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Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
Das Thema hat 3372 Beiträge:
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epem7081 Am: 06.04.2020 12:42:50 Gelesen: 523761# 1473 @  
Hallo Olaf,

meine Interpretation der beiden Textstellen wäre:

1) omnisante = allgegenwärtige (?)

2) Ich schreibe nächstens einen Brief
einstweilen nur freundl Gruß
an Sie alle. S. Gerber

Mit ebenfalls freundlichen Grüßen und bleib gesund
Edwin
 
epem7081 Am: 06.04.2020 12:49:24 Gelesen: 523759# 1474 @  
@ DERMZ [#1470]
@ volkimal [#1471]

Hallo Olaf und Volkmar,

ich hatte eben den Beitrag von Volkmar noch nicht auf meinem Bildschirm. Damit hat sich meine Interpretation natürlich erledigt.

Weiterhin frohes Sütterlin-Rätselraten wünscht
Edwin
 
DERMZ Am: 06.04.2020 13:37:37 Gelesen: 523750# 1475 @  
@ epem7081 [#1474]

Hallo Edwin,

omnisante ist auch eine schöne Variante, die mir eigentlich besser gefällt als amüsante, jedoch, so ist zu sagen, es wird wohl die amüsante Variante bleiben.

Herzlichen Dank für Deine Interpretation, so macht es doch richtig Spaß zusammen.

Bleib gesund und munter, Olaf
 
evwezel Am: 06.04.2020 21:33:40 Gelesen: 523666# 1476 @  
Liebe Sammelfreunde,

Ich habe hier einen langen Feldpostbrief von Unteroffizier Waters. Es handelt sich um einen Augenzeugenbericht über den 1. Weltkrieg in Flandern. Heute Teil 1. Wie immer, gibt es einige Wörter der ich nicht lesen kann. Wer kann mir helfen?

Viele Grüße und bleibt gesund!,

Emiel

————-

Lieber Franz, Gunter u. Heinrich!

Ich wende mich heute direkt an euch drei, weil dieser Brief auch
nur für euch bestimmt ist; jedenfalls sollen Elisabeth u. Mutter nichts davon
erfahren, da einige Teile des Inhalt zu grösserer Beunruhigung führen wür-
ten, was ich auf jeden Fall vermeiten möchte. Als ich früh am 19.X den längeren(?)
Kriegsbericht schickte, glaubte ich nicht, dass wir uns nach 8 Tagen noch im selben
sümpftigen(?) Nordseege(...) befinden würden. 4 Gegens hatten wir, 3 zu Lande,
Belgier, Franzosen u. Engländer u. ausserdem die von der See feuerenden russischen
Kriegsschiffe. 14 Tage u. Nächte lang dauerte ununterbrochen das blu-
tige Ringen. Was wir in den Tagen an Granaten haben (...)
müssen, spottete jeder Beschreibung. Der ganze Gegend von Transport ist von
uns mit Granaten übersät worden und wie eine brodelende(?) Zugge
(...) man ständig das Feuer unseres in den feuchten Gräben liegenden
Infanterie. Und trotz aller für den Feind günstigen Trainschwierigkeiten
drangen wir vor, immer weiter vor. Gewiss hatten wir viele Verluste,
besonders viele, sehr viele Verwundete, aber die des Feinds waren mindestens
doppelt. Züge von Gefangenen zogen an uns vorbei, was uns immer(?) be-
wies dass es weiter verging. In den von Feind verlassenen Schützengräben
lagen die Toten haufenweise (...) unsere Sanitäter u. Pio-
niere hatten alle Hände voll zu tun, um die tote Feinde zu begraben.
Am 23ten war die Schlacht am heissesten. Ich war nachmittags um 5 Uhr in Ostende
u sah direkt am Strand 1 Stunde lang den grandiosen blutigen
Kriegen zu. An der Stelle, wo wir (mein Freund Jos. Houben u. ich) standen,
waren 1.10 Uhr Mittags einige dutzend Granaten eingeschlagen. Die
Engländer vermuteten im Hotel Majestic unser Generalkommando und
hatten dieses (...) (...). Ein dort dienender Oberstabsarzt
wurde auf der Stelle getötet; 4 Hotels haben durch das Bombarde-
ment sehr gelitten u. nur durch das (...) einschreiten des Osten-
der Bürgermeisters wurde ein weitere Beschiessung der Stadt verhindert.
Während wir am Strand standen feuerten in einen Fort 11 englische Kriegs-
schiffe von hoher See(?) in unsere Reihen. Ein Blitz löste den anderen
ab, die See(?) war stark (...) und als gegen 6 Uhr die Sonne hinter
finstern Wolken verschwand, bot sich uns das schönste Bild, das je ein
Schlachtmaler gesehen haben kann. (...) schon konnten wir uns von
Strand trennen, besonders als um 6 Uhr unseren schweren Krupp(...)
Strandgeschütze ihr Lokomobilen(?) herangemälzt(?) wurden, die schon am anderen
Morgen die englischen Seeräuber verjagten. Wir mussten aber fort, weil wir
in der Nacht noch 5(?).600 Granaten an unsern Batterien heranbringen mussten.
Am 28ten rückten unseren Truppen gewaltig vor u. am 29ten erhielte ich


 
volkimal Am: 07.04.2020 00:57:18 Gelesen: 523611# 1477 @  
@ evwezel [#1476]

Hallo Emiel,

da hast Du ja wieder super vorgearbeitet. Bis auf zwei Stellen ist alles klar:

Lieber Franz, Gunter u. Heinrich!

Ich wende mich heute direkt an euch drei, weil dieser Brief auch
nur für euch bestimmt ist; jedenfalls sollen Elisabeth u. Mutter nichts davon
erfahren, da einige Teile des Inhalt zu größerer Beunruhigung führen wür-
den, was ich auf jeden Fall vermeiden möchte. Als ich euch am 19.X den längeren
Kriegsbericht schickte, glaubte ich nicht, dass wir uns nach 8 Tagen noch im selben
sumpfigen Nordseegelände befinden würden. 4 Gegner hatten wir, 3 zu Lande,
Belgier, Franzosen u. Engländer u. außerdem die von der See feuerenden englischen
Kriegsschiffe. 14 Tage u. Nächte lang dauerte ununterbrochen das blu-
tige Ringen. Was wir in den Tagen an Granaten haben herbeischleppen
müssen, spottete jeder Beschreibung. Der ganze Gegend von Nieuport ist von
uns mit Granaten übersät worden und wie eine brodelnde Suppe
vernahm man ständig das Feuer unserer in den feuchten Gräben liegenden
Infanterie. Und trotz aller für den Feind günstigen Trainschwierigkeiten
drangen wir vor, immer weiter vor. Gewiß hatten wir viele Verluste,
besonders viele, sehr viele Verwundete, aber die des Feinds waren mindestens
doppelt. Züge von Gefangenen zogen an uns vorbei, was uns immer be-
wies dass es weiter vor ging. In den von Feind verlassenen Schützengräben
lagen die Toten haufenweise unbeerdigt und unsere Sanitäter u. Pio-
niere hatten alle Hände voll zu tun, um die tote Feinde zu begraben.
Am 23ten war die Schlacht am heißesten. Ich war nachmittags um 5 Uhr in Ostende
u sah direkt am Strand 1 Stunde lang dem grandiosen blutigen
Ringen zu. An der Stelle, wo wir (mein Freund Jos. Houben u. ich) standen,
waren 1.10 Uhr Mittags einige Dutzend Granaten eingeschlagen. Die
Engländer vermuteten im Hotel Majestic unser Generalkommando und
hatten dieses aufs Korn genommen. Ein dort dienender Oberstabsarzt
wurde auf der Stelle getötet; 4 Hotels haben durch das Bombarde-
ment sehr gelitten u. nur durch das enirgische Einschreiten des Osten-
der Bürgermeisters wurde ein weitere Beschießung der Stadt verhindert.
Während wir am Strand standen feuerten in einen fort 11 englische Kriegs-
schiffe von hoher See in unsere Reihen. Ein Blitz löste den anderen
ab, die See war stark bewegt und als gegen 6 Uhr die Sonne hinter
finstern Wolken verschwand, bot sich uns das schönste Bild, das je ein
Schlachtmaler gesehen haben kann. Nur schwer konnten wir uns von
Strand trennen, besonders als um 6 Uhr unseren schweren Kruppschen
Strandgeschütze ??? Lokomobilen herangewälzt wurden, die schon am anderen
Morgen die englischen Seeräuber verjagten. Wir mußten aber fort, weil wir
in der Nacht noch ??? 600 Granaten an unsern Batterien heranbringen mußten.
Am 28ten rückten unseren Truppen gewaltig vor u. am 29ten erhielt ich

Noch ein paar Bemerkungen:
Nieuport = Nieuwpoort (Während des Ersten Weltkriegs wurde Nieuwpoort schwer beschädigt)
"enirgische" muss natürlich "energische" heißen - es sieht aber nach einem "i" aus.
Ob es im Satz "in der Nacht noch ??? 600 Granaten" wirklich um die Zahl 600 geht und noch etwas davor steht weiß ich nicht. Beides zusammen könnte auch ein bisher unbekanntes Wort sein.

Im Satz "Züge von Gefangenen zogen an uns vorbei, was uns immer bewies dass es weiter vor ging." und beim "aufs Korn genommen" steht über dem "m" ein Strich. Dieser Strich ist ein Verdopplungsstrich - das heißt es soll ein "mm" sein. Das gab es früher häufiger z.B. auch bei diesem und anderen Stempeln:



Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 07.04.2020 09:35:40 Gelesen: 523561# 1478 @  
@ volkimal [#1477]

Hallo Volkmar!

Sehr vielen Dank für deine Mühe um das alles zu überarbeiten! Noch eine Bemerkung über das Zeichen das vor die Zahl “600” steht. Kann das so etwas wie ”ungefähr ” bedeuten? Vergleiche folgende Beispiele:




Und dann heute Teil 2 (keine Angst, es besteht insgesamt aus 3 Teilen…) unser Feuilleton:

den Befehl, unsere Kolonne mit 648 Schuβ direkt bis an den Kanal in
Keij(...) heranzuführen u. 100 Meter hinter den Batterien aufzustellen.
Unterwegs schon hatten wir das Vergnügen den Platzen(?) feindlicher Granaten
auf 50 - 200 Meter Entfernung zuzusehen und ich wachte(?), ihr könntete mir
einmal die Bemerkungen unserer Kölner Jungens hören, wenn so ein
Ding in ein Gegend einschlägt wo gerade keiner steht. Die Sache wur-
de allerdings so bengelig(?), daβ ich die Chaussee verlassen und mein Kolönchen
mitten durch Feld schlaggen(?) muβte. Wir sassen dort im "Pratsch", daβ wir
schlittschuhe laufen konnten. Unsere Pferde waren total fertig, als wir bei der
Batterie ankamen. Ich habe in den Tagen immer unser arme Infanterie bedau-
ert, die durch all diesen Drek durchkr(...)hen muβ, während wir auf stolzen
Rossen sitzen. Am 31.X wuβte sich der Feind nur noch durch offnen der Schleusen
zu helfen, und nun muβte aller die Gegend räumen. Am Allerseligenmorgen
zogen wir in aller Ordnung über Thouront[1] nach Hooglede, wo wir Quar-
tier machen. Ich war an den Morgen zum Vizewachtmeister befördert worden und
ritt in aller Frühe nach Ghistelles[2] zum Pferdedepôt, wo ich meinen guten
trauen Mare, der an sein(?) Hinterfuβ verletzt war, gegen ein neues Schlachtross
eintäuschte. Traf dort noch Hilgers Barthel aus Ungerath, mit den ich bei einigen
Glas Bier (...) (...) Würste bezaβ. Er hatte gerede einen Brief von Reiner bekommen
und wuβte alle Neuigkeiten. Mein neues Ross habe Merkur getauft, es
sollte schon schnell die Feuertaufe erhalten. Am 6ten Nov. hatte ich in Staden
am Bahnhof 300 Granaten geladen, die ich gewiβ Befehl nach Houthulst
führte, wo sie wie den Protzen der im Walde stehende Batterien abgeholt werden
sollten. Kaum hatten wir Aufstellung genommen, als auch schon 2 feindliche
Flieger über uns furrten, die versuchten, Bomben in unsere Kolonne zu werfen.
Eine hinter uns stehende Kolonne, erhielt einen Volltreffer, wobei
5 Leute u. 15 Pferde getötet wurden. Die Bomben, den Aussenhülle aus Alu-
minium besteht, haben ein furchtbare Wirkung, sie gletzen(?) direkt beim Auf-
schlagen und alles, was im Umkreise von 200 Metern steht, lingt glatt am
Boden, so gewaltig ist der Luftdruck. Unsere Ballonabwehrkanone schossen
in einen Fort nach den Fliegern und groβe Stücken glatzender (...) flogen
andauernd in unsere Reihen. Ein schweres Stück schlug einige Meter hinter
mir ein. Ich habe es nachher ausgegraben u. meinen Museum einverleibt.
Um 3 Uhr wurde die Sache so (...) daβ ich mit einen Unteroffizier zur Batte-
rie vorritt, um diese zu beten, möglichst bald die Munition zu haben. Auf
einige hundert Meter waren wir herangekommen, als wir plötzlich über uns
das bekannte, unheimliche surren anschnirrender(?) Granaten hörten. Links
auf 150 Meter schlug die erste ein; rechts die zweite auf 50 Meter Entfer-
nung. Die dritte traf einen Chaussee kaum(?) 10 Meter vor uns. Wo die andere
einschlugen habe ich nicht mehr gesehen, unser Gaüle setzten sich ganz von
selber in gestreckten Galopp, links ab ging ´s in den schützenden Wald, den
wir in wenigen Sekunden erreichten. Hier stiessen wir auf unsere Protzen,
die im Eiltempo angeschirrt hatten u. sich schlauwigst(?) in Sicherheit brach-
ten. Später hörte wir, dass die Granaten von französische Panzerautomo-
bilen geschossen waren, die ganz dicht an die Schützengräben heranfuhren, schlau-
wigst 4-6 Schüsse abgeben und dann in rasenden Temp zurückfahren. Eins
von der Dingen haben wir glücklich (...)scht, die anderen sind bisher
entkommen. Um der Flieger(...) verzubeugen(?), haben wir jetzt Befehl,
nur noch starkes Munition zu bringen. Ich habe jetzt schon 5 Mal durch Nacht
und Nebel durchgemusst, angenehm ist es sicherlich nicht, im Stockfinster zu
reiten, bisher dürften wir nicht brennen(?), aber man schwebt doch nicht ständig so
im Gefahr.


[1] Torhout
[2] Gistel
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Protze

Pratsch=Schlamm



Viele Grüße,

Emiel
 
volkimal Am: 07.04.2020 14:30:11 Gelesen: 523455# 1479 @  
@ evwezel [#1478]

Hallo Emiel,

mit dem zweiten Ausschnitt "ca. 1200 Franzosen" ist es klar, dass es wirklich "ca." heißt. Bei diesem Beispiel sieht man auch, wie das Zeichen vermutich entstanden ist:



Es ist ein "c" mit hochgestelltem und unterstrichenen "a".

Wenn ich mir den Bericht in dem Brief so ansehe bin ich heilfroh, dass ich bisher keinen Krieg erlebt habe. Hoffentlich bleibt es dabei.

Der Schreiber des Briefes benutzt für die Orte immer den französischen Namen. Daher sind sie manchmal nicht sofort zu finden. Hier der Text:

den Befehl, unsere Kolonne mit 648 Schuβ direkt bis an den Kanal in
Keyem [1] heranzuführen u. 100 Meter hinter den Batterien aufzustellen.
Unterwegs schon hatten wir das Vergnügen dem Platzen feindlicher Granaten
auf 50 - 200 Meter Entfernung zuzusehen und ich möchte, ihr könntet nur
einmal die Bemerkungen unserer Kölner Jungens hören, wenn so ein
Ding in ein Gegend einschlägt wo gerade keiner steht. Die Sache wur-
de allerdings so brenzelig, daβ ich die Chaussee verlassen und mein Kolönchen
mitten durch Feld schleppen muβte. Wir saßen dort im "Pratsch" [2], daβ wir
Schlittschuhe laufen konnten. Unsere Pferde waren total fertig, als wir bei der
Batterie ankamen. Ich habe in den Tagen immer unsre arme Infanterie bedau-
ert, die durch all diesen Dreck durchkriechen muβ, während wir auf stolzen
Rossen sitzen. Am 31.X wuβte sich der Feind nur noch durch Öffnen der Schleusen
zu helfen [3], und nun muβte alles die Gegend räumen. Am Allerheiligenmorgen
zogen wir in aller Ordnung über Thourout [4] nach Hooglede, wo wir Quar-
tier machen. Ich war an den Morgen zum Vizewachtmeister befördert worden und
ritt in aller Frühe nach Ghistelles [5] zum Pferdedepôt, wo ich meinen guten
trauen Max, der an einem Hinterfuβ verletzt war, gegen ein neues Schlachtross
eintauschte. Traf dort noch Hilgers Barthel aus Ungerath, mit den ich bei einigen
Glas Bier meine neue Würde begoß. Er hatte gerade einen Brief von Reiner bekommen
und wuβte alle Neuigkeiten. Mein neues Ross habe Merkur getauft, es
sollte schon schnell die Feuertaufe erhalten. Am 6ten Nov. hatte ich in Staden
am Bahnhof 300 Granaten geladen, die ich gemäβ Befehl nach Houthulst
führte, wo sie von den Protzen [6] der im Walde stehenden Batterien abgeholt werden
sollten. Kaum hatten wir Aufstellung genommen, als auch schon 2 feindliche
Flieger über uns surrten, die versuchten, Bomben in unsere Kolonne zu werfen.
Eine hinter uns stehende Kolonne, erhielt einen Volltreffer, wobei
5 Leute u. 15 Pferde getötet wurden. Die Bomben, deren äußere Hülle aus Alu-
minium besteht, haben ein furchtbare Wirkung, sie platzen direkt beim Auf-
schlagen und alles, was im Umkreise von 200 Metern steht, liegt glatt am
Boden, so gewaltig ist der Luftdruck. Unsere Ballonabwehrkanonen schossen
in einen fort nach den Fliegern und groβe Stücken platzender Schrappnells flogen
andauernd in unsere Reihen. Ein schweres Stück schlug einige Meter hinter
mir ein. Ich habe es nachher ausgegraben u. meinen Museum einverleibt.
Um 3 Uhr wurde die Sache so bunt, daβ ich mit einen Unteroffizier zur Batte-
rie vorritt, um diese zu biten, möglichst bald die Munition zu holen. Auf
einige hundert Meter waren wir herangekommen, als wir plötzlich über uns
das bekannte, unheimliche Surren anschwirrender Granaten hörten. Links
auf 150 Meter schlug die erste ein; rechts die zweite auf 50 Meter Entfer-
nung. Die dritte traf eine Chaussee kaum 10 Meter vor uns. Wo die andere
einschlugen habe ich nicht mehr gesehen, unser Gäule setzten sich ganz von
selber in gestreckten Galopp, links ab ging ´s in den schützenden Wald, den
wir in wenigen Sekunden erreichten. Hier stießen wir auf unsere Protzen,
die im Eiltempo angeschirrt hatten u. sich schleunigst in Sicherheit brach-
ten. Später hörten wir, daß die Granaten von französische Panzerautomo-
bilen geschossen waren, die ganz dicht an die Schützengräben heranfahren, schleu-
nigst 4-6 Schüsse abgeben und dann in rasenden Tempo zurückfahren. Eins
von den Dingern haben wir glücklich erwischt, die anderen sind bisher
entkommen. Um der Fliegerplage vorzubeugen, haben wir jetzt Befehl,
nur noch Nachts Munition zu bringen. Ich habe jetzt schon 5 Mal durch Nacht
und Nebel durchgemußt, angenehm ist es sicherlich nicht, im Stockfinstren zu
reiten. Lichter dürften wir nicht brennen, aber man schwebt doch nicht ständig so
im Gefahr.

[1] Keyem (franz.) = Keiem (deutsch) - Keiem ist eine kleine Stadt 7 km nördlich von Diksmuide
[2] Pratsch = Schlamm
[3] In der Ersten Flandernschlacht im Herbst 1914 setzten die belgischen Truppen das Schlachtfeld unter Wasser: Sie öffneten die Seeschleusen von Nieuwpoort bei Flut und schlossen sie bei Ebbe. Die deutschen Angreifer mussten sich daraufhin wieder hinter die Yser zurückziehen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Nieuwpoort
[4] Thourout (franz.) = Torhout (deutsch)
[5] Gistelles (franz.) = Gistel (deutsch)
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Protze

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 07.04.2020 15:44:39 Gelesen: 523431# 1480 @  
@ volkimal [#1479]

Hallo Volkmar,

vielen, vielen Dank für deine Hilfe! Es ist eine unglaubliche Geschichte und ich bin völlig mit dir einverstanden. Hoffentlich werden wir so etwas nie erfahren!
Richard stand bis Kriegsende im Felde. In die Heimat zurückgekehrt erkrankte er und starb schon in Februar 1920.

Zum Schluβ, das letzte Teil:

Fortsetzung:

Seit den 10.XI sind wir in Roulers[1] einquartiert. Gestern kam
hier ein Zug von 1600 Gefangenen durch, die am 10. in Dikmude gemacht
worden sind. ca.1200 Franzosen, dem(?) Indier, Zuaven(?) und alles mögliche
Geserks(?). 64 Offiziere waren dabei. Man muβ unwillekürlich lachen,
wann man sieht, was aller man gegen uns losgelassen hat. In
Deutschland wird man bald ein grosse Völkerschau zusammen haben.
Mein Pferde-bursche befurchtete, es wäre sogar Indianerhäuptlinge
dabei gewesen. Schade, daβ das feige Albion nur Sölden und Wilde
gegen uns gesandt hat, könnte man den Feiglingen selbst an´s Lader(?) kommen,
ich würde mich warhaftig selbst sofort an die Front melden und
all mein Kameraden mit mir. Gestern Abend bin ich bei strömenden
Regen mit Hauptman Königs(?) zu unseren Major Banke nach T(...)ifwege
geritten, um uns über den Stand der Sache zu erkündigen. Es
steht für uns sehr günstig, obwohl die Franzosen sehr hartnäckige
Gegner und tüchtige Soldaten sind. Heute haben wir Ruhetag.
In einem hiesige Geschäft habe für meinen kleinen Richard ein silberen
S. Ragulis(?)-Medaille mit Kettchen gekauft, die ich gleich nach Hause
schicken wurde. Dort scheint alles wohl ut zu sein. Post kommt
sehr schlecht an. Von Euskirchen habe ein Sendung Cigarren er-
halten, von Münster 2. Besten Dank! Ihr glaubt nicht, wie gut
(...) die deutschen Cigarren hier wurden und über manche
schwere Stunde hineingeholfen. Die Zeitungen, Kriegs(...) haben
auch erhalten, jedoch noch kein Tageszeitungen, die mir in hohen
verwünschtes(?) wären, weil sie mehr Neuigkeiten brengen. Die
Kölner Volkszeitung würde sicher am pünktlichsten(?) eintreffen. Aboniert
(..) bitte für mich, ich will die Auslagen gerne ersetzen. Heinrichs
(...) Karte von 23 Oct. erhielt gestern. Schade, daβ er nicht mitmachen
kann. Ich habe allerhand(?) Aussage auf weitere Beförderung, doch darf
ich darüber vorerst nichts mitteilen. Nehmt für heute mit diesen
Verlieb und seid recht
herzlich gegruβt u. gekuβt
von euren Bruder
Richard

der nochmals für alles herzlichst dankt.

Roulers (Belgien) 12.XI.14.

[1] Roeselare



Mit herzlichem Gruβ,

Emiel
 
volkimal Am: 07.04.2020 17:21:13 Gelesen: 523399# 1481 @  
@ evwezel [#1480]

Hallo Emiel,

zwei Wörter sind noch unklar, vielleicht hat ja jemand anderes eine Idee dazu. Im Text habe ich die Wörter fett markiert.



Fortsetzung

Seit den 10.XI sind wir in Roulers [1] einquartiert. Gestern kam
hier ein Zug von 1600 Gefangenen durch, die am 10. in Dixmude [2] gemacht
worden sind. ca.1200 Franzosen, dann Indier, Zuaven [3] und alles mögliche
Gesocks. 64 Offiziere waren dabei. Man muβ unwillkürlich lachen,
wann man sieht, was alles man gegen uns losgelassen hat. In
Deutschland wird man bald eine große Völkerschau zusammen haben.
Mein Pferde-Bursche behauptete, es wäre sogar Indianerhäuptlinge
dabei gewesen. Schade, daβ das feige Albion [4] nur Söldner und Wilde
gegen uns gesandt hat, könnte man den Feiglingen selbst an´s Leder kommen,
ich würde mich wahrhaftig selbst sofort an die Front melden und
all meine Kameraden mit mir. Gestern Abend bin ich bei strömenden
Regen mit Hauptman Königs zu unseren Major Banke nach Vijfwegen [5]
geritten, um uns über den Stand der Sache zu erkundigen. Es
steht für uns sehr günstig, obwohl die Franzosen sehr hartnäckige
Gegner und tüchtige Soldaten sind. Heute haben wir Ruhetag.
In einem hiesigen Geschäft habe für meinen kleinen Richard eine silberne
S. Ragulis(?)-Medaille mit Kettchen gekauft, die ich gleich nach Hause
schicken werde. Dort scheint alles wohlauf zu sein. Post kommt
sehr schlecht an. Von Euskirchen habe ein Sendung Cigarren er-
halten, von Münster 2. Besten Dank! Ihr glaubt nicht, wie gut
einem die deutschen Cigarren hier munden und über manche
schwere Stunde hinweghelfen. Die Zeitungen, Kriegs??? habe
auch erhalten, jedoch noch keine Tageszeitungen, die mir insofern
erwünschter wären, weil sie mehr Neuigkeiten bringen. Die
Kölner Volkszeitung würde sicher am pünktlichsten eintreffen. Aboniert
sie bitte für mich, ich will die Auslagen gerne ersetzen. Heinrichs
1. Karte von 23 Oct. erhielt gestern. Schade, daβ er nicht mitmachen
kann. Ich habe allerhand Aussicht auf weitere Beförderung, doch darf
ich darüber vorerst nichts mitteilen. Nehmt für heute mit diesem
vorlieb und seid recht
herzlich gegrüβt u. geküβt
von eurem Bruder
Richard

der nochmals für alles herzlichst dankt.
Roulers (Belgien) 12.XI.14.

[1] Roulers (franz.) = Roeselare (deutsch)
[2] Dixmude (franz.) = Diksmuide (deutsch)
[3] Zuaven nannten sich die Angehörigen historischer Infanterieeinheiten. Der Name geht auf den kabylischen Stamm der Zuauas im Distrikt Zuaua (Zuavia) in der algerischen Provinz Constantine zurück, der bereits zu Zeiten des Osmanischen Reiches Söldnertruppen stellte, die für ihre Tapferkeit berühmt waren. https://de.wikipedia.org/wiki/Zuaven
[4] Albion ist ein antiker Name für Großbritannien
[5] Vijfwegen im Text etwas anders geschrieben. Vermutlich der französische Name. Vijfwegen liegt ca. 12 km von Roeselare entfernt.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 07.04.2020 18:04:51 Gelesen: 523390# 1482 @  
@ volkimal [#1481]

Hallo Volkmar,

nochmals vielen Dank!

Ich glaube, das zweite Wort ist Kriegs-Echo [1].

Alles Gute für dich!

Emiel

[1] https://de.m.wikipedia.org/wiki/Österreichisches_Kriegs-Echo
 
volkimal Am: 07.04.2020 19:01:59 Gelesen: 523366# 1483 @  
@ evwezel [#1482]

Hallo Emiel,

sehr gut - das ist es! Allerdings wird Richard nicht die österreichische Ausgabe bekommen haben.

Die wurde beim Ullstein Verlag in Berlin gedruckt.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Angebote/titel=Kriegs-Echo
 
DERMZ Am: 11.04.2020 06:19:47 Gelesen: 522843# 1484 @  
Guten Morgen,

mehrere Versuche haben noch zu keiner fertigen Lösung geführt, diese Karte ist ein Überraschungsei für mich - der Sinn ist klar, aber es fehlen die einzelnen Worte, kann mir dankenswerterweise jemand weiterhelfen?



Gelesen habe ich das folgende:


Herrn Ingenieur Zeller & Frau
Gemahlin
frei.
Weissenborn, Kr. Worbis
- Lüdderode



Winnen, d. 30/8/10.
Meine Lieben!
Es ist nun Zeit, daß ich mich bei Euch bedanke für
die Glückwünsche z. meinem Geburtstag und
die Bilder, die Ihr mir schicktet. Also herzl.
Dank für Alles. Wir waren gestern, Manns
ich, Guste und ... auch im Alleehaus z. Ge-
burtstagsfeier. Olga brachte uns hin und
her. Leider regnete es viel unterwegs.
Daß wir die Lollenser (?) als Besuch hatten, ist wohl
schon gemeldet. Morgen wird dann Fam. Winkler
wahrscheinlich kommen. Übermorgen gehe ich mit
Manns nach Marburg u. .... Markt. Euer Korb
ist bis jetzt noch nicht angekommen. Wir
könnten Euch schon bald mal von den frühen
Äpfeln schicken (Himbere, ....), wenn Ihr
welche haben wolltet. Albert erbot sich
mir noch einige Bilder machen zu wollen.
Ich schäme mich den Wunsch selber noch aus-
zusprechen. Die 4 Kinder möchten nämlich
auch noch gern ihr Album damit zieren.
Wollt Ihr ihnen den Spaß machen, so schickt
von jeder Aufnahme noch 2 Stück! Sonst Alles
noch beim Alten. Wie geht’s bei Euch u. in
Göttingen? Herzl. Grüße von Allen
an Euch Alle von Eurem W.


Mir sind die punktierten Stellen und das Fragezeichen unklar, hier noch die entsprechenden Ausschnitte in Vergrößerung:



und das Fragezeichen, meine Vermutung es ist Verwandschaft aus Lollar?



In diesem Zusammenhang habe ich noch eine weitere Frage, was war die Bedeutung des Wortes "frei!" in der Adresse? Was sollte damit ausgedrückt werden?

Besten Dank und schöne Ostern wünscht Olaf
 
volkimal Am: 11.04.2020 10:10:29 Gelesen: 522804# 1485 @  
@ DERMZ [#1484]

Hallo Olaf,

alles kann ich nicht entziffern, etwas weiter bin ich aber schon gekommen.
Nebenbei habe ich noch ein paar Kleinigkeiten korrigiert.

Winnen, d. 30/8/10.
Meine Lieben!
Es ist nun Zeit, daß ich mich bei Euch bedanke für
die Glückwünsche z. meinem Geburtstag und
die Bilder, die Ihr mir noch schicktet. Also herzl.
Dank für Alles. Wir waren gestern, Manns
ich, Gusta und Thekla auch in Ellnhausen z. Ge-
burtstagsfeier. Olga brachte uns hin und
her. Leider regnete es viel unterwegs.
Daß wir die Lellacher(?) als Besuch hatten, ist wohl
schon gemeldet. Morgen wird dann Fam. Steinkammß(?)
wahrscheinlich kommen. Übermorgen gehe ich mit
Manns nach Marburg z. Shw. Markt. Euer Korb
ist bis jetzt noch nicht angekommen. Wir
könnten Euch schon bald mal von den frühen
Äpfel schicken ( Himbeer, Kostot(?)), wenn Ihr
solche haben wolltet. Albert erbot sich
mir noch einige Bilder machen zu wollen.
Ich schäme mich den Wunsch solcher noch aus-
zusprechen. Die 4 Kinder möchten nemlich
auch noch gern ihr Album damit zieren.
Wollt Ihr ihnen den Spaß machen, so schickt
von jeder Aufnahme noch 2 Stück! Sonst Alles
noch beim Alten. Wie geht’s bei Euch u. in
Göttingen? Herzl. Grüße von Allen
an Euch Alle von Eurem ???

In der obersten Zeile steht noch auf dem Kopf "11./9. Erntefest".

Ellnhausen: In der Nähe von Winnen gibt es mehrere Orte mit ...hausen, u.a. Allertshausen. Vielleicht ist das ja eine lokale Bezeichnung für diesen Ort.

Lellacher: Ich vermute Lellacher, die Vokale e,o und a hat er manchmal ähnlich geschrieben. Da sind noch verschiedene Möglichkeiten. Das Ende "...cher" dürfte aber sicher sein.

Steinkamm ist ziemlich sicher. Was das "ß" am Ende soll weiß ich nicht.

Gab es in Marburg besondere Märkte? "Shw." könnte durchaus sein, aber was steckt hinter der Abkürzung? Evtl. Schweine???

Äpfel schicken: In der Klammer lese ich "Himbeer, Kostot". Mit Himbeer dürfte der Himbeerapfel gemeint sein. Kostot konnte ich als alte Apfelsorte nicht finden.

Wie kommst Du auf das "W" bei "Von Eurem W."? Ich lese eher "V.L. Be..."

Viele Grüße und schöne Ostern
Volkmar
 
inflamicha Am: 11.04.2020 10:40:02 Gelesen: 522796# 1486 @  
@ DERMZ [#1484]

In diesem Zusammenhang habe ich noch eine weitere Frage, was war die Bedeutung des Wortes "frei!" in der Adresse? Was sollte damit ausgedrückt werden?

Hallo Olaf,

die Bemerkung "frei" (gleichbedeutend mit "fr.", "franco" u.ä.) stammt noch aus der Zeit als freigemachte/frankierte und unfrankierte Postsendungen in gößerem Umfang nebeneinander vorkamen. Es war als Hinweis an den Postler gedacht, dass die Sendung voll frankiert ist. Zu Zeiten Deiner Karte war das allerdings schon recht antiquiert und wurde nicht mehr allzu oft hingeschrieben.

Auch Dir frohe Ostern.

Gruß Michael

P.S. Hier ist ein Brief aus der Preußenzeit mit dem selben Hinweis unten links:


 
SH-Sammler Am: 11.04.2020 11:18:17 Gelesen: 522780# 1487 @  
@ volkimal [#1485]

Hallo

Das Wort Komstot könnte doch KOMPOTT heissen, also Früchtebrei, Mus, auch Apfelmus usw. Zu alten Zeiten gab es halt noch nicht so viele Desserts, welche man im Kaufhaus erstehen konnte. Da hat Mutter alles selbst gemacht.

Viele Ostergrüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
DERMZ Am: 11.04.2020 12:04:44 Gelesen: 522770# 1488 @  
@ volkimal [#1485]

Guten Morgen Volkmar,

vielen Dank für Deine Hilfe und Anregungen, den Ort meine ich jetzt als Bellnhausen zu identifizieren, das ist etwa 12 km westlich von Winnen, und da sie gefahren worden sind, scheint es mir von der Distanz her machbar gewesen zu sein. Elnhausen bei Marburg halte ich für unwahrscheinlich, da wäre der einfache Weg etwa 23 km gewesen.

Auch Dank für die gute Thekla, wäre ich wohl in 100Jahren nicht drauf gekommen. Familie Lellacher und Steinkammß lassen wir mal so stehen, ich wüsste da auch nichts besseres.

In Bezug auf den Markt, so vermute ich eher den Begriff "Schwalm" hinter der Abkürzung "Shw", aber ob es so etwas 1910 schon gab, entzieht sich meiner Kenntnis, es kann natürlich genauso gut der "Schweinemarkt" sein, da habe ich keine Informationen in der Hand.

Der Himbeerapfel verwundert mich ein wenig, da er eigentlich erst im Oktober pflückreif ist, also noch gute vier Wochen nachreifen müsste, aber warum auch nicht. Die zweite Apfelsorte könnte auch ein Kossuth sein, aber viele Details finde ich nicht im Netz.

@ SH-Sammler [#1487]

Auch den Kompott schließe ich nicht aus. Vielleicht gibt es ja noch ein paar weitere Ideen.

@ inflamicha [#1486]

Vielen Dank für die Erklärung von "frei". Oft gelesen, aber ich habe mir nie wirklich Gedanken gemacht. Danke vielmals.

Die besten Grüsse und bleibt mir bitte alle Gesund

Olaf
 
volkimal Am: 11.04.2020 13:23:29 Gelesen: 522755# 1489 @  
@ DERMZ [#1488]

Hallo Olaf,

wenn Du bei Wikipedia Himbeerapfel eingibst bekommst du gleich 9 Sorten aufgelistet.

Wann diese reif sind kann ich nicht sagen.

Viele Grüße
Volkmar
 
DERMZ Am: 11.04.2020 13:52:31 Gelesen: 522745# 1490 @  
@ volkimal [#1489]

Danke Volkmar,

ich hatte bei meiner ersten Recherche nur eine Sorte Himbeerapfel gefunden, jetzt sehe ich auch die anderen Sorten - leider sind die Pflückdaten nicht genau verzeichnet. Ich nehme mal den Himbeerapfel als gesetzt und das soll der Karte auch genüge sein.

mit besten Grüßen Olaf
 
Magdeburger Am: 12.04.2020 10:38:13 Gelesen: 522568# 1491 @  
Liebe Sammelfreunde,

hier ein Schreiben - so richtig klar komme ich damit nicht:



11.11.1943
Meine lieben Drei!
Für Eure lieben Briefe, die jetzt
mit überraschender Regelmäßig-
keit eintreffen herzlichen Dank.-
Bei Euch scheint zu allerlei los
zu sein; Impfen, K...., Betrug,
gute "Bekannte!", Mord u. Tot-
schlag, nur sehr frisches Leben.-
Mir geht es gut, Essen ....
Nemlich wie 1 1/2 (Pfund-Zeichen), füralle, die mein
Führer mit der Hand in meinem Buch fing,
der nicht ..... Wasser hatte, wie die
"Buche" bei Euch. - Quartier jetzt Unge-
ziefer frei und warum, hate wahnlich!
Heute machen. Film: Armlli - sehr
schön, so richtig was für Hund ..
Artistik - tausend süße Bienchen -
....... - Komik und gut Aus-
gang, wenn auch mit Mord - das
gute singt auf jeden Fall! Im übrigen
freue ich mich auf meinen Urlaub,.
hoffentlich kommt nichts dazwischen
Ende des Monats. Herzl. Grüße Vati!

Danke im voraus und bleibt alle gesund

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
volkimal Am: 12.04.2020 11:17:33 Gelesen: 522555# 1492 @  
@ Magdeburger [#1491]

Hallo Ulf,
ich lese:

11.11.1943
Meine lieben Drei!
Für Eure lieben Briefe, die jetzt
mit überraschender Regelmäßig-
keit eintreffen herzlichen Dank.-
Bei Euch scheint zu allerlei los
zu sein; Impfen, Kurse, Besuch,
gute "Bekannte!", Mord u. Tot-
schlag, nur sehr frisches Leben.-
Mir geht es gut, Essen tadellos
Neulich wie 1 1/2 ℔ (Pfund-Zeichen) Forelle, die mein
Fahrer mit der Hand in einem Bach fing,
der nicht soviel Wasser hatte, wie der
"Bache" bei Euch. - Quartier jetzt Unge-
ziefer frei und warm, fast wohnlich!
Heute nachm. Film: Tonelli - sehr
schön, so richtig was für Landser ..
Artistik - tausend süße Bienchen -
Sensation-Komik und gut Aus-
gang, wenn auch mit Mord - das
gute siegt auf jeden Fall! Im übrigen
freue ich mich auf meinen Urlaub,.
hoffentlich kommt nichts dazwischen
Ende des Monats. Herzl. Grüße Vati!

Der Absender war übrigens im Film "Tonelli". Tonelli ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1943 von Viktor Tourjansky mit Ferdinand Marian in der Titelrolle und Winnie Markus in der weiblichen Hauptrolle. [1]

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Tonelli_(Film)
 
Magdeburger Am: 12.04.2020 12:49:40 Gelesen: 522520# 1493 @  
@ volkimal [#1492]

Hallo Volkmar,

recht herzlichen Dank - ich stelle den Beleg gleich komplett ein.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
DERMZ Am: 13.04.2020 10:25:05 Gelesen: 522288# 1494 @  
Guten Morgen liebes Forum

Biertrinker aufgepasst, gesucht wird heute ein Begriff, der sich meines Erachtens mit einer Biersorte aus dem Raum um Wuppertal beschäftigt, es kann aber auch ein ganz anderes Getränk sein.

Hier erst einmal der Beleg:



Über die Bildseite machen wir uns keine Gedanken, diese ist komplett beschrieben, erkennt man aber nur, wenn man die Karte gegen das Licht hält, ich kann es nicht lesen. Dafür der Text auf der anderen Seite der Karte:

Herrn Dr. Schaub
p. Adr. Paul Lang
Barmen
Alsenstr. 3


Lieber Schorsch!
Halbtot vor Freude & Aufregung
wirst du wohl inzwischen an-
gelangt sein und hoffentlich
als Stillung deines Durstes
eine Flasche “Malager” mit
oder ohne rep...iert (??????????) haben
und das ist Sp.. ...?
Schinken holen ist gut
P... zeiht im Eis jene
Flicken raus Phipps

Hier noch mal der Kartentext richtig gedreht:



und dieses Wort ist mir ein Rätsel, repariert ist es wohl nicht, reponsiert ergibt mir auch keinen Sinn, aber was ist es?



Wenn wir eine gute Lösung finden, dann öffne ich heute Abend eine Flasche Iserlohner Bier zur Feier des Tages

Mit besten Grüßen Olaf
 
volkimal Am: 13.04.2020 10:51:01 Gelesen: 522282# 1495 @  
@ DERMZ [#1494]

Hallo Olaf,

die Karte geht an Dr. Schmilz und nicht an Dr. Schaub.

Ich lese:

Lieber Schorsch!
Halbtot vor Freude & Aufregung
wirst du wohl inzwischen an-
gelangt sein und hoffentlich
als Stillung deines Durstes
eine Flasche “Malaga” mit
oder ohne repassiert haben
und das ist Speise Wie?
Schinken holen ist gut
Prof. Zwirn zieht im Eis seine
Flicken raus Phipps, Hewwel
Treu Deutsch allerwege Prof. Zwirn

Das Getränk ist vermutlich Malaga und damit ein Wein und kein Bier.
repassieren = eine Behandlung wiederholen.

Das Wort Speise passt von der Schrift her nicht ganz, es fällt mir aber nichts besseres ein.

Viele Grüße
Volkmar
 
DERMZ Am: 13.04.2020 12:50:22 Gelesen: 522262# 1496 @  
@ volkimal [#1495]

Danke Volkmar,

das ist dann doch einen Asbach-Uralt wert, vielen lieben Dank für die schnelle Hilfe, das Wort repassieren war mir bis jetzt völlig unbekannt.

Weiterhin frohe Ostern

Olaf
 
volkimal Am: 13.04.2020 13:17:35 Gelesen: 522255# 1497 @  
@ DERMZ [#1496]

Hallo Olaf,

mir war das Wort bis dahin auch unbekannt. Aber Google findet man ja fast alles.

Viele Grüße
Volkmar
 

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