung ja nicht aus. Hier gibt es kein Hinweis im Handbuch."

Hallo Dieter,

eine Drucksache deutet aber bereits auf eine Massendrucksache von einem Gewerbe/Instutition/Verein usw. hin. Mein gezeigter Beleg geht an eine Privatadresse bei welche man "Fam." für Familie vorangesetzt hat. Mit ziemlicher Sicherheit eine Barfrankatur.

Bei deinem Beleg zeigst du leider nicht den Absender nicht. ich tippe auf einen Phila-Verlag, Händler, Verein usw. Einzelne Drucksachen dürfte es nur sehr selten gegeben haben. Mit ziemlicher Sicherheit Massenfrankatur.

Viele Grüße
Bernhard
 
bernhard Am: 11.10.2024 07:45:30 Gelesen: 2937# 158 @  
@ Dieter 66 [#154]

Moin Dieter,

war gestern unterwegs. Habe aber im Handy gesehen, dass du eine Rückseite eingestellt hattest, die jetzt aber wieder weg ist.

Das waren verschickte Mitteilungen oder Eilnachrichten des Philatelistischen Informations- und Eilnachrichtendienstes "Kosmos" an seine Mitglieder. Dieser Dienst bestand bis ca. 1950, zumindest der philatelistische Zweig.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 11.10.2024 19:31:26 Gelesen: 2898# 159 @  
@ bernhard [#158]

Hallo Bernhard,

ja, hatte ich eingestellt.

Richard fragte nach, ob er den Beitrag in ein anderes Thema verschieben soll, oder löschen.

Es ist ja keine Barfrankatur. Ich habe ihm dann gebeten, den Beitrag zu löschen. Allerdings hat er nur meinen letzten post gelöscht.

Irgendwie sagt mir Kosmos was aus meiner Jugendzeit.

Schönen Gruß Dieter.
 
Dieter 66 Am: 20.10.2024 15:32:15 Gelesen: 2721# 160 @  
Hallo,

Habe hier eine Postkarte ohne Tagesstempel sondern nur einen Ortsstempel im Absenderfeld, allerdings mit 6 Pfg. frei gemacht sowie mit einem mehrsprachigen Freivermerk. Im Richter Handbuch ist der Freivermerk stimmig mit Müllheim vermerkt.

Ist das nun eine echte Barfrankatur oder evtl. in Richtung „Ortsnotstempel“ ?

Wo würdet ihr den Beleg einordnen ?



Beste Grüße Dieter.
 
bernhard Am: 20.10.2024 20:36:06 Gelesen: 2694# 161 @  
@ Dieter 66 [#160]

Hallo Dieter,

für mich ist der Beleg eine Barfrankatur, bei der der normale Tagesstempel einfach nur vergessen wurde. Im Adressfeld ist nur der Absender angegeben, hier das Postamt Müllheim (Baden). Das Porto hat Zangel bei der Zusendung seiner Karten (möglicherweise mehrere) an das Postamt Müllheim (Baden) bereits bezahlt. Es wurde vom Postamt nur vergessen den Tagesstempel aufzudrücken.

So ist meine Interpretation.

Von Müllheim (Baden) ist kein Ortsnotstempel bekannt.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 20.10.2024 21:37:41 Gelesen: 2674# 162 @  
@ bernhard [#161]

Hallo Bernhard,

danke für Deine Einschätzung.

Dann kann ich die als Barfrankatur einordnen.

Von W. Zangl liegen mir ca. 15 Postkarten vor, die alle ähnlich sind. Immer von verschiedenen Postämtern.

Allerdings die einzige welche kein Tagesstempel führt.

Beste Grüße Dieter
 
Totalo-Flauti Am: 02.11.2024 12:31:38 Gelesen: 2366# 163 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich habe hier einen Brief, der die Wiederaufnahme des Postverkehrs in Sachsen dokumentiert. Der Brief aus Zeitz vom 23.07.1945 war an das Kriegsschädenamt in Leipzig gerichtet. Zeitz ist ca 50 km südlich von Leipzig entfernt. Der Brief ist lt. handschriftlichen Vermerk am 28.07. im Kriegsschädenamt Leipzig eingegangen. Wenn ich das richtig sehe, ist der Brief vor der offiziellen Zulassung (03.08.) unterwegs gewesen (siehe auch [#108] und [#109]).

Mit lieben Sammlergrüßen
Totalo-Flauti.


 
bernhard Am: 02.11.2024 22:32:56 Gelesen: 2321# 164 @  
@ Totalo-Flauti [#163]

"ich habe hier einen Brief, der die Wiederaufnahme des Postverkehrs in Sachsen dokumentiert."

"Wenn ich das richtig sehe, ist der Brief vor der offiziellen Zulassung (03.08.) unterwegs gewesen (siehe auch [#108] und [#109])."

Hallo Totalo-Flauti,

es gab keine offizielle Wiederaufnahme des Postverkehrs in Sachsen. Sachsen war zum Teil unbesetzt (Aue/Schwarzenberg (Sachs), teils von den Sowjets und teils von den Amerikanern besetzt. In den unbesetzten Gebieten Aue/Schwarzenberg lief der Postverkehr einfach weiter. In Grüna (Sachs) wurde der Postverkehr nach amerikanischer Besetzung im April 1945 weiter aufrecht erhalten. In Chemnitz wurde der Postverkehr kaum unterbrochen, ab 12. Mai 1945 gab es die sog. Sächsischen Schwärzungen. In Dresden und vielen anderen Orten ging es ebenfalls schon im Mai 1945 wieder los. Siehe auch die verschiedenen örtlichen Lokalausgaben.

In Leipzig wurde der Postverkehr verhältnismäßig spät wieder aufgenommen (23. Juli 1945), es sind aber auch hier frühere Bedarfsbelege bekannt. Die Gelddienste waren meist schon vor dem Briefverkehr wieder zugelassen.

Und was für eine offizielle Zulassung soll am 03.08. gewesen sein ?

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 03.11.2024 00:46:45 Gelesen: 2299# 165 @  
@ bernhard [#164]
@ Totalo-Flauti [#163]

Hallo,

ja, auf Bernhard ist verlass. Wollte das in ähnlicher, allerdings in Kurzform anführen. War mir allerdings nicht ganz sicher, da erst spätere Dienstanweisungen auf zuverlässige Daten bzw. Datum hinweisen.

Hier ein Beleg der in die andere Richtung geht. Laut Richter Handbuch über Barfrankaturen wird für die Französische Zone wegen Markenmangel eine Barfreimachung bis zum Juni 1949 angegeben.



Dieser Beleg aus Zweibrücken ist mit einem kreisförmigen Tagesstempel mit dem Freivermerk „Bezahlt“ abgeschlagen. Das Datum ist der 15.5.49. Also kurz vor Beendigung des Zeitraumes für eine Barfreimachung.

Hier wäre dann der „Verwendungszeitraum“ VZR4 anzunehmen.

Im Richter Handbuch wird Zweibrücken mit einem Tagestempel nicht aufgeführt.

Bevor ich den Beleg allerdings in Das Thema „die nicht im Richter Handbuch stehen“ poste, hätte ich gerne noch eine weitere Meinung gehört.

Schönen Gruß Dieter.
 
bernhard Am: 03.11.2024 10:22:19 Gelesen: 2250# 166 @  
@ Dieter 66 [#165]

Moin Dieter,

ich bin etwas skeptisch!

Das Porto (Vermerk -,20) spricht zwar ehr für einen normalen Fernbrief. Aber: RICHTER schreibt (S. 15), dass gegen Ende 1948 zunehmend auch Drucksachen und "sonstige Massenauflieferungen", gerade auch mit den Tagesstempeln mit integriertem Freivermerk (G2/G3) eingesetzt wurden. "Insbesondere bei den späten Barfrankaturen, die in den Verwendungszeitraum 4 fallen, ist darauf zu achten, ob eine Einzelauflieferung wegen Markenmangel vorliegt."

Der Absender spricht auch ehr für eine Massenauflieferung. Der Beleg kann m.E. nur durch weitere Belege von Zweibrücken aus diesem Zeitraum geklärt werden.

Der Tagestempel mit fehlender PLZ in den Klammern wurde bereits so hergestellt (keine Aptierung), da zum Zeitpunkt der Lieferung die zugehörige PLZ noch unklar war.

Viele Grüße
Bernhard
 
Manne Am: 03.11.2024 12:25:03 Gelesen: 2227# 167 @  
Hallo,

eine Postkarten als Drucksache vom 13.07.1947 aus Schwenningen.



Gruß
Manne
 
bernhard Am: 03.11.2024 15:43:53 Gelesen: 2201# 168 @  
@ Manne [#167]

Hallo Manne,

ein schöner Beleg. Der Stempel wurde sowohl für Barfrankaturen als auch für Massenauflieferung verwendet. Bei deinem gezeigten Beleg sicherlich als Massenauflieferung (Drucksache). Du könntest in deinen Beständen möglicherweise also die gleiche Karte, nur an einen anderen Empfänger gerichtet, finden.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 03.11.2024 15:46:01 Gelesen: 2201# 169 @  
@ bernhard [#166]

Hallo Bernhard,

das hatte ich auch gelesen und der Vordruck der Strafanstalt lässt das durchaus vermuten.

Mein Gedanke war, dass es zwar Vordrucke gibt, diese aber nicht in Massen versendet wurden. Allerdings wenn es mehr Belege geben würde, hätte das wohl auch im Handbuch einen Eintrag gerechtfertigt.

Einen gleichen Stempel habe ich in den Datenbanken nicht finden können. Werde mal weiter auf die Suche gehen. Evtl. finden sich ja noch Belege.

Schönen Gruß Dieter.
 
Manne Am: 03.11.2024 17:04:25 Gelesen: 2188# 170 @  
@ bernhard [#168]

Hallo Bernhard,

leider habe ich nur diesen Beleg.

Ich zeige eine weitere Drucksache mit gleichem Stempel vom 10.05.1948, gelaufen nach Hossingen.



Gruß
Manne
 
Dieter 66 Am: 03.11.2024 20:15:39 Gelesen: 2162# 171 @  
@ bernhard [#166]

Hallo Bernhard,

habe nochmal recherchiert und folgendes im Richter Handbuch finden können.

Im VZR4 "Verwendungszeitraum" sind nur noch relativ wenige Barfreimachungen wegen Markenmangel zu beobachten. Sie wurden ebenfalls registriert, ganz gleich ob es sich um die Freimachung von Massenauflieferungen handelt oder ein Markenmangel vorlag. Für die Bewertung dieser späten Barfrankaturen ist diese Unterscheidung allerdings wichtig. Davon hängen die Zuschläge ab, die in der nachfolgenden Tabelle genannt werden. Barfrankierte Massenauflieferungen, Drucksachen, Streifenbänder, Steuerbescheide usw. aus den Zeiträumen, in denen ein Markenmangel nicht unterstellt werden kann, sind mit einem Drittel der Preise zu bewerten.

Danach könnte es sich tatsächlich um eine Spätverwendung handeln. Merkwürdig ist es schon, dass der Brief nicht als Drucksache deklariert wurde.

Schönen Gruß Dieter.
 
wessi1111 Am: 03.11.2024 21:04:16 Gelesen: 2152# 172 @  
@ Dieter 66 [#171]

Hallo Dieter,

vielleicht war in dem Brief einfach kein gedruckter Inhalt drin, der das Drucksachenporto gerechtfertigt hätte.

Gruß
Wessi
 
bernhard Am: 04.11.2024 00:29:01 Gelesen: 2138# 173 @  
@ Dieter 66 [#171]

Hallo Dieter,

du hast recht, auf Seite 11 ist dies so geschrieben. Entweder ist diese Aussage über alle Arten der Freivermerke zu sehen, ohne die Ausnahme bei Kapitel G zu erwähnen, oder es ist ein Widerspruch zu den nachfolgenden Aussagen auf Seite 15, die sich speziell auf das Kapitel G beziehen. Fettdruck durch mich hervorgehoben.

Seite 15:

"Insbesondere bei den späten Barfrankaturen, die in den Verwendungszeitraum 4 fallen, ist darauf zu achten, ob eine Einzelauflieferung wegen Markenmangel vorliegt. Ende 1948 wurden nämlich zunehmend auch Drucksachen und sonstige Massenauflieferungen mit Gebühr bezahlt - Stempeln freigemacht, die vorher wegen Markenmangels eingesetzt worden waren. Auch wurden neue "besondere Hand(frei)stempel" beschafft, wie sie im Kapitel G (G2 und G3) beschrieben sind, die jedoch fast nur noch für Freimachung von Drucksachen benutzt wurden. Diese Stempel stellen keine Notmaßnahmen dar und sind deshalb auch nicht erfasst worden. Eine Ausnahme wurde bei den Tagesstempeln mit dem intergrierten Freivermerk BEZAHLT aus Mecklenburg-Vorpommern gemacht, weil sich herausstellte, daß diese erst Ende 1948 in Dienst gestellten Stempel auch für die Freimachung von einzeln aufgelieferten privaten Sendungen benutzt wurden."

Demgemäß wäre der Stempel aus Zweibrücken absichtlich nicht aufgenommen worden.

Eine andere Möglichkeit: Bei dem Datum 15.5.49 handelt es sich um einen Stempelirrtum. Der Druckvermerk (...1049) auf dem Umschlag könnte sich auf den Monat und das Jahr 1949 beziehen.

Viele Grüße
Bernhard
 
Manne Am: 04.11.2024 08:41:13 Gelesen: 2103# 174 @  
Guten Morgen,

eine weitere Postkarte, (nachverwendet) aus Schwenningen vom 19.05.1948, gelaufen nach Bösingen.



Gruß
Manne
 
Dieter 66 Am: 05.11.2024 16:16:44 Gelesen: 2012# 175 @  
@ bernhard [#173]

Hallo Bernhard,

ja, auch eine Möglichkeit.

Es könnte ja sein, das der Postbeamte den 5.10.49 einstellen wollte. Ist aber auch nur spekulativ.

Am besten das unwahrscheinliche ausschließen und das wahrscheinliche annehmen. Dann wäre es keine spätverwendete Barfrankatur und belassen es dabei.

Es gibt ja noch vieles Andere zu entdecken.

Vielen Dank und beste Grüße Dieter.
 
Dieter 66 Am: 09.11.2024 22:44:29 Gelesen: 1695# 176 @  
@ Manne [#174]

Hallo Manne,

meinst du mit "nachverwendet" ein Beleg in dem NS-Zeichen unkenntlich gemacht wurden um diese weiter zu verwenden.

Das findet sich auf vielen amtlichen Belegen von Behörden, da diese nicht so schnell neue Vordrucke erhalten haben.

Es gibt auch Belege die unbeanstandet zugestellt wurden in denen NS-Symbole nicht geschwärzt oder unkenntlich gemacht wurden.

Schönen Gruß Dieter
 
Dieter 66 Am: 09.11.2024 22:46:26 Gelesen: 1693# 177 @  
Hallo,

Hier mal wieder eine recht interessante Barfrankatur.

Einschreiben aus Bestwig (Sauerland) v. 1.6.46 nach Schladen a. Harz. Rückseitig Ankunftstempel. (Schladen Harz) aptiert. Hier wurde die Postleitzahl hinzugefügt.

Nach Richter Handbuch Freivermerk „Gebühr bezahlt“ Abb. 2314, dazu Dienstsiegel „Postamt Bestwig“ mit der Inschrift im Dienstsiegel „Ausgabestelle der Rentenversicherung“.

Auf Grund von R-Zettel Mangel wurde auf ein Feldpost R-Zettel zurückgegriffen und mit einem Bestwig Gummi-Ortnotstempel versehen.

Dazu sei angemerkt, dass Ortsnotstempel auf R-Zettel, im Grunde nicht als Notstempel gewertet werden.

Dennoch in der Ausführung eine durchaus seltene Barfrankatur.



Schönen Gruß Dieter
 
Dieter 66 Am: 03.12.2024 12:20:59 Gelesen: 1080# 178 @  
Hallo,

mal wieder Zeit hier einen interessanten Beleg vorzustellen.

Einschreiben mit Zensur, ellipsenförmiger Tagesstempel mit dem Freivermerk „Gebühr bezahlt“ Landau (Pfalz). Das Datum ist nicht lesbar, ebenso nicht die „2“ hinter (Pfalz) Vergleichsstempel weisen grundsätzlich „(Pfalz)2“ auf. Ankunftsstempel Weinsberg 10.4.47. Vermutlich wurde noch zu Zählung der Sendung ein Nummeratorstempel mit der Nummer „4979“ gesetzt.

Die Besonderheit hier ist der verwendete Reco-Zettel.

Nach dem Ortsverzeichnis der Postanstalten von 1944 wurde Landau (Pfalz) noch mit der Postleitzahl „18“ geführt. Der hier aufgebrachte R-Zettel stammt noch aus der Zeit und wurde unbeanstandet auch nach Umstellung der Postleitzahl weiter verwendet.

Der Absender vermerkt schon die neue Postleitzahl „22b“.




Schönen Gruß Dieter.
 
Dieter 66 Am: 15.12.2024 12:37:16 Gelesen: 782# 179 @  
Hallo,

möchte hier mal wieder einen netten Beleg einstellen.

Wertbrief mit V-Zettel „Freiburg Breisgau 1 Nr. 432“ nach Halle. Von der französischen in die sowjetischen Zone. Das Porto wurde nicht vermerkt und lediglich mit dem Freivermerk „Gebühr bezahlt“ bestätigt. Handschriftlich 233 gr.

Rechts oben sind nur noch die Fragmente eines Ellipsenstempels zu erkennen.

Rückseitig Ankunftstempel „Halle 12.?.47“.

Zusätzlich, bei einem Wertbrief damals nicht unüblich, rückseitig mit Siegel versehen.



Schönen Gruß Dieter
 
2huhu Am: 15.12.2024 16:43:15 Gelesen: 761# 180 @  
Hallo Dieter,

dein Wertbrief ist adressiert nach Halle (Westfalen) und nicht Halle an der Saale. Er lief also von der französischen in die britische Zone.

Grüßle

Holger
 
Dieter 66 Am: 15.12.2024 21:57:38 Gelesen: 738# 181 @  
@ 2huhu [#180]

Hallo Holger,

danke für den Hinweis. Das hatte ich in der Anschrift übersehen.

Steht ja ganz groß "Westfalen"

Das passiert dann, wenn man sich nur auf die Details konzentriert.

Beste Grüße Dieter.
 
Dieter 66 Am: 19.12.2024 22:46:24 Gelesen: 531# 182 @  
Hallo,

schaut man seine Sammlung durch, fallen einen immer wieder Belege auf, die auf den ersten Blick eindeutig zu seinen scheinen, jedoch bei genauerer Betrachtung doch noch Fragen aufwerfen.

Es geht um 2 nachstehende Postkarten. Der erste ist eine Barfrankatur, Tagesstempel „Lübeck 1 v. 29.6.45“. Verfasst wurde die Karte, rückseitig zu lesen, am 28.6.45. Zusätzlich trägt die Karte links unten einen Blindstempel? gleiches Datum 29.6. Welchen Zweck stellt dieser Stempel dar.

Die zweite würde ich auch unter Barfrankatur einordnen. Tagesstempel „Hamburg 1 v. 7.7.45“. Gebührenstempel“24 Hamburg Wandsbek“ Datum nicht lesbar außer die 7. Der Stempel scheint aptiert zu sein, die 24 wurde hinzugefügt. Hier wurde vermutlich aus Nachlässigkeit der Freivermerkstempel vergessen. Verfasst wurde der Brief am 28.6.45.

Würde mal gerne Eure Meinung hören.



Schönen Gruß Dieter.
 
Dieter 66 Am: 07.01.2025 22:42:30 Gelesen: 187# 183 @  
Hallo,

hier ein Beleg, den ich erst einmal unter der Rubrik „Barfrankatur“ einordnen würde.

Laut Richter Handbuch wird dieser Stempel als „Freivermerk mit Ortsangabe“ geführt.

Allerdings trägt dieser Brief zusätzlich ein Postwertzeichen. Laut Richter normalerweise eine Teilbarfrankatur bestehend aus Postwertzeichen (mit Tagesstempel) und einer Barfrankatur (mit Gebühr bezahlt Stempel)

Wie ist dieser Brief nun einzuordnen. Streng genommen ein Zwitter dazwischen.

Hier besteht Raum für Mutmaßungen.



Schönen Gruß Dieter.
 
bernhard Am: 07.01.2025 23:28:51 Gelesen: 180# 184 @  
@ Dieter 66 [#183]

Hallo Dieter,

es ist ein Ortsnotstempel-Beleg, eine Teilbarfrankatur und ein philatelistisch beeinflußter Beleg.

Der Gebühr-bezahlt Stempel war gleichzeitig ein Ortsnotstemel und wurde laut Arenz/Kahl/Richter (Katalog Ortsnotstempel) auch zur Markenentwertung verwendet. Somit eine Teilbarfrankatur mittels Ortsnotstempel in der beschriebenen Doppelfunkion an einen Cottbuser Sammler/Händler. Vermutlich präzise so wie von Richard Daniel seinerzeit bestellt.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 08.01.2025 14:32:28 Gelesen: 127# 185 @  
@ bernhard [#184]

Hallo Bernhard,

danke für die Aufklärung.

Hätte ja auch selbst darauf kommen können und in Arenz/Kahl/Richter (Katalog Ortsnotstempel), den ich auch selbst habe, rein zu schauen.

Allerdings fehlte mir die Verbindung, dass es auch ein Ortsnotstempel ist.

Dann war es wohl möglich mit einem frankiertem Brief zum Postschalter zu gehen (vielleicht war es sogar Richard Daniel selbst) und den Wunsch zu äußern, bitte mit diesem Stempel abzuschlagen. Immer wieder spannend.

Schönen Gruß Dieter.
 
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