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Thema: Preisverfall bei Briefmarken ?
Das Thema hat 85 Beiträge:
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TeeKay Am: 25.11.2020 14:28:27 Gelesen: 22799# 11 @  
@ opti53 [#9]

Wenn du die Marken genauso in Euro tauschen könntest wie die DM, hätten die auch noch einen Wert. Aber weil die Post damals einen Richter fand, der die Außerkurssetzung für rechtmäßig erachtete und einen BDPh, der das begrüßte*, sind die postfrischen Marken wertlos (und oft eh nicht postfrisch, sondern mit beschädigtem Gummi, was den unterlassenen Umtausch umso unverständlicher macht).

" Mit einer derart großzügigen Regelung der Post sollten wir Sammler daher rundum zufrieden und dankbar sein - meinen wir." - Philatelie 304

" Der Bund Deutscher Philatelisten als Spitzenverband der organisierten Sammlerschaft teilt nicht die vom Fachhandel und seinem Dachverband geäußerten Befürchtungen, dass nach Beendigung des Markenumtausches große Preiseinbrüche bei den zum 30. Juni 2002 ungültig gewordenen DM-Briefmarken eintreten worden. Vorübergehende Preisnachlässe in einigen Teilbereichen mögen nicht auszuschließen sein. Diese dürften sich aber in vertretbaren Grenzen halten und nach aller Erfahrung über kurz oder lang wieder weitgehend ausgeglichen werden.
[...]

Der BDPh hält die von der Deutschen Post gewährte Umtauschfrist für angemessen und ausreichend. [...] Damit hat sich die Deutsche Post aus Sicht des BDPh äußerst kulant und vorbildlich bei der erforderlichen Umstellung von der DM auf den Euro verhalten. Wer nicht umtauschen wollte, bekennt sich offensichtlich zum Sammelgebiet Deutschland und hat Freude an den Marken dieses Gebietes mit ihren überwiegend gelungenen Aussagen zur Geschichte, Kultur und zu den ideellen Worten und Geschehnissen in unserem Land, Er hat nicht Spekulation oder größere Wertsteigerungen im Sinn, die bei Marken in zigfacher Millionenhöhe ohnehin nicht eintreten können.

Markenbestände auf Grund von Sammlungsauflösungen und Nachlässe dürften nach Ansicht das BDPh weiterhin vom Fachhandel wie eh und je aufgenommen und vertrauensvoll geregelt werden. Der Handel lebt schließlich auch davon!
" - Philatelie 316

Und das scheint die Meinung des BDPh-Vorstands und nicht des Philatelie-Chefredakteurs Wolfgang Maaßen gewesen zu sein. Denn der analysiert in Philatelie 314 korrekt, dass eine Dauerumtauschmöglichkeit eine Maßnahme zur Preisstabilisierung gewesen wäre.

Bedanke dich also bei deiner damaligen Interessenvertretung BDPh, seinerseits vertreten durch Dieter Hartig. Für seine Verdienste bekam er gleich im Folgejahr die Richard-Renner-Medaille des BDPh angeheftet, die für "beispielhaftes Wirken für die Belange der Deutschen Philatelie" verliehen wird.
 
Richard Am: 25.11.2020 15:49:39 Gelesen: 22743# 12 @  
Hallo zusammen,

um wieder auf den Titel des Themas zurückzukommen:

Ich habe mir die Mühe gemacht, den Preistrend und den Wert der Marken für verschiedene Gebiete der letzten 12 Jahre zu ermitteln. Dafür standen knapp 45.000 Umsätze der Philaseiten Auktion (von insgesamt 90.000 gehandelten Losen) zur Verfügung [1].

Charts (Grafiken) sind auf dieser Seite ganz unten zu finden.

Wer auf die einzelnen Gebiete klickt findet noch mehr Details, bis hin zu der Abbildung jedes einzelnen gehandelten Loses in der PPA und Grafiken, die Wertentwickungen und vergleichende Michel-Katalogpreise zeigen.

Schöne Grüsse, Richard

[1] https://www.philawert.de
 
Altsax Am: 25.11.2020 16:03:24 Gelesen: 22726# 13 @  
@ Richard [#12]

Interessant wäre eine Gegenüberstellung mit den entsprechenden Notierungen im Michel (gebietsweise summarisch würde natürlich genügen).
 
drmoeller_neuss Am: 25.11.2020 17:29:39 Gelesen: 22669# 14 @  
Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen dem allgemeinen Preisverfall und der Außerkurssetzung der DM-Marken. In anderen Ländern waren die alten Marken noch lange in die Eurozeit hinein gültig bzw. konnten umgetauscht werden. (z. B. Spanien, Finnland oder Niederlande). Im übrigen hilft es nicht einmal, wenn die Marken noch gültig sind, z.B. USA und Frankreich, hier ist fast alles noch gültig, oder Belgien ab 1960. Irgendwo habe ich den Brief aus den USA herumfliegen, letztes Jahr bekommen, mit einer über 100 Jahre alten Frankatur. Was heute noch ein paar Cent sind, war früher der Stundenlohn eines Arbeiters.

Ein anderes Beispiel: Ich hatte jetzt gerade in der aktuellen Philaseiten-Auktion 500 postfrische belgische Briefmarken für 10 EUR angeboten, abgewogen waren es etwa 50 Gramm. Dabei waren auch Zuschlagsmarken, komplette Sätze, eben aus Sammlungsresten und alles einwandfrei. Der Postpreis waren etwa 2000 belgische Franken. Alle Marken sind noch heute gültig, d.h. etwa 50 Euro und werden von der belgischen Post aktzeptiert. Für zehn Euro blieb das Los unverkauft. Sollte doch eigentlich ein Schnäppchen sein?

Zum lediglichen Thema Umtausch: Die Frist war wirklich lange genug. Man hätte sie nur nutzen müssen. Aber viele Sammler sassen auf der Bund-Nominale wie eine Glucke. Ich kannte Sammler, die hatten Bund zwanzig Mal, und ich hatte vorgeschlagen, wenigstens zehn Serien umzutauschen. Natürlich ohne Erfolg. Das war die breite Meinung und warum sollte der BDPh gegen das Votum der Mehrheit seiner Mitglieder zum Umtausch anstiften?

Es gibt nun einmal immer weniger Sammler, und die alten sterben weg. Und ein durchschnittler Nachlass umfasst eben nicht nur einmal Bund komplett, sondern umfangreiche Lagerbücher.

@ TeeKay

Einige moderne Ausgaben aus Bund und Berlin sind mit guten Vollstempeln fast nicht zu bekommen. Hast Du die Einzelmarken aus dem Olympiablock 6 und 7 mit zeitgerechtem Vollstempel? Dann stelle sie ein, ich hatte dazu einmal ein Thema aufgemacht. So ein Satz bringt ein vielfaches des Katalogwertes.
 
TeeKay Am: 25.11.2020 17:40:32 Gelesen: 22655# 15 @  
Die US-Marken haben aber noch ihren aufgedruckten Wert. Das haben außer Kurs gesetzte Bund-Marken nicht. Und wenn du die belgischen Marken in Belgien angeboten hättest, wären sie auch zu einem vernünftigen Preis verkauft worden. Um gestempelte Marken ging es in diesem Jahr auch nicht. Also alles untaugliche Beispiele.

Wenn du die Ansicht vertrittst, dass man 2 kg postfrische, gültige Bund-Marken für 170 Euro bekäme und die Außerkurssetzung daher keinen Preiseinfluss hätte, dann sehe ich das als Herumtrollen an.
 
uli Am: 25.11.2020 17:58:28 Gelesen: 22638# 16 @  
@ TeeKay [#15]

Lieber TeeKay,

ich verstehe nicht, warum du den Doc so hart angehst. Der Vorwurf des Trollens ist ziemlich angebracht. Der Betreff lautet "Preisverfall bei Briefmarken" - wo steht denn hier im Thread, dass es AUSSCHLIESSLICH um postfrische Bund-Marken mit DM-Nominale geht? Davon abgesehen halte ich die Argumente vom Doc für schlüssiger als deine.

Ich verstehe Inhalt und Zweck der Diskussion nicht. Was können wir anderes, als zu konstatieren, dass die nachfragende Nachfrage fast überall für sinkende Preise sorgt und diese Münze zwei Seiten hat?

Frage an die ganz alten Hasen: Wie war das, als dt. Briefmarken noch eine Gültigkeitsdauer hatten? Fielen die **-Preise für diese Ausgaben nach der Gültigkeit und gab es dazu Wehklagen aus der Sammlerschaft?

Gruß
Uli
 
drmoeller_neuss Am: 25.11.2020 18:45:57 Gelesen: 22600# 17 @  
@ TeeKay [#15]

Am besten siehst Du den Preisverfall bei Nominale. Bund-Nominale wurde früher für 90 % gehandelt, Zuschlagsmarken und Blocks oft sogar zum Frankaturwert.

Heute bekommst Du für Bund-Nominale 70%. Das setzt aber brauchbare Wertstufen voraus. Kleine und krumme Werte sind mit höherem Abschlag, niemand möchte seine Post mit Briefmarken zukleistern.

Italien ist alles noch gültig. Unter 1000 Lire wird aber so gut wie keine Frankatur angekauft. Also läuft es auch hier auf einen Verkauf nach Gewicht heraus.

Frankreich bringt für einen französische Frank noch 5 Euro-Cent, weniger als ein Drittel vom Frankaturwert. Auch hier werden Marken unter einem Franken nicht angekauft, d.h. die sechziger und viel aus den siebziger Jahren geht nur noch per Gewicht.

USA wird unter 20 US-Cent auch nicht von Frankaturhändlern angekauft. Natürlich sind Deine 3- und 5-Cent-Marken noch gültig. Deine Urlaubspostkarte aus den USA kannst Du mit 24 Marken aus den sechziger Jahren frankieren, wenn Du sie unterbringen kannst. Ein Händler will die nicht.

Skandinavien bis auf Finnland ist auch noch alles gültig, nur will hier die Öre-Marken auch niemand sehen.

Und meine belgischen Marken blieben unverkauft. Wahrscheinlich waren sie zu teuer. Für den halben Preis wären sie vielleicht jetzt weg, dann wären wir beim gleichen Kilopreis wie Bund.

Ich war auch schon so schlau, auf ebay international anzubieten, Artikelbeschreibung auf französisch, um wenigstens die Wallonen anzusprechen. Leider sind andere ebay-Mitglieder schon lange vor mir auf die gleiche Idee gekommen. Fazit: Zu viel Material für zu wenige Interessenten. Und auch in Belgien wird nicht mehr viel Post mit Briefmarken frankiert.

Im übrigen habe ich meine postfrischen Olympia-Block nicht umgetauscht. Die hatten auf Tauschtagen einmal 15 DM gebracht, heute nimmt sie niemand für 30 Cent aus dem Groschenbuch. Mit einem Umtausch wäre ich besser gefahren.

Aber ich habe es schon oft gesagt: im alltäglichen Leben hast Du oft einen Preisverfall von 100%. Das Bier in der Kneipe, das die Kehle herunterrinnt, die Sommerblumen im Garten, die beim ersten Frost hinübersind, und die teuren Golfschläger, die gnädigerweise noch der Schrotthändler kostenlos mitnimmt.
 
TeeKay Am: 25.11.2020 19:11:17 Gelesen: 22574# 18 @  
Also wenn ich mir bei eBay die verkauften Lose Frankaturware anschaue, so komme ich da immer noch auf 85% für gemischte Großposten mit krummen Werten wie 55 und 62 Cent. Wenn ich dann bei einer der zahlreichen "1 Euro Verkaufsprovision fix"-Aktionen mitmache, ist das dann auch mein Enderlös. Im Übrigen sprach niemand davon, Briefmarken aus Hochinflationsländern unverändert zu verkleben. Das Argument war, dass ein ausgelaufener Umtausch (!) die Werte vernichtete bzw. unveränderter Umtausch den Wertverfall gebremst hätte. Statt 20 Marken aus einem Hochinflationsland zu verkleben, würde man also 5 Marken aus Deutschland umtauschen und dafür eine 80 Cent Marke bekommen, die anschließend für 85% bei eBay veräußerbar wäre. Es gäbe keine 2 kg postfrisch für 170 Euro. Postfrische Bund-Sammlungen ab 1969 würden mühelos für einen deutlich dreistelligen, vielleicht gar vierstelligen Preis (je nach Enddatum der Sammlung) in beliebiger Menge absetzbar sein.
 
DL8AAM Am: 25.11.2020 19:18:59 Gelesen: 22564# 19 @  
Naja, bei gestempelter Standardware ist der Preisverfall wirklich eine Frage des "nicht mehr nachwachsenen Nachwuchses". Bei den postfrischen DM-Marken hat, auch wenn die Form diskutabel ist, TeeKay natürlich auch recht. Wenn man die Marke, auf der 1 DM draufsteht, inzwischen eben nicht mehr für 50 Cent verkleben kann, dann fällt der erzielbare Preis halt auf unter 10 Cent, falls sie überhaupt noch handelbar sein sollte. Wer soll die denn kaufen? Der Sammler hat sie schon lange und Einsteiger mit entsprechenden Fehllisten sind praktisch nicht existent. Der Sammlermarkt für diese Stücke ist tot, hinzukommt, das eben auch das Marktsegment der Frankaturhändler wegfällt. Darüber brauchen wir eigentlich nicht zu diskutieren.

Warum der Sammler seine postfrischen Stücke seinerzeit behalten ist, ist für diese Frage sekundär. Marktlogische Gründe sind da bestimmt kaum zu erwarten. Aber man ist halt Sammler, und wenn man schon 30 Jahre die 10 Pfennig-Marke im Album behütet hat, dann mag eben vielleicht diese nicht "entwerten" und 1:1, ohne "Mehrwert" gegen 5 Cent eintauschen. Gut verständlich, gut nachvollziehbar. Wie gesagt "Logik" ist für die meisten Hobbyisten nicht wirklich der treibende Faktor ihres Tuns. ;-) Das habe ich bei meinem Vater auch gesehen, er hat seine doppelten und dreifachen Schätzchen nicht getauscht, und zwar bewusst. Das hätte etwas von "Aufgeben" gehabt. Sammeln ist bei den meisten Sammlern halt ein Sache des Gefühls. Ich glaube auch nicht, dass mein Vater seinerzeit an eine "Wertanlage" (bestimmt nicht einmal Werterhalt) gedacht hat.

Das Kaufkraft-Argument "Was heute noch ein paar Cent sind, war früher der Stundenlohn eines Arbeiters" betrifft, das stimmt, aber - wie oben geschrieben - der aufgedruckte Frankaturwert bleibt trotzdem. Und in aller Regel ist dieser immer noch höher als der Marktpreis ungültiger, postfrischer Massenware. Auch wenn dieser nicht zwingend die untere Basis des Handeswertes darstellt. Ich kann mich gut an die New York 2016 erinnern, da haben Händler, umzugskistenweise (eine Kiste nach der anderen reingeschleppt) 3c postfrische Bogenware mit Sondermarken der 30/40er Jahre, komplett für Plattennummern (das sind diese wunderschönen klassisch-graphischen Kleinodien, weshalb ich seinerzeit mal mit USA angefangen habe) für teilweise $1 verramscht (auch an mich... hi), ganz nach der Devise "alles muss raus". Die Stände waren auch recht gut besucht bis dicht belagert. Aber welcher Nichtsammler will denn schon 19 3c-Marken auf einem Inlandsbrief verlecken? Auch dieser Markt (und der Preis) ist sehr limitiert.

Anekdote Nr. 2: In meinen Studienjahren in Nairobi, mit den vielen Straßenkindern und Bettlern, lagen regelmäßig kleine (gültige) Geldstücke (im 0,x Cent-Bereich) unbeachtet auf der Straße rum. Ich hatte die immer eingesammelt (kann kein Geld auf Erde liegen lassen) und habe mir dann immer mal wieder für 10 Münzen ein Bonbon von einem verdutzten Straßenhändler gekauft.

Beste Sammlergrüße ;-)
Thomas
 
Winni451 Am: 25.11.2020 19:50:24 Gelesen: 22529# 20 @  
Hallo

Ein Hoch auf den Preisverfall! Ich liebe diesen! Ich hoffe darauf, dass verzweifelte Händler meine Lieblingsmarken endlich kiloweise für 1 bis 2 € in eBay anbieten! Da warte ich immer noch drauf.

"Faire" Preise habe ich was das angeht nur sehr selten (z.B. hier) gesehen.

Bei meinem Taschengeld ist das die einzigste "logische" Reaktion.

Apropos Logik: beim Briefmarkensammeln ist die Logik ein extrem flexibles Ding, ich stricke mir meine Logik selber und solange ich in rechtsstaatlichen Grenzen bleibe und ohne Täuschung die Wahrheit sage, kann mir keiner.

Das bedeutet auch: ich lache, falls man mir erzählt, dass man Geld in Briefmarken anlegen will (und jeder der es getan hat und verliert, dem sage ich: es gibt so unendlich viel was wichtiger ist, vergiss es).

Und genau so gehe ich vor: in dem Augenblick in dem ich einen Kaufvertrag zu Briefmarken als Käufer eingehe ist das Geld, dass ich bereit bin zu zahlen für mich zu 100% abgeschrieben/verloren/vernichtet/vergessen. Ich setze den Wert mit 0,00 € an. Damit gibts keine Tränen.

Und wenn ich rzwas verkaufe (kommt selten vor aber kommt vor), dann gehe ich davon aus, dass ich es nicht wegen dem Geld mache, sondern weil jemand sich für mein Zeugs interessiert und ich hoffe dieser Jemand hat seine Freude daran.

Das hat auch den Vorteil: Qualität ist mir nicht so wichtig, lediglich Ehrlichkeit, ich kann mich absolut frei entscheiden auch mal Schrott zu kaufen.

Grüße
Winfried
 
Richard Am: 25.11.2020 22:16:05 Gelesen: 22440# 21 @  
@ Winni451 [#20]

"Faire" Preise habe ich was das angeht nur sehr selten (z.B. hier) gesehen.

Hallo Winfried,

exakt das war der Grund für die PPA-Auktion. Kein Plattformbetreiber, kein Zahlungsabwickler, kein Händler oder Auktionator kassiert - ausser dem Porto erhält der Anbieter genau den Betrag, den der Käufer zu zahlen hat.

@ Johannes2 [#13]

Interessant wäre eine Gegenüberstellung mit den entsprechenden Notierungen im Michel (gebietsweise summarisch würde natürlich genügen).

Hallo Johannes,

haben wir. Zunächst einmal auf der Startseite Philaseiten unterhalb des Forums unter "Briefmarken-Kursliste - aktuelle Änderungen". Darunter gindest Du ganz rechts den Michelwert in Euro und den Prozentsatz, zu welchem in der PPA gehandelt wurde (Durchschnitt der mindestens letzten 5 umn maximal 10 Umsätze). Diesen durchschnittlichen Handeslpreis findest Du rechts neben der Michel-Nummer.

Dazu kommen weitere Informationen mit der Farbe der Werte, mit Tendenz-Dreiecken, der prozentualen Entwicklung seit dem 31.12. vergangenen Jahres. Mit Klick auf die Michel-Nummer werden alle Umsätze der PPA angezeigt. Klicke einfach mal überall drauf, es kommen nur Informationen, alles ist vorhanden.

Auf der Startseite Philaseiten in der Linkleiste im gelben Balken findest Du den Weg auf die verschiedenen Kurslisten von http://www.briefmarken-kursliste.de . Dort sind derzeit 1.235 "Kurse" im Handel unter Philaseiten Mitgliedern zu finden, die Zahl nimmt weiter zu. Auch von dort gelangst Du an viele weitere Informationen.

Über den Debrix Deutscher Briefmarken Index haben bereits Zeitungen und Zeitschriften geschrieben, zum Beispiel die FAZ. Der Index mit allen Unterbereichen wird weiterentwickelt, natürlich abhängig von weiteren Umsätzen in der PPA, da er sein umsatzbasiert ist.

Schöne Grüsse, Richard
 
achim11-76 Am: 25.11.2020 22:30:31 Gelesen: 22427# 22 @  
Ich habe da auch ein lachendes und weinendes Auge bei den Postfrisch Bund Marken.
Mir tut es auf der einen Seite leid, das die Leute ihr sauer verdientes Geld versenkt haben - auf der anderen Seite freue ich mich, wenn ich für ein paar Euro bogen- oder kiloweise die Marken für einen Bruchteil bekomme, da freue ich mich dann an den neuen Beständen.

Sammeln aus Leidenschaft. :)
 
bovi11 Am: 25.11.2020 22:46:13 Gelesen: 22410# 23 @  
Die Überschrift hier lautet:

"Preisverfall bei Briefmarken?"

Diskutiert wird aber nahezu ausschließlich und fast verbittert über Bund-Massenware. Es gibt meines Wissen noch weitere Sammelgebiete.

Wenn man sich die Sache differenziert anschaut, wird man unschwer feststellen, daß bestimmte Sammelgebiete durchaus wertstabil sind oder teilweise auch stark steigend sind. Das sind keineswegs nur klassische Marken in guter Qualität (z.B. Altdeutschland).

Bei Notopfermarken bin ich bei einigen Nummern und insbesondere auch bei Belegen froh, diese zum MICHEL-Katalogwert oder dem Handbuch-Preis erwerben zu können. In Einzelfällen erreichen die Preise das mehrfache der im Katalog notierten Preise.

Quintessenz: Die Frage läßt sich nicht mit ja oder nein beantworten.
 
drmoeller_neuss Am: 25.11.2020 22:53:27 Gelesen: 22403# 24 @  
@ bovi11 [#23]

Es reicht schon, bei Bund auf wirklich gute Vollstempel zu achten. Besorge mir doch einmal die Heinemann 140 Pfg. oder Industrie und Technik 120 Pfg. mit einem lesbaren und "ausgabetagnahem" Vollstempel. Auch der 120 Pfg. Wert aus der Serie "Archäologie" ist so ein Kandidat. Für so eine Marke bekommst Du den vollen Katalogwert.
 
TeeKay Am: 25.11.2020 22:58:31 Gelesen: 22400# 25 @  
Lieblingsbeispiel für steigende Preise ist für mich Bund WZ4 HAN. Der Preisanstieg erfolgte hier binnen Monaten (bei vergleichbarer Stempelqualität). Am 28.09.2019 stieg ich bei 650 Euro bei Heinrich Köhler aus - mit Zuschlägen wären das rund 50% Michel gewesen. Zugeschlagen wurde dann für 800 Euro. Fünf Monate später gab es bei Gert Müller schon 1200 Euro Zuschlag. Bei Hadersbeck zwei Monate später 1600 Euro. Reinhard Fischer versteigerte dann fast exakt ein Jahr nach Heinrich Köhler den selben Zusammendruck für 1300 Euro. Mit Aufgeld landen wir bei 1060 bis 1985 Euro. Im Michel Handbuch Markenheftchen 2016 steht der Zusammendruck noch mit 1700 Euro drin.

Ist die Frage, ob die philatelistische Handelsinfrastruktur mit den wenigen wertvollen Marken aufrechterhalten werden kann, wenn die Masse wegen totaler Wertlosigkeit wegbricht.
 
bovi11 Am: 25.11.2020 23:00:00 Gelesen: 22398# 26 @  
@ drmoeller_neuss [#24]

Es reicht schon, bei Bund auf wirklich gute Vollstempel zu achten. Besorge mir doch einmal die Heinemann 140 Pfg. oder Industrie und Technik 120 Pfg. mit einem lesbaren und "ausgabetagnahem" Vollstempel. Auch der 120 Pfg. Wert aus der Serie "Archäologie" ist so ein Kandidat. Für so eine Marke bekommst Du den vollen Katalogwert.

So ist es! Das ist aber eben auch keine Bund-Massenware.
 
alemannia Am: 26.11.2020 10:13:56 Gelesen: 22295# 27 @  
@ drmoeller_neuss [#24]
@ bovi11 [#26]

Hallo,

bei den neueren Bund-Marken macht es z. B. doch einen Bewertungsunterschied aus zwischen selbstklebenden und den motivgleichen nassklebenden Marken mit lesbarem Tages-Vollstempel oder nur BZ-, Wellen-, oder Werbestempel.

Was besagt da der 1,00 € Katalogwert? Nichts, so meine ich jedenfalls.

Ähnliches dürfte für diese Marken mit Tagesvollstempel auf Bedarfsbeleg gelten.

findet
Guntram
 
hubtheissen Am: 26.11.2020 10:42:49 Gelesen: 22262# 28 @  
Hallo,

die Preise werden doch nicht im Katalog gemacht. Das ist doch Wunschkonzert. Bestimmend sind Angebot und Nachfrage.

Für eine komplette postfrische Sammlung Bund und vielmehr noch für eine durchschnittlich gestempelte Sammlung steht ein riesiges Angebot eine geringe und immer stärker abnehmende Nachfrage entgegen. Wo gibt es denn den die Menge neuer Sammler, die sich so etwas zulegen würden? Und dann gehen die Preise halt in den Keller - egal was der Katalog sagt. Und da helfen auch nicht die "Spitzen", die in Normalerhaltung auch nur Masse sind.

Demgegenüber ist bei seltenen Marken oder Erhaltungsqualitäten, die es ja auch bei den modernen Sammlungsgebieten gibt, per Definition (selten!) die Nachfrage höher als das Angebot und dementsprechend werden auch Preise erzielt, die sich nicht mit Katalogpreisen begründen lassen.

Gruß

Hubert
 
nagel.d Am: 26.11.2020 11:14:54 Gelesen: 22234# 29 @  
Meiner Meinung nach dem Preisverfall liegt einfach in dem guten alten Spruch den ich während meiner Lehrzeit vor 30 Jahren beigebracht bekam: "Angebot und nachfrage bestimmen den Preis"; was ja grundlegend auch stimmt.

Wenn ich so die Briefmarkenangebote durchsuche stelle ich fest, daß auf dem Markt mehr Material gehandelt wird als wirklich Sammler / Abnehmer vorhanden sind und meine Frage welcher Sammler stellt sich eine 6. oder 7. DDR Komplettsammlung oder eine 3. Österreich Komplettsammlung ins Regal?

Und dass die Zahl der Sammler zurückgeht ist ja auch kein Geheimnis mehr, zumindestens die Zahl der organisierten Sammler; hier möge man mich dann korrigieren wenn ich da falsch liege.

Ergo kommt man zu dem Ergebnis bei einem Überangebot fallen die Preise in den Keller.
 
uli Am: 26.11.2020 11:41:41 Gelesen: 22223# 30 @  
In dem Thema gibt es einen wichtigen Aspekt, der jetzt schon mehrfach angeklungen ist - z.B. Hubert "die Preise werden doch nicht im Katalog gemacht" -, aber m.E. in sehr vielen Köpfen noch nicht richtig angekommen ist und eine eigene Diskussion wert wäre: Die mittlerweile unakzeptable Beschränktheit der Aussagekraft von (Michel-) Katalogwerten. In Teilen würde ich sogar von "irrealen Katalogwerten" sprechen. In [#24] wurden ein paar Beispiele von Marken genannt, die auch im Handel zur Michel-Notierung schwer bis gar nicht erhältlich sind, obwohl der Michel genau den Preis wiedergeben will, zu dem diese Marken im Handel praktisch erhältlich sind.

Meine These, vereinfacht ausgedrückt: Die Verkaufspreise sind gar nicht so stark gesunken. Wir sehen nur heute überall das Preisniveau, das bei einem Verkauf an einen Händler schon "immer" üblich war. Da dieser an einem Handel etwas verdienen muss und deshalb teurer wieder verkauft, denken viele, dass das (und damit die Katalogwerte, s.o.) die "wahren" Preise sind - m.E. ist das falsch gedacht.

Denn ein vermutlich weiterer Grund, der die Tendenz der fallenden Preise verstärkt, ist das Internet. Vor 40 Jahren war der Markt auch deshalb eher ein Verkäufermarkt, weil die wenigsten Käufer eine halbwegs gute Marktübersicht hatte. Es gab Händler und es gab Tauschtage u.ä. Veranstaltungen, bei denen man sich ein Bild von Qualitäten und Preisen, von Angebot und Nachfrage machen konnte. Ein sehr beschränkter Blick im Vergleich zu heute mit ebay, online-Auktionen, Foren, usw. - und das Ganze grenzenlos und nicht mehr nur im engen Radius um den heimischen Kirchturm. Es gibt heute für Käufer so viele Infos zu Handelsobjekten und Marktgeschehen, dass wir auch deshalb von einem Käufer-Markt mit einem zwangsläufig geringeren Preisniveau sprechen können.

Gruß
Uli
 
Lars Boettger Am: 26.11.2020 14:08:38 Gelesen: 22148# 31 @  
@ uli [#30]

Denn ein vermutlich weiterer Grund, der die Tendenz der fallenden Preise verstärkt, ist das Internet.


Hallo Uli,

da folge ich Dir nur zum Teil. Ja, jeder Erbe kann jetzt über Ebay oder Delcampe das Jugendalbum seiner Mutter oder seines Vaters anbieten. Und ja, die Nachfrage nach Standardmaterial nimmt immer weiter ab und damit sinken die Preise (bei Auktionen, beim Handel oder von privater Hand). Andererseits "wundern" wir uns über Auktionszuschläge, die z.T. weit über den Katalogpreisen liegen.

Meine persönliche Meinung ist, dass viele Käufer im Internet nur wenig Ahnung von Fälschungen und Reparaturen haben bzw. bewußt billige Marken kaufen, um die Lücken im Album zu schliessen. Da werden für ungeprüfte Spitzenstücke weniger als 5% vom Katalogwert bezahlt. Dummerweise sind die 5% immer noch doppelt so viel, wie das Material wert ist. Im Freundeskreis heisst es dann, dass man seltene Marken für 5% vom Katalog kaufen kann und wer mehr ausgibt selber schuld ist. Sollte das Material einmal verkauft werden, kommt oft das böse Erwachen, wenn sich ein Fachmann die Sammlung ansieht.

Wer hochwertige Briefmarken in guter Qualität sein eigen nennt, der ist gut beraten, sie nicht über das Internet zu verkaufen. Die sog. "Schnäppchenjäger" bieten nicht mehr wie 5% vom Katalogwert und die gut informierten Käufer erhalten dann schöne Marke zu einem sehr fairen Preis [1]. Fair für den Käufer, nicht für den Verkäufer.

Beste Grüße!

Lars

[1] http://www.rfrajola.com/features/ebayselling/ebayselling.htm
 
uli Am: 26.11.2020 14:58:40 Gelesen: 22108# 32 @  
@ Lars Boettger [#31]

Hallo Lars,

ich stimme dir da zu, aber um Spitzenstücke ging es mir nicht und ich glaube auch nicht, dass beim großen Wehklagen über fallende Verkaufspreise diese im Fokus stehen. Wer Schnäppchen erwirbt, die sich hinterher als Fälschungen entpuppen, sollte beim Wehklagen auch nicht mitmachen, sondern besser die Schnauze halten.

Ich ziele auf solche Dinge ab wie "Bundsammlung gestempelt, 1949 bis 1979, komplett außer Heuss WZ. liegend". Vor 40 Jahren konntest du dir beim Händler im Laden drei solcher Sammlungen ansehen und Inhalte und Preise vergleichen. Wenn du in einem Verein warst, hattest du noch die Handvoll Sammlungen der anderen Mitglieder. D.h., es gab für den einzelnen Kaufinteressenten nur wenig Infos, ein geringes Angebot und damit hohe Preise. Heute findest bei ebay jederzeit zig solcher Sammlungen, oft komplett fotografiert. Man kann sich die über Wochen die Verkäufe ansehen und vergleichen. Da ist es ganz natürlich, dass die Käufer sich auf die guten Sammlungen konzentrieren und jede Menge Sammlungen nur zu geringen Preisen den Besitzer wechseln.

Gruß
Uli
 
bovi11 Am: 26.11.2020 15:00:31 Gelesen: 22105# 33 @  
@ Lars Boettger [#31]

Völlig richtig.

Im Übrigen führt die Transparenz im Internet aber auch dazu, daß gesuchte Marken oder Belege einem deutlich größeren Interessentenkreis zugänglich werden.

Allein die Suchfunktionen der früheren Papierkataloge bleiben deutlich hinter den heutigen Möglichkeiten zurück. Dazu kommen die Interessenten, die einen Papierkatalog gar nicht bekommen, die aber Zugang zum Internet haben.
 
Luftschiff Am: 26.11.2020 16:43:11 Gelesen: 21997# 34 @  
Mir macht der Preisverfall bei Briefmarken kein Kopfzerbrechen. 2011 habe ich bei Ebay meine Jugendsammlung verkauft. Dann mit dem Briefmarken sammeln neu gestartet. Heute habe ich eine ansehnliche Briefmarkensammlung für wenig Geld.

Wahrscheinlich werden meine Sammlungen in 10 Jahren auch nicht mehr den Wert haben, den ich bezahlt habe. Die alten Briefmarkensammler sterben nun langsam aus und es kommen immer mehr Sammlungen auf den Markt.

Aber ich erfreue mich an meinen Briefmarken und habe, gerade jetzt in der Coronazeit, Spass damit.
 
alemannia Am: 26.11.2020 16:57:22 Gelesen: 21975# 35 @  
@ hubtheissen [#28]

die Preise werden doch nicht im Katalog gemacht. Das ist doch Wunschkonzert. Bestimmend sind Angebot und Nachfrage.

@ uli [#32]

Natürlich bestimmt der Markt den Preis über Angebot und Nachfrage.

Allerdings orientiert sich der grösste Teil der nachfragenden Sammler ausschliesslich am Katalogpreis.

Das mag ja noch in Ordnung sein.

Wenn aber dann Kaufinteressenten, unbeachtet der Qualität und ob Marken mit Tagesvollstempel oder BZ-Stempel angeboten werden, pauschal nur prozentual nach Katalog zu bezahlen bereit sind, hört es aber auf.

Wer hat es noch nicht erlebt:

"Oh, so teuer, das ist doch Massenware, mehr als XX % - Michel zahle ich nicht"

Gruß

Guntram
 

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