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Thema: Deutsches Reich Infla: Inflationsbogen
Das Thema hat 102 Beiträge:
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muemmel Am: 16.10.2012 19:00:14 Gelesen: 103404# 78 @  
@ hinnerk [#77]

Hallo Hinnerk,

mit der Vermutung, dass diese Punkte nicht zufällig mitgedruckt wurden, liegst Du vollkommen richtig. Je nach Position hatten die Punkte unterschiedliche Funktionen.

Ich werde nachschauen, ob ich dazu im im Thread "Deutsches Reich - Inflationsbogen" schonmal was geschrieben habe. Wenn nicht, werde ich das in den nächsten Tagen nachholen.

Schönen Gruß
Mümmel
 
jürgenw Am: 17.10.2012 03:33:05 Gelesen: 103351# 79 @  
Hallo Hinnerk,

bei den von Dir gezeigten Punkten handelt es sich um die Plattennägel, mit denen die Druckplatten befestigt wurden. Siehe auch bei Brustschildmarken, wo es ausführlich beschrieben ist.

Viele Grüße
Jürgen
 
muemmel Am: 17.10.2012 08:23:21 Gelesen: 103334# 80 @  
@ jürgenw [#79]

Guten Morgen Jürgen,

diese Punkte stammen mitnichten von den Plattennnägeln, wie sie bei den Brustschildmarken vorkommen. Mehr dazu in den nächsten Tagen im Thema "Deutsches Reich - Inflationsbogen".

Grüßle
Mümmel
 
hinnerk Am: 17.10.2012 16:09:15 Gelesen: 103295# 81 @  
@ jürgenw [#79]

Hallo Jürgen, hallo Mümmel,

danke erst einmal für Eure Antworten. Ich werde mal bei den "Brustschilden" nachschlagen, aber auch gespannt auf Mümmels Erklärung warten. Immerhin weiß ich ja nun schon - wie vermutet -, dass diese Punkte nicht "zufällig" da sind.

Mit herzlichem Gruß
Hinnerk
 
Kontrollratjunkie Am: 17.10.2012 17:31:22 Gelesen: 103264# 82 @  
Das sollten eigentlich Anlagepunkte zur Zentrierung der Bogen beim Druck und bei der Perforierung sein. Diese Punkte kommen auch auf Bogen späterer Ausgabegebiete vor, z.B. beim Alliierten Kontrollrat.

Aber sicher wird muemmel das noch eingehend erläutern.

Gruß
KJ

[Beiträge 77-82 am 18.10.12 redaktionell in das von Harald (mümmel) genannte Thema verschoben]
 
muemmel Am: 20.10.2012 21:24:50 Gelesen: 103096# 83 @  
Hallo Inflafreunde,

zu den von Hinnerk angesprochenen Punkten noch eine Anmerkung. Diese Punkte befinden sich nur auf den Bogen des Plattendrucks. Und damit das alles ein wenig anschaulicher wird, hier erst einmal ein Bild:



Die Druckform für einen Maschinen- oder Druckbogen der normalen Freimarken (Germania, Ziffern & Arbeiter, Rosetten) war für vier Schalterbogen vorgesehen.

Nach dem Druckvorgang wurde solch ein Bogen zunächst waagerecht in "Zähnungsbogen" geschnitten. Dazu dienten die mit Z bezeichneten Punkte. Bevor diese Zähnungsbogen in der Zähnungsapparatur landeten, mussten sie an den mit N bezeichneten Punkten auf Nadeln aufgespießt werden, damit alle Bogen auch richtig ausgerichtet waren und ordentlich gezähnt werden konnten.

Nach dem Zähnungsvorgang verblieb noch der Schnitt in die Schalterbogen. Dazu dienten die mit S bezeichneten Punkte.

Soviel fürs Erste.

Schönen Gruß
Harald
 
hinnerk Am: 20.10.2012 22:44:35 Gelesen: 103080# 84 @  
@ muemmel [#83]

Hallo Harald,

das ist eine Erklärung, mit der ich etwas anfangen kann. Dazu auch noch die Graphik - toll! Ganz herzlichen Dank für Deine Mühe.

Gruß Hinnerk
 
Mech3 Am: 21.10.2012 11:23:49 Gelesen: 103030# 85 @  
@ muemmel [#83]

Hallo Harald,

beim Plattendruck war die Größe des Druckbogens für 4 Schalterbögen ausgelegt.

Wie ist das beim Walzendruck, wurden da auch auf einmal 4 Schalterbögen gedruckt ?

Gruß Ronald
 
muemmel Am: 23.10.2012 22:32:14 Gelesen: 102908# 86 @  
@ Mech3 [#85]

Hallo Ronald,

beim Walzendruck wurden je nach Maschinentyp zwei oder vier Schalterbogen gedruckt. Wenn Du mal zurückblätterst, wirst Du einige diesbezügliche Informationen finden.

Schönen Gruß
Harald
 
Mech3 Am: 24.10.2012 08:53:17 Gelesen: 102890# 87 @  
@ muemmel [#86]

Hallo Harald,

werde ich machen, habe jetzt Zeit dafür.

Gruß Ronald
 
JoshSGD Am: 21.11.2012 16:55:31 Gelesen: 101936# 88 @  
Hallo,

ich hab hier ein Bogeneckrandstück der 325 A Pa. Auf dem Rand ist das Datum 20 NOV 1923 gedruckt. Hat das was zu sagen? Auf anderen Bögen habe ich das bisher nicht gesehen.



Danke und Gruß
Josh
 
muemmel Am: 21.11.2012 18:47:42 Gelesen: 101927# 89 @  
@ JoshSGD [#88]

Hallo Josh,

die Bogen wurden in Bogentaschen mit je 20 Bogen ausgeliefert, wobei die rechte obere Ecke der Tasche abgeschnitten war. Da der Inhalt der Bogentaschen nach Erhalt sofort zu kontrollieren war, haben etliche Postler genau dort entweder ihre Nummern von 1 bis 20 hinterlassen oder aber halt das Datum.

Falls ich zu den Bogentaschen noch nichts habe verlautbaren lassen, werde ich das demnächst nachholen.

Grüßle
der Mümmel
 
muemmel Am: 25.11.2012 20:28:29 Gelesen: 101825# 90 @  
Guten Abend Infla-Freunde,

ein paar Anmerkungen Thema Verpackung und Versand der Schalterbogen. Nachdem die Schalterbogen die Endkontrolle passiert hatten, wurden jeweils 20 Bogen mit einer Heftklammer zusammen getackert und zusätzlich mit einer Banderole versehen.



(Quelle: INFLA-Band 67)

Am linken Rand zwischen den Summierungszahlen 28 und 32 sieht man die Heftklammer. Ob die Banderolen immer mit einem Namen versehen wurden, entzieht sich meiner Kenntnis. In der Reichsdruckerei gab es zwar einen Mitarbeiter namens Lehmann, aber der war in erster Linie mit dem Druck der Bogen beschäftigt.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 28.11.2012 20:37:59 Gelesen: 101741# 91 @  
Guten Abend,

nachdem 20 Bogen geklammert und mit Banderole versehen waren, wurden diese in einer Bogentasche untergebracht:



(Quelle: INFLA-Band 67)

Auf einer solchen finden sich dann diverse Stempel. Links, wie mit mit diesen Bogentaschen zu verfahren war. In der Mitte die Angabe der Wertstufe und der Summe der enthaltenen Bogen. Schließlich kamen noch die Stempel von zwei Kontrolleuren hinzu, einer mit Namen und einer mit Nummer.

Damit die Zahl der Bogen kontrolliert werden konnte, war die obere rechte Ecke schräg abgeschnitten.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 29.11.2012 22:20:50 Gelesen: 101701# 92 @  
Guten Abend allerseits,

nachdem die Bogentaschen hoffentlich ausreichend behandelt wurden, kommen wir nun zur nächsten Stufe. Fünf solcher Bogentaschen wurden nun in einer "Großtasche" verstaut. Hier z.B. eine Großtasche der Markenausgabe 500.000 Mark, zu der jedoch eine ältere nicht mehr benötigte benutzt worden ist, wie die durchgestrichenen Stellen zeigen.



Auch hier war die rechte obere Ecke zu Kontrollzwecken schräg abgeschnitten und auch hier finden wir die Stempel der Kontrolleure usw.

Soviel zum Thema Versand der Bogen.

Schöne Grüße vom Niederrhein
Harald
 
muemmel Am: 03.03.2013 20:18:57 Gelesen: 99629# 93 @  
Eine Besonderheit besteht bei den Plattendruckbogen der Mi-Nr. 319 A und B. Die Wertdruck-Klischees bestanden generell aus 2 Reihen zu je 5 "Marken", aber bei dem Wert 20 Millionen ist jemandem ein Fehler unterlaufen, denn bei einigen Klischees ist der Abstand zwischen der großen 2 und der großen 0 deutlich geringer als beim normalen Klischee, so dass man den Unterschied bereits mit unbewaffnetem Auge erkennen kann.



Auf den Feldern 1/15 die "enge 20", darunter auf den Feldern 21/35 die normale 20.
 
muemmel Am: 03.03.2013 20:29:41 Gelesen: 99622# 94 @  
In der Reichsdruckerei wurde der Fehler mit der "engen 20" erkannt und korrigiert, d.h. die fehlerhaften Klischees wurden durch normale ersetzt. Dadurch entstand der reizvolle Effekt, dass es Bogen mit und ohne "enge 20" gibt.

Hier die Bogenaufstellung:

33/5/- Felder 86/100
35/7/- Felder 1/15
39/3/- Felder 6/20
40/4/- Felder 26/40
9/1/- Felder 6/20
11/3/- Felder 81/95
12/4/- Felder 21/35 und 81/95

Apart ist beim Bogen 12/4/-, dass zunächst das fehlerhafte Klischee bei 81/95 erkannt und ausgewechselt wurde und später dann auch das fehlerhafte Klischee bei 21/35. Diesen Bogen gibt es daher in drei unterschiedlichen Typen.

Ansonsten kann man das alles im INFLA-Band 67 über die Rosettenausgabe nachlesen.

Schönen Gruß
Mümmel
 
muemmel Am: 28.12.2013 20:28:35 Gelesen: 92482# 95 @  
Guten Abend,

nach längerer Pause wieder mal ein paar Zeilen zum Thema "Deutsches Reich - Inflationsbogen".

Die "normalen" Freimarken (Germania, Ziffern und Arbeiter, Posthörnchen, Ziffern im Kreis, Rosetten) des Deutschen Reiches kamen stets in Bogen zu je 100 Marken an die Postschalter. Doch keine Regel ohne Ausnahme, denn es gab auch sogenannte Kleinbogen mit 25 Marken.

Doch wie kam es dazu?

Fehlerhafte Druckerzeugnisse der Reichsdruckerei wurden in der Regel als Makulatur ausgesondert und vernichtet. Da Papier während der Inflationszeit aber ein wertvoller Rohstoff war, wurden aus fehlerhaften 100er-Markenbogen, wenn sie teilweise noch brauchbar waren, eben diese 25er-Kleinbogen herausgetrennt.



Wie auch bei den normalen Schalterbogen, wurden die Kleinbogen zu je 20 Stück in entsprechend dafür gefertigte Taschen gesteckt und über die Oberpostdirektionen (OPD) an die Postämter verteilt.



Solche Kleinbogentaschen sind nicht häufig zu finden, werden jedoch von einigen wenigen Spezialisten gesucht.

Während der Hochinflation ab September 1923 hatte man jedoch für diese arbeitsintensive Maßnahme keine Zeit mehr, da die Portoperioden immer kürzer wurden und ständig den Druck neuer Wertstufen erforderte.

Herzlichen Dank an unser Forummitglied diva für die Abbildungen.

Schöne Grüße
Harald
 
muemmel Am: 03.07.2014 23:59:40 Gelesen: 89989# 96 @  
Guten Abend,

diese Woche flatterte mir ein Plattendruckbogen der Rosettenausgabe ohne HAN ins Haus (leider nur zur Ansicht), von dem ich wegen der Dateigröße hier nur den Unterrand zeigen kann:



Im Laufe der Jahre habe ich bzgl. der Rosettenbogen schon einiges zu Gesicht bekommen, aber so etwas bisher noch nicht. Bei den Bogen 44/-/- ist bekannt, dass es die HAN mit 19 mm und 22 mm Breite gibt. Nun kann man spekulieren, ob die unterschiedliche Breite der HAN bemerkt wurde und man versuchte dies zu korrigieren. Denkbar wäre daher, dass eine kleine Zwischenauflage während dieser Operation gänzlich ohne HAN gedruckt worden ist.

Schöne Grüße
Harald
 
Stefan Am: 06.11.2015 19:18:55 Gelesen: 82270# 97 @  
Mir liefen heute auch vier Bogentaschen aus der Inflationszeit (Deutsches Reich) über den Weg. In den Beiträgen [#36]; [#37]; [#91] und [#92] wurden bereits einige Taschen gezeigt. Den Taschen fehlt aus gegebenem Anlass generell eine Ecke.



Bogentasche mit Briefmarken zu 50 Pf. (20 Bogen), verpackt am 16.11.1922 - es ist ein Vermerk mit dem neuen Wasserzeichen (Wz. Waffeln) vorhanden, vermutlich Mi-Nr. 183 (oder ggf. Nr. 212)



Bogentasche mit Briefmarken zu 60 Pf. (20 Bogen), verpackt am 12.11.1921 - es ist ein Vermerk mit dem neuen Wasserzeichen (Wz. Waffeln) vorhanden. vermutlich Mi-Nr. 184



Bogentasche mit Briefmarken zu 1 Mark (20 Bogen), verpackt am 08.11.1922 - es ist ein Vermerk mit dem neuen Wasserzeichen (Wz. Waffeln) vorhanden, vermutlich Mi-Nr. 187 (oder ggf. Nr. 215)



Bogentasche mit Briefmarken zu 20.000 Mark (20 Bogen), verpackt am 07.09.1923, Mi-Nr. 280; 281 oder 282

Gruß
Pete
 
muemmel Am: 24.03.2018 22:15:17 Gelesen: 58943# 98 @  
@ Pete [#97]

Hallo Pete,

da ich lange nichts zu den Bogen geschrieben habe, ist mir Dein Beitrag erst jetzt untergekommen. Interessant ist dabei die letzte Bogentasche, bei der schräge Ausschnitt fehlt. So etwas habe ich bisher noch nicht gesehen.

Auch bei der ersten Bogentasche fehlt dieser Ausschnitt, aber da hat man offensichtlich von Hand ein wenig ausgerissen.

Schönen Gruß
Mümmel
 
Baldersbrynd Am: 20.09.2019 16:32:56 Gelesen: 44808# 99 @  
Hallo an Alle,

ein Sammlerfreund von mir hat mir gefragt über Nr. 321 AP, 50 Millionen Mark. Er hat einen Ganzbogen, aber der Sprung in Feld 18 fehlt, in Feld 13, 63 und 68 sind alle da.

Ich glaube nicht das ist eine Korrektur. Kann jemand er helfen?

Viele Grüße
Jørgen


 
muemmel Am: 20.09.2019 17:32:47 Gelesen: 44798# 100 @  
@ Baldersbrynd [#99]

Hallo Jørgen,

doch, es ist eine Korrekturtype des Sprungs.

Es muss sich dabei um einen Bogen mit Plattennummer 41/1/– oder 41/5/– handeln.

Siehe INFLA-Band 67, Teil II (Bogenkatalog, Seite 32).

Schönen Gruß
Harald
 
Baldersbrynd Am: 21.09.2019 09:12:36 Gelesen: 44756# 101 @  
@ muemmel [#100]

Hallo Harald,

danke für Deine Antwort, ich habe gesehen in Infla-Band 67 und gefunden.

Viele schöne Grüße
Jørgen
 
Carsten Burkhardt Am: 03.08.2020 09:38:23 Gelesen: 40646# 102 @  
@ muemmel [#83]

Hallo,

ich habe gerade Deine Ausführungen gefunden und sie sind mir in meiner Forschung zur Köpfeserie SBZ 1948 eine große Hilfe. Vielen Dank! In den letzten Jahren habe ich dort Bogenmaterial zusammengetragen und bin dabei auch auf die Farbpunkte gestoßen, was heißen soll, die Drucktechnik aus der Inflazeit wurde 1948 auch in Leipzig bei Giesecke und Devrient im Plattendruck verwendet.

Falls Interesse besteht, schaut euch mal meine Ausführungen an [1].

Kommentare und Kritik sind willkommen.

Viele Grüße
Carsten

[1] http://www.koepfe1.de/kopfliteratur/punkte/fs.html
 

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