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Thema: (?) (39) Deutsches Reich Germania: Auslandspaketkarten und Tarife
Das Thema hat 49 Beiträge:
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portocard Am: 05.03.2011 18:34:23 Gelesen: 49670# 1 @  
Ich bin derzeit dabei, meine Sammlung Paketkarten völlig neu unterzubringen. Alles raus aus den alten Hüllen in ein neue Hüllen, aufgezogen auf Spezialkarton, alles Material welches auch von Museen und Archiven verwendet wird. In der Hoffnung, dass auch meine Erben noch Freude daran haben.

Parallel dazu entsteht auch eine neue Ausstellungssammlung, diese werde ich im mehreren "Entstehungsphasen" auch in der Rubrik Virtuelles Albumzeigen.

Bei der Bearbeitung stellen sich bei einigen Stücken auch immer wieder Fragen in Bezug auf die Erschliessung und Interpretation der Tarife, manchmal ist man evtl. auch "betriebsblind" und erkennt etwas nicht auf Anhieb. Daher möchte ich euch einige Belege mit der Bitte um Hilfe vorstellen.

Ich danke schon allen, die sich daran beteiligen, Licht ins Dunkel zu bringen.
 
portocard Am: 05.03.2011 18:49:45 Gelesen: 49665# 2 @  
Wertpaket (70Mark) 01.11.1913 * 1,063kg * Frankfurt/Main > Puerto de Mazarron (Spanien)


 
portocard Am: 05.03.2011 18:57:10 Gelesen: 49662# 3 @  
Wertpaket (20Mark) 21.11.1913 * 1,760kg * Gmünd(Schwäbisch) > Madrid (Spanien)


 
Postgeschichte Am: 05.03.2011 21:08:36 Gelesen: 49636# 4 @  
@ portocard [#2]

Die Erklärung der Postpakettarife sind in dieser Zeit je nach Bestimmungsland und Leitweg unterschiedlich. Bei der mit Paketkarte vom 01.11.1913 versandten Paket handelt es sich ein Postfrachtstück, von Frankfurt nach Spanien. Für Postfrachtstücke, die durch die Staats- oder Privat-Eisenbahnen oder durch Speditionen befördert wurden, waren je nach Leitweg (es gab deren 6!) individuelle Gebühren zu zahlen. Die Vermerke auf den Paketkarten geben den Transportweg und das beauftrage Transportunternehmen wieder.

Bei der hier angesprochenen Paketkarte wurde der Leitweg über Altmünsterol (=direkter Landweg) nach einem Ort auf dem Festland gewählt. Für ein Paket bis 5 kg waren 1,90 Mark an Porto zu zahlen. Hinzu kam die Versicherungsgebühr. Diese kann nur anhand der Gebührenangabe auf der Paketkarte von 1,16 Mark nachvollzogen werden, da die Paketkarte keine Rückschlüsse auf den Inhalt des Paketes zulässt.

Für Pakete mit Gold- u. Silbersachen, Pretiosen, Juwelen, Uhren, Wertpapiere, barem Geld, Gold- und Silberbarren u. dergl. waren für deutsche Versicherungs-Gebühr für je 300 M 5 Pf., mindestens 10 Pf. fällig, für fremde Versicherungs-Gebühr waren für je 240 Mark 1,16 Mark zu entrichten. Da die 1,16 Mark berechnet wurden, handelte es sich offensichtlich um die fremde Versicherungsgebühr. Das Porto der Paketkarte setzt sich also zusammen aus:

Gewichtsporto 1,90 Mark
ausl. Versicherungsgebühr 1,16 Mark, gerundet 1,20 Mark
ergibt insges. 3,10 Mark, also portorichtig frankiert.

Das Porto bezieht sich nur auf den Leitweg über Altmünsterol. Für andere Leitwege ergeben sich andere Gebühren.

Gruß
Manfred
 
portocard Am: 05.03.2011 21:37:39 Gelesen: 49624# 5 @  
@ Postgeschichte [#4]

So hatte ich mir auch schon die Erklärung gedacht, Gewichtsporto (Gesamtporto deutsches und fremdes) für Pakete bis 3 kg 1,90 Mark, Versicherungsgebühr (fremde Versicherungsgebühr) nach Tarif S.285 B II b - 1,16 Mark - aber was ist mit dem deutschen Versicherungsanteil - zweifeln liess mich bislang auch der extrem niedrige Wertbetrag für ein Nicht-Warenpaket.
 
Postgeschichte Am: 05.03.2011 22:18:12 Gelesen: 49609# 6 @  
@ portocard [#5]

Was mit dem deutschen Versicherungsanteil ist, kann ich leider auch nicht sagen. Dies wird nur der Bearbeiter wissen. Es ist auch mühsam, eine Berechnung für eine Paketkarte von vor fast 100 Jahren nachvollziehen zu wollen, wenn nicht alle Berechnungsgrundlagen vorliegen. Woraus schließt Du z.B., daß es sich um ein Nicht-Warenpaket handelt? Die Angabe Kiste deutet doch darauf hin, daß es sich um eine Ware handelt. Auch Schmuckstücke mit einem kleinen Edelmetallanteil könnten mit einem Gewicht um die 1 kg Zollfrei gewesen sein. Auch hierzu fehlen Angaben, die sich nicht anhand der Paketkarte klären lassen. Dazu wären die Begleitpapiere (Zollinhaltserklärung usw.) erforderlich.

Die Berechnung des Portos ist laut Angabe offensichtlich nur mit dem Gewichtsporto und der fremden Versicherungsgebühr zustande gekommen. Wer den deutschen Versicherungsanteil getragen hat, wird sich auf Grund der von mir schon angesprochenen Bearbeitung von dem vermutlich nicht mehr lebenden Bearbeiter nicht klären lassen.

Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 05.03.2011 23:10:28 Gelesen: 49599# 7 @  
@ portocard [#3]

Die gleiche Argumentation des Beitrages [#6] trifft auch auf die Paketkarte vom 21.11.13 zu. Erschwerend kommt die Änderung des Leitweges hinzu, so daß man nicht weiß, welche Berechnung hier zu Grunde gelegt wurde.

Bei Leitweg über Hamburg und Frankreich wären 1,80 Mark Beförderungsgebühr und 40 Pf. Versicherungsgebühr fällig gewesen. Bei Leitweg über Altmünsterol 1,90 Mark und 10 Pf deutsche Versicherungsgebühr und ggf. 28 Pf. fremde Versicherungsgebühr. Diese Berechnung ist mit den verklebten Marken nicht in Einklang zu bringen. Auch die Berechnung auf der Paketkarte 50 / 128 in rot bringt hier keine Lösung. Die 50 Pf. könnten die Beförderungsgebühr (bei Beförderung über Elsaß-Lothringen und Frankreich) für das Deutsche Gewichtsporto bis Deutsch-Avricourt stehen, bliebe noch die Versicherungsgebühr von 128, die nicht nachzuvollziehen sind, da diese ja nur 10 Pf betragen hätten. Die ausländischen Gebühren waren vom Empfänger zu tragen und können auch nicht auf das Porto angerechnet werden. Auch hier gilt, ohne zusätzliche Angaben nicht nachzuvollziehen, leider.

Gruß
Manfred
 
portocard Am: 06.03.2011 10:00:31 Gelesen: 49570# 8 @  
@ Postgeschichte [#7]

Das auf der Paketkarte ausgewiesenen Gesamtporto von 50/ 178 würde ja der Interpretation von 1,90 Mark deutsches + fremdes Porto, 0,10 Mark deutscher Versicherungsanteil, 0,28 Mark fremder Versicherungsanteil entsprechen, aber die Berechnung des Versicherungsbetrages wäre ja nur bei Postfracht über 5kg anwendbar.

Bei Gewichten bis 5kg wären ja 0,32 Mark gemeinsame Versicherungsgebühr vorgegeben.

Aber wie schon richtig geschrieben, müssten wir gedanklich die gleichen Fehler machen, wie der damalige Beamte, um zum gleichen fehlerhaften Ergebnis zu kommen.
 
portocard Am: 06.03.2011 10:54:17 Gelesen: 49561# 9 @  
Korrekte Portoberechnung durch den "kaiserlichen Beamten" ?


 
Postgeschichte Am: 06.03.2011 11:32:00 Gelesen: 49554# 10 @  
@ portocard [#8]

Die Berechnung des Portos bei der Paketkarte vom 21.11.13 stimmt offensichtlich:

Paketgebühr bis 3 kg = 1,90 M.
Hinzu Versicherungsgebühr für Warenpakete
a) deutsche Versicherungsgebühr 10 Pf,
b) fremde Versicherungsgebühr 28 Pf (gerundet 30 Pf)
= Insgesamt 2,30 Mark.

Die Berechnung 50/128 resultierte vermutlich auf Grundlage des durchgestrichenen Leitweges, der für die Strecke über Elsaß-Lothringen und Frankreich vorgesehen war. Nur bei dieser betrug das Gewichtsporto 50 Pf. Eine gemeinsame Versicherungsgebühr von 0,32 Mark kenne ich nicht, war auch für diesen Leitweg nicht vorgesehen. Die ausländische Versicherungsgebühr hatte hier der Empfänger zu entrichten.

Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 06.03.2011 11:35:35 Gelesen: 49553# 11 @  
@ portocard [#9]

Dürfte gleiche Berechnung sein, wie bei Paketkarte vom 21.11.13:

Paketgebühr bis 3 kg = 1,90 M.
Hinzu Versicherungsgebühr für Warenpakete
a) deutsche Versicherungsgebühr 10 Pf,
b) fremde Versicherungsgebühr 28 Pf (gerundet 30 Pf)
= Insgesamt 2,30 Mark.

Gruß
Manfred
 
portocard Am: 06.03.2011 12:29:49 Gelesen: 49542# 12 @  
@ Postgeschichte [#10]


 
portocard Am: 06.03.2011 12:53:47 Gelesen: 49539# 13 @  
Nachnahme-Paket (48 Mark) 13.03.1914 * 5,00kg * Berlin N4 > Aguilas (Spanien)

Am 13.03.1914 erfolgte zuerst eine falsche Gebührenberechnung auf Basis des WPV-Paket-Tarifes für Spanien.

Paketgebühr bis 5kg 1,40 Mark
NN-Gebühr (1Pfg je 1Mark/NN) 0,50Mark (48x 1Pfg = 0,48Mark; gerundet 0,50Mark)
Gesamtporto 1,90 Mark - frankiert durch 2x20 Pfg + 3x 50Pfg (13.3.14 5-6N)

Beim WPV-Paket-Tarif nach Spanien war jedoch die Zusatzleistung Nachnahme nicht vorgesehen !

Nachnahmepakete mussten als Post-Fracht behandelt werden, daher erfolgte die Anulierung des ursprünglichen Porto und die Neuberechnung.

Post-Fracht bis 5kg 2,50 Mark
NN-Gebühr (1Pfg je 1Mark/NN) 0,50Mark (48x 1Pfg = 0,48Mark; gerundet 0,50Mark)
Gesamtporto 3,00 Mark

Der Differenzbetrag in Höhe von 1,10 Mark wurde nacherhoben - frankiert durch 1x10Pfg + 2x 50Pfg (14.3.14 4-5N)


 
Postgeschichte Am: 06.03.2011 13:41:20 Gelesen: 49529# 14 @  
@ portocard [#12]

Vielen Dank für den Auszug. Hierin sind aber nicht alle Tarife enthalten. Bei der Ermittlung muß der Versandweg berücksichtigt werden. Der Tarif von 32 Pf betrifft offensichtlich einen anderen Zeitraum. Für die von Dir gezeigten Paketkarten gilt dieser Tarif auf keinen Fall. Hier ist der Leitweg über Altmünsterol maßgebend, der unter II aufgeführt ist.

Gruß
Manfred
 
portocard Am: 06.03.2011 13:56:38 Gelesen: 49526# 15 @  
Das ist der Tarif von 1911, hast Du aus dem Zeitraum 1912 und 1913 Korrekturen ?


 
portocard Am: 06.03.2011 17:44:49 Gelesen: 49511# 16 @  
Wertpaket (480Mark) 26.04.1916 * 0,480kg * Pforzheim > Bukarest (Rumänien)

WPV-Paket bis 5kg 1,40 Mark
Versicherungsgebühr (12Pfg je 240Mark) 0,24 Mark gerundet 0,25 Mark
Gesamtgebühr 1,65 Mark



Darf es ein bisschen mehr sein ?

Wertpaket (27.000Mark) 01.08.1916 * 0,768kg * Frankfurt/Main > Bukarest (Rumänien)

WPV-Paket bis 5kg 1,40 Mark
Versicherungsgebühr (12Pfg je 240Mark) 13,56 Mark (113x 12Pfg) gerundet 13,60 Mark
Gesamtgebühr 15,00 Mark


 
portocard Am: 06.03.2011 17:49:57 Gelesen: 49509# 17 @  
Kann jemand Nachnahmen oder Postfracht nach Rumänien zeigen ?
 
Postgeschichte Am: 07.03.2011 13:29:55 Gelesen: 49466# 18 @  
@ portocard [#15]

Die Gesamttabelle hast Du per PN erhalten.

An alle:

Hier die Taxe für Pakete nach Spanien über Altmünsterol für die Jahre 1913/1914.



Gruß
Manfred
 
portocard Am: 07.03.2011 15:17:46 Gelesen: 49454# 19 @  
Postfracht 02.06.1913 * 3 Pakete * Geislingen (Steige) -Selbstbucher W.M.F.- > Bukarest (Rumänien)

Postfracht nach Rumänien, versendet wurden 3 Frachtstücke 5,700kg; 7,800kg; 7,800kg mit einer Paketkarte

Tarif für das Frachtstück von 5,700kg
Gemeinsamer deutsch/österreichischer Frachttarif bis 6kg > 1125km (5kg 0,50Mark + über 5kg 0,50Mark je 1kg) 1,00 Mark
Rumänischer Frachtanteil bis 6kg 1,00 Mark

Tarif für jedes der beiden Frachtstücke von 7,800kg
Gemeinsamer deutsch/österreichischer Frachttarif bis 8kg > 1125km (5kg 0,50Mark + über 5kg 0,50Mark je 1kg) 2,00 Mark
Rumänischer Frachtanteil bis 8kg 1,40 Mark

Gesamtgebühr 8,80 Mark

Besonders interessant ist die Angabe des "Weiterfranco" für jedes Frachtstück in Kronen und Heller


 
Minimarke Am: 14.10.2011 21:42:53 Gelesen: 47132# 20 @  
Nachdem meine HP hier erwähnt wurde, möchte ich folgendes klarstellen:

Sollte jemand Fragen haben bin ich immer gerne bereit, mich damit zu beschäftigen! Voraussetzung dafür ist aber dass die Frage ankommt.

Dafür gibt es eine relativ einfache Lösung, wenn Ihr der Meinung seid, ich kann helfen, dann bitte den Link an meine hinterlegte E-Mail-Adresse.

Danke
minimarke
 
Marcello Am: 12.12.2013 17:11:27 Gelesen: 43546# 21 @  
@ alle

Hallo miteinander,

vielleicht kann mir der eine oder andere helfen ? Ich habe zwar entsprechene Literatur, aber entweder überlese ich was oder bin einfach bissle "betriebsblind".

Es geht um die beiden Paketkarten frankiert mit Germanias. Es geht wie so oft um das Porto bzw. den Tarif. Wäre nett, wenn mir hierbei jemand helfen könnte. Das wäre klasse.




mit philatelistischen Gruß und Danke
Marcel
 
Postgeschichte Am: 12.12.2013 17:45:44 Gelesen: 43533# 22 @  
@ Marcello [#21]

Hallo Marcel,

zu 1: Der Paketposttarif ergibt sich aus dem Paketposttarif.

zu 2: Gebühr über 75 km bis 5 kg = 9 M. für Dringende Pakete dreifache Gebühr = 27 M + 6 M Eilzustellung = 33 M.

Gruß
Manfred
 
Marcello Am: 12.12.2013 18:02:12 Gelesen: 43526# 23 @  
@ Postgeschichte [#22]

Hallo Manfred,

vielen Dank für die Antwort. Jedoch werde zu der ersten Antwort nicht ganz schlau. ;) Warum jetzt genau die 2,20 Mark ? Danke für die Hilfe.

Grüße
Marcel
 
Postgeschichte Am: 12.12.2013 18:59:47 Gelesen: 43509# 24 @  
@ Marcello [#23]

Das kann ich Dir auch nicht sagen. Das wissen nur die hellen Köpfe, welche die Gebühren damals festgesetzt haben. :-)

Gruß
Manfred
 

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