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Thema: Ganzsachen: Definition
wulwol Am: 17.01.2011 19:27:18 Gelesen: 13410# 1 @  
Brief mit aufgedruckten Briefmarken

Wo finde ich Informationen über die Historie von Briefen mit aufgedruckten Briefmarken, speziell Österreich ?
 
Jürgen Witkowski Am: 17.01.2011 19:50:32 Gelesen: 13400# 2 @  
@ wulwol [#1]

Ich denke, Du meinst das, was in der Philatelie als "Ganzsache" bezeichnet wird.

Dazu 2 Links zu Wikipedia. Insbesondere bei den Ganzsachen-Postkarten war Österreich früh mit dabei.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ganzsache

http://de.wikipedia.org/wiki/Postkarte

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
wulwol Am: 17.01.2011 22:10:40 Gelesen: 13366# 3 @  
Vielen Dank für die Aufklärung, unter Ganzsachen hatte ich mir immer einen ordinären Brief vorgestellt!
 
Pilatus Am: 17.01.2011 22:18:27 Gelesen: 13364# 4 @  
Und dazu ein Beispiel aus DDR-Zeiten. Ein sogenannter "Luftpostbrief". Diesen konnte man in das gesamte "Sozialistische Lager", also auch nach Peking für 20 Pfennig senden. In das "Nichtsozialistische Lager" also für mich nach Australien kostete er 35 Pfennig.

Beste Grüße Pilatus


 
Cantus Am: 10.02.2011 23:22:16 Gelesen: 13207# 5 @  
Hallo wulwol,

ich bin Spezialist für österreichische Ganzsachen. Schick mir eine Mitteilung, damit ich weiß, wie ich dich erreichen kann.

Viele Grüße
Ingo
 
Lars Boettger Am: 11.02.2011 07:21:19 Gelesen: 13193# 6 @  
1877 hat Luxemburg Postauftragsumschläge eingeführt, Porto 30 Centimes = 10 Centimes Inlandsbriefporto + 20 Centimes für das Einschreiben. Belege in das Deutsche Reich kosteten 45 Centimes = 25 Centimes Briefporto + 20 Centimes für das Einschreiben. Die bekannten Belege ins Ausland kann man an zwei Händen abzählen.

@ wulwol [#3]

Du meinst als Oberbegriff "Beleg", der jedes Poststück umfasst, auch die Ganzsachen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars


 
ligneN Am: 11.02.2012 18:50:55 Gelesen: 11806# 7 @  
Vielen Dank für die Aufklärung, unter Ganzsachen hatte ich mir immer einen ordinären Brief vorgestellt!

Gemeint war wohl "Ganzstück". Das ist jeder gelaufene Beleg, auf dem eine Marke klebt/ein Freistempel/Freimachungsvermerk vorhanden ist. Also nicht nur ein ordinärer Brief, auch: Ansichtskarte, Drucksache, Paketkarte, Streifband.

Der "Beleg" kann auch ein: ETB, FDC, Kinderdorf-Ballonflug-Bierdeckel-mitExtraRaketenbeförderung sein.

*

Bei den ebay-anern ist dieses Durcheinander leider üblich.

Ganz famoses Gegurke zB "Heinemann, sehr interessante Ganzsache (sog. FDC)".

Gruß
ligneN
 
stephan.juergens Am: 12.02.2012 09:42:29 Gelesen: 11771# 8 @  
@ ligneN [#7]

Auch andere Sammler leiden unter den eBay-Begrifflichkeiten. Mir ist letztens ein Altbrief aus 1940 untergekommen. Die Briefmarken darauf waren nicht zu übersehen.

Dummerweise scheint man nicht verhindern zu können dass sich Nichtphilatelisten ihre eigenen Vorstellungen von den Begrifflichkeiten machen. Denn Philatelisten können es ja nicht sein, denn der potenzielle Käufer sieht ja in der Regel auf den Photos/Scans, dass es sich nicht um das Versprochene handelt.

Gruß Stephan
 
Cantus Am: 12.02.2012 13:17:58 Gelesen: 11753# 9 @  
Guten Tag zusammen,

wer wirklich eine korrekte Definition für Ganzsachen haben will, ohne sich auf die Zufallsfunde bei Wikipedia oder anderswo verlassen zu müssen, sollte sich da die Definition der Fachleute in den großen deutschen Ganzsachensammlervereinen zu eigen machen. Auf der Startseite des Münchner Ganzsachensammlervereins (MGSV) kann das z.B. nachgelesen werden:

http://www.mgsv.de/definition.htm

Links zu anderen Ganzsachensammlervereinen in aller Welt findet man beim Berliner Ganzsachensammlerverein (BGSV):

http://www.bgsv1901.de/nav08.html

Definitionen, die sich Briefmarkensammler ausdenken, um eine Ganzsache zu beschreiben, sollte man sich auf gar keinen Fall zu eigen machen (z.B. im aktuellen ANK).

Viele Grüße
Ingo
 
Wachauer Am: 13.02.2012 23:29:28 Gelesen: 11697# 10 @  
Hallo Ingo, hallo all,

wie ich der Seite des Münchner Ganzsachensammlervereins entnehme, war in Deutschland die Frankatur von Poststücken mit Ganzsachen-Ausschnitten bis 1920 und von 1981 bis 1998 erlaubt.

Kann mir jemand sagen, wann in Österreich diese Art der Frankatur erlaubt war?

Herzliche Sammlergrüße
Wachauer


 
Richard Am: 02.06.2012 08:49:17 Gelesen: 11170# 11 @  
Wer kann die Frage [#10] beantworten und Auskunft geben, wann die Frankatur von Ganzsachen Ausschnitten in Österreich erlaubt war ?

Schöne Grüsse, Richard
 
Cantus Am: 02.06.2012 10:48:07 Gelesen: 11152# 12 @  
@ Richard [#11]

Hallo Richard,

diese Frage kann ich leider nicht korrekt beantworten. Einer der Ersten, die ich selber fragen würde, wäre der "Wachauer" selber gewesen. Mir ist nur bekannt, dass die Verwendung von Ganzsachenausschnitten auf Poststücken seit Anbeginn an immer mal wieder erlaubt oder auch wieder verboten war und Ganzsachenausschnitte erst seit dem 1.1.1976 in Österreich wieder als postgültige Frankatur zugelassen sind. Es sind zwischenzeitlich aber immer mal wieder Stücke durchgerutscht, denn nicht jeder Absender und auch nicht jeder Postbedienstete wusste stets exakt um das Verbot ihrer Verwendung oder hat sich ordnungsgemäß daran gehalten.

Ich besitze zwar selber vereinzelt solche Belege aus den letzten Jahrzehnten, die mir von Sammlern zugeschickt worden waren, sie haben jedoch in einer Ganzsachensammlung nichts zu suchen. Es handelt sich dabei ausschließlich um "gemachte" Poststücke, die mit tatsächlichem Bedarf nichts, aber auch gar nichts zu tun haben. Auch dem vom Wachauer gezeigten Brief ist anzusehen, dass das kein Bedarfsbrief ist, sondern ein für einen Sammler hergestelltes Poststück.

Man sollte bei der ganzen Diskussion nicht aus den Augen verlieren, das eine Briefmarke ein Postwertzeichen ist, eine Ganzsache aber auch. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die ganze und unbeschnittene Ganzsache das Postwertzeichen ist, nicht etwa nur ein Teil davon. Die Freimachung von Poststücken mit kompletten aufgeklebten Ganzsachen (in der Regel werden dazu Postkarten auf Großbriefen verwendet) war stets zugelassen, ist aber nur extrem selten anzutreffen.

Die Verwendung von vorsätzlich zerschnittenen Postwertzeichen als Frankatur, und ein Ganzsachenausschnitt ist ein vorsätzlich zerschnittenes Postwertzeichen, sollte daher die Ausnahme bleiben. Oder wie würden Briefmarkensammler das bewerten, wenn ich aus einer Briefmarke den abgebildeten Kopf einer Persönlichkeit so herausschneide, dass nur er und noch irgendwie die Wertangabe zu sehen sind, und dann diesen Briefmarkenausschnitt als Frankatur zu verwenden versuche? Wenn das bei der Post durchrutschen würde, wäre es zweifellos ein Unikat, aber wäre es dann auch noch sammelwürdig oder hätte es gar einen bestimmten Wert?

Viele Grüße
Ingo
 
Wachauer Am: 02.06.2012 23:47:11 Gelesen: 11126# 13 @  
Hallo Ingo, hallo alle !

Leider bin ich ich bisher mit der eigentlichen Frage noch nicht weitergekommen.

So streng wie Ingo sehe ich das mit der Sammelwürdigkeit von derlei Belegen naturgemäß nicht - ich bin ja kein Ganzsachen-Sammler.

Aus meinem Fundus zur "Postgeschichte Mautern an der Donau" zeige ich euch einen wohl unzweifelhaft bedarfsverwendeten Beleg mit einem Ganzsachen-Ausschnitt. Im Ausstellungs-Exponat habe ich den Beleg zwar nicht aufgenommen, da mangelt es ihm doch zu sehr an Schönheit. Auch wenn die Ganzsache vom Absender grob verstümmelt wurde, ein bemerkenswerter Bedarfsbrief nach Mautern ist es allemal.



Und mir ist auch unklar, ob die Frankatur zu dieser Zeit (1974) erlaubt war oder bei der Post unbeanstandet "durchgerutscht" ist.

Herzliche Sammlergrüße
Gerhard
 
Cantus Am: 03.06.2012 10:36:57 Gelesen: 11099# 14 @  
@ Wachauer [#13]

Lieber Gerhard,

die Leute, die ich dazu in Wien fragen könnte, sind fast alles alte Männer, die sich dadurch auszeichnen, dass bisher keine einzige meiner verschiedenen schriftlichen Anfragen beantwortet wurde. Als Wiener würde ich im Postmuseum nachfragen, denn die postalischen Anordnungen werden da mit Sicherheit archiviert sein.

Vielleicht könnte dir da auch Tatjana weiterhelfen, ruf sie doch mal an. Auch wenn sie keine Ganzsachenspezialistin ist, so ist sie doch Prüferin für die moderne Zeit und kann vielleicht auch zu deiner Frage eine erschöpfende Antwort erteilen.

Viele Grüße
Ingo
 
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